SPERRFRIST BIS DIENSTAG, 14. FEBRUAR 2006, 11.00 UHR M e d i e n m i t t e i l u n g – Bern, 14. Februar 2006 Bericht für Bundesrat Pascal Couchepin zur Herzgesundheit Gesundheitsminister empfiehlt mehr Sorge fürs Herz Die Schweizerische Herzstiftung hat Bundesrat Pascal Couchepin einen Bericht zur Herzgesundheit in der Schweiz überreicht. Der Bericht basiert auf der im letzten Jahr durchgeführten Präventionsaktion „Treffpunkt Herz“. 14'000 Personen wurden an dieser Aktion auf ihr Herzinfarktrisiko hin getestet. Mehr als zwei Drittel der Untersuchten weisen mindestens einen Risikofaktor für eine Herz-KreislaufErkrankung auf. Die Gesundheitsplattform «Treffpunkt Herz» war mit dem Herzbus während 68 Tagen in 32 Schweizer Städten unterwegs und erreichte rund 14'000 Menschen. Die Präventionsaktion der Schweizerischen Herzstiftung, die von der Firma Pfizer mit einem namhaften Förderbeitrag (unrestricted educational grant) unterstützt wurde, ist somit die gegenwärtig grösste dieser Art. Am Valentinstag präsentierte die Herzstiftung die in einem Bericht zusammengefassten Testergebnisse: „Wir wollen am Tag der Liebe und Freundschaft an den Schwerstarbeiter in unserer Brust erinnern. Ihm sollten wir auch etwas mehr Liebe durch gesundheitsbewusstes Verhalten schenken“, erklärt Therese Junker, Geschäftsführerin der Schweizerischen Herzstiftung. In der Tat brauchen Herz und Gefässe von Herr und Frau Schweizer dringend mehr Zuwendung. Die Resultate der Aktion zeigen: zwei von drei Personen weisen ein leicht bis deutlich erhöhtes Herzinfarkt- und Hirnschlagrisiko auf. Sorge tragen zu beschränkten Gesundheitsressourcen Herz-Kreislauf-Krankheiten haben in der Schweiz ein epidemisches Ausmass angenommen. Sie stehen an erster Stelle der Todesursachen und der Gründe für eine Spitaleinweisung oder einen Arztbesuch. Pro Jahr erleiden rund 50'000 Personen einen Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Diese Zahl akuter Ereignisse wird noch um ein Vielfaches übertroffen durch die praktisch bevölkerungsweit vorhandenen Risikofaktoren, die zu Gefässverengungen und Durchblutungsstörungen mit dem Infarkt als mögliche Folge führen. Die in der Präventionsaktion der Herzstiftung bei den Teilnehmenden ermittelten Risikofaktoren lassen darauf schliessen, dass Herzinfarkt und Hirnschlag auch in Zukunft bedeutsam bleiben. Vor diesem Hintergrund wünscht sich Bundesrat Couchepin zum Valentinstag, dass Schweizerinnen und Schweizer sich selber lieb sind und zu ihrer kostbaren Gesundheitsressource mehr Sorge tragen. Handlungsbedarf sieht auch Prof. Felix Gutzwiller, Nationalrat und Direktor des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin Zürich. Er fordert einen höheren Stellenwert der Prävention in der gesamten Gesundheitspolitik. Mehrere Risikofaktoren = massiv erhöhtes Herzinfarktrisiko Über 10'000 Menschen der geprüften 14'000 mussten mit der Aktion Gesundheitsplattform „Treffpunkt Herz“ auf ein bestehendes persönliches Risiko aufmerksam gemacht werden. Prof. Gutzwiller erachtet es bei der präsentierten Datenauswertung als besonders schwerwiegend, dass ein Drittel bis die Hälfte der untersuchten Personen zwei oder mehr Risikofaktoren aufweisen. Bei gut 30 Prozent der getesteten Personen wurde Übergewicht kombiniert mit Bluthochdruck festgestellt, vier von zehn Testpersonen haben neben Übergewicht ungünstige Blutfettwerte (namentlich Cholesterin), bei 48 Prozent kommen ungünstige Blutfettwerte zusammen mit erhöhtem Blutdruck vor und bei 6,5 Prozent der Untersuchten wurde ein erhöhter Blutzucker gemessen. Die Kombination von erhöhtem Blutzucker (Diabetes) sowie zwei weiteren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht (insbesondere Fettansammlungen in der Bauchgegend) wird als metabolisches Syndrom bezeichnet und geht mit einer überproportionalen Zunahme des Herzinfarkt- und Hirnschlagrisikos einher. Gegen 40 Prozent der getesteten Personen erfüllen die Kriterien für das metabolische Syndrom. „Oft sind sich die Betroffenen über das Risiko, das sie eingehen, nicht im Klaren, weil selbst stark erhöhte Blutzucker-, Blutdruckund Blutfettwerte nicht spürbar sind. Zur wirksamen Krankheitsvorbeugung sollten deshalb alle gesundheitsschädigenden Faktoren abgebaut und wenn nötig behandelt werden“, stellt Prof. Gutzwiller fest. 2 Gewinn an Lebensqualität Zum Glück sind die meisten der bekannten und zu einer krankhaften Gefässveränderung führenden Herz-Kreislauf-Risiken wesentlich mit einem gesunden Lebensstil und angemessener Vorsorge vermeidbar. Wer nicht raucht, täglich viel Früchte und Gemüse isst, sich mindestens 30 Minuten pro Tag bewegt und Alkohol nur mit Mass geniesst, vermag das Herzinfarktrisiko um etwa die Hälfte zu reduzieren und verbessert erst noch die Lebensqualität. Ergänzend dazu empfiehlt Präventivmediziner Felix Gutzwiller ab dem 40. Altersjahr jährlich den Blutdruck und alle zwei Jahre die Blutfettwerte kontrollieren zu lassen. „Denn diese Werte spürt man nicht, man muss sie messen“, gibt er zu bedenken. Die Schweizerische Herzstiftung möchte zum Valentinstag Schweizerinnen und Schweizer ermuntern, alle Gelegenheiten dem eigenen Herzen Gutes zu tun, auszuschöpfen. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig, einfach verfügbar und werden erst noch belohnt mit Lebenskraft und Lebensfreude. „Treffpunkt Herz“ – die Gesundheitsplattform der Schweizerischen Herzstiftung - von November 2004 bis November 2005 während 68 Tagen unterwegs in 32 Städte der deutschen und französischen Schweiz testete und beriet 14’000 Personen klärte an 31 Vortragsanlässen 2’500 Personen über die Entstehung der Arteriosklerose (Gefässverengung) und insbesondere gesunde Ernährung auf Seit Jahren leistet die Schweizerische Herzstiftung (www.swissheart.ch) eine umfassende Aufklärungsarbeit, damit Herz-Kreislauf-Risiken erkannt werden und Betroffene ihrem Lebensstil eine gesündere Richtung geben können. Die Aktion „Treffpunkt Herz“ steht ganz im Zeichen dieser Präventionsbemühungen. Unterstützt wurde „Treffpunkt Herz“ von der Firma Pfizer AG (www.pfizer.com) und den lokalen Herzgruppen (www.swissheartgroups.ch), von denen es mittlerweile in der Schweiz 96 gibt. Die Mitglieder dieser Selbsthilfegruppen sind Herzpatienten, die sich nach der Rehabilitation ein oder mehrmals wöchentlich unter fachkundiger Leitung zu einem Bewegungstraining treffen und gemeinsam eine herzfreundliche Lebensweise anstreben. 3 Herz-Kreislauf-Krankheiten bleiben bedeutsam Herz-Kreislauf-Krankheiten haben nach wie vor auch in der Schweiz ein epidemisches Ausmass. Sie stehen an erster Stelle der Todesursachen und der Gründe für eine Spitaleinweisung oder einen Arztbesuch. Pro Jahr erleiden rund 50'000 Personen einen Herzinfarkt, einen Hirnschlag oder einen Herz-KreislaufStillstand. Dies entspricht praktisch der Einwohnerzahl einer grösseren Stadt wie Biel, Freiburg, Lugano, Neuenburg, Thun oder Schaffhausen. Diese bereits eindrückliche Zahl der akuten Ereignisse wird aber noch um in Vielfaches übertroffen durch die bevölkerungsweit vorhandenen Risikofaktoren, die zu den Gefässverengungen und Durchblutungsstörungen mit Infarktfolgen führen. Herzinfarkt und Hirnschlag werden somit auch künftig häufig bleiben. Mit der Herzinsuffizienz als Spätfolge eines Herzinfarkts tritt zunehmend eine Krankheit auf mit einer sehr schlechten Prognose und einer hohen Sterblichkeit (vergleichbar mit einer schweren Krebserkrankung). Die Herzinsuffizienz wird deshalb von Fachleuten als lebensbedrohliche Volkskrankheit und dominierende HerzKreislauf-Krankheit des 21. Jahrhunderts angesehen. Vor diesem Hintergrund wird klar, welch grosse Bedeutung einer verstärkten Prävention der Herz-KreislaufKrankheiten zukommt. Vor dem Herzbus grosser Andrang zum Herzinfarktrisikotest Screening und Beratung im Herzbus 4 Hinweis für Medienschaffende Dieser Text, der Bericht „Herzinfarktrisiken sind in der Schweiz häufig“, die Präsentation von Prof. F. Gutzwiller, die abgebildeten Fotos und weitere Aufnahmen, inkl. der Übergabe des Berichts an BR Pascal Couchepin sind unter www.swissheart.ch/medien abrufbar und können auch per E-Mail übermittelt werden. Weitere Informationen bei: Schweizerische Herzstiftung, Postfach 368, 3000 Bern 14; www.swissheart.ch Kontaktpersonen: Silvia Aepli, Projektleiterin Herzgruppen Telefon 031 388 80 95, Fax 031 388 80 88, Mobile 079 687 83 73 E-Mail: [email protected] Christa Bächtold, Kommunikationsleiterin Telefon 031 388 80 85, Fax 031 388 80 88 E-Mail: [email protected] Die Schweizerische Herzstiftung – aktiv gegen Herzkrankheiten und Hirnschlag Wir setzen uns dafür ein, dass weniger Menschen an Herz-Kreislauf-Leiden erkranken oder dadurch behindert bleiben, Menschen nicht vorzeitig an Herzinfarkt oder Hirnschlag sterben und für Betroffene das Leben lebenswert bleibt. Zu diesem Zweck fördern wir Forschungsprojekte, leisten eine umfassende Aufklärungsarbeit zur besseren Prä-vention dieser Krankheiten und stehen Betroffenen beratend zur Seite. Die Schweizerische Herzstiftung ist eine unabhängige, von der Stiftung ZEWO anerkannte Organisation. 5