13. Januar 2016 T2 - Quantenmechanik I WS 15/16 - Prof. Scrinzi Übungsblatt 12 12.1: (T) Störungsrechnung am Wasserstoffatom Motivation: Der Wasserstoffatom ist wegen seines nicht entarteten Grundzustands und seiner bekannten analytischen Lösung eins der besten physikalischen Modelle um Störungstheorie übersichtlich zu betreiben. Es sei ψnlm = Rnl (r)Ylm (θ, φ) das Wasserstoffatom ohne Korrekturen, mit Rnl und Ylm wie in der Vorlesung. (a) Zeige, dass die ψnlm Eigenfunktionen von dem Paritätsoperator Sb sind und bestimme den Eigenwert in Abhängigkeit von n, l und m. (b) Zeige, dass hziψ100 = 0 und folgere das es keine Korrekturen erster Ordnung gibt. (c) Bestimme hz 2 iψ100 /(E2 − E1 ) und benutze dies um eine obere Grenze für die Korrekturen zweiter Ordnung zu finden. 12.2: (Z) Visualisierung der Wellenfunkion des Wasserstofatoms Motivation: Diese Aufgabe dient dazu sich ein Bild davon zu machen wie die Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms aussehen. Diese Formen sind später in der Chemie von großer Wichtigkeit da sie die Eigenschaften der Substanzen, in unserem Fall radikaler Wasserstoff, bestimmen. Betrachte wieder das Wasserstoffatom ohne Korrekturen aus Aufgabe 1. (a) Skizziere die Winkelabhängigkeit von |ψnlm |2 für m = 0 und l = 0; 1; 2. (b) Nutze die Formeln aus der Vorlesung, um R(n = 1; l = 0), R(n = 2; l = 0) und R(n = 2; l = 1) zu bestimmen. Skizzieren die Radialabhängigkeit der Wellenfunktion für diese Fälle. Diskutieren das Ergebnis im Hinblick auf die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des Elektrons am Ort des Kerns. Wie verhält sich diesbezüglich das klassische System mit verschwindendem Drehimpuls? (c) Betrachten nun nur die Wellenfunktionen, die die Relation l = n − 1 erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Elektron im infinitesimalen Volumenelement dV = r2 drdΩ um den Punkt (r; θ; φ) aufhält, sei durch fn (r)g(θ; φ)drdΩ gegeben. Berechnen die Funktion fn (r) und zeigen, dass sie ein Maximum an der Stelle rn = n2 besitzt, dies sind die Radien sogenannten Bohrschen Bahnen. 12.3: (T) Feinstruktur des Wasserstoffatoms Motivation: Die Entartung der Energieniveaus mit gleicher Hauptquantenzahl n aber unterschiedlichen Drehimpulsquantenzahlen l und m im Wasserstoffatom wird durch die sogenannte Feinstruktur (teilweise) aufgehoben. E FS = En + ∆E FS 1 2 e −1 wobei En = 4π 2 die Eigenenergien ohne Korrektur sind, und a0 = 0 2a0 n ist. Der erste Beitrag zur Feinstruktur ist eine relativistische Korrektur. 4π0 ~2 me2 der Bohrradius (a) Zeige, dass die Entwicklung des relativistischen Ausdrucks für die kinetische Energie zu folgendem zusätzlichen Term im Hamiltonoperator führt: p~ˆ 4 8m3 c2 (Relativistische Energie-Impuls-Beziehung: E 2 = p~2 c2 + E02 , Ekin = E − E0 , E0 = mc2 .) Ĥrel = − In erster Ordnung Störungstheorie ist die Energiekorrektur zum Zustand ψnlm gegeben durch ∆Enlm = hĤrel iψnlm (1) (b) Berechne [Ĥ, ~xˆ · p~ˆ]. (c) Berechne ∆Enlm . Reduziere das Problem dafür zunächst auf die Berechnung von hV̂ iψnlm und hV̂ 2 iψnlm . Zur Berechnung von hV̂ iψnlm verwende den Virialsatz (Aufgabe 6.5). −1 1 2 −2 3 2 Zur Berechnung von hV̂ iψnlm verwende hr iψnlm = (l + 2 )n a0 . Fun Fact: Der zweite Beitrag zur Feinstruktur ist die sogenannte Spin-Bahn Kopplung, die bemerkenswerterweise zu einer ähnlichen Verschiebung der Energieniveaus wie die relativistische Korrektur führt. Zusammen mit einer weiteren Korrektur, dem Darwin-Term, ergibt sich die Feinstruktur zu α2 1 3 FS − ∆E = En n j + 21 4n 2 mit der Feinstrukturkonstanten α = 4πe 0 ~c und j der Quantenzahl des Gesamtdrehimpuls (Sum~ und Spin S ~ des Elektrons). Die Hyperfeinstruktur berücksichtigt me aus Bahndrehimpuls L dann noch die Wechselwirkung zwischen Elektron und Kernspin. 12.4: (Z) Auswahlregeln für elektrische Dipolübergänge Motivation: Um das Absorptions- und Emissionsverhalten eines Teilchen zu bestimmen muss man alle möglichen Übergange von diesen kennen. Deswegen sind die Auswahlregeln eins der Wichtigsten Meilensteine der Quantenmechanik. Ob ein Übergang |ψi i → |ψf i möglich ist, wird durch das sogenannte Übergangsmatrixelement Mif = hψf |µ|ψi i bestimmt, wo µ der Operator ist, welcher für den Übergang verantwortlich ist. Für den Feld~ = (Ex , Ey , Ez ) ist im Falle des elektrischen Dipolübergangs die Wechselwirkung µ vektor E ~ · ~r. gegeben durch µ = E (a) Zeige das nur Übergänge mit ∆l = ±1 und ∆m = 0, ±1 möglich sind. (b) Bestimme alle möglichen Zustände und Übergänge im Fall n = 2. ~ = Ez~ez und E ~ = Ey~ey . (c) Betrachte die Auswahlregeln im Fall E (d) Schreibe das Skalarprodukt mittels der komplexen Komponenten r0 = z und r± = x ± i y. Welche Auswahlregeln gelten in diesem Fall für die einzelnen Komponenten r0 und r± ? 2