Neue Herausforderungen : Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert Aufgabe der Politik: Unsicherheiten dort abbauen, wo möglich Knapper werdende Ressourcen so verteilen, dass der innergesellschaftliche Zusammenhalt nicht gefährdet wird , auch an Nahhaltigkeit gedacht wird zuständig für diese Aufgaben: der Staat: innere Sicherheit durch Gesetzgebung und Polizei, soz. Sicherheit durch Organisation und Formalisierung materieller zwischenmenschlicher Solidarität, äußere Sicherheit durch Diplomatie und Militär( Sicherheitspolitik rückt an Auenpolitik heran, EU will gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik) Nach Ende Ost- West Konflikt: erweiterter Sicherheitsbegriff: nimmt neben militärischen Bedrohungen auch andere Konfliktursachen wie Armut, Massenelend, Umweltzerstörung, ethnisch und religiös motivierte Gewalt in den Blick(Krisenprävention mit diplomatischen Mitteln, Konfliktmanagement mit dem Ziel, Die Ursachen zu beheben) Strukturelle Veränderungen: Ende der Bipolarität (Rivalität USA, UdSSR) macht Weg für strukturelle Veränderungen (Globalisierung, Staatsabschwächung) frei Auswirkungen auf die Gestaltung von Sicherheitspolitik Wechselseitige Bedrohung der Militärbündnisse Warschauer Pakt(SU) und NATO(north atlantic treaty organisation) verschwindet nach Ende Ost- west Konflikt keine wechselseitige Abschreckung mittels Zweitschlagkapazität( nuklearer Patt: beide Führungsmächte USA und Su verfügen über Waffen, die sie auch nach einem nuklearen Erstschlag des gegners abschießen konnten)mehr , ebenso keine Stellvertretkriege mehr Globalisierung: Begriff meint private, berufliche, wirtschaftliche und politische Vernetzung von Menschen weltweit, möglich durch enwicklung der KOmmunikations- und Verkehrstechnologie; Auswirkung: 1)Richtung der Migrationsströme, die aus den Peripherien in die reichen Länder fließen,2) Zunahme von Risiken und Gefahren (Umweltschäden, Finanzkrisen, gewalttätige Konflikte und Bürgerkriege wie in Afghanistan lassen sich regional nicht mehr eindämmen, sondern haben weltweite Wirkung Schwächung staatlicher Macht: Zahl der eher handlungsschwachen Staaten hat sich erheblich vergrößert (v.a. Afrika), Zahl der grenzüberschreitend tätig werdenden nichtstaatlichen Akteure, die in ihrer Summe die Handlungsmacht der Staat einengen, ist größer geworden, z.B: internationale Organisationen wie UNO,OSZE(Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), internationale Regime, transnationale Konzerne Ölkonzerne), NichtRegierungs- Organisationen(Amnesty International, Greenpeace), international agierende kriminelle Banden(südamerikanische Drogenkartelle), Terror Netzwerke (AL Qaida) Folgerungen aus den 3 Strukturveränderungen: Hoffnung auf weitere Ausbreitung von Demokratie, Rückgang von Gewalt und Krieg Zunahme von Gewalt und Krieg durch nachlassende Ordnungskraft von Staaten, vor allem in schwachen Staaten, die über keinen inneren Zusammenhalt verfügen Herstellung von äußerer Sicherheit durch weiche Machtmittel( soft power: beruht auf hoher Zufriedenheit der Gesellschaft mit ihrer politischen Führung, auf attraktiver Politik, Kultur, Bildungs- und Wirtschaftssystems) und harte Machtmittel (hard power: gebildet aus dem Reichtum an natürlichen Ressourcen, der Wirtschaftskraft und Streitkräften) Wahrnehmung von Bedrohung für äußere Sicherheit hat sich ebenfalls gewandelt: verschiedene Bedrohungskataloge je nach geographischer Lage, geopolitischer Konstellation, die anhand von Konfliktszenarien denkbare negative politische Entwicklungen entwerfen, jedoch im Zuge der Globalisierung und ende Ost- West Konflikt Annäherung der Wahrnehmung von Bedrohungen jedes Land muss seine Sicherheit global definieren, Umbau von nationalen Militärorganisationen( klein im Umfang, multiprofessionell ausgebildet, gerüstet für Deeskalationseinsätze wie Friedensmissionen Konfliktszenarien: - Entstehung von Kriegen aus Streben ethnischer Gruppen nach mehr Unabhängigkeit - Konflikte zwischen Gruppen mit unterschiedlichen kulturellen Werten und Religionen (Export solcher Konflikte in fernab liegende Länder, z.B: Konflikt zwischen Kurden und türkischer Regierung hat sich nicht nur in Türkei abgespielt sondern Ausdehnung in vielen westeuropäischen Ländern - Kriege um Rohstoffe wie Wasser und Rohöl - Hunger und Elend führen zu regionalen Unruhen Migrationswellen bringen auch Nachbarstaaten in wirtschaftliche SchwierigkeitenExport von Instabilität - Nuklearwaffen in Hand von terroristen oder Kriminellen stellen großes Bedrohungspotenzial dar - Reger Handel von konventionellen Waffen trägt dazu bei, dass Mittel für Gewalt jederzeit in Reichweite der Konfliktparteien gelangen - Internationale Bandenkriminalität gefährden innere und äußere Sicherheit, da Drahtzieher außerhalb der Landes residieren Neue Formen der Kriegsführung: -Weiterentwicklung der Rüstungstechnologie - viele kriegerische Konflikte nicht mehr nur durch staatliche Streitkräfte mit ausgewiesenen Soldaten sondern auch durch Banden, Söldner, Kleingruppen mit Zugang zu modernsten Waffensystemen ausgetragen - Verschmelzung von konventioneller und Guerilla- Kriegsführung (Neue Kriege, asymmetrische Kriegsführung) - Technisierung de Krieges durch Entwicklung des elektronischen Informations- und Führungssystems Instrumentalisierung der Medien der eigenen Seite und des Gegners Umbau der Armee: Verkleinerung der Armee: diese bereitet sich nicht auf einen großen Verteidigungsfall vor (Angriff aus Osten) , sondern auf kleine Ernstfälle wie Balkan, Afghanistan, Kongo Früher oft Vorbereitung ohne Einsatz, heute tatsächlich auch Einsatz, meist friedenserhaltende Maßnahmen, oft im Ausland Keine klassischen Truppengattungen mehr ( Heer, Luftwaffe, Marine) sondern Einsatzfähigkeit der gesamten Truppe steht im Vordergrund Reaktionsmöglichkeiten auf neue Formen der Kriegsführung/künftige Sicherheitspolitik Eigene Sicherheit militärisch optimieren: eigenes Rüstungspotential soll Sicherheit erhöhen, irrationaler, unwirtschaftlicher Wettlauf soll verhindert werden, z.B.: ANtiRaketen- System, zentrale, strategische Flugkörperabwehr, Versuch, die Möglichkeit eines Nuklearwaffeneinsatzes zu verringern (alles USA) Kooperative Sicherheit: keine Sicherheitspolitik kann sich af unilaterale(d.h. nur auf die Eigeninteressen eines Staates ausgerichtete militärische Rüstung) verlassen Vor Hintergrund der Globalisierung und Zunahme regionaler Konflikte nimmt Bedeutung der kooperativen Sicherheit zu (Sicherheitspolitik, die auf Kooperation der Staatengemeinschaft und vieler nichtstaatlicher Akteure bei der Prävention und Deeskalation von Konflikten beruht) Dieses Konzept dokumentiert in „Agenda für den Frieden“ (Vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen legitimierte Sicherheitspolitik, die mit Waffengewalt eingreift, um Kampfhandlungen zu beenden und lokale politische Ordnung wiederherzustellen, Streitkräfte aus Truppenkontingenten mehrerer Nationen zusammengesetzt, was zeigt, dass diese nicht aus nationalem Interesse handeln Multilaterale Dimension künftiger Sicherheitspolitik: Künftige Sicherheitspolitik ist multidimensional, d.h. Sie umfasst diplomatische, polizeiliche, militärische, wirtschaftliche Elemente; Def. Der Sicherheitspolitik zunächst unilateral (primär und kurzfristig auf die eigene nationale Stärke bezogen), daraus ergeben sich nationale Entscheidungen über die Größenordnung und das Profil der Streitkräfte, über Bündnisse, über Konventionen zur Eindämmung z.b. von internationalen Terrororganisationen. Diesen sicherheitspolitischen Bestrebungen sollte aber eine multilaterale ( d.h. im Blick auf eine ganze Makroregion wie Europa Nordatlantik) Def. Von Sicherheit zugrunde liegen Ziel: beide Perspektiven in Einklang bringen, Einsicht erlangen, dass erfolgreichste und kostengünstigste Sicherheitspolitik multilateral, langfristig ist und militärische Komponente der Abstützung der zivilen Komponente dient Fragwürdiges Söldnertum: Agieren in einem rechtsfreien Raum, der Militärgerichtsbarkeit der Besatzer sind sie nicht unterworfenwerden als „unlawful combatant“ (Ungesetzlicher Kämpfer) bezeichnet, dennoch treten immer mehr Regierungen ihr Gewaltmonopol an sie ab Wahre Identität wird oft mit „Wiederaufbauhelfern“ verschleiert Mächtigstes Militär der Welt immer mehr auf die Hilfe einer Privatarmee angewiesen (S. Irak) Armut und Reichtum in der Welt Absolut arm: Menschen, denen am Tag weniger als ein Dollar zu Verfügung steht, Anteil der Entwicklungshilfeleitungen der Mitgliedsländer der OECD liegt bei 0,31 % (angestrebt: 0,7%) Fraage: Armut und Unterentwicklung folge von Globalisierung, in welche Richtung entwickeln sich Armut , Reichtum etc in der global immer enger vernetzten Welt? Zusammenhang von Globalisierung und Armut: 1) niedrige Löhne sind wesentliche Triebkraft des Welthandels und zentral für die Standortentscheidungen multinationaler Unternehmen – nach „Billiglohnhypothese“ müssten vor allem afrikanische Staaten (Mali) und lateinamerik. Staaten Anziehungspunkte für Direktinvestitionen von Unternehmen sein, aber: 75%der Investitionen werden in Hochlohnländern getätigt, da in Niedriglohnländern schlechtere Arbeitsproduktivität, zumeist steigende Löhne und hohe Arbeitsproduktitvität in OECD Ländern 2) schlechte Arbeitsbedingungen in Fabriken der multinationalen Unternehmen in Entwicklungsländern, aber: Untersuchungen belegen den Trend, dass in Entwicklungsländern ABsbed. Und Löhne in ausländischen Unternehmen zumeist besser ausfallen als in einheimischen Betrieben 3) exportoorientierte Industrialisierung gehe stets auf Kosten der Bevölkerung und ziehe soz. Verwerfungen nach sich, aber: Beobachtungen, dass Löhne, Bildungs- und Gesundheitssysteme uund Sozialindikatoren sich in Ländern verbessern, die sich aktiv um Eingliederung in den Weltmarkt bemühen, zb: Südkorea, auch Indien, China; Teilhabe am Globalisierungsprozess setzt stabile politische Institutionen, kontinuirliche Investitionen in Grundbildung und Weiterqualifikation und Aufbau soz. Sicherungssysteme voraus (stabile Strukturen befähigen ein Land am Globalisierungsprozess teilzunehmen), Vorraussetzungen: offene Märkte der Industrieländer für Exporte, Schaffung stabiler Rahmenbedingungen, Anhebung der Investitionen der OECD Länder, Stärkung der Entwicklungsländer in der WTO weltweite Entwicklungstrends 1,2 Milliarden Menschen weltweit absolut arm Seit 1990 : Zahl der Armen sinkt, doch große regionale Unterschiede: in China, Ostasien gesunken, in Subsahara Afrika, Südasien, Lateinamerika gestiegen Einkommensunterscheide: Industrieländer: BSP pro Kopf bei 21000 Dollar, Transformationsländer in Mittel- und Osteuropa erreichen nur 10 % davon, Entwicklungsländer 6%, ärmste Entwicklungsländer 1 %, gemessen in Kaufkraftparitäten erreichen Transformationsländer 30% des Einkommens der Industrieländer, Entwicklungsländer 16 % , ärmste Länder 5% Angesichts des Wohlstandes Ausmaß der absoluten Armut globaler Skandal, da Armut durch gezielte pol. Maßnahmen verringert werden kann (Investitionen in soz. Grunddienste, Stärkung von Demokratie, good governance: gute Regierungsführung: Aufbau effektiver Verwaltungen, Professionalisierung im öffentlichen Sektor, Dezentralisierung, Eindämmung von Korruption Soz. Fortschritte: in letzten 3 Jahrzehnten: Abzeichnung soz. Fortschritte in ärmsten und benachteiligtesten Ländern; Lebnserwartung gestiegen, Kindersterblichkeit gesunken, Ernährungs-, Gesundheitssituation verbessert, Einschulungsquoten erhöht; Human deveolpment Index( Lebnserwartung, Bildungsgrad, Pro Kopf Einkommen ) hat sich seit 70er in fast allen Ländern verbessert Chancen für spürbare globale Armutsreduzierung erhöht, soz. Ückschläge in Ländern, in denen sich Lebenschancen der Bevölkerung durch Bürgerkriege verringert haben, z.b. Afghanistan oder durch Ausbreitung von AIDS (SUbsahara Afrika Soz. Ungleichheit: - Weltbank: zunehmende Ungleichheit sollte nicht negativ beurteilt werden, entscheidend: Senkung der Armut, aber nicht Ungleichheit bekämpfen; hinter dieser Aussage versteckt sich die Vorstellung dass soz. Ungleichheit als Anreiz zu verstärkter Anstrengung dienen kann, aber: Konfliktforschung zeigt, dass Ungleichheit meist durch pol. Instabilitäten und dauernde Konflikte bedingt ist Ungleichheit sollte wichtiges Thema der Weltpolitik sein, Studien zeigen: In der Weltgesellschaft hat sich nur eine sehr dünne „globale Mittelschicht“ (Russland, Mexiko) herausgebildet am unteren Ende Afrika, Indonesien, am oberen Ende OECD Länder - Gini Index: intern. Übliche Indikator zur Messung der Ungleichverteilung von Einkommen , je stärker er vom Gleichgewichtsverteilungswert Null gegen hundert tendiert, desto größer Kluuft zwischen Arm und Reich: Anstieg des Gini Index, 1993 bei 66 zunehmende soz. Polarisierung Gründe:schnells Wachstum in den OECD Ländern, höheres Bevölkerungswachstum in den Entwicklungs- als in den Industrieländern, zunehmende Einkommensdisparitäten in China zwischen ländlichen und urbanen Zentren, besserer Zugang der reichen Haushalte zu gloablen Wissens- und Geldressourcen, weltweite mediale Vermittlung des westlichen Wohlstandes kann in Entwicklungslädern Aggressionen und Migrationsbereictschaft wecken; wird POlarisierungssysndrom nicht gestoppt, kann es zu einem Sprengsatz für das intern. System werden, da Klima für Frustration, Hoffnungslosigkeit Internationale Mobilität und reg. Bindung: Bereitschaft der international mobilen Akteure in regionalem Kontext mit anderen zusammenzuarbeiten geht zurück mobile Akteure lösen sich tendenziell aus ihrem regionalen Umfeld neue Formen der Gesellschaftsspaltung zeichnen sich ab : einerseits gibt es Globalisierungsgewinner (Arbeitnehmer in exportorientierten Unternehmen) und Globalisierungsverlierer ( Arbeitnehmer, die durch globalen Wettbewerb aus dem Markt gedrängt werden); Globalisierung verschriebt pol. Macht zugunsten der mobilen Akteure, die mit Standortverlagerung oder Abwanderung drohen können, zu Ungunsten der Akteure, die nicht über diese exit Optionen verfügen; Gemeinschaft nur dann, wenn sich Menschen gemeinsam um Lösung der Konflikte bemühen, Globalisierung reduziert möglicherweise Notwendigkeit zur Beschäftigung mit diesen Konflikten, staatsbürgerliches Engagement und lockert Bindekräfte Entstehung von Problemen auch in Industrieländern Soz. Zielsetzungen Länder und Regionen, denen es gelingt sich aktiv in die Weltwirtschaft zuintegrieren, profitieren von der Dynamik der globalen Ökonomie (Steigerung des Wohlstandes durch Nutzen von ökonomischen Spezialisierungsvorteilen, von technologischen Innovationsprozessen lernen, Arbeitsproduktivitätsteigern Probleme :internationale Instabilitäten, Konflikte und Legitimationskrisen der global players, Spannungen zwischen armen und reichen Ländern Lösung: soziale Leitplanken (seit 1995:Weltsozialgipfel in Kopenhagen) : - universeller Zugang zur Grundbildung - Abschluss der Primarstufe durch mind. 80 % der Kinder - Reduzierung von Kindersterblichkeit und Muttersterblichkeit - Universeller Zugang zu Basisgesundheitsdiensten - Reduzierung der Todesfälle durch Malaria etc - Kooperation zur Bekämpfung von AIDS in den Instiutionen der Weltwirtschaftsordnung mjüssen soz. Dimensionen von Entwicklung verankert werden, zb, Etablierung von soz. Mindeststandards in der WTO, globaler Kapitalismus von sozial und umweltverträglich gestaltet werden, Entwicklung von Sozia- Gesundheits- und Ökologiestandards Globaliserung ist auf soz. Innovationen angewiesen um nicht in Legitimationskrisen zu geraten Struktur des Ost- West Konfliktes Ordnungspolitischer Konflikt: Gegensatz zwischen kommunistisch- egalitären und liberal- individualistischen Gesellschaftsordnung Nach WK2 Wandel zu machtpolitischem Konflikt: nach Niederlagen Ds, Japans, Niedergang von GB, FR Gruppierung der Staaten um eine der beiden Großmächte ( Multipolare Vorkriegsweltbipolare Nachkriegswelt) Militärisch industrieller Komplex: gewaltige und teuerwe Militärmaschinerie war für SU hervorragende Mehrzweckwaffe Demonstration des Supermachtsanspruchs der U , geeignetes Mittel, um Verbündete in Osteuropa zu kontrollieren Entspannungspolitik des Westens durch Verträge über Rüstungsbegrenzung, Zusammenarbeit, Menschenrechte und Grenzen schwächte disziplinierende Wirkung des militärischen Komplexes Czempiel analysiert die Natur des Ost- West Konfliktes: Stellt einen geschichteten Komplex dar, der mehrere miteinander verbunden Lagen enthält militärischer Konflikt: weist geringste Beziehung zum originären Konflikt auf (=Konfliktbasis: Liberalismus vs Kommunismus; Spannungsgrad: niedrig) und ist daher umso gefährlicher (=abgeleiteter Konflikt: Rüstungswettlauf; Spannungsgrad: sehr hoch) je weiter die Entfernung vom originären zum abgeleiteten Konflikt, desto höher die Spannung Originärer Konflikt zieht sich seit 1917 durch die europäische Geschichte, seit 1946: 2. Schicht: entstammt der Nachkriegskonstellation, in der sich USA und SU nicht über Verteilung der Kriegsfolgen einigen konnten keine Kooperation mehrEntstehung eines Sicherheitsdilemmas ( Unsicherheit über Ziele und Absichten des Gegners, Spannungsgrad: beträchtlich) Bildung von NATO und Warschauer Pakt Vor allem seit Ende der Entkolonialisierung 1960 kommt sekundärer Konflikt hinzu: betrifft Machtverteilung zwischen den beiden Lagern in der Dritten Welt, löst konventionelle Rüstungen aus (Spannungsgrad: hoch) Seit Mitte der 60er: vierte Konfliktschicht: abgeleiteter Konflikt (Spannungsgrad: sehr hoch) der Rüstungsdynamik, die durch die beginnende Hochrüstung von der Su seit 1963 aufgenommen wird, schiebt sich seit 1974 in den Vordergrund der Aufmerksamkeit vor allem in den Vereinigten Staaten; vollzieht sich vor allem im zentralstrategischen und eurostrategischen Bereich des Ost- West Konfliktes zeigt Wirkugnen auf den sekundären Konflikt, beschleunigt konventionelle Aufrüstung Neue Weltordnung oder neue Unübersichtlichkeit? Francis Fukuyama: Mit dem Zerfall derSU 1991 neue Epoche der Weltgeschichte: mit Zusammenbruch des Kommunismus und dem Sieg des freiheitlich demokratischen Regierungssystems ist der Schlusspunkt der ideologischen Entwicklung des Menschen erreicht, kein dauerhaftes Gegenmodell mehr gegen liberale Demokratie positive Bilanz , die die New Yorker Menschenrechtsorganisation für 1997 erstelt, hat scheint diese These zu bestätigen: von 191 Staaten werden 79 als Demokratien, 59 als halbfrei klassifiziert Mittlerweile Ernüchterung: Gefahr eines Atomkrieges wieder vorhanden Neue Unübersichtlichkeit; Zahl der Flüchtlinge steigt stark, weder Vereinte Nationen noch USA können Frieden schaffen oder erhalten, auch Hoffnung auf gewaltige Abrüstung und Friedensdividende für zivile Vorhaben fehl am Platz Folgerungen aus der Unordnung: - Gegen Chaos hilft keine Führungsmacht, auch USA kann diese Rolle nicht ausfüllen, nicht allmächtig, brauchen Verbündete, sind rund um den Erdball engagiert, aber auch rund um den Erdball verwundbar - Nicht die Weltpolitik sondern die Weltwirtschaft bildet die Arena, in der sich zerstörende Kettenreaktionen ausbreiten können - Kriege innerhalb von Saaten sind eine ganz andere Sache als Kriege zwischen Staaten; in zerfallende Staaten greift keiner ein, da man sich - darauf einrichten müsste, sie lange Zeit unter Vormundschaft zu stellen. Vereinten Nationen nicht in der Lage Krieg für de Frieden zu führen keine Weltregierung Afrika und Südostasien (Krisenregionen) müssen sich selbst wieder in Ordnung bringen Versuch, eine neue Struktur internationaler Zusammenarbeit herzustellen, z.B. Commission on Global Governance, regionale Konferenzen, um regionale Probleme zu lösen nicht per Großmächtediktat, sondern im Zusammenwirken der betroffenen Staaten Ordnung trotz Unübersichtlichkeit Realistische Schule: - Unruhen oft unvermeidlich, weil multipolare Struktur des internationalen Systems nicht zur Stabilisierung von Konflikten geeignet - Charakterisierung der internationalen Beziehungen als eine Staatenwelt, in der eine zentrale Regierung mit Gewaltmonopol fehlt; jeder Staat muss sich auf sich selbst verlassen - Ziel der Außenpolitik: eigenes Überleben in einer politisch feindseligen internationalen Umwelt sichern - Chancen internationaler Kooperation gering - Saaten befinden sich in einem Sicherheitsdilemma, da sie immer gegnüber den anderen auf der Hut sein müssen - Gefühl potentieller Bedrohung führt zur Aufhäufung von Machtressourcen, die wiederum Bedrohtheitswahrnehmungen bei anderen Staaten hervorrufen so kann es zu Rüstungswettläufen kommen und zu Krieg, obwohl alle Beteiligten sich letztlich nur selbst schürten wollen - Anarchistische Struktur der internationalen Beziehungen determiniert letztlich die Handlungsmöglichkeiten der Staaten Liberale Schule - innere Ordnung der Staaten wird mir Außenpolitik verknüpft - ausgehend von der Beobachtung, dass Demokratioen keine Kriege gegeneinander führen argumentiert diese Schule, dass Regierungen dazu neigen, die Konfliktaustragungsmuster im Inneren des Staates nach außen zu transportieren - gekennzeichnet durch Achtung von Menschenrechten, Partizipation der Bürger rechtsstaatliche, gewaltarme und kompromissorientierte Konfliktlösungsmuster - demokratisch regierte Staaten verhalten sich in der internationalen Politik nach den Normen friedlicher Konfliktregelung können stabile Kooperationsstrukturen ausbilden - in Beziehungen zwischen Demokratien und Diktaturen gilt das, was Realisten für das internationale System insgesamt behaupten: wechselseitige Unsicherheit und Bedrohtheitsvorstellungen institutionalistische Schule: - teilen mit Realismus die Annahme, dass Staaten als rational kalkulierbare Akteure aufgefasst werden können, die egoistische Interessen in einer anarchischen Umwelt durchzusetzen versuchen - im Gegensatz zur realistischen Schule argumentieren rationalisten aber, dass egoistische Akteure zu Kooperation fähig sind, wenn unilaterales Handeln zu unbefriedigenden Ergebnissen führt - Rüstungswettlauf vergrößert die Unsicherheit und kann in Krieg eskalierenAlternative: Aushandlung von Rüstungskontrollabkommen - Halten im Unterschied zu Rationalisten internationale Kooperation für möglich und schreiben internationalen Institutionen einen größeren Einfluss auf Verhalten der Staaten zu - Internationale Organisationen: Regelsysteme, die Politikbereich kooperativ regulieren und Entscheidungsprozeduren bereit stellen - Machen Chance der internationalen Kooperation nicht nur von inneren Ordnung der Staaten abhängig, auch Diktaturen können kooperieren