Wettbewerb-/Absatzmodelle Was bisher geschah: I Modellierung der Kostenfunktion für ein beliebiges Gut I Modellierung der Nachfrage nach Gütern um die Nachfragekurve darzustellen Wie es weitergeht: I ausgehend von der Produktions- und der hergeleiteten Kostenfunktion kann man einen Schritt weiter gehen: wie groß ist das Marktangebot bei einem bestimmten Preis? 1 / 88 Profitmaximierung Ausgangspunkt: Vorstellung von Firmen, möglichst großen Gewinn machen. Gewinn definiert als Erlöse (revenues, R) minus Kosten (costs, C). max Π = R(q) − C (q). q Suche nach Extremstelle mittels erster Ableitung: dR(q) dC (q) dΠ(q) = − dq dq dq Erster Summand wird Grenzerlös genannt (marginal revenue, MR), zweiter Grenzkosten (marginal cost, MC ). Ebenso muss gelten Bedingung zweiter Ordnung: d 2 Π(q) d 2 R(q) d 2 C (q) = − < 0. dq 2 dq 2 dq 2 2 / 88 Profitmaximierung Null setzen der ersten Ableitung: dΠ(q) dR(q) dC (q) =0⇒ = dq dq dq beide Ausdrücke haben die äquivalente und sinnvolle ökonomische Bedeutung: I die letzte produzierte Einheit bringt keinen zusätzlichen Gewinn mehr, verringert ihn aber auch nicht I die letzte produzierte Einheit kostet genau so viel zusätzlich (MC (q)), wie sie an zusätzlichen Erlösen einbringt (MR(q)) sonst: Erhöhen des Outputs erhöht den Gewinn (bei MR > MC bzw. dΠ/dq > 0), oder umgekehrt; 3 / 88 Wettbewerbsmodelle Grundlegende Wettbewerbsmodelle: I Monopol: es gibt nur eine Firma, die einen Markt bedient I Vollkommene Konkurrenz: entgegengesetzter Extremfall des Monopols; es gibt sehr viele Firmen, sodass eine einzelne gar keinen Einfluß auf den Markt hat I Oligopol: einige wenige Firmen teilen sich den Markt 4 / 88 Vollkommene Konkurrenz Vollkommener Wettbewerb: grundlegendes Modell des Marktes; Annahmen sind: I viele Käufer und viele Verkäufer (sodass beide keinen“ ” Einfluß auf den Marktpreis p haben) I homogene (identische) Produkte I vollkommene Information über Preise und Homogenität der Produkte I keine Transaktionskosten I Markteintritt und -austritt ist jederzeit möglich Daher: Produzenten kalkulieren unter der Annahme eines fixen Marktpreises p. Sinnvoll z.B. für Agrarmärkte. 5 / 88 Angebot bei Vollkommenem Wettbewerb Firmen sind Preisnehmer. Drückt sich im Modell aus durch: R(q) = p · q, Preis hängt nicht von Produktionshöhe q ab, sondern wird im Max-problem der individuellen Firma konst. betrachtet. Für die Profitmaximierungsüberlegung gilt wegen MR(q) = p und MR(q) = MC (q) im Optimum: p = MC (q) Beachte: p = MC (q) ist daher eine individuelle (inverse) Angebotsfunktion. Die individuell Angebotsfunktion für diese Firma i ist q = Si (p). Einschränkung: Preis muss mindestens die Durchschnittskosten decken. 6 / 88 Graphische Darstellung 7 / 88 Wettbewerb Kurzfristig vs. Langfristig Vorangehendes Beispiel betrifft den langfristigen Fall: die Inputfaktoren können optimal eingesetzt werden und es gibt keine Fixkosten. Bemerkung: Fixkostenkomponente bei positiver Produktion nicht ausgeschlossen, sog. quasi-fixe Kosten fixe Kosten (kurzfristig): C (q) = F + VC (q) für q ≥ 0 quasi-fixe Kosten (FQ möglich): 0 für q = 0 C (q) = FQ + VCQ (q) für q > 0 8 / 88 Wettbewerb Kurzfristig vs. Langfristig Also, langfristig, keine Fixkosten, produziere bei p = MC (q) unter der Bedingung Π(q) ≥ 0 ⇔ p ≥ AC (q) Kurzfristig kann es Fixkosten geben, und es kann auch sinnvoll sein, bei Verlusten zu produzieren. Wann? Wenn die Verluste bei Produktionsstopp (C (q = 0) = F , Fixkosten) vermindert werden können durch positive Produktion. Das ist der Fall wenn p > AVC (q). Der Preis muss also kurzfristig mindestens die variablen Durchschnittskosten decken. 9 / 88 Angebotsfunktion und Zshg. mit Fixkosten Graphisch p > min VAC (q) : p > min AC (q) : Verlust beginnt zu sinken; F wird abbezahlt. Gewinne beginnen. 10 / 88 Kurzfristiges Marktangebot Beachte: Produktionsentscheidung festgelegt ( Kapitalstock ” fixiert“), Anzahl der Firmen fixiert; seien alle Firmen identisch: SGES = S1 (p) + S2 (p) + . . . + SN (p) = N X Si (p) = N · Si (p). i=1 11 / 88 Wettbewerb in der langen Frist Kurzfristig: Outputerhöhungen führen zu Bewegung entlang der Angebotskurve der N Firmen im Markt Langfristig: unter der Vorstellung des Preiswettbewerbs; solange p > min(AC (q)) kann eine neue Firma mit q = arg min AC (q) eintreten und zu p = (Markpreis - ε) anbieten → Gewinn daher, Eintrittsdynamik führt zu folgenden Resultaten: I Produktion bei p = min(AC ) beliebig groß, vollkommen ” elastisch“, Angebotskurve ist langfristig horizontal I Eintritt wenn Π > 0 und Marktaustritt wenn Π < 0; im langfristigen Gleichgewicht Πi = 0 I effiziente Produktion: wenn Firmen identische Kosten haben, kann sich uneffizient produzierende Firma bei Π = 0 nicht behaupten 12 / 88 Long Run Supply LR-Supply-Kurve ist gleich LRMC ≥ min(LRAC) Abweichen von p > min(AC ) durch Unterbieten des Marktpreises p ist langfristig immer gewinnbringend für einen Neu-Eintretenden 13 / 88 Andere Formen von Angebotskurven Beschränkte Anzahl von Firmen: Angebot setzt sich zusammen wie im SR und höhere Nachfrage bedeutet höheren Preis. Steigende Inputpreise: Kostenkurven verschieben sich ab gewisser Nachfrage nach oben → Marktpreis steigt mit steigender Nachfrage. Unterschiedliche Kostenfunktionen von Firmen, z.B.: Zu niedrigem Preis können nur Niedrigkostenfirmen (/-länder) produzieren, bei höherem Marktpreis kommen Firmen hinzu → Angebot steigt bei steigendem Marktpreis/ Preis steigt bei steigender Nachfrage. 14 / 88 Long-Run Angebot für Baumwolle Produktionskosten unterschiedlich wegen Unterschieden in Bodenqualität, Regen, Bewässerungskosten, Arbeitskosten, etc. Anmerkung: Grenzkosten pro Land als konstant angenommen. 15 / 88 Bsp.: Angebotsfunktion Kurzfristige Kostenfunktion einer Firma: Cs (q) = 4 + 2q + q 2 . Was ist die kurzfristige Angebotsfunktion, ss (p), dieser Firma im vollkommenen Wettbewerb? Langfristige Kostenfunktion einer Firma sei: C` (q) = 4 + q 2 . Wie sieht die langfristige Angebotsfunktion, s` (p), dieser Firma aus? Wie sieht die Marktangebotsfunktion S` (p) aus? 16 / 88 Ursache für Monopole Grundidee: einzelner Wettbewerber kann ohne Beschränkungen Gewinn maximieren I Monopolist ist einziger Anbieter in einem Markt I daher ist sein Output q = Marktoutput X I Marktnachfrage = Nachfrage für Monopolist I Monopolist sei Preissetzer I Ziel: wie immer, Profitmaximierung Grund: Eintrittsbarrieren, z.B. I administrativ/gesetzlich: Telekommunikationsmarkt, Post, Schienengüter/-personenverkehr, Luftverkehr, Energiemarkt; Anm: Deregulierungspolitik I strukturell: nicht wettbewerbsfähige Kostenstrukturen 17 / 88 Nachfragefunktion Nachfragefunktion X (p) ist die Essenz aus der Haushaltstheorie; beschreibt wie groß die nachgefragte Menge X ist, gegeben den Preis p I X (p = 0): Sättigungsmenge I X (p) = 0: p ist der Prohibitivpreis I dX : dp Mengeneinheiten, um die sich Nachfrage erhöht wenn sich p um eine Einheit erhöht Anstatt der Ableitung der Nachfrage ist manchmal die mengeneinheitenunabhängige Preiselastizität informativer: ∆X X ∆p→0 → ∆p p dX p = X ,p dp X Interpretation: gibt die Prozent der Veränderung der Menge an, pro Prozent Veränderung des Preises 18 / 88 Lineare Nachfragefunktion X (p) = d − ep I Sättigungsmenge: X (p = 0) = d Prohibitivpreis: X (p) = 0 = d − ep ⇔ p = dX dp = −e I X ,p = I I dX p dp X d e p = −e d−ep 19 / 88 Gewinn Gewinn per Definition gleich Erlös (revenue) minus Kosten (cost) Π=R −C Wie läßt sich der Gewinn als Funktion des Preises darstellen, Π(p) =? Erlös ist Preis mal Menge, Menge hängt vom Preis ab: R(p) = p · X (p) Kosten hängen von Produktionshöhe X ab, aber diese wiederum vom Preis: C (X ) = C X (p) Zusammengefasst: Π(p) = pX (p) − C X (p) 20 / 88 Gewinnmaximierung Ziel: FOC: max Π(p) p dΠ(p) =0 dp Erste Ableitung: dΠ(p) dR(p) dC X (p) = − dp dp dp Interpretation der FOC: sowohl eine Preiserhöhung als auch eine -senkung führen zu keiner Gewinnveränderung; Gewinn kann durch Preisveränderung nicht mehr gesteigert werden (gegeben SOC erfüllt) 21 / 88 Grenzerlös bezüglich des Preises d dR(p) = p · X (p) dp dp dX = X (p) + p dp Interpretation: I Erster Summand: für jede Mengeneinheit, die bei p nachgefragt wird, bekommt man eine (kleine) Geldeinheit mehr, wenn p um eine kleine Geldeinheit steigt I Zweiter Summand: die Nachfrage sinkt wenn p steigt, und für jede Einheit X , die bei einer Erhöhung von p verloren geht, geht deren Preis (=Erlös pro Einheit) verloren 22 / 88 Monopol vs. Wettbewerb Neu im Monopolmodell: Überlegung, dass ein einzelner Anbieter Nachfrage nicht vollkommen elastisch sieht (wie bei Wettbewerb), beeinflusst Umsatzkalkül: Wettbewerb Monopol R1 = A, R2 = A + B, ∆R = B = p1 R1 = A + C , R2 = A + B, ∆R = B − C = p2 − C < p1 23 / 88 Grenzerlös und Elastizität Grenzerlös kann als Funktion der Elastizität dargestellt werden: dX dR(p) = X (p) + p dp dp dX p = X (p) 1 + dp X = X (p) 1 + X ,p X ,p ist negativ, da Preiserhöhung zu Mengensenkung führt; aber solange 0 > X ,p > −1 gilt, ist der gesamte Ausdruck positiv; d.h. solange die Nachfrage unelastisch” ist (so wird sie genannt, wenn ” die Ungleichung erfüllt ist), führt eine Preiserhöhung zu Umsatzsteigerung 24 / 88 Darstellung bei Linearer Nachfrage R(p) = p(d − ep) dR(p) = d − ep + p(−e) = d − 2ep dp arg maxp R(p) : d − 2ep = 0 ⇔ p = d 2e 25 / 88 Grenzkosten bezüglich des Preises dC X (p) dC dX = · dp dX dp Intrepretation: I dC /dX : Grenzkosten bezüglich der Menge; sind positiv, da (bzw. solange) die Kosten mit der Produktionshöhe steigen I dX /dp: Nachfrageveränderung bei Preiserhöhung; negativ 26 / 88 Grenzkosten bei Linearer Kostenfunktion Lineare Kostenfunktion: C (X ) = c · X Da die Menge vom gewählten Preis bestimmt wird: C X (p) = cX (p) Bei linearer Nachfragefunktion, X (p) = d − ep: C X (p) = c(d − ep) dC = −ec dp Kosten sinken wenn der Preis steigt. Warum? Weil die verkaufte Menge sinkt, und daher die produzierte Menge, und daher weniger Kosten anfallen. Hängt von der Steigung der Nachfragefunktion ab. 27 / 88 Darstellung von Erlös und Kosten I I I I C (p) = R(p) ⇒ cX (p) = pX (p) ⇔ c = p R 0 (p) = 0 R 0 (p) = C 0 (p); gleiche Bedingung wie FOC Π0 (p) = R 0 (p) − C 0 (p) = 0, also p ? = arg maxp Π(p) R(p) = C (p) = 0 beim Prohibitivpreis, X (p) = 0 28 / 88 Optimum FOC (Voraussetzung: SOC erfüllt und FOC liefert Maximum): MR = MC Interpretation: die Erhöhung des Preises um die letzte (kleine) Einheit bringt genau so viel (MR) wie sie kostet (MC) Bei linearer Nachfrage: d − 2ep = −ec ⇔ p = d + ec 2e 29 / 88 Optimum fortgesetzt p= d + ec 2e Gewinn: Π(p) = (p − c) X (p) d + ec d + ec −c d −e Π(p) = 2e 2e d + ec − 2ec d + ec = d− 2e 2 d − ec 2d − d − ec = · 2e 2 d − ec d − ec = · 2e 2 (d − ec)2 = 4e 30 / 88 Monopolist ist Mengensetzer Monopolist wählt Menge anstatt Preis Profit: Erlös minus Kosten, aber jetzt in Abhängigkeit der Menge; Π(X ) = R(X ) − C (X ) C (X ) ist die übliche Form der Kostenfunktion; R = p · X , der Preis muss jetzt in Abhängigkeit der Menge ausgedrückt werden; diese Darstellung nennt man inverse Nachfragefunktion, p wird als der Gleichgewichtspreis beim Angebot X gesehen; also Π(X ) = p(X ) · X − C (X ) 31 / 88 Monopollösung FOC durch Null setzen des Grenzprofits: ! Π0 (X ) = MR(X ) − MC (X ) = 0 ⇒ MR(X ) = MC (X ) I I optimale Menge bei Schnittpunkt von MR und MC optimaler Preis auf der Nachfragekurve, zugehörig zur optimalen Menge Welche Fläche repräsentiert den Gewinn? Ohne Fixkosten: ABME, oder ABD 32 / 88 Lösung bei Linearer Nachfrage und Konstanten Grenzkosten inv. Nachfragefkt.: Kostenfkt.: p(X ) = a − bX C (X ) = cX Π(X ) = (a − bX )X − cX FOC dΠ/dX = (a − bX ) + (−b)X − c ⇒ 0 = a − 2bXM − c a−c XM = 2b 33 / 88 Beispiel Kostenfunktion C (Q) und inverse Nachfragefkt. p(Q): C (Q) = 12 + Q 2 p = 24 − Q Lösung MC AVC AC Π Π dΠ dQ = = = = = 2Q, Q, Q + 12/Q p(Q)Q − C (Q) (24 − Q)Q − Q 2 − 12 ! = 24 − Q − Q −( 2Q ) = 0 | {z } |{z} MR 24 − 2Q = 2Q → Q = 6, MC p = 18 p > AVC → Variable Kosten gedeckt p > AC → Π > 0 34 / 88 Graphisch 35 / 88 Beispiele für Modifikationen Erfahrungskurveneffekte: Effekt auf der Kostenseite; Produktionshöhe in erster Periode senkt die Kosten für Produktion in nächster Periode zunehmend; z.B. geringere Fehlerquoten, geringere Produktionszeiten; Nachfrageunsicherheit: wenn mit der Preissetzung Informationen über die Nachfragefunktion erhoben werden sollen, dann muß Preis auch vom (unbekannten) Monopolpreis abweichen 36 / 88 Monopol und Effizienz Ineffizienz: wenn es keine Bedrohung des Monopolgewinns etwa durch potenziellen Markteintritt gibt, dann könnte die Motivation von Eigentümern, Managern und Arbeitnehmern sinken, insbesondere wenn unangenehme und einschneidende Maßnahmen getroffen werden müssten; fehlender Druck, um Prozess- oder Produktinnovationen durchzuführen kann Gewinn des Monopolisten über Zeit relativ verringern Gegenargument: Disziplinierung durch Kapitalmarkt (Gefahr einer feindlichen Übernahme), oder Möglichkeit der Anreizverbesserung durch gewinnabhängige Entlohnung 37 / 88 Preisdifferenzierung: Illustration Anbieter kann einen Markt in zwei Gruppen teilen und unterschiedliche Preise setzen; Beispiel Kinokarten, für Studenten (S, Anzahl nS ) billiger als für Berufstätige (B, Anzahl nB ); einfaches Zahlenbeispiel mit Gruppen- und Gesamtprofiten abhängig von Preisgestaltung (MC sei Null): pB 5 10 10 5 10 10 pS 5 10 5 5 10 5 nB 10 10 10 10 10 10 nS 20 20 20 5 5 5 ΠB 50 100 100 50 100 100 ΠS 100 0 100 25 0 25 Π 150 100 200 75 100 125 Anmerkung: im ersten Fall steigt der Profit durch durch höheren Preis für Konsumentengruppe der Berufstätigen, im zweiten Fall durch die Anziehung einer weiteren Konsumentengruppe, die der Studenten; 2. Anmerkung: Bsp. für Preisdifferenzierung dritten ” Grades“ 38 / 88 Arten der Preisdiskriminierung Preisdifferenzierung bedeutet: das gleiche Gut kann zu verschiedenen Preisen verkauft werden; das war bisher nicht möglich I P. ersten Grades: Perfekte Preisdiskriminierung (2.+ 3. Grad) I P. zweiten Grades: unterschiedl. Preise für unterschied. Mengen I P. dritten Grades: unterschiedl. Preise für unterschied. Gruppen 39 / 88 Preisdifferenzierung 1. Grades Veranschaulichung mittels diskreter Nachfragefunktion: I I I I 1. Einheit wird zu 6 verkauft, nächste zu 5, übernächste zu 4 Die MR sind der Preis zu jeder Menge, und die MR-Kurve ist identisch mit der Nachfragekurve Produktion geht bis Preis gleich Grenzkosten (MC=4 konst.) Käufer mit hoher Zahlungsbereitschaft haben keinen Vorteil” ” (Konsumentenrente) mehr davon, dass der einheitliche Marktpreis unter ihrer Zahlungsbereitschaft liegen würde 40 / 88 Perfekte Preisdiskriminierung jeder Konsument kann nach Zahlungsbereitschaft unterschieden werden, und für jeden Konsumenten kann jede Einheit zu einem unterschiedlichen Preis verkauft werden; ideal für das Unternehmen: verkaufe jede Einheit eines Gutes jedem Käufer zum Preis gleich seiner Zahlungsbereitschaft hypothetische Veranschaulichung: holländische Auktion bei der ein Gut in Einzelstücken verkauft wird und jeder Käufer jedes Stück kauft, sobald sein Reservationspreis (holländisch: von oben) erreicht wird 41 / 88 Preisdifferenzierung 2. Grades auch: Mengendiskriminierung“ ” Firma weiß, dass für jeden Konsumenten die Zahlungsbereitschaft mit der Menge sinkt, kann aber unterschiedliche Zahlungsbereitschaften von unterschiedlichen Konsumenten nicht feststellen Beispiel: Elektrizität, Heizöl, Wasser Preise können für verschiedene Mengen pro Konsument unterschiedlich sein (Mengenpakete) aber das gilt für alle Konsumenten gleich Bsp.: Menge = 0 bis Menge1 kostet p1 , Menge1 bis Menge2 kostet p2 , etc. 42 / 88 Illustration Mengendiskriminierung Z.B., konstante Grenzkosten m, links Monopol, rechts bei Preisdiskriminierung zweiten Grades 43 / 88 Preisdifferenzierung 3. Grades Gewinnfunktion des Monopolisten, der P. dritten Grades betreibt: Π(x1 , x2 ) = p1 (x1 )x1 + p2 (x2 )x2 − C (x1 + x2 ) zwei FOC: ∂Π(x1 , x2 ) = MR1 (x1 ) − MC (x1 + x2 ) = 0 ∂x1 ∂Π(x1 , x2 ) = MR2 (x2 ) − MC (x1 + x2 ) = 0 ∂x2 Anmerkung: daraus ergibt sich, dass Grenzerlöse gleich sein müssen; sonst könnte eine Einheit vom einen Markt zum anderen umgeschichtet werden, Erlös gesteigert, aber Kosten konstant gehalten werden 44 / 88 Preisdifferenzierung Graphisch Grenzerlöse müssen gleich sein, Lösung z.B. bei konstanten Grenzkosten: Anmerkung: da es sich um 2 parallele Monopolsitutation handelt, kann die Lösung wieder als Preis- oder Mengenwahl formuliert werden 45 / 88 Preisdifferenzierung 3. Grades, Beispiele weitere Beispiele: I Flugticketpreis abhängig davon, ob die Reise ein Wochenende umschließt; Dienstreisende haben oft höhere Zahlungsbereitschaft, reisen aber nicht am Wochenende I Rabattmarken, die Kunden mit niedriger Zahlungsbereitschaft bereit sind auszuschneiden und zu sammeln, Kunden mit höherer Zahlungsbereitschaft aber lieber den Normalpreis zahlen als sich um Sammlung zu kümmern I intertemporale P., wenn ein Produkt kurzfristig im Angebot ist und sich preissensible Kunden über solche Situationen informieren, während weniger preissensible Kunden kaufen wann sie wollen (oder sogar Ansturm vermeiden wollen) I Produkt mit Markenname, und Verkauf des gleichen Produkts als No-Name-Produkt 46 / 88 Voraussetzungen für P. Dritten Grades nur möglich wenn: I Firma hat Marktmacht, sonst kann nicht mehr als der Wettbewerbspreis verrechnet werden I Konsumentengruppen sind unterschiedlich und differenzierbar: spezielle Charakteristika einer Gruppe, z.B. Alter (Personalausweis), unterschiedliche Länder, Mechanismus der Selbstauswahl (etwa höhere Kosten für Telefonbestellungen, wenn jmd. keine Zeit verlieren will und sich nicht anstellen will; oder Flugticketsbsp.) I Wiederverkauf ist unmöglich oder begrenzt 47 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (1) Inverse Nachfragefunktionen auf 2 differenzierbaren Märkten, Kostenfunktion des Monopolisten: p1 = 200 − 2x1 , p2 = 100 − x2 , C (x1 , x1 ) = 20 · (x1 + x2 ) Nachfrage in den Segmenten in Abhängigkeit vom Preis: x1 = 100 − p1 /2, x2 = 100 − p2 Erlös in den Segmenten: R1 (p1 ) = p1 x1 = p1 (100−p1 /2), R2 (p2 ) = p2 x2 = p2 (100−p2 ) Gewinnfunktion als Funktion der Preise in den Segmenten Π(p1 , p2 ) = R1 (p1 ) + R2 (p2 ) − 20(200 − p1 /2 − p2 ) 48 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (2) p1 60 80 100 120 140 4000 G 2000 0 20 60 40 80 0 100 p2 49 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (3) Optimalitätsbedingungen: ∂Π ! =0 ∂p1 , ∂Π ! =0 ∂p2 Optimale Preisdifferenzierung: p1 = 110, x1 = 45, p2 = 60, x2 = 40. Optimaler Gewinn des Produzenten Π(110, 60) = 5650 50 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (4) Was ist, wenn Preisdifferenzierung verboten bzw. nicht möglich ist? D.h., wenn ein gemeinsamer Preis gesetzt werden muss? Gemeinsame Nachfragefunktion, die aus der aggregierten Nachfrage aus beiden Segmenten besteht Nachfrage aus den Segmenten: x1 = 100 − p/2, p ∈ [0, 200], x2 = 100 − p, p ∈ [0, 100]. 51 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (5) Aggregierte Nachfrage: p ∈ [0, 100] : p ∈ [100, 200] : x = x1 + x2 = 200 − 3p/2, x = x1 = 100 − p/2. x 200 150 x1 +x2 100 50 x1 50 100 150 200 p 52 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (6) Oder p als eine Funktion des Absatzes: x ∈ [0, 50] : p = 200 − 2x, x ∈ [50, 200] : p = 2(200 − x)/3. p 200 150 100 50 50 100 150 200 x 53 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (7) Gewinnfunktion ohne Preisdifferenzierung x(200 − 2x) − 20x : x ∈ [0, 50], Π(x) = 2x(200 − x)/3 − 20x : x ∈ [50, 200]. G 4500 4000 3500 25 50 75 100 125 150 x 54 / 88 Preisdifferenzierung: Beispiel (8) Ergebnis ohne Preisdifferenzierung: p = 76 23 , x1 = 61 32 , x x2 = 23 13 , = 85, Π = 4816, 67. 55 / 88 Überblick: Marktstruktur und Charakteristika Bedingung Π-max Preissetzg. mögl. Market power Eintritt No. Firmen Long-run Π Strategydependent Beispiel Monopol MR = MC Preissetzer p > MC Keiner 1 ≥0 Nein (keine Rivalen) Oligopol MR = MC Preissetzer p > MC Beschränkt Wenige ≥0 Ja Lokaler Erdgasanbieter Autohersteller Wettbewerb p = MR = MC Preisnehmer p = MC Frei Viele 0 Nein (nur Marktpreis relevant) Obstproduzent 56 / 88 Strategische Interaktionen Kooperation mehrerer Firmen I Kartelle Nicht-kooperative Oligopole Mengenwettbewerb I Cournot-Modell I Stackelberg-Modell Preiswettbewerb I Bertrand-Modell 57 / 88 Preiswettbewerb Oligopol-Modell nach Bertrand (1883); Firmen konkurrieren über die Festlegung ihres Marktpreises; I Homogenitätsannahme (Güter gleich) I keine Kapazitätsbeschränkungen → nur niedrigster Preis kann sich als Marktpreis behaupten, p = min(AC ) ähnlich dem Modell des vollständigen Wettbewerbs, doch Resultat des geringsmöglichen“ Gleichgewichtspreises ergibt sich auch bei ” wenigen Firmen (schon ab n = 2), nicht erst bei sehr vielen“ ” 58 / 88 Simultaner Preiswettbewerb Analyse des Falls mit 2 Firmen, Duopol; Grundstruktur: Modell: Duopol, lineare Nachfrage, Grenzkosten konstant X (p) = d − ep, Ci (Xi ) = ci Xi , i ∈ 1, 2 Zusätzliche Annahme: bei gleichen Preisen, Halbierung der Nachfrage 59 / 88 Preis-Absatz-Funktion, Gewinnfunktion Preis-Absatz-Funktion für U1: d − ep1 wenn p1 < p2 d−ep1 x1 (p1 , p2 ) = wenn p1 = p2 2 0 wenn p1 > p2 Gewinnfunktion für U1: Π1 (p1 , p2 ) = (p1 − c1 )x1 (p1 , p2 ) Symmetrisch für U2 60 / 88 Bertrand-Gleichgewicht Zusätzliche Annahme: c1 = c2 = c < d/e Preis kann beliebig kontinuierlich gewählt werden I p1 < c: Verluste I p1 > c: U2 kann p2 = p1 − setzen und bedient den ganzen Markt mit Gewinn I die vorherige Situation ist aber kein Gleichgewicht (GGW), da U1 ebenfalls U2 um unterbieten kann und Π1 von Null auf einen positiven Wert erhöht I usw. I erst (p1 , p2 ) = (c, c) ist ein GGW 61 / 88 Bertrand-Gleichgewicht GGW: (p1B , p2B ) = (c, c) Daraus ergibt sich: d − ec 1 x1B = x2B = X (p = c) = 2 2 Die Gewinne sind Null: B B B ΠB 1 = Π2 = (p − c) x = 0 | {z } 0 62 / 88 Diskussion der Alternativen 1. (p1 , p2 ) = (c + δ, c + δ), δ > 0, c + δ < d/e; unterbieten führt zu Verringerung des Stückgewinns, aber Verdoppelung des Absatzes; kein GGW 2. (p1 , p2 ) = (c + δ, c + γ), γ > δ > 0, c + δ < d/e; dann gilt Π2 (p1 , p2 ) = 0, und U2 kann durch c < p2 ≤ c + δ einen positiven Profit erzielen; kein GGW 3. (p1 , p2 ) = (c + δ, c), δ > 0; U2 bedient den ganzen Markt, hat aber Π2 (p1 , p2 ) = 0; U2 kann wieder einen positiven Profit erreichen, und zwar durch c < p2 ≤ c + δ; kein GGW nur (c, c) bleibt als GGW Anmerkung: wenn z.B. p1 > p M , dann ist der optimale Preis p2 des anderen Duopolisten der Monopolpreis, p M = d+ce 2e , anstatt das bloße unterbieten um 63 / 88 Adaptionen des Bertrand-Modells Bertrand-Modell läßt sich an geänderte Rahmenbedingungen anpassen; z.B.: I ein Unternehmen kann aufgrund einer Kapazitätsbeschränkung nicht die ganze Nachfrage bei p = c bedienen; Konsequenz: andere Unternehmen können dann das Gut den restlichen Kunden zu einem höheren Preis verkaufen I Kostenführerschaft im Bertrand-Duopol: kostengünstigeres Unternehmen kann sich allein auf dem Markt behaupten, aber möglicherweise (je nach Kostendifferenz) nicht wie ein Monopolist verhalten ( abgeschreckter Eintritt“) ” 64 / 88 Preiskartell im Bertrand-Duopol wenn cj < piM , d.h. Unternehmen i kann nicht den Monopolpreis setzen, dann ist es profitabel für beide, gemeinsam den Monopolpreis durch Absprache festzulegen und die Gewinne zu teilen relevante Fälle: c2 ∈ [c1 , p1M ], c1 < d/e 65 / 88 Diskussion der Kartellmöglichkeiten Problem: Kartell profitabel, aber kein GGW, denn Abweichung auf p = p M − ist aus Sicht jeder einzelnen Firma eine Verbesserung; Problem praktisch: Kartellabsprachen sind verboten, und daher sind einklagbare Vereinbarungen unmöglich; andererseits, wenn Kartellabsprache möglich (legal) ist, wie bei der OPEC (Kartell), dann weil es keine internationale, verbindliche Rechtssprechung gibt, und dann fehlt wieder die rechtliche Möglichkeit der Sanktionierung; Beobachtung: bei der OPEC kommt es immer wieder zu Abweichungen von den Absprachen Anmerkung: potentieller Markteintritt unterminiert wegen hoher Profite die Stabilität; allerdings ist diese Problem geringer, wenn es Markteintrittsbarrieren gibt, idealerweise natürliche wie geographische Verteilung und Größe von Rohstoffvorkommen”; ” toll (für die OPEC), denn das trifft auf sie zu 66 / 88 Cournot-Modell des nicht-kooperativen Oligopols I nach Cournot (1838) I Firmen wählen die produzierte Menge zur gleichen Zeit I Firma wählt Output, bevor sie die Outputmenge der Konkurrenz kennt I Firma kann jede beliebige Menge wählen, um Gewinn zu maximieren I Nicht-kooperatives Verhalten mit unvollständiger Information Modell I Duopol: 2 Firmen I Identische Produkte I Ein-Perioden-Markt (Lagerhaltung nicht möglich) 67 / 88 Cournotmodell Firmen entscheiden über Produktionsmenge, die sie auf den Markt bringen; Preis bildet sich entsprechend der Nachfrage, gegeben die Gesamtmenge am Markt Gewinn: Π1 (x1 , x2 ) = p(x1 + x2 )x1 − C1 (x1 ) p(X ) ist die inv. Nachfragefkt., X = x1 + x2 Marktoutput, Kosten hängen natürlich nur von eigener Produktion x1 ab; linearer Fall: Π1 (x1 , x2 ) = (a − b(x1 + x2 )) x1 − c1 x1 68 / 88 Reaktionsfunktion Konzept der besten Antwort“, aus der Spieltheorie; Ziel ist ” Gewinnmaximierung; z.B. für Unternehmen 1: gegeben der Mitspieler (Konkurrenten, Unternehmen 2) wählt eine bestimmte Aktion (Mengenwahl, x2 ), was ist die eigene optimale Aktion (ideale Mengenwahl, x1 )? bezeichne die jeweils beste Antwort“, die in Abhängigkeit des ” Verhaltens des anderen Unternehmens steht, so: x1R (x2 ) b.A. ist eine Funktion der Aktion des anderen Unternehmens; R. steht für Reaktion“, x1R wird auch Reaktionsfunktion“ genannt ” ” 69 / 88 Reaktionsfunktion Cournotmodell Was ist die b.A. von x1 auf x2 , um Π1 möglichst groß zu machen? x1R (x2 ) = arg max Π(x1 , x2 ) x1 Erlös: R(x1 , x2 ) = p (X (x1 , x2 )) x1 , Grenzerlös: ∂R(x1 , x2 ) dp ∂X = p + x1 ∂x1 dX ∂x1 wobei ∂X ∂(x1 + x2 ) ∂x1 ∂x2 = = + =1+0 ∂x1 ∂x1 ∂x1 ∂x1 die Outputerhöhung von U2 ist Null, da U2 im simultanen Wettbewerb nicht auf x2 reagieren kann 70 / 88 Reaktionsfunktionen im Linearen Fall ∂Π1 ! = (a − b(x1 + x2 )) + x1 (−b) − c1 = 0 ⇒ ∂x1 a − c1 x2 x1R (x2 ) = − und wegen der Symmetrie, 2b 2 a − c2 x1 − x2R (x1 ) = 2b 2 d.h. wenn U1 erwartet, dass U2 seine Menge um eine Einheit erhöht, dann sinkt die gewinnmaximierende Menge von U1 um 0,5 Einheiten 1 dx1R /dx2 = − 2 71 / 88 Darstellung der Reaktionsfunktionen und des Cournot-Nash-Gleichgewichts (CNG) am Bsp. c1 = c2 = c: alle Punkte auf den beiden Geraden sind b.A., aber nur ein Punkt ist eine Strategiekombination, die eine wechselseitige b.A.. darstellt; der Schnittpunkt ist daher das (einzige) CNG 72 / 88 Schnittpunkt Schnittpunkt x1R (x2 ) = x2R (x1 ): x1C = 3 C x = 4 1 x1C = x2C = = = = a − c1 1 a − c2 1 C − − x1 2b 2 2b 2 2a − 2c1 − a + c2 4b 1 (a − 2c1 + c2 ) 3b a − c2 1 1 − (a − 2c1 + c2 ) 2b 2 3b 3a − 3c2 − a + 2c1 − c2 6b 2a − 4c2 + 2c1 6b 1 (a − 2c2 + c1 ) 3b muss auch analog ausschauen wegen Symmetrie 73 / 88 Lösung der Restlichen Variablen X C = x1C + x2C = 1 (2a − c1 − c2 ) 3b 1 p C = (a + c1 + c2 ) 3 1 C Π1 = (a − 2c1 + c2 )2 9b 1 ΠC2 = (a − 2c2 + c1 )2 9b man sieht auch: ∂ΠCi /∂a > 0, und ∂ΠCi /∂b < 0, d.h. Erhöhung der Zahlungsbereitschaft wirkt sich positiv auf die Gewinne aus; Anwendung: eine koordinierte industrieweite Werbekampagne kann zu einer Erhöhung von a oder Senkung von b führen und für alle Produzenten lohnen (z.B. Fleisch bringts”-Werbung der AMA) ” 74 / 88 Kartell im Mengenmodell Kartelllösung entspricht der Monopollösung; zu beachten sind: I nur Produktion zu niedrigst möglichen Grenzkosten ist profitmaximierend I Kartellgewinn muß bei unterschiedlichen Grenzkosten so aufgeteilt werden, dass die Anreize zur Kartellabsprache erhalten bleiben I Kontroll- (zur schnellen Entdeckung eines Abmachungsbruchs) und Sanktionsmechanismen (schwierig bei Rechtswidrigkeit von Kartellen) können festgelegt werden aber Einhaltung ist schwierig, wegen inhärenter Instabilität 75 / 88 Absprache und Abweichung Graphisch keine einzige Outputkombination (außer die Randpunkte) die zur Kartellmenge führt, liegt auf der Reaktionsfkt. auch nur eines Unternehmens 76 / 88 Stackelberg-Modell Modell des sequentiellen, nicht-kooperativen Mengenwettbewerbs, von Stackelberg (1934); erster Duopolist wählt Menge, ist der Stackelberg-Führer”, Zweier, der Stackelberg-Folger”, ” ” beobachtet das, und antwortet mit seiner Menge, aber jetzt nicht simultan sonder in Zeitperiode zwei: Stackelberg-Führer 1. Überlegt sich Reaktionsfkt. des Folgers, i.e. dessen Profitmaximum 2. Berechnung der eigenen optimalen Menge unter Berücksichtigung der Reaktionsfkt. des Folgers 3. Wahl der Menge → Folger wählt entsprechend seiner Reaktionsfkt. Gewinnfunktionen wie bei Cournot, aber Lösung jetzt durch Rückwärtsinduktion; zweite Stufe bleibt gleich: a − c2 1 x2R (x1 ) = arg max Π2 (x1 , x2 ) = − x1 x2 2b 2 77 / 88 Erste Stufe des Führers Stackelberg-Führer kann x2 beeinflußen und sich aus x2R (x1 ) ein x2 aussuchen; d.h. er berücksichtigt seinen Einfluß auf x2 explizit: Π1 x1 , x2R (x1 ) = p x1 + x2R (x1 ) x1 − c1 x1 im linear-linearen Fall: a − c2 1 R Π1 x1 , x2 (x1 ) = a − b x1 + − x1 − c1 x1 2b 2 1 = (a − bx1 + c2 − 2c1 )x1 2 1 1 ! dΠ1 /dx1 = (−b)x1 + (a − bx1 + c2 − 2c1 ) = 0 ⇒ 2 2 a + c2 − 2c1 S x1 = 2b 78 / 88 Lösung Graphisch und Vergleich Cournot beachte: x1R (x2 ) ist für Stackelberg-Modell unbedeutend; in Cournot ist x1S nicht b.A. auf x2S , aber in Stackelberg-Modell trotzdem optimal; Grund: x1R (x2 ) berücksichtigt nicht dass U2 bei x1R (x2S ) abweichen wird von x2S 79 / 88 Lösung Restliche Variablen Lösungen für (x1S , x2R ): x1S = x2S = XS = p(X S ) = ΠS1 = ΠC2 = a − 2c1 + c2 2b a + 2c1 − 3c2 4b 3a − 2c1 − c2 4b 1 (a + 2c1 + c2 ) 4 1 (a − 2c1 + c2 )2 8b 1 (a − 3c2 + 2c1 )2 16b 80 / 88 Beispiel (1) 2 Fluglinien, die eine Route bedienen: AA, American Airlines, UA, United Airlines Nachfragefkt: Q = 339 − p (in tsd. Flügen pro Quartal), MC = 147 Monopolverhalten: 81 / 88 Beispiel (2) Ziel: Reaktion des einen ist optimal gegeben die Aktion des anderen, und umgekehrt; das gilt dann, wenn sich die Reaktionsfunktionen schneiden Zuerst Aufstellen der Reaktionsfunktionen, RUA und RAA ; Nachfrage für UA p = 339 − qAA − qUA Profitmaximierung für UA ΠUA = p(Q)qUA − C (qUA ) = (339 − qAA − qUA )qUA − 147 · qUA ! Π0UA = 339 − qAA − 2qUA − 147 = 0 −147 ∗ = qUA ⇒ qUA = 339−qAA 2 qAA = RUA = 96 − 2 analoge Berechnung: RAA = 96 − qUA 2 82 / 88 Beispiel (3) Variieren von qUA → Funktion für qAA als beste Antwort“ für ” jedes beliebige qUA I I I I Nur eine Firma produziert bei qUA oder qAA gleich 96 (hypothetisch) Gleichgew. bei Duopol bei qUA = qAA = 64 (hypothetischer) Marktaustritt des anderen bei 192 Prozess strebt“ immer zum GGW, im Schnittpunkt stabil ” 83 / 88 Beispiel (4) System der Reaktionsfunktionen: RUA = 96 − RAA = 96 − qAA 2 qUA 2 Schnitt von RUA und RAA ist Gleichgewicht qUA qUA qUA qAA = = = = 96 − 48 + 64 96 − qUA 2 96− 2 qUA 4 64 2 = 64 Marktpreis und Profite ergeben sich wie üblich (Beachte: beide Firmen sind gleich) p(Q) = p(qUA + qAA ) = 339 − 128 = 211 ΠUA = pqUA − C (qUA ) = 211 · 64 − 147 · 64 = 4096 84 / 88 Beispiel (5): Kartelllösung Beim Kartell entscheiden die (beiden) Firmen, die gemeinsamen Profite zu maximieren Entspricht der Monopollösung MR(Q) = 339 − 2Q MC (Q) = 147 MR = MC ⇒ Q ∗ = 96 Marktpreis ist p(Q) = 339 − 96 = 243 Gemeinsamer Profit ist ΠUA = 243 · 96 − 147 · 96 = 9216 und das ist mehr als die Summe der Duopolgewinne: 2 · 4096 = 8192 < 9216 85 / 88 Beispiel (6): Stackelberg, A Führer, U Folger Reaktionsfunktion des Folgers unterscheidet sich nicht 96 − qA /2 für qA ≤ 192 RU = 0 für qA > 192 Führer nimmt Verhalten des Folgers aber direkt auf; das ergibt für den Produktionsbereich von A die inverse Nachfrage: p(Q = qU + qA ) = 339 − qA − qU = 339 − qA − 96 + 1/2qA = p = 243 − 1/2qA . . . und somit für den ganzen Bereich 243 − 1/2qA für qA ≤ 192 p= 339 − qA für qA > 192 86 / 88 Beispiel (7): Stackelberg, Graphisch 87 / 88 Beispiel (8) Stackelberg, Lösung Suche Profitmaximum: ΠA = p qA + qU (qA ) · qA − qA · C (qA ) ! Π0A = 0 ⇒ qA∗ Für das Beispiel ΠA = = Π0A = qA = qU = p = ⇒ (339 − qA − qU ) · qA − 147q A 339 − qA − (96 − qA /2) qA − 147qA 339 − 2qA − 96 + 2qA /2 − 147 = 0 96 96 − qA /2 = 48 195 ΠA = 4608, ΠU = 2304 88 / 88