Ethik Fachverband Landesverband Bayern e.V. Werner Fuß (Vorsitzender) An der Würm 12 81247 München Tel./Fax 089-8114480 [email protected] Franz-Joachim Zilger (Stv.Vorsitzender) Horemannstr. 6, 80636 München Tel 089-1234802 [email protected] Homepage: www.fv-ethik.de Mitgliederbrief 9 (November 2007) Liebe Mitglieder des Fachverbands Ethik - Landesverband Bayern e.V., Sie erhalten heute wieder aktuelle Informationen unseres Fachverbands: 1. Einladung zur Mitgliederversammlung 2. Fordbildungshinweise 3. Fachverband aktiv: Fachtagung in Luxemburg, Oberstufe G8 in Bayern 4. Fundstücke aus der Presse 5. Bilanz der Jahrestagung des Fachverbandes Ethik in Magdeburg 1. Mitgliederversammlung am 12.12.2007 Hiermit ergeht herzliche Einladung zur Mitgliederversammlung am 12.12.2007, um 18.30 im „Altmünchner Gesellenhaus“, Adolf-Kolping-Str. 1 in München (Nähe Stachus). Tagesordnung: 1. Begrüßung, Organisatorisches 2. Bericht des Vorstands 3. Kassenbericht 4. Bericht: Tagung „Wahrnehmung und Wirklichkeit“ in Nürnberg (März 2007) 5. Bericht: Tagung „Sinn und Zweck des Religionsunterrichts“ in München (Juli 2007) 6. Bericht: Tagung „Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen“ in Tölz (Sept. 2007) 7. Verschiedenes 2. Fortbildungshinweise Das Pädagogische Intitut der Stadt München führt in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Ethik zwei Veranstaltungen durch: Beispiele für den Ethik-Unterricht (alle Schularten), Mi. 12.12.2007, 14.30 – 16.30, Nr. MB0.07 Ethik in der Medizin (Schwerpunkt Gymnasien), Do. 6.3.2008, 14.30 – 16.30, Nr. MB0.11 Referent ist jeweils Werner Fuß. Empfehlend hingewiesen sei auch auf Netzwerk Ethik (Berufsschulen), die nächsten Termine sind am Mi. 16.1.2008 sowie Do. 3.4.2008, Nr. MB0.16 Veranstaltungsort und Anmeldung: PI München, Herrnstr. 19, 80539 München (Nähe Isartor), www.pifwe.muc.kobis.de Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Volker Bialas, Dr. Gerhard Czermak, Prof. Theodor Ebert, Dr. Thomas Kisser, Prof. Klaus Ulich Beiträge und Spenden steuerlich absetzbar. Kto. Nr. 23153257, Stadtsparkasse München (BLZ 70150000) 3. Fachverband aktiv Tagung zur Weiterentwicklung des Moral- und Sozialunterrichts an der Universität Luxemburg Das Erziehungsministerium und die Universität Luxemburg hatten am 5. Oktober Vertreter beider Einrichtungen, Interessenten an Menschenrechtsbildung, interkulturellem und sozialem Lernen und Experten geladen. Dabei stand das Ziel im Vordergrund, Informationen und Erfahrungen über die Qualifizierung von Lehrkräften in verwandten Fächern der Länder Frankreich, Belgien und Deutschland auszutauschen. Professor Jean-Marie Weber stellte zur Einleitung das Konzept für die Lehrerbildung an der Universität vor, Frau Jeanty gab einen Überblick über die Geschichte des Religions- und Moralunterrichts in Luxemburg und die Situation und Problematik der sozialen Integration in der Bevölkerung und führte als Moderatorin durch die Veranstaltung. Frau Leleux aus Brüssel stellte an einem Beispiel ein didaktisches Modell zum Unterricht in moralischer und bürgerlicher Erziehung vor. Herr Brenifier aus Paris erläuterte am Beispiel seiner Publikationen zum Philosophieren mit Kindern, welche Bedeutung gezielte Fragen und Infragestellungen alltäglicher Wahrnehmungen und Denkgewohnheiten für die methodische Erschließung der Lebenswelt haben, während Prof. Mougniotte aus Lyon die Notwendigkeit von Evaluation und Klärung der fachlichen Grundlagen betonte. Die Lehrer und Seminarleiter der Praktischen Philosophie Dr. Kalcher und Flohr aus Nordrhein-Westfalen, die schon seit 2001 Lehrer in Luxemburg für das o.g. Fach fortbilden, stellten mit Bezug auf die angestrebten Kompetenzen die Notwendigkeit einer soliden fachwissenschaftlichen und didaktischen Ausbildung der Lehrkräfte heraus. Peter Kriesel aus Brandenburg (Fachverband Ethik) stellte ein Modell für ein mögliches Fachkonzept dar, aus dem dann Schwerpunkte eines Studienganges abgeleitet wurden. Unter der Voraussetzung eines Einstiegs in die Qualifizierung mit einem Volumen von ca. 150 Stunden schlug er Module vor, die bei einem künftigen vollen Weiterbildungsstudium anerkannt werden können. Ethik in der Oberstufe des G 8 in Bayern In der Oberstufe des achtjährigen Gymnasiums (G 8) ist das Fach Ethik erstmals den anderen Fächern gleichgestellt. Das bedeutet, dass sowohl wissenschaftspropädeutische Seminare wie auch Projektseminare (v. a. mit dem Ziel Berufsorientierung) mit dem Leitfach Ethik eingerichtet werden können. Am ISB wurde daher ein Arbeitskreis eingerichtet, der Konzepte für diese Seminare entwickeln wird. Der Fachverband Ethik ist in diesem Arbeitskreis durch den Landesvorsitzenden Werner Fuß vertreten, er erarbeitet einen Vorschlag für ein Projektseminar. Ethik kann in Zukunft wie andere gesellschaftswissenschaftliche Fächer als Abiturfach gewählt werden. 4. Fundstücke aus der Presse Islam-Unterricht für katholische Grundschüler Natürlich wollen sie nicht intolerant klingen. und fremdenfeindlich schon gar nicht. Aber was da an ihrer Grundschule an der St.-Martin-Straße in Obergiesing vorgefallen ist, wollen die Eltern der Klasse 2a auch nicht einfach auf sich beruhen lassen. Nachdem der katholische Religionsunterricht der Schüler ausfallen musste, wurden die Kinder kurzerhand in den Islam-Unterricht gesteckt. Am Aufteilen der Kinder auf andere Klassen ist grundsätzlich nichts auszusetzen. Auch dass die zumeist katholischen Kinder in eine Ethik-Klasse gesetzt wurden, kann man verstehen. Was die Eltern irritierte, ist, dass sechs Kinder zwangsweise am Islam-Unterricht teilnehmen mussten.„Wir sind verpflichtet, die Kinder zu beaufsichtigen“, sagt die Schulleiterin der AZ. Lisa Höhenleitner, Sprecherin des Kultusministeriums, verteidigt die Vorgehensweise der Grundschule. Es sei durchaus üblich, dass Schüler aus reinen Betreuungszwecken im Islam-Unterricht Platz nehmen müssten. Daniel Aschoff, in: Abendzeitung München v. 5./6.5.2007, S. 7, gekürzt „Kehrtwende ins Mittelalter“ Ethik oder Religion – selbst im katholischen Niederbayern dürfen die Schüler frei zwischen den beiden Schulfächern wählen. Doch Philosophie-Professor Thomas Mohrs sorgt sich, ob das auch in Zukunft so bleiben wird. Denn die Passauer Universität hat vor, Ethiklehrer künftig von Theologen ausbilden zu lassen. Mohrs sieht dadurch den konfessionell ungebundenen Unterricht in Gefahr und spricht von einer „Kehrtwende ins Mittelalter“. Es ist bereits beschlossene Sache: Einer der beiden Lehrstühle für Philosophie in Passau wird 2009 weichen müssen. Michael-Thomas Liske, heute Lehstuhlinhaber an der katholischtheologischen Fakultät, soll dann den Fachbereich Philosophie und Ethik übernehmen. „Wir halten diese Pläne für unerträglich und geradezu absurd“, argumentiert hingegen Mohrs. Denn damit würden die zukünftigen Ethiklehrer in Passau ausnahmslos von Lehrpersonal ausgebildet, das dem „nihil obstat“ unterstehe, also nichts lehren dürfe, was der katholischen Lehrmeinung widerspricht. Der Passauer Rektor sieht das freilich anders und erhält Rückendeckung von Hermann Stinglhammer, dem Prodekan der katholisch-theologischen Fakultät in Passau: Man dürfe philosophisch geschulte Theologen doch nicht als „kirchenideologisch fixiert“ diffamieren. Das Wissenschaftsministerium stellt klar: Jede bayerische Universität brauche kirchenunabhängiges Personal für zukünftige Ethiklehrer. Birgit Taffertshofer, in: Süddt. Zeitung v. 9./10.6.2007, S. 45, gekürzt. Dem elektronischen Mitgliederbrief ist ein Offener Brief des Bund für Geistesfreiheit zu dieser Angelegenheit beigefügt. 6. Blick nach Sachsen-Anhalt Jahrestagung am 6.10.2007 in Halberstadt zum Thema „Zeit“ Am Samstag begann in der Aula der Sekundarschule Walter Gemm die Jahrestagung des Fachverband Ethik in Sachsen-Anhalt. … Nachmittags ein besonderes Zeiterlebnis, nämlich der Besuch in der Burchardi-Kirche: Dieser Bau wurde durch eine Stiftung gerettet. Jetzt wird dort das Orgelstück „as slow as possible“ von John Cage aufgeführt, und zwar über den Zeitraum von 693 Jahren. Die kürzesten Töne also wechseln nach vier Monaten, lange Töne erklingen über mehrere Jahre. Eine ausführl. Fassung liegt dem elektronischen Mitgliederbrief bei. Erfolgreiche Bundestagung des Fachverbands Ethik in Magdeburg Der Fachverband Ethik tagte am Wochenende 9. – 11.11.2007 in Magdeburg. Im Zentrum der Bundestagung stand die Frage der ethischen Konsequenzen von „Menschenbildern in der Kontroverse - Konzepte aus Naturwissenschaften, Philosophie und Religion“. Fachwissenschaftler stellten die jeweiligen Konzepte vom Menschen im Spannungsfeld von Biomedizin, religiöser Mythen, Globalisierung und individueller Freiheitsethik vor. Am Freitag referierte der erfolgreiche Buchautor Dr. Michael Schmidt-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung über „Das säkulare Menschenbild des evolutionären Humanismus“. Ausführlich wurde der Vortrag des Molekularbiologen Dr. Burkhard Jandrig vom MaxDelbrück-Zentrum in Berlin diskutiert, der den aktuellen Stand vorstellte. Durch den wissenschaftlichen Fortschritt ergeben sich ethische Probleme für die Verantwortung u. a. der Mediziner. Vgl. hierzu www.bioethik-diskurs.de/genethix_d/genethix.html Weitere Schwerpunkte wurden in Fachgruppen bearbeitet: Dr. Bernd Rolf vom Fachverband Philosophie befasste sich mit „Freier Wille – Illusion oder Realität“. Peter Schönhöffer von Attac-Deutschland beleuchtete das Menschenbild einer anderen Globalisierung, wo der Mensch nicht zum Homo oeconomicus verkommt. Michael Suckow zeigte in „Köpfe, Körper und Klamotten“, wie Jugendkulturäußerungen zu Selbstfindung führen. Unterrichtspraktische Vorschläge stellte Werner Fuß vor. Bei der Mitgliederversammlung erstattete der Vorstand umfangreich Bericht ebenso wie die Landesverbände. Sehr unterschiedlich sieht es mit der Lehrerversorgung und –ausbildung sowie der Fortbildung aus. Der Fachverband fordert weiterhin einen Ausbau der ethischen Erziehung in einer säkularen europäischen Wertegesellschaft. Die Vorstandswahl führte zu einerVerjüngung: Peter Kriesel (Brandenburg, Vorsitz) und Werner Fuß (München, stv. Vorsitz) wurden bestätigt. Neu gewählt wurden als Kassiererin Stefanie Wölk (Essen) und als Beisitzerinnen neben Martina Wentzkat (Dessau) Ulrike Frontzek (Wiesbaden) und Alexandra Wernet (Ravensburg). Zuvor gedachte man des Verbandsgründers Konrad Baldrian, der kurz vor seinem Tod zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Am Sonntagmorgen lauschten die Teilnehmer gebannt dem Vortrag von Peter Kriesel „Menschenbilder in Mythen“. Mythologische Bilder auch bei einer Stadtührung mit Einblicken in die Historie von Otto d. Gr. bis zum Priesterseminar in DDR-Zeiten. Ber.: Hans A. Graef (Bretzfeld); eine ausführl. Fassung liegt dem elektr. Mitgliederbrief bei. Für den Fachverband mit freundlichen Wintergrüßen Werner Fuß und Gerhard Köberlin