1 D:\481346645.doc 3.4 Die Wechselwirkung der Strahlung mit der Materie 3.4.1 Beugung und Abbildung Betrachtet man die Strahlungen im Hinblick auf die Abbildung atomarer Strukturen, dann stellt sich die Frage nach der Wechselwirkung zwischen ihr und der abzubildenden Materie. Zur Abbildung gehören zwei voneinander unabhängige Vorgänge: 1. Wechselwirkung zwischen der einfallenden Strahlung und dem Objekt. Das Resultat ist immer ein den ganzen Raum füllendes, divergentes, unendlich ausgedehntes Interferenzmuster, das im Fall von periodischen Objekten „Beugungsbild“ genannt wird. Dieses Interferenzmuster entsteht immer, die Beugung kann nur durch Absorption unterdrückt werden. 90 120 60 150 30 k 180 0 210 330 240 Einfallende, ebene Welle 300 270 Von den beiden Kanten des Spalts ausgehende Kugelwellen Intensitätsverteilung auf dem Schirm hinter dem Spalt Abbildung 1 Beugung, z. B. am Spalt: Ein beleuchteter Spalt stehe senkrecht zur Zeichenebene. Sein Beugungsbild entsteht aus Interferenz aller Wellen, die - nach dem Huygens- Fresnelschen Prinzip - von den Punkten zwischen den Kanten ausgehen. Gezeichnet sind nur die von beiden Kanten des Spalts ausgehende Wellen. Man erkennt qualitativ Richtungen hoher und geringer Intensität. D:\481346645.doc 2 2. Erfassung des Interferenzmusters - an beliebigem Ort im Raum - und Rekonstruktion des Bildes des Objekts durch die phasenrichtige Überlagerung der vom Objekt ausgehenden Wellen. Das Bild des Objekts mit optimaler Schärfe erscheint nur in einer ganz bestimmten, im Raum festliegenden Bildfläche. Im Prinzip müssten also alle vom Objekt in alle Richtungen ausgehenden, divergenten Wellen gesammelt und phasenrichtig überlagert werden. Man geht den Weg der Entstehung des Interferenzbildes praktisch zurück und erkennt am Ort der Kreuzung aller Wellen die Rekonstruktion des Objekts. Dieser Teil der Abbildung ist empfindlich, die Optimierung hängt von mehreren Parametern ab. Bei der praktischen Ausführung dieser Rekonstruktion gibt es vor allem zwei Komplikationen: o Wegen der begrenzten Öffnung der Instrumente (Apertur) gelingt die Erfassung des Interferenzmusters meistens nur teilweise, dadurch wird die Auflösung eingeschränkt. o Die phasenrichtige Überlagerung gelingt nur dann vollkommen, wenn die Bildfläche an der richtigen Stelle steht. Steht sie falsch, geht die Auflösung noch weiter verloren. Die divergenten Wellenfelder aus Abbildung 1 werden durch eine Linse an dieser Stelle, mit dieser Apertur, in konvergente umgelenkt. An diesem Ort erscheint das rekonstruierte Objekt Abbildung 2 Abbildung des „Spalts“ durch Überlagerung von nur zwei Teilwellen aus dem Beugungsbild. An einem ausgezeichneten Ort erscheint das „Bild“ des Objekts: Im Auge liegt auf dieser Fläche die Netzhaut. Weil nur zwei Ordnungen erfasst wurden, ist die Information minimal. 3 D:\481346645.doc Wir Menschen wie auch viele Tiere wurden von der Natur in besonderer Weise verwöhnt, weil wir Augen haben. Sobald sie geöffnet sind, erledigen sie den delikaten Teil (2) der Abbildung: Sie erfassen das Interferenzmuster im Raum und erzeugen laufend Bilder der Objekte auf der Netzhaut, indem die durch die Pupille treffenden Wellenfelder in Abhängigkeit von ihrer Einfallsrichtung durch die Linse umgelenkt und auf der Netzhaut zum Bild überlagert werden. Man beachte, dass bei dieser Umlenkung neben den Intensitäten auch die Phasen der einzelnen Wellenzüge in Relation zueinander erhalten bleiben, beide Informationen werden zur Bildrekonstruktion benötigt. Steht die Bildfläche ein bisschen falsch, kann man den Fehler durch Brillen korrigieren.) Die Umlenkung des divergenten in ein konvergentes Wellenfeld durch Linsen ist möglich, weil Materie im Frequenzbereich des sichtbaren Lichts einen Brechungsindex zwischen 1 und 2.5 zeigt. Die physikalische Ursache für den vom Vakuumwert (1.0) unterschiedlichen Brechungsindex ist die Anregung von Elektronen auf äußeren Schalen, deren Eigenfrequenz mit der des einfallenden Lichts vergleichbar ist. Im Gegensatz dazu ist der Wert des Brechungsindex für alle Strahlen mit Wellenlängen im Bereich atomarer Dimensionen praktisch eins. Das heißt, es gibt keine mit einer Linse vergleichbare Möglichkeit, die vom Objekt ausgehenden divergenten Strahlen wieder zusammenzuführen. Das Experiment endet mit dem robusten Teil (1). Nun können zwar die Intensitäten der einzelnen divergenten Wellenfelder gemessen werden, die Phasenlagen der Wellen in Relation zueinander bleiben aber verborgen, weil sie, wegen der hohen Frequenz, nicht beobachtbar sind. Die Überlagerung der Wellenfelder kann man berechnen, das mathematische Verfahren heißt Fourier-Transformation, man braucht dazu aber Intensität und Phase. Ein großer Teil der wissenschaftlichen Arbeit der Kristallographie und Festkörperphysik war und ist den Methoden zur Lösung dieses Phasenproblems gewidmet. Strahlungsart Material Brechungsindex Infrarotes Licht Germanium 4,05 Sichtbares Licht Diamant Quarzglas Wasser 2,4 1,46 1,33 Röntgenstrahlen Beliebig Kerne in beliebigem Material Neutronenstrahlen Atome mit magnetischem Moment Ionen, Elektronen Elektronen 1 1 Wechselwirkung Elektromagnetisch, einfallende Strahlung in Größenordnung der Eigenfrequenz der äußeren Elektronen Streuung an den Elektronen der äußeren Schalen, die Frequenz der einfallenden Strahlung ist viel höher als die Elektronenfrequenz Starke Wechselwirkung zwischen Neutronen und Kern, Streuung am Kern, 1 Elektromagnetisch: Dipol-Dipol Wechselwirkung 1 Elektromagnetisch: CoulombCoulomb Wechselwirkung Tabelle 1 Strahlungsart, Wechselwirkung mit einigen Materialien und Brechungsindex 4 D:\481346645.doc 3.4.2 Wechselwirkung zwischen Materie und Neutronen Neutronen sind Kernbausteine mit Masse, ohne Ladung, aber mit einem magnetischen Moment, dem „Spin 1 / 2 “. Diese Eigenschaften machen das Neutron zu einem besonders vielseitigen „Detektor“ zur Materialforschung. Als Kernbaustein reagiert es mit den Atomkernen, indem es beim Auftreffen auf einen Kern kurzzeitig eingebaut wird, es entsteht ein „Compoundkern“. Danach wird es wieder emittiert, eventuell mit einer Phasenverschiebung. Wenn die Bausteine der Materie ein magnetisches Moment zeigen, dann gibt es zwischen ihnen und dem magnetischen Moment des Neutrons noch zusätzlich eine elektromagnetische Wechselwirkung. Der Streuquerschnitt eines Kerns wird durch das Verhältnis der Anzahl der pro Zeit vom Kern ausgehenden Neutronen zum Neutronenfluss auf den Kern definiert. b r (r ) e ikr k ( z ) e ikz Abbildung 3 Amplitude einer durch Streuung am Kern entstehenden Kugelwelle und der erzeugenden ebene Welle (Materiewellen) r A 1 v v Abbildung 4 Volumina zur Bestimmung des einfallenden Flusses (Querschnitt A=1) und die Kugelschale zur Abzählung der gestreuten Neutronen 5 D:\481346645.doc k Einheit 2 1/m (r ) e ikz Amplitude der einfallenden Welle am Ort z b r (r ) e ikr cm b N Streu 4r 2 v b r e ikr 2 Ein v e ikz 2 N Streu Ein Wellenzahl 4r 2 b 2 v r2 1 s 1 cm 2 s ikr 4r 2 v b r e 2 v e ikz 2 4b 2 cm2 Amplitude der am Kern gestreuten Welle im Abstand r vom Kern Streulänge Anzahl der in einer Sek. durch eine Kugelfläche im Abstand r vom Streuzentrum tretenden, gestreuten Neutronen: Volumen der Kugelschale mit Stärkre des in 1s zurückgelegten Wegs ( v 1s ) mal der Intensität bei r Der Fluss der einlaufenden Neutronen ist die Anzahl der Neutronen, die in 1 s durch eine Fläche mit Betrag 1 fliegen: Volumen des Zylinders mit Grundfläche 1 und Länge v mal Intensität Streuquerschnitt des Kerns: Anzahl der gestreuten Neutronen / Fluss der eintreffenden Neutronen Tabelle 2 Definition des Sreuquerschnitts S s Der Streuquerschnitt ist eine Summe aus: S Streuquerschnitt für kohärente Streuung s Streuquerschnitt für inkohärente Streuung Tabelle 3 Querschnitt für kohärente und inkohärente Streuung Die Ursache für den inkohärenten Streuquerschnitt – auch bei Material aus einem einzigen Isotop – liegt in der Möglichkeit, dass das einfallende Neutron in einen Kern mit Drehimpuls I auf zwei unterschiedliche Weisen eingebaut werden kann: es addiert oder subtrahiert sich der Spin des Neutrons, somit entstehen zwei unterschiedliche Compoundkerne: Spin des Compoundkerns 1 I 2 1 I 2 I Streulänge b Der Neutronenspin addiert sich zum Spin b Der Neutronenspin wird vom Spin des Compoundkerns subtrahiert b Spin des reinen Isotops Tabelle 4 Zwei unterschiedliche Kerne entstehen, wenn der Kernspin ungleich null ist 6 D:\481346645.doc Ein Kern mit Spin J kann in einem magnetischen Feld 2J 1 mögliche Zustände annehmen. Die Kerne mit ihren unterschiedlichen Spins sind völlig regellos verteilt, diese Eigenschaft führt bei der Beugung zu einem Anteil an inkohärenter Streuung. 1 2 I 1 2I 2 2 1 2 I 1 2I 2 I 1 w 2I 1 I w 2I 1 Anzahl der möglichen Orientierungen + Anzahl der möglichen Orientierungen - Gewichtung zur Abzählung der unterschiedlichen Zustände, folgt aus den Bedingungen: w w 1 w / w 2I 2 / 2I I 1 / I Tabelle 5 Abzählung der unterschiedlichen Zustände Zur inkohärenten Streuung gibt es noch einen weiteren Beitrag, der durch die der zufällige Verteilung der Isotope im chemisch homogenen Materialverursacht wird. Röngenstrahlung Neutronenstrahlung Einige Isotope zu den oben genannten Elementen Tabelle 6 Vergleich der Streukraft einiger Elemente und ihrer Isotope bei Röntgen- und Neutronenstrahlen, die Zahlen zeigen die Massenzahl der Kerne (Quelle: E. C. Bacon, „Neutron Diffraction“, Clarendon Press, 1975) Abbildung 5 Vergleich der Streukraft einiger Elemente bei Röntgen- und Neutronenstrahlen 7 D:\481346645.doc Isotop Kohärente Streuamplitude [cm] Mit der Häufigkeit gewichtete Streuamplitude Häufigkeit Mittlere Streuamplitude von Nickel 1,034 Abbildung 6 Streuamplituden für unterschiedliche Isotope in Nickel 3.4.3 Wechselwirkung zwischen Materie und Röntgenstrahlung Die Wechselwirkung zwischen Röntgenstrahlen und den Elektronen der Materie ist rein elektromagnetisch: der elementare Prozess ist die Streuung einer elektromagnetischen Welle an einem einzelnen Elektron. E ( R) Ee eit 2k1R R k0 k1 r E (r ) E0 e it 2k0r Abbildung 7 Amplitude der elektrischen Feldstärke einer durch Streuung am Elektron entstehenden Kugelwelle und die erzeugende ebene Welle In der Materie sind die Elektronen meistens an Atome gebunden, das Elektron reagiert auf eine Anregung durch eine Welle mit einer erzwungenen Schwingung eines Oszillators. Nimmt man aber an, dass die Eigenfrequenz der Elektronen klein ist im Vergleich zur 8 D:\481346645.doc Frequenz der Röntgenstrahlung, dann folgt die Bewegung des Elektrons dem elektrischen Feld mit fester Phasenbeziehung und mit konstanter Amplitude. Werden Antriebsfrequenz und Eigenfrequenz vergleichbar, dann verschiebt sich die Phase zwischen Antrieb und Auslenkung und die Amplitude wächst an bei Annäherung an die Eigenfrequenz, es gibt Resonanz. Außerhalb der Resonanzstelle ist zur Berechnung der gestreuten Intensität das Bild des freien Elektrons gerechtfertigt. Die Streukraft eines Elektrons wird als das Verhältnis der vom Elektron abgestrahlten Energie zum Energiefluss auf das Elektron definiert. Die einlaufende elektromagnetische Welle wird als ebene Welle formuliert, man denke an die Dipolstrahlung im Fernfeld. (Näheres zum elektrischen Schwingkreis und zum schwingenden Dipol http://www.uni-tuebingen.de/uni/pki/skripten/V6_6Wellen.DOC ) E (r ) E0 e it 2k0r E0 Einheit N/C Feldstärke der anregenden ebenen Welle N/C Max. Amplitude der Feldstärke s k0 -1 m 1 Kreisfrequenz Wellenvektor Tabelle 7 Elektrische Feldstärke einer ebenen Welle Die mit dem elektrischen Feld verknüpfte magnetische Feldstärke steht senkrecht zur elektrischen und zur Ausbreitungsrichtung. Beide Felder tragen die gleiche Energie zur Welle bei. 0 8,85 10 12 wel 0 1 2 E 2 0 2 E0 2 4 4 2 0 E 02 w0 4 2 I 0 c w0 c 0 E02 4 2 C2 Jm J m3 J sm 2 Influenzkonstante zur Umrechnung auf Einheiten der Mechanik Energiedichte des elektrischen Feldes, 2 sin( t 2k r ) 1 2 Energiedichte des gesamten Felds, Summe der Dichten des elektrischen und (des gleichgroßen) magnetischen Felds Intensität, Energiefluss: In einer Sekunde durch eine zur Ausbreitungsrichtung senkrecht stehende Fläche von 1m 2 transportierte Energie Tabelle 8 Energie in den Feldern einer ebenen elektromagnetischen Welle Gibt es am Ort eines Elektrons ein elektrisches Feld, dann wirkt auf das Elektron eine Kraft. Weil Elektronen eine Masse haben gibt es auch eine Trägheitskraft, die bei freier Beweglichkeit die Beschleunigung definiert. 9 D:\481346645.doc Einheit F t e E t N F t m x(t ) x (t ) Trägheitskraft, m=9,1 10-31 kg Masse des Elektrons m e E t m x(t ) x (t ) x0 e it x0 E0 e m 2 p e x 0 Kraft auf das Elektron durch das Feld, es liege im Ursprung des Koordinatensystems, e=1.60 10-19 C, Elementarladung m Auslenkung des Elektrons aus der Ruhelage, verursacht durch die Feldstärke Bewegungsgleichung für die Auslenkung Amplitude der am Kern gestreuten Welle im Abstand r vom Kern Maximale Amplitude Cm Elektrisches Dipolmoment des max. ausgelenkten Elektrons Tabelle 9 Bewegung eines Elektrons im elektrischen Feld Das oszillierende Elektron wirkt als Sender: Es wird ein elektrisches und ein magnetisches Feld abgestrahlt, die Feldstärken sind die Lösungen der Wellengleichung, die sich aus den Maxwellschen Gleichungen ergeben.(vgl. Herleitung der Schwingungsgleichung für Wellen zwischen zwei Drähten http://www.unituebingen.de/uni/pki/skripten/V6_6ATelegraph.DOC). E B p R 10 D:\481346645.doc Abbildung 8 Übergang vom Schwingkreis zum Hertzschen Dipol. Orange: Zeitlich variierende elektrische Feldstärke, blau das dadurch induzierte Magnetfeld. Das schwingende Elektron steht für die im Dipol bewegte Ladung. Der dunkelblaue Vektor zeigt das max. Dipolmoment. Die Lösung der Maxwellschen Gleichung zeigt, dass die von einem schwingenden Dipol ausgehende, an einem Ort R empfangene Energie vom Abstand R und vom Winkel zwischen R und der Richtung des Dipols abhängt. Man kann die vom Elektron ausgesandte Intensität I e durch einfallende Intensität I 0 ausdrücken, weil das oszillierende Dipolmoment durch die das Elektron anregende einlaufende Welle erzeugt wird. So erhält man die „Thomsonsche Streuformel“: Einheit p 2 4 sin 2 Ie 4 2 0 c 3 R 2 p E0 Ie 2 e Cm m 2 e 2 sin 4 2 0 mc 2 R cE 02 I0 Vom oszillierenden Dipol abgestrahlte Intensität (Energiefluss), man erhält sie aus der Lösung der Maxwellschen Gleichungen. J sm 2 Betrag des max. Dipolmoments, aus (Tabelle 9) eingesetzt: 2 c 0 E 02 4 Intensität der einlaufenden Welle, wird in I e eingesetzt: 2 J sm 2 e 2 sin I e I 0 2 mc R 0 Thomsonsche Streuformel: Die von einem mit einer ebenen Welle (Intensität I 0 ) angeregten Elektron im Winkel zur Auslenkungsrichtung ausgestrahlte Intensität, gemessen im Abstand R 2 Tabelle 10 Thomsonsche Streuformel E k1 B R p 2 k0 11 D:\481346645.doc Abbildung 9 Streuwinkel 2 zwischen den Wellenvektoren der ein- und ausfallenden Wellen Weil im Bild des freien Elektrons der Dipol durch die einlaufende Welle erzeugt wird, wählt man zur Formulierung der Streuung anstelle von den Winkel 2 .zwischen den Wellenvektoren der einlaufenden Welle und dem der vom Dipol zum Ort R ausgesandten Welle. Oft ist die einfallende Strahlung unpolarisiert. Als Folge davon empfängt man am Ort R ein Gemisch von Strahlungen, die von unterschiedlich orientierten Dipolen ausgesandt werden. Die Dipole erscheinen um beliebige Winkel verdreht, die Drehachse ist parallel zu k 0 . Es interessiert die Auswirkung der Mittelung über alle Richtung auf die in R empfangene Intensität. Bei wechselnder Orientierung ändert sich der Winkel in Abhängigkeit von , der Winkel 2 bleibt unverändert. Um die Thomsonsche Streuformel auf unpolarisierte Strahlung zu erweitern, muss man den Mittelwert von sin bei Variation von 0 2 bestimmen. Weil sin als Betrag eines Vektorprodukts geschrieben werden kann, gelingt die Umrechnung mit wenig Aufwand, wenn alle Richtungen durch entsprechende Einheitsvektoren bezeichnet werden. Zur Berechnung der Vektorprodukte wird ein orthonormiertes Koordinatensystem eingeführt. eR z ep y x 2 k0 Abbildung 10 Orthonormiertes Koordinatensystem. Die Vektoren k 0 und e R definieren die Lage des Koordinatensystems: k 0 liegt entlang der y-Achse, e R (Richtung von k1 ) liegt in der von der y- und z Achse aufgespannten Ebene 12 D:\481346645.doc 0 eR cos 2 sin 2 cos eP 0 sin eR eP sin Einheitsvektor in Richtung des Beobachtungspunkts in R , Richtung von k1 Einheitsvektor in Richtung des Dipolmoments p Definition des Vektorprodukts aus Vektoren vom Betrag 1 1 1 1 cos 2 sin eR eP 0 cos 2 sin 2 sin 2 cos cos 0 sin cos 2 cos 2 e R e P cos 2 2 sin 2 sin 2 2 cos 2 cos 2 2 cos 2 eR eP 2 1 1 1 cos 2 2 sin 2 2 cos 2 2 2 2 2 2 1 e R e P 1 cos 2 2 2 1 sin 2 1 cos 2 2 2 Vektorprodukt im orthonormierten Koordinatensystem, wird über die Unterdeterminanten berechnet e 2 1 cos 2 2 I e I 0 2 2 mc R 0 2 Mittelung über 0 2 , 1 cos 2 sin 2 2 Thomsonsche Streuformel für die von einem Elektron ausgesandte Intensität, bei Anregung des Elektrons mit unpolarisierter Strahlung Tabelle 11 Berechnung des Polarisationsfaktors: Thomsonschen Streuformel für die Anregung eines Elektrons mit unpolarisiertem Licht