Klausur zu Wettbewerbstheorie und -politik SS 2014 Aufgabe 1 Bearbeiten Sie die folgenden Aufgaben: a) Ein Mittel zur Bekämpfung von Kollusion ist die Kronzeugenregelung. Erläutern Sie die beiden Effekte einer Einführung der Kronzeugenregelung. Welchen Einfluss hat die Höhe der reduzierten Strafe auf diese Effekte? (7,5 Min) b) Erläutern Sie das Leitbild des „wirksamen Wettbewerbs“. (5 Min) Aufgabe 2 Auf dem Markt M stehen sich die Firma „Nuxes“ (N) und die „Bananen AG“ (B) im Mengenwettbewerb gegenüber. Die inverse Nachfrage lautet P 100 X mit X xN xB . Unternehmen „N“ hat Kosten in Höhe von CN 9 xN , Unternehmen „B“ hingegen produziert mit Kosten in Höhe von CB 8xB . a) Berechnen Sie die Mengen, den Preis und die Gewinne der Unternehmen. (5 Min) Die Berater von Unternehmen „B“ wollen den Gewinn steigern und schlagen vor, man solle mit Unternehmen „N“ gemeinsam eine bessere Lösung finden, die zu einem höheren Gewinn für beide Unternehmen führt. Sie schlagen vor, die beiden CEO’s sollen sich auf der anstehenden Messe über die Produktionsmenge abstimmen. Im Falle einer Kooperation wird Unternehmen „B“ auch seine überlegene Produktionstechnologie mit Unternehmen „N“ teilen. b) Berechnen Sie die Mengen, den Preis und die Gewinne der Unternehmen bei einer gemeinsamen Gewinnmaximierung. Vergleichen Sie diese mit Teilaufgabe a). Wie beurteilen Sie die Umsetzbarkeit der Idee aus Anreizsicht, wie aus rechtlicher Sicht? (10 Min) Unternehmen „N“ hat ebenfalls Berater. Diese sehen die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs anders. Sie gehen davon aus, dass die Interaktion nicht einmalig geschieht, sondern wiederholt wird. c) Erklären Sie detailliert den für die Ausgestaltung der rechtlichen Normen relevanten Unterschied, der durch die Anzahl der Wiederholungen (endlich vs. unendlich) der Interaktion entsteht. (7,5 Min) Die Berater von Unternehmen „N“ gehen von einer unendlichen Wiederholung der Interaktion aus. Sie kündigen für eine mögliche Zusammenarbeit weiterhin an: Falls sich Unternehmen „B“ nicht an die Absprache hält, wird Unternehmen „N“ sich in Zukunft auch nicht mehr daran halten, eine weitere Kooperation ist dann für immer ausgeschlossen. d) Die Unternehmen diskontieren zukünftige Gewinne mit den Faktor . Berechnen Sie für Unternehmen „N“ den minimalen Diskontfaktor, der nötig ist, damit die Absprache stabil ist. (15 Min) Viel Erfolg! 1 Prof. Dr. Peter Welzel Klausur zu Wettbewerbstheorie und -politik SS 2014 Aufgabe 3 Im Zuge der Privatisierung der Wasserversorgung hat das Unternehmen „Aqua-for-all“ die Trinkwassernetze und –brunnen in verschiedenen Regionen übernommen. In der Region Augusta („Aqua-for-all“ ist einziger Anbieter von Trinkwasser) verlangt das Unternehmen, abweichend von anderen Regionen, dass alle Konsumenten zu Beginn des Jahres einen Verbrauch festlegen und für diesen einen Festpreis zahlen. Ist der tatsächliche Verbrauch geringer, so gibt es keine Rückzahlung, ist er höher, so muss der doppelte Literpreis für die zu viel verbrauchte Menge nachgezahlt werden. Erläutern Sie eine mögliche Prüfung des Falls durch das Bundeskartellamt (Treffen Sie geeignete Annahmen, sofern Ihnen Angaben fehlen). (10 Min) Viel Erfolg! 2 Prof. Dr. Peter Welzel