Prostatakrebs - Traditioneller Naturstoff hemmt Metastasen

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Prostatakrebs - Traditioneller Naturstoff hemmt
Metastasen
Bei Arthrose und anderen Leiden ist die Gelbwurzel seit Jahrtausenden
als Heilmittel bekannt. Sie enthält einen Wirkstoff, der Entzündungen
hemmt und auch der Bildung von Metastasen vorbeugen kann, wie neue
Ergebnisse nun zeigen.
Prostatakarzinom ist eine der häufigsten Krebsarten in der westlichen
Welt, die oft aber erst diagnostiziert wird, wenn sich schon weitere
Tumoren in anderen Organen gebildet haben. Drei Prozent der Patienten
sterben an diesen Metastasen. Ein Forscherteam um die
LMU-Privatdozentin Dr. Beatrice Bachmeier hat einen Wirkstoff
untersucht, der die Bildung von Tochtergeschwulsten hemmt. Er stammt
aus der Gelbwurzel, die seit Jahrtausenden als Heilmittel bekannt ist
- und in Currys verwendet wird.
Bachmeiers Team fokussierte sich auf den aus der Gelbwurzel gewonnenen
Pflanzenstoff Curcumin. Dieses natürliche Polyphenol ist sehr gut
verträglich und wäre potenziell geeignet für den Einsatz sowohl zur
primären Tumorprävention, also bevor ein Tumor entsteht, als auch zur
sekundären Tumorprävention in einem bereits fortgeschrittenem
Tumorstadium: Bachmeier gelang in einer vorangegangenen Arbeit der
Nachweis, dass die Substanz bei fortgeschrittenem Brustkrebs die
Bildung von Metastasen verhindert.
Krebszellen entschärfen
In der aktuellen Studie ging es darum die Wirksamkeit von Curcumin zur
Prävention von Prostatakarzinom-Metastasen zu testen und den
zugrundeliegenden Wirkmechanismus zu entschlüsseln. In einem ersten
Schritt untersuchte das Team, welche molekularen Prozesse bei
Prostatakrebs auftreten, und welche Stoffe dabei in den Tumorzellen
gebildet werden. Bei Tumoren die mit chronisch-latenten Entzündungen
assoziiert sind, wie das Prostatakarzinom oder das Mammakarzinom,
werden oft bestimmte Immunfaktoren, etwa die Zytokine CXCL1 und CXCL2,
gebildet.
Den Forschern gelang erstmals der Nachweis, dass Curcumin die Synthese
dieser Proteine gezielt hemmt. Das führt letztlich - wie auch im
Mausmodell gezeigt - zur verminderten Bildung von Metastasen. „In den
Krebszellen wurden dank der Wirkung des Curcumins weniger Zytokine
© 2012 - Detlef Höwing als Projekt der Selbsthilfe Harnblasenkrebs
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gebildet, die das Wachstum von Metastasen begünstigen“, so Bachmeier.
„Als Konsequenz davon war die Entstehung von Tochtergeschwulsten in
der Lunge der Tiere sowohl beim Mammakarzinom, wie auch in der
akutellen Studie gezeigt, beim Prostatakarzinom, statistisch
signifikant gehemmt.“
Gute Verträglichkeit
Bachmeier schließt daraus, dass sich Curcumin etwa bei Brust- und
Prostatakrebs zur Chemoprävention von Tumoren und Metastasen eignen
könnte, weil diese Tumorarten oft mit einer chronisch-latenten
Entzündung assoziiert sind. „Das bedeutet aber nicht, dass diese
Substanz die gängigen Therapiestrategien ersetzen sollte“, betont die
Wissenschaftlerin. „Vielmehr ist denkbar, Curcumin einzusetzen, bevor
ein Tumor diagnostiziert wurde - oder aber um die Bildung und
Ausbreitung von Metastasen zu verhindern. Dabei ist uns die gute
Verträglichkeit sehr wichtig, weil wir die Einnahme von Curcumin dann
auch einer gesunden Bevölkerungsgruppe mit erhöhtem Risiko für Tumoren
empfehlen möchten.“
Curcumin ist auch in Dosierungen von bis zu acht Gramm pro Tag relativ
unbedenklich: Seit Jahrtausenden wird es unter anderem wegen seiner
entzündungshemmenden Wirkung bei einer Vielzahl von Leiden eingesetzt.
Für eine Behandlung kämen etwa Männer mit benigner Prostatahyperblasie
(BPH), die oft im Verlauf zu Prostatakrebs führt, in Frage. Das gilt
auch für Frauen mit familiär hohem Brustkrebsrisiko. Denkbar ist zudem
ein Einsatz des Wirkstoffs in Begleitung zu bestimmten Krebstherapien.
In allen Fällen aber muss die Substanz vor einer Verwendung
kontrollierte klinische Tests durchlaufen, wie sie Bachmeier nun an
Patienten mit therapieresistentem Prostatakarzinom plant. (bedo/suwe)
Publikation:
Curcumin Inhibits Prostate Cancer Metastasis in vivo by Targeting the
Inflammatory Cytokines CXCL1 and -2
Killian P.H. et.al.
Carcinogenesis online, 5. Oktober 2012
Doi doi: 10.1093/carcin/bgs312
Ansprechpartner:
PD Dr. Beatrice Bachmeier
Institut für Laboratoriumsmedizin der LMU
Tel.: 089-5160-2543
Tel.: 0170-2839740
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