Klausur zu International Trade (Internationale Wirtschaftsbeziehungen) WS 2015/16 Aufgabe 1 a) Was erfasst die Leistungsbilanz eines Landes und wie hängt diese mit dem Nationaleinkommen des Landes zusammen? Was erwarten Sie für den Leistungsbilanzsaldo, wenn der Staat ceteris paribus seine Ausgaben erhöht? (7,5 Min) b) Was besagt das „Law of one price“? Nennen Sie mögliche Ursachen, warum dieses „Gesetz” in der Realität nur begrenzt gültig ist. (5 Min) Aufgabe 2 Nach erfolgreichem Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA schafft die USA den Importzoll auf europäische Autos ab. a) Was versteht man unter einer Freihandelszone? (2,5 Min) b) Warum schränken nationale Regierungen ihre außenhandelspolitischen Handlungsmöglichkeiten durch internationale Verträge wie z.B. Freihandelsabkommen ein? (5 Min) c) Untersuchen Sie die Abschaffung des Importzolls aus Sicht der USA in einem Partialmarktdiagramm. Gehen Sie dabei von vollkommener Konkurrenz der Unternehmen aus. Außerdem sei die USA im Markt für Autos ein großes Land. Erläutern Sie, wie sich der Preis in den USA und weltweit verändert und welche Wohlfahrtswirkungen sich für die USA ergeben. (10 Min) Aufgabe 3 Neben der Zollabschaffung vereinfacht das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA den Handel mit Dienstleistungen. Gehen Sie vereinfachend davon aus, dass dadurch erstmals der Handel mit Ingenieur- und Versicherungsleistungen zwischen den beiden Regionen möglich ist. Für beide Dienstleistungen sei Arbeit der einzige Produktionsfaktor, wobei sowohl die EU (das Inland) als auch die USA (das Ausland) über eine Menge bzw. ∗ von 600 Einheiten verfügt. Zudem sei Arbeit mobil zwischen den beiden genannten Sektoren, jedoch immobil zwischen den beiden Regionen. Beide Regionen stellen Ingenieur- und Versicherungsleistungen mit einer linearen Technologie her. Konkret werden in der EU zur Herstellung einer Einheit der Ingenieurleistung (Gut I) 4 Einheiten des Faktors Arbeit benötigt, während in Amerika dazu 5 Arbeitseinheiten notwendig sind. Für eine Einheit Versicherungsleistung (Gut V) sind in der EU 3 Arbeitseinheiten notwendig, in Amerika hingegen 2. Gehen Sie zudem von Vollbeschäftigung und vollkommenem Wettbewerb aus. a) Erläutern Sie, was man unter einem komparativen Vorteil versteht, und zeigen Sie den Zusammenhang mit dem Relativpreis von Gut I in Einheiten von Gut V im In- und Ausland bei Autarkie. (5 Min) Viel Erfolg! 1 Prof. Dr. Peter Welzel Klausur zu International Trade (Internationale Wirtschaftsbeziehungen) WS 2015/16 b) Unterstellen Sie, in dieser Welt gäbe es nur Ingenieur- und Versicherungsleistungen und diese Dienstleistungen werden nur in der EU oder den USA produziert. Stellen Sie das relative Angebot der Welt in einem Schaubild dar, dessen Abszisse die relative Menge von Gut I und dessen Ordinate den relativen Preis von Gut I misst. Erläutern Sie den Verlauf des relativen Angebots von Gut I. Wovon hängt es ab, wie hoch der gleichgewichtige Relativpreis von Gut I bei Außenhandel ist und welches Handelsmuster impliziert er? (15 Min) c) Erläutern Sie anhand einer geeigneten Grafik, ob und ggf. wie die beiden Regionen von Außenhandel profitieren. (5 Min) d) Im November 2013 zitierte das Handelsblatt den US-Ökonom Adam Posen mit den Worten „Deutschland ist ein Billiglohnland!“. Dabei wurde Deutschland die Ausbeutung seiner Arbeitskräfte durch zu geringe Löhne vorgeworfen. Nehmen Sie im Rahmen des Ricardo-Modells zu diesem Vorwurf Stellung. (5 Min) Viel Erfolg! 2 Prof. Dr. Peter Welzel