Materialmappe zu Die Frau vom Meer Von Henrik Ibsen Theater Heidelberg Theaterpädagogik Daniella Franaszek Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Inhaltsverzeichnis Vorwort Über das Stück Seite 3 Figuren Handlung Seite 4 Seite 5 Henrik Ibsens Biographie Seite 6 Henrik Ibsen und seine Zeit Seite 7 Henrik Ibsens Werke Seite 8 Die Frau vom Meer Inszenierungsteam Seite 9 bis 11 Vorbereitung auf das Stück Themenvertiefende Aktionen Seite 12 Theaterpädagogische Übungen Seite 13 und 14 Gedanken zur Inszenierung Seite 15 Nachbereitung des Stückes Feedback Darstellendes Spiel Vertiefung zu den Figuren Seite 16 Seite 17 Seite 18 Vom Textbuch zur Aufführung Seite 19 Was ist denn… und ein Blick hinter die Kulissen Seite 20 Gestaltung einer eigenen Inszenierung Seite 21 Praktische Umsetzung kreatives Gestalten Theater Heidelberg Theaterpädagogische Angebote Seite 22 bis 24 Seite 24 Zwinger 3 Quellennachweise Seite 25 bis 26 Seite 27 2 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Vorwort Herzlich willkommen! Das Meer kann hypnotisieren. Es beherrscht die Bühne in unserem Theater, die Figuren aus Henrik Ibsens „Die Frau vom Meer“, Menschen in Beziehungskrisen, Persönlichkeiten im Ringen mit sich und mit ihrer Umwelt. Die Frau vom Meer ist ein spannendes und sehr vielseitiges Stück, und diese Materialmappe soll Euch durch das Stück und unsere Inszenierung begleiten. Geeignet ist es für Zuseher ab 15 Jahren. Wir – das ist das Theater Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Zwinger 3, dem Kinder – und Jugendtheater der Stadt Heidelberg. Nähere Infos zu uns und unseren Angeboten findet Ihr zuhinterst in dieser Materialmappe. Nebst Informationen zum Stück, dem Autor und der Zeit, in der die Frau vom Meer geschrieben wurde, möchten wir Euch einen kleinen Einblick ins Theater vermitteln. Wie läuft eine Inszenierung eigentlich ab? Wer arbeitet nebst den Schauspielern sonst noch mit? An dieser Stelle möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, das wir auch Bühnenführungen anbieten, sowie Vor –und Nachbereitungen (siehe auch Kapitel theaterpädagogische Angebote). Ihr seid jederzeit herzlich willkommen, Bühnenluft zu schnuppern auf, hinter, unter der Bühne, ein Beleuchtungsplan mal aus der Nähe zu studieren oder den Keller des Requisitenfundus zu erkunden. Möchtet Ihr von einem solchen Angebot Gebrauch machen, bitte setzt Euch mit mir (Theaterpädagogin) in Verbindung. Ausserdem enthält diese Materialmappe viele Ideen und Anleitungen zu praktischen Übungen rund um die Inszenierung. Einige davon könnt Ihr als Vorbereitung und Einstimmung auf das Stück verwenden, andere gehen davon aus, dass Ihr bereits eine Vorstellung besucht habt und Euch nun nachbereitend damit auseinandersetzt. Die Regel vom „duzen“ unter Theaterleuten haben wir auch in dieser Materialmappe beibehalten, um die Übungen einfacher zu beschreiben. Macht mit, schaut hin, lässt Euch ein, hinterfragt kritisch – so wie es Ibsen auch immer wieder getan hat. Theater ist ansteckend – und zwar für jeden. Viel Spass mit „Der Frau vom Meer“! Daniella Franaszek Theaterpädagogin am Theater Heidelberg 3 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 über das Stück Die Frau vom Meer Schauspiel in 5 Akten geschrieben: 1888 Uraufführung: 12. Februar 1889 am Hoftheater in Weimar und am Kristiana Theater in Norwegen Die Figuren: Ellida Wangel, Tochter eines Leuchtturmwächters, aufgewachsen an der wilden Atlantikküste Norwegens Sehnt sich nach dem offenen Meer Hat zwecks Existenzabsicherung geheiratet, obwohl ihr Herz dagegen spricht. Hatte sich vor 10 Jahren mit einem Seemann verlobt und wartet sehnlichst auf dessen Wiederkehr Niemand weiss davon ausser ihr. Dr. Wangel, um Einiges älter als seine Ehefrau Ellida. Ist Bezirksarzt und hat 2 grosse Töchter aus seiner ersten Ehe. Seine erste Frau ist vor Jahren gestorben. Dr. Wangel und Ellida hatten zusammen ein Kind, das aber noch als Baby gestorben ist. Bolette ist Dr. Wangels ältere Tochter. Sie möchte eigentlich gerne weg von zuhause. Hilde ist Dr. Wangels jüngere Tochter, im Teenageralter. Oberlehrer Arnholm, Bollettes früherer Hauslehrer, wird als Gast zu Wangels eingeladen Lyngstrand (Bildhauer), der per Zufall bei der Familie vorbeikommt. War einmal bei einem Schiffsunglück dabei und hat seither eine chronische Lungenkrankheit (von ihm „Knacks“ genannt) Ballested, Multitalent, Maler, Schauspieler, Alleinunterhalter, arbeitet im Hotel Fremder Mann, der ominöse Seemann, der verdächtigt wird, seinen Kapitän ermordet zu haben. Er wird als verschwunden vermutet. Das Stück spielt in der Sommerzeit in einer kleinen Fjordstadt im nördlichen Norwegen. 4 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Über das Stück Die Handlung Dr. Wangel sorgt sich um den Geisteszustand seiner 2. Ehefrau, und lädt aus diesem Grund Bolettes ehemaliger Hauslehrer Arnholm ein. Wangel hofft, Arnholms Anwesenheit würde Ellida von ihren psychischen Problemen ablenken, sich positiv auf sie auswirken. Arnholm allerdings missversteht die Einladung, er kommt im Glauben, Bolette warte auf ihn um ihm ihre Liebe zu gestehen. Ellidas Beziehung zu Wangel wird von einem Geheimnis überschattet. Vor vielen Jahren verlobte sie sich mit einem Seemann, der es schaffte, sie in seinen Bann zu ziehen, und dessen Wiederkehr sich Ellida sehnsüchtig wünscht. In dieser angespannten Situation taucht eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auf und will Ellida mit sich aufs Meer hinaus nehmen. Ellida muss sich zwischen ihm und ihrem Mann Wangel entscheiden. Henrik Ibsen schrieb die Frau vom Meer 1888 in München. Bereits 1885 hatte er in Molde (Norwegen) daran zu arbeiten begonnen. Man geht nicht nur davon aus, dass Molde für ihn zum Schauplatz der Frau vom Meer wurde, sondern dass Ibsen da auch zwei Sagen hörte, die er in seinem Stück verarbeitete. Die eine handelt von einem eingewanderten Finnen, der allein mit der seinen Augen innewohnenden magischen Kraft eine Pfarrersfrau von Mann und Heim fortgelockt hat. Die andere erzählt von einem Seemann, der so lange von Zuhause fortgewesen war, dass die Leute glaubten, er sei gestorben. Eines Tages aber tauchte er plötzlich wieder auf und fand heraus, dass seine Frau inzwischen einen Anderen geheiratet hatte. Eine zentrale Rolle in Ibsens Stück spielt das Meer. In seinen ersten Aufzeichnungen schreibt er dazu: „Die Anziehungskraft des Meeres. Die Sehnsucht nach dem Meer. Die Menschen sind verwandt mit dem Meer. Möchten dorthin zurück. Das Meer beherrscht die Macht der Stimmungen, eine Macht, die wie ein Wille wirkt. Das Meer kann hypnotisieren. Die Natur überhaupt kann es. Das grosse Geheimnis ist die Abhängigkeit des menschlichen Willens vom Willenlosen.“ 5 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Henrik Ibsen Biographie Henrik Ibsen wird am 20. März 1828 geboren. Er ist der Älteste von 5 Geschwistern. Sein Vater besitzt ein erfolgreiches Geschäft. Doch als Ibsen 8 Jahre alt ist, verliert er sein ganzes Vermögen. Die Familie wird deshalb von der Gesellschaft ausgestossen. Als Kind spielt Henrik gerne für sich alleine, oder machte Puppentheater und Zauberkunststücke für die Nachbarskinder. Nach der Schule macht Ibsen zunächst eine Apothekerlehre und beginnt dann ein Medizinstudium in Oslo. Während dieser Zeit gründet er das satirische Wochenblatt Andrhrimmer und schreibt seine ersten Theaterstücke, darunter sein erstes Drama Catilina. 1851 zieht er nach Bergen, wo er am „Det norske Theater“ eine Stelle als Bühnenleiter und Theaterdichter angeboten bekommt. Dort trifft er Suzannah Daae Thoresen, seine zukünftige Frau. Sie haben zusammen einen Sohn, Sigurd. Ibsen wird künstlerischer Leiter am Kristiania Norske Theater in Oslo und zieht dahin zurück. Es folgen finanziell schwierige Jahre, die mit dem Bankrott des Theaters enden. Ibsen lässt seine Stücke am Theater spielen, sie werden jedoch heftig kritisiert. Das Publikum versteht seine gesellschaftskritischen Dramen nicht, empört sich darüber, Ibsen fühlt sich in seiner Heimat unverstanden. Im Frühling 1864 verlässt Ibsen im Alter von 36 Jahren Norwegen, und zieht nach Rom. Insgesamt lebt er 27 Jahre im Ausland, neben Rom auch in Dresden und in München. In dieser Zeit schreibt er die berühmtesten seiner Werke, und – im Gegensatz zu Norwegenwird in Deutschland damit auch berühmt. Im Alter 63 Jahren kehrt Ibsen in seine Heimat zurück und lebt bis zu seinem Tod in Kristiania, dem heutigen Oslo. Zu seinem 70. Geburtstag erhält er zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen. Mit 78 Jahren stirbt Ibsen am 23. Mai 1906 nachdem er mehrere Schlaganfälle erlitten hat. Leben, das heisst bekriegen In Herz und Hirn die Gewalten; Und dichten; über sich selbst den Gerichtstag halten. Henrik Ibsen und seine Zeit 6 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Ibsen wurde im 19. Jahrhundert geboren. Zum Ende des 19. Jahrhundert kam es zu grossen Umbrüchen und Fortschritten, in den Wissenschaften und auch in der Wirtschaft. Es entwickelte sich der Naturalismus: Das Ziel war, die Realität möglichst so abzubilden, wie sie ist (wie ein Spiegel). Sehr wichtig als Ausgangslage war auch die Milieutheorie von Taines, dass der Mensch immer abhängig ist von seiner Umgebung (Milieu) und seiner Rasse (Erbanlagen und soziale Verhältnisse). Wichtigste Vertreter des Naturalismus waren z. B. Henrik Ibsen, Arno Holz, Leo Tolstoi, Emile Zola In den Theaterstücken äusserte sich der Naturalismus dadurch, dass man auf „Kunstsprache“ verzichtete. Die Texte waren so, wie man eben im Alltag redet (auch Dialekt). Es ging nicht darum, einen kunstvoll gestalteten Text zu schreiben. Man begann also auch Wortfetzen, Pausen, Dialektwörter einzubauen. Wichtig war auch der „Sekundenstil“, bei dem ein beschriebener Moment mit der wirklichen Zeit übereinstimmt. Bei der „Frau vom Meer“ zum Beispiel sagt Ellida, dass das Schiff in einer halben Stunde auslaufen wird. Es vergeht tatsächlich eine halbe Stunde in der Wirklichkeit, bis die Schiffssirene zur Abfahrt tutet. 7 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Ibsens Werke Ibsen veröffentlichte insgesamt 26 Dramen und eine Gedichtsammlung- sein Werk wird von der Literaturwissenschaft häufig in vier Abschnitte gegliedert: 1. Die nationalromantischen und historischen Dramen 2. Die Ideendramen 3. Die gesellschaftskritischen Gegenwartsdramen 4. Die psychoanalytischen und symbolistischen Dramen Allen Dramen Ibsens gemein ist der Unterton von Verzweiflung, Leidenschaft .Themen seiner Stücke sind das Verhältnis von Liebe und Ehe, die Emanzipation der Frau und die Lebenslüge der Gesellschaft. Die meisten seiner Stücke entstanden in der Emigration, und erregten bei ihrem Erscheinen Begeisterung, aber auch Entrüstung. Die von Ibsen selbst aufgeworfenen sittlichen und gesellschaftlichen Fragen werden zwar von ihm selten beantwortet, aber die Kraft seiner Fragestellung und ihr Ausdruck in Schicksals- und Menschenbildern wirkten um die Wende des 19. Jahrhunderts umstürzend und aufrüttelnd. 1867 entstand in Italien das Schauspiel "Peer Gynt", dessen Schauplätze z.T, auch im norwegischen Hochgebirge sind. In diesem Drama bekämpft er Züge romantischer Schwärmerei und Phantastik seines Volkes. Edvard Grieg komponierte dazu eine Schauspielmusik. In dem Stück "Stützen der Gesellschaft" und den nachfolgenden Werken enthüllte der Dichter an Stoffen aus dem Alltag die Lebenslüge, die meist verdeckte Brüchigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen. Mit dem Ehedrama "Nora oder ein Puppenheim" ( 1879 ), in dem die Frau sich als eine dem Mann gleichwertige Partnerin behauptet, gelang Ibsen dann der Durchbruch zum Weltruhm. Das Stück löste - wie auch das spätere Ehedrama "Die Gespenster" ( 1881 ) - in den nordischen Ländern heftige Diskussionen aus. 8 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Inszenierungsteam Die Frau vom Meer Anna Bergmann, Regisseurin Das Meer hat keine Farbe, es wechselt sie ständig, die Oberfläche spiegelt zwar verblasst den Himmel, doch die Farbe der Tiefe bleibt uns verborgen, wenn wir auf das Meer schauen. Taucht man jedoch im Meer in die Tiefe, so wird es sehr dunkel, schwarz, unergründlich. So wie das Innere einer Seele. Man kann es nicht in Worte fassen. Man sieht und doch ist man blind. Die Frau vom Meer ist für mich ein Abbild dieser Gedanken. Als würde man dem Meer ein Spiegel hinhalten. Wie sehe ich mich selber im Spiegel? Meer: auf einer einsamen Klippe liegen und stundenlang aufs Meer hinausschauenDas Wogen der Wellen sehen, auf und ab, unendlich lange und doch immer wieder anders Axel Preuss, Schauspieldirektor, Dramaturgie Wie Marionetten werden die Figuren von den Fäden der Gesellschaftsstruktur und der Tradition, in die sie hineingeboren sind, durchs Stück gezogen. Auch das Meer zieht an einem anderen Strang allerdings, an dem der Sehnsüchte, des Unergründlichen. In diesem Seilziehen agieren die Figuren jede auf seine Weise. Eine reisst die Stränge selber durch, ein anderer lässt sich mitziehen, lässt sich von den Strängen einwickeln, oder gar zerreissen. Im Endeffekt entscheiden sich die Figuren selbst ob sie als Marionetten weiter geführt werden oder selber ihr Leben in die Hand nehmen. Der Entscheid dazu liegt bei uns selbst, und ob wir uns dem Meer hingeben können, darin eintauchen wollen und dazu auch bereit sind. Meer: Die Wellen widerspiegeln unseren inneren Lebensrhythmus. Sie besingen den Kreislauf vom Entstehen und Vergehen. Susanne Schwieter, Bühnenbildnerin Starke Frauenbilder. Im Pool ihrer Gefühle. Die Unberechenbarkeit, das Unheimliche, gegen das keine Pille etwas nützt. Eine existentielle Angst, das falsche getan zu haben, für immer mit dem falschen Entschluss leben zu müssen, verdammt zu sein vom Leben im Glück. Zwanghaftes Streben nach Freiheit und Selbstverwirklichung in unserer Gesellschaft. Was heisst Freiheit wirklich? Meer: Wellen brechen sich leise schäumend am dunklen Sand, ziehen sich zurück, lassen eine feine Linie entstehen, sekundenlang. Stundenlang barfuss diesen Linien der Vergänglichkeit entlanggehen. Heiko Schnurpel, Sounddesign Meer: Eine Muschel ans Ohr halten und das Blut wie Meeresrauschen hören. Kraftvoll schäumt es durch die Lebensadern. Mein Liebilingsgeräusch ist das leise Abschäumen des Salzes an der Oberfläche einer Welle. 9 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Ronald Funke Dr. Wangel Das Meer als das Unheilvolle, als ein Geheimnis. Als ein Abbild der Ruhe, auch der Macht. Wer am Meer aufgewachsen ist, bleibt ein Leben lang mit ihm Verbunden. Wie mit jemandem, den man sehr liebt. Am Liebsten möchte ich als Möve über das Meer fliegen und von oben die Schaumkringel auf den Wellen zählen. Ute Baggeröhr Ellida Wangel Ibsens Figuren sind wie das Meer, ihre Oberfläche scheint sanft und glatt, doch plötzlich brechen wellenartig Emotionen hervor, Stürme, sie peitschen sich auf, kämpfen um ihren Willen, ringen mit sich und ihrer Umwelt. Wie Ebbe und Flut tragen sie Anpassung und Freiheitswille in sich, können sich vermeintlich ruhig geben, um in Momenten mit sich selbst ihre wahre Identität hervorbrechen zu lassen. Was ist Wirklichkeit? Was ist Schein? Das Meer vereint viele Gegensätze. Können wir Menschen das auch? Ich hab alle Freiheiten Joanna Kitzl, Bolette Bolette charakterisiert die Frau in der Gesellschaft zu Ibsens Zeit, dachte ich anfänglich. Doch wie viele Bolette – Arnholm Päärchen gibt es heute! Mich auf einer Luftmatratze faul von den Wellen tragen lassen. Da sind wir, ich und meine Sehnsucht nach dir. Alexander Peutz Fremder Mann Traum vom Meer: Canada, British Columbia, Queen Charlotte Islands: “Rose Spiti der nördlichste Zipfel der Insel, sticht wie eine Nadel ins Meer. An ihrem Ende eine Felsaufschüttung mit einem unbemannten Leuchtturm. Du gehst bei Ebbe dort hin, hockst dich auf die Felsen und wartest auf die Flut. Eine Stunde später: Du, alleine, mitten im Meer..." 10 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Stephan Schäfer Oberlehrer Arnholm Arnholm ist unglücklich verliebt und durch und durch naiv. Gerade diese Naivität macht ihn zu einem absoluten Egoisten, der nur an sich und seine Gefühle denkt. Wie übrigens alle Männer in diesem Stück! Bei Vollmond im eiskalten Meer schwimmen gehen. Es ist immer da am schönsten, wo man gerade nicht ist. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite des Ozeans. Monika Wiedemer Hilde Auf einer Südseeinsel nach leuchtroten Seesternen tauchen. Mein Traum von der Ferne ist das Meer Die Frau als Wesen mit einer unergründlichen Seele, ein Mensch voller Gefühle, und Selbstverantwortung. Ich hätte mit Ibsen mit seinem damaligen Frauenverständnis gerne mal philosophiert. . Björn Bonn Lyngstrand Die Frau vom Meer ist selbst wie das Meer, es spiegelt die Gesellschaft wider mit ihren Vorgängen und Strukturen. Stellt sie fragwürdig dar, als Konstrukt einer Scheinwelt. Meer bedeutet Freiheit. Freiheit ist Meer, Himmel, Sterne, Berge. Nikolaos Eleftheriadis, Ballested Personen kommen und gehen, versuchen wie Puppenspieler an unseren Lebenssträngen zu ziehen. Huschen als Phantombilder durch unser Leben. Das Meer: Wellen, die sich an der Mauer der Strandpromenade brechen. Farbige Lichter tanzen auf der Meeresoberfläche. Wie Irrlichter einer Illusion. 11 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Vorbereitung auf das Stück Themenvertiefende Aktionen Thema: Gesellschaftsnormen Wenn Ibsen heute leben würde, welche Punkte würde er wohl in seinen Theaterstücken thematisieren? Welche Normen / Muster werden uns heutzutage von der Gesellschaft aufgezwungen? Diskutiert Überlegt Euch in Gruppen die Themen, die Bolette, Hilde, Ellida wohl heute beschäftigen würde. Tut das Gleiche für Wangel, Arnholm, Lyngstrand und Ballested Gibt es geschlechterspezifische Themen? Entwickelt eine kleine Szene zu einem solchen oder zu mehreren Themen. Spielt Euch die entstandenen Szenen gegenseitig vor am Schluss. Ihr müsst nicht unbedingt nur Sprechtheater spielen. Ihr könnt eine solche Szene auch als Tanz inszenieren z. B., oder als Pantomime. Thema: Freiheit Suche Bilder aus Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, übers Internet in Form von Fotografien, gemalten Bildern oder Skulpturen, die für Dich Freiheit ausdrücken. Die Maschine: Das ist eine Übung für die ganze Gruppe. Bestimmt zunächst das Thema der Maschine, also z.B. Freiheit, zu tun hat. Kann natürlich auch für andere Themen angewendet werden, also z. B. Liebe, Enttäuschung, usw. Einer fängt an, indem er sich im Raum aufstellt als Teil einer Maschine. Er / Sie macht immer die gleiche Bewegung, wiederholt sie immer, und einen Ton dazu. Ein Zweiter kommt dazu, ergänzt den Teil der Maschine, ebenfalls mit einer maschinellen Bewegung und einem Geräusch dazu. Dann ein Dritter, Vierter usw. bis eine grosse Maschine steht, in der alle der Gruppe eingebunden sind. Besonders spannend ist es, wenn sich die einzelnen Maschinenteile ergänzen, bzw. ineinander hineinschaffen. Der Spielleiter kann dann die Maschine abstoppen durch den Ausruf „Freeze“, alle frieren ein. Wenn die Übung gut funktioniert, kann man mit den Tempi variieren, wie die Maschine läuft, und- als Steigerung, die Maschine auch mal rückwärts laufen lassen. Diese Übung lässt sich mit sehr vielen verschiedenen Themen darstellen. 12 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Theaterpädagogische Übungen (Vor und Nachbereitung) Thema Beziehungen: Macht haben über den Anderen Ich will an diesen Ort… Status Spiel / sein Wille durchsetzen / nachgeben: Immer 2 Spieler (Paarübung) Zeit: 10 -15 min. Geht immer zu zweit zusammen. Die jeweiligen Partner sollten von Grösse / Kraft etwa gleich sein. Stellt Euch Rücken an Rücken aneinander. Jeder von Euch fixiert nun einen Platz im Raum, wo er unbedingt hin will. Er / Sie muss nun den Partner dazu bringen, mit ihm zu diesem Platz zu kommen. Der Partner hingegen will natürlich unbedingt zu seinem Platz. Ziel des Spiels ist, den Platz, den man sich ausgesucht hat, zu erreichen. Vom Partner darf man sich nicht trennen. Sitzen, Aufstehen etc. ist erlaubt, der Rückenkontakt darf nicht abbrechen. Festhalten ist erlaubt, körperliche Kraft auch, man darf dem Anderen aber nie weh tun! Hutspiel 1: ganze Gruppe Zeit: ca. 15 min. Geht durch den Raum. Immer einer von Euch trägt einen Hut. Er ist der „Chef“, völliger Überstatus, was er macht, müssen alle nachmachen. Jeder kann natürlich versuchen, sich den Hut zu schnappen, was ihn dann zum Chef macht. Varianten: Der Chef kann auch Befehle erteilen; und zwar nur durch Blicke Blick nach oben= Aufstehen, Blick senken= niederknien; Blick auf Boden gerichtet= sich hinlegen vor Chef; Blick nach rechts = auf die rechte Seite gehen; Blick nach links= auf die linke Seite gehen u.s.w. Der Chef kann das Spiel in Tempo und Macht steigern, indem er die Blicke schnell wechselt. Ergibt ein sehr krasses Macht – Untertan Verhältnis, die Untertanen folgen in völliger Ergebenheit. Der Hut darf dem Chef jederzeit weggenommen werden, wenn man es schafft. Man muss aber seinen Befehlen nachkommen dabei. Hutspiel 2: immer 2 Spieler (paarweise) Zeit: ca. 10 -15 min. Immer 2 improvisieren eine Szene. Einer ist der Chef, bzw. der „Herr“, die „Dame“ der Szene und trägt einen Hut. Der „Diener“ muss versuchen, seinem „Chef“ den Hut wegzunehmen. Der „Chef“ muss natürlich versuchen, dieser Situation möglichst zu entgehen. Diese Übung wird besonders interessant und lustig, wenn man die Rollen vertauscht. Also hat fortan der Diener den Hut, und der Chef will dem Diener den Hut wegnehmen. Er kann ihn alles Mögliche tun lassen, um Gelegenheiten dazu zu kriegen. Schafft der Spieler es, den Hut wegzunehmen, wird derjenige, dem der Hut weggenommen wurde, eingewechselt. Dieses Spiel ist sehr lustig und lockert die Gruppe auf, eignet sich gut um ins Improvisationsspiel zu kommen. Allerdings sollte es mit Leuten gespielt werden, die schon ein bisschen Improvisationserfahrung haben, bzw. schon vorher Theaterübungen gemacht haben. 13 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Spiel zu Ober bzw. Unterstatus Für 2 bis 5 Spieler, der Rest ist „Publikum“ Zeit: mind. 20 min. um Spiel anlaufen zu lassen (und damit möglichst viele spielen) Jeder Spieler überlegt für sich, ob er Ober oder Unterstatus, oder Mittelmass sein will. Er verhält sich seinem Status entsprechend. Wenn er also z. B: Unterstatus hat, zeigt sich das durch Unterordnung dem Partner gegenüber, schnelles Nachgeben, vielleicht schüchternes, eher leises Sprechen etc. Macht gemeinsam eine Szene aus. Das Publikum gibt Euch den Ort vor, sowie welche Figuren im Spiel vorkommen, und was die Ausgangslage ist (z. B. Ort: Standesamt; Figuren: junge Frau und junger Mann, Ausgangssituation: wollen heiraten) Tipp: Situationen, die auf eine gemeinsame Entscheidung, einen Konflikt oder ein Problem hinauslaufen, sind besonders interessant. Verteilt die Rollen. Zeigt euren Status klar, damit es für die Anderen ersichtlich ist, was ihr seid. Skala: 1-übertriebener Überstatus; 2-Mittelmass; 3- Übertriebener Unterstatus Zählt die Szene ein mit 5, 4, 3, 2, 1-los, und beginnt das Spiel. Spielt die gleiche Situation nochmall, aber wechselt den Status. (also der, der Überstatus hatte, macht z. B. in der 2. Runde Unterstatus) Spiel Macht – keine Macht: Für 4 Spieler, der Rest ist Publikum (wird aktiv miteinbezogen) Zeit: mind. 10-15 min. pro Szene / Gruppe Vier Stühle werden auf die Bühne nebeneinander aufgestellt. Der Stuhl ganz links ist die Dominanteste, der Stuhl ganz rechts die Unterwürfigste Position. Nun bitten wir 4 Spieler auf die Stühle. Das Publikum gibt eine Situation vor; z. B. Familie vor dem Fernseher. Der Spielleiter interviewt kurz die Spieler, welche Rolle sie sind (Mutter, Vater, Opa, Kind, Besucher…). Je nachdem, auf welchem Stuhl sie sitzen, haben sie den entsprechenden Status. Auf Einzählen beginnt die Szene. Auf Handklatsch müssen alle Spieler ihren Stuhl wechseln. Gewechselt wird immer von links nach rechts (also alle einen Stuhl weiterrutschen). Mit dem Wechsel des Stuhls wechselt auch der Status! Die Figur bleibt die gleiche, aber in einem anderen Status. Status Spiel: Macht über den Anderen / Willensbeeinflussung Immer 2 Spieler zusammen (Paarübung Zeit: bis einer zurückweicht Brücke über den Kwai: Bildet Paare. Nun befindet Ihr Euch in folgender Situation: Zwei Menschen treffen sich auf einem sehr engen Steg / einer schmalen Hängebrücke, wo sie nicht aneinander vorbei können. Ihr wollt aber unbedingt auf die andere Seite. Und Ihr habt nur 3 Minuten Zeit! Wer drängt den anderen zurück? Körperliche Gewalt ist nicht erlaubt! Dieses Spiel ist zwar ein Status Spiel, aber der Diener (Unterstatus) entwickelt erstaunliche Selbstbestimmung, bzw. Eigenverantwortung im Spiel! 14 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Gedanken Zur Inszenierung Die Ellida Wangel der Schauspielerin Ute Baggeröhr und ihrer Regisseurin Anna Bergmann ist unnahbar und fast rotzig in ihrer immer noch jugendlichen Art. Hinter der Maske der Ehefrau brodelt die Unzufriedenheit mit sich und der Welt, die sie, „die Frau vom Meer“ einst dazu drängte, die Liebe gegen den goldenen Käfig des bürgerlichen Wohlstands zu tauschen. Unablässig strebt ihre Sehnsucht fernwärts, wähnt sie doch dort ihren einstigen Verlobten, der für sie zum Sinnbild ihres Freiheitsdrangs geworden ist. Und es ist anzunehmen, dass dieser Drang vor allem auch ein Ausdruck ihrer manisch depressiven Verstimmung ist, die sich endlich nach Heilung sehnt. Die Figuren, wie Ibsen selbst die schuf, erscheinen dem heutigen Betrachter vertraut, ihre Probleme sind immer noch aktuell. Die Figuren sollen möglichst nah am Leben, also authentisch, glaubwürdig sein. Bühnenbild und Kostüme beziehen sich beide auf die bürgerliche Welt, hier der Bungalow mit akkurat eingehegtem Teich, dort die Kostüme zeitgenössischen Zuschnitts. Die Ausstattung sucht zuweilen auch den Symbolcharakter. Befindet sich der Teich im ersten Teil noch im Zentrum der Bühne, weitet er sich im zweiten Teil aus und erstreckt sich bis hinein in den Bungalow. Und umgekehrt, denn es scheint nun, als ob der Teich seine verborgene Quelle im Bungalow habe. Die Figuren werden fortan gezwungen, sich ausschliesslich im Wasser fortzubewegen, im und mit dem Wasser zu leben. Symbolisierte der eingehegte Teich des ersten Teils noch Ellida Wangels Eingeschlossensein, erweitert sich der Teich nach der Pause in dem Masse, wie Ellidas Freiheitsdrang Raum greift und die gesamte soziale und familiäre Situation durcheinander wirft. Niemand mehr kann sich den emotionalen und psychischen Wirren entziehen, die durch Ellidas Verhalten entstehen. Auf Ellidas Befreiungsstreben antworten auch die Kostüme. Wenn Ellida erfährt, dass ihr geliebter Seemann womöglich ertrunken ist, trägt sie fortan Schwarz, und in Erwartung des Geliebten, der sich später als lebendig erwiesen hat, wechselt sie abermals das Kostüm und trägt dazu Pumps in den Farben der Liebe. Henrik Ibsen stellte an seinen Schluss ein überraschendes Happy End. Eben noch verwirrt vor lauter Liebe entscheidet sich Ellida für ihren Ehemann und dessen Kinder. Dass diese Entscheidung für das bürgerliche Leben mit all seinen Vorzügen und Nachteilen für die junge Ellida attraktiv ist, ist, laut Ibsen, ein Geschenk der Freiheit, dadurch, dass sie aus eigener Verantwortung wählen konnte. Diesem Ende hält Regisseurin Anna Bergmann eine Interpretation entgegen, die dem heutigen Zeitgeist entspricht. Anstatt die Gesellschaft –ihr Leben mit einem Mann in bürgerlichem Haus- zu wählen bleibt Ellida zwischen den Männern stehen und entscheidet sich schliesslich für keinen von beiden. Das entspricht starken Mentalitäten unserer Single – und Einsamkeitsgesellschaft. So könnte man Ellidas Entscheidung gegen einen der beiden Männer und für sich selbst nicht als eine Emanzipation, als eine höhere Form der Freiheit ansehen, sondern als eine trostlose Variante einer Unentschiedenheit. Axel Preuss und Alexandra Krell, Dramaturgie 15 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Feedback Nachbereitung des Stückes Gespräch über die Inszenierung: Setzt euch zusammen und führt ein Gespräch über die Inszenierung. Diese Runde soll möglichst locker sein, und jeder sollte zu Wort kommen. Einer sollte das Gespräch moderieren. Was hat dir an dieser Inszenierung besonders gefallen? Was hat dir nicht gefallen? Warum? Ist dieses Stück aktuell? Warum / Warum nicht? Haben dich die Personen angesprochen? Die Regisseurin wollte die Personen im Stück bewusst so wie Leute die heute leben, darstellen. Ist ihr das deiner Meinung nach gelungen? Bei wem besonders? Wenn nicht, wie wäre die Person deiner Meinung nach besser umsetzbar? Würdest du das Stück weiterempfehlen? Wieso? Was hast du erwartet? Was wurde davon erfüllt, was nicht? War die Inszenierung deinen Erwartungen ähnlich oder sehr anders? Reflexions Comic: Gab es für dich im Stück einen Spannungsverlauf? Gab es besonders spannende / langweilige Momente? Gab es Momente, die Dich sehr angesprochen haben, oder die in Dir eine Emotion hervorgerufen haben? Versuche den Ablauf, wie es Dir während der Inszenierung so ging in einer kleinen Bildersequenz zu skizzieren (Comic). Macht eine Miniausstellung mit den Comics, also hängt sie auf und betrachtet sie. Evt. gibt es fragen oder ergänzende Anmerkungen. Rückmeldungen räumlich darstellen: Schreibt verschiedene Aspekte der Inszenierung auf Zettel: Bühnenbild Kostüme Länge Stückverlauf: Spannung Ton / Licht Bildet einen Kreis und legt nun jeweils ein Blatt in die Mitte. Überlegt Euch, was für eine Meinung / Rückmeldung Ihr zu diesem Punkt habt. Fandet Ihr das Klasse, eher langweilig, fand ich das Bühnenbild ansprechend oder verstand ich nicht, was es sollte…Stellt Euch dann zum jeweiligen Punkt im Raum auf. In der Mitte, ganz nah beim Zettel heisst ich fand es sehr gut, je weiter weg von der Mitte je weniger gut. Ganz bei der Wand heisst mir gefiel es gar nicht. 16 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Darstellendes Spiel Nachbereitung des Stücks Vorbereitung Sammelt gemeinsam alle Themen, die Eurer Meinung nach im Stück „Die Frau vom Meer“ angesprochen wurden. Schreibt sie alle auf ein grosses Plakat oder auf die Tafel. Nun überlegt sich jede / r von Euch, was für ihn das zentralste Thema war. Statuen bauen in Paaren (Regie / Schauspieler) Zeit: 15 min. Bildet Paare. Versucht nun, ein Standbild für das Thema zu finden. Der andere versucht es zunächst zu erraten, und darf Dir Tipps geben, wie Du es noch mehr verdeutlichen kannst. Er ist Dein „Bildhauer“, oder dein Regisseur. Wichtig ist bei dieser Übung, dass Ihr Euch gemeinsam auf die Arbeit einlässt. Du als Statue bringst Ideen, bist aber so offen, dass Du Vorschläge des Regisseurs auch annehmen kannst. Regisseur: Es geht nicht darum, auf Biegen und Brechen Deine fixe Vorstellung durchzudrücken, sondern versuche die Idee des Schauspielers aufzunehmen, und soweit zu formen, dass das Publikum seine Haltung, Geste und Mimik verstehen kann. Lasst Euch Zeit, probiert verschiedene Ideen aus, um das Thema, das Euch am Wichtigsten war, darzustellen. Entscheidet Euch dann für eine Umsetzung, und arbeitet daran. Wechseln nicht vergessen! Stellt dann die Themen mit den Standbildern vor der ganzen Gruppe dar. Das Publikum / die Anderen versuchen zu erraten, was für Euch das Thema war. Variante: darauf kann man die Übung Theaterbilder entwerfen aufbauen: Es werden nun kleine Gruppen von jeweils 3 bis 5 Leuten gebildet. Ein Bühnenraum wird definiert. Der erste beginnt, geht auf die Bühne, verharrt in seinem vorhin entwickelten Standbild. Der nächste kommt auf die Bühne und stellt sich in eine Pose, die auf die Situation / Pose des 1. Spielers Bezug nimmt. Der 3. Spieler kommt auf die Bühne und fügt sich in das Bild ein usw. Auf die einzelnen Themen / Ausgangslagen kann detaillierter eingegangen werden, indem man mehrere Standbilder entwickelt, die verschiedene Aussagen haben. (z. B. Standbild zum Thema Liebe: glückliche Liebe, unglückliche Liebe, Zerrissenheit zwischen zwei Männern etc.) Theaterbilder in der Gruppe 4er Gruppen Zeit: 20 min. Nehmt Eure Lieblings Szene aus dem Stück. Stellt dazu ein Standbild als Ausgangslage. Wenn alle Spieler im Bild sind, löst das Freeze auf und beginnt, die Szene zu improvisieren. Auf Handklatsch fällt Ihr sofort wieder ins Freeze. Tipp: Vielleicht könnt Ihr eine Digicam organisieren, und von den entstandenen Standbildern Fotos machen. Schwarz weiss wirkt besonders gut. Ihr könnt die Fotos bei der Werkschau ebenfalls präsentieren. 17 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Nachbereitung des stücks Vertiefung zu den Figuren 1. Ein Tag im Leben von… Wähle eine Szene aus dem Stück aus. Schreibe für diesen Tag einen kurzen Tagebucheintrag für jede Person aus dem Stück. Versuche zu beschreiben, was sie beschäftigt, was ihnen durch den Kopf geht. Vorschlag: wie geht es den Figuren nach der Abschlussszene oder wie geht es ihnen ganz am Anfang bei der ersten Szene mit dem Geburtstagsfest? Folgende Fragen können eine Ausgangslage für den Tagebucheintrag sein: Was denkt Lyngstrand in Wirklichkeit über Bolette als sie mit Arnholm weggeht? Was geht in Hilde vor? Wie geht es dem Fremden, bevor er Ellida wieder sieht? Was denkt der Maler über die ganze Situation, in die er hineinkommt? Was geht in ihm vor, nachdem er Zeuge des Selbstmordes von Lyngsted wurde? Was denkt Arnholm, als er den wahren Grund seiner Einladung mitkriegt? 2. Schreibe die Assoziationen / Gedanken der einzelnen Figuren zum Meer. (so wie die Schauspieler) Welche Bedeutung hat das Meer für sie? Mögen sie es, ist es ihnen gleichgültig? Sehen sie es als ein Symbol für etwas Bestimmtes? 3. Charaktere / Figuren darstellen: Versucht, in einem kleinen Auftritt die einzelnen Figuren Steckbriefartig zu beschreiben. Dabei soll immer einer Kommentator sein, die anderen stellen die Figur dar. Findet prägnante Stichworte für jede Figur, die deren Eigenschaften / Charakter, ihre Vorlieben bzw. Abneigungen beschreiben. Ihr dürft hier ruhig eurer Fantasie freien Lauf lassen. Versucht aber, die Figur so zu lassen, wie sie Ibsen dargestellt hat. (also z. B. ein Machoauftreten für Arnholm passt eher wenig…) Folgende Kriterien können euch helfen: Alter (erfinden) Vorliebe für.. Beziehung (Wünsche, hat evt. Beziehung zu…) Wünsche / Sehnsüchte dieser Person 18 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Vom Textbuch zur Aufführung Wie läuft eine Inszenierung ab? Probezeit: 6 Wochen Im Voraus: Sitzung im Theaterteam über neue Spielzeit, das Motto „Traum von der Ferne“wird festgelegt. Schauspieldirektion wünscht sich ein Stück von Ibsen. Dramaturgie schlägt die Frau vom Meer vor. Anna Bergmann macht sich dazu Inszenierungsgedanken. Urheberrechte / Aufführungsrechte werden eingeholt Dramaturg und Regisseur setzen sich zusammen, machen eine Strichfassung (das heisst der Originaltext wird gekürzt, also zusammengestrichen, und hier auch durch Monologe ergänzt, das Ende wird verändert) Woche 1: erste Proben zu den Szenen, der Regisseur stellt den Schauspielern seine Ideen vor Probezeit: Schauspieler lernen Texte, Rollenarbeit (einlesen in die Rolle, sich mit Hintergrund des Stückes auseinandersetzen, je nach Rolle Recherche) Die Regisseurin erklärt Grobkonzept für die Inszenierung Regisseur klärt Inszenierungsidee mit Bühnenbildner, Kostüm, Maske und Requisiteur ab je nachdem schlagen diese selber Umsetzungsideen vor oder entwickeln Vorschläge zu den Ideen der Regie. Susanne Schwieter (Bühne und Kostüm) entwirft Figuretten mit ihren Kostümvorschlägen, sowie Plan für Bühnenbild. Woche 2: einzelne Szenenentwicklung durch Improvisation mit den Schauspielern Herstellung des Swimming Pools in den Werkstätten. Sitzung mit Sounddesigner über Inszenierung und Ideen der Regie Woche 3: Schauspieler: Szenenentwicklung Provisorisches Swimming Pool wird im Proberaum aufgebaut und Szenen nun weiter im Wasser entwickelt Bühnenbild wird in den Werkstätten gebaut Kostüme werden in der Schneiderei genäht Sounddesigner kommt in Proben und schaut sich entstandene Szenen an Woche 4: Tondesigner, Lichtdesinger kommen in Proben, entwickeln Ton / Lichtkonzept in Absprache mit Regie und Sounddesign Szenen werden aneinandergehängt, Spezifische Einzelproben Dramaturgie kommt in Proben, Besprechung der Szenen mit Regie, evt. Veränderungen Swimming Pool wird komplett aufgebaut, evt. technische Veränderungen Woche 5: Stück steht provisorisch, Durchlauf, Veränderungen Einspielung von Ton / Sounds, evt. Verändern Einzelne Szenen werden noch verändert, Spannungsbogen des Stücks, Schlüssigkeit wird überprüft Erstmals Stellprobe mit Pool und Dusche auf der Bühne im Theater Bühnenbild ist komplett Requisiten alle da, müssen teilweise verändert werden, neue Ideen von Regie zu Requisiten Kostüme Anprobe, evt. Veränderungen 6. Woche: Durchläufe mit Requisiten, Hauptprobe mit Kostümen, evt. Änderungen an den Kostümen werden noch vorgenommen Hauptrobe 2, Generalprobe, Première 19 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Was heisst denn.. Strichfassung: Kürzen des Originaltextes, Herausstreichen von dem was mir überflüssig erscheint, bzw. den Text in die Länge zieht Monolog: ein Gespräch mit sich selber / zu sich selber. Nur ein Schauspieler spricht Dialog: ein Gespräch zwischen zwei Menschen Recherche: Materialsammlung zu einem Thema, texte darüber lesen, Leute / Situationen beobachten, alles was ich tue, um meiner Rolle näher zu kommen Inszenierung: wie ein Stück vom Regisseur umgesetzt wird Grobkonzept / Inszenierungskonzept: Aufstellung / Struktur der Ideen für die Umsetzung, Planung Ein Blick hinter die Kulissen… Wer macht das Swimming Pool? Die Idee wird zunächst von der Bühnenbildnerin in Zusammenarbeit mit der Regisseurin entwickelt und vorgeschlagen. Finanzen werden abgeklärt. Der Bühnenbildner erstellt eine Skizze / Plan seiner Idee, ausgeführt wird diese in den Werkstätten (Schreinerei für alles aus Holz, Schlosserei für alles aus Metall). Alles was am Bühnenbild angebaut werden muss, wird von der Dekorationswerkstatt ausgeführt. Wer hatte die Idee, Hilde einen Strumpf anzuziehen? Die Kostümbildnerin: Sie entwirft (in Zusammenarbeit mit Regie) die Kostüme und zeichnet dies auf, man nennt diese Skizzen Figuretten. Farbe, Eigenheiten (Länge, Weite, Details..) sind in der Figurette klar gezeichnet. Über der Skizze steht jeweils der Name der Figur. Anhand der Figuretten wird in der Kostümabteilung / Schneiderei das Kostüm angefertigt, bzw. aus dem bestehenden Kostümfundus geholt. Wer lässt das Wasser ins Pool? Die Bühnenarbeiter sind verantwortlich, das Bühnenbild auf, bzw. abzubauen. Sie müssen auch Umbau zwischen den einzelnen Akten vornehmen, meistens ist dann auf der Bühne ein Black. Wer lässt es auf Ellida regnen? Der Techniker ist verantwortlich das alles klappt, was auf Knopfdruck, Einspielung etc. geschehen muss. Ton und Licht werden separat gemacht, da hat er keine Verantwortung. Wie kann Lyngstrand Blut husten? Lyngstrand hustet natürlich „Künstlerblut“, das ist eine rote Theaterfarbe, die sehr echt wie Blut aussieht. Um diese Szene spielen zu können, erfordert es etwas Geschick, denn er kann ja die Farbe nicht die ganze Zeit vorher im Mund haben. Wie er das allerdings genua schafft, das bleibt Bühnengeheimnis, ein Zauberer verrät schliesslich auch nicht seine Tricks. Kauft Hilde ihre Flossen im Aldi? Der Requisiteur hat einen grossen Fundus an Requisiten, sozusagen einen Grundstock. Je nachdem was die Regisseurin sich wünscht, muss er spezielle Requisiten anfertigen lassen oder neu anschaffen. Auch er ist bei der ersten Sitzung für eine neue Inszenierung dabei und weiss somit, welche Requisiten für die Produktion gebraucht werden. 20 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Gestaltung einer eigenen Inszenierung von „Die Frau vom Meer“ Entwickle selber einen Entwurf für ein Bühnenbild. Zeichne zunächst Deine Ideen auf. Entschliesse Dich für eine und zeichne diese auf ein grosses Papier. Überlege Dir, aus welchem Material Du was herstellen lassen willst. Mache Dir dazu folgende Gedanken: Wie viele Spielorte / Spielflächen gibt es? Wo gibt es im Bühnenbild Auf / Abgänge (z. B. Türe, Innenraum etc.) Gibt es Spezialeffekte? (z. B. kommt etwas von der Decke runter, oder Klappe zum Aufklappen etc.) Mach Dir eine grobe Vorstellung davon, wie das Grössenverhältnis Deines Bühnenbildes ist. Baue ein Minimodell Deines Bühnenbilds in einer Schachtel (z. B. grosse Schuhschachtel) nach. Als Materialien kannst Du z. B. Karton, Stoff oder Papier verwenden… Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Deute das Material so an, das man sieht, aus was es später angefertigt werden soll. Kostümbildner Entwerfe selber die Figuretten für die „Frau vom Meer“ Eine Figurette ist eine Zeichnung vom Kostüm für jede Figur im Stück (siehe Wörterbuch) Du hast folgende Figuren: Dr. Wangel Ellida Wangel Ballested Bolette Hilde Fremder Mann Oberlehrer Arnholm Lynstrand Überlege Dir, wie Du die Inszenierung machen willst, eher modern, oder traditionell? Müssen sich die Schauspieler im Stück umziehen? Wie sehen die anderen Kleider aus? Wie löst Du das Problem, wenn sich jemand schnell umziehen muss? Gibt es spezielle Anforderungen an die Kleider (z. B. dürfen nicht nass werden, steif abstehender Rock, etc.) Zeichne für jede Figur eine Figurette. Schreibe gegebenenfalls an, woraus das Material ist. Maskenbildner: Zur Maske gehören alle Körperanbauten (z.B. Vergrösserte Körperteile wie grosse Nase, Brüste..), sowie Haare und natürlich das Gesicht. Überlege Dir, wie Du die Maske für die verschiedenen Figuren gestalten willst. Versuche mit einfachen Mitteln coole Effekte zu erzeugen. Skizziere Deine Ideen auf, und probiere sie an Deinen Kollegen aus. Macht Fotos von Euren Ideen / Vorschlägen. Theaterschminke ist sehr teuer, alternativ kannst Du normale Schminke, Fasnachtsschminke verwenden, für krasse Farbeinsätze auch Wachsmalstifte und Gouache. Creme zuerst Dein Gesicht ein, damit Du die Schminke später leicht wegwaschen kannst. Für die Haare eignet sich nebst Haarspray auch Zuckerwasser. Gut auswaschen hinterher! Falls Du Perücken machen willst, überlege Dir alternative Lösungsmöglichkeiten, echte Perücken sind zu teuer. Cool aussehen z. B. Putzfäden, auch mit Schaumstoff lässt sich viel machen, oder mit Zeitungspapier. 21 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Praktische Umsetzung kreatives Gestalten Werbung Gestalte ein Plakat zur Frau vom Meer. Darauf stehen muss der Titel des Stückes, der Autor, sowie das Logo des Theater Heidelbergs. Zusätzlich wird dann später der Zettel mit den Aufführungsdaten draufgeklebt, um die brauchst Du Dich also nicht zu kümmern. Du kannst Dir aber überlegen, wo Du den Ortszettel hinkleben würdest. Bilder Stell Dir vor Du bist Ballested am Anfang, und Du sollst ein Bild malen, das die Stimmung des Stückes charakterisiert. Was malst Du? Versuche, in 10 Minuten ein Bild zu malen, so wie Ballested das tut. Evt. kannst Du zu dieser Übung Musik hören, um Dich besser in die Stimmung zu versetzen, z. B: „La Mèr“ von Claude Debussy Falls Du am Meer wohnst, gehe auf Strandgutsammeltour, ansonsten geht das auch an einem See oder Fluss. Suche Dir Gegenstände, die das Wasser schon länger mit sich getragen hat. (also z. B. Schwemmholz, glatt geschliffene Scherben, runder Kiesel..) Sei sorgfältig in Deiner Auswahl und betrachte die Merkmale, woran man sieht, dass der Gegenstand lange im Wasser war. Du kannst beim Gestalten eines Bildes die Gegenstände miteinbeziehen, also das Bild 3 dimensional gestalten), wenn Du Lust hast. Zum Aufkleben eignet sich entweder Alleskleber (wie z. B. Cementit oder Uhu), oder, noch besser, eine Heissleimpistole Experimentiere mit Deinen gefundenen Gegenständen, versuche sie auf irgendeine Form im Bild wiederzugeben (durch Aufkleben, drucken, Abriebe, oder z. B. Holzfasern vom Schwemmholz abreissen, Scherben zertrümmern und als Glasssand übers Bild streuen…) Klänge: experimentiere mit verschiedenen Klangkörpern, die die Stimmungen des Stückes einfangen, charakterisieren. Such „Meerestypische“ Instrumente, z. B. Ocean Drum, Wassergläser mit unterschiedlich hohem Wasserstand, Trommeln, riesige Weissbleche (zu kriegen bei der Altmetallsammelstelle) Versuche Klänge / Sounds zur Untermalung einzelner Szenen zu entwickeln Du kannst dabei auch nur die Gegenstände im Zimmer benutzen (Musik auf Alltagsgegenständen), sowie Deine Stimme, und Dein Körper (Bodypercussion) Sucht Euch einzelne Szenen raus, und überlegt Euch, wie die Stimmung ist in dieser Szene. Gibt es eine Steigerung, Spannungsaufbau oder Abbau? Wechselt die Stimmung, schlägt sie in eine andere Emotion über? Versucht dann diese Szene zu untermalen, und die Punkte von oben in Eure Improvisation einzubauen. Achtet auf verschiedene Lautstärken (laut – leise, lauter / leiser werden), und auf Kontraste der Klänge. Wenn alles ähnlich klingt, hört sich das nicht sehr spannend an. Sprecht Euch ab, ob jemand führt am Anfang (ist leichter, wenn Ihr einen „Dirigenten“ habt.)Versucht dann ins freie Improvisieren zu kommen, in der jeder auf den anderen hört. Nehmt Eure entstandenen Sounds auf (Mikrophon, MP3 oder sonstiges Aufnahmegerät). 22 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Ausstellung / Werkschau: Ihr könnt Eure entstandenen Werke in einer Ausstellung präsentieren, oder sonst eine Form für eine Installation Eurer Kunstwerke finden. Ausgestellt werden können Eure Plakate, die Bilder, Eure Modelle für das Bühnenbild, die Figuretten und die Fotos von Euren Vorschlägen für die Maske. Die entstandenen Musikuntermalungen könnt Ihr z.B. über Lautsprecher einspielen, oder bei der Vernissage auch gleich live machen, wenn Ihr wollt. Falls Ihr mehrere Räum zur Verfügung habt, könnt Ihr versuchen, die Kunstwerke thematisch zu ordnen, und in jedem Raum eine andere Musikeinspielung machen zum Beispiel. Über das Theater Heidelberg 23 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg ist ein städtisches Theater in Heidelberg. Das Theater bietet Aufführungen der eigenen Ensembles für Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater. Die früher eigenständige Tanztheater-Sparte wird seit 2004 als Kooperation mit dem Theater Freiburg geführt. Intendant ist seit der Spielzeit 2005/06 Peter Spuhler. Spielstätten Die Hauptspielstätte, die Städtische Bühne in der Theaterstraße 6, wurde von Stadtbaumeister Friedrich Lendorf in spätklassizistischem Stil erbaut. Am 31. Oktober 1853 wurde das Haus mit einer Aufführung von Friedrich Schillers Die Braut von Messina eröffnet. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrmals erweitert und umgebaut. 1924 wurde es durch Stadtbaurat Haller innen und außen umgestaltet, 1987-1990 wurde das Haus nach Plänen des Büros Gerling + Arendt umfassend restauriert, wobei der Zustand von 1924 wiederhergestellt wurde und ein Foyeranbau auf der rechten Seite den Zugang neu gestaltete. Das Theater besitzt 619 Sitzplätze. Aus Wikipedia, letzte Änderung 10. 04. 2007 Aktuelles: Vom 4. bis 13. Mai findet wie jedes Jahr bei uns der Heidelberger Stückemarkt statt, ein Festival für Gegenwartsdramatik. Zwischen Ende Juni und Mitte August veranstaltet das Theater die Heidelberger Schlossfestspiele in den Gartenanlagen des Heidelberger Schlosses. Bühnenführung für Schulklassen mit Theaterpädagogin Daniella Franaszek Werfen Sie in unserer Bühnenführung einen Blick hinter die Kulissen! Eintritt frei! Bitte voranmelden: 06221.5820000 Lehrertheatertreff Informationen für Pädagogen Die aktuellsten Infos über unsere Inszenierungen, Aktivitäten & besondere Angebote für Lehrerinnen & Lehrer. Im Anschluss kostenloser Vorstellungsbesuch von Michael Kohlhaas. Bitte voranmelden: [email protected] 25.04., 18.00 - ca. 19.30 Aktuelles: Das Motto der Spielzeit 06 / 07 ist „der Traum von der Ferne“ Den aktuellen Spielplan findet Ihr auf unserer Homepage www.theaterheidelberg.de Theaterpädagogische Angebote Zwinger 3 24 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Was ist der Zwinger 3? Seit zwanzig Jahren ist zwinger3 die erste Adresse für junges Theater in Heidelberg. Jährlich werden 5 - 6 neue Produktionen in eigener Spielstätte und mit eigenem Ensemble (acht SchauspielerInnen, sowie ein Gastschauspieler) für alle Altersgruppen von vier bis unendlich angeboten; theaterpädagogische Angebote,Lesungen, Gastspiele und Projekte, sowie natürlich unsere Jugendspielclubs kommen noch dazu. Seit 2002 wird der zwinger3 von der Schauspielerin und Regisseurin Annette Büschelberger geleitet. Alle Stücke einer Spielzeit haben ein Oberthema. Was kann man am Zwinger 3 ausser Stücke ansehen denn alles erleben? Einspiel: Praktische Übungen für den Unterricht. Dieses Angebot richtet sich an Pädagogen, denen wir in einem kostenlosen Abendworkshop zeigen wollen, wie sie zu unseren Stücken Vor- und Nachbereitungen in ihren Klassen/Gruppen spielerisch umsetzen können. Offene Proben für Pädagogen: Von allen Stücken können sich Pädagogen vor der Premiere bei einer offenen kostenlosen Probe ein eigenes Urteil bilden und mit dem Inszenierungsteam darüber diskutieren. Die Termine sind im Spielplan veröffentlicht und wir bitten um Ihre Anmeldung unter 06221.5835500 bei Barbara Perau. Materialmappen: Für die Vor- und Nachbereitung im Unterricht bieten wir Materialmappen an. Sie enthalten die aktuelle Stückfassung, Informationen zu Autor und Entstehungsgeschichte des Werkes, umfangreiches Material zur Vertiefung der inhaltlichen Aspekte in Wort und Bild, Notate der Expertenscharen während des Inszenierungsprozesses, Angebote zur spielerischen Vor- und Nachbereitung im Unterricht, Informationen über beteiligte Künstler. Da unsere Materialmappen meist einen Umfang von 150 bis 200 Seiten haben und sie immer mehr Interessenten finden, sehen wir uns auf Grund der somit steigenden Papier- und Kopierkosten gezwungen, ab Sept. 06 pro Mappe 2,- € zu verlangen. Beratung für Pädagogen: Haben Sie Fragen zur eigenen Schülertheaterarbeit, wenden Sie sich an unsere Theaterpädagogen. Sie besuchen eine Probe und helfen Ihnen Einspielzeit: Zu einigen Stücken bieten wir mit unserer Einspielzeit eine kostenlose Vorbereitung direkt in den Klassen an. Informationen und Anmeldung unter 06221.5835500 bei Barbara Perau. Zuspiel: Bei uns kann das Publikum nach fast jeder Vorstellung ein so genanntes Zuspiel bekommen: Spielerisch setzen wir uns mit dem Gesehenen auseinander. Die Dauer dieser Nachbereitung und ob sie für das gesamte Publikum oder nur für 1-2 Gruppen angeboten wird, steht auf unserem Spielplan. Informationen und Anmeldung unter 06221.5835500 bei Barbara Perau oder bei der Reservierung 06221.5835460 bei Claudia Villinger. Expertenschar: Klassen und Gruppen begleiten als Expertenschar unsere Proben, tragen zur Programmheft- und Foyergestaltung bei und helfen durch ihre Anregungen und Kritik, die Aufführungen so zu gestalten, dass sie für die jeweilige Altersgruppe interessant und spannend werden. Für uns ist diese Expertenbegleitung sehr wichtig und für die Gruppen ist sie interessant, weil sie so einen Einblick in den Entstehungsprozess einer Inszenierung erhalten und Theaterberufe kennen lernen. Interessenten melden sich unter 06221.5835500 bei Alexandra Luise Gesch, Email [email protected] Angebote für Jugendliche 25 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Für alle Oberstufenkurse kommt mit Klamms Krieg eines der erfolgreichsten deutschen Stücke der letzten Jahre in die Heidelberger Schulen, ein provozierender Monolog des Lehrers Klamm über Gewalt und Abhängigkeit im Klassenzimmer, eindrucksvoll und mitreißend gespielt von Ronald Funke. Auch mit FAUST eins - für alle ab 16 - kommen wir in die Schulen. Unser Schauspieler Michael Schwyter zeigt diesen Stoff als Figurentheatersolo. Er steht als Mephisto im Zentrum des Geschehens umgeben von seinen imposanten großen selbstgefertigten Figuren von Faust, Gretchen, Wagner u.a. - 'Der Mensch denkt, der Teufel lenkt!'. Ein Angebot, das den Zugang zu dem umfangreichsten Werk Goethes erleichtern kann. Mario und der Zauberer von Thomas Mann - für alle ab 16 - kann in einer Lesung mit Toncollage gebucht werden. Ein Beispiel großer deutscher Literatur wird im Klassenraum lebendig. Unser Schauspieler Benedikt Selzner vermittelt dieses tragische Reiseerlebnis spannungsvoll und atmosphärisch! Anfragen zu Konditionen und Terminen: 06221.5835500 bei Barbara Perau. Ihr seid zwischen 6 und 19 Jahren und interessiert euch für Theater? CLUB3 – so heißt der Kinderund Jugendtheaterclub des zwinger3. Er besteht seit 4 Jahren und hat ca. 350 Mitglieder im Alter von 6 bis 19 Jahren. Im CLUB3 könnt ihr eigene Stücke oder Stückbearbeitungen entwickeln und auf der zwinger3 Bühne aufführen, Workshopangebote rund um das Theaterspielen nutzen, bei den Proben der Profis zuschauen, sich treffen, diskutieren und feiern. Die Leitung des CLUB3 haben Alexandra Luise Gesch und Barbara Perau, unsere Theaterpädagoginnen. Schickt uns eure Adresse und ihr erhaltet kostenlos die CLUB3 Mitgliedskarte. Alle zwei Monate kommt dann Post zu euch – mit den neuesten Infos über Proben, Gruppen und Kurse. Junges Theater im Delta Drei Tage lang treffen sich Kinder und Jugendliche der Theaterclubs aus Mannheim. Ludwigshafen und Heidelberg, zeigen Probenausschnitte und Stücke, tauschen sich aus und feiern. Mit diesem 2. Treffen im Juli 07 in Ludwigshafen wird die theaterpädagogische Zusammenarbeit der Theater der Region fortgeführt. Sponsor der Initiative ist die BASF. Bei uns am zwinger3 können Praktika absolviert werden - von 4 Tagen bis zu einem Jahr. Da die Nachfrage sehr groß ist, ist eine Anmeldung erforderlich. Dafür bitte eine Bewerbung mit Vita, Foto und dem gewünschten Zeitraum an Barbara Perau schicken (auch per Email möglich [email protected]). Weitere Informationen zu diesen Angeboten erhalten Sie über das Infotelefon des zwinger3: 06221.5835500 oder Sie senden eine E-Mail an [email protected] zwinger3 Kinder- und Jugendtheater Zwingerstr. 3-5 69117Heidelberg Tel 06221.5835500 E-Mail [email protected] und [email protected] Quellenverzeichnis: 26 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected] Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“ Spielzeit 06/07 Ibsen, Henrik: Die Frau vom Meer Schauspiel in fünf Akten. Reclam Verlag, erste Auflage 1889 Ibsen, Henrik: „Nora oder ein Puppenheim“ Schauspiel in 3 Akten. „Henrik Ibsens Dramen“ erster Band Winkler Verlag München, 1973 „Die Frau vom Meer“ Programmheft zur Inszenierung Spielzeit 06 / 07 am Theater der Stadt Heidelberg Internetseiten: www.wikipedia.org (letzte Änderung 23.04.07 www.gutenberg.spiegel.de (täglich aktualisiert) www.ibsen.net (letzte Änderung 24.04.07) www.lernzeit.de (täglich aktualisiert) www.heidelberg.de (2006) Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg: www.theaterheidelberg.de www.heidelberger-philharmoniker.de (Website des Philharmonischen Orchesters) www.heidelberg.de (offizielle Seite der Stadt Heidelberg) Neugierig geworden auf Theater? Diese Seiten bieten interessante Infos für theaterbegeisterte Jugendliche an: http://www.butinfo.de/ Bundesverband Theaterpädagogik e.V. Informative Seite, umfangreicher Abschnitt „Berufsbild“ mit detaillierter Auflistung der verschiedenen Institutionen der Theaterpädagogik, nützliche Links und Downloads http://www.kjtz.de Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland Veranstaltungshinweise http://bkj.de/ bkj - Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Umfanreiche Seite zur künstlerischen und politischen Jugendarbeit, u.a. Hinweise auf theaterpädagogische Jugendprojekte http://www.bag-online.de/ Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel und Theater e.V Dachverband für bundesweit tätige Spiel- und Theaterzentren, bietet u.a. Fachberatung in Fragen der Förderung und Vermittlung von Projekten, interkulturelle Begegnungsprogramme 27 www.theaterheidelberg.de Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg Heidelberg Ticket: 06221 582 0000 Theaterpädagogik: Daniella Franaszek [email protected]