Angst - Evangelische Akademie Hofgeismar

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Angst in der Polizei
Erfahrungen und Einschätzungen
in Seelsorge und Psychologie
Vortrag am 03. Februar 2009
Kurt Grützner,
Manuela Hesser
und Dorothea Pfützner
1
Angst
Angst !
Angst !
3
„Blinder als
blind ist der
Ängstliche.“
„Tatsächlich habe ich
viel weniger Angst,
seitdem ich mich den
Ängsten stelle.“
Max Frisch
Anais Nin
„Angst ist für die Seele
ebenso gesund wie ein Bad
für den Körper.“
Maxim Gorki
„Durch die Unsicherheit und
Angst meines übermächtigen
Gegners überwand ich meine
eigene Unsicherheit und
Angst.“
Günter Wallraff
„Das älteste und stärkste
Gefühl ist Angst, die
älteste und stärkste Form
der Angst, ist die Angst
vor dem Unbekannten.“
Lovecraft
Das Konzept: ANGST
Angst !
Angst !
4
…auf einen
Reiz, der als
bedrohlich oder
unkontrollierbar
eingeschätzt
wird.
Angst ist eine
natürliche und
normale Reaktion…
ANGST
 Lebenserhaltende Reaktion!
Das Konzept: ANGST
Angst !
Angst !
Puls, Atmung,
Schweißproduktion,
Muskelanspannung…
5
Flucht, Starre,
Schreie, Beruhigung
durch Alkohol…
Gedanken,
Bilder,
Phantasien,
Erinnerungen,
Erwartungen…
Differenzierung: Angst und Furcht
Angst
Angst !
Angst !
6
VS.
Unkontrollierbar
Unvorhersehbar
Kein definierter Gefahrenreiz
Unklar wann, wo und durch wen
Gefahr entsteht
Furcht
Konkrete Bedrohungs- bzw.
Gefahrenquelle
Konkrete Gefahr für psychische
und/oder physische Gesundheit
Differenzierung: Angst und Ängstlichkeit
„State“
Angst !
Angst !
7
VS.
State = Zustand
 Angst
Angst auf Grund eines
bestimmten Reizes
Dauert zeitlich so lange, wie der
Reiz existiert
„Trait“
Trait = Persönlichkeitsmerkmal
 Ängstlichkeit
Zeitstabiles Merkmal
Die Wahrscheinlichkeit, mit der
man bestimmte Situationen als
bedrohlich bewertet
Differenzierung: Besorgnis und Erregung
„Worry“
Angst !
Angst !
8
Worry = Besorgnis
Die Gedanken kreisen um den
angstauslösenden Reiz
„Vernünftige und zielführende“
Gedanken werden in diesem
Zustand gehemmt
„Worry“ spielt eine große Rolle
bei Prüfungen (Prüfungsangst)
und Entscheidungsfindungen
VS.
„Emotionality“
Emotionality = Körperliche
Erregung
Anspannung und körperliche
Reaktionen (Herzklopfen,
Übelkeit, etc.)
„Emotionality“ spielt eine große
Rolle bei körperlichen
Anforderungen:
Sportwettkämpfen, etc.
Angstverständnis verschiedener psychologischer
Schulen - Angsttheorien
Angst !
Angst !
Die verschiedenen psychologischen Schulen unterscheiden sich
hinsichtlich der Angstentstehung und der Therapiekonzepte
Psychoanalyse
Angst als unbewusster Konflikt zwischen ES (Trieben) und ÜBER ICH
(moralischer Kontrolle)  Psychoanalyse
Kognitive Theorien
Angst entsteht durch subjektive Bewertung eines Reizes, für den die
Person keine passende Bewältigungsstrategie parat hat
 Veränderung der Bewertungsmaßstäbe und -strategien
Neuropsychologische Theorien
Angst als zentralnervöse Aktivierung: Neurotransmitter, Hormone und
andere biochemische Prozesse verändern sich und bewirken die
Angst  Einnahme anxiolytischer (angstlösender) Pharmaka
Lerntheorien
9
Angst aus Sicht der Lerntheorien
Klassische Konditionierung
Angst !
Angst !
10
Ursprünglich neutrale Reize werden mit angeborenen emotionalen
Abwehr- oder Defensivreaktionen gekoppelt
Der Pawlow‘sche Hund
Der kleine Albert
Der kleine Albert
Angst entsteht durch Klassische Konditionierung
Angst !
Angst !
NS
weiße Ratte
US
Knall
Schreck  Angstreaktion
NS + US
UR
weiße Ratte + Knall
Schreck  Angstreaktion
CS
CR
weiße Ratte
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UR
Schreck  Angstreaktion
Angst aus Sicht der Lerntheorien
Operante Konditionierung
Angst !
Angst !
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Verhaltensweisen werden durch Verstärker bekräftigt oder durch
Bestrafung gehemmt
Angst aus Sicht der Verhaltenstherapie
Angst !
Angst !
Zwei – Faktoren – Modell
Angst entsteht durch eine Kombination aus Klassischer und
Operanter Konditionierung
Eine Angstreaktion wird durch Klassische Konditionierung an einen
bestimmten Reiz gekoppelt und bewirkt eine Vermeidungsreaktion
Die Vermeidungsreaktion führt zu einer erfolgreichen, positiven
Erregungsminderung und wird somit zum Verstärker
Es entsteht ein Kreislauf aus „Flucht“ und „erfolgreicher
Reizvermeidung“
Lösungsansatz: Reaktionsmuster müssen neu erlernt werden !
13
Über die Angst
Angst !
Angst !
30 % erfahren mind. einmal in ihrem Leben eine Angststörung
Die natürliche Angstreaktion wird zu einer Angststörung, wenn…
die Reaktion unangemessen oder stärker als nötig auftritt
die Reaktion zu häufig oder zu lange andauert
Dauer und Auftreten der Angstreaktion nicht mehr
kontrollierbar sind
die Person in ihrer Lebenssituation / Lebensqualität
beeinträchtigt wird
die Angstreaktion ein starkes Leiden verursacht
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Angststörungen
Man unterscheidet folgende Angststörungen:
Angst !
Angst !
15
Phobie
-
Soziale Phobie
-
Agoraphobie
Panikstörung
Generalisierte Angststörung
PTSD
Phobie (phobia)
Angst !
Angst !
Unberechenbarer Angstzustand mit
heftigen Vermeidungsreaktionen
Man unterscheidet drei Klassen:
Spezifische Phobie: Angst vor Objekten oder Situationen,
z.B. Spinnen, Höhen, Blut, geschlossene Räume,
Flugreisen
Agoraphobie: Angst vor großen Menschenmengen und
öffentlichen Plätzen  Vermeidung von Orten und
Situationen, bei denen eine Flucht unmöglich oder peinlich
erscheint
Soziale Phobie: Angst vor sozialen Interaktionen, vor
Bewertungen durch andere Personen, vor dem Blamieren
 z.B. Angst vor öffentlichen Auftritten und Reden
16
Panikstörung (panic disorder)
Angst !
Angst !
17
Spontan auftretende und unerwartete Angstattacken
ohne spezifischen Auslöser
Minutenlange heftigste Angstreaktion und körperliches
Unbehagen
Planvolles und kontrolliertes Handeln wird weitestgehend blockiert
Symptome sind u.a.:
Erstickungsgefühle
Ohnmachtsgefühle
Übelkeit
Identitäts- oder Realitätsverlust
Kälte- oder Hitzeschauer
Die Angst, sterben zu müssen und/oder den Verstand zu verlieren
Generalisierte Angststörung
(generalized anxiety disorder)
Angst !
Angst !
Diffuse Angst und Sorge um alltägliche und zukünftige
(unspezifische) Ereignisse
Erwartungs- und Zukunftsangst
Angst vor zukünftigen Verletzungen oder Krankheiten
bei sich oder nahestehenden Personen
Symptome:
Körperliche Angespanntheit
Erhöhte geistige Erregung
Überwachsamkeit (Hypervigilanz)
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PTSD – Post Traumatische Belastungsstörung
(Post Traumatic Stress Disorder)
Angst !
Angst !
19
Anhaltende Angstzustände nach potentiell traumatisierenden und
belastenden Ereignissen (z.B. Unfall, Vergewaltigung,
Naturkatastrophe etc.)
Symptome
Ein- und Durchschlafstörungen
Konzentrationsschwierigkeiten
Überwachsamkeit (Hypervigilanz)
Auf Grund von kognitiver Einbettung und psychosomatischer
Symptomkomplexitität schwierig zu behandeln
PTSD – Trennung der Opfergruppen
Angst !
Angst !
Primäre Opfer
Personen, die traumatischen Ereignissen
unmittelbar ausgesetzt sind (z.B. Vergewaltigung, Unfall, Kampfhandlungen)
Sekundäre Opfer
Zeugen und Helfer kritischer Situationen
(z.B. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr)
Tertiäre Opfer
Personen, die indirekt vom Trauma
beeinflusst werden (z.B. Angehörige der
primären Opfer)
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Angst in der Polizei
„Ich glaube, ich habe gerade einen erschossen. Ich hatte Angst.“
Angst !
Angst !
Polizist erschießt 4-fachen Vater
Die Angst der Polizisten in deutschen Städten
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In manchen Viertel deutscher Städte sind Drogenverkäufe, Hehlerei, Schlägereien und
Schwarzarbeit an der Tagesordnung. Sogar die Polizei tut sich immer schwerer, wird oft brutal
angegriffen. Die Beamten konzentrieren sich bei ihren Einsätzen auf die eigene Sicherheit – in
einige Gegenden wagen sie sich kaum noch hinein.
Angst in der Polizei - Entwicklung
Angst !
Angst !
Der Umgang mit Angst in der Polizei hat sich im Laufe der letzten 20 – 30 Jahre
stetig zum Positiven verändert
Früher:
Polizisten haben keine Angst zu haben!
Angstgefühle und – störungen wurden nicht thematisiert
Angst = Schwäche
Verdrängung
Heute:
Angst ist normal und verständlich
Polizisten dürfen und sollen ihre Angst zugeben und thematisieren = Stärke
Polizisten werden bei belastenden Ereignissen und bei Problemen mit
Angstgefühlen psychologisch betreut
Seminare und andere Maßnahmen dienen der Vorbeugung
 Aufklärung
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Angst in der Polizei
Angst !
Angst !
Polizisten sind Normalbürger, die auch zu den 30% gehören, die
eine Angststörung im Alltag entwickeln
Ängste der Polizisten werden zu einem Teil aus dem Alltagsleben
mit in den Beruf gebracht
Oder es treten im Umfeld des Polizisten private belastende
Ereignisse auf, die eine Angstentwicklung in der Polizei
begünstigen
Scheidung
Tod eines nahen Angehörigen
Kindheitserfahrungen
Schwere Krankheit
Erlernte Reaktionen, Angewohnheiten etc.
 Individuelle Komponenten wirken sich auf den Berufsalltag in der
Polizei aus
23
Angst in der Polizei: Im Berufsalltag
Angst !
Angst !
24
Ängste können allerdings auch leicht in diesem Beruf
entstehen:
PTSD
Generalisierung
Summation / Kumulation
Kontrollverlust
Unsicherheit
Stress
Ängste entstehen im Polizeialltag:
PTSD
Angst !
Angst !
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Polizisten haben oft mit potentiell traumatisierenden und belastenden
Ereignissen zu tun, wodurch der Polizist eine Post-TraumatischeBelastungsstörung erfahren kann.
Der Tod und/oder die Verletzung eines Kollegen
"Und dann ist noch etwas passiert, das mich sehr berührt und auch getroffen hat und Bilder
im Kopf aufleuchten lässt, die ich lange nicht mehr sah. Einer meiner Kollegen vom
Kriminaldauerdienst hat sich letzte Woche das Leben genommen und sich, wie es für einen
Polizisten leider so typisch ist, mit seiner Dienstpistole in den Kopf geschossen, genauer
gesagt, seine Waffe in den Mund genommen und abgedrückt. ..." (Uhl, 2005, S. 31)
Situationen, in denen das eigene Leben bedroht ist
Schwere Unfälle
"Ich hatte einer jungen Mutter die Nachricht zu überbringen, dass ihr siebenjähriger Sohn überfahren
worden sei. Er war tot. Zum ersten Male war ich Überbringer einer Todesnachricht.[...] Ich konnte - ob
ich wollte oder nicht - ihr Entsetzen, ihren Schmerz, ihr hoffnungsloses Aufschreien in meinem Kopf
vorweg erleben. Ich musste hin - und ich konnte ihr letztendlich doch nicht helfen, konnte ihr den tiefen
schwarzen Schacht, in den sie fallen würde, nicht ersparen. Ich müsste nur aufpassen, dass ich selbst
nicht nachstürze. ..." (Uhl, 2005, S. 107)
Geiselnahmen, Überfälle, Amokdrohungen, Schusswaffengebrauch
Ängste entstehen im Polizeialltag:
Generalisierung
Angst !
Angst !
Polizisten sind vielen gefährlichen Situationen
ausgesetzt
Es ist ganz normal, wenn auch sie „natürliche“ Angst in
diesen Situationen haben
In manchen Fällen werden diese Erfahrungen
allerdings auf andere, nicht gefährliche Situationen
generalisiert.
Eine Massenschlägerei, bei der der Polizist Angst empfand,
bewirkt eine Angst vor Menschenmengen
Eine Fahrzeugkontrolle, bei der man angegriffen wurde,
bewirkt eine Angst vor weiteren Fahrzeugkontrollen
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Ein Schusswaffengebrauch in einem engen Gang bewirkt die
Angst vor Tunneln und Wäldern
Ängste entstehen im Polizeialltag:
Summation / Kumulation
Angst !
Angst !
Viele Situationen können einmalig auftretend von
Polizisten verarbeitet werden
Schwieriger wird es, wenn belastende, beängstigende
Situationen immer wieder auftreten
Hieraus kann sich eine Angst letztlich stetig oder
plötzlich entwickeln:
Nach dem zehnten Autounfall mit tödlich verletzten Personen kann
der Polizist kein Blut mehr sehen. Er entwickelte eine Angst durch
Summation.
Da der Polizist viel mit Junkies zu tun hat, bewirkt dies, dass er
schleichend eine (unbewusste) Angst vor Krankheiten entwickelt.
„Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“
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Ängste entstehen im Polizeialltag:
Kontrollverlust 1
Angst !
Angst !
Oftmals liegt der Ausgang einer Situation nicht in der
Hand eines Polizisten
Das Gefühl des Kontrollverlustes kann sich zu einer
Angst entwickeln, der Situation hilflos ausgesetzt zu
sein
Bei einem Autounfall kam jede Hilfe für den kleinen Jungen zu
spät. Der Polizist tat sein Bestes, konnte den Jungen aber
nicht mehr retten.
Der Polizist hat alles Gelernte richtig angewandt und sich
richtig verhalten, konnte aber nicht verhindern, dass er
trotzdem verletzt wurde.
 Diese Angst bzw. das Gefühl des Kontrollverlusts kann
sich auf verschiedene bzw. alle Bereiche im Leben
ausweiten
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Ängste entstehen im Polizeialltag:
Kontrollverlust 2
Angst !
Angst !
29
Der Polizist hat Angst, sich nicht mehr unter Kontrolle
zu haben
Beispiel:
Ein Polizist schießt mehrfach. Er kann sich danach allerdings
nicht mehr an die Handlung erinnern. Er stand unter starkem
Stress. Er ist bestürzt und ängstlich zu erfahren, dass er nicht
Herr seiner Sinne und seiner Schussabgaben war. Hieraus
entwickelt sich eine Angststörung.
 Diese Angst bzw. das Gefühl des Kontrollverlusts kann
sich auf verschiedene bzw. alle Bereiche im Leben
ausweiten
Ängste entstehen im Polizeialltag:
Unsicherheit
Angst !
Angst !
Unsicherheit 1: Wahrnehmung / Interpretation
Eine Situation ist uneindeutig und kann nicht interpretiert werden
Der Polizist entwickelt eine Angst, Situationen falsch zu deuten
Unsicherheit 2: Entscheidungsfindung
Polizisten müssen oftmals schnelle Entscheidungen treffen, die
ausschlaggebend sind und Konsequenzen nach sich ziehen
Der Polizist fühlt sich unsicher und entwickelt eine Angst, etwas
falsch zu machen
Er entwickelt eine Angst vor rechtlichen Konsequenzen
Unsicherheit 3: Handlung
Der Polizist ist sich in seiner Handlung / seinem Verhalten
unsicher
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Zögern oder Zaudern des Polizisten als unsicheres Verhalten
Kein konsequentes Vorgehen
Ängste entstehen im Polizeialltag:
Stress
Stress kann Ängste hervorrufen
Angst !
Angst !
31
Durch zu hohe Belastungen und nicht ausreichende
Bewältigungsstrategien und Ausgleichsaktivitäten befindet
sich der Körper auf einem erhöhten Erregungsniveau
Das erhöhte Erregungsniveau bewirkt, dass sich der Körper
in beängstigenden und belastenden Situationen weniger gut
wehren kann
Angst in der Polizei: In der Organisation
Angst !
Angst !
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Ängste können auch auf Grund der Organisation
„Polizei“ entstehen:
Isolierung
Erlernte Hilflosigkeit
Organisatorische Bedingungen
Angst und Führung
Isolierung
Angst !
Angst !
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Der Polizist kann sich auf Grund verschiedener
Ereignisse isoliert fühlen:
Versetzung
Traumatische Erlebnisse, die keiner so erfahren hat
Ängste, die scheinbar keiner nachvollziehen kann
Ängste, die er sich nicht zuzugeben traut
Man muss zwischen tatsächlicher und subjektiv
empfundener Isolierung unterscheiden
Die Isolierung bewirkt Angst vor dem
Allein- und
Unverstandensein
Erlernte Hilflosigkeit
Angst !
Angst !
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Der Polizist fühlt sich als Spielball der Organisation
„Polizei“
Wiederholte Erfahrung, dass das notwendige
Verhalten in der jeweiligen Situation nicht zu den
erwarteten Konsequenzen führt
Der Polizist ist engagiert und macht viele Überstunden, dieses
Engagement wird aber in keiner Weise anerkannt – im
Gegenteil, er wird sogar von den Kollegen gemobbt
Wiederholte Erfahrung, dass eine Rehabilitation in der
Polizei nicht möglich ist: „Der Ruf eilt einem voraus“
Es folgt Passivität, Teilnahmslosigkeit, Depressivität
Fatalismus
Organisatorische Bedingungen
Angst vor oder auf Grund von:
Angst !
Angst !
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Vorgesetzten (Mobbing, ausgeliefert sein,
Abhängigkeit, Forderungen, Druck,…etc.)
Mitarbeitern (Mobbing, falsche Teamzusammenstellung,…etc.)
Behördlichen Vorgängen (Strafverfahren, Konsequenzen,…etc.)
Regelungen
Hierarchien
Eine wichtige Angst, die in der Polizei in der Regel NICHT bzw.
weniger vorkommt:
Berufliche Existenzangst!!!
Polizisten werden in der Regel ab dem 27. Lebensjahr auf Lebenszeit
verbeamtet
Angst und Führung
Angst !
Angst !
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Gibt eigene
Angst weiter
antwortet
mit Angst
Führungskraft
Geführte
• Angst vor dem Versagen
• Angst davor, den Erwartungen nicht zu
genügen
• Angst vor Respektsverlust der Mitarbeiter
• Angst vor den eigenen Vorgesetzten
• Angst, Entscheidungen zu treffen
• Angst vor dem Versagen
• Angst davor, den Erwartungen
nicht zu genügen
• Angst vor unangebrachten
Forderungen
• Angst, ausgeliefert und abhängig
zu sein
 (falsche) Demonstration von Stärke
und Dominanz
 Weitergabe von eigenem Druck,
eigenem Stress und eigener Angst
 Druck, Stress
 Angst vor dem/der Vorgesetzten
Angst in speziellen polizeilichen
Aufgabenfeldern, Situationen und/oder Gruppen
Angst !
Angst !
Das Angstpotential ist auch innerhalb der Polizei unterschiedlich
ausgeprägt
Manche Einheiten sind noch deutlich häufiger mit gewaltbereiten
Rechtsbrechern und riskanten Situationen konfrontiert
Die Auswahl suggeriert: Hier sind nur die Besten der Besten,
Angst ist Schwäche
Der interne Konkurrenzkampf verhindert einen offenen Umgang mit
dem Thema „Angst“
Dissonanz zwischen Selbstbild im Beruf („Angst ist uncool“) und
Selbstbild Privat (hier sind Gefühle erwünscht)
Dabei erfüllt Angst durchaus eine wichtige Funktion:
Gefahrengespür ≠ Selbstüberschätzung
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Angstbewältigung im negativen Sinne:
So lieber nicht!
Angst !
Angst !
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Alkoholismus
Drogen- und Medikamentenmissbrauch
Verdrängung
Isolierung
Somatisierung
Aggressivität gegen sich selbst oder andere
Angstbewältigung
Allgemeine Möglichkeiten und Strategien
Angst !
Angst !
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Allein
Eingeständnis der Angst
Entspannung
Sozialer Austausch
Mit prof. Hilfe
Verhaltenstherapie
Psychotherapie
Seminare
Angstbewältigung
durch Verhaltenstherapie
Angst !
Angst !
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Eine Vermeidung der angstauslösenden Reize bzw.
Situationen und/oder eine Verdrängung
lässt die Angstreaktion kurzfristig ausbleiben
verstärkt aber generell die Angst!
Der Weg aus der Angst führt nur durch die Angst:
Nur eine aktive Auseinandersetzung mit der Angst und ihren
Auslösern kann zu einer langfristigen Angstbewältigung führen
Oft ist dazu professionelle Hilfe nötig
Angstbewältigung
durch Verhaltenstherapie
Angst !
Angst !
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Die Ansätze der Verhaltenstherapie bauen auf den Lerntheorien
auf und beinhalten
eine Analyse der angstauslösenden Reize
eine begleitete Konfrontation mit diesen Reizen
eine Löschung der „gelernten“ Reiz-Reaktions-Verbindung
Erlernen neuer, angemessener Verhaltensmuster
Erfolgreiche Methoden sind z.B.
systematische Desensibilisierung (Kombination aus
Entspannungsverfahren und Reizkonfrontation)
Flooding (vollständige und verstärkte Reizkonfrontation)
Token-Systeme (Token werden als Belohnungssystem eingeführt)
EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing
Angstbewältigung
durch Verhaltenstherapie: Wirksamkeit
Angst !
Angst !
Wirksamkeit
wahrscheinlich wirksam
möglicherweise
wirksam
Beschreibung
Ia
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer systematischen
Übersicht (Meta-Analyse) mehrerer randomisierter, kontrollierter
Studien gesichert
Ib
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer randomisierten,
kontrollierten Studie gesichert
IIa
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer gut angelegten,
kontrollierten Studie ohne Randomisierung wahrscheinlich
IIb
Wirksamkeit aufgrund von mindestens einer gut angelegten,
quasi-experimentellen Studie möglich
III
Wirksamkeit aufgrund gut angelegter, nicht experimenteller,
deskriptiver Studien (z.B. Vergleichsstudien, Korrelationsstudien,
Fall-Kontrollstudien)
IV
vermutete Wirksamkeit aufgrund von Berichten / Meinungen von
Expertenkreisen, Konsensuskonferenzen und/oder klinischer
Erfahrung anerkannter Autoritäten
wirksam
fraglich
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Evidenzgrad
Angstbewältigung
durch Verhaltenstherapie: Wirksamkeit
Störung
Angst !
Angst !
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Kognitive
Verhaltenstherapie
Tiefenpsychologische
Therapien
wirksam (Ia)
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
Panikstörung ohne
Agoraphobie
wirksam (Ia)
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
spezifische Phobie
wirksam (Ia)
Beratung (5-10 Std.):
fraglich (IV)
soziale Phobie
wirksam (Ia)
Therapie bis 100 Std.:
fraglich (IV)
Generalisierte
Angststörung
wirksam (Ia / b)
Therapie bis 100 Std.:
wahrscheinlich oder
möglicherweise wirksam
(IIa / b)
Posttraumatische
Belastungsstörung
wirksam (Ia)
wirksam (Ib)
Panikstörung mit
Agoraphobie
andere
Therapien
EMDR:
wirksam (Ia)
Angst – Prävention
Der Angst zuvor kommen…
Ausgleichsaktivitäten:
Angst !
Angst !
Sport
Musik
Natur
Hobbies
Soziale Eingebundenheit:
Familie
Freunde
Gemeinde
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Angst – Prävention
Der Angst zuvor kommen…
Angst !
Angst !
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Sozialer Austausch: Erfahrungen und Gefühle mitteilen oder
aufschreiben (Tagebuch)
Systematische Problemlösung
Präventions- und Bewältigungsangebote
der Polizei
Wer?
Angst !
Angst !
46
Polizeiseelsorge
Personalberater
Soziale Ansprechpartner
Zentraler Polizeipsychologischer Dienst
Präventions- und Bewältigungsangebote
der Polizei
Macht was?
Angst !
Angst !
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Aufklärung
z.B. im Psychologie- und Ethikunterricht der VFH, Vorträge nach
schwerwiegenden Ereignissen (auf Anfrage)
Seminare / Trainings
z.B. zu psychischen Störungen, Mobbing, Sucht, Schusswaffengebrauch, Entspannungsverfahren etc.
Beratungsgespräche
für Betroffene und Führungskräfte bzw. direkte Angehörige
Akutinterventionen
Vermittlung von Psychotherapie und Selbsthilfegruppen/-maßnahmen
Mediation
Supervision
Ansprechpartner und psychosoziale Unterstützung rund um die Uhr
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
48
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