Der sphärische Sinussatz Es sei eine Raumecke durch einen Eckpunkt V und drei Kanten a, b, c gegeben, die von V ausgehen. Die Winkel zwischen den Kanten bezeichenen wir wie folgt α = ∠(b, c), β = ∠(c, a), γ = ∠(a, b). Wie bezeichnen mit α∗ den Winkel zwischen der beiden Seitenflächen a, b und a, c der Raumecke, die sich in der Kante a schneiden. Man definiert α∗ wie folgt: Man wählt einen beliebigen Punkt P auf a. Dann legt man durch P die Ebene E, welche orthogonal zu a ist. Es sei S der Durchschnitt von E mit der Geraden b und es sei T der Durchschnitt von E mit der Geraden c. Dann ist α∗ = ∠SP T. Entsprechend sei β∗ der Winkel der Seitenflächen an der Kante b und γ∗ der Winkel der Seitenflächen an der Kante c. Satz: sin β∗ sin γ∗ sin α∗ = = sin α sin β sin γ Beweis: Wir wählen einen Punkt C auf der Kante c. Wir legen durch C eine Ebene E, die orthogonal zu a ist. Der Schnittpunkt von E mit a sei P . Dann ist CP das Lot von C auf a, denn CP ist wie jede Gerade in E orthogonal zu a. Wir setzen u = |CP |. Die Ebene a, b ist orthogonal zur Ebene E, weil sie die Gerade a enthält. Folglich enthält E das Lot von C auf die Ebene ab. Es sei F der Fußpunkt des Lots. Wir bezeichnen mit h = |CF | die Höhe von C über der Ebene ab. Das Dreieck CP F liegt in der Ebene E und die Schenkel P C und P F liegen auf den Ebenen ab und ac. Also gilt: α∗ = ∠CP F und da das Dreieck bei F rechtwinklig ist h = u · sin α∗ . (1) Da auch V P C ein rechtwinkliges Dreieck ist, finden wir mit r = |V P |, dass u = r · sin β. (2) Aus den beiden Gleichungen (1) und (2) ergibt sich h = r · sin β · sin α∗ . Andererseits können wir die Höhe h von C über ab auch berechnen, indem wir eine Ebene F durch C legen, die orthogonal zu b ist. Wir sind dann bis auf Umbenennung der Kanten in der gleichen Situation wie eben und finden: h = r · sin α · sin β∗ . Aus den letzten beiden Gleichungen findet man: sin α∗ sin β∗ = . sin α sin β Die anderen Gleichungen des Satzes folgen aus Symmetriegründen.