ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) Modul Unternehmensprofil Innovative Tätigkeit Ihres Unternehmens 1. Welche Ziele verfolgen Sie durch Ihre Innovationstätigkeit? Innovationsführer Qualitätsführer Kostenführer Technologieführer Sonstige: 2. Welchen Innovationsgrad streben Sie an? Inkrementelle Innovation Radikale Innovation Bemerkungen: Der anzustrebende Innovationsgrad macht je nach Ausprägung andere Strukturen im Unternehmen notwendig. Der anzustrebende Innovationsgrad beschreibt eine strategische Grösse wie Innovationsziele erreicht werden können. Innovationsziele sind z.B. kurzfristige oder langfristige Umsatzziele durch Innovationen. Vor diesem Hintergrund ist es zentral, dass das Management in der Unternehmens- bzw. Innovationsstrategie verankert, dass und wie Wachstums- und Ertragsziele durch Innovation erreicht werden sollen. {Sommerlatte, 2003 #66} Information Zur Unterstützung der Strategiefindung wird in diesem Tool das Modul „Innovationsstrategie“ zur Verfügung gestellt. Vor allem radikale Innovationen verlangen nach nachhaltiger strategischer Planung. Aus dem Grund, da radikale Innovationen höhere Kosten verursachen und einen längeren Zeithorizont aufweisen – und demnach in Unternehmen grösserem Widerstand entgegenstehen. Diese Aussage wird auch empirisch unterstützt. Bei einer Studie basierend auf 163 radikalen und 169 inkrementellen Innovationen wurde ein signifikanter Einfluss der strategischen Planung auf die Förderung von diskontinuierlichen Innovationen bei gleichzeitiger Dämpfung von inkrementellen Innovationen gefunden {Song, 1998 #109}. Folgende Grafik zeigt eine Typologisierung von Innovationen. Innerhalb des zweidimensional aufgespannten Raumes lassen sich die beiden Innovationstypen „radikale“ und „inkrementelle Innovation“ als Gebiete unterscheiden: -1- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) Schrittmachertechnologie Technologie Radikale Innovation Schlüsseltechnologie Inkrementelle Innovation Basistechnologie heutiger erweiterter verwandter ganz neuer Markt 3. Welche Innovationsstrategie verfolgen Sie? Zwischenbetriebliches Innovationsmanagement: Innovationseinkauf Akquisition innovativer Unternehmen Innovations-Kooperation Innerbetriebliches Innovationsmanagement Einzel-Projekt-Management Multi-Projekt-Management F+E-Abteilungen Bemerkungen: Zwischenbetriebliches Innovationsmanagement ohne Kooperation: Innovationseinkauf: Eine bewusst gewählte Strategie kann darin bestehen, nicht der Erste sondern ein Nachfolgender zu sein, der die Innovation eines Konkurrenten übernimmt. Daraus ergeben sich die Möglichkeiten Lizenznahme/Innovationseinkauf (Innovationsmanagement als Beschaffungsmanagement) und Imitation (Innovationsmanagement als Imitationsmanagement). Zwischenbetriebliches Innovationsmanagement mit Kooperation: Innovation hervorbringen, jedoch getrennt von der etablierten Produktions- und Absatztätigkeit. Für eine solche Entscheidung können Kulturunterschiede, Widerstände, Kosten- und Kapazitätsargumente massgeblich sein. Akquisition: Übernahme einer innovativen Unternehmung (Ressourcen und Potentiale) Kooperation: Gemeinsame Forschung und Entwicklung mit Unternehmen der gleichen Branche als „Gemeinschaftsforschung“ sowie Kooperation mit Partnern in der Wertschöpfungskette, mit Kunden und Lieferanten – Innovationsmanagement als Kooperationsmanagement. -2- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) 4. Wie schätzen Sie die Anzahl Innovationsvorhaben in Ihrem Unternehmen ein? tief ○ ○ ○ ○ ○ hoch kurzfristig ○ ○ ○ ○ ○ langfristig 5. Wie ist der Zeithorizont Ihrer Innovationsprojekte? Bemerkungen: Radikale Innovationen sind tendenziell eher mittel- bis langfristiger Natur. Inkrementelle Innovationen sind eher von kurzfristigem Zeithorizont. 6. Wie hoch sind Ihre Ressourcen für Innovationsvorhaben? tief ○ ○ ○ ○ ○ hoch 7. Welche Formen von Innovationen wurden in den letzten 3 Jahren entwickelt? Anzahl: Beispiele: Initiator der Innovation: Produktinnovation Prozessinnovation -3- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) Branchenzugehörigkeit 8. In welcher Branche ist Ihr Unternehmen tätig? Bauindustrie Chemie/Pharma Dienstleistung/Beratung Elektrotechnik Energie Handel Konsumgüter Maschinenbau Medien/Telekommunikation/IT Medizinaltechnik Öffentlicher Dienst, Transport, Verkehr Automobil und Luft- und Raumfahrt Sonstige: Unternehmensentwicklung 9. In welcher Lebenszyklusphase befindet sich Ihr Unternehmen? Gründung Expansion Konsolidierung Umbruch 10. Wie hoch ist der Umsatz Ihres Unternehmens/Geschäftsbereiches 2003 und 2005? Wird der Umsatz in Zukunft steigen (+), gleich bleiben (0) oder sinken (-)? Vor zwei Jahren Aktuell Gesamtumsatz (Mio CHF) 11. Wie viele Mitarbeiter Zukunft + beschäftigt das 0 - Mitarbeiter Unternehmen/der Geschäftsbereich? Aus dem Management ist bekannt, dass Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern eine wesentlich steilere Hierarchie benötigen als kleinere Unternehmen. An Hand des Unternehmens Gore Associates (GoreTex) untersucht der Autor die Zusammenhänge dieser Unternehmensgrösse. Fazit ist, dass Menschen in der Lage sind ein Beziehungsnetz von 150 Mitmenschen zu unterhalten. Grössere Gruppen führen zu Anonymität. Unternehmen sind abhängig von einem funktionierenden Beziehungsnetz innerhalb der verschiedenen Abteilungen und Produktionsabläufe. Wilbert Gore, der Gründer der äusserst erfolgreichen Unternehmensgruppe hat keine Hierarchie in seinen Unternehmen. Das bedeutet keine Vorgesetzten, keine wichtigen Titel auf der Visitenkarte, keine -4- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) überdimensionierten Schreibtischsessel. Was unmöglich klingt, wird hier weitestgehend durchgezogen. Damit das überhaupt möglich wird beachtet er die magische Zahl von 150 auf unkonventionelle Art. Er selbst sagt dazu: «Ich würde sagen, das ist einfach, wir legen 150 Parkplätze an und wenn die Mitarbeiter anfangen auf dem Gras zu parken, dann wissen wir, dass es Zeit ist eine neue Firma zu bauen.» 12. Wie viele Kerntechnologien (KT)/Kernkompetenzen KT/KK (KK) zählt Ihr Unternehmen? Welche? 13. Welches sind die drei Hauptproduktbereiche (Produktfamilien) des Unternehmens? Welchen Anteil am Umsatz haben diese Bereiche? I II % III % % % % Welchen Marktanteil haben diese Produktgruppen: % Der Marktanteil sollte umso grösser sein, je mehr Mehr-Wert Sie mit Ihren Produkten auf dem Markt haben. Der Marktanteil reflektiert somit Ihren Mehrwert oder ihre Marktstärke. Unternehmensorganisation -5- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) 14. Welche der folgenden Unternehmensfunktionen werden bei Ihnen ausgeführt? F+E zentralisiert dezentralisiert Produktentwicklung lokal global Produktion Eigenproduktion Fremdproduktion Zentrale Produktion Dezentrale Produktion Marketing Vertrieb After-sale-Service Bemerkungen: Die ausgeführten Unternehmensfunktionen haben Auswirkungen auf die Fragestellung im Innovations-Assessments. Beispielsweise macht es keinen Sinn Kennzahlen zu F+EAusgaben abzufragen, wenn die Unternehmung keine F+E-Abteilung hat. Die Zentralisierung der F+E-Abteilung ist abhängig von der Grundstruktur der Organisation, der Anzahl Kerntechnologien und des angestrebten Innovationsgrades. Für eine Zentralisierung sprechen: Spezialisierung; Zusammenfassung aller Spezialkenntnisse, Abschirmung der Spezialisten von fachfremder Arbeit. Bei zentraler F+E muss darauf geachtet werden, dass die Abteilung anwendungsorientierte Resultate liefert (keine isolierte Grundlagenforschung). Für eine Dezentralisation der F+E in eine fachliche Abteilung spricht die Verbesserung bzw. Erleichterung der Kommunikation. Will man Querinformationen ermöglichen, die blockierende Wirkung der Hierarchie überwinden und Kultur- und Sprachunterschiede abbauen, empfiehlt sich eine Dezentralisierung. Wenn ein grosser technologischer Sprung angestrebt wird (hohes Risiko), dann wird man alle Kräfte bündeln und eine zentrale F+E-Struktur favorisieren müssen. Zentralisierung bringt einen höheren Rang in der Mittelvergabe und eine höhere Aufmerksamkeitswirkung. Der Zeithorizont wird durch die erwartete Pay-Back-Dauer definiert. Wegen der stärkeren Orientierung am laufenden Geschäft denken die Geschäftsbereiche in kürzeren Zeithorizonten als die Zentrale. Je längerfristig die Innovations-Projekte sind, desto eher werden sie in die Kompetenz zentraler F+EEinrichtungen verlegt. Basiert die betriebliche Tätigkeit auf einer einzigen Kerntechnologie, so tendiert die F+E-Struktur zur Zentralisierung. Je unterschiedlicher die Kerntechnologien die Kerntechnologien sind, desto eher ist eine Dezentralisierung der F+E sinnvoll. {Hauschildt, 2004 #44}, S.115 -6- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) 15. Gibt es in Ihrem Unternehmen eine zentrale Innovationsleitstelle? Falls ja, wo befindet sich diese im Organigramm Ihres Unternehmens? Verschiedene Argumente gilt es in Zusammenhang einer Innovationsleitstelle zu beachten: Kapazitätsargument: Innovationen sind schlecht im Voraus kalkulierbar. Demnach kann die Auslastung einer Innovationsleitstelle nur schwer kalkuliert werden. Kompetenzargument: Aufgrund der Interdisziplinarität von Innovationen verlangt die Innovationsleitstelle interdisziplinäre Multitalente. Auch aus dem Grund, dass sie einzelne Aspekte der Innovation (z.B. technische oder wirtschaftliche Seite) nicht überbewerten. Verantwortungsargument: Die anderen Bereiche könnten aufgrund der zentralen Stelle aus der Verantwortung für Innovation genommen werden. Durchsetzungsargument: Die Innovationsleitstelle wird als Stabstelle in die Organisation eingefügt. Stabsstellen fehlt es an Entscheidungskompetenz. Somit kann der Inhaber der Stabstelle „nur“ Überzeugungsarbeit leisten. {Hauschildt, 2004 #44} 16. Welche Form der (Innovations-)Projektorganisation haben Sie in Ihrem Unternehmen implementiert? Fachabteilungsmodell Stabsmodell Matrix-Projektmanagement Reine Projektorganisation Je höher der Innovationsgehalt, desto eher ist eine organisatorische Verselbständigung des Projektmanagements in der Form eines MatrixProjektmanagements ratsam. (Hauschildt, S.127) Fachabteilungsmodell: Die hauptbetroffene Fachabteilung (z.B. F+E, Marketing, Produktion) übernimmt verantwortlich die Steuerung des Innovations-Prozesses (Entscheidung, Umsetzung). Stabsmodell: Die Verantwortung für das Projekt wird einer Stabsstelle ohne eigene Entscheidungskompetenz übertragen. Eignet sich vor allem für Projekte mit geringem Umfang, geringen Risiken und geringem Innovationsgrad. -7- ETH – Zentrum für Produktentwicklung (ZPE) Matrix-Projektmanagement: Für jedes Projekt wird eine eigene Projektgruppe unter einem Projektleiter zusammengestellt. Durch die flexible Zuteilung von Personalressourcen ist sie für die parallele Durchführung mehrerer Projekte geeignet. Je höher der Innovationsgehalt desto eher ist eine organisatorische Verselbständigung des Projektmanagements in der Form eines MatrixProjektmanagements sinnvoll. Reine Projektorganisation: Es existiert eine projektspezifische Arbeitsgruppe neben, aber nicht unabhängig von der funktionalen oder divisionalen Organisation. In der praktischen Durchführung hat sich eine zeitliche und räumliche Trennung während des Innovationsprojektes bewährt. Eignet sich vor allem für umfangreiche Projekte mit hoher strategischer Bedeutung für das Unternehmen. -8-