Infoblätter zur Elektrik II Wheatston‘sche Brückenschaltung Eine Schaltung, die aus zwei Reihenschaltungen mit jeweils 2 Widerständen (R1 in Reihe mit R2 und R3 in Reihe mit R4) besteht, die zueinander parallel geschaltet sind (eine gemeinsame Spannung Uges) wird als Brückenschaltung bezeichnet. Nach Ihrem Erfinder wird diese Schaltung auch Wheatstone-Brücke genannt. Abbildung 1 Brückenschaltungen werden zur Messung von Widerständen verwendet. Sind 3 Widerstände bekannt, so kann der 4. Widerstand bestimmt werden. Funktionsprinzip: Um mit einer Brückenschaltung Widerstände messen zu können, muss die Brückenschaltung abgeglichen sein. Dies ist dann der Fall wenn die Spannungsverhältnisse in den beiden Reihenschaltungen übereinstimmen also U1 / U2 = U3 / U4. In diesem Fall fließt durch den Strommesser (Amperemeter) kein Strom Id = 0A und somit ist die Spannung Ud = 0V. Die Abgleichbedingung wird dadurch erreicht indem die Widerstandsverhältnisse der beiden Reihenschaltungen so eingestellt werden, dass sie übereinstimmen. Abgleichbedingung einer Brückenschaltung: © hurm Infoblätter zur Elektrik II Herleitung Im abgeglichenen Zustand fließt durch den Strommesser kein Strom, daher können für die beiden Stromzweige R1-R2 und R3-R4 die Gesetze der Reihenschaltung angewendet werden. U1 = R1 · I1 Bei einer Reihenschaltung ist I1 = I2 daher berechnet sich U2 gemäß der Formel: U2 = R2 · I1 Für die Reihenschaltung R3-R4 gilt entsprechend: U3 = R3 · I3 U4 = R4 · I3 setzt man die Spannungen der beiden Reihenschaltungen zueinander ins Verhältnis so ergibt sich: (R1 · I1) / (R2 · I1) = (R3 · I3) / (R4 · I3) durch Kürzen der Ströme erhält man die oben stehende Formel Messung von Widerständen bei einer Brückenschaltung Soll ein unbekannter Widerstand z.B. R4 ermittelt werden, so muss die Gleichung entsprechend umgestellt werden: R4 = (R2 · R3) / R1 Zur Messung eines unbekannten Widerstandes mit einer Brückenschaltung kann nun ein veränderlicher Widerstand (z.B. R1) so lange geändert werden bis die Brücke abgeglichen (Id = 0A) ist. Anhand der nun bekannten 3 Widerstände (R1 bis R3) kann der 4. Widerstand R4 berechnet werden. In der Praxis wird diese Art der Widerstandsmessung mit einem speziellen Messgerät durchgeführt. Die Widerstände R1 und R2 in der Abbildung 1 werden dafür durch einen Widerstandsdraht aus Konstantan ersetzt, auf dem ein Schleifer angebracht ist. Mit Hilfe dieses Schleifers ist es möglich, den gesamten Drahtwiderstand in die Widerstände R1 und R2 zu unterteilen und hierdurch die Messbrücke abzugleichen. Die Messbrücke ist wiederum abgeglichen, wenn das Produkt der diagonal liegenden Widerstände gleich groß ist. Da der Widerstand R1 der Länge l1 und der Widerstand R2 der Länge l2 proportional ist, lautet die Abgleichbedingung für die Wheatstonesche Brücke l2* R3 = l1* R4 bzw. R4=(l2/l1)*R3 © hurm Infoblätter zur Elektrik II Übungsbeispiel 1: Der Widerstand R4 in der Abbildung 1 ist unbekannt ( R4 = Rx ) R1 beträgt 16 Ω ( Festwiderstand ) R3 beträgt 50 Ω ( Festwiderstand ) R2 soll durch einen einstellbaren Widerstand ersetzt werden. R2 muss auf 40 Ω eingestellt werden, damit die Brücke abgeglichen ist. Wie groß ist der Widerstand Rx? Lösung: R1 * Rx = R2 * R3 bzw. Rx = R2 * R3 / R1 = 40 Ω* 50 Ω/ 16 Ω= 125 Ω Rx = 125 Ω Übungsbeispiel 2: Der Widerstandsdraht der Messbrücke in Abbildung 2 hat eine Gesamtlänge von 1m. Der Widerstand R3 beträgt 50 Ω( Festwiderstand ) Der Widerstand R4 beträgt 30 Ω( Festwiderstand ) Wo muss der Schleifer stehen, damit die Messbrücke abgeglichen ist? Lösung: Abgleichbedingung bzw. d.h. mit folgt hieraus bzw. und entsprechend: l1 * R4 = l2 * R3 l1 / l2 = R3 / R4 = 10 Ω/ 30 Ω= 1 : 3 l2 = 3 * l1 ( Gleichung 1 ) l1 + l2 = 1m ( Gleichung 2 ) l1 + 3 * l1 = 1m l1 = 1/4 m = 25 cm l2 = 75 cm © hurm