Petersilie (Petroselinum crispum) Die Petersilie ist wesentlich mehr als nur eine grüne Dekoration auf dem Rand des Tellers. Sie ist ein wahrer Vitamincocktail und aus gesundheitlicher Sicht in der Regel von größerem Nutzen als das Mahl, das sie ziert. Petersilie ist eines der weitverbreitetsten Kräuter, jedoch ist sehr wenig über sie bekannt – obwohl sie soviel mehr ist als nur ein Würzkraut. Pflanzenmerkmale Lateinische Bezeichnung: Petroselinum crispum Der Name Petroselinon leitet sich von griechischen petro- für „Stein“ und selinon für „Sellerie“ ab. Vermutlich weil die Blätter denen des Selleries ähneln. Volksnamen: Peterlein, Peterling, Peterchen, Wurstpeterlilie, Bockskraut, Silk, Geilwurz, Gartenteppich, Bittersilchen Familie: Doldenblütler (Apiaceae) Gattung: Petersiliengewächse (Petroselinum) Unterteilung: - Petroselinum crispum subsp. Neopolitanum – Glatte Schnittpetersilie - Petroselinum crispum subsp. Crispum – Krause Schnittpetersilie - Petroselinum crispum subsp. Tuberosum – Wurzelpetersilie Wuchshöhe: 25 bis 80 cm, zweijährig Blühzeit: Juni bis August, Blüte erst im zweiten Jahr (nach Blüte nicht mehr verwenden da Apiolgehalt höher ist) Wurzel: bis 15 cm lange Pfahlwurzeln Blüten: grünliche bis gelbliche Blüten in Doppeldolden angeordnet, Insektenbestäubung Samen: Spaltfrüchte -bräunliche Same werden im zweiten Jahr gebildet Blätter: dunkelgrün, doppelt bis dreifach gefiedert Verwendeter Teil: Wurzel, Samen, Blätter Eigenschaften: wassertreibend, abtreibend, appetitanregend, krampflösend, aphrodisierend Referat: Verena Feigl 1/8 Referat: Verena Feigl 2/8 Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. Tuberosum) Die Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. tuberosum), auch Knollenpetersilie oder Petersilienwurzel genannt; in Österreich auch Peterwurzen, ist eine Unterart der Petersilie (Petroselinum crispum) mit verdickter, länglich, spitz zulaufender Rübe. Die Wurzelpetersilie ist eine zweijährige und frostharte krautige Pflanze. Die Blätter der Wurzelpetersilie sind der glatten Schnitt-Petersilie sehr ähnlich, werden jedoch größer. Die Petersilienwurzel ist weiß mit brauner quer verlaufender Ringelung und weißem Fleisch. Sie ähnelt stark der Wurzel der Pastinake Hundspetersilie (Aethusa cynapium) Die Hundspetersilie enthält ein giftiges PolyinGemisch – jedoch wurden der Pflanze früher harn-, sand-, grieß-, stein- und schweißtreibend Eigenschaften nachgesagt. Unterscheidungsmerkmale Im Gegensatz zur glatten Petersilie ist der Geruch der Pflanze und wenn sie zerrieben wird eher unangenehm und die Blattunterseite glänzt sehr stark. Die Hundspetersilie unterscheidet sich von der Gartenpetersilie durch weiße anstelle grüner Blütenstände, durch die Hüllblättchen an der Dolde und durch den Geruch. Inhaltsstoffe und Anwendungen - Vitamin A, B1 bis B6, B9 (Folsäure), C, D, E und Vitamin K Beta Carotine ätherisches Öl (Myristicin, Apiol,..) Flavonoide (z.B. Apiin) Furocumarine, Nicotinsäureamid Folsäure Terpene Petersilie enthält zudem viele Spurenelemente und Mineralstoffe, zum Beispiel Mangan, Schwefel, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Der Anteil der Inhaltsstoffe ist in den Samen und der Wurzel konzentrierter als in den Blättern. Referat: Verena Feigl 3/8 10 g Petersilie decken den gesamten Tagesbedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen, wie Eisen, Fluor, Mangan, Kalzium, Magnesium, Phosphor. Ein Bund Petersilie enthält mehr Vitamin C als ein halbes Kilogramm Orangen, weshalb sie eine gute Stärkung für unser Immunsystem ist. Petersilie enthält hohe Anteile von Chlorophyll, somit ist sie in der Lage, das Blut zu reinigen und die Bildung neuen Blutes zu unterstützen. Außerdem unterstützt sie die Nieren und die Leber bei der Entgiftung unseres Körpers. Das Chlorophyll ist in Kombination mit den in der Petersilie enthaltenen ätherischen Ölen zudem in der Lage, Gerüche zu kompensieren und zu binden, was gegen Körperund Mundgeruch helfen kann. – Die Petersilie am Tellerrand dient nicht nur der Dekoration sondern soll als Geruchsneutralisator nach dem Essen dienen. Der Wurzel- oder Blättertee gilt als gutes Mittel bei Blasenerkrankungen, Wassersucht, Nierenbeschwerden, Blähungen, Gicht, Rheuma und Arthritis. Heutzutage wird Petersilie in der Volksheilkunde angewendet wenn die Harnwege gründlich gespült werden sollen und man die Harnausscheidung anregen will – beispielsweise bei Harnwegsinfekten oder Nierengrieß. Bei Nieren- & Herzerkrankungen ist jedoch aufgrund des Apiol-Gehaltes Abstand zu nehmen von übermäßigem Petersilienkonsum als Heilpflanze. Für eine Entwässerungskur im Frühling, mit der man gleichzeitig deine Durchspülungstherapie der Nieren und Harnwegen verbinden will, trinkt man über 2 Wochen täglich 3 Tassen Tee. Nach jeder Tasse zusätzlich 0,5 l Wasser nachtrinken. Einige Flavonoide in der Petersilie verhindern angeblich die Entstehung von Gallensteinen. Alle, die zu diesen Beschwerden neigen, sollten dieses Kraut regelmässig zu sich nehmen. Petersilie ist Menstruationsfördern und kann auch bei Menstruationsschmerzen eingesetzt werden; zudem wirkt das Apiol in der Pflanze sexuell stimulierend aber auch abtreibend. Darum sollten Schwangere auf übermäßigen Konsum von Petersilie verzichten. Ein gewöhnlicher Einsatz in der Küche ist allerdings auch für Schwangere unbedenklich. Das Kraut regt nach der Geburt die Bildung von Muttermilch und Kontraktionen der Gebärmutter an (die Wurzeln und die Samen ziehen die Gebärmutter zusammen). Frisch angedrückte und zerriebene Petersilie wirkt schmerzstillend und heilend bei Ohren und Zahnschmerzen. Wer regelmässig Alkohol trinkt sollte viel Petersilie essen. Petersilie hemmt die Ausscheidung von Magensäure und unterstützt die Leber bei Ihrer Entgiftungsarbeit. Hierbei ist vorallem Mangan hilfreich, das die dafür zuständigen Enzyme aktiviert. Alkohol schwemmt Mangan aus dem Körper und Petersilie verhindert genau das. Referat: Verena Feigl 4/8 Äußerliche Anwendung Äußerlich kann Petersilie als Schutzmittel gegen Mückenstiche und zur Bekämpfung von Kopfläusen angewendet werden. In der Volksmedizin gab es gute Erfolge mit Auflagen von Petersilie bei Verhärtungen der Brüste, Milchknoten und anderer Drüsen. Darum legten früher die Mütter bei der Entwöhnung von der Mutterbrust Petersilienblätter auf die Brust um die Milch zu vertreiben. Kosmetik: Petersilie enthält Vitamin A, das sogenannte "Schönheitsvitamin", in beachtlicher Menge. Sie reinigt und klärt von Innen und Außen. Durch die klärende Wirkung kann sie bei irritierter und unreiner Haut, Pickel und Mitessern eingesetzt werden. Anwendung in der Tiermedizin Die Früchte sind ein gutes Wurmmittel für Hunde und werden Hausschweinen in pulverisierter Form erfolgreich gegen Schweinerotlauf verabreicht. Anbau Gesät wird Petersilie im April am besten in einen mäßig feuchten, humusreichen Boden. Am besten gedeiht sie an einer sonnigen oder halbschattigen Stelle. Wenn die letztjährige Pflanze blüht, verlieren ihre Blätter das Aroma und sind nur mehr bedingt brauchbar. Wer die Wurzel verwenden will, sollte diese im Herbst ausgraben, denn über den Winter verholzen sie meist. Interessant ist auch, dass sich Petersilie und Rosen sehr gerne haben. Die Petersilie soll die Gesundheit und den Duft der Rose verbessern. Verwendung (Küche)/ Aufbewahrung Petersilie als würzendes Kraut wird am besten möglichst frisch verwendet. Lange Kochzeiten verringern das intensive Aroma und führen zu Einbußen der Inhaltsstoffe. Am besten ist es deshalb, Petersilie direkt vor dem Servieren über die Gerichte zu streuen oder nur kurze Zeit mitzukochen. Der Geschmack von Petersilie ist würzig, intensiv und „grün“, wobei es einen Unterschied zwischen glatter und krauser Petersilie gibt. Glatte Petersiele (subsp. neapolitanum) ist wesentlich kräftiger im Geschmack. Petersilie überdeckt das Aroma von anderen Gewürzen nicht sondern verstärkt deren Geschmack und passt zu fast allen erdenklichen Gerichten. Referat: Verena Feigl 5/8 Geschichtliches und Geschichten Verbreitung Die Petersilie war ursprünglich im mediterranen Raum beheimatet, von wo sie sich in alle Welt verbreitet hat. In Mitteleuropa ist die Sie seit dem 8 Jahrhundert als Gewürz und Heilpflanze bekannt und wurde in der Landgüterverordnung „Capitulares de villis“ von Karl dem Großen erwähnt. Ursprünglich hatte Petersilie glatte Blätter. Da diese aber der sehr giftigen Hundspetersilie (Aethusa cynapium) sehr ähnlich sahen und es zu schweren Vergiftungen kam, züchteten Mönche krause und mooskrause Sorten. Diese können nicht so leicht mit dem glattblättrigen, giftigen Kraut verwechselt werden. Früher wurde die Petersilie vorwiegend als Heilpflanze verwendet und als Gewürzpflanze ausschließlich beim Totenmahl. Griechen/ Römer Im alten Griechenland war die Petersilie der Persephone, der Göttin der Unterwelt, geweiht. Man flocht aus der Pflanze Kränze und schmückte die Gräber. Man vermutet dass diese Geste aber nicht als Symbol der Trauer sondern der Wiedergeburt zu sehen ist. Die Petersilie wurde bei den alten Griechen auch in der Küche verwendet. Die Griechen schätzten ihre Kraft, wohl besonders auch die kraftspendende und aphrodisierende Wirkung. Die Petersilie sollte außerdem der Trunkenheit vorbeugen. Man trug Kränze aus Petersilie auf Festen und Siegesfeiern. Laut Sage soll der allseits bekannte Herkules sich vor dem Kampf gegen die Hydra einen Kranz aus Petersilienblättern auf seinen Kopf gesetzt haben. Altgriechischen Soldaten blieb die Verwendung der Petersilie aber verboten, denn diese regt die sexuelle Energie an und lenkt doch zu sehr vom Kämpfen ab. Die Römer kannten die Petersilie natürlich ebenfalls, beide Kulturen waren doch ziemlich ähnlich. Die Römer sollen es wohl auch gewesen sein, die die Petersilie zu uns nach Nordeuropa brachten. Mittelalter Im Mittelalter galt die Petersilie als Hexenkraut, als "Geilwurz" mischte man sie Liebessalben bei. Die Prostituierten von damals brauchten die Samen wohl des Öfteren als Abtreibungsmittel, Verhütung gab es damals ja nicht. Ihre Kunden freuten sich hingegen über die potenzsteigernde Wirkung, weshalb die Straßen, in denen die Damen so ihrem Gewerbe nachgingen, auch oft "Petersiliengasse" oder "Peterles Gässchen" hießen. Davon kommt auch ein altes Sprichwort - "Petersilie hilft den Männern aufs Pferd, den Frauen unter die Erd". Wer schon mal Petersilie zum Keimen bringen wollte, der weiß, dass das sehr lange dauert. Der Grund dafür, so dachte man früher, ist der, dass die Petersilie neunmal zum Teufel & zurück geht, Referat: Verena Feigl 6/8 bevor sie keimt. Allerdings könne man dies verhindern, indem man am Karfreitag aussät. An diesem Tag hat der Teufel keine Macht. Zudem dachte man, dass die Person bald sterben würde, die ausgesät hat, wenn die Petersilie nicht aufgeht. Myristicin - gilt als der halluzinogen wirksamer Bestandteil des Öls in der Pflanze- weshalb Petersilie in den 60iger Jahren auch als Hanfersatz geraucht wurde. TCM Die thermische Wirkung ist warm, die zugeordneten Organe sind die Milz und die Leber und sie wird dem Element „Holz“ zugeordnet. Petersilie nährt das Blut und das Milz-Qi, sie löst Leberprobleme auf. Die Anwendungen gehen von Haarausfall bis zu Nierensteinen, von Gelbsucht über Gastritis bis zu Zystitis (Entzündung der Harnblase/ Gallenblase). Hildegard von Bingen Hildegard von Bingen empfiehlt Petersilie bei Leiden von Herz, Milz, Magenverstimmungen, Verdauungstrakt, Lähmungen, Gicht und leichtem Fieber Die Petersilie ist von kräftiger Natur und hat mehr Wärme als Kälte in sich, und sie wächst vom Wind und von der Feuchtigkeit. Und sie ist für den Menschen besser und nützlicher roh als gekocht zu essen. Und gegessen mildert sie die Fieber, die den Menschen nicht erschüttern, sondern leicht berühren. Jedoch im Geist des Menschen erzeugt sie Ernst. Aber wer im Herz oder in der Milz oder in der Seite Schmerzen hat, der koche Petersilie in Wein und füge etwas Essig und genug Honig bei, und dann seihe er es durch ein Tuch, und so trinke er oft, und es heilt ihn. Rezept: „Herzwein nach Hildegard von Bingen“ Zutaten: 1L Weißwein 2 Esslöffel Weinessig 10 Stängel Petersilie 100 g Bienenhonig Zubereitung: Die ganzen Petersilienstängel (mit Blättern) mit dem Wein und dem essig in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Ca. 5 min. leicht köcheln lassen. Den Bienenhonig hinzufügen, nochmals aufkochen und ca. 10 min. ziehen lassen. Anschließend abseihen. Den Herzwein in Flaschen abfüllen, die zuvor mit einem Teelöffel starken Alkohol ausgespült worden sind. 2x täglich ein Likörglas Referat: Verena Feigl 7/8 Rezepte: „Hustensaft aus Petersilie“ Pressen Sie den Saft von 3 Zitronen aus. Zerkleinern Sie eine Handvoll Petersilie und geben sie in den Zitronensaft. Süßen Sie den Sud mit 2 Teelöffel Honig. Alles muss gut verrührt und abgedeckt (mit einem Tuch) über Nacht stehen gelassen werden. Wenn Sie an einer Bronchitis leiden, nehmen Sie am Folgetag jede Stunde einen Esslöffel der Flüssigkeit ein. Rezept: Klärendes Petersilien Reinigungsöl Zutaten: 1 Esslöffel frische Petersilie 3 Esslöffel Oliven- oder Sonnenblumenöl 3 Esslöffel Mandelöl 3 Teelöffel Lanolin Die Petersilie klein hacken und in ein verschließbares Glas füllen und 1 Woche an einen warmen Platz (z.B. Fensterbank) stellen. Nach einer Woche das „Petersilienöl“ abfiltern und dabei die Petersilienblätter gut ausdrücken. Das „Petersilienöl“ gemeinsam mit dem Mandelöl und dem Lanolin einem Wasserbad erwärmen und in ein dunkles Gefäß abfüllen. Einfach morgens und abends mit einem getränkten Wattepad sanft reinigen und mit lauwarmen Wasser abwaschen. Die Petersilie ist (für mich) eine sehr vielseitige und einzigartige Heilpflanze! Mein Appell an euch: „Schenkt der Petersilie ein wenig mehr Aufmerksamkeit als nur als Suppenwürze - sie hat es verdient! Referat: Verena Feigl 8/8