Metaphysik und Erkenntnismethode bei Descartes

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Metaphysik und Erkenntnismethode bei Descartes
- Vorstellungen an sich können nicht falsch sein. Auch die
Vorstellungen von Chimären (Lebewesen, die es nicht gibt) sind an
sich nicht falsch
- Falsch sind also nicht die Vorstellungen, sondern die Urteile, die
daraus abgeleitet werden.
- Der Irrtum liegt dabei darin, dass geurteilt wird
a) dass den Vorstellungen etwas in der Außenwelt entspricht,
b) dass die Gegenstände der Außenwelt unseren Vorstellungen
ähnlich sind.
Einen solchen Fehlschluss nennt man transzendentalen Schein.
- Grundsätzlich lässt sich aber unterscheiden, dass ich manche
meiner Vorstellungen willkürlich hervorrufen kann, andere nicht.
- Wahrnehmungen müssten also solche Vorstellungen sein, auf die
ich keinen Einfluss habe.
- Auch dann wäre aber nicht auszuschließen, dass diese zwar aus
einer von mir verschiedenen Quelle stammen, aber nicht von
Gegenständen der Außenwelt erzeugt werden (z.B. von einem
Betrügergott).
- Außerdem gibt es ja auch die Triebe, die ich zwar auch nicht
willkürlich beeinflussen kann, die aber trotzdem von mir produziert
werden.
Descartes, Paraphrase
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- Und auch wenn die Vorstellungen von Gegenständen erzeugt
werden, müssten diese meinen Vorstellungen nicht ähnlich sein.
- Bsp: Ich habe eine sinnliche Vorstellung von der Sonne und eine,
die aus den Berechnungen der Astronomie folgt, beide können nicht
gleichzeitig wahr sein.
Beweis der Existenz der Außenwelt
- Menschen haben die Vorstellung, dass es eine Außenwelt gibt.
- Wäre diese Auffassung grundsätzlich falsch, hätten die Menschen
von Gott grundsätzlich falsche Ideen erhalten.
- Dies schließt der Begriff von Gott aber aus, Gott kann kein
Betrügergott sein.
- Außerdem müssen die Dinge in der Welt von Gott geschaffen sein,
denn sie können sich nicht selbst schaffen. Denn etwas
Unvollkommenes kann nichts schaffen, das vollkommener ist als es
selbst.
- Es muss also nur das Dasein Gottes bewiesen werden, dann ist
auch das Dasein der Außenwelt bewiesen und die Tatsache, dass
Gott Urheber sowohl der angeborenen Ideen als auch der
Außenwelt ist.
Descartes, Paraphrase
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Ursprung der Ideen
Nach Descartes gibt es drei Arten von Ideen

Ideen, die durch Sinneswahrnehmung von außen erworben
werden (ideae adventitiae)

Ideen, die das Subjekt selber bildet (ideae a me ipso factae)

und Ideen, die dem Subjekt angeboren sind (ideae innatae)
Wichtig für Descartes sind alleine die angeborenen Ideen. Nur sie
können als Erkenntnisgrundlage dienen, weil nur diese alleine
deutlich erkennbar sind. Ein Beispiel das Descartes hierzu gerne
anführt, ist die Idee Gottes als das vollkommenste Wesen. Dieses
Wesen kann sich der Mensch weder selber ausgedacht haben; noch
kann die Idee aus der Sinnenwahrnehmung stammen. Dennoch
tragen alle Mensch eine solche Vorstellung, eine solche Idee in sich;
auch wenn sie sich nicht immer zu 100 Prozent decken. Die
Grundidee aber ist die gleiche.
Die angeborenen Ideen sind nach Descartes



klar und deutlich
unmittelbar evident
und Basis für die Erkenntnisgewissheit
Sie sind apriorisch.
Descartes, Paraphrase
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Neben anderen angeborenen Ideen gelten diese als die wichtigsten:



die Idee der unendlichen Substanz (Gott)
die Idee der endlichen und denkenden Substanz (der
menschliche Geist)
und die Idee der endlichen und ausgedehnten Substanz
(Materie)
Diese können nach Descartes auf keinen Fall auf aus der Erfahrung
gewonnen, oder ausgedacht werden.
Von der Substanz gelten die schon in der ersten Meditation
entwickelten Kategorien (Ausdehnung, Quantität, Qualität),
desweiteren die Kategorien, die sich auf Verhältnisse der
Substanzen untereinander beziehen (Substanz-Akzidenz, Kausalität,
Berührung, Wechselwirkung).
Auf diese Weise lässt sich ausgehend von den algebraischen und
geometrischen Gesetzen Axiome entwickeln, mit deren Hilfe sich
die Menge der Substanzen systematisch ordnen lassen.
Die Erneuerung der Philosophie nach dem Vorbild der Mathematik
Von seinem dualistischen Menschenbild ausgehend kommt
Descartes zu dem Schluss, dass den Vorstellungen als solchen nicht
zu trauen ist, lediglich dem jederzeit beweisbaren „Ich“, also dem
Descartes, Paraphrase
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Denken, kann Gewissheit unterstellt werden. Daraus folgen die
entsprechenden Denkregeln.
1.) Niemals etwas als wahr anerkennen, was nicht evident ist
(woran nicht gezweifelt werden kann).
2.) Jedes Problem in möglichst viele kleine Teile unterteilen
(Vorbild Mathematik)
3.) Mit den einfachen Dingen (Axiomen, Prinzipien) beginnen und
erst daraus die zusammengesetzten entwickeln (analytisch,
analytische Urteile a priori). Dabei die richtige Ordnung
einhalten (methodice digerere).
4.) Vollständigkeit der Ordnung anstreben.
Descartes, Paraphrase
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