Saarländisches Staatstheater Spielzeit 2012 / 2013 OPER – DIE PREMIEREN Wolfgang Amadeus Mozart DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL Premiere am 16. September 2012, SST Nino Rota ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE Premiere am 20. Oktober 2012, SST Hector Berlioz FAUSTS VERDAMMNIS (La Damnation de Faust) Premiere am 15. Dezember 2012, SST LIEBER REICH, ABER GLÜCKLICH Operettengala Premiere am 31. Dezember 2012, SST Vorstellungen ab Mai 2013, Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert Gioacchino Rossini PETITE MESSE SOLENNELLE Premiere am 15. März 2013, Christkönig-Kirche Saarbrücken Giuseppe Verdi RIGOLETTO Premiere am 27. April 2013, Weltkulturerbe Völklinger Hütte Benjamin Britten THE TURN OF THE SCREW Premiere am 8. Juni 2013, Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert OPERATION ORCHESTERPROJEKT (In Planung) Premiere im Frühjahr 2013 WIEDER AUF DEM SPIELPLAN Peter I. Tschaikowsky EUGEN ONEGIN Wiederaufnahme am 22. September 2012, SST Wolfgang Amadeus Mozart DIE ZAUBERFLÖTE Wiederaufnahme am 3. November 2012, SST Richard O’Brien THE ROCKY HORROR SHOW Wiederaufnahme am 9. März 2013, SST SCHAUSPIEL – DIE PREMIEREN Ödön von Horváth GESCHICHTEN AUS DEM WIENER WALD Premiere am 7. September 2012, SST Roland Schimmelpfennig DER GOLDENE DRACHE Premiere am 8. September 2012, AFW Uraufführung Nach Graham Greene DIE STUNDE DER KOMÖDIANTEN Premiere am 3. November 2012, AFW PRIMEURS – FESTIVAL FRANKOPHONER GEGENWARTSDRAMATIK 22. bis 24. November 2012, AFW Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg Bertolt Brecht DIE KLEINBÜRGERHOCHZEIT Premiere am 1. Dezember 2012, AFW Nikolai Gogol DER REVISOR Premiere am 26. Januar 2013, SST Albert Camus – zum 100. Geburtstag DIE BESESSENEN Nach dem Roman »Die Dämonen« von Dostojewski Premiere am 23. März 2013, AFW Elfriede Jelinek EIN SPORTSTÜCK Premiere am 17. Mai 2013, AFW Nach Wilhelm Hauff DAS KALTE HERZ Premiere am 18. Mai 2013, Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert WIEDER AUF DEM SPIELPLAN Tennessee Williams ENDSTATION SEHNSUCHT Wiederaufnahme am 2. September 2012, AFW sparte4 – DIE PREMIEREN Nach Joseph Conrad HERZ DER FINSTERNIS Premiere am 14. September 2012 Wolfgang Herrndorf TSCHICK Premiere am 10. November 2012 Christian Lollike DAS NORMALE LEBEN oder Körper und Kampfplatz Premiere am 13. Januar 2013 Martin McDonagh EINE ENTHANDUNG IN SPOKANE Premiere am 22. März 2013 Uraufführung JEANNE D’ARC Ein Projekt von Manuela Kücükdag Premiere am 24. Mai 2013 WIEDER AUF DEM SPIELPLAN Kathrin Röggla WORST CASE Wiederaufnahme im Herbst 2012, sparte4 BALLETT Uraufführung Bernard Baumgarten, Marguerite Donlon, Fernando Hernando Magadan TRINITY Premiere am 6. Oktober 2012, AFW Uraufführung Marguerite Donlon LIEBE, SCHWARZ-WEISS Premiere am 12. Januar 2013, SST Uraufführung Marguerite Donlon CLOSE UP Premiere am 26. April 2013, AFW Uraufführung SUBSTANZ 13: CHANSONS Premiere am 22. Juni 2013, AFW WIEDER AUF DEM SPIELPLAN 10 JAHRE DONLON DANCE COMPANY: EINE RETROSPEKTIVE Choreografischer Rückblick auf ein kreatives Jahrzehnt Wiederaufnahme am 14. September 2012, AFW CASA AZUL – Inspired by Frida Kahlo Tanzstück von Marguerite Donlon Wiederaufnahme am 10. November 2012, AFW Vorstellungen im Mai 2013, Theater Le Carreau in Forbach (F) SCHWANENSEE – AUFGETAUCHT Ballett von Marguerite Donlon Musik von Peter Iljitsch Tschaikowsky und Sam Auinger/Claas Willeke Wiederaufnahme im Mai 2013, Theater Le Carreau in Forbach (F) KONZERTE DES SAARLÄNDISCHEN STAATSORCHESTERS Acht Sinfonie- und neun Kammerkonzerte sowie Gast- und Sonderkonzerte JUNGES SST Das Weihnachtsstück im SST Wilhelm Busch MAX UND MORITZ Premiere am 11. November 2012, SST TAUSEND TÜREN – EIN NEUES JUGENDTANZPROJEKT Premiere am 2. Februar 2013, AFW EIN NEUES STÜCK DES JUGENDCLUBS U21 Premiere am 2. März 2013, AFW AUFFÜHRUNG DER BALLETTSCHULE Frühjahr 2013, SST OPER DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL Singspiel in drei Aufzügen Text von Johann Gottlieb Stephanie dem Jüngeren Musik von Wolfgang Amadeus Mozart Premiere: Sonntag, 16. September 2012 im Staatstheater Musikalische Leitung: Alexander Drcar Inszenierung: Olivier Tambosi Bühnenbild: Andreas Wilkens Kostüme: Carla Caminati Mit dem Saarländischen Staatsorchester Seine zu Lebzeiten erfolgreichste Oper ist ein Schlüsselwerk in der Entwicklung Mozarts: 26-jährig befreit er sich aus seiner untergeordneten Stellung beim Salzburger Erzbischof, löst sich aus den Fängen seines bestimmenden Vaters, heiratet und lebt in Wien als erster freischaffender Komponist überhaupt. »Die Entführung aus dem Serail« wird zum frischen, optimistischen Manifest einer Emanzipation, gekleidet in das modische Gewand einer Türkenoper. Konstanze, ihre Zofe Blonde und der Diener Pedrillo sind in Bassa Selims Reich festgesetzt. Der Hausherr beschwört Konstanze, sich ihm hinzugeben. Doch hat Selim – um es mit Pedrillo zu formulieren – »so viel Delikatesse, keines seiner Weiber zur Liebe zu zwingen«. Währenddessen plant Belmonte, Konstanzes Bräutigam, die drei Europäer aus dem Serail zu befreien. Die Flucht wird vereitelt, die Flüchtenden entdeckt. Entgegen allen bösen Vorahnungen schließt die Oper jedoch glücklich und erweist sich als Werk der Aufklärung. In deutscher Sprache mit französischen Übertiteln Alexander Drcar dirigiert nach Engagements an Häusern wie der Staatsoper Hamburg, der Staatsoper Hannover, dem Staatstheater Braunschweig, der Volksoper Wien, der Oper Bonn, dem Aalto-Theater Essen, dem Nationaltheater Mannheim, der Oper Frankfurt das erste Mal am SST. Olivier Tambosi inszenierte u. a. am Nationaltheater Weimar, an der Staatsoper Hamburg, dem Liceo Barcelona, der Opera du Rhin Strasbourg, der Volksoper Wien, den Theatern in Bern und Zagreb sowie beim Lucerne Festival. Engagements führten ihn an das Royal Opera House, Covent Garden, an die Metropolitan Opera New York sowie Chicago, San Francisco und Los Angeles. Am SST war Verdis »Otello« in seiner Regie zu sehen. Andreas Wilkens studierte Kunstgeschichte, nach Assistenzen arbeitet er seit 1994 als freier Bühnenbildner u. a. mit den Regisseuren Aurelia Eggers, Jan-Richard Kehl, Heinz Lukas-Kindermann, Dominik Neuner und Olivier Tambosi. Bühnenbilder entstanden u. a. an der Hamburgischen Staatsoper, der Opéra du Rhin Straßburg und der Canadian Opera Company Toronto, dem Nationaltheater Mannheim sowie der New Israeli Opera Tel Aviv. Carla Caminati studierte Modedesign in Wien, seit 2007 arbeitet sie als Kostümassistentin am Opernhaus Zürich, bei den Salzburger Festspielen und am Theater an der Wien, seit 2008 an eigenen Projekten. Sie entwarf Kostümbilder u. a. für die Oper des Luzerner Theaters, das Theater Neumarkt Zürich und das Theater der Künste Zürich, für das Opernhaus Zürich sowie das Landestheater Linz. ALADIN UND DIE WUNDERLAMPE Lyrisches Märchen in drei Akten und elf Bildern Musik von Nino Rota Premiere: Samstag, 20. Oktober 2012 im Staatstheater Musikalische Leitung: Thomas Peuschel – Inszenierung: Sebastian Welker Bühnenbild: Stephan Prattes – Kostüme: Susanne Hubrich Choreinstudierung: Jaume Miranda Mit dem Kinderchor und Opernchor des SST und dem Saarländischen Staatsorchester Eine große italienische Oper, angesiedelt im magischen Reich von Tausendundeiner Nacht, die Kinder verstehen, die aber ebenso für Erwachsene geschrieben wurde. Aladin, arm und am Rande der Gesellschaft lebend, lässt sich durch einen raffgierigen Zauberer nicht hereinlegen und kommt so in den Besitz der Wunderlampe, deren Zauberkräfte ihn so reich werden lassen, dass er es wagt, um die Hand der Prinzessin Badral-Budur anzuhalten. Sie heiraten, leben glücklich in Frieden und Wohlstand, bis der Zauberer auftaucht und die Lampe wieder in seinen Besitz bringt. Jetzt ist die Not groß und guter Rat teuer. Der Komponist Nino Rota breitet einen Klangteppich aus, der alle Farben des Orients aufscheinen lässt und uns in exotische Gefilde entführt. Rota verstand sich sein Leben lang als »klassischer Komponist«, wurde aber vor allem als Verfasser von Filmmusik, insbesondere für Federico Fellini, bekannt. Für die Musik zu Francis Ford Coppolas »Der Pate – Teil II« erhielt er 1975 den Oscar. In deutscher Sprache mit französischen Übertiteln Thomas Peuschel ist seit 2010/11 als 2. Kapellmeister am SST engagiert und dirigierte bisher u. a. die Produktionen »Die schöne Helena«, »The Yellow Shark«, »La Cenerentola«, »Das Buch der Unruhe«, »Der Barbier von Sevilla«, »Romeo und Julia«, »Die Eroberung von Mexico«. Sebastian Welker, der als Regieassistent 2007 am SST begann, arbeitet inzwischen kontinuierlich als Opernregisseur am Haus. Nach »Der unglaubliche Spotz« (2009/10) und »La Cenerentola« (2010/11), inszenierte er in der Spielzeit 2011/12 zwei sehr unterschiedliche Werke: »The Rocky Horror Show« und Wagners »Parsifal«. Stephan Prattes studierte Bühnen- und Kostümgestaltung an der Universität der Künste in Graz. Er ist Ausstatter des Comedy-Trios »Die Geschwister Pfister«, als freier Kostüm- und Bühnenbildner sowie Regisseur tätig für u. a. das Schauspiel Frankfurt, das Schauspiel und Opernhaus Graz, Hebbel Theater Berlin, Theater Bern sowie für die Ruhrtriennale. Am SST ausgestattet hat er u. a. »Die Zauberflöte«, »Roulette« und »The Rocky Horror Show«. Susanne Hubrich wurde in Berlin und Hamburg zur Kostümbildnerin ausgebildet. Engagements führten sie u. a. an die Theater von Linz, Saarbrücken, das Volkstheater Wien, die Staatsoper München, die Komische Oper Berlin und das Royal Opera House, London. Seit 1991 freischaffend, hat die Kostümbildnerin mit etlichen namhaften Regisseuren zusammengearbeitet, so z. B. Chris Alexander, Andreas Gergen, Stefan Huber und Dominik Neuner. Jaume Miranda studierte Philosophie- und Erziehungswissenschaften, dann Tonsatz, Klavier und Kammermusik in Barcelona. 1991 erwarb er in Wien das Diplom für Orchesterdirigat, wirkte anschließend als Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. Seit 1995 war er als Chordirektor der Oper Kiel und an den Wuppertaler Bühnen tätig, leitete den Städtischen Chor Kiel und die Harburger Kantorei. Seit 2009/2010 ist er am SST engagiert. FAUSTS VERDAMMNIS (La Damnation de Faust) Dramatische Legende in vier Teilen Texte von Hector Berlioz, Gérard de Nerval und Almire Gandonnière nach Johann Wolfgang von Goethe Musik von Hector Berlioz Premiere: Samstag, 15. Dezember 2012 im Staatstheater Musikalische Leitung: Andreas Wolf – Inszenierung: Frank Hilbrich Bühnenbild: Volker Thiele – Kostüme: Gabriele Rupprecht Choreinstudierung: Jaume Miranda Mit dem Opernchor des SST und dem Saarländischen Staatsorchester »Ich würde wohl noch ganz andere Dinge unternehmen als Opern. Die Musik hat weite Flügel, die sie in den Mauern eines Theaters nicht entfalten kann«, schreibt Hector Berlioz um 1830 und sprengt 16 Jahre später die Grenzen des Genres. »Fausts Verdammnis« ist weder Oper, noch Oratorium, Kantate oder Chorsinfonie und doch etwas von allem. Ebenso frei und unverfroren behandelt Berlioz die Vorlage, das Goethesche Jahrhundertwerk. An der Geschichte um den – salopp formuliert – alternden Intellektuellen, der sich dämonischen Beistands bedient, um nicht folgenlos eine Minderjährige zu verführen, interessieren ihn nicht die philosophischen, religiösen Abgründe. Er gewährt kein Mitleid, keine Einfühlung in einen mit der Existenz ringenden Titelhelden, sondern es interessiert ihn vielmehr der Werteverlust einer Gesellschaft, in der Gott tot ist, Mephisto konkurrenzlos herrscht, die auf dem Vulkan tanzt, dem Mammon huldigt und die Folgen nicht bedenkt. In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Andreas Wolf studierte Dirigieren, Klavier und Gesang in München. 2006/07 war er 2. Kapellmeister an der Staatsoper Hannover. Als 1. Kapellmeister am SST leitete er u. a. die Produktionen: »Die Hochzeit des Figaro«, »Doctor Atomic«, »Fidelio«, »Ariadne auf Naxos« und »Eugen Onegin«. Die Arbeit von Frank Hilbrich ist durch sehr gegensätzliche Schwerpunkte geprägt. Neben dem Werk Wagners (u. a. der gesamte »Ring« am Theater Freiburg 2010) stehen die Opern Rossinis und Operetten. Zuletzt wirkte er an Häusern wie dem Theater Bremen, der Staatsoper Hannover und der Komischen Oper (Berlin). Mehrfach wurden seine Produktionen als »Inszenierung des Jahres« nominiert. Volker Thiele studierte an der Universität für angewandte Kunst in Wien Bühnen- und Filmgestaltung bei Marco Japelj und Bernhard Kleber. Seit 1996 arbeitet er freischaffend, realisierte Bühnen- und Kostümbilder u. a. für die Staatsoper Hannover, das Theater Bremen, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Schauspiel Frankfurt, das Nationaltheater Mannheim, für das Krétakör Szinhas in Budapest sowie die Semperoper. Gabriele Rupprecht ist nach ihrer Assistenzzeit in Hamburg, Paris und München seit 1993 als freischaffende Kostümbildnerin tätig. Sie arbeitete bis 2003 u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, am Staatstheater Stuttgart, beim steirischen Herbst in Graz und am Deutschen Nationaltheater Weimar. In dieser Zeit arbeitete sie vor allem mit den Regisseuren Ortrud Beginnen, Crescentia Dünßer, Katja Paryla, Anselm Weber sowie Vincent Callara. Jaume Miranda siehe »Aladin und die Wunderlampe«. LIEBER REICH, ABER GLÜCKLICH Operettengala Premiere: Montag, 31. Dezember 2012 im Staatstheater Vorstellungen ab 2013 in der Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert Musikalische Leitung: Thomas Peuschel Szenische Einrichtung: Katharina Molitor Bühnenbild: Christian Held Mit dem Saarländischen Staatsorchester Mit einer Operettengala, die dann vom Staatstheater aus in die Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert weiterzieht, lassen wir das Jahr beschwingt zu Ende gehen. Orchester, Solistinnen und Solisten schwelgen im Operettenfach, präsentieren wehmütig süffigen Lehár, frechen Johann Strauß, lassen Walzer und Polka anklingen, Csárdás erahnen und Wien an der Saar liegen. »Herz« darf sich auf »Schmerz« reimen; Glitter, Glimmer und die Federboa sind erlaubt. Tenoraler Schmelz, sopranistische Süße, baritonales Feuer beschwören die schönsten Momente des Lebens, in denen Lippen schweigen, Geigen nur noch flüstern und man ganz heimlich im Chambre separée verschwindet. Aber nicht nur im Maxim ist man intim, und nicht nur Wiener Blut gerät an den Schmelz- und Siedepunkt, wenn es heißt: »Dein ist mein ganzes Herz und soll es ewig bleiben«. Auch im Land, wo die Zitronen blühen, muss es was Wunderbares sein, geliebt zu werden. Ach, wie so herrlich zu schaun! Und erst zu hören! Thomas Peuschel ist seit 2010/11 als 2. Kapellmeister am SST engagiert und dirigierte bisher u. a. die Produktionen »Die schöne Helena«, »The Yellow Shark«, »La Cenerentola«, »Das Buch der Unruhe«, »Der Barbier von Sevilla«, »Romeo und Julia« und »Die Eroberung von Mexico«. Katharina Molitor studierte Dramaturgie in München und Shakespeare Studies in St. Andrews. Sie assistierte an der Bayerischen Staatsoper, bevor sie in der Spielzeit 2011/12 als feste Regieassistentin und Abendspielleiterin an das SST kam. Christian Held studierte Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK). Als Meisterschüler von Johannes Leiacker führten ihn Assistenzen nach Bern, Kopenhagen und Wien. Seit 2008 ist er am SST Ausstattungsassistent, seit 2011 zudem stellvertretender Produktionsleiter und hat hier zahlreiche eigene Produktionen realisiert, u. a. beim Primeurs-Festival: »Kiwi«, »Die Küste«, »Kreise/Fiktionen«, das Jugendtanzprojekt »Zukunft n.o.w« (2009), die Kinderoper »Der unglaubliche Spotz« und »La Centerentola«. PETITE MESSE SOLENNELLE Fassung für Klavier und Harmonium Musik von Gioacchino Rossini Premiere: Freitag, 15. März 2013 in der Christkönig-Kirche, Saarbrücken Musikalische Leitung: Martin Straubel Inszenierung: Gaetano Franzese Bühnenbild: Christian Held Choreografie: Francesco Nappa Choreinstudierung: Jaume Miranda Mit dem Opernchor des SST Nach jahrzehntelanger kompositorischer Abstinenz schuf der 70-jährige Rossini eine Reihe kleinerer Werke, die er die »Sünden des Alters« nannte. Als letzte Todsünde sollte die »Petite Messe Solennelle« folgen, ein Gelegenheitswerk für die Einweihung der Privatkapelle eines befreundeten Ehepaares. »Das ist keine Musik für euch Deutsche, meine Musik ist immer semiseria«, schrieb Rossini über die Komposition und kam so Vorwürfen zuvor, die das sakrale Werk als zu weltlich, spielerisch und opernhaft abzutun geneigt waren. Und wirklich, Rossinis musikalisches Testament tönt temperamentvoll, ist gespickt mit opernhaftem Belcanto und transportiert eine natürlich-sinnliche Frömmigkeit, von der auch die Widmung am Ende des Manuskriptes zeugt: »Lieber Gott – voilà, nun ist diese kleine Messe beendet. Ist es wirklich heilige Musik (musique sacrée), die ich gemacht habe oder ist es vermaledeite Musik (sacrée musique)? Ich wurde für die Opera buffa geboren, das weißt du wohl! Wenig Wissen, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.« In lateinischer Sprache Martin Straubel begann am Theater Mönchengladbach, wechselte aber bereits 1991 an das SST als Korrepetitor und Kapellmeister. Seit 2005 bekleidet er die Funktion des Studienleiters. Auch Gaetano Franzese ist dem Haus lange verpflichtet. Nach Auftritten als Tänzer, Schauspieler und Musical-Darsteller in Deutschland, Österreich und Italien wurde er 1989 als Tänzer ans SST engagiert. Nebenbei machte er eine Ausbildung als Theatermaler. Seit 2009 ist er hier als Regieassistent und Abendspielleiter tätig. Darüber hinaus widmet er sich erfolgreich der Malerei. Christian Held siehe »Lieber reich, aber glücklich« Francesco Nappa studierte Tanz an der Accademia Napoletana di Danza Classica und tanzte für u. a. das Royal Danish Ballett Kopenhagen, das Nederlands Dans Theater und Les Ballets de Monte Carlo. Er arbeitete bereits mit den Choreografen Nacho Duato, William Forsythe, Ji i Kylian, John Neumeier, Kevin O’Day, Birgit Scherzer u. a.. Seit 2008 ist er freischaffend als Tänzer, Choreograf, Maler, Ausstatter und Komponist tätig und hat 2011 für die Company Aterballetto seinen ersten abendfüllenden Ballettabend kreiert. Jaume Miranda siehe »Aladin und die Wunderlampe«. RIGOLETTO Melodramma in drei Akten Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Versdrama »Le Roi s’amuse« von Victor Hugo Musik von Giuseppe Verdi Premiere: Samstag, 27. April 2013 – Ort wir noch bekannt gegeben Musikalische Leitung: Toshiyuki Kamioka Inszenierung: Dagmar Schlingmann Bühnenbild: Sabine Mader Kostüme: Inge Medert Choreinstudierung: Jaume Miranda Mit dem Opernchor des SST und dem Saarländischen Staatsorchester Rigoletto, Hofnarr in Diensten des Duca, erfährt am eigenen Leib, was er anderen angetan hat. Bisher unterstützte er munter seinen liebestollen Herrn bei dessen amourösen Übergriffen, verhöhnte, verspottete Dutzende entehrte Ehemänner, verzweifelte Väter. Doch jetzt gerät seine eigene vor der (Männer-)Welt verborgene, blutjunge Tochter in die Fänge des Herzogs. Gildas Liebe ist tief, Gildas Liebe ist groß, so groß, dass sie am Ende sogar für den Duca, der sich längst schon wieder einer Anderen zugewandt hat, in den Tod geht. Mit »Rigoletto« beginnt Verdis Entwicklung zum Musikdramatiker. Er breitet vor den Augen und Ohren der Zuschauer einen notwendig fatal endenden Plot von unübertroffener psychologischer Dichte und musikalischer Qualität aus. In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Toshiyuki Kamioka ist seit der Spielzeit 2009/10 Generalmusikdirektor am SST, außerdem Professor für Dirigieren an der Hochschule Saar und seit 2004 Chefdirigent des Sinfonieorchesters Wuppertal. Er ist ein gefragter Gastdirigent namhafter Orchester in Japan und Europa. Dagmar Schlingmann, Generalintendantin des Saarländischen Staatstheaters, widmet sich mit ihrem bewährten Team nach den Opernarbeiten »La Traviata«, »Der Barbier von Sevilla« und »Madama Butterfly« jetzt dem Repertoireklassiker »Rigoletto«. Sabine Mader arbeitete als freie Bühnenbildnerin u. a. in Bonn, Bremen, Graz, München und Linz. Mit Dagmar Schlingmann verbindet sei eine langjährige Zusammenarbeit; am SST z. B. bei »Faust«, »Madama Butterfly« und zuletzt »Die Ratten«. Inge Medert arbeitet seit 1993 freiberuflich als Kostümbildnerin für Schauspiel und Oper in Konstanz, Darmstadt, Nürnberg, Bonn, Oldenburg, Jena, Würzburg, Linz, St. Gallen und Saarbrücken (z. B. »Faust«, »Hamlet«, »Madama Butterfly«). Jaume Miranda siehe »Aladin und die Wunderlampe«. THE TURN OF THE SCREW Oper in einem Prolog und zwei Akten Libretto von Myfanwy Piper nach einer Novelle von Henry James Musik von Benjamin Britten Premiere: Samstag, 8. Juni 2013 in der Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert Musikalische Leitung: Thomas Peuschel Inszenierung: Beate Baron Mit dem Saarländischen Staatsorchester Ein Landhaus weitab der Zivilisation. Dort wohnen, betreut von einer Haushälterin, die Waisen Miles und Flora. Eine Gouvernante wird mit ihrer Erziehung betraut und lernt zwei unschuldige, engelsgleiche Kinder kennen, mit denen sie sich unverzüglich anfreundet. Doch mehr und mehr muss sie entdecken, dass die kindlich zur Schau gestellte Freundlichkeit Fassade ist, hinter der ein Abgrund klafft. Geister der Vergangenheit halten die Kinder gefangen, der mysteriöse Tod des letzten Erzieherpaares hängt wie ein Fluch über ihnen. Immer tiefer bohrt sich der Stachel des Traumas in das Alltagsgeschehen, immer mehr bestimmen die Toten aus dem Grab heraus das Leben der kleinen Hausgemeinschaft. Benjamin Britten – seit über 30 Jahren nicht mehr gespielt am Staatstheater – entwickelt in seiner Vertonung des typisch englischen Psychothrillers von Henry James einen gnadenlosen Sog des Unheimlichen. Übersinnliches trifft auf Tiefenpsychologie, die Realität verschwimmt, und die Spannung steigt und steigt. In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln Das Team um Thomas Peuschel und Beate Baron wird die Zuschauer einladen, sich als Gäste in der Industriekathedrale Alte Schmelz in Sankt Ingbert einzufinden, um mitten im Geschehen des unheimlichen Thrillers zu sein. Thomas Peuschel ist seit 2010/11 als 2. Kapellmeister am SST engagiert und dirigierte bisher u. a. die Produktionen »Die schöne Helena«, »The Yellow Shark«, »La Cenerentola«, »Das Buch der Unruhe«, »Der Barbier von Sevilla«, »Romeo und Julia« und »Die Eroberung von Mexico«. Beate Baron studierte Regie in Hamburg und interdisziplinäre Komposition in Berlin. Sie entwickelte Musiktheaterstücke, Installationen und Videoarbeiten für verschiedene Theater und Festivals. Im Rahmen der Ruhrtriennale inszenierte Beate Baron ihre Musiktheaterkreation »Autland«. Zuletzt führte sie bei »Les Boulingrin« von Georges Aperghis am Theater Koblenz Regie und entwickelte für das Zeitkunstfestival am Radialsystem in Berlin eine szenische Fassung von »Pierrot Lunaire«. OPERATION ORCHESTERPROJEKT Ein Projekt in Planung Musik u. a. von Wolfgang Amadeus Mozart Premiere im Frühjahr 2013 Musikalische Leitung: Andreas Wolf Inszenierung: Tom Ryser Bühnenbild und Kostüme: Stefan Rieckhoff Mit dem Saarländischen Staatsorchester Normalerweise versteckt er sich im Graben, der größte Apparat des Theaterbetriebes: das Orchester. Das unsichtbare Orchester, man hört es, aber man sieht es nicht. Jetzt wird es Zeit, die Musikerinnen und Musiker aus der Versenkung zu holen, ins richtige Licht zu stellen und zum Protagonisten eines Abends zu machen. Jetzt wird nicht mehr (nur) musiziert, jetzt wird auch gespielt, agiert, improvisiert, mit Tönen, Gesten, in Choreografien, mit und ohne Worte. Erstaunlicherweise wird sich auch der eine oder andere Solist einfinden und ein Musiktheaterabend entstehen, der so ganz anders ist und doch die eine oder andere bekannte Opernnummer enthält. Andreas Wolf studierte Dirigieren, Klavier und Gesang in München. 2006/07 war er 2. Kapellmeister an der Staatsoper Hannover. Als 1. Kapellmeister am SST leitete er u. a. die Produktionen: »Die Hochzeit des Figaro«, »Doctor Atomic«, »Fidelio«, »Ariadne auf Naxos« und »Eugen Onegin«. Tom Ryser inszeniert Produktionen der Sparten Tanz, Theater oder Zirkus, bevorzugt arbeitet er spartenübergreifend. Seit 1996 ist er freischaffend als Schauspieler, Regisseur und Choreograf in Berlin, Leipzig, Dresden, Brest, Zürich, London, New York, Basel, Aargau, Venda (Südafrika) tätig. In den letzten Jahren gibt es einen Musiktheaterschwerpunkt: »Im Orchester graben« mit dem bekannten Schweizer Comedy-Duo Ursus & Nadeschkin, »My fair Lady« am Theater Basel, » Händels »Rinaldo« am Theater Freiburg sowie »Die lustigen Weiber« am Theater Bonn. Stefan Rieckhoff studierte Bühnenbild an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Karl Kneidl. Assistent von Wilfried Minks und Wolfgang Gussmann. Seit 1990 freiberuflich als Bühnen- und Kostümbildner u. a. am Théatre des Capucins Luxembourg, Theater Heidelberg, Berliner Ensemble, Nationaltheater Prag, Volksoper Wien, Stadttheater Bern, Landestheater Linz, Staatstheater Saarbrücken und bei den Bregenzer Festspielen. Seit der Spielzeit 2003/04 Ausstattungsleiter am Anhaltischen Theater Dessau. WIEDER AUF DEM SPIELPLAN EUGEN ONEGIN Lyrische Szenen in drei Akten von Peter I. Tschaikowsky Wiederaufnahme am Samstag, 22. September 2012 im Staatstheater Musikalische Leitung: Andreas Wolf Inszenierung und Licht: Immo Karaman Choreografie: Fabian Posca Bühnenbild: Immo Karaman/Aida-Leonor Guardia Beier Kostüme: Fabian Posca/Aida-Leonor Guardia Beier Die Gutstocher Tatjana verliebt sich unsterblich in Eugen Onegin. Sie schreibt ihm einen glühenden Liebesbrief, doch er weist sie mit kalten Worten ab. Es kommt zu einem Skandal, als Onegin der Braut seines Freundes Lenski den Hof macht. Im Duell erschießt Onegin den Freund. Sein Leben gerät aus der Bahn. Zufällig trifft Tatjana, inzwischen Fürstin Gremin, ihn Jahre später wieder – zu spät für gemeinsames Glück. In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln DIE ZAUBERFLÖTE Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart Wiederaufnahme am Samstag, 3. November 2012 im Staatstheater Musikalische Leitung: Toshiyuki Kamioka Inszenierung: Andreas Gergen Bühnenbild: Stephan Prattes Kostüme: Regina Schill Choreinstudierung: Jaume Miranda Andreas Gergens zauberhafte Inszenierung der »Zauberflöte« aus dem Jahr 2006 steht wieder auf dem Spielplan. Prinz Tamino soll im Auftrag der Königin der Nacht ihre Tochter Pamina aus der Gefangenschaft Sarastros befreien. Dabei hilft ihm eine Zauberflöte, die Gefahren und Prüfungen zu bestehen, während sein fröhlicher Begleiter Papageno sich eher als eine Last erweist … In deutscher Sprache mit französischen Übertiteln THE ROCKY HORROR SHOW Musical von Richard O’Brien Wiederaufnahme am Samstag, 9. März 2013 im Staatstheater Musikalische Leitung: Frank Nimsgern Inszenierung: Sebastian Welker Bühnenbild: Stephan Prattes Kostüme: Susanne Hubrich Choreografie: Amy Share-Kissiov »It's just a jump to the left …«. Der etwas andere Klassiker: Richard O’Briens »The Rocky Horror Show« muss definitiv als Kultmusical bezeichnet werden, denn schon seit mehreren Generationen machen sich die Fans kostümiert ins Theater oder Kino auf, um die Abenteuer von Janet und Brad mitzuerleben, mitzusingen und selbstverständlich den »Time Warp« mitzutanzen. Der Film »The Rocky Horror Picture Show« machte dieses Musical 1975 weltberühmt. »Die beste ›Rocky Horror Show‹, die je auf deutschen Bühnen zu sehen war, sagen viele.« Frank Herkommer, www.opernnetz.de Zwölf Vorstellungen en suite bis 28. März 2013! SCHAUSPIEL GESCHICHTEN AUS DEM WIENER WALD Volksstück in drei Teilen von Ödön von Horváth Premiere: Freitag, 7. September 2012 im Staatstheater Inszenierung: Martin Nimz Bühnenbild: Achim Naumann d’Alnoncourt Kostüme: Jutta Kreischer Mit dem Saarländischen Staatsorchester Marianne, Tochter des »Zauberkönigs« und Inhabers einer kleinen Wiener Puppenklinik, ist dem Fleischergesellen Oskar versprochen, verliebt sich aber in den Lebemann Alfred. Marianne, die stets an das Positive im Menschen glaubt, gerät unverschuldet auf die Schicksalsbahn und in immer größere seelische Not. Auch wenn sie am Ende aufgefangen scheint, weil sie in die Arme Oskars zurückkehren kann, bleibt der Ausblick wenig optimistisch. Horváth, in den frühen dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt seiner Popularität, beschreibt eine kleinbürgerliche Welt im Schatten des heraufdämmernden Faschismus. Untermalt von Wiener Walzerseligkeit entspinnt sich ein bitteres und morbides Spiel unter lebenden »Marionetten«, die zwischen Spießigkeit, Verlorenheit und rechter Gesinnung um Anerkennung und Liebe kämpfen. Regisseur Martin Nimz wird der großen Musikalität des Textes Rechnung tragen und lässt das Saarländische Staatsorchester die im Text aufgeführten Lieder und Walzer live auf der Bühne zu Gehör bringen. Martin Nimz war nach seinem Studium an der Staatlichen Schauspielschule in Rostock zunächst als Schauspieler u. a. in Gera, Rostock und Chemnitz engagiert, wo er auch erstmals Regie führte. 2002 bis 2004 war er Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Als freischaffender Regisseur inszenierte er u. a. am Schauspiel Frankfurt, am Staatsschauspiel Dresden, am Theater Magdeburg, am Theater Dortmund und am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Achim Naumann d’Alnoncourt studierte bis 2006 Szenografie an der HfG Karlsruhe, u. a. bei Michael Simon, Penelope Wehrli und Daniel Libeskind und schloss sein Diplom zum Bühnenbildner mit Auszeichnung ab. Mit Martin Nimz hat er bereits in Magdeburg, Konstanz und Heidelberg zusammengearbeitet. Jutta Kreischer studierte Innenarchitektur in Rosenheim und Modedesign in Hamburg und arbeitete zunächst als Designerin für verschiedene Modelabels und als Kostümassistentin für Filmproduktionen. Seit 2001 ist sie freischaffende Kostümbildnerin. Mit Martin Nimz arbeitete sie bereits u. a. am Staatstheater Kassel, am Landestheater Tübingen und am Schauspiel Frankfurt zusammen. DER GOLDENE DRACHE von Roland Schimmelpfennig Premiere: Samstag, 8. September 2012 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Michael Talke Bühnenbild: Barbara Steiner Kostüme: Inge Medert »Der goldene Drache«: Ein Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant irgendwo in Deutschland. In der Küche krümmt sich ein kleiner Chinese vor heftigen Zahnschmerzen. Er hat keine Papiere, keine Arbeitserlaubnis, keine Krankenversicherung. Eingereist ist er, um seine Schwester zu suchen, von der kein Lebenszeichen zur Familie nach China dringt. In diesem unheilvollen Zahn »verdichtet« Roland Schimmelpfennig die ganze Globalisierung, die Geschichte der Verlierer, der rechtlosen Hilfsarbeiter. Schimmelpfennig erzählt seine (todtraurige) Geschichte zwischen Thai-Suppe Nr. 6, scharf, und gebratenen Reisbandnudeln Nr. 82 auf unglaublich komische und absurde Weise. Das Stück, 2010 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet, ist eine Steilvorlage für ein spielfreudiges Ensemble. Nur fünf Schauspieler verkörpern in schnellen Wechseln mit Woks jonglierende Asiaten, versnobte Stewardessen, unglücklich Liebende, düstere Ehegatten und teuflisch schmierige Lebensmittelhändler. Michael Talke ist seit 1997als freier Regisseur tätig, u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, am Thalia Theater in Hamburg, Schauspiel Hannover, Theater Bremen und am Düsseldorfer Schauspielhaus. Operninszenierungen u. a. in Luzern und Braunschweig. Am SST inszenierte er »Lola« (R. W. Fassbinder), »Kleiner Mann, was nun?« (Fallada) und zuletzt »Ariadne auf Naxos« von Richard Strauss. Barbara Steiner studierte am Salzburger Mozarteum, danach war sie Ausstattungsassistentin an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Seit 1997 ist sie freischaffend als Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper und Schauspiel an der Volksbühne, am Schauspiel Hannover, Theater Luzern, Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspiel Leipzig u. a. Inge Medert arbeitet seit 1993 freiberuflich als Kostümbildnerin für Schauspiel und Oper in Konstanz, Darmstadt, Nürnberg, Bonn, Oldenburg, Jena, Würzburg, Linz, St. Gallen und Saarbrücken (z. B. »La Traviata«, »Hamlet«, »Madama Butterfly«). Uraufführung DIE STUNDE DER KOMÖDIANTEN nach dem Roman von Graham Greene für die Bühne adaptiert von Christoph Diem und Holger Schröder Premiere: Samstag, 3. November 2012 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Christoph Diem Bühnenbild und Kostüme: Florian Barth Haiti zu Beginn der Herrschaft von Papa Doc Duvalier: ein zwielichtiger Major der britischen Armee, ein resignierter Hotelbesitzer, ein naives milliardenschweres Ehepaar, das den Gedanken des Vegetarismus in den Karibikstaat bringen will – ob sie nun auf ihren Profit spekulieren oder naiv ihren Idealen folgen: Allesamt sind sie Komödianten in einem dunklen Krimi. Sie agieren am falschen Ort zur falschen Zeit und verkennen die Gefahren des despotischen Systems, das Papa Doc mit Hilfe seiner berüchtigten Geheimpolizei, den TonTon Macoutes, aufgebaut hat. Greene, einer der populärsten Autoren des 20. Jahrhunderts (»Der dritte Mann«, »Unser Mann in Havanna«), erzählt von Gauklern, Hochstaplern, Intriganten und Mitläufern, die uns all die Facetten menschlicher Abgründe liefern, aus denen der monströse Geist des Imperialismus emporsteigt – eine tiefgreifende Geschichte, die fortwirkt bis in unsere Gegenwart. Christoph Diem arbeitet seit 2001 als Regisseur u. a. in St. Gallen, Würzburg, am Theaterhaus Jena und am Staatsschauspiel Stuttgart. Seit 2006 ist Diem Künstlerischer Leiter der »sparte4« am SST. In der Alten Feuerwache inszenierte er zuletzt »Draußen vor der Tür« und »Endstation Sehnsucht«, im SST »Der Gott des Gemetzels«. Florian Barth studierte Bühnenbild in Wien bei Erich Wonder. Seit 2001 ist er als freischaffender Bühnenund Kostümbildner u. a. in Graz, Göttingen, Solothurn, Tübingen, Mainz, Berlin und Zürich tätig. Am SST gestaltete er u. a. das Bühnenbild für Franz Kafkas »Amerika«, Sophokles’ »König Ödipus« sowie für Christoph Diems Inszenierungen von »Der große Marsch«, »Endstation Sehnsucht« und »Der Gott des Gemetzels«. DIE KLEINBÜRGERHOCHZEIT von Bertolt Brecht Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg Premiere: Samstag, 1. Dezember 2012 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Dagmar Schlingmann Bühnenbild: Sabine Mader Kostüme: Inge Medert Musik: Alexandra Holtsch Brecht zeigt in seinem Einakter, was bei der Hochzeitsfeier eines jungen Paares, zwischen Kabeljau und Dessert, alles schief laufen kann … nicht nur die Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit geht dabei zu Bruch, sondern auch das Mobiliar der Wohnung. Mit gerade 21 Jahren schrieb Brecht das Stück, das als einziger seiner frühen Einakter 1926 uraufgeführt wurde. Die Theorie des epischen Theaters lag da noch in weiter Ferne; stattdessen erzählt Brecht in der Tradition von Moritaten und Schaubuden-Szenen, die er auf dem Augsburger »Plärrer«, dem Jahrmarkt seiner Heimatstadt, kennenlernte. Ebenso inspirierten ihn die Kurzszenen und Sketche von Karl Valentin mit ihrem doppelbödigen Humor und ihrer oft ins Satirische übersteigerten Komik. Brecht gelang damit eine großartige Milieustudie und ein exzellenter Spaß zugleich. Dagmar Schlingmann inszeniert die »Kleinbürgerhochzeit« als Koproduktion mit dem Théâtre National du Luxembourg. So wird der erfolgreiche Austausch zwischen Theatern der Großregion nach dem TNL-Gaststpiel »Torquato Tasso« und dem 2007 begonnenen »Total Théâtre«-Projekt fortgesetzt. Dagmar Schlingmann ist seit 2006 Generalintendantin des SST. In Saarbrücken inszenierte sie zuletzt »Madama Butterfly« und »Die Ratten«. Sabine Mader arbeitet als freie Bühnenbildnerin u. a. in Bonn, Bremen, Graz, München und Linz. Mit Dagmar Schlingmann verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit, am SST z. B. bei »Faust«, »Madama Butterfly« und zuletzt »Die Ratten«. Inge Medert siehe »Der goldene Drache« Alexandra Holtsch gehört ebenfalls zum langjährigen künstlerischen Team von Dagmar Schlingmann. Sie komponierte zuletzt die Bühnenmusik für die Produktion »Die Ratten« und führte Regie bei »Zarathustra« in der sparte4. DER REVISOR Lustspiel in fünf Aufzügen von Nikolai Gogol Premiere: Samstag, 26. Januar 2013 im Staatstheater Inszenierung und Bühnenbild: Thomas Schulte-Michels Kostüme: Tanja Liebermann Musik: Olivier Truan Als sich ein Revisor aus dem fernen St. Petersburg ankündigt, um die Finanzlage in einer russischen Provinzstadt zu inspizieren, geraten die Honoratioren in ziemliche Aufregung. Jeder hat schließlich seinen eigenen Dreck am Stecken oder hält sich an das Motto »Eine Hand wäscht die andere!« Da stört natürlich der unbestechliche Blick eines seriösen Beamten aus der Metropole. Doch der Fremde, der mit seinem Diener Logis im Hotel nimmt, hat eigentlich so gar nichts von einer unabhängigen, moralisch einwandfrei handelnden Autorität … In seiner satirisch-burlesken Milieustudie aus dem 19. Jahrhundert beschreibt Gogol auf höchst amüsante Weise das Wesen der Korruption und Bereicherung als ein geradezu archetypisches menschliches Verhaltensmuster. Ein absoluter Komödienklassiker! Thomas Schulte-Michels gehörte zur Leitung des Schauspielhauses Düsseldorf und des Residenztheaters München, von 1991 bis 2001 war er am Schauspiel Frankfurt. Daneben inszenierte er u. a. an allen großen Bühnen Berlins sowie am Thalia Hamburg, dem Wiener Volkstheater, am Nationaltheater Weimar, den Salzburger Festspielen und ab 2000 auch in Brno, Ljubljana und Zagreb. Tanja Liebermann arbeitet seit Ende 2004 als freischaffende Kostümbildnerin. Mit Thomas Schulte-Michels war sie u. a. am Deutschen Theater Berlin, am Berliner Ensemble sowie an der Volksoper und am Volkstheater Wien tätig. Als Pianist und Komponist der Gruppe »Kolsimcha« spielte Olivier Truan in Europa und den USA auf den bekanntesten Bühnen, u. a. in der Carnegie Hall, New York. Als Komponist war er bereits bei vielen Theaterproduktionen mit Thomas Schulte-Michels tätig. Das künstlerische Team hat sich in der Spielzeit 2011/12 mit »Die Räuber« zum ersten Mal dem Saarbrücker Publikum vorgestellt. DIE BESESSENEN von Albert Camus – zum 100. Geburtstag nach dem Roman »Die Dämonen« von Fjodor Michailowitsch Dostojewski Premiere: Samstag, 23. März 2013 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Daniela Kranz Bühnenbild und Kostüme: Jutta Burkhardt Mit den »Besessenen« hat Albert Camus den titanenhaften Versuch unternommen, Dostojewskis Roman »Die Dämonen« für die Bühne zu adaptieren. Für Camus war die Begegnung mit den Werken Dostojewskis ein Schlüsselerlebnis: »Ich habe Dostojewski zuerst lieben gelernt, weil er mir die Geheimnisse des menschlichen Wesens enthüllte. Aber sehr schnell, in dem Maße, wie ich das Drama meiner Zeit immer grausamer erlebte, habe ich in Dostojewski den Menschen lieben gelernt, der am tiefsten unser geschichtliches Schicksal erlebt und ausgedrückt hat.« Camus destilliert in seiner Adaption die politischen und intellektuellen Bewegungen im vorrevolutionären Russland. In seinen Figuren trifft der träge Liberalismus der Elterngeneration auf die radikal revolutionären Ideen der Söhne. »Besessen« sind die Jungen, verzweifelt, haltlos. Sie lehnen sich gegen ein altes überkommenes Wertesystem auf, ohne zu wissen, was an dessen Stelle treten kann. »Soll man weiterleben oder sich vernichten?« Sinnsuche auf dem unberechenbaren Pulverfass. Daniela Kranz absolvierte ihre Regieausbildung am Mozarteum in Salzburg. 2004 wurde sie mit dem Förderpreis für Regie im Rahmen des Gertrud-Eysoldt-Rings ausgezeichnet. Sie inszenierte u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspielhaus Wien und am Burgtheater Wien. Mit Inszenierungen zeitgenössischer Stücke war sie bereits dreimal zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. In Saarbrücken erarbeitete sie u. a. die Uraufführung von Felicia Zellers »Der große Blöff / Entfernte Kusinen«. Zuletzt inszenierte sie hier Shakespeares »Viel Lärm um nichts«. Jutta Burkhardt studierte Bühnen- und Kostümgestaltung am Mozarteum in Salzburg. Seit 1996 ist sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin tätig, u. a. in Saarbrücken, Würzburg, Konstanz und Kiel. Außerdem ist sie seit 2001 als bildende Künstlerin an Ausstellungen in Italien und Deutschland beteiligt. EIN SPORTSTÜCK von Elfriede Jelinek Premiere: Freitag, 17. Mai 2013 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Marcus Lobbes Bühnenbild und Kostüme: Wolf Gutjahr »Nichts als Sport und wieder Sport in den Köpfen.« Sport als Ausdruck aller übersteigerten Anstrengungen, um schön und stark zu werden. Die Sportarena als Kampfplatz. Fitnessund Körperkult als Religionsersatz – Elfriede Jelinek setzt sich mit einem der großen Massenphänomene unserer Zeit auseinander. Die Idolisierung der Sportler wird u. a. festgemacht an Andi, einem Bodybuilder, der seinem Vorbild Arnold Schwarzenegger nachgeeifert und sich mit Anabolika zerstört hat. In diesem Stück geht es vor allem um den Sport als moderne Form der Kriegsführung. Die Terminologie ist dieselbe – Sieger und Besiegte, Kampf Mann gegen Mann. In der Sportbekleidung feiert die Uniform ihre letzten Triumphe. Elfriede Jelinek ist eine messerscharfe Analytikerin unserer Zeit. Unerbittlich seziert die Literaturnobelpreisträgerin von 2004 unsere westliche Welt. Dabei lebt ihre hochmusikalische Sprachkunst – ihre überbordenden Textflächen – von ihrem bitterbösen und eiskalten Sprachwitz. Marcus Lobbes arbeitet seit 1995 als Regisseur und Ausstatter in Oper und Schauspiel in Darmstadt, Kassel, Mannheim, Freiburg, an der Hamburgischen Staatsoper und am Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein. Er inszenierte u. a. »Wozzeck«, »Rigoletto«, »Tosca«, »Eugen Onegin« in der Oper, »Romeo und Julia«, »König Lear«, »Kaspar Häuser Meer« von Felicia Zeller, »Rechnitz (Der Würgeengel)« von Elfriede Jelinek sowie eigene, meist spartenübergreifende Theaterarbeiten. 2008 wurde er in der Kritikerumfrage von »Theater heute« zum besten Nachwuchskünstler für den Bereich Regie gewählt. Wolf Gutjahr studierte Szenografie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe u. a. bei Johannes Schütz und arbeitete als Bühnen- und Kostümbildner am Theater Basel, am Thalia Theater Hamburg, am Centraltheater Leipzig, am Staatstheater Stuttgart, in Bern, Bonn, Bremen, Freiburg, Graz u. v. a. mehr. Außerdem erhielt er die Kreativdirektion (ADAM-Award 2001 in Silber) für den Expo 2000-Pavillon des Bundesministeriums für Verkehr. DAS KALTE HERZ nach Wilhelm Hauff Ein Märchen für Erwachsene mit Musik Premiere: Samstag, 18. Mai 2013 in der Industriekathedrale Alte Schmelz, Sankt Ingbert Inszenierung: Erich Sidler Der junge Köhler Peter Munk will nach oben. Das Köhlerdasein ist ihm zu eng und elend, zu verlockend wirkt der Glanz seiner Rivalen. Geld will er, im Wirtshaus spielen und tanzen wie kein zweiter – koste es, was es wolle. Rastlos jagt er durch den Schwarzwald, als ihm ein wunderliches Glasmännlein erscheint, das bereit ist, ihm drei Wünsche zu erfüllen. Doch der unvernünftige Kohlen-Peter verspielt sein Glück (und sein Geld) in Kürze. Die Gier hat von ihm Besitz ergriffen, vor nichts schreckt er nun auf dem Weg zu neuem Reichtum zurück, auch nicht vor dem Pakt mit dem Bösen. Er verkauft sein Herz. Allein ist er damit nicht. Der düstere Holländer-Michel betreibt ein florierendes Geschäft mit den Herzen der materialistischen Schwarzwälder. Es herrscht Hochkonjunktur für den Teufel in einer Welt, in der alle zum Geld streben. Und ob das Glasmännlein noch einmal helfen wird? Mit Wilhelm Hauffs hochromantischer Glückssuche begibt sich das Schauspiel in die Industriekathedrale Alte Schmelz nach Sankt Ingbert, um das Publikum mit einer modernen und sehr musikalischen Interpretation dieses märchenhaften Stoffes zu verzaubern. Erich Sidler erhielt 1996 den Regieförderpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für seine Dramatisierung und Inszenierung von Kleists »Die Marquise von O« am Staatsschauspiel Hannover. Er inszenierte am Schauspiel Essen, am Nationaltheater Mannheim, am Maxim Gorki Theater in Berlin, am Thalia Theater Hamburg, am Theater Basel und am Staatstheater Stuttgart, wo er unter Friedrich Schirmer Hausregisseur war. Von 2007 bis 2012 leitete er das Schauspiel am Stadttheater Bern. In Saarbrücken inszenierte er bereits »Villa Dolorosa« von Rebekka Kricheldorf, womit er zum Heidelberger Stückemarkt 2012 eingeladen wurde. 22. bis 24. November 2012 in der Alten Feuerwache Eine Kooperation von SR 2 KulturRadio, Le Carreau, scène nationale de Forbach et de l’est mosellan, Institut Français und Saarländischem Staatstheater Mit freundlicher Unterstützung der Vertretung der Regierung von Québec Bereits zum sechsten Mal findet das Autorenfestival »Primeurs« statt und ist aus dem Festivalleben in Saarbrücken nicht mehr wegzudenken. »Primeurs« hat sich als wichtige überregionale Plattform für zeitgenössische frankophone Dramatik – und für die Autoren auch als Tor zu den deutschen Bühnen – etabliert. Drei Tage lang stellen die Kooperationspartner sechs spannende Texte in szenischen Lesungen, Werkstattinszenierungen und einem Live-Hörspiel in deutscher Übersetzung vor. Alle Texte sind das erste Mal auf deutschsprachigen Bühnen zu erleben. Präsentiert werden außergewöhnliche Autoren aus unterschiedlichen Generationen und Regionen, deren Antworten zu kulturpolitischen und sozialkritischen Gegenwartsthemen auf literarisch sehr unterschiedliche Weise ausfallen. So entfaltet sich erneut ein faszinierendes Spektrum zeitgenössischer frankophoner Literatur. Begegnungen von Publikum und Autoren wie auch der Austausch von Autoren und Theatermachern machen den besonderen Reiz des Festivals aus. Gefeiert wird jeden Abend im Festivalclub in der sparte4 bei frankophoner Live-Musik. Das beste Stück des Festivals wird mit dem Primeurs-Autorenpreis ausgezeichnet. WIEDER AUF DEM SPIELPLAN ENDSTATION SEHNSUCHT von Tennessee Williams Wiederaufnahme im Herbst 2012 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Christoph Diem Bühnenbild und Kostüme: Florian Barth 1947 am Broadway uraufgeführt, bescherte »Endstation Sehnsucht« seinem Autor einen weiteren Welterfolg. Die drückende Atmosphäre der Sommernächte in New Orleans bildet die Folie, vor der Williams die überhitzte Geschichte der alternden Südstaatenschönheit Blanche DuBois erzählt, die in eine Traumwelt der Poesie und Schönheit flieht. Ihre Luftschlösser und Illusionen sind ihrem Schwager Stanley Kowalski ein Dorn im Auge. Seine Welt ist geprägt von Arbeit, Alkohol, Sex und Männerfreundschaft. Stella Kowalski hat sich von Stanley aus den Wolken einer aristokratischen Vergangenheit heben und auf den Boden einer realistischen Arbeiterexistenz stellen lassen. Stanleys Freund Mitch schließlich glaubt, in Blanche seine große Liebe gefunden zu haben. Mitch ist ein ewig Trauernder, er findet Erfüllung im Verlust. Die Situation – aufgeladen durch Alkohol und die Begrenztheit eines Raumes, in dem es keine Intimität gibt – spitzt sich zu. Es ist ein Zustand des Belauerns und Spionierens, des Voyeurismus und des Sich-zu-nahe-Tretens. Schließlich fordern die gegenseitigen Verletzungen ein Opfer – danach kehrt eine trügerische Idylle ein. POETIK-DOZENTUR FÜR DRAMATIK ab Januar / Februar 2013 In Kooperation mit der Universität des Saarlandes Die Universität des Saarlandes hat gemeinsam mit dem SST, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der VHS Regionalverband Saarbrücken 2012 erstmals eine PoetikDozentur für Dramatik eingerichtet. Ziel der Dozentur ist es, herausragende Dramatiker der Gegenwart einzuladen und öffentlich über ihre Theaterkonzeption zu reflektieren. Mit der Einladung an das Theaterkollektiv Rimini Protokoll startete die Poetik-Dozentur 2012 mit einem Paukenschlag. Rimini Protokoll ist Anreger und Impulsgeber eines neuen postdramatischen Dokumentartheaters und einer Ästhetik der Authentizität. Als Schauplatz ihrer Theaterereignisse wählen die drei Theatermacher neben klassischen Theatergebäuden auch ungewöhnliche Orte wie einen umgebauten LKW, einen Flughafen oder die Hauptversammlung der Daimler-Aktionäre im ICC Berlin. An den vier – sehr unterhaltsamen – Abenden in Saarbrücken buchstabierten sie ihre Arbeit von A wie »Ama, schönstes Kürzel aus der Theatersprache. Alles mit Allem: das Theater probt den Ernstfall. Vor HP1 und HP2 und GP wird nicht mehr angedeutet« bis Z wie »Zweifel, immer«. Das »Theater-ABC« von Rimini Protokoll wird nun vom Verlag Theater der Zeit als Band 100 der Reihe »Recherchen« veröffentlicht. 2013 wird wieder eine Poetik-Dozentur vergeben, an einen Dramatiker, der in drei Vorträgen (u. a. im Staatstheater) und einer öffentlichen Veranstaltung an der Universität sein Schaffen darstellen wird. Im Herbst 2012 wird der Träger der Dozentur bekannt gegeben. http://www.poetikdozentur-dramatik.de Deutsche Erstaufführung nach 2000 Jahren PHAEDRA Tragödie von Lucius Annaeus Seneca Ein Gemeinschaftsprojekt der Universität des Saarlandes, der Hochschule für Musik Saar und des Saarländischen Staatstheaters Premiere: Dienstag, 28. Mai 2013 in der Alten Feuerwache Inszenierung: Christian Klees Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Christoph Kugelmeier Musikalische Leitung: Prof. Jörg Nonnweiler Mit Studierenden der Hochschulen Phaedra, die zweite Frau des athenischen Königs Theseus, verliebt sich während seiner Abwesenheit ausgerechnet in ihren Stiefsohn, den ausgemachten Frauenhasser Hippolytus. Als sich Phaedras Liebeskrankheit zur Todessehnsucht steigert, stiftet ihre Amme ein Gespräch mit Hippolytus an, in dessen Verlauf Phaedra ihre Leidenschaft gesteht. Außer sich vor Empörung will Hippolytus seine Stiefmutter töten, flüchtet aber dann in die Wildnis. Ausgerechnet jetzt kehrt Theseus zurück. Als die Amme, die ihre Herrin vor seinem Zorn schützen möchte, behauptet, Hippolytus habe Phaedra zu vergewaltigen versucht, verbannt und verflucht der König seinen Sohn. Auf seiner Flucht fällt Hippolytus eben diesem Fluch zum Opfer. Entsetzt erkennen alle ihre Verstrickungen – doch zu spät. Die Dramen des römischen Philosophen, Staatsmannes und Dichters Seneca, die einzigen vollständig erhaltenen Tragödien des antiken Rom, prägten jahrhundertelang das europäische Theater mehr als ihre griechischen Vorbilder, und kein Geringerer als William Shakespeare orientierte sich vor allem an Seneca. In der wissenschaftlichen Forschung immer noch umstritten ist jedoch die Frage, ob diese Stücke tatsächlich jemals für eine Bühnenaufführung gedacht waren. In einer eigens für diese Inszenierung am Saarbrücker Institut für klassische Philologie erarbeiteten Übersetzung wird eine der packendsten Tragödien der Antike erstmals nach 2000 Jahren Rezeptionsgeschichte auf einer deutschen Bühne aufgeführt. DER ZWANG IN MEINEM LEBEN oder TRIPTYCHON MIT GUSTAV REGLER Doku-Theaterstück von Georg Bense Szenische Lesung und mediale Collage im Rahmen der Musikfestspiele Saar Der gebürtige Kölner Georg Bense, seit vielen Jahren im Saarland lebender Autor, Regisseur und Kameramann zahlreicher Filme für den Saarländischen Rundfunk, das ZDF und arte, zeichnet in seinem Stück das Leben des saarländischen Dichters und Freiheitskämpfers Gustav Regler nach. Dessen Bedeutung bezieht sich nicht nur auf sein literarisches Schaffen; Regler war auch ein wichtiger politischer Zeitzeuge der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Politisiert durch den Spartakusaufstand 1919, wurde er später Mitglied der Kommunistischen Partei, kämpfte als politischer Kommissar der Internationalen Brigade gegen das Franco-Regime im spanischen Bürgerkrieg, sagte sich 1942 von der Partei los und lebte im mexikanischen Exil. Als mexikanischer Staatsbürger bereiste er Europa und schließlich auch wieder das Saarland. 1960 wurde ihm der »Kunstpreis des Saarlandes« verliehen. 1964 verstarb Gustav Regler während einer Studienreise in Neu Delhi. In Form einer multimedialen Collage wird das Doku-Drama mit Schauspielern des Saarländischen Staatstheaters vorgestellt. SPARTE4 Uraufführung HERZ DER FINSTERNIS Theater mit Musik nach der Erzählung von Joseph Conrad Premiere: Freitag, 14. September 2012 in der sparte4 Inszenierung: Christoph Diem Musik: Oliver Ziegler Bühnenbild und Kostüme: Isabelle Kittnar Kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts: Marlow reist im Auftrag einer belgischen Handelsgesellschaft in den Kongo, auf der Suche nach Kurtz. Dieser hat sich einen legendären Ruf im Handel mit Elfenbein erworben, einem begehrten Importgut des Imperialismus. Auf dem Weg dorthin hört Marlow grässliche Dinge über Kurtz und dessen auf Gewalt, Willkür und Menschenverachtung begründetes »Reich«. Marlows Reise in die tiefste afrikanische Wildnis, ins Herz der Finsternis, gleicht einer Reise in die eigenen seelischen Abgründe. Seine Begegnung mit Kurtz gerät schließlich außer Kontrolle: Einerseits widern ihn dessen Obsessionen an, andererseits kann er sich der Faszination dieses Menschen, der die Kategorien von Gut und Böse, von Moral und Unmoral ausgelöscht hat, nicht entziehen. Joseph Conrad verhandelt Gier, Rassismus und Grenzüberschreitungen der menschlichen Psyche – ausgedrückt in der Lust am Bösen und Obsessiven. Das »Herz der Finsternis« wurde von Francis Ford Coppola auf den Vietnamkrieg hin aktualisiert – im Film »Apocalypse Now«. Das Team Diem & Ziegler (»Fup«, »Der Pol« und »20.000 Meilen unter den Meeren«) wird diese Geschichte als episch-psychedelischen Liederabend erzählen. Christoph Diem arbeitet seit 2001 als Regisseur u. a. in St. Gallen, Würzburg, am Theaterhaus Jena und am Staatsschauspiel Stuttgart. Seit 2006 ist Diem Künstlerischer Leiter der »sparte4« am SST. In der Alten Feuerwache inszenierte er zuletzt »Draußen vor der Tür« und »Endstation Sehnsucht«, im SST »Der Gott des Gemetzels«. Nach seinem Musikstudium komponierte Oliver Ziegler zahlreiche Aufführungen für Schulen, Kindergärten und andere pädagogische Einrichtungen sowie die beiden Märchen »Solaria« und »Unter dem Dach der Welt« für Kinder und Erwachsene. 2002 veröffentlichte er sein erstes Buch mit ausgewählten Liedtexten und Gedichten »Innengesang aus Verschlossenheit«. Seit der Spielzeit 2008/09 war er für die Bühnenmusik von Christoph Diems Inszenierungen »Fup«, »Der Pol« und »20.000 Meilen unter den Meeren« verantwortlich. Isabelle Kittnar studierte Bühnen- und Kostümbild an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Ursel und Karl-Ernst Herrmann und Ezio Toffolutti. Seit Winter 2005 arbeitet sie als freischaffende Bühnenund Kostümbildnerin und lebt in München. Sie arbeitete am Theater Konstanz und am SST, am Theater der Jungen Welt in Leipzig, am Mainfrankentheater in Würzburg, am Gostner Hoftheater in Nürnberg und an der Schauburg München. Ein Jahr lang war sie Hausbühnen- und Kostümbildnerin am Theater Augsburg. TSCHICK von Wolfgang Herrndorf Premiere: Samstag, 10. November 2012 in der sparte4 Inszenierung: David Benjamin Brückel Bühnenbild und Kostüme: Jeremias Böttcher Musik: Vredeber Albrecht Ein Sommer in der ostdeutschen Provinz. Unerwiderte Liebe, gähnende Langeweile, Probleme mit Schule und Eltern und auf die Klassenparty wurde er auch nicht eingeladen – Maik Klingenberg hat keine große Erwartung an diesen Sommer. Eines Tages steht sein Mitschüler Tschick mit einem geklauten Lada vor der Tür, und eine abenteuerliche Reise beginnt. Ohne Plan, Kompass oder Karte machen sie sich auf den Weg von Berlin nach Rumänien, um Tschicks Großmutter zu besuchen. Dabei begegnen sie außergewöhnlichen Menschen, erleben skurrile, anrührende Momente und lernen mehr über das Leben als jemals zuvor. »Tschick« ist Jugendroman und Roadmovie zugleich, eine packende Geschichte über Freundschaft und das wirklich Wichtige im Leben. Wolfgang Herrndorf erhielt dafür den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 und ist 2012 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. David Benjamin Brückel studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Cultural Studies in Wien. Neben dem Studium assistierte er am Schauspielhaus Zürich und am Schauspiel Hannover, wo er von 2006 bis 2008 als Regieassistent engagiert war. Dort arbeitete er mit Regisseuren wie Sebastian Baumgarten, Nuran David Calis, Jürgen Gosch, Sebastian Nübling und Wilfried Mink. Am SST zeigte er bei »Primeurs« 2010 »Kreise/Fiktionen« und 2012 in der sparte4 »Eine Sommernacht«. Jeremias Böttcher studierte Bühnenbild an der Universität der Künste in Berlin. Aktuell ist er am Staatsschauspiel Dresden als Bühnenbildassistent engagiert und hat dort für die Bürgerbühne Bühnenbilder gestaltet. Böttcher ist als Production Designer tätig und war u. a. mitverantwortlich für das Szenenbild des Dokumentarfilms »Teenage Response« (D 2009), der im gleichen Jahr bei der Biennale zu sehen war. Vredeber Albrecht ist seit 1995 als Musiker, Komponist und Musikproduzent tätig. Er produzierte Hörspiele und wirkte als Musiker auf zahlreichen Tonträgern (u. a. Louie Austen, Blumfeld, Commercial Breakup, Deichkind) mit. Weiterhin komponierte er Musik für Kurzfilme und Theaterstücke der Regisseure Stefan Pucher und René Pollesch. Mit David Benjamin Brückel hat er bereits an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden zusammengearbeitet. DAS NORMALE LEBEN oder Körper und Kampfplatz von Christian Lollike Premiere: Sonntag, 13. Januar 2013 in der sparte4 Inszenierung: Antje Schupp Drei Personen versuchen eine ganz normale Geschichte über die Vorzüge ihres Alltags zu erzählen, eine Laudatio auf die Lebenslust zu verfassen. Als sie bemerken, dass sie von Medienapparaten überwacht werden, setzt sich, verbunden mit hypochondrischen Angstzuständen und Körperkult-Manien, ein ungesunder Verfolgungswahn fest. Das schreit nach einer Identitäts-Apokalypse, wird jedoch in weiser Voraussicht von der »Inneren Stasi« aufgefangen, die als positives Kontrollorgan an die Tugenden der Gesellschaft appelliert und dafür sorgt, dass jeder auf sich selbst aufpasst. Doch die drei Erzähler stecken im Dauerzustand fest, alles perfekt bewältigen zu wollen. Trotz der Absicht, diesen Zustand zu verbessern, verlieren sie dabei nicht nur den Bezug zur Realität, sondern vor allem zu sich selbst. Der dänische Autor Christian Lollike formuliert in hochamüsanten und bitterbösen Textflächen die volle Bandbreite typisch postmoderner Phänomene: die kaputte Leere im Leben jedes Einzelnen und die verzweifelte Suche nach Individualität! Antje Schupp studierte Theater- Film- und Medienwissenschaft und Cultural Studies in Wien sowie Regie für Theater und Oper an der Bayerischen Theaterakademie in München. Sie arbeitete als Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen sowie am Theater Basel und assistierte u. a. bei Sebastian Nübling, Simon Solberg, Amélie Niermeyer und Dirk Cieslak. Seit mehreren Jahren inszeniert sie sowohl in der Freien Szene als auch am Staats- und Stadttheater. Zuletzt inszenierte sie die Schweizer Erstaufführung von »Der große Marsch« von Wolfram Lotz – diese Produktion ist zum diesjährigen Heidelberger Stückemarkt eingeladen. EINE ENTHANDUNG IN SPOKANE von Martin McDonagh Premiere: Freitag, 22. März 2013 in der sparte4 Inszenierung: Christopher Haninger Bühnenbild und Kostüme: Gregor Wickert Enthandung …? Nicht vielleicht »Enthauptung« …? Was sich wie ein Schreibfehler liest, ist traurige Realität: Carmichael hat als Jugendlicher in Folge der Tat einer sadistischen Jugendgang seine Hand in Spokane, Washington D.C., durch einen vorbeirasenden Zug verloren – und ist seither auf der Suche nach dem fehlenden Körperteil. Die Sehnsucht nach Vollkommenheit manifestiert sich im Gespür für das, was fehlt. Entsprechend konsequent folgt Carmichael seinem Ziel. Nicht ganz freiwillig wird er dabei auf makabre Weise von einem merkwürdigen Gangsterpärchen unterstützt. Alle treffen schließlich in einem schmuddeligen Hotel aufeinander, das von einem ziemlich aufdringlichen Portier geführt wird … McDonaghs bitterschwarze Komödie verzichtet auf jegliche political correctness, ist drastisch und wunderbar geschmacklos – ein furioses Kammerspiel in bester Tradition der pulp fiction eines Quentin Tarantino. Christopher Haninger arbeitete nach Hospitanzen am Thalia Theater Hamburg, am Schauspielhaus Wien und an den Kammerspielen München bei Dimiter Gotscheff und Luk Perceval von 2002 bis 2006 als Regieassistent am Theater Konstanz. Er inszenierte u. a. »Yukio Mishima – Die Dame Aoi« am Theater Konstanz, Kleists »Michael Kohlhaas«, O’Neills »Der haarige Affe« in der sparte4 und die Deutschsprachige Erstaufführung von Marion Auberts »Hochmut, Verfolgung und Enthauptung«. 2009 war er Stipendiat des Internationalen Forums beim Theatertreffen in Berlin. Gregor Wickert studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main und an der Hochschule der Künste in Berlin, wo er mit dem Diplom Industrial Design abschloss. Danach absolvierte er den Aufbaustudiengang Bühnenbild an der Technischen Universität Berlin. Er assistierte an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin und ist seit 1999 freischaffend als Architekt und Designer tätig. Er schuf Bühnenbilder für das Landestheater Linz, die Otto-Falckenberg-Schule in München und die Staatsoper Hannover. Am SST stattete er zuletzt für die sparte4 »Thatcher« aus. Uraufführung JEANNE D’ARC Ein Projekt von Manuela Kücükdag Premiere: Freitag, 24. Mai 2013 in der sparte4 Inszenierung: Manuela Kücükdag Die junge Regisseurin Manuela Kücükdag beschäftigt sich mit der Figur der Heiligen Johanna als tragischem Sinnbild der heutigen postmodernen Frau, die an ihren moralischen Anforderungen zu zerbrechen droht. Gleichzeitig ist sie gefährdet, religiös fanatischen Einflüsterungen zu erliegen, eine »Gotteskriegerin«, manipuliert durch ideologischen Glaubensmissbrauch? Jeanne d’Arcs permanentes Streben nach Perfektion, das keine Fehler erlaubt, keine Sentimentalitäten oder Empfindungen gestattet, zeigt Parallelen auf zur heutigen Selbstund Außenwahrnehmung von Frauen. Die Frage bleibt: Wie groß müssen die Opfer der einzelnen Frauen sein, um im Namen des Idealismus für Überzeugungen zu kämpfen – wann tritt die Verbesserung der eigenen Wertschätzung ein, und wann droht der Absturz in blinden Fanatismus? Manuela Kücükdag wurde 1978 in Würzburg geboren und studierte dort an der Julius-MaximiliansUniversität Anglistik und Germanistik. Nachdem sie einige Jahre als Regieassistentin u. a. am Residenztheater in München Erfahrungen sammeln konnte, ist sie inzwischen als freischaffende Regisseurin tätig. WIEDER AUF DEM SPIELPLAN WORST CASE von Kathrin Röggla Wiederaufnahme im Herbst 2012 in der sparte4 Inszenierung: Antje Thoms Bühnenbild und Kostüme: Florian Barth Nicht die Katastrophen selbst und deren direktes Erleben (oder Erleiden), sondern die medialen und politischen Katastrophenerzählungen, das unaufhörliche Gerede in Nachrichten und Talk-Shows, die sich dem Bewältigen oder Beschwören realer Katastrophen widmen, sind Kathrin Rögglas Material. Ihr Stück handelt nicht von einstürzenden Häusern, entgleisenden Zügen, Killerviren, Schlammlawinen und Tsunamis. Es folgt vielmehr der Entdeckung, dass das Spektakuläre »in die ritzen aller Erzählungen eingedrungen« ist, dass es die Schnitttechniken und Erzählformen bestimmt. Die Katastrophenerzählungen Hollywoods bilden die Matrize unserer Weltwahrnehmung. Folglich müssen wir Zuschauer die Katastrophengrammatik lernen. Eine böse Farce. BALLETT Uraufführung TRINITY Premiere: Samstag, 6. Oktober 2012 in der Alten Feuerwache Choreografie und Konzept: Bernard Baumgarten, Marguerite Donlon, Fernando Hernando Magadan Kostüme: Benjamin Tyrrell Was kommt auf uns zu, schließt sich das Unerwartete zusammen? Mit welchen Rätseln konfrontiert uns das Unvorhersehbare? Drei Künstler, die Körper, Tanz, Bewegung nutzen, um ungewöhnliche Wege zu finden, drei Länder, drei Blickwinkel: Diese Dreiheit verspricht Brisanz. Eine Menage à trois erobert sich Räume und liefert ein kontrastreiches Tanzpaket im innereuropäischen Kontext: Mit »Trinity« feiern gleich drei Uraufführungen von Bernard Baumgarten, Marguerite Donlon und Fernando Hernando Magadan in einem gemeinsamen Abend in der Alten Feuerwache Premiere. Eine trianguläre Einheit, die ihre Winkel sprengt und herausschießt in verschiedene Richtungen, um sich vielleicht in einem spontanen Mittelpunkt wieder oder in der Lebensgeometrie neu zu erfinden. Der Luxemburger Bernard Baumgarten arbeitet seit 1993 als freiberuflicher Choreograf und gründete 1995 die Kompanie UnitControl. Choreografie, Text, Sprache, Musikkomposition, virtuelle Computerarbeit und Video sieht er als Grundlage seiner künstlerischen Arbeit. Seit Oktober 2007 ist er künstlerischer Leiter des Centre de Création Chorégraphique Luxembourgeois TROIS C-L und des Danz Festival Lëtzebuerg. Die Irin Marguerite Donlon ist seit 2001 Ballettdirektorin am SST. Gastchoreografien führten sie u. a. zum Nederlands Dans Theater II, zum Stuttgarter Ballett und zur Hubbard Street Dance Company Chicago. Marguerite Donlon ist Künstlerische Leiterin des 2006 ins Leben gerufenen Internationalen Tanzfestivals »n.o.w. dance saar«. Fernando Hernando Magadan ist ein spanischer Tänzer und Choreograf, der in den Niederlanden lebt. Am Nederlands Dans Theater tanzte er in zahlreichen Stücken von Paul Lightfoot und Sol León, Ji í Kylian, William Forsythe oder Mats Ek. Er choreografiert auch, u. a. für das NDT. Uraufführung LIEBE, SCHWARZ-WEISS Premiere: Samstag, 12. Januar 2013 im Staatstheater, im März 2013 Vorstellungen im Theater Le Carreau, Forbach (F) Choreografie: Marguerite Donlon Bühnenbild: Cecile Bouchier Licht: Fred Pommerehn Es spielt das Saarländische Staatsorchester Unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte, das Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit, mit Worten nicht zu fassende Attraktion, die Überwältigung der eigenen Zweifel: All das kann in einem Blick, einem Augenaufschlag, einem Aufeinander-Zugehen oder VoneinanderWeggehen aufgehoben sein. Die großen Meister der Filmkunst haben solche Momente in Nahaufnahmen oder Totalen auf Zelluloid gebannt. Marguerite Donlon wird im Zusammenspiel von Schwarz-Weiß-Filmausschnitten und Tanz die wirklich emotionalen Momente im Leben zeigen: bewegende Liebesszenen, lange Abschiede (»Casablanca«-Style), rührende Begegnungen, tiefe Gefühle. Und da spannt sich der Bogen zu Richard Wagners Oper »Tristan und Isolde«, die auf seinerzeit unerhörte Weise die Konsequenzen unbedingten Lieben-Wollens zum Ausdruck gebracht hat, sowie zu den Klängen ausgewählter Sätze aus den Sinfonien Gustav Mahlers, in denen eine bis dahin ungekannte Subjektivität des Erlebens von Mensch, Natur und Welt ausgestellt wurde. Das ist der Stoff für ein abendfüllendes Ballett, welches den Betrachter dazu ermutigt, sich in das Mysterium der Liebe zu versenken. Marguerite Donlon siehe »Trinity« Cecile Bouchier ist als Bühnenbildnerin und bildende Künstlerin tätig. Mit Marguerite Donlon hat sie u. a. für »Romeo und Julia «, »Der Nussknacker« und »Geheimnis der Unsterblichkeit« zusammengearbeitet. Fred Pommerehn arbeitet seit 1990 als freiberuflicher Künstler in den Sparten Theater, Tanz, Performance und zeitgenössisches Musiktheater. Mit Marguerite Donlon arbeitete er zuletzt für »Krieg und Frieden«, »Geheimnis der Unsterblichkeit« und »Blue«. Uraufführung CLOSE UP Premiere: Freitag, 26. April 2013 in der Alten Feuerwache Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon Bühnenbild, Kostüme und Video: Martin Rottenkolber Von inneren Landschaften in alltäglichen Situationen, Gedankenwelten umgesetzt in Bewegung erzählt »Close up«, die zweite Tanz-Premiere in der Alten Feuerwache in dieser Spielzeit. Wie funktioniert der Kopf? Erfinden wir uns selbst, werden wir erfunden, prägen wir unser Leben oder umgekehrt? Erlebtes, Eingebildetes, Ausgedachtes, Durchlittenes, Macken und Ticks betrachtet der facettenreiche, experimentierfreudige Bühnen- und Videokünstler Martin Rottenkolber in Nahaufnahme. Marguerite Donlon macht mit ihrer Saarbrücker Company daraus einen Parcours der Innerlichkeit und Selbstwahrnehmung – eine bezwingende Innensicht als scharfe Analyse des Eigentümlichen und Intimen. »Close up« ist ein Spiel mit unvermuteten Grenzen und dem nicht zu unterschätzenden Risiko der Erkenntnis. Marguerite Donlon siehe »Trinity« Der in Köln lebende freie Fotograf und Videokünstler Martin Rottenkolber wirkte u. a. an zahlreichen Produktionen für die Schaubühne Berlin mit, die Staatsoper Hamburg und die Bayerische Staatsoper München, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Toneelgroup Amsterdam oder das Project Arts Centre Dublin. Bei vielen Inszenierungen von Autor und Regisseur Falk Richter kamen seine Videoinstallationen zum Einsatz. Uraufführung SUBSTANZ 13: CHANSONS Premiere: Samstag, 22. Juni 2013 in der Alten Feuerwache Choreografie und Konzept: Mitglieder des Ballettensembles Für die Schilderung von großen und kleinen Dramen des Alltags, für den Ausdruck von Verliebtheit, Melancholie, Frust oder Idealismus haben unsere französischen Nachbarn eine ganz besondere musikalische Form gefunden: das Chanson, das durch Interpreten wie Charles Trenet, Edith Piaf, Jacques Brel und Serge Gainsbourg zu einer festen Größe im Bereich der populären Musik geworden ist. Für die alljährlich bereitete Plattform, auf welcher die Tänzerinnen und Tänzer des Ballettensembles sich erstmalig choreografisch erproben oder ihre bereits gesammelten Erfahrungen ausbauen können, steht diesmal also eine Begegnung an, die in mehrfachem Wortsinne grenz-überschreitend ist und dazu einlädt, das Gegenüber und Miteinander von Bewegung und Musik, Frankophonem und Nicht-Frankophonem, kleiner Form und großer Aussage zu erkunden. Da das SubsTanz-Programm den Dialog mit den kunstschaffenden Personen und Institutionen in Stadt und Region fördern will, ist eine Zusammenarbeit mit dem an der Universität des Saarlandes angesiedelten Chansonarchiv Saarbrücken sowie der Redaktion der vom Saarländischen Rundfunk für SR 2 KulturRadio produzierten Sendung »RendezVous Chanson« geplant. Uraufführung – In Planung KREATION für die Musikfestspiele Saar Premiere im Sommer 2013 Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon WIEDER AUF DEM SPIELPLAN 10 JAHRE DONLON DANCE COMPANY: EINE RETROSPEKTIVE Wiederaufnahme am 14. September 2012 in der Alten Feuerwache Leitung: Marguerite Donlon Die Tanzsparte am SST zündet die zweite Stufe der Jubiläums-Rakete: eine kurzweilige Rückschau auf zehn Jahre Tanzgeschichte in Saarbrücken, ein kreatives Jahrzehnt verdichtet auf einen unterhaltsamen wie intensiven Ballettabend. Marguerite Donlons Kreationen für die Alte Feuerwache wie »EROS – life instinct« oder »Splash!« sind dabei gleichermaßen vertreten wie ihre für das Große Haus geschaffenen HandlungsballettErfolge »Giselle – Reloaded«, »Romeo und Julia«, »Der Nussknacker« und »Schwanensee – Aufgetaucht«. Anhand einiger Ausschnitte aus den SubsTanz-Programmen der letzten Jahre erfährt schließlich auch die rege choreografische Aktivität der Company-Mitglieder eine Würdigung. CASA AZUL – INSPIRED BY FRIDA KAHLO Wiederaufnahme am 10. November 2012 in der Alten Feuerwache Vorstellungen im Mai 2013 im Theater Le Carreau, Forbach (F) Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon Bühnenbild, Video und Licht: Ingo Bracke Kostüme: Markus Maas Live-Musik: Héctor Zamora, Leonardo Ortega Komposition: Claas Willeke Mit »Casa Azul«, der getanzten Lebensgeschichte der Malerin Frida Kahlo, hat Marguerite Donlon eine Erfolgsgeschichte in farbenprächtigen Bildern geschaffen. Weit über 15.000 Zuschauer, mehr als 40 Vorstellungen, eine permanent ausverkaufte Alte Feuerwache und ausverkaufte Sondervorstellungen im Großen Haus, dazu Gastspiele und die Asientournee durch Thailand, Macao und Korea sprechen für sich. »Einmal mehr fügten sich Musik- und Tanzbausteine, unterschiedlichstes Tanzvokabular und die durch die Bilderwelt Frida Kahlos geprägte Ausstattung zum beeindruckenden Ganzen – zur Begeisterung des Premierenpublikums.« Isabelle von Neumann-Cosel, Stuttgarter Nachrichten SCHWANENSEE – AUFGETAUCHT Wiederaufnahme im Mai 2013 im Theater Le Carreau, Forbach (F) Gastspiele in Italien im April 2013 Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon Bühnenbild: Cecile Bouchier Kostüme: Nicole Maas Licht: Sascha Ertl Musik: Peter Iljitsch Tschaikowsky und Sam Auinger/Claas Willeke Marguerite Donlon hat in ihrer Version des berühmten Ballettklassikers das Stück um die unglückliche, verzauberte Schwanenprinzessin und deren erhoffte Erlösung durch Liebe konsequent neu interpretiert und ihm einige unvermutete Wendungen verpasst – kraftvoll, ironisch und poetisch. Neben Tschaikowskys Musik erklingen eigens für dieses Stück geschaffene Kompositionen von Sam Auinger und Claas Willeke, die Kontrapunkte setzen. GEHEIMNIS DER UNSTERBLICHKEIT Gastspiel im Stadttheater Kempten am Samstag, 13. Oktober 2012 Choreografie und Konzept: Marguerite Donlon Bühnenbild: Cecile Bouchier Kostüme: Markus Maas Licht: Fred Pommerehn, Sascha Ertl Puppenspiel: Elodie Brochier Was treibt den Menschen an? Warum geht er Wagnisse ein? Weshalb braucht er das Risiko? »alpha«, »soma«, »sacre« – das sind die drei Teile von Marguerite Donlons Tanzabend, den die Donlon Dance Company nochmals aufführen wird. Er kreist um die Auslotung der Grenzen menschlicher Existenz und den steten Versuch ihrer Überwindung, hinter dem der nie versiegende Wunsch steht, Unsterblichkeit zu erlangen. Dabei beleuchten »alpha« und »soma« Marguerite Donlons gefeierte Interpretation von Igor Strawinskys »Le Sacre du Printemps« ganz neu. GRENZENLOS BEWEGT Tanzabende des Balletts des SST im Theater Le Carreau, Forbach (F) Carte Blanche à la Donlon Dance Company: 6. Dezember 2012 Liebe, Schwarz-Weiss: 14. und 15. März 2013 Schwanensee – Aufgetaucht: 3. bis 5. Mai 2013 Casa Azul – Inspired by Frida Kahlo: 10. bis 12. Mai 2013 Dass der Tanz Brücken bauen kann, ganz unterschiedliche Menschen zusammenbringt und in seiner universellen Sprache kulturelle Gegensätze aufzulösen vermag, stellt Marguerite Donlon auch in dieser Spielzeit unter Beweis. Wortwörtlich praktiziert das Ballett des Saarländischen Staatstheaters grenzenlose Bewegung: Im Le Carreau (Forbach) tanzt das Ensemble schließlich auf französischem Terrain – und will einheimische wie zugereiste Zuschauer in Begeisterung vereinen. Carte Blanche ist für die Donlon Dance Company die Gelegenheit, im Le Carreau ein neues Publikum zu entdecken und saarländischen Ballettfreunden eine unbekannte Spielstätte zu eröffnen. Der einzigartige Tanzabend präsentiert die Werke von Marguerite Donlon und einer weiteren international renommierten Choreografin: Carolyn Carlson. Die Aufführungen im Theater Le Carreau finden im Rahmen der Kooperation der Donlon Dance Company und ArtBrücken / Le Carreau statt. Die Europäische Union investiert in Ihre Zukunft. Gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms INTERREG IVA Großregion. KONZERTE SINFONIEKONZERTE 2012 / 2013 1. SINFONIEKONZERT Sonntag, 26. August 2012, 11.00 Uhr Montag, 27. August 2012, 20.00 Uhr Congresshalle Giuseppe Verdi: Messa da Requiem Marion Ammann, Sopran und Solisten des Opernensembles Leitung: Toshiyuki Kamioka 2. SINFONIEKONZERT Sonntag, 14. Oktober 2012, 11.00 Uhr Montag, 15. Oktober 2012, 20.00 Uhr Congresshalle Gioacchino Rossini: Ouvertüre zu »Wilhelm Tell« Joseph Haydn: Cello-Konzert C-Dur Hob. VII: 1 Dmitrij Schostakowitsch: 15. Sinfonie A-Dur op. 41 Dirigent und Solist: David Geringas, Violoncello 3. SINFONIEKONZERT Sonntag, 18. November 2012, 11.00 Uhr Montag, 19. November 2012, 20.00 Uhr Congresshalle Gustav Mahler: 7. Sinfonie Leitung: Toshiyuki Kamioka 4. SINFONIEKONZERT Sonntag, 27. Januar 2013, 11.00 Uhr Montag, 28. Januar 2013, 20.00 Uhr Congresshalle Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu »Coriolan« (op. 62) Theodor Burkali: »Trombonances« – Konzert für Posaunenquartett und Orchester Ludwig van Beethoven: 7. Sinfonie A-Dur op. 92 Solisten: Stefan Konzett, Alex Moling, Gerald Klaunzer, Simon Seidel – Posaunen-Quartett »Trombonica« Leitung: Toshiyuki Kamioka 5. SINFONIEKONZERT Sonntag, 3. März 2013, 11.00 Uhr Montag, 4. März 2013, 20.00 Uhr Congresshalle Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 op. 11 in e-Moll Claude Debussy: »Jeux« (Sinfonische Dichtung) Maurice Ravel: »Daphnis et Chloe«, Suite Nr. 2 Alexander Madzar, Klavier Leitung: Toshiyuki Kamioka 6. SINFONIEKONZERT Sonntag, 7. April 2013, 11.00 Uhr Montag, 8. April 2013, 20.00 Uhr Congresshalle Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 36 C-Dur KV 425 Richard Strauss: »Alpensinfonie« op. 64 Leitung: Toshiyuki Kamioka 7. SINFONIEKONZERT Sonntag, 12. Mai 2013, 11.00 Uhr Montag, 13. Mai 2013, 20.00 Uhr Congresshalle Franz Liszt: »Totentanz« und Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur Béla Bartók: Konzert für Orchester Boris Berezovsky, Klavier Leitung: Toshiyuki Kamioka 8. SINFONIEKONZERT Sonntag, 16. Juni 2013, 11.00 Uhr Montag, 17. Juni 2013, 20.00 Uhr Congresshalle Per Nørgård: »Luna« Edvard Grieg: Klavierkonzert a-Moll op. 16 Carl Nielsen: Sinfonie Nr. 4 op. 29, »Das Unauslöschliche« Lilya Zilberstein, Klavier Leitung: Julia Jones SONDERKONZERTE 2012 / 2013 PROMENADENKONZERT Sonntag, 2. September 2012, Tbilisser Platz im Rahmen des Kulturmeilenfestes 2012 Leitung: Andreas Wolf und Thomas Peuschel GASTKONZERT IM WORMSER THEATER Freitag, 9. November 2012, 20.00 Uhr »Wagner-Gala« Leitung: Siegfried Köhler NEUJAHRSKONZERT Dienstag, 1. Januar 2013, 18.00 Uhr, Staatstheater Ouvertüren, Walzer, Polkas von Johann Strauß und Wiener Zeitgenossen Leitung: Toshiyuki Kamioka WEITERE KONZERTE Das Saarländische Staatsorchester spielt wieder eine Reihe von Sonderkonzerten in unterschiedlichen Formationen im Staatstheater, in der Alten Feuerwache, im Weltkulturerbe Völklinger Hütte und anderen Veranstaltungsorten. Mit »Heroes – Von großen und kleinen Helden« wird es ein neues FilmmusikKonzert unter der Leitung von Andreas Wolf geben. Termine: 23. September 2012, Weltkulturerbe Völklinger Hütte / 21. Oktober 2012, Staatstheater / 5. Mai 2013, Saalbau St. Wendel Genauere Informationen enthält das im Juni 2012 erscheinende Konzertjahresheft KAMMERKONZERTE 2012 / 2013 1. KAMMERKONZERT Sonntag, 30. September 2012, 11.00 Uhr, Mittelfoyer Jean-Philippe Rameau: Pièces de Clavecin en concerts für zwei Violinen und Cembalo Prof. Gunther Hoffmann, Cembalo / Ursula & Matthias Pistorius, Violine & Barockvioline 2. KAMMERKONZERT Sonntag, 4. November 2012, 11.00 Uhr, Mittelfoyer Joseph Haydn: Klaviertrio Nr. 44 E-Dur Hob 15/28 Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Klaviertrio op. 50 a-Moll Adrian Janke, Violoncello / Sachiko Ota, Violine / N. N., Klavier 3. KAMMERKONZERT Sonntag, 25. November 2012, 11.00 Uhr, Mittelfoyer Ludwig van Beethoven: Streichtrio op. 9 Nr. 3 c-Moll Johann Nepomuk David: Trio für Flöte, Violine und Viola op. 30 Johannes Brahms: Klavierquartett g-Moll op. 25 Ensemble 4-3-4: Irmgard Brixius, Flöte / Hartwig Schubert, Violine / Isabelle Manck, Viola / Wolfram Hertel, Violoncello / Hans-Dieter Höllen, Klavier 4. KAMMERKONZERT Sonntag, 13. Januar 2013, 16.00 Uhr, Deutschherrnkapelle Werke von Telemann, Fasch, Schmelzer und Vivaldi Saarländisches Barockensemble 5. KAMMERKONZERT Sonntag, 3. Februar 2013, 11.00 Uhr, Mittelfoyer Wolfgang Amadeus Mozart: Hornquintett KV 407 Johannes Brahms: Trio für Horn, Violine und Klavier op. 40 Ernst von Dohnányi: Sextett für Klavier, Horn, Klarinette, Geige, Bratsche, Cello Regina Mickel, Horn / Jörg Lieser, Klarinette / Christine Christianus, Violine / Johannes Baumann & Michal Ondruj, Viola / Adrian Janke, Violoncello / Prof. Tatevik Mokatsian, Klavier 6. KAMMERKONZERT Sonntag, 24. Februar 2013, 11.00 Uhr, Mittelfoyer »Das Saarbrücker Salonensemble spielt Kammermusik« Louise Farrenc: Klavierquintett Nr. 2 E-Dur op. 31 Ottorino Respighi: Il Tramonto (Poemetto Lirico per Mezzosoprano e Archi) Johann Sebastian Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050 Saarbrücker Salonensemble / Silvie Offenbeck, Sopran 7. KAMMERKONZERT Sonntag, 17. März 2013, 11.00 Uhr, Mittelfoyer Ludwig van Beethoven: Streichquartett Es-Dur op. 74 Johannes Brahms: Streichquartett c-Moll op. 51,1 Marunelle Quartett: Martin Ruppert, Violine / Helmut Winkel, Violine / Isabelle Manck, Viola / Heidrun Mertes, Violoncello 8. KAMMERKONZERT Termin wird noch bekannt gegeben Bel étage, Spielbank Saarbrücken »Four for Tango« Werke von Astor Piazolla, Carlos Gardel u. a. für Streichquartett Haydn Quartett Saarbrücken: Martin Ruppert, Violine / Solveigh Röttig, Violine / Angelika Maringer, Viola / Heidrun Mertes, Violoncello 9. KAMMERKONZERT Sonntag, 5. Mai 2013, 11.00 Uhr, Alte Feuerwache »Jazz à la française« Werke von Bach, Mozart, Paganini u. a. – swingend, rockend oder lateinamerikanisch! Wolfgang Mertes, Violine / Hemmi Donié, Klavier / Thomas Thiel, Bass / Rolf Seel, Schlagzeug JUNGES SST Das Weihnachtsstück im Staatstheater MAX UND MORITZ von Wilhelm Busch, für alle ab 6 Jahren Inszenierung: Antje Thoms Premiere: Sonntag, 11. November 2012 im Staatstheater Sie schrecken vor keinem Wagnis zurück, verärgern die Erwachsenen, piesacken Tiere und klauen alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Von Max und Moritz ist die Rede – zwei stupsnasige Spitzbuben, die auf den ersten Blick niedlich und brav anmuten, doch ganz im Gegenteil von morgens bis abends nur bösen Unfug im Schilde führen. So muss sich Witwe Bolte nicht nur mit dem Tod ihrer vier liebevoll herangezüchteten Hühner abfinden, nein – es ist ihr anschließend sogar missgönnt, die gebratenen Vögel zu verspeisen. Schneider Böck endet dank der zwei Spitzbuben fast im Wildwasserbach vor seinem Haus, und der Lehrer Lempel wird mitsamt seiner Pfeife in die Luft gejagt. Nach dem siebten Streich ist ein für allemal Ruhe, denn die Dorfgemeinschaft wurde nun lange genug auf Trab gehalten. Eine der bekanntesten deutschen Verserzählungen, in der Wilhelm Busch humorvoll das kleinbürgerliche Spießertum verspottet. Eine freche Geschichte für Lausejungs und Lausemädchen! Antje Thoms war ab 1999 Regieassistentin am Niedersächsischen Staatstheater Hannover. Dort arbeitete sie u. a. mit Andreas Kriegenburg, Luk Perceval, Elias Perrig und Jossi Wieler zusammen. Seit 2003 ist sie freiberuflich als Regisseurin und Autorin tätig. Am SST inszenierte sie in der sparte4 Stücke von Felicia Zeller, PeterLicht, Elfriede Jelinek und zuletzt »Worst Case« von Kathrin Röggla, für die Alte Feuerwache 2010/2011 »König Ödipus« von Sophokles. Darüber hinaus arbeitet sie u. a. am Stadttheater Bern, am Deutschen Theater Göttingen, am Theater Winkelwiese Zürich und am Theater Ulm. Uraufführung TAUSEND TÜREN – NEUES JUGENDTANZPROJEKT Premiere: Samstag, 2. Februar 2013 in der Alten Feuerwache Choreografie: Nadja Raszewski Beatbox: Daniel Mandolini Wo kommen die Wünsche her, und wie wird aus Wünschen Handeln? Warum ist es so schwer, Träume wahr werden zu lassen? – Auch in dieser Spielzeit gibt es ein neues Schülertanzprojekt unter der künstlerischen Leitung der Berliner Choreografin Nadja Raszewski, die Marguerite Donlon aufgrund ihrer herausragenden Arbeit mit Schülern nun zum dritten Mal nach Saarbrücken eingeladen hat. Raszewski hat mit fast 60 Jugendlichen aus acht saarländischen Schulen schon »Zukunft n.o.w.« (2009) und »Anderswo« (2010) erfolgreich realisiert. Durch Improvisation und Bewegungsfindung nähern sich die Schüler tänzerisch ihrem Thema vom Träumen, Entscheiden und Wollen und den Türen, die man dafür aufstoßen muss. Gleichzeitig nutzen sie für ihr Stück die Effekte des Beatboxing (»Beatbox« ist die Kunst mit dem Mund Geräusche zu erzeugen) und entwickeln unter Anleitung des Beatboxmeisters Mando alias Daniel Mandolini raffinierte »Sounds« zu Bewegungen und ganz eigene bewegte Bilder. Die Choreografin und Tanzpädagogin Nadja Raszewski ist Künstlerische Leiterin der TanzTangente Berlin, Gründerin und Künstlerische Leiterin des Aktionsteams »Schule und Bewegung« (SuB) und lehrt am Fachbereich Theaterpädagogik der Universität der Künste, Berlin. Bereits 2009 hat sie gemeinsam mit Marguerite Donlon das Jugendtanzprojekt »Zukunft n.o.w.« im Rahmen des 2. Internationalen Tanzfestivals »n.o.w. dance saar« erarbeitet, 2010 folgte das Projekt »Anderswo«. EIN NEUES STÜCK DES JUGENDCLUBS U21 Bühne frei für Jugendliche 2013 Premiere: Samstag, 2. März 2013 in der Alten Feuerwache Leitung: Jörg Wesemüller Seit 2006 erarbeitet der Jugendclub am Saarländischen Staatstheater in jeder Spielzeit ein außergewöhnliches Projekt. Dabei werden die Stoffe und Themen mit den Jugendlichen zusammen gefunden, eigene Stücke entwickelt, große Stoffe der Weltliteratur bearbeitet. Die Bandbreite reicht dabei von einem Generationenprojekt mit Senioren zum Thema erste Liebe (»Frühlings Erwachen«) über Autoaggression (»über wunden«), Gewalt und Macht (»Being Macbeth«) hin zu der komödiantischen Auseinandersetzung mit dem Entdecken der eigenen Sexualität (»Ins kalte Wasser«). Der Jugendclub steht allen theaterinteressierten Jugendlichen offen, wir casten nicht – aber wir haben nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Jedes Jahr im September formiert sich der Jugendclub neu. Alte Mitglieder verlassen den Club, neue junge Interessierte stoßen zu der Gruppe dazu. Ein erster KennenlernWorkshop findet auf dem Kulturmeilenfest am 2. September 2012 statt. Jörg Wesemüller studierte Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Nach Stationen als Dramaturg u. a. an der Schauburg München, dem Landestheater Linz und dem Theater Konstanz arbeitet er seit 2006 als freischaffender Regisseur und Theaterpädagoge in Saarbrücken, München, Jena, Konstanz und Zürich. Am SST leitet er seit 2006 den Jugendclub U21. In der letzten Saison inszenierte er im SST »Pinocchio« sowie »Nichts – Was im Leben wichtig ist« in der Johanneskirche und »Ins kalte Wasser« in der Alten Feuerwache.