über das Stück

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Materialmappe zu
Die Frau vom Meer
Von Henrik Ibsen
Theater Heidelberg
Theaterpädagogik
Daniella Franaszek
Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“
Spielzeit 06/07
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Über das Stück
Seite 3
Figuren
Handlung
Seite 4
Seite 5
Henrik Ibsens Biographie
Seite 6
Henrik Ibsen und seine Zeit
Seite 7
Henrik Ibsens Werke
Seite 8
Die Frau vom Meer
Inszenierungsteam
Seite 9 bis 11
Vorbereitung auf das Stück
Themenvertiefende Aktionen
Seite 12
Theaterpädagogische Übungen
Seite 13 und 14
Gedanken zur Inszenierung
Seite 15
Nachbereitung des Stückes
Feedback
Darstellendes Spiel
Vertiefung zu den Figuren
Seite 16
Seite 17
Seite 18
Vom Textbuch zur Aufführung
Seite 19
Was ist denn…
und ein Blick hinter die Kulissen
Seite 20
Gestaltung einer eigenen
Inszenierung
Seite 21
Praktische Umsetzung
kreatives Gestalten
Theater Heidelberg
Theaterpädagogische Angebote
Seite 22 bis 24
Seite 24
Zwinger 3
Quellennachweise
Seite 25 bis 26
Seite 27
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Theaterpädagogik: Daniella Franaszek
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Materialmappe zu “Die Frau vom Meer“
Spielzeit 06/07
Vorwort
Herzlich willkommen!
Das Meer kann hypnotisieren.
Es beherrscht die Bühne in unserem Theater, die Figuren aus Henrik Ibsens „Die Frau vom
Meer“, Menschen in Beziehungskrisen, Persönlichkeiten im Ringen mit sich und mit ihrer
Umwelt.
Die Frau vom Meer ist ein spannendes und sehr vielseitiges Stück, und diese
Materialmappe soll Euch durch das Stück und unsere Inszenierung begleiten.
Geeignet ist es für Zuseher ab 15 Jahren.
Wir – das ist das Theater Heidelberg in Zusammenarbeit mit dem Zwinger 3, dem Kinder –
und Jugendtheater der Stadt Heidelberg. Nähere Infos zu uns und unseren Angeboten findet
Ihr zuhinterst in dieser Materialmappe.
Nebst Informationen zum Stück, dem Autor und der Zeit, in der die Frau vom Meer
geschrieben wurde, möchten wir Euch einen kleinen Einblick ins Theater vermitteln. Wie läuft
eine Inszenierung eigentlich ab? Wer arbeitet nebst den Schauspielern sonst noch mit?
An dieser Stelle möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, das wir auch
Bühnenführungen anbieten, sowie Vor –und Nachbereitungen (siehe auch Kapitel
theaterpädagogische Angebote). Ihr seid jederzeit herzlich willkommen, Bühnenluft zu
schnuppern auf, hinter, unter der Bühne, ein Beleuchtungsplan mal aus der Nähe zu
studieren oder den Keller des Requisitenfundus zu erkunden.
Möchtet Ihr von einem solchen Angebot Gebrauch machen, bitte setzt Euch mit mir
(Theaterpädagogin) in Verbindung.
Ausserdem enthält diese Materialmappe viele Ideen und Anleitungen zu praktischen
Übungen rund um die Inszenierung. Einige davon könnt Ihr als Vorbereitung und
Einstimmung auf das Stück verwenden, andere gehen davon aus, dass Ihr bereits eine
Vorstellung besucht habt und Euch nun nachbereitend damit auseinandersetzt.
Die Regel vom „duzen“ unter Theaterleuten haben wir auch in dieser Materialmappe
beibehalten, um die Übungen einfacher zu beschreiben.
Macht mit, schaut hin, lässt Euch ein, hinterfragt kritisch – so wie es Ibsen auch immer
wieder getan hat.
Theater ist ansteckend – und zwar für jeden.
Viel Spass mit „Der Frau vom Meer“!
Daniella Franaszek
Theaterpädagogin am Theater Heidelberg
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über das Stück
Die Frau vom Meer
Schauspiel in 5 Akten
geschrieben: 1888
Uraufführung: 12. Februar 1889 am Hoftheater in Weimar
und am Kristiana Theater in Norwegen
Die Figuren:
Ellida Wangel, Tochter eines Leuchtturmwächters, aufgewachsen an der wilden
Atlantikküste Norwegens
Sehnt sich nach dem offenen Meer
Hat zwecks Existenzabsicherung geheiratet, obwohl ihr Herz dagegen spricht.
Hatte sich vor 10 Jahren mit einem Seemann verlobt und wartet sehnlichst auf dessen
Wiederkehr
Niemand weiss davon ausser ihr.
Dr. Wangel, um Einiges älter als seine Ehefrau Ellida.
Ist Bezirksarzt und hat 2 grosse Töchter aus seiner ersten Ehe.
Seine erste Frau ist vor Jahren gestorben.
Dr. Wangel und Ellida hatten zusammen ein Kind, das aber noch als Baby gestorben ist.
Bolette ist Dr. Wangels ältere Tochter. Sie möchte eigentlich gerne weg von zuhause.
Hilde ist Dr. Wangels jüngere Tochter, im Teenageralter.
Oberlehrer Arnholm, Bollettes früherer Hauslehrer, wird als Gast zu Wangels eingeladen
Lyngstrand (Bildhauer), der per Zufall bei der Familie vorbeikommt. War einmal bei einem
Schiffsunglück dabei und hat seither eine chronische Lungenkrankheit (von ihm „Knacks“
genannt)
Ballested, Multitalent, Maler, Schauspieler, Alleinunterhalter, arbeitet im Hotel
Fremder Mann, der ominöse Seemann, der verdächtigt wird, seinen Kapitän ermordet zu
haben. Er wird als verschwunden vermutet.
Das Stück spielt in der Sommerzeit in einer kleinen Fjordstadt im nördlichen Norwegen.
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Über das Stück
Die Handlung
Dr. Wangel sorgt sich um den Geisteszustand seiner 2. Ehefrau, und lädt aus diesem Grund
Bolettes ehemaliger Hauslehrer Arnholm ein. Wangel hofft, Arnholms Anwesenheit würde
Ellida von ihren psychischen Problemen ablenken, sich positiv auf sie auswirken. Arnholm
allerdings missversteht die Einladung, er kommt im Glauben, Bolette warte auf ihn um ihm
ihre Liebe zu gestehen.
Ellidas Beziehung zu Wangel wird von einem Geheimnis überschattet. Vor vielen Jahren
verlobte sie sich mit einem Seemann, der es schaffte, sie in seinen Bann zu ziehen, und
dessen Wiederkehr sich Ellida sehnsüchtig wünscht.
In dieser angespannten Situation taucht eines Tages ein geheimnisvoller Fremder auf und
will Ellida mit sich aufs Meer hinaus nehmen. Ellida muss sich zwischen ihm und ihrem Mann
Wangel entscheiden.
Henrik Ibsen schrieb die Frau vom Meer 1888 in München. Bereits 1885 hatte er in Molde
(Norwegen) daran zu arbeiten begonnen.
Man geht nicht nur davon aus, dass Molde für ihn zum Schauplatz der Frau vom Meer
wurde, sondern dass Ibsen da auch zwei Sagen hörte, die er in seinem Stück verarbeitete.
Die eine handelt von einem eingewanderten Finnen, der allein mit der seinen Augen
innewohnenden magischen Kraft eine Pfarrersfrau von Mann und Heim fortgelockt hat.
Die andere erzählt von einem Seemann, der so lange von Zuhause fortgewesen war, dass
die Leute glaubten, er sei gestorben. Eines Tages aber tauchte er plötzlich wieder auf und
fand heraus, dass seine Frau inzwischen einen Anderen geheiratet hatte.
Eine zentrale Rolle in Ibsens Stück spielt das Meer. In seinen ersten Aufzeichnungen
schreibt er dazu:
„Die Anziehungskraft des Meeres. Die Sehnsucht nach dem Meer. Die Menschen sind
verwandt mit dem Meer. Möchten dorthin zurück. Das Meer beherrscht die Macht der
Stimmungen, eine Macht, die wie ein Wille wirkt. Das Meer kann hypnotisieren. Die Natur
überhaupt kann es. Das grosse Geheimnis ist die Abhängigkeit des menschlichen Willens
vom Willenlosen.“
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Henrik Ibsen Biographie
Henrik Ibsen wird am 20. März 1828 geboren.
Er ist der Älteste von 5 Geschwistern. Sein Vater besitzt ein erfolgreiches Geschäft. Doch als
Ibsen 8 Jahre alt ist, verliert er sein ganzes Vermögen. Die Familie wird deshalb von der
Gesellschaft ausgestossen.
Als Kind spielt Henrik gerne für sich alleine, oder machte Puppentheater und
Zauberkunststücke für die Nachbarskinder.
Nach der Schule macht Ibsen zunächst eine Apothekerlehre und beginnt dann ein
Medizinstudium in Oslo.
Während dieser Zeit gründet er das satirische Wochenblatt Andrhrimmer und schreibt seine
ersten Theaterstücke, darunter sein erstes Drama Catilina.
1851 zieht er nach Bergen, wo er am „Det norske Theater“ eine Stelle als Bühnenleiter und
Theaterdichter angeboten bekommt. Dort trifft er Suzannah Daae Thoresen, seine zukünftige
Frau. Sie haben zusammen einen Sohn, Sigurd.
Ibsen wird künstlerischer Leiter am Kristiania Norske Theater in Oslo und zieht dahin zurück.
Es folgen finanziell schwierige Jahre, die mit dem Bankrott des Theaters enden.
Ibsen lässt seine Stücke am Theater spielen, sie werden jedoch heftig kritisiert.
Das Publikum versteht seine gesellschaftskritischen Dramen nicht, empört sich darüber,
Ibsen fühlt sich in seiner Heimat unverstanden.
Im Frühling 1864 verlässt Ibsen im Alter von 36 Jahren Norwegen, und zieht nach Rom.
Insgesamt lebt er 27 Jahre im Ausland, neben Rom auch in Dresden und in München.
In dieser Zeit schreibt er die berühmtesten seiner Werke, und – im Gegensatz zu Norwegenwird in Deutschland damit auch berühmt.
Im Alter 63 Jahren kehrt Ibsen in seine Heimat zurück und lebt bis zu seinem Tod in
Kristiania, dem heutigen Oslo.
Zu seinem 70. Geburtstag erhält er zahlreiche Ehrungen für sein Schaffen.
Mit 78 Jahren stirbt Ibsen am 23. Mai 1906 nachdem er mehrere Schlaganfälle erlitten
hat.
Leben, das heisst bekriegen In Herz und Hirn die Gewalten;
Und dichten; über sich selbst den Gerichtstag halten.
Henrik Ibsen und seine Zeit
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Ibsen wurde im 19. Jahrhundert geboren.
Zum Ende des 19. Jahrhundert kam es zu grossen Umbrüchen und Fortschritten, in den
Wissenschaften und auch in der Wirtschaft.
Es entwickelte sich der Naturalismus:
Das Ziel war, die Realität möglichst so abzubilden, wie sie ist (wie ein Spiegel).
Sehr wichtig als Ausgangslage war auch die Milieutheorie von Taines, dass der Mensch
immer abhängig ist von seiner Umgebung (Milieu) und seiner Rasse (Erbanlagen und soziale
Verhältnisse).
Wichtigste Vertreter des Naturalismus waren z. B. Henrik Ibsen, Arno Holz, Leo Tolstoi,
Emile Zola
In den Theaterstücken äusserte sich der Naturalismus dadurch, dass man auf
„Kunstsprache“ verzichtete. Die Texte waren so, wie man eben im Alltag redet (auch
Dialekt). Es ging nicht darum, einen kunstvoll gestalteten Text zu schreiben. Man begann
also auch Wortfetzen, Pausen, Dialektwörter einzubauen.
Wichtig war auch der „Sekundenstil“, bei dem ein beschriebener Moment mit der wirklichen
Zeit übereinstimmt. Bei der „Frau vom Meer“ zum Beispiel sagt Ellida, dass das Schiff in
einer halben Stunde auslaufen wird. Es vergeht tatsächlich eine halbe Stunde in der
Wirklichkeit, bis die Schiffssirene zur Abfahrt tutet.
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Ibsens Werke
Ibsen veröffentlichte insgesamt 26 Dramen und eine Gedichtsammlung- sein Werk wird von
der Literaturwissenschaft häufig in vier Abschnitte gegliedert:
1.
Die nationalromantischen und historischen Dramen
2.
Die Ideendramen
3.
Die gesellschaftskritischen Gegenwartsdramen
4.
Die psychoanalytischen und symbolistischen Dramen
Allen Dramen Ibsens gemein ist der Unterton von Verzweiflung, Leidenschaft .Themen
seiner Stücke sind das Verhältnis von Liebe und Ehe, die Emanzipation der Frau und die
Lebenslüge der Gesellschaft.
Die meisten seiner Stücke entstanden in der Emigration, und erregten bei ihrem
Erscheinen Begeisterung, aber auch Entrüstung. Die von Ibsen selbst aufgeworfenen
sittlichen und gesellschaftlichen Fragen werden zwar von ihm selten beantwortet, aber die
Kraft seiner Fragestellung und ihr Ausdruck in Schicksals- und Menschenbildern wirkten
um die Wende des 19. Jahrhunderts umstürzend und aufrüttelnd.
1867 entstand in Italien das Schauspiel "Peer Gynt", dessen Schauplätze z.T, auch im
norwegischen Hochgebirge sind. In diesem Drama bekämpft er Züge romantischer
Schwärmerei und Phantastik seines Volkes. Edvard Grieg komponierte dazu eine
Schauspielmusik.
In dem Stück "Stützen der Gesellschaft" und den nachfolgenden Werken enthüllte der
Dichter an Stoffen aus dem Alltag die Lebenslüge, die meist verdeckte Brüchigkeit
zwischenmenschlicher Beziehungen.
Mit dem Ehedrama "Nora oder ein Puppenheim" ( 1879 ), in dem die Frau sich als eine
dem Mann gleichwertige Partnerin behauptet, gelang Ibsen dann der Durchbruch zum
Weltruhm.
Das Stück löste - wie auch das spätere Ehedrama "Die Gespenster" ( 1881 ) - in den
nordischen Ländern heftige Diskussionen aus.
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Inszenierungsteam
Die Frau vom Meer
Anna Bergmann, Regisseurin
Das Meer hat keine Farbe, es wechselt sie ständig, die Oberfläche spiegelt
zwar verblasst den Himmel, doch die Farbe der Tiefe bleibt uns verborgen,
wenn wir auf das Meer schauen. Taucht man jedoch im Meer in die Tiefe, so
wird es sehr dunkel, schwarz, unergründlich. So wie das Innere einer Seele.
Man kann es nicht in Worte fassen. Man sieht und doch ist man blind. Die
Frau vom Meer ist für mich ein Abbild dieser Gedanken. Als würde man dem
Meer ein Spiegel hinhalten. Wie sehe ich mich selber im Spiegel?
Meer: auf einer einsamen Klippe liegen und stundenlang aufs Meer
hinausschauenDas Wogen der Wellen sehen, auf und ab, unendlich lange und doch immer wieder
anders
Axel Preuss, Schauspieldirektor, Dramaturgie
Wie Marionetten werden die Figuren von den Fäden der Gesellschaftsstruktur
und der Tradition, in die sie hineingeboren sind, durchs Stück gezogen.
Auch das Meer zieht an einem anderen Strang allerdings, an dem der
Sehnsüchte, des Unergründlichen.
In diesem Seilziehen agieren die Figuren jede auf seine Weise. Eine reisst
die Stränge selber durch, ein anderer lässt sich mitziehen, lässt sich von den
Strängen einwickeln, oder gar zerreissen.
Im Endeffekt entscheiden sich die Figuren selbst ob sie als Marionetten
weiter geführt werden oder selber ihr Leben in die Hand nehmen. Der
Entscheid dazu liegt bei uns selbst, und ob wir uns dem Meer hingeben
können, darin eintauchen wollen und dazu auch bereit sind.
Meer: Die Wellen widerspiegeln unseren inneren Lebensrhythmus. Sie besingen den Kreislauf vom
Entstehen und Vergehen.
Susanne Schwieter, Bühnenbildnerin
Starke Frauenbilder. Im Pool ihrer Gefühle. Die Unberechenbarkeit, das
Unheimliche, gegen das keine Pille etwas nützt. Eine existentielle Angst, das
falsche getan zu haben, für immer mit dem falschen Entschluss leben zu
müssen, verdammt zu sein vom Leben im Glück. Zwanghaftes Streben nach
Freiheit und Selbstverwirklichung in unserer Gesellschaft. Was heisst Freiheit
wirklich?
Meer: Wellen brechen sich leise schäumend am dunklen Sand, ziehen sich
zurück, lassen eine feine Linie entstehen, sekundenlang.
Stundenlang barfuss diesen Linien der Vergänglichkeit entlanggehen.
Heiko Schnurpel, Sounddesign
Meer: Eine Muschel ans Ohr halten und das Blut wie Meeresrauschen hören. Kraftvoll schäumt es
durch die Lebensadern. Mein Liebilingsgeräusch ist das leise Abschäumen des Salzes an der
Oberfläche einer Welle.
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Ronald Funke
Dr. Wangel
Das Meer als das Unheilvolle, als ein Geheimnis. Als ein Abbild der
Ruhe, auch der Macht. Wer am Meer aufgewachsen ist, bleibt ein
Leben lang mit ihm
Verbunden. Wie mit jemandem, den man sehr liebt. Am Liebsten
möchte ich als Möve über das Meer fliegen und von oben die
Schaumkringel auf den Wellen zählen.
Ute Baggeröhr
Ellida Wangel
Ibsens Figuren sind wie das Meer, ihre Oberfläche scheint sanft und
glatt, doch plötzlich brechen wellenartig Emotionen hervor, Stürme, sie
peitschen sich auf, kämpfen um ihren Willen, ringen mit sich und ihrer
Umwelt. Wie Ebbe und Flut tragen sie Anpassung und Freiheitswille in
sich, können sich vermeintlich ruhig geben, um in Momenten mit sich
selbst ihre wahre Identität hervorbrechen zu lassen. Was ist
Wirklichkeit? Was ist Schein? Das Meer vereint viele Gegensätze.
Können wir Menschen das auch? Ich hab alle Freiheiten
Joanna Kitzl,
Bolette
Bolette charakterisiert die Frau in der Gesellschaft zu Ibsens Zeit,
dachte ich anfänglich. Doch wie viele Bolette – Arnholm Päärchen gibt
es heute!
Mich auf einer Luftmatratze faul von den Wellen tragen lassen. Da sind
wir, ich und meine Sehnsucht nach dir.
Alexander Peutz
Fremder Mann
Traum vom Meer:
Canada, British Columbia, Queen Charlotte Islands:
“Rose Spiti der nördlichste Zipfel der Insel, sticht wie eine Nadel ins
Meer. An ihrem Ende eine Felsaufschüttung mit einem unbemannten
Leuchtturm. Du gehst bei Ebbe dort hin, hockst dich auf die Felsen und
wartest auf die Flut. Eine Stunde später: Du, alleine, mitten im Meer..."
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Stephan Schäfer
Oberlehrer Arnholm
Arnholm ist unglücklich verliebt und durch und durch naiv. Gerade diese
Naivität macht ihn zu einem absoluten Egoisten, der nur an sich und
seine Gefühle denkt. Wie übrigens alle Männer in diesem Stück!
Bei Vollmond im eiskalten Meer schwimmen gehen. Es ist immer da am
schönsten, wo man gerade nicht ist. Das Gras ist immer grüner auf der
anderen Seite des Ozeans.
Monika Wiedemer
Hilde
Auf einer Südseeinsel nach leuchtroten Seesternen tauchen. Mein
Traum von der Ferne ist das Meer
Die Frau als Wesen mit einer unergründlichen Seele, ein Mensch voller
Gefühle, und Selbstverantwortung. Ich hätte mit Ibsen mit seinem
damaligen Frauenverständnis gerne mal philosophiert.
.
Björn Bonn
Lyngstrand
Die Frau vom Meer ist selbst wie das Meer, es spiegelt die Gesellschaft
wider mit ihren Vorgängen und Strukturen. Stellt sie fragwürdig dar, als
Konstrukt einer Scheinwelt.
Meer bedeutet Freiheit. Freiheit ist Meer, Himmel, Sterne, Berge.
Nikolaos Eleftheriadis,
Ballested
Personen kommen und gehen, versuchen wie Puppenspieler an
unseren Lebenssträngen zu ziehen. Huschen als Phantombilder durch
unser Leben.
Das Meer: Wellen, die sich an der Mauer der Strandpromenade
brechen. Farbige Lichter tanzen auf der Meeresoberfläche. Wie
Irrlichter einer Illusion.
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Vorbereitung auf das Stück
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Thema: Gesellschaftsnormen
Wenn Ibsen heute leben würde, welche Punkte würde er wohl in seinen Theaterstücken
thematisieren?
Welche Normen / Muster werden uns heutzutage von der Gesellschaft aufgezwungen?
Diskutiert
Überlegt Euch in Gruppen die Themen, die Bolette, Hilde, Ellida wohl heute beschäftigen
würde.
Tut das Gleiche für Wangel, Arnholm, Lyngstrand und Ballested
Gibt es geschlechterspezifische Themen?
Entwickelt eine kleine Szene zu einem solchen oder zu mehreren Themen.
Spielt Euch die entstandenen Szenen gegenseitig vor am Schluss.
Ihr müsst nicht unbedingt nur Sprechtheater spielen. Ihr könnt eine solche Szene auch als
Tanz inszenieren z. B., oder als Pantomime.
Thema: Freiheit
Suche Bilder aus Zeitschriften, Zeitungen, Büchern, übers Internet in Form von Fotografien,
gemalten Bildern oder Skulpturen, die für Dich Freiheit ausdrücken.
Die Maschine:
Das ist eine Übung für die ganze Gruppe.
Bestimmt zunächst das Thema der Maschine, also z.B. Freiheit, zu tun hat.
Kann natürlich auch für andere Themen angewendet werden, also z. B. Liebe,
Enttäuschung, usw.
Einer fängt an, indem er sich im Raum aufstellt als Teil einer Maschine. Er / Sie macht immer
die gleiche Bewegung, wiederholt sie immer, und einen Ton dazu.
Ein Zweiter kommt dazu, ergänzt den Teil der Maschine, ebenfalls mit einer maschinellen
Bewegung und einem Geräusch dazu. Dann ein Dritter, Vierter usw. bis eine grosse
Maschine steht, in der alle der Gruppe eingebunden sind.
Besonders spannend ist es, wenn sich die einzelnen Maschinenteile ergänzen, bzw.
ineinander hineinschaffen.
Der Spielleiter kann dann die Maschine abstoppen durch den Ausruf „Freeze“, alle frieren
ein.
Wenn die Übung gut funktioniert, kann man mit den Tempi variieren, wie die Maschine läuft,
und- als Steigerung, die Maschine auch mal rückwärts laufen lassen.
Diese Übung lässt sich mit sehr vielen verschiedenen Themen darstellen.
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Theaterpädagogische Übungen
(Vor und Nachbereitung)
Thema Beziehungen: Macht haben über den Anderen
Ich will an diesen Ort… Status Spiel / sein Wille durchsetzen / nachgeben:
Immer 2 Spieler (Paarübung)
Zeit: 10 -15 min.
Geht immer zu zweit zusammen. Die jeweiligen Partner sollten von Grösse / Kraft etwa gleich sein.
Stellt Euch Rücken an Rücken aneinander.
Jeder von Euch fixiert nun einen Platz im Raum, wo er unbedingt hin will.
Er / Sie muss nun den Partner dazu bringen, mit ihm zu diesem Platz zu kommen. Der Partner
hingegen will natürlich unbedingt zu seinem Platz.
Ziel des Spiels ist, den Platz, den man sich ausgesucht hat, zu erreichen.
Vom Partner darf man sich nicht trennen. Sitzen, Aufstehen etc. ist erlaubt, der Rückenkontakt darf
nicht abbrechen. Festhalten ist erlaubt, körperliche Kraft auch, man darf dem Anderen aber nie weh
tun!
Hutspiel 1:
ganze Gruppe
Zeit: ca. 15 min.
Geht durch den Raum. Immer einer von Euch trägt einen Hut. Er ist der „Chef“, völliger Überstatus,
was er macht, müssen alle nachmachen.
Jeder kann natürlich versuchen, sich den Hut zu schnappen, was ihn dann zum Chef macht.
Varianten:
Der Chef kann auch Befehle erteilen; und zwar nur durch Blicke
Blick nach oben= Aufstehen, Blick senken= niederknien; Blick auf Boden gerichtet= sich hinlegen vor
Chef; Blick nach rechts = auf die rechte Seite gehen; Blick nach links= auf die linke Seite gehen u.s.w.
Der Chef kann das Spiel in Tempo und Macht steigern, indem er die Blicke schnell wechselt. Ergibt
ein sehr krasses Macht – Untertan Verhältnis, die Untertanen folgen in völliger Ergebenheit.
Der Hut darf dem Chef jederzeit weggenommen werden, wenn man es schafft. Man muss aber seinen
Befehlen nachkommen dabei.
Hutspiel 2:
immer 2 Spieler (paarweise)
Zeit: ca. 10 -15 min.
Immer 2 improvisieren eine Szene. Einer ist der Chef, bzw. der „Herr“, die „Dame“ der Szene und trägt
einen Hut.
Der „Diener“ muss versuchen, seinem „Chef“ den Hut wegzunehmen.
Der „Chef“ muss natürlich versuchen, dieser Situation möglichst zu entgehen.
Diese Übung wird besonders interessant und lustig, wenn man die Rollen vertauscht. Also hat fortan
der Diener den Hut, und der Chef will dem Diener den Hut wegnehmen. Er kann ihn alles Mögliche tun
lassen, um Gelegenheiten dazu zu kriegen.
Schafft der Spieler es, den Hut wegzunehmen, wird derjenige, dem der Hut weggenommen wurde,
eingewechselt.
Dieses Spiel ist sehr lustig und lockert die Gruppe auf, eignet sich gut um ins Improvisationsspiel zu
kommen.
Allerdings sollte es mit Leuten gespielt werden, die schon ein bisschen Improvisationserfahrung
haben, bzw. schon vorher Theaterübungen gemacht haben.
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Spiel zu Ober bzw. Unterstatus
Für 2 bis 5 Spieler, der Rest ist „Publikum“
Zeit: mind. 20 min. um Spiel
anlaufen zu lassen (und
damit möglichst viele
spielen)
Jeder Spieler überlegt für sich, ob er Ober oder Unterstatus, oder Mittelmass sein will. Er verhält sich
seinem Status entsprechend. Wenn er also z. B: Unterstatus hat, zeigt sich das durch Unterordnung
dem Partner gegenüber, schnelles Nachgeben, vielleicht schüchternes, eher leises Sprechen etc.
Macht gemeinsam eine Szene aus. Das Publikum gibt Euch den Ort vor, sowie welche Figuren im
Spiel vorkommen, und was die Ausgangslage ist (z. B. Ort: Standesamt; Figuren: junge Frau und
junger Mann, Ausgangssituation: wollen heiraten)
Tipp: Situationen, die auf eine gemeinsame Entscheidung, einen Konflikt oder ein Problem
hinauslaufen, sind besonders interessant.
Verteilt die Rollen.
Zeigt euren Status klar, damit es für die Anderen ersichtlich ist, was ihr seid. Skala: 1-übertriebener
Überstatus; 2-Mittelmass; 3- Übertriebener Unterstatus
Zählt die Szene ein mit 5, 4, 3, 2, 1-los, und beginnt das Spiel.
Spielt die gleiche Situation nochmall, aber wechselt den Status. (also der, der Überstatus hatte, macht
z. B. in der 2. Runde Unterstatus)
Spiel Macht – keine Macht:
Für 4 Spieler, der Rest ist Publikum (wird aktiv miteinbezogen)
Zeit: mind. 10-15 min. pro
Szene / Gruppe
Vier Stühle werden auf die Bühne nebeneinander aufgestellt. Der Stuhl ganz links ist die
Dominanteste, der Stuhl ganz rechts die Unterwürfigste Position.
Nun bitten wir 4 Spieler auf die Stühle. Das Publikum gibt eine Situation vor; z. B. Familie vor dem
Fernseher. Der Spielleiter interviewt kurz die Spieler, welche Rolle sie sind (Mutter, Vater, Opa, Kind,
Besucher…). Je nachdem, auf welchem Stuhl sie sitzen, haben sie den entsprechenden Status.
Auf Einzählen beginnt die Szene.
Auf Handklatsch müssen alle Spieler ihren Stuhl wechseln. Gewechselt wird immer von links nach
rechts (also alle einen Stuhl weiterrutschen). Mit dem Wechsel des Stuhls wechselt auch der Status!
Die Figur bleibt die gleiche, aber in einem anderen Status.
Status Spiel: Macht über den Anderen / Willensbeeinflussung
Immer 2 Spieler zusammen (Paarübung
Zeit: bis einer
zurückweicht
Brücke über den Kwai: Bildet Paare. Nun befindet Ihr Euch in folgender Situation: Zwei Menschen
treffen sich auf einem sehr engen Steg / einer schmalen Hängebrücke, wo sie nicht aneinander vorbei
können. Ihr wollt aber unbedingt auf die andere Seite. Und Ihr habt nur 3 Minuten Zeit! Wer drängt den
anderen zurück? Körperliche Gewalt ist nicht erlaubt!
Dieses Spiel ist zwar ein Status Spiel, aber der Diener (Unterstatus) entwickelt erstaunliche
Selbstbestimmung, bzw. Eigenverantwortung im Spiel!
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Gedanken Zur Inszenierung
Die Ellida Wangel der Schauspielerin Ute Baggeröhr und ihrer Regisseurin Anna Bergmann
ist unnahbar und fast rotzig in ihrer immer noch jugendlichen Art. Hinter der Maske der
Ehefrau brodelt die Unzufriedenheit mit sich und der Welt, die sie, „die Frau vom Meer“ einst
dazu drängte, die Liebe gegen den goldenen Käfig des bürgerlichen Wohlstands zu
tauschen. Unablässig strebt ihre Sehnsucht fernwärts, wähnt sie doch dort ihren einstigen
Verlobten, der für sie zum Sinnbild ihres Freiheitsdrangs geworden ist. Und es ist
anzunehmen, dass dieser Drang vor allem auch ein Ausdruck ihrer manisch depressiven
Verstimmung ist, die sich endlich nach Heilung sehnt.
Die Figuren, wie Ibsen selbst die schuf, erscheinen dem heutigen Betrachter vertraut, ihre
Probleme sind immer noch aktuell.
Die Figuren sollen möglichst nah am Leben, also authentisch, glaubwürdig sein.
Bühnenbild und Kostüme beziehen sich beide auf die bürgerliche Welt, hier der Bungalow
mit akkurat eingehegtem Teich, dort die Kostüme zeitgenössischen Zuschnitts.
Die Ausstattung sucht zuweilen auch den Symbolcharakter. Befindet sich der Teich im ersten
Teil noch im Zentrum der Bühne, weitet er sich im zweiten Teil aus und erstreckt sich bis
hinein in den Bungalow. Und umgekehrt, denn es scheint nun, als ob der Teich seine
verborgene Quelle im Bungalow habe. Die Figuren werden fortan gezwungen, sich
ausschliesslich im Wasser fortzubewegen, im und mit dem Wasser zu leben.
Symbolisierte der eingehegte Teich des ersten Teils noch Ellida Wangels
Eingeschlossensein, erweitert sich der Teich nach der Pause in dem Masse, wie Ellidas
Freiheitsdrang Raum greift und die gesamte soziale und familiäre Situation durcheinander
wirft.
Niemand mehr kann sich den emotionalen und psychischen Wirren entziehen, die durch
Ellidas Verhalten entstehen.
Auf Ellidas Befreiungsstreben antworten auch die Kostüme. Wenn Ellida erfährt, dass ihr
geliebter Seemann womöglich ertrunken ist, trägt sie fortan Schwarz, und in Erwartung des
Geliebten, der sich später als lebendig erwiesen hat, wechselt sie abermals das Kostüm und
trägt dazu Pumps in den Farben der Liebe.
Henrik Ibsen stellte an seinen Schluss ein überraschendes Happy End. Eben noch verwirrt
vor lauter Liebe entscheidet sich Ellida für ihren Ehemann und dessen Kinder. Dass diese
Entscheidung für das bürgerliche Leben mit all seinen Vorzügen und Nachteilen für die junge
Ellida attraktiv ist, ist, laut Ibsen, ein Geschenk der Freiheit, dadurch, dass sie aus eigener
Verantwortung wählen konnte.
Diesem Ende hält Regisseurin Anna Bergmann eine Interpretation entgegen, die dem
heutigen Zeitgeist entspricht. Anstatt die Gesellschaft –ihr Leben mit einem Mann in
bürgerlichem Haus- zu wählen bleibt Ellida zwischen den Männern stehen und entscheidet
sich schliesslich für keinen von beiden. Das entspricht starken Mentalitäten unserer Single –
und Einsamkeitsgesellschaft.
So könnte man Ellidas Entscheidung gegen einen der beiden Männer und für sich selbst
nicht als eine Emanzipation, als eine höhere Form der Freiheit ansehen, sondern als eine
trostlose Variante einer Unentschiedenheit.
Axel Preuss und Alexandra Krell, Dramaturgie
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Spielzeit 06/07
Feedback
Nachbereitung des Stückes
Gespräch über die Inszenierung:
Setzt euch zusammen und führt ein Gespräch über die Inszenierung.
Diese Runde soll möglichst locker sein, und jeder sollte zu Wort kommen. Einer sollte das
Gespräch moderieren.
Was hat dir an dieser Inszenierung besonders gefallen?
Was hat dir nicht gefallen? Warum?
Ist dieses Stück aktuell?
Warum / Warum nicht?
Haben dich die Personen angesprochen?
Die Regisseurin wollte die Personen im Stück bewusst so wie Leute die heute leben,
darstellen.
Ist ihr das deiner Meinung nach gelungen? Bei wem besonders?
Wenn nicht, wie wäre die Person deiner Meinung nach besser umsetzbar?
Würdest du das Stück weiterempfehlen? Wieso?
Was hast du erwartet?
Was wurde davon erfüllt, was nicht?
War die Inszenierung deinen Erwartungen ähnlich oder sehr anders?
Reflexions Comic:
Gab es für dich im Stück einen Spannungsverlauf?
Gab es besonders spannende / langweilige Momente? Gab es Momente, die Dich sehr
angesprochen haben, oder die in Dir eine Emotion hervorgerufen haben?
Versuche den Ablauf, wie es Dir während der Inszenierung so ging in einer kleinen
Bildersequenz zu skizzieren (Comic).
Macht eine Miniausstellung mit den Comics, also hängt sie auf und betrachtet sie. Evt. gibt
es fragen oder ergänzende Anmerkungen.
Rückmeldungen räumlich darstellen:
Schreibt verschiedene Aspekte der Inszenierung auf Zettel:
Bühnenbild
Kostüme
Länge
Stückverlauf: Spannung
Ton / Licht
Bildet einen Kreis und legt nun jeweils ein Blatt in die Mitte. Überlegt Euch, was für eine
Meinung / Rückmeldung Ihr zu diesem Punkt habt. Fandet Ihr das Klasse, eher langweilig,
fand ich das Bühnenbild ansprechend oder verstand ich nicht, was es sollte…Stellt Euch
dann zum jeweiligen Punkt im Raum auf. In der Mitte, ganz nah beim Zettel heisst ich fand
es sehr gut, je weiter weg von der Mitte je weniger gut. Ganz bei der Wand heisst mir gefiel
es gar nicht.
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Darstellendes Spiel
Nachbereitung des Stücks
Vorbereitung
Sammelt gemeinsam alle Themen, die Eurer Meinung nach im Stück „Die Frau vom Meer“
angesprochen wurden.
Schreibt sie alle auf ein grosses Plakat oder auf die Tafel.
Nun überlegt sich jede / r von Euch, was für ihn das zentralste Thema war.
Statuen bauen
in Paaren (Regie / Schauspieler)
Zeit: 15 min.
Bildet Paare. Versucht nun, ein Standbild für das Thema zu finden. Der andere versucht es
zunächst zu erraten, und darf Dir Tipps geben, wie Du es noch mehr verdeutlichen kannst.
Er ist Dein „Bildhauer“, oder dein Regisseur.
Wichtig ist bei dieser Übung, dass Ihr Euch gemeinsam auf die Arbeit einlässt. Du als Statue
bringst Ideen, bist aber so offen, dass Du Vorschläge des Regisseurs auch annehmen
kannst.
Regisseur: Es geht nicht darum, auf Biegen und Brechen Deine fixe Vorstellung
durchzudrücken, sondern versuche die Idee des Schauspielers aufzunehmen, und soweit zu
formen, dass das Publikum seine Haltung, Geste und Mimik verstehen kann.
Lasst Euch Zeit, probiert verschiedene Ideen aus, um das Thema, das Euch am Wichtigsten
war, darzustellen. Entscheidet Euch dann für eine Umsetzung, und arbeitet daran. Wechseln
nicht vergessen!
Stellt dann die Themen mit den Standbildern vor der ganzen Gruppe dar. Das Publikum / die
Anderen versuchen zu erraten, was für Euch das Thema war.
Variante: darauf kann man die Übung Theaterbilder entwerfen aufbauen:
Es werden nun kleine Gruppen von jeweils 3 bis 5 Leuten gebildet.
Ein Bühnenraum wird definiert. Der erste beginnt, geht auf die Bühne, verharrt in seinem
vorhin entwickelten Standbild. Der nächste kommt auf die Bühne und stellt sich in eine Pose,
die auf die Situation / Pose des 1. Spielers Bezug nimmt. Der 3. Spieler kommt auf die
Bühne und fügt sich in das Bild ein usw.
Auf die einzelnen Themen / Ausgangslagen kann detaillierter eingegangen werden, indem
man mehrere Standbilder entwickelt, die verschiedene Aussagen haben. (z. B. Standbild
zum Thema Liebe: glückliche Liebe, unglückliche Liebe, Zerrissenheit zwischen zwei
Männern etc.)
Theaterbilder in der Gruppe
4er Gruppen
Zeit: 20 min.
Nehmt Eure Lieblings Szene aus dem Stück.
Stellt dazu ein Standbild als Ausgangslage. Wenn alle Spieler im Bild sind, löst das Freeze
auf und beginnt, die Szene zu improvisieren. Auf Handklatsch fällt Ihr sofort wieder ins
Freeze.
Tipp: Vielleicht könnt Ihr eine Digicam organisieren, und von den entstandenen Standbildern
Fotos machen. Schwarz weiss wirkt besonders gut. Ihr könnt die Fotos bei der Werkschau
ebenfalls präsentieren.
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Nachbereitung des stücks
Vertiefung zu den Figuren
1. Ein Tag im Leben von…
Wähle eine Szene aus dem Stück aus. Schreibe für diesen Tag einen kurzen
Tagebucheintrag für jede Person aus dem Stück. Versuche zu beschreiben, was sie
beschäftigt, was ihnen durch den Kopf geht.
Vorschlag: wie geht es den Figuren nach der Abschlussszene oder wie geht es ihnen
ganz am Anfang bei der ersten Szene mit dem Geburtstagsfest?
Folgende Fragen können eine Ausgangslage für den Tagebucheintrag sein:
Was denkt Lyngstrand in Wirklichkeit über Bolette als sie mit Arnholm weggeht?
Was geht in Hilde vor?
Wie geht es dem Fremden, bevor er Ellida wieder sieht?
Was denkt der Maler über die ganze Situation, in die er hineinkommt? Was geht in
ihm vor, nachdem er Zeuge des Selbstmordes von Lyngsted wurde?
Was denkt Arnholm, als er den wahren Grund seiner Einladung mitkriegt?
2. Schreibe die Assoziationen / Gedanken der einzelnen Figuren zum Meer. (so wie
die Schauspieler) Welche Bedeutung hat das Meer für sie? Mögen sie es, ist es
ihnen gleichgültig? Sehen sie es als ein Symbol für etwas Bestimmtes?
3. Charaktere / Figuren darstellen:
Versucht, in einem kleinen Auftritt die einzelnen Figuren Steckbriefartig zu
beschreiben.
Dabei soll immer einer Kommentator sein, die anderen stellen die Figur dar.
Findet prägnante Stichworte für jede Figur, die deren Eigenschaften / Charakter, ihre
Vorlieben bzw. Abneigungen beschreiben. Ihr dürft hier ruhig eurer Fantasie freien
Lauf lassen. Versucht aber, die Figur so zu lassen, wie sie Ibsen dargestellt hat. (also
z. B. ein Machoauftreten für Arnholm passt eher wenig…)
Folgende Kriterien können euch helfen:
Alter (erfinden)
Vorliebe für..
Beziehung (Wünsche, hat evt. Beziehung zu…)
Wünsche / Sehnsüchte dieser Person
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Vom Textbuch zur Aufführung
Wie läuft eine Inszenierung ab?
Probezeit: 6 Wochen
Im Voraus:
Sitzung im Theaterteam über neue Spielzeit, das Motto „Traum von der Ferne“wird
festgelegt. Schauspieldirektion wünscht sich ein Stück von Ibsen. Dramaturgie schlägt die
Frau vom Meer vor. Anna Bergmann macht sich dazu Inszenierungsgedanken.
Urheberrechte / Aufführungsrechte werden eingeholt
Dramaturg und Regisseur setzen sich zusammen, machen eine Strichfassung
(das heisst der Originaltext wird gekürzt, also zusammengestrichen, und hier auch durch
Monologe ergänzt, das Ende wird verändert)
Woche 1: erste Proben zu den Szenen, der Regisseur stellt den Schauspielern seine Ideen
vor Probezeit: Schauspieler lernen Texte, Rollenarbeit (einlesen in die Rolle, sich mit
Hintergrund des Stückes auseinandersetzen, je nach Rolle Recherche)
Die Regisseurin erklärt Grobkonzept für die Inszenierung
Regisseur klärt Inszenierungsidee mit Bühnenbildner, Kostüm, Maske und Requisiteur ab je
nachdem schlagen diese selber Umsetzungsideen vor oder entwickeln Vorschläge zu den
Ideen der Regie.
Susanne Schwieter (Bühne und Kostüm) entwirft Figuretten mit ihren Kostümvorschlägen,
sowie Plan für Bühnenbild.
Woche 2: einzelne Szenenentwicklung durch Improvisation mit den Schauspielern
Herstellung des Swimming Pools in den Werkstätten.
Sitzung mit Sounddesigner über Inszenierung und Ideen der Regie
Woche 3: Schauspieler: Szenenentwicklung
Provisorisches Swimming Pool wird im Proberaum aufgebaut und Szenen nun weiter im
Wasser entwickelt
Bühnenbild wird in den Werkstätten gebaut
Kostüme werden in der Schneiderei genäht
Sounddesigner kommt in Proben und schaut sich entstandene Szenen an
Woche 4: Tondesigner, Lichtdesinger kommen in Proben, entwickeln Ton / Lichtkonzept in
Absprache mit Regie und Sounddesign
Szenen werden aneinandergehängt, Spezifische Einzelproben
Dramaturgie kommt in Proben, Besprechung der Szenen mit Regie, evt. Veränderungen
Swimming Pool wird komplett aufgebaut, evt. technische Veränderungen
Woche 5: Stück steht provisorisch, Durchlauf, Veränderungen
Einspielung von Ton / Sounds, evt. Verändern
Einzelne Szenen werden noch verändert, Spannungsbogen des Stücks, Schlüssigkeit wird
überprüft
Erstmals Stellprobe mit Pool und Dusche auf der Bühne im Theater
Bühnenbild ist komplett
Requisiten alle da, müssen teilweise verändert werden, neue Ideen von Regie zu Requisiten
Kostüme Anprobe, evt. Veränderungen
6. Woche: Durchläufe mit Requisiten, Hauptprobe mit Kostümen, evt. Änderungen an den
Kostümen werden noch vorgenommen
Hauptrobe 2, Generalprobe, Première
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Was heisst denn..
Strichfassung: Kürzen des Originaltextes, Herausstreichen von dem was mir überflüssig
erscheint, bzw. den Text in die Länge zieht
Monolog: ein Gespräch mit sich selber / zu sich selber. Nur ein Schauspieler spricht
Dialog: ein Gespräch zwischen zwei Menschen
Recherche: Materialsammlung zu einem Thema, texte darüber lesen, Leute / Situationen
beobachten, alles was ich tue, um meiner Rolle näher zu kommen
Inszenierung: wie ein Stück vom Regisseur umgesetzt wird
Grobkonzept / Inszenierungskonzept: Aufstellung / Struktur der Ideen für die Umsetzung,
Planung
Ein Blick hinter die Kulissen…
Wer macht das Swimming Pool?
Die Idee wird zunächst von der Bühnenbildnerin in Zusammenarbeit mit der Regisseurin
entwickelt und vorgeschlagen. Finanzen werden abgeklärt.
Der Bühnenbildner erstellt eine Skizze / Plan seiner Idee, ausgeführt wird diese in den
Werkstätten (Schreinerei für alles aus Holz, Schlosserei für alles aus Metall). Alles was am
Bühnenbild angebaut werden muss, wird von der Dekorationswerkstatt ausgeführt.
Wer hatte die Idee, Hilde einen Strumpf anzuziehen?
Die Kostümbildnerin: Sie entwirft (in Zusammenarbeit mit Regie) die Kostüme und zeichnet
dies auf, man nennt diese Skizzen Figuretten. Farbe, Eigenheiten (Länge, Weite, Details..)
sind in der Figurette klar gezeichnet. Über der Skizze steht jeweils der Name der Figur.
Anhand der Figuretten wird in der Kostümabteilung / Schneiderei das Kostüm angefertigt,
bzw. aus dem bestehenden Kostümfundus geholt.
Wer lässt das Wasser ins Pool?
Die Bühnenarbeiter sind verantwortlich, das Bühnenbild auf, bzw. abzubauen. Sie müssen
auch Umbau zwischen den einzelnen Akten vornehmen, meistens ist dann auf der Bühne ein
Black.
Wer lässt es auf Ellida regnen?
Der Techniker ist verantwortlich das alles klappt, was auf Knopfdruck, Einspielung etc.
geschehen muss. Ton und Licht werden separat gemacht, da hat er keine Verantwortung.
Wie kann Lyngstrand Blut husten?
Lyngstrand hustet natürlich „Künstlerblut“, das ist eine rote Theaterfarbe, die sehr echt wie
Blut aussieht. Um diese Szene spielen zu können, erfordert es etwas Geschick, denn er
kann ja die Farbe nicht die ganze Zeit vorher im Mund haben. Wie er das allerdings genua
schafft, das bleibt Bühnengeheimnis, ein Zauberer verrät schliesslich auch nicht seine Tricks.
Kauft Hilde ihre Flossen im Aldi?
Der Requisiteur hat einen grossen Fundus an Requisiten, sozusagen einen Grundstock. Je
nachdem was die Regisseurin sich wünscht, muss er spezielle Requisiten anfertigen lassen
oder neu anschaffen.
Auch er ist bei der ersten Sitzung für eine neue Inszenierung dabei und weiss somit, welche
Requisiten für die Produktion gebraucht werden.
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Spielzeit 06/07
Gestaltung einer eigenen Inszenierung von „Die Frau vom Meer“
Entwickle selber einen Entwurf für ein Bühnenbild.
Zeichne zunächst Deine Ideen auf.
Entschliesse Dich für eine und zeichne diese auf ein grosses Papier.
Überlege Dir, aus welchem Material Du was herstellen lassen willst.
Mache Dir dazu folgende Gedanken:
Wie viele Spielorte / Spielflächen gibt es?
Wo gibt es im Bühnenbild Auf / Abgänge (z. B. Türe, Innenraum etc.)
Gibt es Spezialeffekte? (z. B. kommt etwas von der Decke runter, oder Klappe zum
Aufklappen etc.)
Mach Dir eine grobe Vorstellung davon, wie das Grössenverhältnis Deines Bühnenbildes ist.
Baue ein Minimodell Deines Bühnenbilds in einer Schachtel (z. B. grosse Schuhschachtel)
nach. Als Materialien kannst Du z. B. Karton, Stoff oder Papier verwenden… Deiner Fantasie
sind keine Grenzen gesetzt.
Deute das Material so an, das man sieht, aus was es später angefertigt werden soll.
Kostümbildner
Entwerfe selber die Figuretten für die „Frau vom Meer“
Eine Figurette ist eine Zeichnung vom Kostüm für jede Figur im Stück (siehe Wörterbuch)
Du hast folgende Figuren:
Dr. Wangel
Ellida Wangel
Ballested
Bolette
Hilde
Fremder Mann
Oberlehrer Arnholm
Lynstrand
Überlege Dir, wie Du die Inszenierung machen willst, eher modern, oder traditionell?
Müssen sich die Schauspieler im Stück umziehen? Wie sehen die anderen Kleider aus? Wie
löst Du das Problem, wenn sich jemand schnell umziehen muss?
Gibt es spezielle Anforderungen an die Kleider (z. B. dürfen nicht nass werden, steif
abstehender Rock, etc.)
Zeichne für jede Figur eine Figurette. Schreibe gegebenenfalls an, woraus das Material ist.
Maskenbildner:
Zur Maske gehören alle Körperanbauten (z.B. Vergrösserte Körperteile wie grosse Nase,
Brüste..), sowie Haare und natürlich das Gesicht.
Überlege Dir, wie Du die Maske für die verschiedenen Figuren gestalten willst.
Versuche mit einfachen Mitteln coole Effekte zu erzeugen.
Skizziere Deine Ideen auf, und probiere sie an Deinen Kollegen aus. Macht Fotos von Euren
Ideen / Vorschlägen.
Theaterschminke ist sehr teuer, alternativ kannst Du normale Schminke, Fasnachtsschminke
verwenden, für krasse Farbeinsätze auch Wachsmalstifte und Gouache.
Creme zuerst Dein Gesicht ein, damit Du die Schminke später leicht wegwaschen kannst.
Für die Haare eignet sich nebst Haarspray auch Zuckerwasser. Gut auswaschen hinterher!
Falls Du Perücken machen willst, überlege Dir alternative Lösungsmöglichkeiten, echte
Perücken sind zu teuer. Cool aussehen z. B. Putzfäden, auch mit Schaumstoff lässt sich viel
machen, oder mit Zeitungspapier.
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Praktische Umsetzung
kreatives Gestalten
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Gestalte ein Plakat zur Frau vom Meer.
Darauf stehen muss der Titel des Stückes, der Autor, sowie das Logo des Theater
Heidelbergs.
Zusätzlich wird dann später der Zettel mit den Aufführungsdaten draufgeklebt, um die
brauchst Du Dich also nicht zu kümmern. Du kannst Dir aber überlegen, wo Du den
Ortszettel hinkleben würdest.
Bilder
Stell Dir vor Du bist Ballested am Anfang, und Du sollst ein Bild malen, das die Stimmung
des Stückes charakterisiert. Was malst Du?
Versuche, in 10 Minuten ein Bild zu malen, so wie Ballested das tut. Evt. kannst Du zu dieser
Übung Musik hören, um Dich besser in die Stimmung zu versetzen, z. B: „La Mèr“ von
Claude Debussy
Falls Du am Meer wohnst, gehe auf Strandgutsammeltour, ansonsten geht das auch an
einem See oder Fluss. Suche Dir Gegenstände, die das Wasser schon länger mit sich
getragen hat. (also z. B. Schwemmholz, glatt geschliffene Scherben, runder Kiesel..)
Sei sorgfältig in Deiner Auswahl und betrachte die Merkmale, woran man sieht, dass der
Gegenstand lange im Wasser war.
Du kannst beim Gestalten eines Bildes die Gegenstände miteinbeziehen, also das Bild 3
dimensional gestalten), wenn Du Lust hast.
Zum Aufkleben eignet sich entweder Alleskleber (wie z. B. Cementit oder Uhu), oder, noch
besser, eine Heissleimpistole
Experimentiere mit Deinen gefundenen Gegenständen, versuche sie auf irgendeine Form im
Bild wiederzugeben (durch Aufkleben, drucken, Abriebe, oder z. B. Holzfasern vom
Schwemmholz abreissen, Scherben zertrümmern und als Glasssand übers Bild streuen…)
Klänge: experimentiere mit verschiedenen Klangkörpern, die die Stimmungen des Stückes
einfangen, charakterisieren.
Such „Meerestypische“ Instrumente, z. B. Ocean Drum, Wassergläser mit unterschiedlich
hohem Wasserstand, Trommeln, riesige Weissbleche (zu kriegen bei der
Altmetallsammelstelle)
Versuche Klänge / Sounds zur Untermalung einzelner Szenen zu entwickeln
Du kannst dabei auch nur die Gegenstände im Zimmer benutzen (Musik auf
Alltagsgegenständen), sowie Deine Stimme, und Dein Körper (Bodypercussion)
Sucht Euch einzelne Szenen raus, und überlegt Euch, wie die Stimmung ist in dieser Szene.
Gibt es eine Steigerung, Spannungsaufbau oder Abbau? Wechselt die Stimmung, schlägt sie
in eine andere Emotion über?
Versucht dann diese Szene zu untermalen, und die Punkte von oben in Eure Improvisation
einzubauen. Achtet auf verschiedene Lautstärken (laut – leise, lauter / leiser werden), und
auf Kontraste der Klänge. Wenn alles ähnlich klingt, hört sich das nicht sehr spannend an.
Sprecht Euch ab, ob jemand führt am Anfang (ist leichter, wenn Ihr einen „Dirigenten“
habt.)Versucht dann ins freie Improvisieren zu kommen, in der jeder auf den anderen hört.
Nehmt Eure entstandenen Sounds auf (Mikrophon, MP3 oder sonstiges Aufnahmegerät).
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Ausstellung / Werkschau:
Ihr könnt Eure entstandenen Werke in einer Ausstellung präsentieren, oder sonst eine Form
für eine Installation Eurer Kunstwerke finden.
Ausgestellt werden können Eure Plakate, die Bilder, Eure Modelle für das Bühnenbild, die
Figuretten und die Fotos von Euren Vorschlägen für die Maske.
Die entstandenen Musikuntermalungen könnt Ihr z.B. über Lautsprecher einspielen, oder bei
der Vernissage auch gleich live machen, wenn Ihr wollt.
Falls Ihr mehrere Räum zur Verfügung habt, könnt Ihr versuchen, die Kunstwerke thematisch
zu ordnen, und in jedem Raum eine andere Musikeinspielung machen zum Beispiel.
Über das Theater Heidelberg
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Das Theater und Philharmonische Orchester der Stadt Heidelberg ist ein städtisches
Theater in Heidelberg. Das Theater bietet Aufführungen der eigenen Ensembles für
Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater. Die
früher eigenständige Tanztheater-Sparte wird seit 2004 als Kooperation mit dem Theater
Freiburg geführt. Intendant ist seit der Spielzeit 2005/06 Peter Spuhler.
Spielstätten
Die Hauptspielstätte, die Städtische Bühne in der Theaterstraße 6, wurde von
Stadtbaumeister Friedrich Lendorf in spätklassizistischem Stil erbaut. Am 31. Oktober 1853
wurde das Haus mit einer Aufführung von Friedrich Schillers Die Braut von Messina eröffnet.
Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude mehrmals erweitert und umgebaut. 1924 wurde es
durch Stadtbaurat Haller innen und außen umgestaltet, 1987-1990 wurde das Haus nach
Plänen des Büros Gerling + Arendt umfassend restauriert, wobei der Zustand von 1924
wiederhergestellt wurde und ein Foyeranbau auf der rechten Seite den Zugang neu
gestaltete. Das Theater besitzt 619 Sitzplätze.
Aus Wikipedia, letzte Änderung 10. 04. 2007
Aktuelles:
Vom 4. bis 13. Mai findet wie jedes Jahr bei uns der Heidelberger Stückemarkt statt, ein
Festival für Gegenwartsdramatik.
Zwischen Ende Juni und Mitte August veranstaltet das Theater die Heidelberger
Schlossfestspiele in den Gartenanlagen des Heidelberger Schlosses.
Bühnenführung für Schulklassen
mit Theaterpädagogin Daniella Franaszek
Werfen Sie in unserer Bühnenführung einen Blick hinter die Kulissen!
Eintritt frei! Bitte voranmelden: 06221.5820000
Lehrertheatertreff
Informationen für Pädagogen
Die aktuellsten Infos über unsere Inszenierungen, Aktivitäten & besondere Angebote für
Lehrerinnen & Lehrer. Im Anschluss kostenloser Vorstellungsbesuch von Michael Kohlhaas.
Bitte voranmelden: [email protected]
25.04., 18.00 - ca. 19.30
Aktuelles:
Das Motto der Spielzeit 06 / 07 ist „der Traum von der Ferne“
Den aktuellen Spielplan findet Ihr auf unserer Homepage
www.theaterheidelberg.de
Theaterpädagogische Angebote
Zwinger 3
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Theaterpädagogik: Daniella Franaszek
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Spielzeit 06/07
Was ist der Zwinger 3?
Seit zwanzig Jahren ist zwinger3 die erste Adresse für junges Theater in Heidelberg. Jährlich werden
5 - 6 neue Produktionen in eigener Spielstätte und mit eigenem Ensemble (acht SchauspielerInnen,
sowie ein Gastschauspieler) für alle Altersgruppen von vier bis unendlich angeboten;
theaterpädagogische Angebote,Lesungen, Gastspiele und Projekte, sowie natürlich unsere
Jugendspielclubs kommen noch dazu.
Seit 2002 wird der zwinger3 von der Schauspielerin und Regisseurin Annette Büschelberger geleitet.
Alle Stücke einer Spielzeit haben ein Oberthema.
Was kann man am Zwinger 3 ausser Stücke ansehen denn alles erleben?
Einspiel: Praktische Übungen für den Unterricht. Dieses Angebot richtet sich an Pädagogen, denen
wir in einem kostenlosen Abendworkshop zeigen wollen, wie sie zu unseren Stücken Vor- und
Nachbereitungen in ihren Klassen/Gruppen spielerisch umsetzen können.
Offene Proben für Pädagogen: Von allen Stücken können sich Pädagogen vor der Premiere bei
einer offenen kostenlosen Probe ein eigenes Urteil bilden und mit dem Inszenierungsteam darüber
diskutieren. Die Termine sind im Spielplan veröffentlicht und wir bitten um Ihre Anmeldung unter
06221.5835500 bei Barbara Perau.
Materialmappen: Für die Vor- und Nachbereitung im Unterricht bieten wir Materialmappen an. Sie
enthalten die aktuelle Stückfassung, Informationen zu Autor und Entstehungsgeschichte des Werkes,
umfangreiches Material zur Vertiefung der inhaltlichen Aspekte in Wort und Bild, Notate der
Expertenscharen während des Inszenierungsprozesses, Angebote zur spielerischen Vor- und
Nachbereitung im Unterricht, Informationen über beteiligte Künstler. Da unsere Materialmappen meist
einen Umfang von 150 bis 200 Seiten haben und sie immer mehr Interessenten finden, sehen wir uns
auf Grund der somit steigenden Papier- und Kopierkosten gezwungen, ab Sept. 06 pro Mappe 2,- € zu
verlangen.
Beratung für Pädagogen: Haben Sie Fragen zur eigenen Schülertheaterarbeit, wenden Sie sich an
unsere Theaterpädagogen. Sie besuchen eine Probe und helfen Ihnen
Einspielzeit: Zu einigen Stücken bieten wir mit unserer Einspielzeit eine kostenlose Vorbereitung
direkt in den Klassen an. Informationen und Anmeldung unter 06221.5835500 bei Barbara Perau.
Zuspiel: Bei uns kann das Publikum nach fast jeder Vorstellung ein so genanntes Zuspiel bekommen:
Spielerisch setzen wir uns mit dem Gesehenen auseinander. Die Dauer dieser Nachbereitung und ob
sie für das gesamte Publikum oder nur für 1-2 Gruppen angeboten wird, steht auf unserem Spielplan.
Informationen und Anmeldung unter 06221.5835500 bei Barbara Perau oder bei der Reservierung
06221.5835460 bei Claudia Villinger.
Expertenschar: Klassen und Gruppen begleiten als Expertenschar unsere Proben, tragen zur
Programmheft- und Foyergestaltung bei und helfen durch ihre Anregungen und Kritik, die
Aufführungen so zu gestalten, dass sie für die jeweilige Altersgruppe interessant und spannend
werden. Für uns ist diese Expertenbegleitung sehr wichtig und für die Gruppen ist sie interessant, weil
sie so einen Einblick in den Entstehungsprozess einer Inszenierung erhalten und Theaterberufe
kennen lernen. Interessenten melden sich unter 06221.5835500 bei Alexandra Luise Gesch, Email
[email protected]
Angebote für Jugendliche
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Für alle Oberstufenkurse kommt mit Klamms Krieg eines der erfolgreichsten deutschen Stücke der
letzten Jahre in die Heidelberger Schulen, ein provozierender Monolog des Lehrers Klamm über
Gewalt und Abhängigkeit im Klassenzimmer, eindrucksvoll und mitreißend gespielt von Ronald Funke.
Auch mit FAUST eins - für alle ab 16 - kommen wir in die Schulen. Unser Schauspieler Michael
Schwyter zeigt diesen Stoff als Figurentheatersolo. Er steht als Mephisto im Zentrum des Geschehens
umgeben von seinen imposanten großen selbstgefertigten Figuren von Faust, Gretchen, Wagner u.a.
- 'Der Mensch denkt, der Teufel lenkt!'. Ein Angebot, das den Zugang zu dem umfangreichsten Werk
Goethes erleichtern kann.
Mario und der Zauberer von Thomas Mann - für alle ab 16 - kann in einer Lesung mit Toncollage
gebucht werden. Ein Beispiel großer deutscher Literatur wird im Klassenraum lebendig.
Unser Schauspieler Benedikt Selzner vermittelt dieses tragische Reiseerlebnis spannungsvoll und
atmosphärisch!
Anfragen zu Konditionen und Terminen: 06221.5835500 bei Barbara Perau.
Ihr seid zwischen 6 und 19 Jahren und interessiert euch für Theater? CLUB3 – so heißt der Kinderund Jugendtheaterclub des zwinger3. Er besteht seit 4 Jahren und hat ca. 350 Mitglieder im Alter von
6 bis 19 Jahren. Im CLUB3 könnt ihr eigene Stücke oder Stückbearbeitungen entwickeln und auf der
zwinger3 Bühne aufführen, Workshopangebote rund um das Theaterspielen nutzen, bei den Proben
der Profis zuschauen, sich treffen, diskutieren und feiern.
Die Leitung des CLUB3 haben Alexandra Luise Gesch und Barbara Perau, unsere
Theaterpädagoginnen.
Schickt uns eure Adresse und ihr erhaltet kostenlos die CLUB3 Mitgliedskarte. Alle zwei Monate
kommt dann Post zu euch – mit den neuesten Infos über Proben, Gruppen und Kurse.
Junges Theater im Delta Drei Tage lang treffen sich Kinder und Jugendliche der Theaterclubs aus
Mannheim. Ludwigshafen und Heidelberg, zeigen Probenausschnitte und Stücke, tauschen sich aus
und feiern. Mit diesem 2. Treffen im Juli 07 in Ludwigshafen wird die theaterpädagogische
Zusammenarbeit der Theater der Region fortgeführt. Sponsor der Initiative ist die BASF.
Bei uns am zwinger3 können Praktika absolviert werden - von 4 Tagen bis zu einem Jahr. Da die
Nachfrage sehr groß ist, ist eine Anmeldung erforderlich. Dafür bitte eine Bewerbung mit Vita, Foto
und dem gewünschten Zeitraum an Barbara Perau schicken (auch per Email möglich
[email protected]).
Weitere Informationen zu diesen Angeboten erhalten Sie über das Infotelefon des zwinger3:
06221.5835500 oder Sie senden eine E-Mail an [email protected]
zwinger3 Kinder- und Jugendtheater
Zwingerstr. 3-5
69117Heidelberg
Tel 06221.5835500
E-Mail [email protected] und [email protected]
Quellenverzeichnis:
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Ibsen, Henrik: Die Frau vom Meer
Schauspiel in fünf Akten.
Reclam Verlag, erste Auflage 1889
Ibsen, Henrik: „Nora oder ein Puppenheim“
Schauspiel in 3 Akten.
„Henrik Ibsens Dramen“ erster Band
Winkler Verlag München, 1973
„Die Frau vom Meer“
Programmheft zur Inszenierung Spielzeit 06 / 07 am Theater der Stadt Heidelberg
Internetseiten:
www.wikipedia.org (letzte Änderung 23.04.07
www.gutenberg.spiegel.de (täglich aktualisiert)
www.ibsen.net (letzte Änderung 24.04.07)
www.lernzeit.de (täglich aktualisiert)
www.heidelberg.de (2006)
Theater und Philharmonisches Orchester Heidelberg:
www.theaterheidelberg.de
www.heidelberger-philharmoniker.de (Website des Philharmonischen Orchesters)
www.heidelberg.de (offizielle Seite der Stadt Heidelberg)
Neugierig geworden auf Theater?
Diese Seiten bieten interessante Infos für theaterbegeisterte Jugendliche an:
http://www.butinfo.de/ Bundesverband Theaterpädagogik e.V.
Informative Seite, umfangreicher Abschnitt „Berufsbild“ mit detaillierter Auflistung der
verschiedenen Institutionen der Theaterpädagogik, nützliche Links und Downloads
http://www.kjtz.de Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland
Veranstaltungshinweise
http://bkj.de/ bkj - Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung
Umfanreiche Seite zur künstlerischen und politischen Jugendarbeit, u.a. Hinweise auf
theaterpädagogische Jugendprojekte
http://www.bag-online.de/ Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Spiel und Theater e.V
Dachverband für bundesweit tätige Spiel- und Theaterzentren, bietet u.a. Fachberatung in
Fragen der Förderung und Vermittlung von Projekten, interkulturelle Begegnungsprogramme
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www.theaterheidelberg.de
Friedrichstrasse 5 69117 Heidelberg
Heidelberg Ticket: 06221 582 0000
Theaterpädagogik: Daniella Franaszek
[email protected]
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