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Inhalt
Seite 6
Preise und Jury
Deutschsprachiger Autorenwettbewerb
Seite 10 Lesungen: 1. Tag
Seite 13 Lesungen: 2. Tag
Deutschsprachige Gastspiele
Seite 18 Der Mann aus Oklahoma
Seite 20 Krieg der Welten
Seite 22 Und dann kam Mirna
Seite 24 Lupus in Fabula
Seite 26 Terror
Seite 28 Deals
Seite 30 Auch Deutsche unter den Opfern
Seite 32 Zwischeneinander
Seite 34 Balkan macht frei
Seite 36 Dreier steht Kopf
Seite 38 Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute
Seite 40 LSD – mein Sorgenkind
Seite 42 Exodus
Seite 44 Es bringen
Seite 46 Szenarien
Seite 48 münchhausen
Gastland Belgien
Seite 54 Internationaler Autorenwettbewerb
Seite 58 Vier schwedische Krankenschwestern
im Aussendienst
Seite 60 Der blinde Dichter
Seite 62 GAS. Plädoyer einer verurteilten Mutter
Seite 64Einundvierzig
Seite 66 Rahmenprogramm
Grussworte
Liebes Publikum!
Liebe Besucherinnen und Besucher
des Heidelberger Stückemarkts,
Der Heidelberger Stückemarkt zählt zu den führenden Festivals für junge Drama-
bereits zum 33. Mal hebt sich 2016 der Vorhang für den Heidelberger Stücke-
tik im deutschsprachigen Raum. Auch das diesjährige Programm bietet dem Pub-
markt – damit ist er eines der traditionsreichsten Festivals für zeitgenössisches
likum wieder reichlich Gelegenheit, aktuelle Produktionen sowie neue Autorinnen
Theater in Deutschland. Vor allem die Autorenförderung liegt dem Team um Holger
und Autoren kennenzulernen.
Schultze am Herzen. Das drückt sich nicht zuletzt im NachSpielPreis aus, der seit
Dem Theater und Orchester Heidelberg ist es längst gelungen, das Festival auch
torinnen und -autoren ist, dass ihre Stücke nicht nur gelobt, sondern auch gespielt
jenseits der Grenzen bekannt zu machen – es vergibt den vom Land Baden-
werden – und das möglichst über die Uraufführung hinaus. Dieser Preis ist verbun-
einigen Jahren vergeben wird. Er betont, wie wichtig es für angehende Theaterau-
Württemberg gestifteten Internationalen AutorenPreis, und es hat das Festival für
den mit einer Gastspieleinladung an das Deutsche Theater Berlin im Rahmen der
Gastländer geöffnet.
Autorentheatertage. Und so begrüßen wir auch dieses Jahr wieder spannende neue
Theaterautorinnen und -autoren in Heidelberg.
Das besondere Augenmerk liegt in diesem Jahr auf dem Nachbarland Belgien.
Dessen Kunst- und Theaterszene gilt als ausgesprochen innovativ und wegweisend.
Daneben gibt es ein geballtes Programm mit Gastspielen aus dem deutschsprachi-
Tim und Struppi, die flämische Künstlerfamilie Bruegel, aber auch der große Kri-
gen Raum. Dass sich darüber hinaus ein jährlich wechselndes Gastland präsentiert,
minalschriftsteller George Simenon sind uns ein Begriff. Weniger bekannt ist, dass
ist bereits gute Tradition beim Heidelberger Stückemarkt. Ich freue mich sehr auf
auch ganz viele renommierte Theaterschaffende aus der lebendigen Kunstszene
die Gäste aus Belgien und die neuen Impulse, die sie mitbringen werden.
Belgiens stammen.
Mein Dank gilt auch in diesem Jahr den Sponsoren, die das Festival weiterhin finan-
2
Freuen Sie sich daher auf überraschende Einblicke in die reiche belgische Bühnen-
ziell unterstützen. Nur so sind die vielen Preise und Gastspieleinladungen überhaupt
kultur! Ich wünsche allen Mitwirkenden, Besucherinnen und Besuchern anregende
möglich. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg, interes-
Festivaltage.
sante Begegnungen und nicht zuletzt viel Spaß!
Theresia Bauer MdL
Ministerin für Wissenschaft, Forschung
und Kunst des Landes Baden-Württemberg
Ihr
Dr. Eckart Würzner
Oberbürgermeister
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die Welt des
Theaters
neu entdecken
Welkom / Bienvenue / Willkommen
Mit dem Programm des 33. Heidelberger Stückemarkts möchten wir die aktuellen Entwicklungen der Theaterlandschaft auf dem Feld der neuen Dramatik abbilden: Wir haben wieder eine Auswahl von thematisch hochaktuellen bis ästhetisch
außergewöhnlichen Uraufführungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum
eingeladen. Im Autorenwettbewerb stellen wir noch nicht uraufgeführte Stücke in
Lesungen vor und fördern mit den Preisen neue Autoren und Autorinnen, die für
das Theater schreiben. Neben den Gastspielen im Abendspielplan finden Sie drei
für den JugendStückePreis nominierte Uraufführungen für Jugendliche. Außerdem bietet unsere Reihe Nachgespielt im Sinne nachhaltiger Autorenförderung
den Rahmen für Inszenierungen von zeitgenössischen Stücken nach ihrer Uraufführung. Neben den Lesungen und den Gastspielen von Stadt- und Staatstheatern
3X
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sowie von freien Gruppen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz freuen wir
uns auf Inszenierungen und Autoren aus dem diesjährigen Gastland Belgien, das
die vielleicht lebendigste Theaterlandschaft Europas beheimatet. Gerade auf der
Folie der gegenwärtigen Umwälzungen in Europa möchte der Stückemarkt ein Denkund Begegnungsraum für Ideen und künstlerische Reaktionen auf unsere Zeit sein.
Seien Sie dabei, besuchen Sie die Vorstellungen, die Lesungen der Stücke im Autorenwettbewerb, die Künstlergespräche, diskutieren Sie und, nicht zuletzt, feiern Sie
mit uns auf den Stückemarkt-Partys – denn Festival kommt von Fest!
Holger Schultze Intendant
Jürgen Popig Künstlerische Leitung
Katja Herlemann Künstlerische Mitarbeit und Produktionsleitung
Luk Van Den Dries Scout für das Gastlandprogramm
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Preise und Jury
Stückemarkt-Jury
AutorenPreis
Anne Lenk
Aus 93 Einsendungen hat die Dramaturgie des Theaters und Orchesters Heidelberg
studierte Theaterwissenschaft in Gießen und Regie an der Otto-Falckenberg-Schule
sechs Theaterautorinnen und -autoren ausgewählt. Ihre noch nicht uraufgeführten
in München. Seit 2007 arbeitet sie als freischaffende Regisseurin, unter anderem am
Stücke werden am 30. April und 01. Mai in Lesungen präsentiert. Daraufhin vergibt
Theater Augsburg, am Thalia Theater Hamburg und am Residenztheater München.
die Stückemarkt-Jury den AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts. Dieser
wird gestiftet durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung und ist mit 10.000 Euro
Jürgen Popig
dotiert. Außerdem wird die Premiere eines der nominierten Stücke das Festival im
war als Dramaturg in Singen, Freiburg, Stuttgart und Osnabrück engagiert. Seit der
kommenden Jahr eröffnen.
Spielzeit 2011|12 ist er Leitender Schauspieldramaturg am Theater und Orchester Hei-
Internationaler AutorenPreis
Der Internationale AutorenPreis, gestiftet durch das Land Baden-Württemberg, ist
delberg und daneben als Autor und Übersetzer von Theaterstücken tätig.
Gesine Schmidt
dotiert mit 5.000 Euro und wird von der Stückemarkt-Jury an eine oder einen der
arbeitete als Dramaturgin am Schauspiel Frankfurt, am Berliner Ensemble, am Maxim
vier nominierten Theaterautorinnen und -autoren des Gastlands Belgien vergeben,
Gorki Theater Berlin und am Deutschen Theater Berlin. Sie gilt als eine der profilier-
deren Stücke am 07. Mai zu hören sind.
testen Autorinnen des aktuellen dokumentarischen Theaters.
JugendStückePreis
Silvia Stammen
Entsprechend dem KinderStückePreis der Mülheimer Theatertage NRW vergibt der
studierte Theaterwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Philosophie. Sie lebt
Heidelberger Stückemarkt den JugendStückePreis an eines der drei eingeladenen
in München und schreibt als freie Theaterkritikerin unter anderem für Theater heute,
Jugendgastspiele. Den Preisträger ermittelt die Stückemarkt-Jury gemeinsam mit einer
die NZZ, die SZ und die Website des Goethe-Instituts. Von 2005 bis 2007 war sie Mit-
Expertenschar von theaterinteressierten Jugendlichen ab 14 Jahren. Der Autorin oder
glied des Auswahlgremiums für die Mülheimer Stücke.
der Autor des Gewinnerstücks erhält den mit 6.000 Euro dotierten Preis, gestiftet
durch die Volksbank Kurpfalz, außerdem wird die Produktion im Rahmenprogramm
Andrea Vilter
der Mülheimer Theatertage NRW 2017 gezeigt.
war Dramaturgin am Residenztheater München, arbeitete in der Jury des Stückemarkts
beim Berliner Theatertreffen und war als Dozentin in München, Salzburg und Berlin
tätig. Seit der Spielzeit 2014|15 ist sie Schauspielleiterin am Staatstheater Wiesbaden.
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NachSpielPreis
Als ehrenamtliche Jurorin wählt die Kulturjounalistin Barbara Behrendt drei Inzenierungen aus, die im Rahmen der Reihe Nachgespielt zu sehen sind. Der von der
Theaterkritikerin Mounia Meiborg vergebene Preis ist mit einer Gastspieleinladung
im Rahmen der Autorentheatertage am Deutschen Theater Berlin verbunden.
Kuratorium und Jury
Barbara Behrendt (Kuratorin)
lebt als freie Kulturjournalistin in Berlin und schreibt für Theater heute, die taz, Die
deutsche Bühne und für die Online-Plattform des Goethe-Instituts. Sie war unter
anderem Redaktionsleiterin des Theatertreffen-Blogs.
Deutschsprachiger
Autorenwettbewerb
Mounia Meiborg (Jurorin)
arbeitet vor allem als Reporterin und Theaterkritikerin für die Süddeutsche Zeitung,
Die Zeit, den RBB und andere. Ein Jahr lang berichtete sie aus Israel und Palästina.
Eine ihrer Reportagen wurde mit dem Journalistenpreis »Rechtsextremismus im
Spiegel der Medien« ausgezeichnet. Im Mai 2014 ist ihr erstes Buch erschienen.
PublikumsPreis
Alle Stücke des internationalen wie deutschsprachigen Autorenwettbewerbs stehen zur Wahl für den PublikumsPreis. Durch schriftliche Abstimmung nach jeder
Stücklesung hat das Publikum die Möglichkeit, eine Gewinnerin oder einen Gewinner zu wählen. Diese oder dieser erhält mit der Ehrung ein Preisgeld von 2.500
Euro, gestiftet durch den Freundeskreis des Theaters und Orchesters Heidelberg.
Scout für das Gastlandprogramm
Luk Van Den Dries ist Dramaturg und Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Antwerpen. Sein Forschungsschwerpunkt ist zeitgenössische Darstellende
Kunst mit Fokus auf postdramatischem Theater. Luk Van Den Dries war Verleger
des wichtigsten belgischen Theatermagazins Etcetera, Leiter des Flämisch-Niederländischen Theaterfestivals sowie Präsident des Künstlerischen Beirats Flanderns.
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Die Erfindung der Sklaverei
Mongos
Es lesen Massoud Baygan, Dominik Lindhorst-Apfelthaler, Katharina Quast, Nanette
Es lesen Marcel Schubbe und Leon Stiehl
von Christiane Kalss
von Sergej Gößner
Waidmann, Olaf Weißenberg und Martin Wißner
»Ein idyllisches Fleckchen Erde« – So beschreibt sich die
Während Francis eher der ruhige Typ ist, verhält Ikarus
Gemeinde in der neuen Image-Broschüre und tatsächlich:
sich wie ein echter Macho. Außerhalb der Reha-Klinik
Überall so viel Schönheit und Gemütlichkeit. Aber dann kom-
wären sie wohl nie Freunde geworden – aber genau hier
men zwei Gäste, die keine Gäste sind, weil sie bleiben wollen
lernen sie sich kennen, denn Francis hat Multiple Sklerose
und da lächelt die Gemeinde zwar, aber innerlich, da zuckt
und Ikarus ist nach einem Autounfall querschnittsgelähmt.
sie schon. Immerhin ist der Eine Arzt und die Andere Flug-
Für Ikarus dreht sich alles darum, Mädchen aufzureißen.
zeugingenieurin, deshalb dürfen sie umsonst arbeiten; Hei-
Doch als er Jasmin begegnet, wird er plötzlich ganz klein.
drun braucht Hilfe in ihrer Hipstergeburtsklinik und Gernot
Er verliebt sich und seine Sprüche helfen ihm nun nicht
Fachwissen für die geplante Flugzeugentführung. Die arme
mehr weiter. Und als Francis auch noch nach Hause darf,
Gemeinde hat es zwar nicht leicht, Ordnung in das ganze
fühlt sich Ikarus endgültig nutzlos und im Stich gelassen.
Chaos zu bringen, aber sie merkt schnell: Solange man sich die neuen Gemeindemit-
In Mongos erzählt Sergej Gößner auf sehr humorvolle Weise und mit viel Tempo
glieder aussuchen kann, ist alles total super. Da kann man im Gegenzug auch unauf-
von zwei Jugendlichen, die neben den ganz normalen Problemen der Pubertät ler-
fällig ein paar von den Alteingesessenen loswerden, denn die Gemeinde weiß: Platz
nen müssen, mit körperlichen Einschränkungen umzugehen.
für alle ist natürlich nicht!
Sergej Gößner
Christiane Kalss
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geboren 1988 in Ludwigshafen am Rhein, beendete 2010 seine Schauspielausbil-
geboren 1984, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien und nahm
dung an der Schauspielschule Mainz. Sein erstes Engagement führte ihn an das
2008 bis 2010 am Lehrgang Forum Text von uniT in Graz teil. Für ihre Stücke erhielt
Junge Staatstheater Wiesbaden. Mit Beginn der Saison 2012|13 wechselte er ans
sie zahlreiche Nominierungen, Stipendien und Auszeichnungen, unter anderem den
Tiroler Landestheater Innsbruck. Dort war er unter anderem in dem mit dem STEL-
Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preis für Dramatik der Stadt Jena. Außerdem war sie
LA-Award 2013 als »Herausragende Produktion für Jugendliche« ausgezeichneten
2010 zu den Werkstatttagen des Wiener Burgtheaters eingeladen und 2016 für den
Monolog Krieg. Stell Dir vor, er wäre hier zu sehen. Seit der Spielzeit 2015|16 ist er
Autorenpreis »Stück Auf!« der Stadt Essen nominiert.
festes Ensemblemitglied am Theater Pforzheim.
30. April 2016, 12 Uhr
30. April 2016, 13 Uhr
V Alter Saal
V Alter Saal
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Beben
Umständliche Rettung
Es lesen Paul Brusa, Lisa Förster, Christina Rubruck, Andreas Seifert, Leon Stiehl
Es lesen Juliane Schwabe, Nanette Waidmann, Olaf Weißenberg und Martin Wißner
von Maria Milisavljevic
von Martina Clavadetscher
und Pedro Stirner
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Beben zeigt in mehreren Erzählsträngen, wie virtuelle und
»Jenseits des Jordans zu einer unbekannten Zeit.« Die Mikro-
reale Gewalt zusehends ineinanderfließen, zeigt unsere
biologin Yamila Bach ist auf Forschungsreise in Sodiriya.
Gegenwart, in der es dröhnt, in der echtes und virtuelles
Aufgrund ihrer konsumfreudigen Bewohner droht die
Kriegsgeräusch sich unentwirrbar vermischen. Während
Wüstenstadt im Abfall zu ersticken – ein einzigartiges
Frau Meller wie immer am Fenster steht und von ihrem Kis-
Forschungsterrain für die junge Wissenschaftlerin. Die Ein-
senplatz aus die Gewalt auf den Straßen beobachtet, verkrie-
heimischen hingegen beschäftigt etwas Anderes wesent-
chen sich die Jungen in ihre Games. Kein Hipsterbart und
lich stärker als Müll und Verschmutzung, denn: Ein großes
kein Neonschuh-Revival der 80er kann darüber hinwegtäu-
Feuer wird kommen und die Stadt auslöschen. So jeden-
schen, dass die analoge Zeit vorbei ist. Woran kann man sich
falls lautet eine alte Prophezeiung. Die Unternehmens-
in diesem unaufhörlichen Dröhnen orientieren? – Aber etwas posten kann man alle-
erbin Baganja ist genauso wie der zwielichtige Fleisch-
mal. Und gleichzeitig sind da die mit der echten Kriegserfahrung, wie die Mutter, die
händler El-Arad überzeugt: Die Deutsche ist nicht weniger als ein Engel, gekom-
kaum sprechen kann, über das was geschehen ist, die mitansehen musste wie ihr Sohn
men um sie vor der drohenden Zerstörung zu retten. Rational bleiben ist wichtig,
erschossen wurde. Nun sucht sie Versöhnung und Frieden in der Begegnung mit dem
sagt sich Yamila. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn alle um sie herum an die-
Täter. Maria Milisavljevic hat einen poetischen Theatertext geschaffen, der mit zahl-
sen übersinnlichen Auftrag glauben. In Anlehnung an die Geschichte der Zerstö-
reichen Referenzen ein komplexes Bild unserer Gegenwart zeichnet.
rung von Sodom und Gomorrha berichtet das Stück von der Hoffnung auf Rettung.
Maria Milisavljevic
Martina Clavadetscher
studierte Englische Kulturwissenschaften, Englische Literatur und Kunstgeschichte.
geborenPöyhönen
1979. IhrThomas
erstes Theaterstück
Drei Frauen wurde 2006 am Luzerner Thea Emilia
Köck
Im Anschluss arbeitete sie als Regisseurin und Dramaturgin an Theatern in Deutsch-
ter uraufgeführt. In der Spielzeit 2013|14 war sie Hausautorin am Theater Luzern.
land, London und Toronto und promoviert über das Londoner Royal Court Theatre.
2014 erschien ihr Prosadebüt Sammler, mit dem sie am Auftritt Schweiz der Leipzi-
Ihr Stück Brandung, das 2014 beim Stückemarkt gezeigt wurde, gewann 2013 den
ger Buchmesse 2014 teilnahm. Mit ihrem Stück Umständliche Rettung gewann
Kleistförderpreis für junge Dramatik.
sie die Essener Autorentage »Stück auf!« 2016.
30. April 2016, 14.30 Uhr
01. Mai 2016, 13 Uhr
V Alter Saal
V Alter Saal
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Über meine Leiche
Entwurf für ein Totaltheater
Es lesen Lisa Förster, Katharina Quast, Hendrik Richter und Marcel Schubbe
Es lesen Hans Fleischmann, Dominik Lindhorst-Apfelthaler, Julia Lindhorst-Apfelthaler,
von Stefan Hornbach
von Anne Lepper
Katharina Quast, Hendrik Richter und Juliane Schwabe
Früher, da waren Friedrich und Jana Kinder; er war nicht
Bonnies Drama beginnt mit der Flucht aus einer Ehe, in der
Friedrich, sondern Fritzchen, ein Träumer und nie gut in
sie scheinbar alles hat. Himbeerjoghurt und ein Zimmer
irgendetwas, sie dagegen konnte alles, wollte aber nichts.
und monatliche 500 Pfund. Doch im Leben muss es mehr
Heute sind sie keine Kinder mehr; er hat Krebs und sie ist
als alles geben. Also flieht sie aus den Zuständen – nur um
lebensmüde. Jana sagt: »Der Tod ist das Atemberaubendste,
sogleich im nächsten Abhängigkeitsverhältnis zu landen.
was dir überhaupt passieren kann.« Friedrich sagt: »Du
Im Staatsdienst und an der Seite eines Küchenmädchens
hängst am Leben, gerade du, du klebst doch richtig daran.«
ist sie für die Verteilung von Wurstbroten zuständig. Prote-
Der Deal: Sie zeigt ihm, wie man lebt und im Gegenzug zeigt
giert von einer ältlichen Dame und drangsaliert von einem
er ihr, wie man nicht mehr lebt. Wer hat eigentlich behaup-
stimmstarken Polizei-Chor kann das nun wirklich längst
tet, dass Leben gut und Sterben böse ist? Stefan Hornbach
nicht alles sein. Der eigentliche Weg ist der zum Theater
ist mit Über meine Leiche ein schwarzhumoriger und sehr berührender Theater-
– und zum nächsten Vollmond soll es dort eine Hauptrolle zu ergattern geben. In
text gelungen, über den Wahnsinn des Lebens, das Verlockende des Todes – und
einem anspielungsreichen Text entwirft Anne Lepper ein totales Theater: das Indi-
das umgekehrte Phänomen.
viduum irrt durch ein kafkaeskes Staatengebilde auf der Suche nach Wurstbroten,
Stefan Hornbach
trostlosen und oft scheinbar ausweglosen Existenz mit ungewöhnlichen Bildern.
die für alle – nur nicht für Bonnie – vorgesehen sind. Eine Beschreibung unserer
geboren 1986 in Speyer, studierte erst Theaterwissenschaft, Neuere deutsche
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Literatur und Psychologie, anschließend Schauspiel an der Akademie für Darstel-
Anne Lepper
lende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und gastierte zuletzt als Schau-
geboren 1978 in Essen, studierte Philosophie, Literatur und Geschichte in Wupper-
spieler am Staatstheater Stuttgart, am Theater Rampe Stuttgart sowie am Werk X
tal, Köln und Bonn sowie Szenisches Schreiben an der Hochschule der Künste Bern.
in Wien. Als Autor gewann er mit Über meine Leiche den Osnabrücker Dramati-
Für ihre Theaterstücke erhielt sie bereits zahlreiche Nominierungen und Preise.
kerpreis und wurde zu den Autorentheatertagen 2016 ans Deutsche Theater Ber-
2014|15 war Anne Lepper Hausautorin am Nationaltheater Mannheim. Ihr Stück
lin eingeladen.
Seymour gastierte 2015 beim Heidelberger Stückemarkt.
01. Mai 2016, 14 Uhr
01. Mai 2016, 15.30 Uhr
V Alter Saal
V Alter Saal
15
Zum deutschsprachigen Gastspielprogramm
Der 33. Heidelberger Stückemarkt lädt zur erneuten Begegnung mit Bekannten und zur Entdeckung von Neuem ein: Einige Häuser und Theatermacher waren
schon einmal zu Gast und sind dieses Jahr in neuen Kontexten wieder vertreten.
Wir haben Uraufführungen ausgewählt, die sich durch eigensinnige Handschriften
und konsequente Entscheidungen auszeichnen. So untersucht Krieg der Welten
Deutschsprachige
Gastspiele
als Live-Hörspiel die vermeintlichen Realitäten von Hören und Sehen, während
Thom Luz einen LSD-Trip in ein neues ästhetisches Referenzsystem auf der Bühne
übersetzt. Im Gegensatz zu diesen audio-visuellen Entdeckungsreisen ist Und dann
kam Mirna Textkonzentration auf radikal leerer Bühne und auch münchhausen
besinnt sich auf die Grundkoordinaten von Theater. Das Schauspiel Frankfurt zeigt
in der strengen Anordnung einer Gerichtsverhandlung eines der brisantesten Stücke der Saison. »Wer darf über Leben und Tod entscheiden?« ist eine Frage in Terror, die auf der Folie der Flüchtlingskrise traurige Relevanz hat. Ihre persönliche
Begegnung mit Geflüchteten schildern Cecilie Ullerup Schmidt und Andreas Liebmann in Exodus im formalen Gewand des mittelalterlichen Bänkelsangs. Szenarien ist als deutsch-belgische Kooperation ein Beispiel für Theater, das Sprach- und
Ländergrenzen überwindet. In Balkan macht frei konfrontiert Oliver Frljić uns
mit den Konsequenzen europäischer Freizügigkeit und der Scheinheiligkeit derer,
die auf der »guten« Seite Europas leben. Und auch in zwei für den NachSpielPreis
nominierten Inszenierungen kommt die deutsche Gesellschaft auf den Prüfstand:
Auch Deutsche unter den Opfern beschäftigt sich mit dem NSU-Fall, Furcht und
Ekel mit alltäglichem Rassismus. Das dritte Stück Lupus in Fabula wurde beim
Heidelberger Stückemarkt 2014 uraufgeführt. Mit den Nominierungen für den
JugendStückePreis präsentieren wir verschiedene Textarten: Ein Theaterstück von
Jan Friedrich, eine Romanbearbeitung und eine Stückentwicklung.
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Der Mann aus Oklahoma
Zweitaufführung
von Lukas Linder
AutorenPreis
Stückemarkt 2015
Theater und Orchester Heidelberg
Regie Robin Telfer | Bühne und Kostüme Katharina Andes | Musik Nina Wurman |
Dramaturgie Jürgen Popig | Mit Nicole Averkamp, Sheila Eckhardt, Steffen Gangloff,
Florian Mania, Fabian Oehl
»Sucht. Nicht. Nach. Mir.« – So lauten die letzten, hastig dahin gekritzelten Worte,
die Freds Vater seiner Familie auf dem Küchentisch hinterlässt, bevor er sich aus
dem Staub macht. Traumatisch, könnte man meinen, und für den Jungen ist es das
auch – doch nicht für die Mutter, die schnell Trost gefunden hat bei Herrn Ehrlicher, einem fitten Sportler und bekennenden Erotomanen. Fred dagegen macht sich
auf die Suche nach dem verlorenen Vater. Und als er ihn eines Tages ganz zufällig
und buchstäblich im Vorbeigehen hinter einem Fenster der pompösen Villa seines
Altersgenossen Chris zu erkennen glaubt, nehmen die Ereignisse an Fahrt auf. Dabei
kommt Fred nicht nur seiner Klassenkameradin Astrid näher und gewinnt einen
echten Freund hinzu, nein: Am Ende findet er sogar das Geheimnis vom Mann aus
Oklahoma heraus. Eine klassische Vater-Sohn-Erzählung, angereichert durch groteske, archetypisch-märchenhafte Überzeichnungen.
Lukas Linder, geboren 1984 in Uhwiesen in der Schweiz, studierte Germanistik
und Philosophie in Basel und realisierte Theaterprojekte in der freien Szene. 2015
erhielt er den Kleist-Förderpreis für Der Mann aus Oklahoma. Die Uraufführung
war 2015 bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen / Schauspiel Leipzig.
Premiere 29. April 2016, 20 Uhr
03.Mai 2016, 18.30 Uhr
V Zwinger 1V Zwinger 1
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Krieg der Welten
Uraufführung
nach Motiven eines Hörspiels von Orson Welles und Howard Koch
Bearbeitung für die Bühne von Luise Voigt und Jonas Hennicke
Oldenburgisches Staatstheater
Regie Luise Voigt | Musik Björn SC Deigner | Dramaturgie Jonas Hennicke | Mit Rajko
Geith, Thomas Lichtenstein, Pirmin Sedlmeir
Der Halloween-Abend des Jahres 1938. Millionen Menschen sitzen vor ihren Rundfunkempfängern und hören Tanzmusik. Plötzlich eine Sonderdurchsage: Ein Observatorium meldet große Gasexplosionen auf dem Mars. Doch zurück zur Musik. Seichte,
beschwingte Rhythmen dringen in jedes Ohr. Wenige Minuten später die nächste
Zwischenschalte: Ein riesiges, flammendes Objekt ist auf eine Farm gestürzt. Die
Zuhörer werden aufgeregter – der Reporter langsam panisch, als er verkündet: »Gott
im Himmel! Etwas kriecht aus dem Schatten wie eine graue Schlange. Das sieht wie
ein Tentakel aus … Ich kann seinen Körper sehen … groß wie ein Bär und glänzend
wie nasses Leder.« Noch Tage später entdeckt man in Wäldern und U-Bahn-Schächten verängstigte Menschen, die sich vor der vermeintlichen Gefahr versteckt hatten.
Den Beweis für die Manipulierbarkeit des Menschen durch Massenmedien hätte man
nicht beeindruckender erbringen können.
Die Regisseurin Luise Voigt, geboren 1985, nähert sich einem der berühmtesten
Tondokumente der Zeitgeschichte auf humorvolle Art, indem sie in einer Live-Hörspiel-Situation zeigt, mit welchen einfachen Tricks und Mitteln der vermeintliche
Weltuntergang simuliert werden kann. Ein Spiel mit den Realitäten von Hören und
Sehen, Denken und Fühlen.
30. April 2016, 18.30 Uhr
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Und dann kam Mirna
Uraufführung
von Sibylle Berg
Maxim Gorki Theater, Berlin
Regie Sebastian Nübling | Choreografie Tabea Martin | Bühne Magda Willi, Moïra
Gilliéron | Kostüme Ursula Leuenberger | Dramaturgie Katja Hagedorn | Mit Sarah
Böcker, Aydanur Gürkan, Suna Gürler, Rahel Jankowski, Nilu Kellner, Cynthia Micas,
Fée Mühlemann, Amba Peduto, Zoé Rügen, Marie Carlota Schmidt, Çiğdem Teke,
Annika Weitzendorf
Eine halb ausgeräumte Wohnung, Koffer und Kartons: Eine Frau Mitte dreißig wartet gemeinsam mit ihrer zehnjährigen Tochter Mirna auf den Umzugswagen, der sie
in ihr neues Leben bringen soll. Beim Packen werden Frauenbilder und Beziehungskonzepte des 21. Jahrhunderts ebenso bissig kommentiert wie das Scheitern an den
eigenen Erwartungen und die diffuse Sehnsucht nach einem Neuanfang. Nach Es sagt
mir nichts, das sogenannte Draußen, welches von der Zeitschrift Theater heute zum
Stück des Jahres 2014 gewählt wurde, hat Sibylle Berg mit Und dann kam Mirna eine
Fortsetzung geschrieben, in der sie erzählt, wo die rebellischen jungen Frauen zehn
Jahre später mit Mitte dreißig stehen: Sie haben Kinder bekommen, Trennungen hinter sich und schlagen sich mit der schmerzhaften Einsicht herum, dass sie »nur ein
kleines mittelmäßiges Leben« haben werden – und mit ihren Töchtern, die ihre Mütter ebenso kritisch hinterfragen, wie diese die Generation vor ihnen.
Mit Und dann kam Mirna ist seit längerem wieder eine Inszenierung von Sebastian
Nübling, einem der profiliertesten deutschsprachigen Schauspielregisseure, zu Gast
beim Heidelberger Stückemarkt.
30. April 2016, 20.30 Uhr
V Marguerre-Saal
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Lupus in Fabula
Österreichische Erstaufführung
von Henriette Dushe
Schauspielhaus Graz
nominierung
NachSpielPreis
AutorenPreis
Stückemarkt 2013
Regie Claudia Bossard | Bühne Katharina Trajceski | Kostüme Susanne Leitner |
Dramaturgie Jennifer Weiss | Mit Vera Bommer, Veronika Glatzner, Evamaria Salcher
Ein Vater liegt im Sterben, und seine drei Töchter versammeln sich ein letztes Mal
an seinem Bett. Die Älteste hat ihr eigenes Leben aufgegeben, um den Vater zu pflegen, musste hautnah miterleben, wie er wieder zum bedürftigen Kleinkind wurde
und feilt bereits an seiner Grabrede. Die Mittlere ist eben Mutter geworden und will
nicht wahrhaben, dass der Tod nicht aufhaltbar ist, weswegen sie der unerträglichen
Realität fantastische Träumereien entgegenstemmt. Die Jüngste hadert mit ihrer
beruflichen wie privaten Erfolglosigkeit und ist unfähig, Zugang zu ihren Gefühlen zu finden. Am Sterbebett des Vaters werden schöne und schmerzvolle Erinnerungen wachgerufen, reißen alte Wunden wieder auf, ringen die drei Schwestern
um Fassung, Worte, Trost. Jede wird mit ihrem Verhältnis zum Vater, zueinander,
aber auch zu ihrer eigenen Lebenssituation konfrontiert – und vor allem mit der
Endlichkeit des Lebens, der Hässlichkeit des Sterbens.
Barbara Behrendt, Kuratorin: »Das Frauenteam um Regisseurin Claudia Bossard
macht aus Henriette Dushes kunstvoll-poetischem Requiem einen so melancholischen wie selbstironischen, nie rührseligen Abend über das Abschiednehmen – nicht
nur vom Vater, sondern auch von den Rollen, in die einen Familien hineinpressen.«
Die Uraufführung war 2014 am Theater und Orchester Heidelberg.
01. Mai 2016, 18.30 Uhr
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Terror
Uraufführung
von Ferdinand von Schirach
Schauspiel Frankfurt
Regie Oliver Reese | Bühne Hansjörg Hartung | Kostüme Raphaela Rose | Musik Sven
Kaiser | Dramaturgie Sibylle Baschung | Mit Constanze Becker, Nico Holonics, Bettina
Hoppe, Max Mayer, Martin Rentzsch, Viktor Tremmel
Vor Gericht steht Lars Koch, Pilot eines Kampfjets der Bundeswehr. Hat er richtig
oder falsch gehandelt an jenem Tag, als er ein von Terroristen gekapertes Passagierflugzeug abschoss? Lars Koch musste reagieren. Wie lauteten seine Befehle?
Wer entscheidet auf welcher Grundlage über Leben und Tod? Darf Leben gegen
Leben, gleich in welcher Zahl, abgewogen werden? Welche Gründe kann es geben,
um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren? Ein
Stück, das nach dem Vertrauensverhältnis zwischen modernem Staat und seinen
Bewohnern fragt.
Ferdinand von Schirach ist deutscher Strafverteidiger sowie Autor der Kurzgeschichten-Sammlungen Verbrechen und Schuld. In seinem ersten Theaterstück Terror
rüttelt von Schirach an nichts Geringerem als dem ersten Artikel des Grundgesetzes: »Die Würde des Menschen ist unantastbar.« Das ist natürlich falsch, denn die
Würde wird dauernd angetastet. Regierungen haben längst damit begonnen, diesen
Grundsatz in Frage zu stellen. Wir leben in einer Demokratie. Wir können entscheiden, wie mit welchem Recht umgegangen werden soll. Und wir müssen uns auch
entscheiden. Die Abstimmungsergebnisse der Zuschauer-Schöffen aller bundesweiten Aufführungen von Terror werden dokumentiert und sind online einsehbar.
01. Mai 2016, 20.30 Uhr
V Marguerre-Saal
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14+
Deals
Uraufführung
von Jan Friedrich
Schauspiel Hannover
nominierung
JugendStückePreis
Regie Hanna Müller | Bühne Anna Sörensen | Kostüme Lucie Travnickova | Video Jonas
Alsleben | Dramaturgie Sarah Lorenz | Mit Rachel Behringer, Jakob Benkhofer, Susana
Fernandes Genebra, Mathias Max Herrmann, Gabriel Schlager / Otis Sotek
»Dein Vater schläft mit Männern, dein Bruder wollte sich umbringen, deine Mutter
raucht manchmal Gras. Das ist eben so.« Isabella findet die Ansichten ihrer Mutter
Ellen hingegen alles andere als selbstverständlich. Seitdem sich ihr jüngerer Bruder
Benni in offenkundiger Selbstmordabsicht den Inhalt seines Chemiebaukastens einverleibte und im Krankenhaus liegt, ist die ohnehin gestörte Familiengemeinschaft
völlig hinüber. Zu alledem will ihr triebgesteuerter Vater in den Schoß der Familie
zurückkehren. Doch Isabella hat eigene Pläne. Gemeinsam mit ihrem Freund Gregor, der unter anderem Ellen mit Gras versorgt, will sie abhauen, sobald er das Reisegeld zusammengedealt hat. Als sie Gregor von ihrer ausbleibenden Regel erzählt, ist
dieser über die Aussicht auf baldige Vaterschaft wenig erfreut, und Isabella erkennt,
dass Gregor nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems ist.
Die Regisseurin Hanna Müller, geboren 1983, war Regieassistentin am Schauspiel
Hannover und arbeitet seit der Spielzeit 2011|12 als freie Regisseurin, unter anderem
am Schauspielhaus Düsseldorf, Theater Bielefeld und Theater Konstanz.
Der Autor Jan Friedrich nahm mit seinem Theaterstück Szenen der Freiheit am
Autorenwettbewerb beim Heidelberger Stückemarkt 2015 teil.
02. Mai 2016, 11 Uhr
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Auch Deutsche unter den Opfern
Ein Rechercheprojekt zum NSU
von Tuğsal Moğul
nominierung
NachSpielPreis
Zimmertheater Tübingen
Regie Sapir Heller | Bühne und Kostüme Ursula Gaisböck | Dramaturgie Michael
Hanisch, Sandra Schumacher | Mit Katrin Kaspar, Philipp Lind, Paul Schaeffer
53 Seiten umfasst die Aussage, die Beate Zschäpe nach vier Jahren Untersuchungshaft dem Gericht vorlesen ließ. Angeklagt ist sie unter anderem wegen Mittäterschaft
in zehn Mordfällen sowie Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Doch wirklich Licht ins Dunkel bringt ihre Erklärung nicht. Bestand der NSU
wirklich nur aus drei Mitgliedern und können diese wirklich vollkommen autonom
über 11 Jahre hinweg die Straftaten begangen haben? Oder gab es Unterstützer und
Helfershelfer? Wie viel wusste der Verfassungsschutz? Der größte Strafprozess seit der
Wiedervereinigung bemüht sich schon seit über 260 Verhandlungstagen um Aufklärung. Doch inwieweit ist die Politik an einer lückenlosen Aufarbeitung interessiert?
Schließlich »hat man die Angeklagten ja schon«, und es handelte sich lediglich um
»eine singuläre Vereinigung«. Käme man genauso schnell zu diesem Schluss, wenn
es sich bei den Opfern um Deutsche ohne Migrationshintergrund handeln würde?
Barbara Behrendt, Kuratorin: »Man kann Tuğsal Moğuls präzises, bestürzendes
Recherchedrama über den NSU gar nicht oft genug inszenieren. Sapir Heller und ihre
drei jungen, temperamentvollen Schauspieler entwickeln das Stück konsequent bis
zu Zschäpes ›Aussage‹ im Dezember 2015 weiter und setzen sich dazu in Beziehung.«
Die Uraufführung war im Januar 2015 am Theater Münster.
02. Mai 2016, 18.30 Uhr
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Zwischeneinander
Uraufführung
Eine Stückentwicklung des Jungen DT
Junges Deutsches Theater Berlin
nominierung
JugendStückePreis
Regie Martin Grünheit | Ausstattung Kristel Bergmann | Choreografische Begleitung
Daniela Kaufmann | Dramaturgie Lasse Scheiba | Mit Roland Bonjour, Katharina Schenk
»Weil Internet is love. Internet is life.« WhatsApp, Twitter, Facebook, Instagram, Skype.
Es gibt immer mehr Möglichkeiten, sich kennenzulernen, zu kommunizieren, einander zu begegnen. Aber mehr Möglichkeiten bedeuten manchmal auch mehr Unsicherheit. Für die neue Klassenzimmerproduktion des Jungen DT hat der Regisseur Martin
Grünheit gemeinsam mit seinem Team und einer neunten Klasse ein Stück entwickelt.
Es handelt von der schwierigen Suche zweier Menschen nach einem Zwischeneinander und fragt danach, wie wir einander näherkommen können. Wie Gefühle äußern,
ohne missverstanden zu werden oder im Strom der Kommunikation unterzugehen?
Eine Schauspielerin und ein Schauspieler werden Teil der Klassengemeinschaft und
fragen sich, was Intimität bedeuten kann, in einer Zeit, wo alle vernetzt sind und
unser Profil nicht mehr nur an den Körper gebunden ist. »Die Aufführung macht neugierig – auch auf Theater außerhalb des Klassenzimmers«, meint Kulturradio RBB.
Der Regisseur Martin Grünheit, geboren 1987, studierte Szenische Künste in Hildesheim und Schauspielregie in Hamburg. Bereits mit seinen ersten Produktionen wurde
er zu namhaften Festivals eingeladen, unter anderem zu »Fast Forward« nach Braunschweig oder zu »Augenblick mal!« nach Berlin.
03. Mai 2016, 11.15 Uhr
V Theodor-Heuss-Realschule
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Balkan macht frei
Uraufführung
von Oliver Frljić
Residenztheater, München
Regie, Bühne und Musik Oliver Frljić | Kostüme Katja Kirn | Licht Barbara Westernach |
Dramaturgie und Übersetzung Marija Karaklajić und Götz Leineweber | Mit Leonard
Hohm, Alfred Kleinheinz, Jörg Lichtenstein, Franz Pätzold
Ein Gespenst geht um in Europa. Nein, nicht mehr der Kommunismus, sondern
das, was von ihm übrig geblieben ist: die Osteuropäer. Durch kein Meer getrennt
und von keiner Grenzschutzagentur abgewehrt, armutsmigrieren sie aus ihren Ländern nach Deutschland. Als wir sagten, ja, her mit den Arbeitskräften, und zwar
mit hochqualifizierten, hat da irgendwer gedacht, dass auch Faule kommen können? Als wir sagten, wir sind das christliche Abendland, wer hat da gehört, jeder
könne sich einfach ins gemachte Nest setzen? Rumänen nehmen uns die Putzjobs
weg, Bulgarinnen dumpen uns im Baubusiness und selbst das Bayerische Staatsschauspiel engagiert die billigen Arbeitskräfte. So ist Regisseur und Autor Oliver
Frljić, geboren 1976, bekennender Teil des Problems. Als 16-Jähriger flüchtete er
aus Bosnien nach Kroatien und studierte Philosophie und Regie an der Akademie
der Dramatischen Künste in Zagreb. In seinem Münchner Debüt Balkan macht frei
beschäftigt er sich mit der Auslöschung seines Selbst. Die Aufführung wurde zu
den zehn »herausragenden Inszenierungen des vergangenen Jahres« beim Nachtkritik-Theatertreffen 2016 gewählt.
2014 war Oliver Frljić mit Black Box Schule: They expect you to pick a career
vom Jungen Schauspielhaus Düsseldorf zu Gast beim Heidelberger Stückemarkt.
03. Mai 2016, 20.30 Uhr
V Alter Saal
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Dreier steht Kopf
von Carsten Brandau
Theaterhaus Ensemble, Frankfurt
Uraufführung
Austauschgastspiel
Mülheimer Theatertage NRW
Mülheimer KinderStückePreis 2015
Regie Rob Vriens | Dramaturgie Susanne Freiling | Mit Günther Henne, Oliver Kai
Mueller, Uta Nawrath
Die Welt ist in Ordnung: Einer ist natürlich immer der Erste und Zweier immer der
Zweite. Beide sind zufrieden. Doch nun platzt Dreier hinein und die Welt droht zu
kippen. Denn Dreier will sich nicht damit abfinden, als ewiger Dritter nie mitspielen zu dürfen. Also pfeift er auf die Reihenfolge der Zahlen und er pfeift auf die
Ordnung der Welt: »Ihr sagt immer nur, der Wievielte ihr seid – aber der wievielte
WAS seid ihr denn? Wer seid ihr eigentlich?!« Ein kluges und witziges Stück über
die Ordnung der Welt und wie sie auf den Kopf gestellt werden kann.
Aus der Begründung des Auswahlgremiums für den Mülheimer KinderStückePreis
2015: »Faszinierend ist, wie der Text immer wieder Türen für neue Gedankenspiele
und Deutungen öffnet. Indiz für die Vielschichtigkeit des Themas. Brandau erfindet dazu eine höchst originelle Kunstsprache. Diese ist überaus spielerisch, voller
Humor und verleiht auch den Figuren eine hohe Plastizität. Ein philosophisches
Stück für Klein und Groß in einer kunstvollen, präzisen und kurzweiligen Inszenierung.«
Der Regisseur Rob Vriens, geboren 1973 in den Niederlanden, gehört seit 2005 zur
künstlerischen Leitung des Theaterhaus Ensembles Frankfurt am Main.
04. Mai 2016, 11 Uhr
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Furcht und Ekel.
Das Privatleben glücklicher Leute
Szenen aus Deutschland
von Dirk Laucke
nominierung
NachSpielPreis
Schauspiel Köln
Regie Pınar Karabulut | Bühne Franziska Harm | Kostüme Schwestern Grimm | Mit
Simon Kirsch, Justus Maier, Magda Lena Schlott, Nicolas Streit, Lou Zöllkau
Let’s talk about racism, baby! Denn: Er ist wieder da! Oder war er vielleicht niemals
weg? Rassismus, das sind 3.000 rechts motivierte Straftaten im Jahr 2014 allein in
Nordrhein-Westfalen, Proteste vor Asylunterkünften und gewalttätige Übergriffe im
ganzen Land. Das sind aber auch die exotisierenden Bilder in unseren Köpfen, die
Angst vor dem Islam oder der Reflex, schnell die Handtasche in Sicherheit zu bringen, wenn man den U-Bahn-Waggon mit einer Roma-Familie teilt. Basierend auf
Augenzeugenberichten und Zeitungsnotizen hat der Dramatiker Dirk Laucke eine
Collage aus 22 Szenen geschrieben, deren Titel auf die Stückvorgänger Furcht und
Elend des Dritten Reiches von Bertolt Brecht und Furcht und Hoffnung der BRD von
Franz Xaver Kroetz verweist. Herausgekommen ist nichts weniger als eine Bestandsaufnahme des alltäglichen Rassismus quer durch alle sozialen Schichten. Eine Studie über die gefährliche Kontinuität rechten Denkens mitten in unserer Gesellschaft.
Barbara Behrendt, Kuratorin: »Dirk Lauckes Szenencollage über den ganz alltäglichen und deshalb so schockierenden Rechtsradikalismus in Deutschland überspitzen die junge Regisseurin Pınar Karabulut und ihr quietschfideles Ensemble
zu einer schrill-bunten Groteske voller dunkeldeutscher Spießbürger-Fratzen.«
Die Uraufführung war 2014 am Staatstheater Stuttgart.
04. Mai 2016, 18.30 Uhr
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LSD – mein Sorgenkind
Uraufführung
Eine Kette glücklicher Zufälle
organisiert von Thom Luz
Theater Basel
Regie Thom Luz | Bühne Thom Luz, Wolfgang Menardi | Kostüme und Licht Tina Bleuler |
Musik Mathias Weibel | Dramaturgie Ewald Palmetshofer | Mit Carina Braunschmidt,
Mario Fuchs, Wolfgang Menardi, Daniele Pintaudi, Mathias Weibel, Leonie Merlin Young
Am 16. April 1943 unterbricht der Chemiker Albert Hofmann vorzeitig seine Arbeit
im Basler Sandoz-Labor, weil er von »einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit
verschiedenen leichten Schwindelgefühlen« heimgesucht wird. Bei der Synthetisierung einer Substanz aus dem Mutterkornpilz und dessen chemischer Abwandlung
hat er vermutlich unabsichtlich über die Fingerspitzen eine kleine Dosis Lysergsäurediäthylamid aufgenommen. Auf der anschließenden Fahrradfahrt durchs frühlingshafte Basel zu Hofmanns Wohnung findet so der erste LSD-Trip der Welt statt.
Albert Hofmann, leicht schwankend auf seinem Villiger-Velo, versteht die Welt nicht
mehr. Auf diese berühmteste Fahrradfahrt der wissenschaftlichen Geschichte konzentriert sich der neue Theaterabend von Thom Luz. Und so experimentiert sein
Expertenteam mit verschiedenen musiktheatralischen Sphärenerweiterungstechniken, bei denen ein Turm synthetischer Klangerzeuger aus dem Geburtsjahr der
Droge ebenso eine Rolle spielt wie ein Fahrrad als Rhythmusinstrument, mexikanische Sakralgesänge und ein Mikrofon mit einem fünf Kilometer langen Kabel.
Der Autor und Regisseur Thom Luz, geboren 1982 in Zürich, war 2014 zu Gast beim
Heidelberger Stückemarkt mit seiner Produktion Archiv des Unvollständigen.
04. Mai 2016, 20.30 Uhr
V Marguerre-Saal
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Exodus
Uraufführung
von Cecilie Ullerup Schmidt und Andreas Liebmann
In Koproduktion mit Sort/Hvid Kopenhagen, Vierte Welt Berlin, Skogen Göteborg, Rote
Fabrik Zürich und Nordwind Festival.
In englischer und deutscher Sprache ohne Übertitel
Konzept und Performance Cecilie Ullerup Schmidt, Andreas Liebmann | Bühne und
Kostüme Manuel Gerst | Kostümmitarbeit Lena Buchwald | Musik Matthias Meppelink | Licht Annegret Schalke | Dramaturgie Tanja Diers | Produktion Annett Hardegen |
Choreografische Beratung Tiaheswery Thiaharaja | Gesangscoaching Johanna Peine | Tonpult Julia Krause | Illustration, Grafik Marie Louise Andersson
Eine dänisch-schweizerische Familie reist nach Sizilien. Sie erreichen ein Heim im
sizilianischen Hinterland mit dem Namen Mondo Nuevo. Hier erholen sich neun Nigerianer von einer Bootsfahrt und warten auf ihre weiteren Reisedokumente. Die nordeuropäischen Gäste und die Heimbewohner erzählen sich Geschichten, singen in
endlicher Freundschaft und schlagen die Zeit tot mit Tischtennis. Das blonde Kleinkind spielt mit einer Badesandale. Exodus ist ein Performance-Konzert von und mit
Familie Liebmann-Schmidt. Ihre Ballade der neuen Europäer geht von realen Begegnungen, erzählten Geschichten und Liedern aus, verweben diese aber durch Fiktionalisierung und Komposition zu einer Erzählung, die weit über das Dokumentarische
hinausgeht. Inspiriert von mittelalterlichem Bänkelgesang, auf der Melodie der dänischen Ballade Kongebørnene, berichtet das Lied »vom Tal nebenan« – das ist so weit
weg, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen dem vertrauen müssen, was gesungen wird.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und den Regierenden Bürgermeister Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten Berlin und Danish Arts Foundation.
05. Mai 2016, 18.30 Uhr
V Zwinger 1
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Es bringen
Uraufführung
nach dem Roman von Verena Güntner
Bühnenfassung Karsten Dahlem
nominierung
JugendStückePreis
Junges Schauspielhaus Düsseldorf
Regie Karsten Dahlem | Bühne Justyna Jaszcuk | Kostüme Silvie Naunheim | Musik
Hajo Wiesemann | Dramaturgie Judith Weißenborn | Mit Julia Dillmann, Harald Peters,
Philip Schlomm, Bernhard Schmidt-Hackenberg, Dominik Paul Weber
»Draußen laufe ich Slalom um die Kotzhäufchen, die in regelmäßigen Abständen
auf dem Asphalt verteilt sind, wie kleine Inseln im Meer.« Luis ist 16, sein eigener
Trainer und die ganze Mannschaft. Er arbeitet an seinen Schwächen und trainiert
alles an sich, jeden Tag: Er kämpft gegen seine Höhenangst oder das Sonnenuntergangsasthma. Und das Training läuft gut, denn er hat immer einen Plan. Immer!
Zudem kennt er sich mit Mädchen aus: Luis bekommt sie alle und dafür den Respekt der Jungs. Er ist der Bringer! Deswegen wird er von allen geachtet, fast bewundert. Das ist harte Arbeit, erfordert Disziplin und strikte Regeln, an die sich jeder
halten muss. Jeder, ohne Ausnahme, denn der Status ist alles!
Verena Güntners erster Roman beschreibt eindrücklich die Geschichte eines Jungen, der um seinen Platz in der Welt ringt. Dabei wird deutlich, wie anstrengend
es eigentlich ist, erwachsen zu werden. Es bringen ist aber auch eine Ode an die
Freundschaft.
Karsten Dahlem, geboren 1975, studierte nach einer abgebrochenen Polizeiausbildung Schauspiel an der Folkwang-Hochschule Essen und arbeitet seitdem als –
mehrfach ausgezeichneter – Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor.
06. Mai 2016, 11 Uhr
V Alter Saal
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Szenarien
Uraufführung
von Jean-Marie Piemme
Deutsch von Heinz Schwarzinger | Englisch von Mirabelle Ordinaire
Staatstheater Braunschweig in Koproduktion mit De Facto und dem Théâtre de Liège
In französischer, englischer und deutscher Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln
Regie Antoine Laubin | Bühne Antoine Laubin, Ralf Wrobel | Kostüme Veronika Kaleja |
Dramaturgie Charlotte Orti von Havranek, Thomas Depryck | Mit Caroline Berliner,
Andreas Bißmeier, Coraline Clément, Jérôme Nayer, Oliver Simon, Renaud Van Camp,
Rika Weniger
Antoine Laubin, geboren 1980, bringt mit einem Ensemble aus Schauspielerinnen
und Schauspielern des Staatstheaters Braunschweig und der belgischen Gruppe De
Facto einen dreisprachigen Theaterabend zur Uraufführung. Der belgische Autor
Jean-Marie Piemme zählt mit über 50 Theaterstücken, Hör- und Fernsehspielen zu
den meistgespielten frankophonen Dramatikern der Gegenwart. Mit Szenarien
macht er das Erzählen selbst zum Thema samt der Frage, was uns die Geschichte,
also die Historie, und die Geschichten, die wahren wie die erfundenen, für die
Gegenwart eigentlich nutzen. Dafür hat Piemme eine vielschichtige Spielanordnung geschaffen: Schauspieler spielen Drehbuchschreiber, die an einem Filmskript
über die Epoche des 2. Weltkriegs arbeiten. Doch wie erfindet man das Leben von
Menschen in finsteren Zeiten? Fängt man bei sich selbst an, dort wo man selbst
liebt, leidet, kämpft oder sich politisiert? Und welche Geschichten lassen sich zu
Ende erzählen? Die der Schauspielerin, die vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion floh und dort in einem Arbeitslager verschwand? Oder die des Szenaristen William, der die Geschichte des Kommunisten Max erfindet? Mit welchem Film
kehren die Szenaristen von ihrem Ausflug in die Geschichte zurück?
06. Mai 2016, 18.30 Uhr
V Zwinger 3
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münchhausen
Uraufführung
von Armin Petras
Deutsches Theater Berlin in Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Regie Jan Bosse | Bühne und Kostüme Kathrin Plath | Dramaturgie Ulrich Beck | Mit
Martin Otting, Milan Peschel
Ein Schauspieler steht auf der Bühne. Milan Peschel. Allein. Und wartet auf seinen
Spielpartner, der schon längst da sein sollte. Er nimmt kein Blatt vor den Mund,
plaudert aus dem Nähkästchen. Wo bleibt eigentlich der französische Kollege mit
seinem Münchhausen-Kostüm? »Peschel steigert sich zu explosiven Momenten,
wirbelt, tanzt eine Musicalnummer, animiert das Publikum und erzählt alte Witze.
Es geht ja darum, die Leere zu spüren, die dann der Schauspieler, der Narr, der
bezahlte Lügner füllen soll. Die Figuren bekommen ein eigenes Leben, und doch
bleibt er selbst erkennbar, der körperbetonte, leidenschaftlich verspielte, differenzierte Feuerwerkschauspieler. Die Lüge ist auch eine Utopie, sagt Peschel in einem
reflexiven Moment, die Ahnung einer besseren Welt. Ein geisteswitzsprühendes Sahnehäubchen, ein gedankenverspieltes Gourmetdessert für Kenner und solche, die
es werden wollen« – so beschrieb Stefan Keim im Deutschlandradio Kultur diese
poetisch-komödiantische Liebeserklärung an das Theater.
Milan Peschel inszenierte am Theater und Orchester Heidelberg bereits die Uraufführung Alles Gold was glänzt von Mario Salazar sowie die Komödie Die Kassette von Carl Sternheim. Jetzt kommt er mit münchhausen als Schauspieler auf
die Bühne des Alten Saals zurück.
06. Mai 2016, 21.30 Uhr
V Alter Saal
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nachtkritik.de
Bereits zum fünften Mal wird nachtkritik.de den Heidelberger Stückemarkt mit
einem eigenen Festivalportal begleiten. Dank zahlreicher Videos, Porträts und
Interviews können Sie auf www.heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de bereits
im Vorfeld, ab dem 22. April, über das Festival flanieren, die Autorinnen und Auto-
Gastland
Belgien
ren des Stückemarkts kennenlernen oder in die Theaterlandschaft des Gastlandes
Belgien reisen. In Debattenbeiträgen blicken zudem verschiedene Protagonisten
des zeitgenössischen Theaters auf Umbrüche und Neuentwicklungen in der Gegenwartsdramatik. Besonderes Augenmerk liegt diesmal auf der Frage, inwieweit die
Dramatik heute noch ein adäquates Gefäß für politisches Theater sein kann. Oder
ist das Politische längst vom Text in die Performance und in die theatrale Intervention abgewandert?
Während des Stückemarkts erhalten Sie selbstverständlich wieder eine nachtkritische Rundumversorgung: Getreu dem Motto »Sie schlafen, wir schreiben« erscheinen Kurzkritiken zu allen Aufführungen bereits am Morgen danach. Ein Video-Blog
erschließt das Festival zudem filmisch. Und natürlich sind Sie eingeladen, bei dieser virtuellen Festival-Zeitung mitzudiskutieren: Stückemarkt 2.0!
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Belgien: Reichtum der Unterschiede
zwingt. Von einem Land, in dem Französisch lange Zeit die dominierende Kultursprache war, hat sich Belgien langsam zu einem administrativ mehrsprachigen
Gebiet entwickelt und hat den drei Gemeinschaften (der flämischen, wallonischen
und der kleineren deutschen) im Zuge eines andauernden Föderalisierungsprozesses immer mehr Autonomie zugestanden. Die Kultur war einer der ersten Bereiche,
die 1970 föderalisiert wurden, woraus eine besondere Dynamik entstehen sollte:
Es gibt kein Land, in dem es so scheppert wie in Belgien. Das Land ist eine Kluft,
Die Theaterlandschaft in Flandern mit den drei großen Städten Gent, Antwerpen
ein Bruch, ein Land aus Schwielen und Rissen, auf Uneinigkeit und Unverständ-
und dem zweisprachigen Brüssel sollte sich ganz anders entwickeln als die wallo-
nis gebaut. Es wurde als politische Monstrosität im Nachgang der napoleonischen
nische, wo Brüssel noch lange eine zentrale Rolle spielte. Aber neben der doppel-
Kriege geboren. Belgien war im Laufe seiner Geschichte immer nur Spielball in den
ten Aufgabe von Emanzipationsarbeit und Hinterfragung der eigenen kulturellen
Händen von Großmächten, die es sich jahrhundertelang einverleibten und koloni-
Identität hat das Theater in Belgien immer auch noch eine andere Funktion über-
alisierten. Während des Wiener Kongresses im Jahr 1815 wurde es schließlich mit
nommen. Und zwar die von der Laus im Pelz, die des Narren und des Träumers. Das
den Niederlanden vereint, als Pufferzone gegen die französischen Expansionsbestre-
belgische Theater ist besonders in den letzten 30 Jahren ein Ort geworden, wo die
bungen. Erst 1830 wurde Belgien nach einem Volksaufstand unabhängig, der wäh-
individuelle Fantasie regiert und breite Trends, kulturelle Institutionen und Tra-
rend einer Vorstellung der Oper Die Stumme von Portici von Daniel-François-Esprit
ditionen radikal ignoriert werden. Jeder Theatermacher entwickelt seine eigene
Auber begann, deren Handlung sich auf die Revolte der Neapolitaner gegen die spa-
Theatersprache und lässt sich dabei von seinen eigenen Vorlieben oder Obsessio-
nischen Besatzer im 17. Jahrhundert bezieht. In den Straßen Brüssels seinen Anfang
nen leiten. Und das kann man irgendwie auch mit dem Surrealismus zusammen-
genommen, breitete sich der Aufstand schnell übers ganze Land aus. Theater hat
denken, der wahrscheinlich wichtigsten Strömung der modernen Kunstgeschichte
also eine wichtige Rolle bei der Geburt des Landes Belgien gespielt – ein Zwergen-
Belgiens: Eine künstlerische Richtung, die sich extrem verästelt und Anlass zu
staat, der sich Königreich wähnt, ein historischer Lapsus, den man vergessen hat
vielen individuellen Œuvres gegeben hat. Eine Strömung, die alles, was als sicher
zu korrigieren, ein Land, das sich nur Surrealisten hätten ausdenken können, und
gilt, wieder in Frage stellt, oft mit einem Augenzwinkern oder einer absurden Dre-
das dennoch die Hauptstadt Europas beheimatet. Die Geschichte Belgiens ist vor
hung. Es ist genau diese Individualität der Theaterschaffenden, die so typisch ist
allem eine von Grafschaften, Fürsten- und Herzogtümern. Deshalb war die Kultur
für das Theater in Belgien. Berühmte Regisseure wie Jan Lauwers, Jan Fabre, Guy
von jeher sehr lokal gebunden, aber nichtsdestotrotz von außen beeinflusst, denn
Cassiers, aber auch international bekannte Theatergruppen wie tgStan, Groupov,
es waren reiche Regionen, die ausgedehnten Handel mit den Nachbarländern trie-
Transquinquennal erstrahlen vor allem durch ihre enormen Unterschiede unterei-
ben. Die ausgeprägte individuelle Identität von Städten wie Antwerpen, Gent, Brüs-
nander. Das Gleiche gilt für die Theaterautoren in Flandern und Wallonien. Es ist
sel, Lüttich oder Charleroi dauert bis heute an und spielt weiterhin eine Rolle in der
genau diese Verschiedenheit, die sie berühmt gemacht hat. Wenn Diversität kultu-
zeitgenössischen Theaterlandschaft. Belgien besteht im besten Fall aus Gegentei-
rellen Reichtum bedeutet, dann ist Belgien steinreich. Und es gibt zwar nicht das
len und Unterschieden. Der tiefste Graben liegt zweifellos zwischen den flämischen
belgische Theater, aber es gibt unglaublich viel spannendes Theater in Belgien.
und den französischsprachigen Landesteilen, was für ein dauerhaftes politisches
Spannungsfeld sorgt und ständig zur Suche nach durchführbaren Kompromissen
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Luk Van Den Dries, Scout für das Gastlandprogramm
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Internationaler Autorenwettbewerb
Leni und Susan
Verschwommen | Flou
von Stijn Devillé
Aus dem Niederländischen von Uwe Dethier
von Abke Haring
Aus dem Niederländischen von Monika The
Es lesen Nicole Averkamp und Christina Rubruck
Es lesen Steffen Gangloff und Nanette Waidmann
Leni und Susan konfrontiert zwei Ikonen des zwanzigs-
Es geht um einen Mann und eine Frau, die eine Geschichte
ten Jahrhunderts miteinander: Leni Riefenstahl, Fotografin
teilen, aber keine Gegenwart haben. Die Worte, die sie
und Filmregisseurin, die sich auf der endlosen Suche nach
zueinander sprechen, erreichen den anderen nicht. Es ist
Perfektion und Reinheit in starken Körpern befindet, sich
nicht mehr viel übrig, das sie noch verbindet. Intimität, die
aber durch ihre propagandistischen Aufnahmen der Olym-
wesentliche Voraussetzung für eine starke Bindung, gibt
pischen Spiele 1936 ideologisch verbrannt hat. Ihr gegen-
es schon lange nicht mehr, sie ist nur präsent als kons-
über Susan Sontag, jüdische Journalistin und Autorin von
tantes Defizit. Abke Harings Lieblingsthemen sind Familie
bedeutenden kulturkritischen Essays, die Verfall und Zer-
und alle Arten enger menschlicher Beziehung. Oft zoomt
brechlichkeit zu ihrem Hauptthema gemacht hat. In ihrem
sie in Situationen hinein, in denen sie Beklemmung und
Essay Fascinating Fascism rechnet Sontag mit dem Werk
Ohnmacht vermutet. Daraus ergeben sich häufig sehr harte
von Riefenstahl ab, die nach dem Zweiten Weltkrieg verzweifelt versuchte, sich als
Szenen, die dabei aber nie Poesie und Humor entbehren. Immer wieder tastet sie
Künstlerin zu rehabilitieren. 1998 werden beide Frauen vom Times Magazin einge-
dabei die Grenzen der Kommunikation aus. Die Stille spielt in ihren Stücken eine
laden: Anlässlich des 75. Geburtstags der berühmten Zeitschrift werden alle, die
mindestens genauso große Rolle wie der Dialog. Das gilt besonders für Verschwom-
schon einmal das Cover zierten, auf einer Feier in New York erwartet. Riefenstahl
men: Wo ist die Balance zwischen Stille und gesprochenem Wort? Und zwischen
ist mittlerweile 96, Sontag 65. Die Verhältnisse haben sich geändert. Der Blick
Gespräch und Choreografie?
auf die Vergangenheit auch. Was werden sie sagen, wenn sie einander begegnen?
Abke Haring
Stijn Devillé
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geboren 1978, kommt ursprünglich aus den Niederlanden, ging aber mit acht-
ist ein flämischer Theaterautor und Regisseur. Er ist Gründungsmitglied der Musik-
zehn Jahren nach Antwerpen, um dort die Schauspielschule zu besuchen. Seit
theatergruppe Braakland/The Building, die 2015 mit De Queeste zu der Gruppe Het
2010 arbeitet sie als Theatermacherin fest am Toneelhuis Antwerpen, wo sie auch
Nieuwstedelijk verschmolz. 2009 gewann er den renommierten Taalunie Toneel-
als Schauspielerin zu sehen ist. Sie schreibt außerdem eigene Texte, die sie selbst
schrijfprijs (Autorenpreis der Sprachgemeinschaft) mit seinem Stück Hitler ist tot.
inszeniert und spielt.
07. Mai 2016, 12 Uhr
07. Mai 2016, 13 Uhr
V Alter Saal
V Alter Saal
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Der Reservist | Le Réserviste
Pikadon (Hiroshima) | Pikâ Don (Hiroshima)
von Thomas Depryck
Aus dem Französischen von Frank Weigand
von Alex Lorette
Aus dem Französischen von Silvia Berutti-Ronelt
Es lesen Julia Lindhorst-Apfelthaler, Dominik Lindhorst-Apfelthaler und Fabian Oehl
Es lesen Nicole Averkamp, Sheila Eckhardt, Hans Fleischmann, Steffen Gangloff,
Florian Mania, Hendrik Richter und Christina Rubruck
In Der Reservist rückt Thomas Depryck auf ebenso witzige
Das Bild des riesigen aufsteigenden Atompilzes ist tief in
wie konfrontierende Weise der Arbeit zu Leibe. Angestellt
unserer kollektiven Erinnerung verankert. Am 06. Mai 1945
sein, Arbeit haben, Arbeit verrichten sind entscheidende
wird eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen und die
Aspekte unserer Gesellschaft – wer keinen Job hat, gehört
USA zwingen Japan damit zur Kapitulation. Mit der Atom-
nicht dazu. Die zentrale Figur des Stücks hat sich bewusst
bombe wird definitiv eine neue Grenze erreicht und über-
gegen einen Job entschieden. Sie verortet sich mutwillig und
schritten: Eine Grenze massiver Vernichtungsgewalt, eine
bereitwillig außerhalb des Arbeitsmarktes und will damit der
Grenze der Humanität. Alex Lorette lädt in seinem Stück
Gesellschaft einen Dienst erweisen. Sie sieht sich selbst als
Pikadon (Hiroshima) dazu ein, sich dieses finale historische
Reserve – wie die Armee für den Notfall eine Reserveeinheit
Moment wieder in Erinnerung zu rufen. Er bedient sich dafür
braucht, will sie als Reservist zur Verfügung stehen. Jede
verschiedener Stimmen, die von Überlebenden der Katastro-
Gesellschaft braucht einen Parasiten. Der Reservist ist wie viele Stücke von Thomas
phe damals sowie von heutigen Japantouristen stammen. Er sammelt die Zeugnisse
Depryck aus Wut geboren. Seine Sprache ist scharf, explosiv, aufgeladen mit der Gewalt
derer, die es gesehen haben, die dabei waren, die es in ihren Körpern brennen gefühlt
eines Molotowcocktails. Seine Figuren begehren auf gegen den herrschenden Glauben
haben. Daraus entsteht eine Landschaft aus Stimmen, Monologen und chorischen
an die kapitalistische Marktlogik und die enge Verbindung von Arbeit und Konsum.
Klagen über eine der größten Tragödien der westlichen Zivilisation. Wie kann man das
Unmögliche, das Undenkbare, das Unvorstellbare doch in Worte fassen?
Thomas Depryck
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geboren 1979, schreibt Theatertexte, Drehbücher und arbeitet als Dramaturg eng mit
Alex Lorette
dem Regisseur Antoine Laubin zusammen. Der Reservist erschien 2009 und wurde
studierte Darstellende Kunst am Centre d'études théâtrales (CET) in Löwen sowie an
für den Prix de la critique Théâtre et Danse de la Fédération Wallonie-Bruxelles nomi-
De Kleine Academie in Brüssel. Er ist Schauspieler, Autor und Regisseur. 2006 grün-
niert und gewann 2013 den Prix Georges Vaxelaire der Académie royale de langue et
dete er die Theatergruppe Kinesis. 2008 gewann er mit seinem Monolog La Ligne de
de littérature françaises de Belgique.
Partage des Eaux den Preis für Toneelliteratuur (Dramatik) des CET.
07. Mai 2016, 15 Uhr
07. Mai 2016, 16 Uhr
V Alter Saal
V Alter Saal
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Gastspiele aus Belgien
Uraufführung
Vier schwedische Krankenschwestern
im Aussendienst von Marie Henry / UBIK Group
Théâtre de Liège und Shanti Shanti asbl mit La Manufacture / Centre Dramatique
National de Nancy-Lorraine
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Inszenierung, Bühne und Spiel UBIK Group: Cyril Aribaud, Sylvain Daï, Vanja Maria
Godée, Beata Szparagowska, Anja Tillberg, Emilia Tillberg | Assistenz Edith Bertholet | Fotografie Beata Szparagowska
Ein Golfcaddy rollt auf die Bühne, darin sechs Insassen, zwei Männer und vier
Frauen in weißen Krankenpfleger-Outfits. Sie bauen Computerbildschirme, Projektoren und allerhand Gerätschaften auf. Sie werden eine Diagnose stellen, eine
Diagnose für die Stadt, genauer gesagt für Heidelberg, dafür sind sie hergekommen. Die Dokumentation ist überbordend: Die vier schwedischen Krankenschwestern messen Puls, Temperatur und Blutdruck von Heidelberg und erklären es für
krank. Hinter der humorvollen Fassade der Inszenierung schlummert ein ernsthafter Diskurs, eine Befragung des heutigen städtischen Lebens und der komplexen
kulturellen Identität unserer Zeit.
Das Theaterkollektiv UBIK Group vereint verschiedene Nationalitäten: schwedisch,
belgisch, französisch, schweizerisch, polnisch. Auch verschiedene Disziplinen treffen aufeinander: Theater, bildende Kunst, Fotografie, Comic. UBIK Group hat die
Inszenierung, die im November 2015 in Lüttich Premiere hatte, für den Heidelberger Stückemarkt und die Stadt Heidelberg adaptiert.
Mit Unterstützung der Fédération Wallonie-Bruxelles / Service Théâtre und Centre
culturel de Forest
07. Mai 2016, 18.30 Uhr
V Zwinger 1
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Der blinde Dichter
Uraufführung
von Jan Lauwers & Needcompany
Needcompany in Koproduktion mit Kunstenfestivaldesarts, KunstFestSpiele Herrenhausen, FIBA – Festival Internacional de Buenos Aires, Künstlerhaus Mousonturm
Mehrsprachig mit deutschen Übertiteln
Text, Regie und Bühne Jan Lauwers | Musik Maarten Seghers | Mit Grace Ellen Barkey,
Jules Beckman, Anna Sophie Bonnema, Hans Petter Melø Dahl, Benoît Gob, Mohamed
Toukabri, Maarten Seghers, Elke Janssens und Jan Lauwers | Kostüme Lot Lemm | Kostüm Mohamed Bachir bin Ahmed bin Rhaïem El Toukabri | Dramaturgie und Übertitel
Elke Janssens | Licht Marjolein Demey, Jan Lauwers | Ton Ditten Lerooij / Marc Combas | Technik Marjolein Demey, Kurt Bethuyne | Produktionsleitung Marjolein Demey
Der blinde Dichter ist das neueste Stück von Jan Lauwers, entstanden in enger
Zusammenarbeit mit dem Komponisten Maarten Seghers. Ausgehend von den
Stammbäumen der Performer schreibt Jan Lauwers eine neue Geschichte, die
auf ihre unterschiedlichen Nationalitäten, Kulturen und Identitäten referiert.
Der blinde Dichter ist dem syrischen Poeten Abu l-'Ala al-Ma'arri (973 – 1057)
gewidmet, der in seiner Lyrik einen zutiefst skeptischen Blick auf Dogmatismus und Fanatismus zum Ausdruck brachte. Im Rückblick auf eine vergangene
Kultur verdichtet die Needcompany literarische und zeitgeschichtliche Materialien mit gegenwärtigen politischen und biografischen Bezügen und stellt mit
ihrer alternativen Weltgeschichte die Frage nach Identität im multikulturellen
Europa unserer Zeit.
Jan Lauwers gründete zusammen mit Grace Ellen Barkey 1986 die Needcompany,
die bald zu einer der renommiertesten Theatergruppen in Europa wurde – von
Anfang an international, mehrsprachig und interdisziplinär.
07. Mai 2016, 20.30 Uhr
V Marguerre-Saal
60
Mit Unterstützung der Flämischen Regierung
61
Uraufführung
Gas. Plädoyer einer verurteilten Mutter
Gaz. Pleidooi van een gedoemde moeder
von Tom Lanoye
Theater Malpertuis und GoneWest
In niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Regie Piet Arfeuille | Bühne ruimtevaarders | Licht Jan Maertens | Ton Peter Connelly |
Kostüm Lieve Pynoo | Mit Viviane De Muynck
Gas ist der Monolog einer Mutter. Der Mutter eines Terroristen, der einen Nervengasanschlag in der U-Bahn verübt hat. Bilanz: 184 Tote, darunter 70 Schüler und 20
Kleinkinder. Bei dem Anschlag wird der Dschihadist von der Polizei erschossen. Die
Mutter erstattet Bericht. Sie kann es unmöglich begreifen, sie kann das Grauen auf
keinen Fall fassen, aber gleichzeitig geht es um ihren Sohn, ihr einziges Kind. Sie
erzählt von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter. Nein, sie will kein Verständnis, sie ist nicht auf Mitleid aus. Sie will einfach versuchen, sich über die Worte
wieder neu zusammenzusetzen und herausfinden, was mit ihrer Liebe passiert ist.
Ohne seine Taten zu beschönigen und ohne sich selbst zu schonen, macht sie sich
zum Spiegel unserer Gesellschaft.
Nach den Anschlägen von Paris hat dieses Stück von Tom Lanoye, eine Auftragsarbeit für das Theater Malpertuis, die im April 2015 Premiere hatte, noch einmal
an Aktualität gewonnen. Die Film- und Theaterschauspielerin Viviane De Muynck,
geboren 1946, gehört zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Sie ist
unter anderem eine der zentralen Schauspielerinnen der Needcompany.
Die deutschsprachige Erstaufführung von Gas wird im Frühjahr 2017 in der Regie
von Alize Zandwijk am Theater Bremen stattfinden.
08. Mai 2016, 16.30 Uhr
V Alter Saal
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63
Einundvierzig | Quarante-et-un
von Transquinquennal
Transquinquennal Brüssel in Koproduktion mit Kunstenfestivaldesarts und Théâtre
Varia | Gefördert von der Fédération Wallonie-Bruxelles
In französischer und englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Text und Regie Bernard Breuse, Miguel Decleire, Stéphane Olivier | Choreografie Gregory Grosjean | Bühne und Kostüme Marie Szersnovicz | Ton Brice Cannavo | Licht
Jean-Jacques Deneumoustier | Mit Allan Bertin, Nathalie Cornet, Bernard Eylenbosch,
Lucie Guien, Marie Henry, Elisa Lozano Raya, Emilie Meinguet, Jean-Baptiste Polge,
Judith Williquet, Mélanie Zucconi sowie Odilon Olivier
Einundvierzig ist eine schöne Aufführung. Diese Aussage muss hinterfragt werden.
Was genau ist eigentlich Schönheit? Kann man sie messen? Wozu ist sie gut? Liegt
sie nicht ohnehin im Auge des Betrachters? Ist sie nicht auch manchmal moralisch
fragwürdig? Einundvierzig Fragen sind es, die den Rahmen bilden für die einundvierzigste Bühnenshow des Brüsseler Theaterkollektivs Transquinquennal. Mit Witz
und Enthusiasmus formulieren dreizehn Darsteller ihre Antworten, um sich dann
in Widersprüche zu verwickeln. Sie fordern unseren Sinn für guten oder schlechten
Geschmack heraus, unser ästhetisches wie ethisches Urteilsvermögen – mit Cameron Diaz und Botticellis Venus, mit Guy Bedos und Gilles Deleuze, mit Leukämie
und Schwanensee. Vielleicht ist es die Angst vor ihrem Verschwinden, die Schönheit so begehrenswert macht?
Das Theaterkollektiv Transquinquennal wurde 1989 in Brüssel gegründet und
überrascht mit immer neuen ästhetischen Experimenten und Versuchen, Konventionen zu überwinden.
08. Mai 2016, 18.30 Uhr
V Marguerre-Saal
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65
Rahmenprogramm
Well, that’s that then
Ein Stück vom Glück: Tanzen!
Auf einen Absacker mit dem Ensemble
Der Bühnenboden wird zur Tanzfläche: Der
Im Anschluss an die Stückemarkt-Eröffnung
Alte Saal ist Disko! An beiden Samstagabenden
Der Mann aus Oklahoma zeigt das Heidel-
des Festivals laden wir zu unvergesslichen Par-
berger Schauspielensemble eine neue Folge
tynächten. Die Jungs der OhOhOhs, die Festi-
seiner unvergleichlichen Impro-Show. Schau-
valgängern des letzten Jahres ein Begriff sein
spielerinnen und Schauspieler des Theaters
dürften, kommen gemeinsam mit Kollegen in
und Orchesters Heidelberg stellen sich dar und
ihrer Formation The Oh!chestra mit einem wilden Stilmix von Klassik bis Techno.
bloß. Sie improvisieren, sie musizieren, sie sta-
Danach freuen wir uns, Stückemarkt-Resident Atréju (Endlos) mit einem seiner
gnieren und rekapitulieren. Kein Abend ist gleich, aber so viel ist sicher: Sie wir-
detailverliebten Sets auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu begrüßen. Zur
beln den Zwinger durcheinander. Well, that’s that then!
zweiten Festivalparty spielt das Mainzer Trio TripAdLip live handgemachte House-
Mit Lisa Förster, Florian Mania, Fabian Oehl, Nanette Waidmann, Martin Wißner
musik. Anschließend tanzen wir in die Nacht mit Le Clüb-DJ Silence.kls, der uns
29. April 2016, ca. 22.30 Uhr V Zwinger
mit Vinyl-Platten beehrt. Eintritt frei!
Michael Kohlhaas
nach Heinrich von Kleist in einer Bearbeitung von Franziska Steiof | Übersetzung ins
30. April 2016, ab 22 Uhr Disko: Ein Stück vom Glück No. 1 V Alter Saal
07. Mai 2016, ab 23 Uhr Disko: Ein Stück vom Glück No. 2 V Alter Saal
Uraufführung
Russische von Regina Gottfried | Gastspiel Youth Theatre of Uzbekistan
Stadt Land Flucht
Die Geschichte vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der auf der Suche nach Gerech-
Stückentwicklung von Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris
tigkeit selbst einen Strudel aus Gewalt auslöst, war
Der Abzug der Amerikaner aus Heidelberg eröffnet mit den leerstehenden Kasernen-
Grundlage eines internationalen Austausches des
gebäuden die Möglichkeit, hunderten Menschen Obdach zu geben, die auf der Flucht
Jungen Theaters Heidelberg und des Youth Thea-
vor Krieg, Verfolgung und wirtschaftlicher Not nach Deutschland kommen. Wäh-
tre of Uzbekistan: In Heidelberg inszenierte der
rend die EU zunehmend Geld in die Organisationen zur Sicherung ihrer Außengren-
junge usbekische Regisseur Obid Abdurakhma-
zen investiert, macht die Realität der weltweiten Konflikte die Grenzen zunehmend
nov den Stoff und in Taschkent mit dem dortigen
porös. Die deutsch-griechischen Regisseure Anestis Azas und Prodromos Tsiniko-
Ensemble die Leiterin des Jungen Theaters Fran-
ris recherchieren über die Flüchtlingsströme in Europa und machen die Geschich-
ziska-Theresa Schütz. Die Inszenierung aus Taschkent ist im Rahmen des Heidel-
ten der Menschen zum Thema, die in Heidelberg eine neue Heimat finden wollen.
berger Stückemarkts in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln zu Gast.
Regie Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris | Bühne und Kostüme Sylvia Rieger | Mit
Regie Franziska-Theresa Schütz | Bühne Philipp Kiefer | Kostüme Vassa Vasileva |
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Dominik Lindhorst-Apfelthaler, Katharina Quast, Hendrik Richter, Nanette Waidmann
Musik Vitaly Aminov | Mit Sherzod Igamnazarov, Anvar Kartayev, Leyla Seid-Ogli
sowie Expertinnen und Experten
30. April 2016, 16.30 Uhr V Zwinger3
02. Mai 2016, 20.30 Uhr V Alter Saal
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Pym
Uraufführung
schreibt fürs Theater.
Oper von Johannes Kalitzke; Auftragswerk des Theaters und Orchesters Heidelberg
In ihren gemeinsamen
Libretto von Christoph Klimke nach dem Roman The Narrative of Arthur Gordon
Arbeiten bringen sie
Pym of Nantucket von Edgar Allan Poe (1838) und mit Texten von Walter Benjamin
ihre Disziplinen Litera-
und Fernando Pessoa; in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
tur und Videokunst mit-
Auf eine Fahrt über das Meer geht der Romanheld Arthur Gordon Pym, blinder Pas-
einander in Wechselwir-
sagier, Schiffbrüchiger, Expeditionsreisender. Katastrophen türmen sich auf, Fabel-
kung und entwickeln
wesen erscheinen, es regnet weiße Asche, eine überirdische Gestalt erhebt sich ...
neue narrative Formen.
Aus dem rätselhaften Roman E. A. Poes schuf der Komponist Johannes Kalitzke
Am 05. Mai ist Von mei-
eine Oper. Die dramatischen Szenen kontrastiert er mit Vertonungen von Lyrik des
ner Zukunft sehe ich
20. Jahrhunderts; so wird hörbar, wie sehr die Meeresfahrt bei aller überbordenden
nicht mehr als die verblichene Tapete an meiner Küchenwand mit zum Werk
Drastik der Szenen nur die äußere Hülle einer metaphysischen Reise ist.
komponierter Livemusik von Maxime Bodson zu sehen. Ab dem 06. Mai läuft Seinen Alltag als unerschöpfliche Quelle von Wundern begreifen. Gleichzei-
Musikalische Leitung Róbert Farkas | Regie Johann Kresnik | Bühne Marion Eisele |
tig wird während des Stückemarkts das Foyer des Theaters zur Verlängerung des
Kostüme Erika Landertinger | Mit Kangmin Justin Kim, Ipča Ramanović, Wilfried Sta-
Ausstellungsraums des Kunstvereins.
ber, Ks. Winfrid Mikus, Namwon Huh, Rinnat Moriah, Elisabeth Auerbach, Michael
05. Mai 2016, ab 20.30 Uhr Von meiner Zukunft sehe ich nicht mehr als die
Zahn, Philipp Stelz, Dagang Zhang, David Otto, Young-O Na, Zachary Wilson, Yoshiko
verblichene Tapete an meiner Küchenwand V Heidelberger Kunstverein
Waki, Sylvana Seddig, Charlie Fouchier, Andrew Pan, Osvaldo Ventriglia, Juan Cor-
06. – 08. Mai 2016, 11 bzw. 12 – 19 Uhr Seinen Alltag als unerschöpfliche Quelle
res Benito; Statisterie des Theaters und Orchesters Heidelberg; Philharmonisches
von Wundern begreifen V Heidelberger Kunstverein
Orchester Heidelberg
05. Mai 2016, 20.30 Uhr V Marguerre-Saal
Theaterbrunch: Gespräch über die belgische Theaterlandschaft
Theatermachen in Europa heute
Neue Dramatik und zeitgenössische Kunst
Wie schafft es ein kleines Land wie Belgien,
Zwei Heidelberger Institutionen, die zeitgenössischen künstlerischen Ausdrucksfor-
eine der vitalsten europäischen Theatersze-
men eine Plattform bieten – was läge näher als sich auszutauschen? Der Heidelberger
nen zu beheimaten und so viele internatio-
Kunstverein zeigt im Rahmen des Stückemarkts die Video-Text-Installationen Von mei-
nal renommierte Künstler hervorzubringen?
ner Zukunft sehe ich nicht mehr als die verblichene Tapete an meiner Küchenwand und Seinen Alltag als unerschöpfliche Quelle von Wundern begreifen
68
Unter welchen Bedingungen wird dort ausLuk Van Den Dries
gebildet und Theater gemacht? Mit einer
des belgischen Schwesternduos Les Sœurs H. Das künstlerische Interesse von Marie
Sprachgrenze, die quer durchs Land läuft und dem multikulturellen Brüssel
Henry und Isabelle Henry Wehrlin gilt dem Detail, dem Intimen, der Inszenierung des
als EU-Hauptstadt ist Belgien ein spannender Ort, um über die heutige und
Alltäglichen. Isabelle Henry Wehrlin kommt von der Videokunst, Marie Henry
zukünftige Gesellschaft Europas nachzudenken. Beim Sonntagsbrunch trifft sich
69
Gastlandscout-Scout Luk Van Den Dries unter anderem mit dem Autor Tom Lanoye
mit Schauspielerinnen und Schauspielern szenisch Textmaterial auszuprobieren?
und Miguel Decleire von Transquinquennal zum Gespräch. Moderiert wird die Dis-
Wir sind gespannt, welche Wünsche sich im Rahmen des Festivals umsetzen lassen.
kussion von Dorte Lena Eilers, Redakteurin bei Theater der Zeit.
Theaterkollektivs Transquinquennal. Gemeinsam mit Bernard Breuse und Stéphane
Seminar: Theater intern – Rund um den Heidelberger
Stückemarkt
Miguel Decleire ist seit dem Jahr 2000 Mitglied des 1989 gegründeten belgischen
Olivier agiert er in seiner künstlerischen Arbeit als »Hydra mit drei (oder mehr) Köp-
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
fen«; der kollektive Arbeitsprozess ist immer auch Thema in ihren Inszenierungen.
Studierende der Pädagogischen Hochschule erhalten in dem Seminar von Tabea Tan-
Tom Lanoye, geboren 1958 in Sint-Niklaas, ist in Deutschland seit seinem spekta-
gerding einen Einblick in die Jugenddramatik: Gemeinsam werden die drei unter-
kulären Einstand mit dem zwölfstündigen opus magnum Schlachten!, einer Adap-
schiedlichen Theatertexte (Romanbearbeitung, Stückentwicklung und Dramentext)
tion von Shakespeares Königsdramen, und dem Bühnenerfolg seiner Theaterstücke
der Jugendgastspiele im Vorfeld bearbeitet. Vorstellungsbesuche und Nachgesprä-
Mamma Medea und Atropa vor allem als Dramatiker bekannt.
che vertiefen die Beschäftigung.
Luk Van Den Dries, Scout für das Gastlandprogramm (Biografie siehe S. 8).
08. Mai 2016, 14 Uhr V Sprechzimmer
In Kooperation mit der Weißensee Kunsthochschule Berlin bringt der Heidelber-
Sprechzimmer
ger Stückemarkt angehende Bühnen- und Kostümbildner mit den Autoren von
Ein Ort zum Zusammenkommen: Nach
morgen zusammen. Die Studierenden der Kunsthochschule besuchen das Festival
jeder Vorstellung im großen Haus fin-
und tauschen sich mit den Theatermachern und den im Wettbewerb nominierten
det hier ein Nachgespräch statt, zu dem
Autorinnen und Autoren über neue Dramatik und ihre Erscheinungsformen aus.
wir die Künstlerinnen und Künstler der
Stücke und Inszenierungen bitten. An-
Büchertisch
schließend lassen wir den Festivaltag
Im Foyer des Marguerre-Saals stellt die Bücherstube an der Tiefburg in Kooperation
gemeinsam ausklingen. Für Diskussio-
mit Theater der Zeit ausgewählte Literatur rund um die Inszenierungen, Autoren
nen und späte Drinks wird die Tanzprobebühne wieder umgewandelt in den Festivaltreffpunkt nach Vorstellungsende.
Wünsch dir was!
70
Treffen der Disziplinen
und natürlich das Gastland des Heidelberger Stückemarkts vor.
Festival-Café
Zur Entspannung vor oder nach dem Festivalbesuch gibt es Kaffee, Kaltgetränke,
Alle nominierten Theaterautorinnen und -autoren waren eingeladen, zusammen mit
Pizza, Kuchen und W-Lan in der Emma Pizza-Café-Bar. Alle Heidelberger Stücke-
ihrer Bewerbung einen Wunsch einzureichen, den der Heidelberger Stückemarkt
markt-Besucher bekommen während des Festivalzeitraums 10 % Rabatt auf alles
für sie realisieren wird. Begegnungen mit Dramaturgen, Verlegern, einem Kritiker,
bei Vorlage einer Stückemarkt-Eintrittskarte.
technischen Leiter oder Sound-, Video- oder Lichtdesigner? Ein Testpublikum aus
Emma Pizza-Café-Bar V Hauptstr. 129
Schülern, Studierenden, Theaterabonnenten für neue Ideen? Oder die Möglichkeit,
Öffnungszeiten: So – Mo 8.30 – 23 Uhr, Fr und Sa 8.30 – max. 1 Uhr
71
Service
Team
Eintrittspreise
Künstlerische Leitung Holger Schultze, Jürgen Popig | Künstlerische Mitarbeit und
Autorenticket
Produktionsleitung Katja Herlemann | Produktionsassistenz Tobias Kubern | Künstle-
1 Autorentag
rische Mitarbeit Lene Grösch, Laura Guhl, Viktoria Klawitter, Sonja Winkel | Mitarbeit
Einlass zu Beginn jeder Lesung
Andrea Schmidt | Festivalhospitanz Mélina Hégron | Öffentlichkeitsarbeit und Presse
3 Autorentage
Anna-Maria Losardo, Sonja Zirkler (Leitung) | Marketing Caroline Thiemann | Home-
Einlass zu Beginn jeder Lesung
page Alicia Solzbacher | Einrichtung Lesungen Fabian Appelshäuser, Britta Ender, Lene
Festivalpass
Gastspiele im Alten und Marguerre-Saal Gastspiele im im Zwinger 1 und Zwinger 3
Grösch, Laura Guhl, Viktoria Klawitter, Jürgen Popig, Sonja Winkel | Scout für das Gastlandprogramm Luk Van Den Dries
14 €
7 € erm.
33 €
16,50 € erm.
140 €
ab 17 €
70 € erm.
ab 8,50 € erm.
23 €
11,50 € erm.
Kinder- und Jugendtheater-Gastspiele
17 €
8,50 € erm.
Technischer Direktor Peer Rudolph | Technischer Produktionsleiter Jens Weise | Assis-
Schülergruppen-Preise ab 10 Personen
ab 5 €
tentin des technischen Direktors und Organisation Bettina Olbrich | Bühnenmeister
Besuchergruppen ab 10 Personen 15 % Ermäßigung
Michaela Abts, Rolf Bader, Brandon Ess | Leiter der Beleuchtungsabteilung Ralf Kabrhel |
Besuchergruppen ab 30 Personen 25 % Ermäßigung
Beleuchtungsmeister Lars Mündt, Ralph Schanz | Leiter der Tonabteilung Alexander
Mitglieder des Kunstvereins Heidelberg 15 % Ermäßigung
Wodniok | Ton Joachim Dettmann, Carsten Krebs, Thomas Mandl, Paul Pfeiffer, Martin
Rohr, Konrad Ruda, Michael Steinmann | Kostümabteilung und Ankleiderinnen unter
Partys: Eintritt frei! | Im Kunstverein Heidelberg: Mit einer Stückemarkt-Eintrittskarte Eintritt frei am 05. Mai,
ermäßigter Preis am 06. – 08. Mai 2016
Leitung von Burkhard Klein, Kristina Flachs (Stellv.) | Requisiteure unter Leitung
Ermässigung
von Esther Hilkert | Mitarbeit der theatereigenen Werkstätten: Vorstand des Maler-
Schüler, Auszubildende, Studierende, Schwerbehinderte, Bundesfreiwilligendienst-
saals Dietmar Lechner | Leiter der Dekorationswerkstatt Markus Rothmund | Leiter
leistende sowie Inhaber des Heidelberg-Passes+ erhalten gegen Vorlage eines ent-
der Schlosserei Karl-Heinz Weis | Leiter der Schreinerei Klaus Volpp | Zwinger1 Büh-
sprechenden Ausweises bereits im Vorverkauf 50 % Ermäßigung.
nentechnik Christian Brecht (Vorarbeiter), Roland Rogg | Beleuchtung Hartmut Horn
(Vorarbeiter), Patric Hohmann, Florian Pfrang, Dirk Teichgräber | Ton Martin Rohr |
Theaterkasse
Requisite Wolf Brückmann | Zwinger 3 Bühnentechnik Rolf Arenz (Bühnenmeister) |
V Theaterstraße 10
Technik / Beleuchtung und Ton Bernd Blum, Christian Raudzis, Michael Theil | Requi-
69117 Heidelberg
Mo – Sa, 11 – 18 Uhr
✆ 06221 | 5820 000
site Mona Patzelt
Abendkasse 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn am Veranstaltungsort!
Service für Schulgruppen unter [email protected] oder ✆ 06221 | 5835 780
Service für Besuchergruppen unter [email protected] oder ✆ 06221 | 58 35 353
72
73
Bildnachweise
Impressum
Der Mann aus Oklahoma © Annemone Taake | Krieg der Welten © Stephan Walzl |
Und dann kam Mirna © Ute Langkafel MAIFOTO | Lupus in Fabula © Lupi Spuma /
Theater und Orchester Heidelberg
Schauspielhaus Graz | Terror © Birgit Hupfeld | Deals © Katrin Ribbe | Auch Deut-
Theaterstraße 10
sche unter den Opfern © Stefan Loeber | Zwischeneinander © Arno Declair | Balkan
69117 Heidelberg
macht frei © Konrad Fersterer | Dreier steht Kopf © Kathrin Schander | Furcht und
Ekel © Martin Miseré | LSD – mein Sorgenkind © Simon Hallström | Exodus © Florian
[email protected]
Krauss | Es bringen © Sebastian Hoppe | Szenarien © Volker Beinhorn | münchhausen
www.theaterheidelberg.de | www.heidelberger-stueckemarkt.de
© Arno Declair | Vier schwedische Krankenschwestern im Aussendienst © Laurence Baeke | Der blinde Dichter © Maarten Vanden Abeele | Gas © Fred Debrock |
Intendant Holger Schultze | Verwaltungsleiterin Andrea Bopp | Redaktion Jürgen
Einundvierzig © Herman Sorgeloos | Well that's that then © privat | Michael Kohl-
Popig | Texte Luk Van Den Dries, Lene Grösch, Laura Guhl, Katja Herlemann, Viktoria
haas © Goethe Institut Taschkent | Ein Stück vom Glück © Annemone Taake | Seinen
Klawitter, Jürgen Popig, Sonja Winkel sowie die eingeladenen Theater und Verlage |
Alltag als unerschöpfliche Quelle von Wundern begreifen © A. Piemme Aml |
Konzept anschlaege.de | Gestaltung Jens Mogler | Druck printmedia-solutions GmbH
Luk Van Den Dries © Louise Chardon | Sprechzimmer © Annemone Taake
Redaktionsschluss 25. Februar 2016 | Änderungen vorbehalten
Porträtfotos
Christiane Kalss © privat | Sergej Gößner © Christine Tritschler | Maria Milisavljevic © Cylla von Tiedemann | Martina Clavadetscher © Ingo Höhn | Stefan Hornbach ©
Es besteht eine Medienpartnerschaft mit Die deutsche Bühne
sowie eine Kooperation mit nachtkritik.de.
Sophie Utikal | Anne Lepper © Dennis Weinert | Alex Lorette © privat | Abke Haring ©
Ivo van der Bent | Thomas Depryck © Alice Piemme | Stijn Devillé © Annie von Gemert
Wir bedanken uns bei allen Förderern, Unterstützern, Kooperations- und Medienpartnern sowie Beratern.
City of Literature
United Nations
Educational, Scientific and
Cultural Organization
Designated
UNESCO Creative City
in 2014
Stücke
41. Mülheimer Theatertage NRW
7. – 26. Mai
2016
74
75
Fr 29.04.16
19.30 Uhr V Zwinger 3
Eröffnung des Heidelberger Stückemarkts
20 Uhr V Zwinger 1
Der Mann aus Oklahoma
Theater und Orchester Heidelberg
Premiere
AutorenPreis
Stückemarkt 2015
Sa 30.04.16
Deutschsprachiger Autorenwettbewerb: 1. Tag
12 Uhr Lesung V Alter Saal
Die Erfindung der Sklaverei von Christiane Kalss
13 Uhr Lesung V Alter Saal
Mongos von Sergej Gößner
14.30 Uhr Lesung V Alter Saal
Beben von Maria Milisavljevic
16.30 Uhr V Zwinger 3
Michael Kohlhaas Youth Theatre of Uzbekistan, Taschkent
18.30 Uhr V Zwinger 1
Krieg der Welten Oldenburgisches Staatstheater
20.30 Uhr V Marguerre-Saal
Und dann kam Mirna Maxim Gorki Theater, Berlin
Ab 22 Uhr Disko: Ein Stück vom Glück No. 1 V Alter Saal
So 01.05.16
Deutschsprachiger Autorenwettbewerb: 2. Tag
13 Uhr Lesung V Alter Saal
Umständliche Rettung von Martina Clavadetscher
14 Uhr Lesung V Alter Saal
Über meine Leiche von Stefan Hornbach
15.30 Uhr Lesung V Alter Saal
Entwurf für ein Totaltheater von Anne Lepper
18.30 Uhr V Zwinger 1
Lupus in Fabula Schauspielhaus Graz
76
20.30 Uhr V Marguerre-Saal
Terror Schauspiel Frankfurt
nominierung
NachSpielPreis
Mo 02.05.16
11 Uhr V Zwinger 3
Deals Schauspiel Hannover
14+
18.30 Uhr V Zwinger 1
Auch Deutsche unter den Opfern Zimmertheater Tübingen
nominierung
JugendStückePreis
nominierung
NachSpielPreis
20.30 Uhr V Alter Saal
Stadt Land Flucht Theater und Orchester Heidelberg
Di 03.05.16
11.15 Uhr V Theodor-Heuss-Realschule
Zwischeneinander Deutsches Theater Berlin
12+
nominierung
JugendStückePreis
18.30 Uhr V Zwinger 1
Der Mann aus Oklahoma Theater und Orchester Heidelberg
20.30 Uhr V Alter Saal
Balkan macht frei Residenztheater, München
Mi 04.05.16
4+
Austauschgastspiel
11 Uhr V Zwinger 3
Mülheimer Theatertage NRW
Dreier steht Kopf Theaterhaus Ensemble, Frankfurt
18.30 Uhr V Zwinger 1
Furcht und Ekel.
Das Privatleben glücklicher Leute Schauspiel Köln
nominierung
NachSpielPreis
20.30 Uhr V Marguerre-Saal
LSD – mein Sorgenkind Theater Basel
Do 05.05.16
18.30 Uhr V Zwinger 1
Exodus Cecilie Ullerup Schmidt und Andreas Liebmann
06. – 08. Mai 11/12 – 19 Uhr
Ab 20.30 Uhr V Kunstverein Heidelberg
Von meiner Zukunft sehe ich nicht mehr als die verblichene Tapete an
meiner Küchenwand Installation von Les Sœurs H, Brüssel
20.30 Uhr V Marguerre-Saal
Pym Theater und Orchester Heidelberg
Fr 06.05.16
11 Uhr V Alter Saal
Es bringen Düsseldorfer Schauspielhaus
14+
nominierung
JugendStückePreis
18.30 Uhr V Zwinger 3
Szenarien Staatstheater Braunschweig
21.30 Uhr V Alter Saal
münchhausen Deutsches Theater Berlin
Sa 07.05.16
11.30 Uhr Eröffnung Gastlandprogramm Belgien V Alter Saal
Internationaler Autorenwettbewerb: Belgien
12 Uhr Lesung V Alter Saal
Leni und Susan von Stijn Devillé
13 Uhr Lesung V Alter Saal
Verschwommen von Abke Haring
15 Uhr Lesung V Alter Saal
Der Reservist von Thomas Depryck
16 Uhr Lesung V Alter Saal
Pikadon (Hiroshima) von Alex Lorette
18.30 Uhr V Zwinger 1
Vier schwedische Krankenschwestern im Aussendienst
von Marie Henry / UBIK Group
20.30 Uhr V Marguerre-Saal
Der blinde Dichter Jan Lauwers & Needcompany, Brüssel
Ab 23 Uhr Disko: Ein Stück vom Glück No. 2 V Alter Saal
So 08.05.16
14 Uhr V Sprechzimmer
Theaterbrunch Gespräch über die belgische Theaterlandschaft
16.30 Uhr V Alter Saal
GAS. Plädoyer einer verurteilten Mutter Theater Malpertuis, Tielt
18.30 Uhr V Marguerre-Saal
Einundvierzig Transquinquennal, Brüssel
21 Uhr V Alter Saal Preisverleihung
Veranstaltungsorte
V Alter Saal und Marguerre-Saal
Theaterstraße 10
69117 Heidelberg
V Heidelberger Kunstverein
Hauptstraße 97
69117 Heidelberg
V Sprechzimmer
Friedrichstraße 5
69117 Heidelberg
V Zwinger 1 und Zwinger 3
Zwingerstraße 3 – 5
69117 Heidelberg
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