www.observer.at Besser Wohnen Die Österreichische Wohnzeitschrift Wien, im Februar 2017, Nr: 2, 10x/Jahr, Seite: 72 Druckauflage: 57 339, Größe: 90,56%, easyAPQ: _ Auftr.: 1161, Clip: 10356817, SB: Physiotherapie BESSER LEBEN SPANNUNGS-KOPFSCHMERZEN und wie man sie austrickst. i/> W ussten Sie, dass Ihr Gehirn zu den komplexesten Dingen gehört, die die Evolution geschaffen hat? In Ihrem Gehirn arbeiten etwa 86 Milliarden Nervenzellen, die über mehrere 100 Billionen Synapsen all Ihre Sinneseindrücke für Sie verarbeiten und Sie gleichzeitig diesen Text verstehen lassen. Und dann das ... Man hält es im Kopf nicht aus! Heimlich, still und leise kriecht er in unseren Kopf. Dort kann er sich ungestört entfalten und einem die Lust an allem verderben. Kennen Sie es auch, dieses fiese Pochen, Hämmern und Stechen im Schädel - d e n Kopfschmerz? Die Gründe dafür sind so vielseitig wie ihre Behandlungsmöglichkeiten. Ob ein Sturz auf den Kopf, Stress, Infektionen, Ernährung, Rauchen, Medikamente, Schlaf- oder Gleichgewichtsstörungen, ja sogar das Wetter kann den Kopf zum Beben bringen. Wussten Sie, dass ein noch viel häufigerer Grund Muskelverspannungen und verklebte Faszien (Bindegewebe) in Nacken, Schulter und Kopf sind? Sie können sich diese Verklebungen wie einen Taucheranzug vorstellen: Wenn an einer Seite gezogen wird, kommt auf das ganze System mehr Spannung. Genau dies passiert, wenn sich Fehlbelastungen im Kiefer oder ein Zahnproblem auf Schädel und Wirbelsäule auswirken. Aber nicht nur Faszien verbreiten solche Unannehmlichkeiten. Auch verkrampfte Muskeln können ausstrahlende Schmerzen verursachen, die dann an einer anderen Stelle zu spüren sind. Sie sehen schon, manchmal kann es recht schwierig sein, den Störenfried zu finden. Warum verkrampfen sich Muskeln und Faszien überhaupt? Schuld daran sind Traumata, Stress und sehr oft einseitige, sich ständig wiederholende Bewegungen. Gerade inaktive Belastungen, wie sie zum Beispiel beim Arbeiten am Computer auftreten, sind heutzutage Hauptursache für Verkrampfungen. Durch den Bewegungsmangel sinkt die Durchblutung im Gewebe. Dies führt zu Sauerstoffmangel und Stoffwechselstörungen. Die somit unterversorgten Muskeln gehen in den Arbeitsstreik, verhärten sich und versuchen, sich mit einseitigen oder beidseitigen Schmerzen an Nacken, Hinterkopf, Schläfe und Stirn bemerkbar zu machen. Ich zeige Ihnen, wie Sie die Versorgung Ihrer Muskeln wieder ankurbeln, sich damit wohlerfühlen und IhrGehirn wieder schmerzfrei für Sie arbeitet. Selbstmassage: Bereiten Sie Ihre Muskulatur mit einer wärmenden Salbe oder einem Wärmekissen auf die Massage vor. Durch den Druck, den Sie anschließend auf die Muskeln und die Faszien ausüben, wird das Gewebe besser durchblutet, mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt und kann sich somit entspannen. Massieren Sie sich von der Brustwirbelsäule und den Schultern nach oben zum Hinterkopf bis in die Schläfe. Bei Verspannungen im Kiefergelenk massieren Sie zusätzlich auch dieses. Ertasten Sie Ihre Verhärtungen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit während der Massage auf diese. Bewegung: Ein trainierter Körper hilft, einseitige Belastungen zu kompensieren. Aber auch ein ergonomischer Arbeitsplatz mit einer guten aufrechten Körperhaltung ist wichtig, um Überbelastung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Es ist jedoch ratsam, die Sitzposition fortlaufend zu ändern. Die „beste" Position ist die nächste. Abwechslung ist hier die Devise! Stehen Sie öfter auf, strecken Sie sich in alle Richtungen und bringen Sie wieder mehr Schwung in Ihre Wirbelsäule. Dehnen der Nackenmuskulatur in Kombination mit einer bewussten Atmung wirkt entspannend. Mein Tipp: Kombinieren Sie Ausgleichsbewegungen mit alltäglichen Aktivitäten, um sich selber daran zu erinnern. Zum Beispiel: Kreisen Sie Ihre Schultern zehn Mal, immer wenn Sie aufs Handy schauen. Oder stehen Sie auf und gehen ein paar Schritte, wann immer Sie einen Anruf bekommen. Seien Sie kreativ und erfinden Sie eigene Kreationen, damit Ihre Muskeln und Faszien nicht verkleben! Flüssigkeit: Stellen Sie sich einen großen Krug Wasser auf den Tisch und trinken Sie ausreichend. Einerseits werden Sie so animiert, öfter aufzustehen, um aufs stille Örtchen zu gehen, andererseits ist Flüssigkeitsmangel eine weitere Hauptursache von Kopfschmerzen. Aber Vorsicht: Decken Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf nicht mit Alkohol. Sonst könnten Sie einen schlafenden Kater wecken, der am nächsten Morgen kaum zu zähmen ist. Stress: Wussten Sie, dass sich Muskeln und Faszien durch die von Stress ausgeschütte- ten Hormone verkrampfen? Zudem bewirkt Stress eine schnellere und oberflächlichere Atmung, wodurch sich die Atem-Hilfsmuskulatur an Hals und Brustwirbelsäule versteift. Gönnen Sie sich daher öfter eine Pause und atmen Sie tief durch den Bauch ein. Beim Ausatmen entspannen Sie ganz bewusst Ihre Muskulatur und lassen die Schultern locker sinken. Lassen Sie den Stress hinter sich und atmen Sie neue, frische Energie ein! Oft liegen die Ursachen der Schmerzen also nicht dort, wo man sie am Kopf spürt. Ich hoffe, ich konnte Sie inspirieren, bei Verspannungen und Kopfschmerzen nicht gleich zur Medikamentendose zu greifen, sondern neue Wege zu gehen! Trauen Sie sich zu, sich selber zu helfen. Hören Sie auf Ihre innere Stimme - Ihr Körper sagt Ihnen schon, was gut und was schlecht für ihn ist. Zur Unterstützung stehen Ihnen erfahrene Physiotherapeuten und Ärzte dabei gerne zur Seite. • E-Mail: Text: Monika Rhomberg [email protected] Monika Rhomberg BSc Ausbildung • zur Dipl. 4 Jährige Physiotherapeutin niederländische FH Sportphysio therapie • Traditionelle Chinesische • TUINA & • Konzepte nach Mulligan • Stabilisationskurse Schulter, Knie, Fuß & • FOl-Funktionelle Integration Medizin Kinesiotaping & Maitland Wirbelsäule Orthonomie Gang- und und Laufanalyse Kontakt Monika Rhomberg BSC E: [email protected] I: www.physio-rhomberg.at 72 I b e s s e r W O H N E N I F e b r u a r 2 0 1 7 Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/7125692*18). Seite: 1/1