1. Einführung 2. + 3. Methoden

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1. Einführung
„Sozialpsychologie ist die wissenschaftliche Untersuchung wie Gedanken, Gefühle,
Entscheidungen und Verhaltensweisen von Individuen durch die tatsächliche oder
vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werde“ (Allport).
Konstruktion der sozialen Realität:
Realität jedes Individuum = kognitive Prozesse + soziale Prozesse
Sozialer Einfluss:
Andere Individuen beeinflussen nahezu alle Gedanken, Gefühle und Verhalten, selbst wenn
diese anderen nicht direkt anwesend sind.
2. + 3. Methoden
Grundannahmen empirischer Wissenschaft: Determinismus, Empirismus, Überprüfbarkeit
(„Discovery + „Justification“)
Standards: Validität, Reliabilität, Kumulation, Öffentlichkeit, Simplizität
Theorien: Gruppe abstrakter Begriffe (d.h., Konstrukte) und Aussagen darüber, wie diese
zusammenhängen
->Systematisierung, Zusammenhänge, Generalisierung, Vorhersage, aus Handlungsanweisungen
ableitbar, Parsimonie
Variable:
messbare Repräsentation eines Konstrukts
Operationalisierung: Art und Weise mit der in einer spezifischen Studie ein theoretisches
Konstrukt in eine messbare AV oder eine manipulierbare UV
überführt wird
Gütekriterien:
Objektivität, Reliabilität, Validität
Theorie muss sicherstellen:
Konstruktvalidität:
Übereinstimmung der gemessenen und manipulierten Variablen mit
den Konstrukten der Theorie
Gewährleistung: Multiple Maße (z.B. für soz. Erwünschtheit)
Interne Validität:
Veränderung AV ausschließlich durch Variation in UV zu erklären
Bedrohung: Zeit- u. Alters-, Praxis-, Test-, Selektionseffekte, Regr. zur
Mitte -> Gewährleistung: KGs
Externe Validität:
Ergebnisse der Untersuchung sind übertragbar/generalisierbar
Bedrohung: Reaktivität, Künstlichkeit d. Untersuchungssituation
Test von Theorien:
Problem: Paradox der Induktion (Alle Schwäne sind weiß...)
=> Falsifikation
1
Methoden der Datenerhebung
1. Selbstbeurteilungsmaße (Fragenbogen [Skalen], Interview [Stand., Halbstand., Offen])
Likert-Skala:
Auswahl von Items aus Itempool durch Vortests. ItemGesamt-Korrelationen bestimmen Qualität der Skala (einzelne Items:
„1=stimme gar nicht zu“ bis „5=stimme voll zu“)
Thurstone:
aufwändiger, gewährleistet aber gleiche Abstände der einzelnen Werte
Semantisches Differential:
Objekte auf mehreren bipolaren Dimensionen bewertet, z.B. mächtigohnmächtig, aktiv-passiv, positiv-negativ
2. Psychologische Tests (Erinnerungsleistung, Reaktionszeiten, implizite Maße)
3. Beobachtungsmaße (teilnehmend, heimlich -> Gütekrit.: Übereinstimmung mehrerer Beurteiler)
Forschungsstrategien
1. Umfrageforschung (Zufalls- vs. repräsentative Stichproben)
genaue Bestimmung der Ausprägung einer oder mehrerer interessierender Variablen in einer
bestimmten Population
2. Feldstudien (Quer- und Längsschnittstudien)
möglichst genaue Bestimmung der Zusammenhänge zwischen mehreren interessierenden Variablen
+ Aufklärung von Wirkungsrichtungen
-> Kausalanalyse in LSS: mehrere Messzeitpunkte, unidirektional vs. bidirektional
3. Experimente (Natürlich [Randomisierung] vs. Quasi [keine Randomisierung]
Aufklärung der kausalen Wirkung einer/mehrerer UVs, die im Experiment manipuliert werden, auf
eine/mehrere AVs (=> Randomisierung, Kontrolle SVs, Manipulation)
Elemente:
1. Manipulationskontrolle (Prüfung durch Bericht der VPN)
2. Moderatorvariable (Verändert Einfluss UV -> AV)
3. Mediatorvariable (Vermittelt Einfluss UV -> AV)
4. Instruktion + Coverstory
5. Konföderierter
6. Experimentelles Setting
7. Verdachtskontrolle (eig. Zweck seitens VPN verstanden?)
8. Aufklärung
Hypothesen:
1. Zusammengangs (Korrelation)- vs. Unterschiedshypothesen (z.B. t-Test)
2. Statistische Auswertung (Absicherung gegen Zufall)
Versuchspläne:
Welche UVs werden hinsichtl. ihres Einflusses auf AV untersucht? (z.B. 2x2)
Effekte:
1. Haupteffekt: UV1 beeinflusst AV unabh. von weiteren UVs
2. Interaktion: Kombinierte Einfluss der UVs auf AV
-> ordinal, disordinal
Ethik:
Unversehrtheit, Transparenz, Vermeidung von Täuschung (ex-post), Freiwilligkeit, Vertraulichkeit,
komplette Info nach Abschluss
2
4. Schemata und Kategorien
Dimensionen der Informationsverarbeitung: Verarbeitungstiefe (= Kapazität + Motivation)
-> Top Down (konzeptgesteuerte Wahrnehmung) + Bottom Up (reizgesteuerte Wahrnehmung)
Schemata
mentale Strukturen, um Wissen in Kategorien bzgl. soz. Welt zu organisieren und
Infos in Relation zueinander zu stellen
-> Interpretations- und Vorhersagehilfen
-> beeinflussen: Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis
-> existieren für: Individuen, Gruppen, Rollen, Selbst, Situationen
Funktion:
1. Organisation Informationsverarbeitung
2. Deutung mehrdeutiger Reize
3. Steuerung v. Aufmerksamkeit + Erinnerung
Stabilität:
1. Aktivierung = situationsabh.
2. Mehrdeutige Reize im Sinne der Schemakonsistenz interpretiert
Schema-Veränderung:
1.
Bookkeeping:
graduelle Veränderung durch inkonsistente
Information
2. Conversion: Schlagartige Veränderung durch inkonsistente
Information
3. Subtyping: Formierung von Subkategorien, denen inkonsistente
Information zugeordnet wird (empirisch evident!)
Stereotype**: cognitive representation or impression of a social group that people from by
associating particular characteristics and emotions with the group
=> Unterschied zu Schemata: Stereotype beinhalten primär soz. Information
=> Vorurteile: positive/negative Bewertung einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder
Beispiel:
Police Officer‘s Dilemma (Payne et al. 2001)
Waffen werden schneller nach schwarzen als nach weißen Gesichtern identifiziert
und Werkzeuge werden nach schwarzen Gesichtern häufiger falsch als Waffen
interpretiert als nach weißen Gesichtern
Kategorisierung
Gruppierung von zwei oder mehreren unterscheidbaren Objekten, die ähnlich
behandelt werden; Klassen von in der Welt vorhandenen Objekten
Funktion:
1. Reduktion v. Komplexität,
2. Gewinnung von Bedeutung
3. Ordnung
4. Herstellung Bez. zw. diskont. (Nationalität) und konti. (Intelligenz)
Merkmal einer Urteilsdim.
5. Differenzierung/soz. Diskriminierung
Soz. Kategorie:
Gruppierung...sozialer Objekte, die als gleich behandelt werden
3
Prototyp:
mentales Modell d. typischen Eigenschaften der Mitglieder einer Gruppe
(bzw. den Exemplaren einer Kategorie)
-> beschreibt typisches Mitglied d. Kategorie, welches sie am besten rep.
Brauchbare Kategorien:
Effekte:
eindeutige Sortierung von Objekten (hierarchie Struktur)
1.
Intraklassen-Assimilierung: Unterschätzung der Unterschiede innerhalb
der Kategorien
2. Interklassen-Differenzierung: Überschätzung der Unterschiede
zwischen den Kategorien
3. Differenzierung + soz. Diskriminierung
4. Vorurteile
5. Overexclusion (Aufrechterhaltung eigener Werte)
Determinanten des Kategoriegebrauchs:
1. Passung (strukturell + inhaltlich) d. Kat.
2. Verfügbarkeit
3. Aktivierbarkeit
5. Stereotypisierung
Sozial geteilte Meinungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen von Mitgliedern
einer sozialen Kategorie (Stereotypisierung = Anwendung dieser Stereotype mit Mitgl. d.
Gruppe)**
Soziale Differenzierung
unterschiedliche Behandlung aufgrund sozialer Kategorisierung
(legitim/illegitim)
Soziale Diskriminierung
„illegitime“, negativere Behandlung einer/mehrerer Personen
aufgrund soz. Kategorisierung („illegitim“ = perspektivenabhängig)
=> Zentral: Legitimitätseinschätzung
Subtile Vorurteile
„Ausländer bringen ihren Kindern Werte bei, die einen Erfolg in
unserem Land verhindern.“
Positive Vorurteile
„Ich habe oft Mitgefühl für die Ausländer in Deutschland.“
(e.g. benevolenter Sexismus)
Entstehung v. Stereotypen
1. Emotionaler Prozess
-> Verknüpfung v. Angst + keine Erfahrung mit Fremden => KK!
-> Emotion wird Teil des Stereotyps => Gruppe als bedrohlich wahrg.
-> Ideologie (Glaube an gerechte Welt) =>Bildung + Etablierung ST
2. Soziales Lernen
-> Sozialisation, soziale Normen, Medien (Erfahrung + Erzählung)
Messung:
1. direkte Abfrage (Auflistung Merkmale; Attributlisten) [früher]
2. implizite Maße; indirekte Messung contra soz. Erwünschtheit
z.b. Priming
4
Anwendung Stereotype:
-> soz. Kategorisierung = automatisiert (in Abh. der Salienz d.
Merkmals)
-> Kategorisierung führt zur Aktivierung des ST (+Emotion)
-> aktive ST + Emotionen => Urteile
Kategorien + Stereotype
1. Menschen teilen stereotypes Wissen
2. Menschen mit starken Vorurteilen = gr. Zustimmung für Wissen
3. Aktivierung soz. Kat. geht nicht notwendig mit Aktivierung
stereotypen Wissens einher!
Bsp.: Unterschied zw. Aktivierung und Anwendung von stereotypem Wissen
- kognitiv beschäftigt -> weniger stereotypes Wissen aktiviert
- stereotypes Wissen aktiviert -> Anwendung eher durch kognitiv beschäftigte
Bsp.: Kategorien und Stereotype
-> Unterschied bei aktivierter Kategorisierung/Stereotypisierung bei Menschen mit starken/
schwachen Vorurteilen?
- mehr starke Vorurteile bei Aktivierung der Kategorie
- bei Aktivierung v. Stereotypen: starke und schwache Vorurteile beinahe gleich auf
- Anwendung von Stereotypen führt zu stereotypdie
auf
pen
Der Einfluss aktivierter Stereoty
konsistenten Einschätzungen der Zielpersonen
Personenbeurteilung
Stereotyp Aktivierung
starke Vorurteile
schwache Vorurteile
Lepore &
Brown (1997)
1. Bedrohung durch Stereotype
2. aktivierte Stereotype können die eigenen
Leistungen beeinflussen
-> negative Stereotype reduzieren die Leistung
stereotypkonform (z.B. Aktivierung bei IQ-Tests)
7
6
5
4
Selbststereotypisierung**
kein Prime
Prime
6. Automatische Prozesse
Bisher kennen gelernte Automatismen
-> aktiviertes Wissen beeinflusst
1. Urteile automatisch
2. Verarbeitung von Infos
3. Wahrnehmung
-> Kategorisierung, Police officer‘s dilemma, Beurteilung von Personen, Bedrohung durch ST
2 kognitive Systeme
Intuition vs. Rationalität
5
Wie funktioniert automatisches Verhalten?
• Durch Priming wird ein Konzept oder ein Mindset aktiviert
und ist im Anschluss verfügbarer.
• Situative vs. chronische Verfügbarkeit.
Person
Konzept
Motor-Schema
Rebound-Effekt
aktiviert
Reiz
Verhalten
Merkmale automatisches Verhalten
keine bewusste Intention, Effizienz,
keine Kontrolle, ohne Aufmerksamkeit
- automatisches, durch die Umwelt ausgelöstes
Verhalten
- tritt auf, sobald relevante Reize präsent
- Reize müssen Handelndem nicht bewusst sein
- keine Intention notwendig, um so zu handeln.
-Versuche, Verhalten intentional zu vermeiden,
sind nicht erfolgreich
Unterdrückung stereotyper Denk- und Wahrnehmungsweisen führt zum
verstärkten Ausdruck des Stereotyps
Mindsets
aktivierte Mindsets beeinflussen die Verarbeitung von Infos und Verhalten
- Bsp.: Kreativität durch kontrafaktisches Denken primen
Soziale Interaktion (reguliert durch automatisches Verhalten)
=> Chamäleon-Effekt: Imitation des Interaktionspartners: 1. gleiche Manierismen
2. Akzent
3. Stimmung/Stimmungslage
-> Effekt: pos. Effekt (z.B.) erhöhte Kooperationsbereitschaft
-> Bsp.: Bestellungen des Gastes wörtlich bzw. sinngemäß wiederholen -> Höhe des Trinkgeldes
7. Verarbeitung sozialer Informationen - Heuristiken
Soziale Kognition
Def.: 1. Art und Weise, wie wir Infos über soz. Realität interpretieren, analys., erinnern, verwenden
i.e.: „the way in which cognition is affected by wider and more immediate social contexts,
and how such cognition affects our social behaviour“
-> „Sozial“, da
1. Objekte soz. Kog. sozial, 2. aus soz. Interakt. resultierend, 3. soz. geteilt
von verschiedenen Mitgliedern soz. Gruppen
-> Reiz --> Wahrnehmung --> Anfangskodierung/Kategorisierung --> Schlussfolgerung/Urteil
-->Reaktion
(Abgleich mit Gedächtnis)
(Abgleich...)
Heuristiken
Def.: „kognitives Werkzeug, das soz. Indiv. in Lage versetzt, durch vereinfachte
„Daumenregeln“ Urteile zu treffen, die keinen großen Aufwand erfordern, jedoch häufig zu recht
guten Ergebnissen führen“
=> Zweck: Kompromiss zw. Rationalität und Ökonomie
6
- Heuristiken = Prozesse des Denkens; Regeln der Rationalität = Normen des Denkens
-> Nachweis von Prozessen: führen zu Abweichungen von der Norm
Klassische Heuristiken
1. Verfügbarkeitsheuristik (Urteile über Häufigkeiten/Wahrscheinlichkeiten)
Bsp.: Was kommt häufiger vor - Wörter mit „r“ am Anfang oder 3. Stelle?
- Mechanismus: Menge der Beispiele vs. Leichtigkeit des Abrufs?
• Wieviele afrikanischen Staaten sind in der UN?
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2. Simulationsheuristik (Beurteilung von Ereignissen)
Bsp.: 2 Männer verpassen ihren Flug (Einer um 1h, der andere um wenige Minuten)
-> Veränderlichkeit:
Routine vs. Ausnahme („Hätte er doch nur...“); Sicheres vs. Unsicheres Wissen; Ursachen vs.
Effekte; Fokale vs. Hintergrundakteure
3. Repräsentativitätsheuristik (Typikalität eines Exemplars bestimmt Wahrschl., dass Exempl.
in bestimmte Kat. gehört)
Bsp.: Welche Geburtenfolge ist wahrscheinlicher?
Bsp.: „Linda Problem“ - Bankangestellte o. Bankangestellte und Feministin ?
-> Gesamtmenge immer wahrschl. als Teilmenge!
Basisraten: Problem d. Vernachlässigung v. Basisraten durch natürliche Häufigkeiten reduziert!
Bsp.: Brustkrebs: Von 990 Frauen haben 99 pos. Befund, jedoch keinen Brustkrebs
Zusammenfassung der Heuristiken
4
Heuristik
Anwendungsgebiet
Verfügbarkeit
Urteile über Häufigkeiten oder
Wahrscheinlichkeiten
Repräsentativität
Anpassung
Simulation
.
Beispiel
Die Abrufbarkeit von
Risikoereignissen bestimmt
die Beurteilung von Risiken
Urteile über die
Die Reihe Kopf-Zahl-KopfWahrscheinlichkeit, daß ein
Zahl ist repräsentativer für ein
Ereignis in eine Kategorie gehört Zufallsereignis als die Reihe
Kopf-Kopf-Kopf-Kopf
Quantitative Schätzungen
Kostenkalkulationen sind in
Richtung des Ausgangswertes
verzerrt
Kontrafaktisches Denken
Bewertung und Vergleich von
Situationen mit vorgestellten
Alternativen.
Anpassungsheuristik (Ein Urteil wird durch zufällig gegebenen Wert verzerrt;
Urteil bewegt sich damit in Richtung gegebenen Wertes) [i.e.:„Ankereffekte“]
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Magie und Heuristiken
Durch Ähnlichkeit werden Eig. eines Obj. mit einem anderen assoziiert (Bsp.: Ekelempfindung)
Falscher Ruhm
Durch Vertrautheit/Bekanntschaft mit Namen in Verbindung gebracht
Stimmung als Heuristik
Bei Urteilen wird eigene Stimmung als Info herangezogen (durch Zusatzinfo neutralisierbar!)
7
5
SUM
1. Soz. Kog. sozial, da: Objekte soz., durch soz. Interaktion beeinflusst, und soz. geteilt
2. Heuristiken = Prozesse d. Denkens, die ökonomische + zumeist akkurate Urteilsfindung erlauben
3. Verfügbarkeits-, Simulations- und Repräsentativitätsheuristik
8. Affekt und Kognition
Affekt: Bewertung als pos./neg. wird als Gefühl erlebt (unspezifisch), konzeptuelle Repräsentation
(Urteil als pos./neg.). => Affektdimension vielfältiger als Emotionsdim.
Einfluss von Affekt auf Kognition
1. Psychoanalyse: Je stärker Unterdrückung, desto stärker Drang ins Bewusstsein; Projektion
2. Behaviorismus: Assoz. v. Affekten mit neutralen Reizen („Little Albert“)
Emotion: Reaktion eines Individuums auf bedeutsame Ereignisse (spezifisch), bestehend aus
mehreren Komponenten wie physiol. Erregung, mot. Ausdruck, subj. Gefühl, Handlungstendenzen
Fkt.: Angriff (Ärger), Trauer (Rückzug, Neuorientierung), Eifersucht (Kontrolle)
-> aufsuchende u. vermeidend Motivation
Grundannahmen: Appraisal-Theorien (Bedeutungszuweisung durch Person, Bedeutungsanalyse,
Emotionssystem hoch differenziert und organisiert)
Strukt. Modelle: Dimensionen
1. Mot. Zustand - aufsuchend o. vermeidend
2. Situation
3. Sicheres/Unsicheres Ereignis
4. Macht/Legitimität
5. Verantwortlichkeit
Prozessmodelle:
1. Infoverarbeitung + Entstehung v. Emos 2. Kogn. Bewertungen = direct, immediate, intuitive
3. Sequenz v. Bewertungen vs. dynamische rekursive Entwicklung
Smith & Kirby: I. Intuition 1. Gedächtnisinhalte assoziativ verbunden
2. „spreading activiation“
3. außerhalb bewusster Wahrn. möglich
4. kontinuierliche Prozesse
II. Denken 1. langsam, kontrolliert, flexibel
2. Beeinflussung Emo‘s durch veränderte Fokussetzung
Stimmung: pos./neg. Erlebnishintergrund ohne konkrete auslösende Sit.
Stimmung und Gedächtnis: Stimmung abh. von gegenwärtiger Verfügbarkeit Info =>
stimmungskongruente Inhalte haben größeren Einfluss auf soz. Urteile
8
State-dependency hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in Stimmung leichter abrufbar in der sie
gespeichert wurden
Mood-congruent recall hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in der Stimmung leichter abrufbar, die
ihrer Valenz entsprechen
=> Mood-Hyp. gut belegt
Stimmung als Information („Wie ist mein Gefühl dem Obj./Ereig. gegenüber?“)
1. eigene Stimmung
als Info beiund
Urteilen
Stimmung
2. Einfluss nur, wenn nicht als irrelevant eingestuft
Verarbeitungsstrategien
Kritik: 1. Bewusste o. automatische Schlussfolgerung?; 2. weitere Infos in Sit.?; 3. Ambivalenz des
Affekts, je nach Sit.
• Affect infusion model (Forgas, 1995)
Verarbeitungsaufwand (partielle
vs. vollständige
Informationssuche)
Offenheit des
Ergebnisses
Gering
hoch
Gering
Direct access
Motivated
processing
Hoch
Heuristic
processing
Substantive
processing
Stimmung und Verarbeitungsstrategien
(Einfluss auf Art & Weise des Nachdenkens)
Bsp.: Ind. in pos. Stimmung: Entscheiden
schneller, weniger Infos benötigt,
überzeugter etc.
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Integrative Ansätze: Affect infusion model
-> Affekt beeinflusst Urteile insbesondere dann, wenn offene + konstruktive
Verarbeitungsstrategien gewählt werden
motivated process.: grundlegende Verfolgung einer mögl. Alternative
substantive process.: gründliches Abwägen aller Alternativen --> Entscheidung
Merke außerdem: neg. Affekt: hinreichende, aber nicht notwendige Bedingung zum gründlichen Nachdenken :)
9. Soziale Vergleiche - Gewinn sozialer Infos
Selbst
besteht aus:
1. Selbstkonzept = Wissen über das Selbst
Funktion:
- Strukturierung
- Basis für Emo‘s
- Exekutive mit begrenzten Ressourcen (Muskelmetapher)
2. Selbstaufmerksamkeit (SA) = Beschäftigung mit dem Selbst
9
3. Selbstwert = Wert, den man/andere eigenem Selbst zuordnen
Verständnis vom eigenen Selbst (Quellen der Selbsterkenntnis)*
durch
1. Introspektion: nur 8% der Zeit, liefert oft nicht Zugang zu wahren Ursachen des
Verhaltens, bewirkt Einstellungsänderungen
2. SA: privat (eigene Standards) vs. öffentlich (Beobachten anderer); private SA führt
zu mehr Unruhe/Ärger; gemindert durch Problem- o. religiöses Verhalten
Selbstwahrnehmungstheorie (Bem)
- Rückschluss eigenes Verhalten ---> Gefühlszustände nur, wenn eigener Standpunkt unsicher
- Verhalten nur aussagekräftig für eigenes Verhalten, wenn es nicht auf Sit. zurückgeführt wird
Theorie sozialer Vergleiche (Festinger)
Grundannahmen:
1. Bedürfnis nach Bewertung eigener Fähigkeiten + Meinungen
2. Vergleich mit Ähnlichen
3. bei Abwesenheit obj. Maßstäbe
4. neg./diskrepante Vgl.ergebnisse ---> Änderungsbestrebungen
=> führen zu Gruppennormen
=> als „Copingstrategien“: Wahl neuer Vgl.dim. u./o. Vgl.obj.; Umwertung einer Vgl.dim.
=> Motive: Selbstwertschutz, Akkuratesse, Selbstverbesserung
Parameter:
1. Vergleichssubjekt 3. Zeitdimension
2. Vgl.objekt
4. Vgl.dimension
-> Je attraktiver + wichtiger Referenzgruppe, desto eher ist diese Bewertungskriterium
Bsp.: Gruppendruck/Konformitätsdruck anhand autokinetischen Effekts (Sherif), bei dem
wahrgenommene Bewegung eines Lichtpunktes keine obj. Basis hat
-> Exp.: Bewegung alleine + in Gruppe beurteilen
Ergebnis: Meinungen konvergieren nach einigen Durchgängen; Konformität bleibt bestehen!
Bsp.: Gruppendruck à la Aschs Linienexperiment: zeigt, wie Gruppenzwang Person so zu
beeinflussen vermag, dass sie offensichtlich falsche Aussage als richtig bewertet
Ähnlichkeitshypothese*: soz. Vgl. bevorzugt mit Personen, die auf relev. Dimension ähnlich sind
- Problem: Wie will man das wissen?
- Hypothese v. Gilbert et al.:
1. Schritt - alle angebotenen Vgl.infos aufnehmen
2. Schritt - alle nicht-informativen Vgl. infos verworfen
Untersuchungsstrategien
1. Beeinträchtigung d. Korrekturprozedur (z.B. durch kognitive Doppelbelastung)
Ergebnis: leichteres Verwerfen/Löschen nicht-inform. Vgl.infos bei geringerer kog. Belastung
2. Reaktionsmessung nach Korrektur (Stimmung, Emo)
hier: Rückmeldung über eigene Leistung (manipuliert) + die anderer VPN
Ergebnisse: Einschätzung eigener Leistung als schlecht, wenn andere besser waren + schlechtere
Stimmung
10 => Intuitive Vergleiche mit allen, bewusste Vergleiche mit Ähnlichen
Temporale Vergleiche
- Bewahrung d. ID des Selbst unter sich wandelnden Bed.
- hohe Konsistenz angestrebt
- Sinn für eigene Kontinuität
-> wahrscheinlicher unter raschen Veränderungen der Lebensumstände mit neg. Qualität, Sinnsuche
=> temp. Vergleiche ebenso häufig wie soziale Vergleiche
10. Attribution - Theorie und Attributionsfehler
i.e.: konzeptueller Rahmen, innerhalb dessen zu erklären versucht wird, wie Personen im Alltag zu
Erklärungen von Verhaltensweisen kommen
=> Attribution meint kausale Verhaltenserklärung
Problem des Fremdpsychischen: Wie können wir feststellen, dass Andere ähnliche psy. Erlebnisse
haben wie wir selbst?
Heiders Naive Handlungsanalyse
Grundannahmen:
1. Verhalten drückt Invarianzen aus (wahrer Charakter mit unterschl.
Verhaltensweisen; Eigenschaften d. Person determiniert Verhalten)
2. Atrribution erschließt Invarianzen aus Verhalten (aus Mannigfaltigkeit
des Verhaltens wird wahrer Charakter eines Indiv. als Invarianz extrahiert
3. Attribution = vitale Fähigkeiten („Charaktereig.“ erlaubt
Konzeptionalisierung d. Verhaltensmanifestationen)
4. Attribution nicht notwendigerweise bewusst
5. Attribution = Form d. Kausalanalyse
Heiders naive Handlungsanalyse
Fähigkeit
Vermögen /
Gelegenheit
Umwelt
Verhalten
Intention
Motivation
Anstrengung
13
Kelleys Attributionstheorie*
1. Kovariationsprinzip: Attr. durch Kov. zw. beobachtetem Effekt u. mögl. Ursachen
=> mehrere Beobachtungen
Bsp.: Einfluss 3er UVs auf Verhalten -> Person (Konsistenz d. Verhaltens - Immer, häufig, selten?)
-> Umstände (Konsensusinfo - Zeigt nur X Verhalten, oder andere auch?)
-> Fokaler Stimulus (Distinktheit - nur gegenüber fokalem Reiz, oder auch anderen?)
Dispositionale Attribution: hohe Konsistenz, geringe Konsens, geringe Distinktheit
Situative Attribution: niedrige Konsistent, hoher Konsens, geringe Distinktheit
Stimulusattribution: hohe Konsistenz, hoher Konsens, hohe Distinktheit
11 2. Konfigurationsprinzip: Attribution auf Basis einer Beobachtung mithilfe von a prioriAnnahmen in Form v. Kausalschemata
Multiple hinreichende Ursachen: Abwertungsprinzip -> von verschiedenen Ursachen werden einige
abgewertet, wenn plausiblere vorliegen
Aufwertungsprinzip -> Ursachen werden als Erklärung bemüht, wenn Effekt trotz hemmender
Kräfte auftritt
Multiple notwendige Ursachen: verschd. Ursachen treten gemeinsam auf, um Effekt zu produzieren
Attributionsfehler* (i.e. von logischen Att.theorien abweichende Zuschreibung von Ursachen)
=> Tendenz, Einfluss dispositionaler Faktoren, wie PersöEig., Einstellungen, Meinungen, auf
Verhalten anderer systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren (e.g. situative
Einflüsse) zu unterschätzen
1. Fundamentaler Attributionsfehler
=> Beobachter neigen dazu, Personen als Ursache für Ereignisse zu erschließen
- Konsensus-Unterschätzung, Korrespondenzverzerrung, Personalismus
- Dispos eher mit Persönlichkeiten verquickt als mit dem Kontext
-> erst dispositionale Attr., dann situative Attr.
2. Akteur-Beobachter-Divergenz
=> Akteure sehen eher Situation, in denen sie handeln, als ursächlich (situative Attr.), Beobachter
jedoch sehen Personen als Ursache für Ereignisse (dispositionale Attr.)
Wahrnehmungsfokus: Beobachter konzentrieren sich auf Akteur, Akteur sich auf Umwelt
Selbstwissen: Akteure wissen mehr über sich u. situativen Anforderungen als Beobachter es tun
Unterschiedliche Ziele: Akteure verfolgen instrumentelle Ziele, wogegen Beobachter Infos
zur Vorhersage künftiger Verhaltensweisen durch Akteur suchen.
3. Selbstwertdienliche Attribution
=> Erfolge dispositional, MissErf. situativ attr. (i.e. internal u. external)
- Self-Handicapping: Erzeugen externer Gründe für eigenes Versagen
11. Einstellungen
i.e. a mental and neural state of readiness, organized through experience exerting a directive
or dynamic influence upon the individuals´s response to all objects and situations with which
it is related (Allport)
-> Einstellungen ≠ Werte, Ideologien, soz. Repräsentationen
=> Kern: affektive Reaktion
Eigenschaften
1. stabil (Zeit) 2. Bezug auf soz. bedeutungsvolle Obj.
3. generalisierbar + Abstraktionsgrad
12 Funktion:
Motivational: Ich-Verteidigung, Ausdruck eig. Werte, instrumentell
Kognitiv: ökon. Verarbeitung, Steuerung d. Infoverarbeitung
Messung:
1. direkt: Meinungen, Überzeugungen, Bewertungen
-> Thurstone-Skala (Zustimmung/Ablehnung, Wert zugewiesen)
-> Likert-Skala (abgestuftes Zustimmungsurteil auf intern konsistenten Items)
-> Guttman-Skala (Zustimmung/Ablehnung via sum scores)
-> Semantisches Differenzial (Valenz, Potenz, Aktivität d. EinstellObj.)
Bsp.: Ein-Item-Rating: „Mit Bau Frauenkirche zufrieden?“
-> Problem: Reliabilität, Kontexteinflüsse, soz. Erwünschtheit
2. indirekt: unbewusste Erfassung
-> physiolog. Messungen (Ursächlichkeit?)
-> Verhaltensbeobachtung
-> nicht-reaktive Messungen („Lost Letter“: Inländer/Ausländer als Absender -> Rücklaufquote)
-> Bogus-Pipeline (scheinbarer Lügendetektor für sensitive Fragen)
Problem: große Interpretationsspielraum
Ein-Komponenten Modell
=> Einstellung = ein Affekt/ einer Bewertung einem Einstellungsobj. gegenüber
Drei-Komponenten Modell (Reiz --> Einstellung --> Reaktion)
=> Einstellung = 3 unterschiedliche, wertende Reaktionen
1. kognitive (Überzeugungen, Meinungen, Vorstellungen geg. EinstellObj.)
2. affektive (Zuneigung/Abneigung, pos./neg.)
3. konative (Verhaltensabsichten, Handlungstendenzen geg. EinstellObj.)
Einstellung und Verhalten
Bsp.: Chinesisches Ehepaar im Restaurant (1x mal abgewiesen; Nachbefragung: 92% würden
abweisen) -> perfekte 0-Korr. Einst. <-> Verhalten
Zusammenhang bestimmt durch:
1. Übereinstimmung v. Einstellungs- und Verhaltensmessung
- Korrespondenzhypothese, i.e.: abh. Handlung, Ziel, Kontext, Zeit)
Theorie des überlegten Handelns
!"#$"%&'()*+'*,)
!"(*-'+,,*,
!
2*"%)1*,)
!"(*-'+,,*,
<
3. Modellannahmen
!+',%*55&'(
;'%*'%+0'
!"#$%*%*)
.*$/%+0')$'1*"*"
!
2*"%)1+*,*')
.*$/%+0'*')3&) <
405(*'))
2. PersöFaktoren
Low (Verhalten beruht auf eigenen
Dispos) vs. High (Verhalten beruht auf
Kontext) Monitoring
=*">$5%*'
6&-7*/%+8*)
90":
13 I. Theorie des überlegten
Handelns
(Erwartungs x Wert-Theorie)**
- Verhalten (AV)
- Verhaltensabsicht durch Einstell. geg. eigenem Verhalten + subjektive Norm (Was wird von mir
erwartet)
II. Theorie des geplanten Verhaltens
=> Erweiterung 1. Theorie durch wahrgenommene Verhaltenskontrolle, bestehend aus subj.
Kontrolle und tatsächlicher Kontrolle
SUM
Theorie des geplanten Verhaltens besser, solange keine vollständige Verhaltenskontrolle, denn
Verhaltenskontrolle geht als subj. Komponente in die Vorhersage der Verhaltensintention ein
und als tatsächliche Kontrolle trägt sie zur direkten Vorhersage des Verhaltens bei
=> Einstellung und Verhalten eng zusammenhängend, wenn Abstraktionsgrad von
Einstellung und Verhalten korrespondieren
=> Vorhersage d. Verhaltens durch:
1. Einst. einem Verhalten gegenüber 2. subj. Norm 3. wahrgenommen Verhaltenskontrolle
12. Veränderungen von Einstellungen
The Yale approach to communication
and persuasion
Einfluss
Quelle:
(Janis & Hovland, 1959)
-> Experten
überzeugender als
Laien
Factors
Message
• Order of arguments
• One- vs. two-sided arguments
• Type of appeal
• Explicit vs. implicit conclusion
Source
• Expertise
• Trustworthiness
• Likeability
• Status
• Race
Audience
• Persuasibility
• Initial position
• Intelligence
• Self-esteem
• Personality
Outcome
Process
Opinion change
Attention
Perception change
Comprehension
Affect change
Acceptance
-> Einfluss v.
Kommunikatoren
steigt mit ihrer
Popularität u.
Attraktivität
-> Je schneller
M e n s c h e n
sprechen, desto
überzeugender sind
sie (ExpertiseEindruck)
Action change
Source based on Janis and Hovland, 1959
Einfluss d. Kommunikation:
-> Zweiseitige Argumente wirkungsvoller, wenn Zuhörer in Lage ist, Info zu verarbeiten und
anderer Meinung ist
-> Einseitige Argumentation wirkungsvoller, wenn Zuhörer d‘accord ist
-> Je häufiger Botschaft präsentiert, desto eher als richtig bewertet, da vertraut
14 der
Einflüsse auf Seiten der Zuhörer:
-> umgekehrt u-förmiger Zsh. zw. Selbstbewusstsein <-> Persuasion
-> need for cognition, need for closure, Wichtigkeit der Einstellung
Relation Angst <-> Einstellungsänderung: umgekehrt u-förmig, i.e: mittleres Level von Angst führt
zu größten Einstellungsänderungen, kleines und hohes Level zu geringen Einstellungsänderungen
Konditionierung von Einstellungen
1. Klassische Konditionierung à la Pawlow
- Bsp.: mit pos. Wörtern gepaarte Nationalitätsnamen positiver eingeschätzt (als negativ gepaarte)
-> Kritik: „Demand Characteristics“: VPN lernen Kontingenz und verwenden sie als DC
2. Operante Konditionierung
- pos. Konsequenzen f. bestimmte Einstellungen verstärken diese (et vice versa)
Systematische Infoverarbeitung
2-Faktoren Modell (McGuire)
Einstellungsänderung durch 5 Schritte:
Aufmerksamkeit (1.) --> Verstehen (1.) --> Akzeptieren (2.) --> Beibehalten --> Verhalten
-> alle Var. mit pos. Bez. zu Rezeption u. Akzeptanz: pos. Wirkung auf Überredung...
Individuelle Unterschiede d. Beeinflussbarkeit:
1. Intelligenz beeinflusst positiv die Rezeption sowie negativ die Akzeptanz von Argumenten
2. umgekehrt u-förmig: meiste Überredung bei mittlerer Intelligenz
Prinzip der situationsbezogenen Gewichtung
1. komplexe + gut begründete Argumente => überzeugen intell. VPN
2. einfache Botschaften mit wenigen Argumenten => überzeugen intell. VPN weniger
Bsps:
Petty et al. 1976:
-> Starke Argumente sind am überzeugendsten bei wenig geringer Ablenkung (vis. Reize),
schwache Argumente sind am überzeugendsten bei hoher Ablenkung
PROBLEM: Was verändert denn nun - Konditionierung oder (gute) Argumente?
Modell der Elaborationswahrscheinlichkeit (ELM)
Zentrale Route der Überredung: zeitintensives, gründliches Nachdenken über Argumente
Periphere Route der Überredung: oberflächliche Rezeption d. Botschaften
-> Determinanten für Entscheidung über Route: Relevanz + Involviertheit
Petty et al. 1981:
hohe Involviertheit (i.e.: Interesse) --> Blockierung peripherer Route; starke Argumente wichtig
niedrige Involviertheit --> Block. zentr. Route; schwache Argumente wichtiger
15 Heuristisch-systematisches Modell der Einstellungsänderung (HSM)
heuristische/periphere Route: keine Motivation, keine Fähigkeit
systematische/zentrale Route: hohe Mot. + Fähigkeit zur gründlichen Verarbeitung
Unterschiede HSM <-> ELM:
-> heuristische u. systematische Verarbeitungsanteile können gleichzeitig wirken!
-> ELM: Akkuratheit als Motivation, HSM: Akkuratesse, Selbstschutz, Impression Management
etc.
SUM
1. Einstellung können durch Prozesse mit geringem kognitiven Aufwand verändert werden (klassisches
konditionieren)
wie auch durch systematische kognitive Prozesse (analytisches Denken).
2. Beide Prozesse können (und wurden) in Konkurrenz gegeneinander geprüft, wurden aber später als ZweiProzess
Modelle in ein Modell integriert.
3. Je stärker man an einem Thema interessiert ist, desto intensiver ist auch das Nachdenken über Argumente
zum Thema.
13. Konsistenztheorien
Grundannahme:
Zwei Gedanken = „inkonsistent“, wenn Eindruck bei Person dass sie sich widersprechen =>
Dissonanz => Motivation, Konsistenz herzustellen wird ausgelöst
Balancetheorie
Balancetheorie (Heider)
- Menschen, Obj., Ereignisse
bildenHeider
psychologisches
Feld einer Person
(1954)
nach
• Balance-Theorie
- Betrachtung von P-O-X Einheiten (Zielperson - andere Person - Objekt/Thema)
-> Ziel: inkonsistente Triaden (aversiv) reduzieren, beseitigen
O andere Person
+
P
+
Target Person
+
+ = Positive Beziehung
- = Negative Beziehung
orie
Thema
X Gegenstand,Balancethe
Balancierte Zustände
P
P
X
+
X
-
P
+
+
-
-
-
-
+
+
O
O
O
O
+
X
P
X
-
Unbalancierte Zustände
P
-
+
-
16 -
X
P
+
O
O
O
O
X
P
+
+
+
-
+
X
P
-
X
- Balanceherstellung: Einstellung geändert, die geringsten Aufwand erfordert
Beutende Einflussfaktoren: 1. keine widersprüchliche Infos, dass Menschen anders denken
2. meisten Menschen bevorzugen Übereinstimmung
3. Isolierung von Elementen --> Auflösung Inkonsistenzen
Anwendung: 1. Interpersonale Beziehungen
2. Erweiterter Kontakt
Dissonanztheorie (Festinger)
- unangenehmer Zustand psy. Spannung bei 2 divergierenden Kognition innerhalb einer Person
- je größer Diss., desto größer Reduktionsbestreben
- Reduktion durch: 1. Änderung einer Kognition (i.e.: Einstellungs- oder Verhaltensänderung)
2. Finden v. Infos, die eine Kognition unterstützt (konsistente Infos=
3. Finden v. Infos, die eine Kognition abwertet
4. Herunterspielen d. Wichtigkeit inkonsistenter Infos
Nachentscheidungskonflikt: Suche nach konsistenten/inkonsistenten Infos, nachdem Entscheidung
de facto bereits getroffen wurde (Bsp.: Eigentlich Urlaub in Frankreich geplant, aber gestern Abend
Film über Schweden --> größere Begeisterung)
- Bsp.: 1$ Belohnung, wenn VPN anderen VPN langweilige Aufgabe schmackhaft machen
=> Kleine Belohnungen führen zu großen Einstellungsänderungen, da NEK größer ist!
=> Innkonsistenz wird durch Aufwertung d. Aufgabe überwunden (Menge Belohnung irrel.)
=> je mehr ex post-Infos, desto weniger Urteil später veränderbar
Initiationsriten: Viel Aufwand muss sich gelohnt haben (auch, wenn etwas langweiliges folgt) ->
Aufwertung vermindert Dissonanzen
Entstehung von Dissonanz
(Voraussetzungen)
1. Verhalten = relevant für Selbst
2. Wahlfreiheit
3. Neg. Konsequenzen
4. Individuum muss arousal erleben und es auf Handlung
attribuieren
Kognitive Dissonanz
- setzt Wahlfreiheit voraus: Nur, wenn VPN Eindruck haben, sie hätten sich freiwillig bereit erklärt,
die Aufgabe als positiv zu beschreiben, entsteht Diss.
- nur, wenn Verhalten neg. Konsequenzen hat (oder man das glaubt), entsteht Diss.
Kritik: Selbstwahrnehmung, innere Zustände, Selbstbeobachtung --> unreliabel; Diss. nicht
notwendig, um Verhalten zu erklären; VPN wissen, dass sie Aufgabe als interessant dargestellt
haben
17 Selective Exposure Hypothesis (Frey)
Menschen bemüht, diss. Infos zu vermeiden, außer wenn sie
1. sehr starke Einstellungen haben, und somit gegen diss. Infos argumentieren können
2. sehr schwache Einstellungen haben --> langfristig besser, Wahrheit herauszufinden
Außerdem:
1. Erinnerung in Abh. der eigenen Positionen
2. Wenn wir jmd. Gefallen getan haben, denken wir positiver über ihn
Anwendungsgebiete:
Bedauern v. Menschen, Einstellungsänderungen nach Entscheidungen, Suche/Auswahl Infos,
Gründe, warum Menschen nach Unterstützung f. ihre Einstellungen suchen; Diss. durch mangelnde
Unterstützung
Reaktanztheorie
Wenn Menschen das Gefühl haben, ihre Freiheit würde bedroht, wird unangenehmer Zustand der
Reaktanz erzeugt => Abbau durch Ausführung verbotener Handlungen (e.g. auf‘m Klo sprayen)
Schutz vor Überredung durch:
1. Unterstützende Verteidigung: neue Argumente
2. Impfung: schwache Argumente gegen die Pos. d. Person
=> schwacher Angriff auf eigene Person führt zur Suche nach Gegenargumenten
14. Das Selbst
i.e.: Relativ überdauernde Struktur individueller Erfahrung über die Besonderheiten der
Beziehungen eines Individuums zu seiner Umwelt
-> „Looking glass self“: Sicht anderer auf einen bestimmt Selbst (Symbolischer Interakt.)
-> Fkt. des Selbstkonzepts: Strukturierung (Schema), Basis f. Emos, Exekutive mit begrenzten
Ressourcen
Basisaspekte des Selbst
-> Reflexives Bewusstsein: Erleben des Selbst (Prozess d. Bewusstwerdung des Selbst)
-> Selbst als Akteur...(Selbstregulation)
->interpersonales Selbst (Selbstdarstellung)
Grundlegende Aspekte des Selbst:
1. Existentielles Selbst - Selbst als Sbj. d. Wahrnehmung
Problem: Alles, was wir erklären, ist Objekt unserer Wahrnehmung! Subjekt bleibt nicht erklärter
Rest => empirisch nicht fassbar
2. Objektives Selbst - Selbst als Obj. d. Wahrnehmung
Gegenstand der Selbst-Theorien (e.g. Selbstreflexives Bewusstsein, Selbstwert, Selbst als Akteur)
Selbstwert (Grad der pos./neg. Bewertung des Selbst)
- pos. korr. mit Leistung, Zielerreichung, psy. + phys. Gesundheit, Wohlbefinden
-> Problem: Kausalitätproblem, da SW --> Leistung etc., aber auch Leistung etc. ---> SW!
+ Drittvariablen
18 Messung (Bsps.): Trait (stabiler SW), State (Variation SW), impliziter SW (Aufsatz, Fragen etc.)
Manipulation: e.g. State-SW -> gefälschte Leistungsrückmeldung
Self-Assessment: akkurate Infos über Grad Erreichung eigener Ziele/Erfüllung eig. Standards
Self-Enhancement: Streben nach hohem Selbstwert (pos. Emos, Coping etc.)
Selbstwert und Leistung: mäßig (z.B. bei akademischer Leistung), da SW als Effekt <-> Bed.
Selbstkonzept und SW: hoher SW, dann
1. schnellere Eigeneinschätzung
2. eindeutigere Einschätzungen
3. konsistentere Einschätzungen
4. subsequentes konsistentes Verhalten
Selbstwert und Aggression: 1. Narzissmus nur mäßig korr. mit aggr. Verhalten
2. aber sich bedroht wähnende Narziss. --> deutlich aggr.!
=> i.e.: variabler SW erklärt
Selbst als Akteur
aktuelles Selbst, Idealselbst, „Muss-Selbst“
- Selbstdiskrepanzen: Ideal <-> Aktuell; Pflicht <-> Aktuell
- Promotion Focus: Was ist gewinnträchtig? Ziel: Wachstum (Gewinnmaximierung)
- Prevention Focus: Was muss ich vermeiden? Ziel: Sicherheit (Verlustminimierung)
=> motivationale Entscheidungen ausschlaggebend
=> selektive Reaktion auf Umweltreize, abh. v. Selbstdiskrepanzen im Vordergrund
16. Altruismus
i.e. a motivational state with the ultimate goal of increasing another’s welfare
(Egoismus: a motivational state with the ultimate goal of increasing one’s own welfare)
Prosoziales Verhalten:
Hilfeverhalten; Handlung beabsichtigt, Situation des Rezipienten zu verbessern; keine
Verpflichtung des Helfenden, zu helfen => zentral: Freiwilligkeit
Entstehung
1. Familienaltruismus (n*r > K)
- genetische Fitness: Weitergabe (mit gewisser p) eigener Gene wahrscheinlicher
- Vorauss.: Erkennen d. Verwandtschaftsgrades; Tendenz, nahen Verwandten zu helfen
-> Primäre Bindung; emot. Nähe; Verwandtschaftstermini
- Evidenz: e.g. Vererbung; Verhalten in Notsituationen
- Mediator genetische Verwandtschaft ---> Hilfeverhalten = emotionale Nähe
2. Reziproker Altruismus
- Tit for Tat: „Der wahre Egoist kooperiert“ (Axelrod). -> Lernen, dass sich Koop. letztendlich
auszahlt
-> Freundlich (Koop. im 1. Schritt), provozierbar (reagiert sofort auf Betrug), Nachsichtig
19 3. Starke Reziprozität
- Tendenz zur Koop. u. Neigung
1. koop. Verhalten zu belohnen; 2. nicht-koop. zu bestrafen
- Evidenz: Ultimatumspiel, Öffentliche Güter (altruistische Bestrafung stabilisiert Beitragsraten)
=> Gerechtigkeit/Gleichheit durch Bestrafung evoziert
- Bestrafung als pro-soz. Phänomen: Ressourcen werden eingesetzt, damit Gruppennutzen steigt
-> Vorauss.: Legitimität!
Altruistische Bestrafung:
- fkt. über Ärger, Abneigung, Verachtung
- akt. v. Belohungs-assoziierten Arealen
Bystander-Effekt (situative Faktoren f. Hilfeverhalten)
i.e.: Je mehr Personen bei einem potentiellen Notfall anwesend sind, desto geringer
Wahrscheinlichkeit für Hilfeleistung + desto größer Latenz bis geholfen wird
- (Zeit = einzig signifikanter Einfluss)
Faktoren
1. Pluralistische Ignoranz: Validierung d. eigenen Gefühle am Verhalten anderer („Wenn alle
(außer mir) glauben, das sei kein Notfall, sollte ich mich zurückhalten.“)
2. Verantwortungsdiffusion: Aufteilung d. Verantwortung unter Anwesenden -> jeder Einzelne
fühlt sich weniger verantwortlich
3. Bewertungsangst: Angst v. Bewertung durch andere --> Unbehagen --> Vermeidung Hilfeverh.
Probleme
1. Anonyme Bystander: Wen ich nicht kenne, kann ich nicht einschätzen.
2. Instruierte Bystander: Konsistente Passivität Könföderierter -->... [sic!]
3. Bekannte Bystander: größere Kohäsion, Einfluss pro-soz. Normen (Freunde, IG)
-> Art d. BS entscheidend für Hilfeleistung
Dispositionale Faktoren für Hilfeverhalten
1. Perspektivübernahme: Wissen um psy. Sit. einer anderen Person
2. Empathie: „involves feeling not as the other feels but for the other“
-> e.g.: „Ich muss die schlechte Sit. des anderen ändern, um meine zu ändern!“
-> ergo: nicht selbstlos, wie Altruismus
-> Empirie: Empathy-Altruism-Hypothesis: Empathische helfen auch, wenn sie
Fluchtmöglichkeit haben, Nicht-Empathische hit the road...:)
20 17. Aggression
i.e.: any behavior directed toward another individual that is carried out with the proximate
(immediate) intend to cause harm. In addition, the perpetrator must believe that the behavior
will harm the target, and that the target is motivated to avoid the behavior.”
- konsistente Geschlechtsuntersch., altersabh., kulturabh.
- angeborene Verhaltenstendenz: zielorientiert, adaptiv, speziestypisch, „ungelernte“ Komponenten
-> Trigger: angeborene o. erlernte Schlüsselreize
- Katharsis: aggr. Verhalten verbraucht aggr. Energien
Formen:
1. Reaktionsweisen (Verbal-Physisch); 2. Reaktionsqualität: Aktion vs. Inaktion
3. Unmittelbarkeit (Direkt-Indirekt); 4. Sichtbarkeit (offen-verdeckt);
5. Veranlassung (spontan-provoziert); 6. Zieldienlichkeit (feindselig-instrumentell)
7. Dauer (kurz-lang); 8. Einheiten (Individuen vs. Gruppen)
Messung:
1. Beobachtung (natürlich; Labor: Lehrer-Schüler-Paradigma, Bobo-Puppe, laute
Töne etc.)
2. Befragung (Verhaltensberichte, Einschätzung durch Dritte, Archivdaten,
PersöTests, TAT)
Frustration
- erhöht Wahrschl. f. Aggr. (Evidenz: e.g. ökonomische Deprivation (USA) --> Apartheid)
- Varianten: 1. Displaced Aggression: Sündenbock-Projektion;
2. Triggered Displaced Aggression: vorhergehende Provokation/Ärger
Aggressive Hinweisreize
Grundannahmen:
1. Frustrations-Aggr.-Hyp;
2. Aggr. Hinweisreize (Reize zeigen an, dass Aggr. hier ok ist)
Empirie:
Waffen-Effekt: Hinweisreize, die Aggr. als akzeptabel erscheinen lassen +
wütender Zustand einer Person = hohe Aggr. (als angemessen erachtet)
-> hier: Waffenpräsenz = Hinweisreiz => erhöhte Bereitschaft zu Aggr.
später: Wendepunkt des Arousals -> Abnahme bei überwältigendem neg. Affekt (umgekehrt uförmig) [Baron. 1977.]
Neo-Assoziationistischer Ansatz (Berkowitz)
Netzwerk aus Konzepten, Vorstellungen, Affekt, und körperlichen Reaktionen
-> wird ein „Knoten“ aktiviert --> alle verbundenen auch akt.
- mögliche Primes: Temperatur, Lautstärke, Ärger-bezogene Stimuli, Wissensstrukturen (e.g.
Stereotypen)
Unspezifische Erregung und Aggr.
Kontexte mit spez. Hinweisreizen erhöhen/triggern aggr. Verhalten
-> mögliches Resultat: Missattribution (hinsichtlich Ursache f. Aggr.)
Hormone und Aggression
- Testosteron soll aggr. Verhalten begünstigen (aggr. ≠ dominantes Verhalten!)
- Empirie: Korrelate mit Selbstberichten, T-Spiegel v. Gewaltverbrechern, T-Behandlungen
21 eneral Model of Aggression
Model of Aggression*
rson &General
Bushman
2002(Anderson & Bushman)
=> Referenz d. Forschung
Person
! Situation
Present internal State:
Affect
Cognition Arousal
Appraisal
& Decision
process
Social
Encounter
Thoughtfull
action
Impulsive
Action
Aggression als Interaktion
Sicht Opfer/Beobachter muss einbezogen werden
Theorie des Zwangs (Tedeschi et Felson)
- Unterscheidung Wertungen des Verhaltens <-> Verhalten selbst
- Motive f. Macht-Durch-Zwang: Kontrolle anderer, Gerechtigkeit reetablieren, ID schützen
Attribution und Aggression: Cues formen Wahrnehmung f. Aggr.
Perspektivendivergenz: unterschdl. Einschätzung d. Grad d. Aggr./Sit. Initiator <-> Betroffener
-> Betroffener fühlt sich mit reaktionären Aggr. im Recht, für Initiator ist es
übertrieben
Modell d. Informationsverarbeitung:
Enkodierung -> Interpretation* -> Abklärung Ziele -> Zugang zu Reaktionen -> Entscheidung ->
Verhalten
*Interpretation der Cues als bösartig bei aggr. Verhalten (-> Bias!)
18. Prozesse und Strukturen sozialer Gruppen
Def. Soziale Gruppe:
1. Gemeinsames Schicksal
2. Gemeinsame Ziele
3. Direkte Interaktion
4. Soz. Struktur
5. Interdependenz
6. ID, Selbstkategorisierung
=> Gruppenphänomene sind beides - Produkt und Bedingung von Handlungen v. Individuen
22 Klassifikationsmerkmale
Größe, Formalität, Zeit, Funktion, Experimentell vs. natürlich, Mitgliedschafts- vs. Bezugsgruppe,
IG vs. OG
Bsp.: Gruppengröße
- Evidenz: Framing-Effekte versagen ab Größe von 120
Prozesse
1. Initiation: Eintritt in eine Gruppe
- positivere (Vor)Einstellung gegenüber Ingroup
- Initiationsriten vestärken pos. Bild von IG
2. Kohäsion und Gruppenleistung
- Wenn Normen hoch, dann höhere Leistung in kohäsiven Gruppen (ergo: in Abh. d. Kohäsion)
3. Sozialer Ausschluss
- ist schmerzhaft („sozialer Schmerz“) [e.g. Cyberball]
4. Interdependenz
- positive IDZ: Produktivität + Koord. am höchsten => Kollektivismus
- negative IDZ: vice versa.. => Egoismus
Macht
Reward Power: Fähigkeit, Belohnung f. Gehorsam zu geben/zu versprechen
Coercive Power: Fähigkeit, Bestrafung f. Ungehorsam zu geben/zu versprechen
Informational Power: Überzeugung, dass Einflussnehmender mehr Infos hat
Expert Power: Überzeugung, dass anderer Experte ist, mehr Erfahrung hat
Legitimate Power: Überzeugung, anderer sei autorisiert, Einfluss zu nehmen
Kommunikation
Rad, Kette (Ausfall eines Gliedes -> Infoausfall), Kreis, alle Kanäle (schwerfällig, da längere
Koord.)
Strukturen
- Rollendifferenzierung: unterschdl. Verhaltensmuster, aufeinander bezogen, im Interesse d. Gruppe
-> Fkt.: Arbeitsteilung, klare Erwartungen, Selbstdefinition
- Status: konsensuelle Bewertung d. Prestiges einer Rolle in einer Gruppe (Fähigkeiten; Beiträge) o.
Gruppe relativ zu anderer Gruppe
-> Fähigkeiten = keine PersöDispos, sondern durch Gruppe attribuiert!
- Gruppenleiter: niedrige Kontrolle -> bessere Leistung durch Aufgabenmotivation
mittlere Kontrolle -> bessere Leistung bei sozioemtionalem Leiter, zum Ausgleich
der Gefühlszustände bei Zielverfolgung
Soziale Normen
i.e.: rules and standards that are understood by the members of group, and that guide and/or
constrain social behaviour without the force of laws
Funktionen: Effektives Verhalten, Aufbauen/Aufrechterhalten v. soz. Bez., Selbstkonzept-Management
Arten: 1. Deskriptive Normen (Ist): „Männer sind größer als Frauen.“
2. Präskriptive Normen (Soll): „Du sollst nicht töten!“
3. Subjektive Normen: „Ich möchte keine Lügen erzählen.“
23 19. Gruppenleistungen
->Ringelman-Effekt: Anwesenheit anderer steigert eigene Leistung (bei leichten Aufgaben)
Soziale Erleichterung/Hemmung (Leistungszunahme bei leichten, Abnahme bei schw.)
Dominant = gut gelernt (am besten bei leichten Aufgaben)
Erregungsniveau (Zajonc): durch Anwesenheit anderer gesteigert
Alternative Erklärungen für Soz. Erleichterung/Hemmung:
Bewertungserwartung (Cottrell): e.g. Papiertüte auf Kopf - anwesend, aber nicht sehend
Aufmerksamkeitskonflikt (Sanders et al.) etc.; Automatische Prozesse
Soziale Erleichterung/Hemmung
Übersicht über die verschiedenen Erklärungen:
Erleichterung
dominanter Reaktionen
Bewertung
Anwesenheit
anderer
Ablenkung
Verbesserte Leistung
bei einfachen
Aufgaben
Erregung
Hemmung, nichtdominanter Reaktionen
Mehr Aufmerksamkeit für automatische Prozesse,
Störung der kontrollierten Verarbeitung
Einträchtige Leistung
bei schweren und
komplexen Aufgaben
=> Gruppenleistung = Summation d. Einzelleistungen = potentielle, nicht tatsächliche
Leistung!
-> Prozessgewinne: e.g. Kompensation durch Einzelne; Prozessverluste: Motivation, Koord.
Aufgabentypen
pos. Interdependenz -> Erfolg ist Funktion Beitrag aller (Koordinationsverluste)
neg. Interdependenz -> Erfolg des Einen = Gewinn des anderen (Motivationsverluste)
- Verknüpfungsregeln: additiv, disjunktiv (Leistung besten Mitglieds, konjunktiv (Leistung
schlechtesten Mitglieds)
Motivationsverluste: mehr o. weniger bewusste Reduktion d. eigenen Mot.
Soziales Faulenzen: Reduktion Leistung, da Eigenbeitrag nicht identifizierbar
Trittbrettfahren: Zurückhalten eigenen Beitrags, weil man ihn für entbehrlich hält
Koordinationsverluste: Abnahme d. Produktivität durch suboptimale Ressourcenverwaltung
Nominale Gruppe: KG f. Gruppenleistungen; gleiche Anzahl Indiv. + Verknüpfungsregeln wie echte
Gruppe
Brainstorming
Generierung kreativer Ideen in Gruppe, keine Kritik, Aufbauen auf Ideen anderer
Probleme: soz. Faulenzen + Trittbrettfahren; Leistung höher bei geringer Bewertungsangst
-> nominale Gruppen generieren mehr + bessere Ideen als Brainstorming-Gruppen
24 => additive Aufgabe, insbesondere Koordinationsverluste führen zu Leistungsverringerungen!
=> Warum Brainstorming Irrglaube? 1. Interaktion wirkt angenehmer; 2. verzerrtes
Quellengedächtnis (fremde Ideen später für eigene Halten)
-> Verbesserung: nom. Gruppen generieren -> teilen
Informationssuche/-sammlung:
Common Knowledge Effect: Mitglieder konzentrieren sich mehr auf geteiltes Wissen
Verstecktes Profil: beste Lösung nicht erkannt, da relevante Infos nicht berücksichtigt werden
Verringerung von Prozessverlusten: Nominalgruppen-Methode, Zuweisung v. Expertenrollen,
Advocatus Diaboli
20. Konformität (Mehrheitseinfluss)
i.e.: sozialer Einfluss, der sich aus Konfrontation mit Meinung einer Mehrheit ergibt
Majorität = mehr Mitglieder, mehr Macht
Warum Konformität? 1. Normativer Druck: Bedürfnis nach Akzeptanz durch andere
2. Informativer Druck: „Meinungsbildung“ durch andere
- Abweichler ziehen über Zeit Aufmerksamkeit auf sich -> verstärkte Einflussnahme d. Gruppe
Stereotype und Konformität: Derjenige mehr konform, der denkt, weniger Wissen zu besitzen
-> Bsp.: „typische Aufgabe“ für Männer bzw. Frauen
Stereotype und deskriptive Normen: Normen variieren nach Umweltbed.; Je mehr Norm aktiviert
wird, desto stärker Konformität (Bsp.: „Littering“)
Entstehung sozialer Normen*
Bsp.: Sherif‘s autokinetischer Effekt (siehe S. 10) -> Wahrnehmungseffekt --> Normausbildung
Bsp.: Linienexperiment:
Konformitätsdruck*
Aschs Linienexperiment: VPN entwickeln indiv. Norm, sobald Kontakt mit anderen - Konvergenz
zur Mehrheitsmeinung; Konformität steigend über Zeit
-> bei Konföderiertem auf Seiten einer VPN: sinkende K. mit Rest der
Gruppe
-> extreme Abweichler reduzieren Konformität anderer gegenüber Grupp
=> 1/4 d. VPN lassen sich gar nicht beeinflussen
=> Die, welche konform gegangen sind, beginnen zu zweifeln
Konformität und soziale Unterstützung
- selbst invalide U. reduziert Konformität(sdruck)
- Konformität insbesondere in Öffentlichkeit; privat sinkt Effekt sichtlich
- Einfluss d. Majorität auf 2 Quellen: Wertschätzung + „Richtig liegen“
-> Peer-Einfluss entscheidend: Bsp. Milgrim-Experiment: steigender/sinkender K.druck in Abh.
gehorchender/wider handelnder Peers
Milgrim-Exp.: Einfluss von Autoritäten; Einfluss v. Bestrafung auf Lernverhalten (Cover);
Stromstöße durch VPN, bis zu 450V => 65% Konformität !!!
-> Je höher Nähe (Fühlen, Sehen etc.) zum Opfer, desto geringer Anteil max. Stromstöße
25 21. Minoritätseinfluss
Differenzierung: Majoritätseinfluss = informativer + normativer Druck; öffentliche
Einstellungsänderung
Minoritätseinfluss = informativer Druck; subj. Einstellungsänderung
Warum könnte Asch Linienexperiment auch von Minoritätseinfluss zeugen?
-> 5 Leute im Experiment bilden Minorität, während Proband mit allen anderen, nicht physisch
anwesend die Majorität bildet...
Konversionstheorie (Moscovici)
konsistenter Verhaltensstil der Minderheit 1. synchron: Einigkeit d. Mitglieder
2. diachron: Konsistenz über Zeitpunkte/Gelegenh.
=> Folgen: Konflikt --> Veränderung; Attribution v. Sicherheit + Überzeugtheit
=> ausführliches Nachdenken über Position der Minderheit --> Konversion, i.e.:
Einstellungsänderung mit folgenden Charakteristika: privat, indirekt, generalisierend, zeitstabil,
zeitverzögert, sit.-unabh.
=> „Wer hat Recht?“ - kein inhaltliches Nachdenken, sondern Compliance!
-> keine wirkliche Konversion, da nur öffentlich, direkt beim fokalen Thema, nicht
generalisierend, instabil, situationsabh.
Empirsche Belege
1. Klassiker: Moscovici, Lage und Naffrechoux
Ergebnis: Minorität muss konsistent sein, um „gehört“ zu werden/Wirkung zu entfalten
2. Moscovici et Personnaz
- Minoritätseinfluss führt zu Einstellungsänderungen und setzt sich gegenüber MaEinf durch via
Konsistenz. D.h.: kein Mehrheitseinfluss kann mehr geltend gemacht werden
-> dabei: indirekter Einfluss > direkter Einfluss
3. Diverse
- Psychologisierung arbeitet gegen Minoritäteneinfluss
- auch Mehrheiten mit privatem Einfluss
- Information wird von Mehrheit aufwendiger verarbeitet, da Mehrheit wahrscheinlich richtige
Position vertritt („objective consensus“)
Minoritätseinfluss: Kreativität
• Nemeth (1986): Einfluss wirkt nicht nur auf
Kreativität als MinEinfluss
(Nemeth)
allem auch auf
sondern vor
Einstellungen
Einfluss auch auf Denkprozesse -> divergentes Denken -> Problem en général wird erfasst -->
Denkprozesse.
Abwägung --> Entscheidung
Minorität
Majorität
Kein Stress
Stress
Position wird in Frage gestellt
Position wird übernommen
Erleichtert Infoverarbeitung
Behindert Infoverarbeitung
Beachtung von Alternativen
Fokus auf gegebene Info.
Divergentes Denken
Konvergentes Denken
=> zentral: Berücksichtigung von
Alternativen
26 •
De Vries, De Dreu, Gordijn & Schuurmann, 1996
Konflikt mit
Mehrheit
Minderheit
Oberflächliche
Verarbeitung
(häufiger bei Min.)
Zustimmung
Ablehnung
Tiefere
Verarbeitung
(häufiger bei Maj.)
Konvergentes
Denken
(kurzlebig, direkt)
Divergentes
Denken
(langlebig,
indirekt)
Differential
Processing
Model
- direkte
fehlen
Tests
Theorien ohne Konfliktannahme
Minderheit zeigt sich Mehrheit verpflichtet, betont Übereinstimmung bei vielen (anderen) Themen
und gewinnt so Einfluss bei einem spezifischen, verwandten Thema => Mehrheit lässt Milde walten
Bsp.: Veränderung in Einstellung zum Waffentragen verändert indir, Einst. zu HomoSex. in Armee
Social Impact Theory
Minderheitsstatus lässt sich mit erhöhter Kraft und größerer Nähe ausgleichen
-> Minderheits- und Mehrheitseinfluss durch ein und denselben Prozess erklärbar
- Kritik: Vernachlässigung psychischer Mechanismen
Minderheits- und Mehrheitseinfluss: Ein oder Zwei Prozesse?
Integration von Faktoren, die Einfluss verändern: Attribution (Sicherheit, Überzeugung), „double
minorities“ (Eigeninteresse), „Zeitgeist“, Identifikation (Grundlage für normativen Einfluss d.
Mehrheit)
-> nach Kruglanski & Macki: pos. Attributionen fördern Einfluss beliebiger Quellen;
wahrgenommenes Eigeninteresse behindert Einfluss generell; hoher + niedriger kogn. Aufwand
sowohl bei Minderheiten als auch bei Mehrheiten
- Probleme: privat vs. öffentlich; direkter vs. indirekter Einfluss; unterschdl. Def. der Minderheit
(Numerisch vs. Macht) etc.
22. Intergruppenverhalten*
- Ethnozentrismus (IG <-> OG); Vorurteile, soz. Diskriminierung, Dehumanisierung etc.
=> pos. IG, neg. OG
Erklärungsansätze
1. Autoritäre Persönlichkeit (Adorno et al.) [individueller Ansatz]
- harsche Erziehung etc.
- Autoritäre Submission, Autoritäre Aggr., Konventionalismus
-> Kritik an indiv. Ansätzen: rasche Entstehung + Spezifität v. InterGruKonflikten
27 2. Theorie Realistischer Gruppenkonflikte (RCT) [funktionaler Ansatz]
Annahmen: 1. Rationale Akteure - Nutzenmaximierung
2. gemeinsame Ziele, Interessen, Ergebnisse bei Individuen einer Gruppe
3. Verhalten zw. Gruppen bestimmt durch neg./pos. Interdependenz
Neg. Interdependenz: realer Interessenkonflikt verursacht Konflikt zwischen sozialen Gruppen und damit
zusammenhängend Feindseligkeit, Abwertung der anderen Gruppe
Pos. Interdependenz: gemeinsame Interessen (übergeordnete Ziele) führen zu pos. Einst. entsprechender OG
gegenüber/Abwesenheit von Feindseligkeit
Hypothesen:
1. Realer Konflikt v. Gruppeninteressen --> Konflikt zw. Gruppen
2. Realer Konflikt, aktiver/vergangener Konflikt, oder Anwesenheit
feindlicher OG --> Wahrnehmung von Bedrohung
3. Bedrohung -- Feindseligkeit geg. deren Quelle
Bedrohung verursacht
1. Solidarität in IG; 2. erhöhte ID mit IG
3. verfestigte Gruppengrenzen; erhöhte Bereitschaft, Defekteure zu bestrafen/auszustoßen
4. Ethnozentrismus; 5. allein die (bloße) Wahrnehmung ist dafür ausschlaggebend
Sherifs Sommerlager*
- homogene Stichprobe (weiße Kinder, amerik. Mittelschicht, Jungen, gleiche Religion + Alter)
- > dient dazu, kohärente Gruppe zu haben
-> Ausschluss von Drittvariablen, i.e. Gruppenunterscheidungen (e.g. männl./weibl.)
Phasen:
1. Bildung von Freundschaften
2. Einteilung Jungen in 2 Gruppen; Ausbildung je einer Gruppenstruktur mit
Symbolen, Grüßen etc.
3. Wettbewerb: Konfliktevozierung
4. Kooperation durch übergeordnete Ziele
-> kleinere Untersuchungen: Soziogramme + Bean Toss - Leistung OGs unterschätzt
=> Lösung: übergeordnete Ziele =>
notwendige erfolgreiche Zusammenarbeit (e.g.
Wasserversorgung), ansonsten Verschlechterung
für alle
Ergebnisse:
1. Interdependenz bestimmt Bez. zw. soz. Gruppen
2. neg. IDZ --> erhöht Identif., Konformität, Normtreue mit/von IG
3. neg. IDZ --> positiver zu IG, negativer zu OG
Kritik:
1. keine KG im Sommerlager, ergo: keinen Beleg, dass neg. Interdependenz eine
notwendige Bed. f. Konflikt zw. Gruppen ist
2. psy. Variablen nur als AVs; simple Anwendung Spieltheorie
3. Ethnozentrismus: „Ingroup Love“ folgt nicht aus Outgroup Hate“
Essenz Sherif:
Individuen --> Interaktion --> Normbildungsprozess --> Stabilisierung d. Normsystems -->
28 beteiligte Individuen regulieren Verhalten innerhalb vorgegeben Spielraums, ohne äußeren
Druck oder dergleichen
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Partei B
Spieltheorie
Konfliktspiele: mehrere Spieler, wdh. Spiele,
Präferenzstruktur, Outcome von Entscheidungen aller abh.
indiv.
Partei A
Koop.
Koop.
Aus.
3/3
0/5
1/1
5/0
Aus.
1. Gefangenendilemma
- einseitiges Defektieren als dominante Strategie
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- Dilemma: keine perfekte Info => Entscheiden sich beide
rational (i.e.
einseitiges defektieren), erhalten sie suboptimales Outcome
2. Hirschjagd (Assurance Game)
- Kommunikation vor Entscheidung
- analog zum GD entwickelt
- Angst vor Betrug
- Absprachen Richtung „keine Investition in Konflikt“ klappt meistens
3. Chicken
- Dilemma: Ist der andere auch so durchsetzungsfähig wie ich?
Neuere Entwicklungen der RCT
1. Team Games (Nutzt es mir? --> Nutzt es uns? --> Nutzt es den anderen?)
-> 2 Dilemmata: Innerhalb und zw. den Gruppen
- 2 Gruppen, n Mitglieder, one shot, Bed. bekannt
- Wenn eine Gruppe mehr beiträgt als die andere (mA<mB oder mB<mA), bekommt sie eine
Ressource R. Bei Gleichstand bekommen bei Gruppen S (0≤S ≤R)
-> Folglich gelten folgende Kontingenzen für jedes Gruppenmitglied:
1. mA < mB–1 (egal, ob es beiträgt - die eigene Gruppe verliert)
2. mA > mB–1 (egal ob es beiträgt, die eigene Gruppe gewinnt)
3. mA = mB–1 (es kann einen Verlust in einen Gleichstand verändern)
4. mA = mB (es kann einen Gleichstand in einen Gewinn verändern)
=> Outcome sicher = nicht beitragen
Outcome unklar: beitragen
Öffentlicher Güter (werden zu gleichen Teilen an alle Gruppenmitglieder verteilt)
- individuelle Beiträge zu öffentlichen Gütern werden vergrößert
- Beitragen oder nicht?
-> Dilemma: Free Riding
=> Interdependenzstrukturen innerhalb der Gruppen sind auch wichtig!
=> Mechanismen des Zusammenhalts können zum Konflikt zw. Gruppen beitragen, wenn
eigentlich Koop. nötig wäre
29 23. Theorie der sozialen Identität I
1. Kategorisierung in Eigen- und Fremdgruppe
-> Akzentuierung d. Unterschiede, Homogenisierung innerhalb Kategorien, Salienz
2. ID mit EG (i.e. Wissen über Mitgliedschaft + emotionale und normative Verbundenheit)
->Facetten: kognitiv („Ich ident. mich...“), evaluativ („Ich ärgere mich...“), konativ („Ich setze mich
ein...“)
3. Evaluation EG durch soz. Vergleiche (siehe Festinger)
4. Bestreben, EG als positiv distinkt zu sehen
=> Erklärt Auftreten von Diskriminierung!
4 Theoretische Kontinua
1. interpersonelles Verhalten --> intergruppalem Verhalten
2. indiv. Variabilität --> max. Gleichförmigkeit
3. Behandlung aufgrund indiv. Merkmale o. kategorialer Merkmale
4. Kontinuum v. soz. Mobilität + soz. Veränderung
Minimales Gruppenparadigma
Ursprung: KG f. Untersuchungen zum realistischen Gruppenkonflikt (+Kritik an dieser Theorie)
1. keine vis-à-vis Kommunikation innerhalb + zwischen Gruppen
2. anonyme Gruppenmitgliedschaften
3. keine instrumentelle/rationale Zuordnung zu Gruppen
4. kein persönl. Nutzen durch Ressourcenverteilung
5. verteilte Ressourcen bedeutsam für VPN
Verteilungsstrategien:
1. Parity (P): "Fairness" oder Minimierung der Differenz zwischen den Gruppen
2. Maximum Joint Profit (MJP): Maximierung des gemeinsamen Nutzens beider Gruppen
3. Maximum Ingroup Profit (MIP): Maximierung des Nutzens für die eigene Gruppe
4. Maximum Differentiation (MD): Maximierung der Differenz zwischen Eigengruppe und Fremdgruppe (auf Kosten
des Nutzens für die eigene Gruppe)
Identitätsmanagement Strategien
Ergebnisse:
1. bereits unter min.• Bed.:
zu Gunsten Eigengruppe
Soziale Differenzierung
Mobilität
– Wechsel der Gruppenzugehörigkeit
2. auch MD beobachtet!
– Distanzierung von der Eigengruppe
ID-Strategien
• Taxonomie der Strategien
• Sozialer Wandel
– Sozialer Wettbewerb
– Realistischer Wettbewerb
– Soziale Bewegungen
Identitätsmanagement
Strategien
Faktisch
• Soziale Kreativität
– Wahl einer alternativen Distanzierung
Vergleichsgruppe, -dimension
Soziale Mobilität (Gruppenwechsel,
v. EG)
– Umbewertung einer Vergleichsdimension
Kognitiv
2. Sozialer Wandel (soz.
Wettbewerb,
Wettbewerb, soz.
– Abgrenzung
der Eigengrupperealistischer
(Referenzgruppe)
Bewegungen)
3. Soziale Kreativität (Wahl, Umbewertung altern. Vergleichsgruppe/dimension, Abgrenzung d.
EG)
Intergruppenbeziehungen
best. Statuswahrnehmung aufgrund
1. Legitimität + Stabilität d. Statusrelation
Individuell
Kollektiv
Soziale
Mobilität
Sozialer
Wettbewerb
Wechsel der
Kategorisierungsebene
Umbewertung
einer
Vergleichsdimension
2. Permeabilität d. Gruppengrenzen
30 Intergruppenbeziehungen
• Struktur von Intergruppenbeziehungen
• Eine bestimmte Statuswahrnehmung wird
Intergruppensituationen
• Taxonomie von Intergruppenbeziehungen
Permeabilität
Impermeabilität
24. Relative Deprivation (RD)
i.e.: Benachteiligung geg. anderen Individuen/Gruppen
Generell
=> Zentral: Soll <-> Ist-Diskrepanz
-> emotionale + kognitive Komponente
-> individuell + kollektiv
Kann jmd, der 5 Millionen verdient, Deprivation empfinden?
-> Ja, der Vgl.-Gruppe immer gegeben (i.e. significant others). Objektive Sit. ≠ Subj. Sit.!
Berühmte J-Kurve (Davis)
Bestrebungen zu sozialen Veränderungen sind nicht dann zu beobachten, wenn Individuen schon
lange benachteiligt sind, sondern nach einer Zeit der Verbesserungen (wenn die tatsächlich
Verbesserung nicht mit den Erwartungen Schritt hält)
Konsequenzen RD**
1. Eigengruppenberwertung steigt, wenn RD steigt
2. Kollektive RD --> Protest
3. Individuelle RD --> psycho-somatische Beschwerden
rent Cognitions Theory
Refe
Referent Cognitions Theory
Referent
instrumentalities
Referent
outcome
Likelihood of
amelioration
Wie ist es zu der
gegenwärtigen
Situation
gekommen?
Welche alternativen
Situationen hätte
es auch geben
können?
Was kann ich in
der Zukunft
erwarten?
Ärger
(Emotion)
RD als Emotion
• Kollektive RD als gruppenbasierte
Emotion
RD als Emotion (Gruppenbezogene Ereignisse --> Emotionen f. EG-Mitglieder)
Generell: Appraisal Dimension ---> Emotion ---> Verhaltenstendenz
Hier: Appraisal (neg. Vgl.ergebnis, Illegitimität) ---> Ärger/Empörung ---> Protest
Kollektive RD als gruppenbasierte Emotion:
=> grubas. Emos als zentraler
Mediator für kollektives
Verhalten!
relativer
Status
Stabilität
Legitimität 31 Permeabilität
Eigengruppen
Identifikation
Ärger,
Empörung
öffentlicher
Protest,
Vorurteile
Bsp.: Leiden-Studie (Uni) - Wenn „wir“ betroffen sind, steigt RD. Gruppenzugehörigkeit katalysiert
Ärger etc.
Person-Gruppe-Diskrepanz (PGD)
zumeist: Indiv. einer Gruppe fühlen sich weniger benachteiligt als ihre Gruppe => Warum?
Motivationale Erklärung:
1. individuelle
2. gruppenbezogene Mot. => im Namen der EG einstehen
Kognitive Erklärung:
1. Verfügbarkeit => leichtere Erinnerungen, wenn Gruppe größer (e.g.
Diskriminierungserlebnisse)
2. soz. Vgl. => InterGruVgl. weniger zahlreich; Akzentuierung
bestehenden Status‘
Bsp.: Studie Ost- <-> Westdeutschland
=> BEtonung kollektiver Statusänderung --> Protest --> Chance auf Veränderung
=> völlig andere Vgl. zur Einschätzung indiv., respektive kollektiver Sit. zu Rate gezogen
=> Unterschied in Einschätzung individueller und kollektiver RD ergibt sich aus Wahl unterschdl.
soz. Vgl.
=> Richtung der PGD ergibt sich aus den unterschiedlich komplexen Vergleichskontexten
25. Eigengruppenprojektionsmodell - Prozesse d. Selbstkategorisierung
Selbstkategorisierung: Individuum nimmt sich als Repräsentant einer soz. Kategorie war, die
sich klar von anderen Kat. unterscheidet
Selbstkategorisierung
Re-Categorization
Intergroup-Categorization
Inklusive level of
Self-Categorization
„We“
„We“
„They“
Ingroup
Outgroup
Intergroup
Level
Interpersonal
Level
De-Categorization
Other
Individual
Other
Individual
„Me“
Other
Individual
Other
Individual
Annahmen
1. Gruppe kann nur relativ zu anderer Gruppe bewertet werden
2. Bewertung durch soz. Vergleiche
3. 2 Gruppen mit Referenz auf übergeordnete Kategorie bewertet, die beide umschließt
32 Bewertung sozialer Kategorien
1. Prototypikalität Je näher Gruppe an PT d. übg. Kategorie liegt, desto besser Bewertung
2. Relative Prototypikalität Je näher Gruppe an PT d. übg. Kategorie liegt, desto besser
im Vergleich zur anderen Gruppe bewertet
-> Grundlage für Rechtfertigung d. eigenen höheren Status
-> pos./neg. übg. Kat. = Standards f. protot.-basierte Gerechtigkeitsurteile
s=> Nur bei Inklusion in eine gemeinsame inklusive Kategorie führt die relative
Prototypikalität zur Bewertung einer Fremdgruppe!
=> Soziale Differenzierung und Bewertung werden zu Diskriminierung, wenn Uneinigkeit
hinsichtlich ihrer Legitimität besteht
- Soz. Diskriminierung als Perspektivendivergenz: Angemessenheit einer Diff. zw. soz. Gruppen
=> Beide Gruppen projizieren ihre Merkmale auf die gemeinsame inklusive (übergeordnete)
Kategorie. Es entsteht Perspektivendivergenz in der Bewertung beider Gruppen =>
Konflikt
=> Eigengruppenprojektion
daraus folgt: IG wird im Vgl. zur OG als prototypischer gesehen (rel. Protot.). Je größer rel. IGProtot., desto schlechter Bewertung der OG
Konsequenz: Abwertung OG + Legitimation v. Statusüberlegenheit d. IG
Determinanten: Doppelte Identifikation (e.g. Deutscher + Europäer); Repräsentation d. überg.
Kategorie
Zentral: Mit wem vergleicht sich Gruppe? Vergleichskontext beeinflusst Eigenbild und das der
übergeordneten Kategorie in Abh. ihrer Komplexität
-> Komplexität verringert Eigengruppenprojektion
-> Doppelte ID begünstigt sie
26. Kontakt - Aufbau von Toleranz?
Erleichternde (nicht notwendig!) Bedingungen f. pos.Effekte (Allport):
gleicher Status, gemeinsame übergeordnete Ziele, Kooperation, Unterstützung v. Autoritäten
Befunde zur Wirkung
- gemischt, widersprüchlich
- Metastudie: Kontakt reduziert generell neg. Bewertungen (r= -.23)
- Kausalrichtung unklar; Kontakt hat tendenziell größeren Einfluss
Modelle:
1. Dekategorisierung (Individualisierung)
Problem: Blockierung d. Generalisierung
-> Indiv. nett, Gruppe nicht
33 2. Wechselseitige Differenzierung
(Pos. Kontakt --> max. Generalisierung)
Problem: neg. Kontakt hat katastrophale
Auswirkungen
3. Rekategorisierung (übergeordnete Kat.)
Problem:
neue OG gesucht, sobald
übergeordnete Gruppe geschaffen
Generalisierung der Konktakterfahrung
1. nicht immer über verschd. Kontexte
2. auf gesamte OG, wenn Kontakt mit protot. OG-Mitgliedern o. salienter Kategorisierung IG/OG
3. bei neuen/anderen OGs: enge Freundschaften-->erhöhtes Hilfeverhalten bei OG + geringe Vorurt.
4. über verschiedene Maße f. Vorurteile: red. neg. Bewert., erhöht pos. Emot. zu OG; STs bleiben
=> Pos. Effekte generalisieren; Wirkung insb. über affektive Prozesse
=> Generalisierung wirkt über saliente Kategorisierung
Reformulierung (Pettigrew et Tropp) der Kontakthypothese (Allport):
1. Kontakt reduziert Vorurteile, auch wenn nicht alle 4 Bed. gegeben sind
2. Bed. sind nicht notwendig, sondern erleichternd (hinreichend)
3. Alle Bed., welche Bildung v. Freundschaften begünstigen, verstärken Wirkung d. Kontakts
4. Bei seltenem, bedrohlichem u. angstauslösendem Kontakt: keine Reduktion v. Vorurteilen
Psychologische Prozesse:
1. Neues über OG lernen: Veränderung v. Stereotypen durch Falsifikation
-> führt jedoch häufiger zur Untergruppenbildung (Subtyping), nicht zur erhöhten Variabilität
eines Stereotyps (Subgrouping)
2. Verändertes Verhalten: Einstellungen, neue Verhaltensoptionen, „mere exposure“
3. Affektive Bindungen aufbauen: wdh. Kontakt red. Angst vor OG; feste Freundschaften erhöhen
Vertrauen + pos. Erwartungen geg. OG; Abbau Vorurteile
4. Deprovinzialisierung: Neubewertung IG, Red. Ethnozentrismus, Perspektivübernahme +
Empathie
Prävention von Konflikten durch Kontakt? Nicht notwendigerweise (bei seltenem Kontakt)
Bedrohung: Ressourcen, symbolisch, Misstrauen, Reinterpretation v. Stereotypen
-> Wirkung: Schematische Interpretation v. OG; als homogener wahrgenommen (Generalisierung
neg. Erfahrungen); kompromissavers; politische Extreme
27. Macht
"Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen
Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“ (Weber).
Klassische Machttheorien:
Control of Resources --> Power --> Influence --> Psychological Group Formation
-> Kritik:
1. Wie viele Formen der Macht?
2. Informativer u. normativer Einfluss - nicht trennbar!
3. Soz. Wandel? Minoritäteneinfluss?
4. Gruppenformierung verursacht infom. + norm. Einfl.
34 Drei-Prozess Theorie
• Schematischer Ablauf
D r e i ProzessTheorie
Implikationen:
1. Zwang zw. sozialen Gruppen, solange keine überg. Gruppe eine gemeinsame ID stiftet
2. Zwang erzeugt soz. Distanz (+ schafft Freinde, wo Koop. möglich wäre)
3. => Intergruppenkonflikt
Funktion von Vorurteilen
1. Überzeugen der eigenen IG, dass Zwang und Macht gegenüber OG legitim + notwendig sind
2. Aufrechterhaltung dieser Dominazbeziehung
->bei Zusammenbruch: soz. Wandel
35 
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