Asist. univ. Petru Ionescu - Universitatea „1 Decembrie 1918”

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PETRU ŞTEFAN IONESCU, Der Zusammengesetzte Satz als Kausalstruktur
DIE KAUSALITÄT IM ZUSAMMENGESETZTEN SATZ
Asist. univ. PETRU IONESCU
Universitatea „1 Decembrie 1918“, Alba Iulia
In der vorliegenden Arbeit wird versucht die Kausalität im Rahmen des zusammengesetzten
Satzes analysiert. Als Ziel haben wir die Beschreibung sprachlicher Mittel und Möglichkeiten zur
Darstellung der Kausalität.
Angabesätze können zu beliebigen Verben treten, genau wie die einfachen Angaben, sind
aber nie obligatorisch. Zwischen den Formen des finiten Verbs in Angabe- und Obersatz bestehen
streng geregelte Beziehungen. Sie können als Nebensätze, Infinitiv- und Partizipialphrasen,
abhängige Hauptsätze, freie Fügungen, weiterführende Attributsätze vortreten.
Angabesätze können zu modifizierenden, situatierenden und existimatorischen Angaben gebildet
werden:
1) Modifikativangabesätze
Sie schliff die Steine, weil sie es von ihrem Bruder gelernt hatte
2) Lokalangabesätze
Er hörte Musik, wo es niemandem störte.
3) Temporalsätze
Er legte sich schlafen, wann er nur konnte.
Er legte sich schlafen, nachdem er die Arbeit beendet hatte.
4) Kausalangabesätze
Sie mußte früh aufstehen, weil sie zur Arbeit mußte.
Er konnte nicht mitmachen, war er doch seit Monaten stark erkältet.
5) Konditionalangabesätze
Wenn du kannst, dann hilf mir doch bitte.
Falls vom Artzt nicht anders verordnet, nehmen Sie dreimal täglich eine Tablette ein.
6) Finalangabesätze
Man stellte Warnschilder auf, damit niemand zu Schaden komme.
7) Konsekutivangabesätze
Man setzte eine neue Dichtung ein, so daß kein Wasser mehr auftreten konnte.
8) Konzessivangabesätze
Obwohl niemand dabeigewesen war, schienen alle Bescheid zu wissen.
War auch das Wetter erbärmlich, so fand das Spiel dennoch statt.
9) Restriktivangabesätze
Was das Wetter anbetrifft, so waren wir ganz zufrieden.
10) Instrumentalangabesätze
Indem er allen die Erfüllung ihrer Wünsche versprach, konnte er die Menge eine Zeitlang bei
Laune halten.
11) Kommitativangabesätze
Er ging ins Kino, ohne es zu Hause gesagt zu haben.
12) Existimatorische Angabesätze
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PETRU ŞTEFAN IONESCU, Der Zusammengesetzte Satz als Kausalstruktur
Sie sind Frau Bastian, wie ich vermute?
Weiter unten werden die oben angeführten, d. h. die Angabesätze der Kausalität, dargestellt.
2.6.1. Kausalangabesätze drücken ein Geschehen als Grund/Ursache des Obersatz-Geschehens. Sie
nehmen folgende Ausdrucksformen:
--Subjunktorphrase
--wo-Phrase
--abhängige Hauptsätze mit finitem Verb an erster Stelle
--Partizipialphrasen
1) Subjunktorsätze sind durch Subjunktoren eingeleitet:
da, weil, zumal(da), umso mehr/weniger als, umso + komparativisches Adjektiv + als
Der Schuldige wurde freigesprochen, weil keine Beweise gegen ihn erbracht werden konnten.
Sie durfte sich etwas wünschen, zumal sie Geburtstag hatte.
Sie durfte sich etwas wünschen, umso mehr als sie die Prüfung so gut bestanden hatte.
Daß kann auch als Subjunktor bei Kausalsätzen erscheinen, mit der Bedingung, daß im Obersatz
ein Bezugselement steht, normalerweise mit Nomen. In diesem Fall handelt es sich um
Attributsätze:
Ich bin müde, aus dem einen Grund müde, daß ich den ganzen Tag arbeite.
2) Kausalsätze als wo-Sätze sind vorwiegend in der gesprochenen Sprache zu finden und sind
meistens nachgestellt. Die Abtönungspartikel doch erscheint häufig im Obersatz:
Sie bekommt den gewünschten Ring, wo sie doch immer so brav ist.
3) Kausalsätze mit finitem Verb an erster Stelle nennen einen allgemein akzeptierten Grund oder
einen Grund, der akzeptiert werden sollte. Auch hier erscheint die Abtönungspartikel doch im
Obersatz. Sie sind vorwiegend in der geschriebenen Sprache zu finden und sind den wo-Sätzen in
der gesprochener Sprache entsprechend:
Er kam gerne zu uns, waren doch unsere Eltern schon lange gute Freunde.
4) Partizipialphrasen nennen die kausalen Beziehungen nicht ausdrücklich und können meist auch
temporale, konditionale u.a. Bedeutung haben:
Vom Anblick der schönen Landschaft bezaubert, vergaß er das Mädchen neben sich.
Im Obersatz kommen Korrelate vor, vor allem bei Subjunktorphrasen: daher (vor alem zu weil),
darum, deshalb, deswegen, so (vor allem zu da).
Man darf den Subjunktor weil nicht mit dem Konjuktor denn verwechseln, da weil-Sätze voranoder nachgestellt werden können, denn-Sätze sind aber immer nachgestellt.
2.6.2. Konditionale Angabesätze bezeichnen ein Geschehen, das der Sprecher als Bedingung für die
Erfüllung des Obersatzgeschehens ansieht. Die Art dieser Beziehung wird durch Subjunktoren mit
eigener Bedeutung und durch die Verbform spezifiziert. In Konstruktionen, die keine Subjunktoren
annehmen, drückt nur die Verbform die Kausalbeziehung aus.
Konditionale Angabesätze werden durch folgende Strukturen ausgedrückt:
--Subjunktorphrase
--Konditionalsätze mit finitem Verb an erster Stelle
--Partizipialphrase
--Adjektivphrase
1) Subjunktorphrasen werden durch folgenden Subjunktoren eingeleitet: da (nun einmal), dadurch
daß, daß, falls, indem, sofern, soweit, wenn, wenn...schon, gesetzt den Fall daß, im Falle daß, unter
Bedingung daß, vorausgesetzt daß.
Der meistverwendete Subjunktor ist wenn:
Wenn du kommst feiern wir unser Wiedersehen.
Der Subjunktor falls handelt als ein Verstärker für die konditionale Relation. Dabei signalisiert er
Skepsis gegenüber der Realisierung des Untersatzgeschehens:
Falls du kommst, feiern wir unser Wiedersehen. (Aber kommst du auch wirklich?)
Der Subjunktor wenn ... schon kennzeichnet das Untersatzgeschehen als nur widerwillig akzeptiert:
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Wenn du schon da bist, bleibt mir nichts anderes übrig, als euch einzuladen.
Die konditionalen Subjunktoren sofern, soweit haben häufig eine zusätzliche quantitative
Komponente, sie graduieren also die Realisierung des Geschehens:
Sofern du keine weiteren Ansprüche erhebst, wollen wir damit Schluß machen.
Nichtkonjunktivische Formen werden verwendet, wenn über die Realisierung der Bedingungen
entschieden ist oder wenn die Realisierung der Bedingung möglich erscheint:
Wenn du kommst, erledigen wir die Sache mit dem Fernseher.
Falls du auch diese Aufgabe gemacht hast, darfst du ins Kino gehen.
Wenn er Zeit hat, kommt er heute zu uns.
Konjuktiv II-Formen werden bei Äußerungen stärkeren Zweifels an der Realisierung der
Bedingung und bei Unerfüllung des bedingenden Geschehens verwendet:
Wenn er wüßte, daß ich hier bin, käme er sofort. (Aber er weiß es ja nicht.)
Wenn er an deiner Stelle gewesen wäre, hätte er es nicht anders gemacht. (Aber er war ja nicht
an deiner Stelle.)
2) Konditionalsätze mit finitem Verb an erster Stelle werden fast immer dem Obersatz
vorangestellt:
Hilfst du mir, so sind wir eher fertig.
Wäre diese Aufgabe nicht so schwierig, hätte ich sie schon längst gelöst..
3) Adjektiv- und Partizipialphrasen können aus Subjunktorphrasen abgeleitet werden, indem finites
Verb und Subjekt getilgt werden:
Sofern erforderlich, bringe ich die Akten mit.
Sofern es erforderlich ist, bringe ich die Akten mit.
Falls vom Artzt nicht anders verordnet, nehmen Sie dreimal täglich vor dem Essen eine
Tablette.
In einigen Fälle können Partizipialphrasen ohne Subjunktor auftreten:
Oberflächig betrachtet, wirkt er wie ein künftiges Genie.
Imperativische Konditionalsätze kennzeichnen eine Bedingung, keine Aufforderung:
Mach nur so weiter,und du wirst sehen, was passiert.
2.6.3. Konsekutive Angabesätze drücken ein Folgegeschehen zum Obersatzgeschehen aus. Sie
werden ausgedrückt durch:
--Subjunktorphrasen
--Infinitivsätze
1) Subjunktorphrasen zu einfachen oder graduierten Adjektiven werden durch die Subjunktoren
daß, so daß eingeleitet. Der Obersatz kann das Korrelat so enthalten:
Er hinkt so, daß er nicht mehr gehen kann.
Er hinkt, so daß er nicht mehr gehen kann.
Falls der Obersatz ein Element (meist ein Adjektiv) mit Ergänzung enthält, wird der Konsekutivsatz
mit als daß eingeleitet:
Das Wasser ist zu kalt, als daß man baden könnte.
Er sprach zu schnell, als daß man ihn hat/hätte verstehen
können.
Zu Infinitivphrasen können als daß/daß/so daß-Phrasen transformiert werden:
Er arbeitet zu schnell, als daß er genau ist.
.................................um genau zu sein.
Er ist reich genug, daß er dieses Haus kaufen kann.
............................um dieses Haus kaufen zu können.
2) Infinitivsätze mit ohne ... zu werden hier als Komitativangabesätze (weisen ein Geschehen als
begleitenden, fehlenden oder stellvertretenden Umstand zum Obersatzgeschehen aus) betrachtet.
Er aß, ohne an ein Aufhören zu denken.
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2.6.4. Konzessive Angabesätze stehen für einen Sachverhalt da, der normalerweise die Realisierung
des Obersatzgeschehens verhindern würde, es aber im vorliegenden Fall nicht tut. Sie werden durch
folgende Strukturen ausgedrückt:
-- Subjunktorsätze
-- Partizipialphrasen
-- Hauptsätze
Die Subjunktoren in Subjunktorphrasen lauten: auch wenn, obgleich (gehoben), obschon (veraltet)
obwohl, selbst wenn, und wenn (gehoben), wenn ... auch, wenngleich, wiewohl.
Der häufigste konzessive Subjunktor ist obwohl:
Obwohl er nichts verstand, saß er ruhig und hörte zu.
Selbst wenn wir reich wären, könnten wir die Armut nicht abschaffen.
Und wenn du in der ganzen Welt gesucht hättest, du hättest keinen besseren finden können.
Trotzdem wird in der Altagssprache auch als Subjunktor verwendet:
Trotzdem sie reicher sind, sind wir glücklicher.
Bei der Partizipialphrasen handelt sich im Grunde genommen um transformierte Subjunktorsätze:
Mit dem Doktor bestens bekannt, rufe ich ihn doch jetzt nicht an.
In den konzessiven Hauptsätzen, in denen das finite Verb an erster Stelle steht, wird die Einleitung
häufig durch und gemacht. Der Obersatz enthält in der Regel das Korrelat so:
Und wäre sie dabeigewesen, ich hätte doch nicht mit ihr geredet.
Wäre sie auch dabeigewesen, so hätte ich doch nicht mit ihr geredet.
Das Modalverb mögen verstärkt die konzessive Beziehung:
Mag sie auch intelligent sein, ich kann dennoch nicht mit ihr arbeiten.
Die konzessiven Angabesätze, oder Konzessivbestimmungen (Umstandsangabe der Einräumung)
bezeichnen einen unzureichenden, d.h. einen für den Verlauf eines Vorgangs nicht wirksam
werdenden Grund; sie drücken aus, trotz welchen Umstandes ein Sachverhalt gültig ist oder bleibt
2.6.5. Finale Angabesätze drücken ein Geschehen als Ziel oder Zweck eines anderen Geschehens
aus. Sie werden durch folgende Sätze ausgedrückt:
--Subjunktorsätze
--Infinitivsätze
Subjunktorphrasen haben die Subjunktoren (auf) daß, damit.
Er brät die Kartoffeln in Öl, daß/damit sie schön braun werden.
In Finalsätzen steht das finite Verb häufig im Konjunktiv I.
Er brät das Steak in heißem Fett, damit es schön braun werde.
Infinitivphrasen haben als Merkmal die Subjunktoren um ... zu/zu:
Er ging täglich zum Brunnen, um frisches Wasser zu holen.
Ich bin gekommen, mit Ihnen das Testament zu besprechen
Die exzeptiven Finalsätze werden mit außer um ... zu eingeleitet:.
Ich gehe nie mehr zu ihnen, außer um die Miete zu bezahlen.
Wir können also sagen, daß die finalen Angabesätze oder Finalbestimmungen (Umstandsangaben
des Zwecks) angeben, mit welcher Absicht, zu welchem Zweck, mit welchem Ziel eine Handlung
vollzogen wird. Absichten, Zweck- und Zielsetzungen setzen ein Willenselement voraus,
Finalbestimmungen sind daher im allgemeinen an Sätze mit persönlichem Subjekt gebunden.
Bibliographie
Eckenhoff, M., Zum Verstehen kausaler Zusammenhänge in Abhängigkeit von deren sprachlicher
Präsentation im Text. Köthen, 1988, Pädag. Hochschule, Diss. A.
Schmidhauser, Beda, Kausalität als linguistische kategorie – Mittel und Möglichkeiten für
Begründungen, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1995, S.33.
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