Seminar: 7121 Multimediale Lernprogramme Dozent: Dr. Heike Gerdes Semester: SoSe2003 Gruppe: Petra Bernardy, Indra Dethlep, Juliane Fennekohl, Nicole Holzapfel, Mirja Steinhausen Multicodierung und Multimodialität im Lernprozeß 1.Multimedia, Multicodierung, Multimodalität Multimedia ungeeignet ist die verbreitete Definition, daß Multimedia die Integration von Text, Graphik, Pixelbildern, Video und Audio bedeutet. Es werden differenziertere Kategorien für die Beschreibung von Anwendungen im Informations- und Lernbereich benötigt: multimedial: Angebote, die auf unterschiedliche Speicher- und Präsentationstechnologien verteilt sind multicodal (siehe Multicodierung) multimodal (siehe Multimodalität) Die oben beschriebene Definition von Multimedia beschreibt, wie ein “mediales Angebot“ aussieht. Es ist in allen drei Kategorien charakterisiert und bildet somit Ensemble aus Medium (z.B. technisches Gerät) und codierter, sowie strukturierter Botschaft. Multicodierung Angebote, die unterschiedliche Symbolsysteme, bzw. Codierungen aufweisen. Codierungen, bzw. Symbolsysteme sind Kennzeichnungen, Verkürzungen oder Umwandlungen häufig wiederkehrender Informationen. Multimodalität Angebote, die unterschiedliche Sinnesmodalitäten der Nutzer ansprechen. Sinnesmodalitäten bezeichnen die Sinnesorgane, mit denen der Nutzer ein mediales Angebot wahrnimmt. 2. Der Einfluß von Multicodierung und Multimodalität auf den Wissenserwerb positive Einflüsse auf Wissenserwerb Die Tatsache, das man das Wissen, das durch Bilder übermittelt wird, besser behält. Theorie der Doppelcodierung ( Paivio) - Gedächtnisvorteil, wenn Inhalte verbale und imaginale Codierungen erfahren - Listen mit Abbildungen bekannter Objekte werden besser behalten, als Listen mit dem Namen dieser Objekte o Dazu bezüglich, man kann leichter von dem Bild „Apfel“ schließen, als von dem Wort „Apfel“ auf das Bild Multimodale Gedächtnis – Theorie (Engelkamp) - versucht den Bildüberlegenheitseffekt von Paivio differenzierter mit seiner „Multimodales Gedächtnis – Theorie“ zu differenzieren Grundzüge seines Modells: - Nonverbale und verbale Systeme - Beide nehmen Eindrücke auf durch - Lesen eines Textes, Wahrnehmen von Bildern WORTMARKEN – akustisch, visuell BILDMARKEN – Erscheinungsbild ( Form, Farbe) - Bildmarken haben einen unmittelbareren Zugang zu dem Wissen über den wahrgenommenen Gegenstand als Wortmarken Konstruktion mentaler Modelle Mentale Modelle sind Mischformen von bildhaften und propositionalen Repräsentationen. - verschiedene Veränderungszustände können gedanklich simuliert werden - Beispiel: ein KFZ – Mechaniker sollte ein mentales Modell eines funktionstüchtigen Motors im Kopf haben, um bei einer Reparatur ein Problem oder eine Fehlfunktion zurückverfolgen zu können und anschließend zu beheben Didaktische Anregungen - mentale Modelle sind in der Hinsicht auf Lernprogramme noch nicht genügend angewendet worden - jedoch bietet es sich gerade zu an, bei einem konkreten Lernziel zuerst das erwünschte mentale Zielmodell zu bestimmen und dann zu fragen, welche medialen Angebote für den Lernenden bei der Konstruktion welcher Elemente des mentalen Modells hilfreich sein könnten o ein Text -> Konstruktion eines realistischen Bildes -> Konstruktion des mentalen Modells o eine Graphik ( als eine externale analoge Repräsentation) -> relativ direkte Konstruktion eines mentalen Modells 3. Der Einfluß von Multicodierung und Multimodalität auf motivationale Aspekte des Lernens Modell der investierten mentalen Anstrengung (Salomon) - Investierte mentale Anstrengung eines Lerners in die Auseinandersetzung mit dem Lernmaterial steht in einer ausgeprägten positiven Beziehung zum Lernerfolg. - Zusammenhang zwischen der “investierten mentalen Anstrengung“ und Einstellung der Lerner gegenüber der verwendeten Medien und medialen Präsentationsweisen. z.B. Medium Fernsehen gilt bei Nutzern als “leicht“, Medium Buch gilt eher als “schwierig“ Anstrengung eines Lerners ist um so geringer, je geringer die Anforderungen des verwendeten Mediums, bzw. des medialen Angebots wahrgenommen werden (Unterschätzungsthese) Hemmungsthese (Sturm) - rasche Bildsequenzen, gleichzeitige Angebote von Sprache und Bildern, Spezialeffekte, usw. fördern eine intensive Verarbeitung nicht, sondern erschweren diese sogar. Z.B. wird Entwicklung bildhafter Vorstellungen gehemmt, wenn gleichzeitig Bilder betrachtet werden. Didaktische Anregungen - Fragestellung: Wie kann man Medien, Codierungen und Modalitäten bei der Gestaltung eines multimedialen Angebotes so einsetzen, daß sie dazu beitragen, die Aufmerksamkeit des Lernenden auf das Lernmaterial zu richten, Interesse am Lehrgegenstand zu wecken und zum Einsatz mentaler Anstrengung anzuregen? 4. These: Instruktionsmethode hat Vorrang vor Präsentation Clark: - technisches Medium lediglich Transportmittel - “irrelevant“ für den Lernprozeß - Inhalt statt Medium: primär wichtig für die Gestaltung multimedialer Angebote sind Struktur, Strategie, Methode Konstruktivistische Lernprinzipien: “Authentizität und Situiertheit“ - Realitäts-/ Alltagsbezug von Lerninhalten für den Lerner erschaffen - Umsetzung nicht gebunden an bestimmte Medien, Codierungen, Modalität “Multiple Kontexte und Perspektiven“ - Lerninhalte sollen in vielfältiger Weise vom Lerner kognitiv repräsentiert und gespeichert werden - Ziel: Wissen ist auch in unterschiedlichen Aufgabenkontexten flexibel abrufbar Lernangebot als “kognitives Werkzeug“ für Lerner “Lernen im sozialen Kontext“ - soziale Interaktion: Zusammenarbeit mit anderen Lernenden, sowie Experten nicht gebunden an Multimedia, Multicodierung, Multimodialität