B1 be one Können alte Gebäude genauso energieeffizient sein wie neue? Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik Ausgabe April 2010 Besuchen Sie ­Siemens auf der Light+Building in Frankfurt/Main 11.–16. 4. 2010 Halle 11.0, Stand B55 Halle 2.0 Festhalle, Stand B50 Bezahlbare Gebäudemodernisierung: Unsere innovativen Lösungen für Energieeffizienz senken Emissionen und Kosten. Von intelligenter Gebäudetechnik über Licht und Lichtmanagement von OSRAM bis hin zur Finanzierung: Siemens bietet bei der Modernisierung von Gebäuden umfassende Energiesparlösungen. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und helfen unseren Kunden, ihre Energiekosten bis zu 50 Prozent zu senken – die Kosten für Beleuchtung sogar bis zu 80 Prozent. siemens.de/light-building Schwerpunkt Gebäudeautomation Titel Energieeffizienz Technologie Konzernzentrale Süddeutscher Verlag mit LEED ausgezeichnet An Green Building-Zertifikaten führt kein Weg mehr vorbei Masdar City – die ökologisch ideale Stadt der Zukunft Was passiert, wenn jetzt das Licht ausgeht? Maximize your building efficiency Besuchen Sie uns auf der Light+Building 2010 in Frankfurt, Halle 11, Stand B55. Für maximale Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Gebäude hat die Zukunft bereits begonnen. Für Smart Building und intelligente Gebäudeinfrastruktur gestalten wir sie aktiv mit. Linktipp Wir freuen uns darauf, Sie vom 11. bis 16. April 2010 auf eine Reise in die Zukunft zu begleiten. Seien Sie gespannt! QR-Code mit dem QR-Reader Ihres Handys einlesen, und Sie erhalten einen Standplan im PDF-Format. www.siemens.de/light-building Imressum Herausgeber Siemens AG Industry Sektor Building Technologies Division Friesstraße 20, 60388 Frankfurt/Main Chefredaktion Thomas Knigge (V.i.S.d.P.) E-Mail [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Wolfgang Schmid Pressebüro für Technische Gebäudeausrüstung Postfach 44 02 21, 80751 München Eine richtig ausgelegte elektrische Installation stellt sicher, dass die Show einwandfrei weiterlaufen kann, auch wenn einmal ein Stromkreis ausfällt. Wortwahl Agentur für Unternehmenskommunikation GbR Heinestraße 14, 63263 Neu-Isenburg Menschen verlassen sich heute rund um die Uhr auf das Funktionieren elektrischer Anlagen und Geräte. Damit Sie nicht plötzlich irgendwo im Dunkeln stehen, gilt es die Elektroinstallation von Anfang an optimal zu dimensionieren. Siemens bietet Ihnen durchgängige Produkte und Systeme für den Schutz von Menschen, Anlagen und Gebäuden. Zudem sorgen wir mit unseren ­Produkten für optimalen Komfort im Gebäude und nachhaltige Wirtschaftlichkeit. Publicis KommunikationsAgentur GmbH Nägelsbachstraße 33, 91052 Erlangen Gesamtherstellung Punktum Werbeagentur GmbH Marktplatz 4, 61118 Bad Vilbel Umweltnachweis B1 wird mit einem FSC-zertifizierten Papier hergestellt. Bildnachweis Siemens AG, soweit nicht anderweitig angegeben. Titelbild Konzernzentrale Süddeutscher Verlag, München ISSN 1862-8370 Bestell-Nr. E10003-A38-F10-4 Die Informationen in diesem Magazin beinhalten allgemeine technische Beschreibungen von Leistungen und Ausstattungsmöglichkeiten, die nicht in jedem Einzelfall in der beschriebenen Form zutreffen müssen beziehungsweise welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. B1, Desigo, Sinorix, Totally Integrated Power und andere sind geschützte Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesellschaften. Andere in diesem Magazin erwähnte Produkt- oder Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen der Rechteinhaber sein. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Auch enthält dieses Magazin in die Zukunft gerichtete Aussagen, für deren Eintreten Siemens in keiner Weise garantieren kann. Gedruckt in Deutschland. Für den Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – ist die Genehmigung der Redaktion erforderlich. Dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenbanken, das Internet oder Vervielfältigung auf CD-ROM. © Siemens AG 2010 siemens.de/installationstechnik B1 | April 2010 | 47 Editorial Rainer Haueis Liebe Leserinnen und Leser, neben den vielfach genannten Megatrends wie Klimawandel, Urbanisierung oder demographischer Wandel in unserer Gesellschaft stellt sich Siemens seit über 160 Jahren gleichfalls den ökonomischen Veränderungen der jeweiligen Epoche. Seit Herbst vergangenen Jahres haben wir in der Siemens AG daher unter anderem das Geschäft der Elektroinstallationstechnik mit den bisherigen Gebieten der Building Technologies Division zu­ sammengeführt. Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich Sie einladen, unsere Produkte & Systeme sowie unsere Lösungen für mehr Energieeffizienz im Gebäude kennenzulernen. Ich freue mich darauf, Sie auf der Light+Building 2010 in Frankfurt begrüßen zu können. Seien Sie gespannt, wir werden Sie mit auf eine Reise in die Zukunft nehmen. Und freuen Sie sich genauso auf die Lektüre der folgenden Seiten. Mit der B1 bieten wir Ihnen gewerkeübergreifende Informationen aus einer Hand. Gewinnen Sie Eindrücke aus anderen Gebieten der Gebäudetechnik, lassen Sie sich von Argumenten und unseren erfolgreichen Referenzen überzeugen. Für unser Portfolio wie für Ihr Gebäude gilt ein Satz eines großen Systematikers: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Außer Siemens, das darf ich an dieser Stelle mit Stolz feststellen, kann kein anderes Unternehmen bei der Vernetzung sämtlicher Disziplinen auf eigene Produkte und Lösungen zurückgreifen. Wir stehen bereit, Sie mit unserer effizienten und zuverlässigen Gebäudetechnik, zum Beispiel bei der Gebäudeautomation und Sicherheitstechnik, zu unterstützen. In jedem Gebäude. Rainer Haueis Leiter Business Unit Building Automation Deutschland B1 | April 2010 | 3 Inhalt Inhalt | SiemensOne | Gebäudesicherheit | Gebäudeautomation 6Ein Plus für mehr Effizienz „Green+ Hospitals“ setzt neue Stan­ dards hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Gesundheitseinrichtungen. 14Fürstlicher Schutz in Eichenzell Im Schloss Fasanerie sind alle Kulturwerte nach dem neuesten Stand der Technik geschützt. 16Alles aus einer Hand Das SHK-Handwerksunternehmen Osmers in Bremen setzt auf gewerke­übergreifende Lösungen und Synco-Regler. 20Zuhause-Klima im neuen Büro Die LEED-zertifizierte Konzernzentrale des Süddeutschen Verlags in München setzt neue Maßstäbe bei der Individu­ alisierung des Raumklimas. | E-Installation 10Nofretete im besten Licht Alles aus einer Hand: Ein Großteil der Gebäudetechnik im Berliner Museum stammt von Siemens. 25„Deutschland hat bei der Green Building-Zertifizierung aufgeholt.“ Interview mit Sönke Reinhard über den Trend zur Zertifizierung nach Green Building-Kriterien. Foto: Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. 28Vom grauen Bau zur grünen Referenz Eine Liegenschaft aus den 1950erJahren wurde im laufenden Betrieb saniert, ohne Änderungen an Fen­ stern und Fassade. |6 Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch 4 | April 2010 | B1 | 20 Konzernzentrale Süddeutscher Verlag | Energieeffizienz | Technologie 32Mehrwert durch zertifizierte Gebäude Niedrigere Nebenkosten sowie höhere Miet- und Verkaufserlöse sind unter anderem die Triebkräfte für den weltweiten Boom grüner Gebäude. 40Gebäude als Händler am Energiemarkt Masdar City – die ökologisch ideale Stadt der Zukunft. 36Alles bestens geregelt Die neue Desigo-Version kommt mit vielen Neuerungen: AirOptiControl, Energiekosten-Optimierung, tx2, Regelungsverfahren für thermoaktive Bauteilsysteme, Wettervorhersageregelung und vieles mehr. 42 | Weiterbildung 44Mehr als Technik – Praxiswissen live Die Building Technologies Academy präsentiert sich als die Plattform für aktuelles Branchenwissen. Foto: iStockphoto Foto: Orka Media 46Kundenmagazine der Gebäudetechnik Zusätzliche Informationen sind mit folgenden Symbolen gekennzeichnet: Produktinformation Im Fokus Glossar Fazit Linktipps | 32 Video Empire State Building B1 | April 2010 | 5 SiemensOne Ein Plus für mehr Für eine nachhaltige Entwicklung benötigt unsere Gesellschaft zukunftsfähige Gesund Nachhaltigkeit erfüllen müssen. Als Pionier neuer Entwicklungen und Tech­ nologien stellt sich Siemens den je­wei­ligen gesellschaftlichen Herausforderungen für Mensch und Umwelt schon seit über 160 Jahren. Ganz nach dem Vorbild des Firmen­gründers ist Siemens heute Markt­ führer für „grüne Technologien“. Mit dem Programm Green+ Hospitals richtet Siemens sein Portfolio für Krankenhäuser gezielt auf Umweltschutz, Effizienz und Qualität aus. Im Ergebnis heißt dies: den Emissionsvor­ schriften und der Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden, den stei­ genden Strom- und Gaspreisen mit neuen Lösungen zu begegnen, ferner auf die Ver­ Foto: Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H. „Green+ Hospitals“ setzt neue Standards hinsichtlich der Nach­haltigkeit von Gesundheitseinrichtungen. Der sektorübergreifende Ansatz ist ein Schlüssel zu mehr Umweltschutz, Effizienz und Qualität, von dem Krankenhäuser und Patienten gleicher­ maßen profitieren. Mehr Energieeffizienz: Das Landeskrankenhaus Feldkirch in Österreich setzt auf das Gebäudeautomationssystem Desigo. 6 | April 2010 | B1 Effizienz heitssysteme, die selbst die Kriterien der änderungen im Vergütungssystem mit op­ timierten Abläufen sowie mehr Nachhal­ tigkeit zu antworten und im Wettbewerb durch ein Plus an Qualität und Patienten­ komfort Vorteile zu generieren. Somit sind Umweltschutz, Effizienz und Qualität die drei Punkte, die Green+ Hospitals für eine nachhaltige Infrastruktur einsetzt. Umwelt schonen durch Energieeinsparungen Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs ­gehen auf das Konto Gebäude, unter ande­ rem für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht, andere technische Anlagen und Geräte. Durch den Einsatz von energiespa­ renden Geräten wie dem Magnetom Essen­ za oder eine Gebäudeautomatisierung von Siemens in Verbindung mit einer Optimie­ rung des gesamten Energieverbrauchs könnten deutsche Krankenhäuser jedes Jahr Energiekosten in Höhe von 600 Millionen Euro einsparen und 6 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermeiden. Individuelle Lösungen – ein Ziel: mehr Kosteneffizienz Für eine ganzheitliche energetische Mode­r­ nisierung entschied sich unter anderem das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide. Finanzmittel hatte das Krankenhaus nicht. „Die Erneuerung von gebäudetechnischen Anlagen muss aus dem laufen­den Budget finanziert werden, dafür gibt es keine Förder­ mittel“, sagt Holger Richter, Geschäftsführer des Klinikums. Siemens übernahm die Um­ setzung und Finanzierung aller ­120 Energiesparmaß­nah­men und garantiert im Gegen­ zug 12 Jahre lang Kosteneinsparungen von jährlich 25 Prozent. Für diesen Erfolg wurde das Klinikum mit dem BUND-Gütesiegel „Energieeffizientes Krankenhaus“ ausge­ zeichnet. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz einer modernen Gebäudeauto­ matisierung wie im Landeskrankenhaus Feldkirch. Das Kranken­haus profitiert von dem Desigo-System (lesen Sie dazu „Alles bestens geregelt“ auf Seite 36). Der Nut­ zen für beide Einrichtungen: geringere Kosten und Emissionswerte, höhere Verbrauchs­transparenz s­ owie Energie- und Gebäudeeffizienz. Effizienz steigern durch optimierten Workflow Neben der Minimierung der Energiekosten ist ein möglichst reibungsloser und sicherer Arbeitsablauf ein wesentlicher Faktor für die Wirtschaftlichkeit. Auslastung, Durchsatz und Raumbedarf einer Klinik sind wichtige Parameter zur wirt­ schaftlichen Führung eines Klinikums. Strukturierte Behandlungspfade, kurze Untersuchungszeiten und der flächen­ deckende IT-Einsatz sind dafür unabding­ bar und beeinflussen die Verweildauer der Patienten. Fortsetzung auf Seite 8 Glossar Magnetom Essenza wurde von Grund auf als ein erschwingliches und zuverlässiges Kraftpaket entwickelt, das ihren klinischen und finanziellen Erfolg auf Dauer sichert. Energiespar-Contracting Was tun, wenn der gute Wille vorhanden ist, aber das Geld für energiesparende Technik, neue Heizungen oder Lüftungs­ anlagen fehlt? Eine Lösung bietet das EnergiesparContracting der Building Technologies Division. Im Rahmen von Maximize Efficiency! übernimmt Siemens die Finanzierung, Planung und Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und ga­ rantiert dem Auftraggeber eine vertrag­ lich festgelegte Energie- und Kostenein­ sparung. Die Investitionen in moderne Gebäudetechnik finanzieren sich aus den erzielten Einsparungen und helfen ganz nebenbei, auch CO2 einzusparen! Mit dem Energiespar-Contracting von Building Technologies wurden bisher allein in Deutschland in über 2.000 Gebäuden über 230 Millionen Euro an Energiekosten und über 1 Million Tonnen CO2 eingespart. B1 | April 2010 | 7 Foto: Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide gGmbH SiemensOne Modernisierung mit Gütesiegel in Bremerhaven: Die notwendigen Investitionen finanzieren sich aus den erzielten Einsparungen. Fortsetzung von Seite 7 Zum Beispiel optimierte das Universitäts­ klinikum Erlangen seine Abläufe durch eine Standardisierung von Behandlungs­ pfaden für fünf verschiedene Falltypen und erreichte damit eine deutliche Ver­ kürzung der stationären Aufenthaltsdau­ er. Für die Effizienz in der Behandlung und einen erhöhten Patientendurchsatz spielt die Verfügbarkeit der bildgebenden Systeme eine große Rolle Qualität steigern durch Patientenvorteile Behandlungsqualität und Ambiente sind die wichtigsten Beurteilungskriterien aus Patientensicht. Als Maßstab dafür gelten kurze Untersuchungszeiten, sichere und dosisarme Diagnosen und das Wohlbefin­ den im Krankenbett. Siemens legt daher besonderen Wert auf Komfort und eine schonende Behandlung der Patienten. Ein Beispiel ist der Computertomograph So­ matom Definition Flash, der bei geringstmöglicher Dosis hohe Bildqualität mit großer Detailgenauigkeit bietet. Hierfür wurden spezielle Techniken entwickelt, die, individuell auf den Patienten, die Un­ tersuchung und die klinische Fragestel­ lung abgestimmt, die Dosis auf ein abso­ lutes Minimum reduzieren und dies mit hoher Bildqualität. 8 | April 2010 | B1 Fazit Nachhaltigkeit umfasst nicht nur öko­ logische, sondern auch ökonomische Faktoren. Das gilt auch im Gesundheits­ wesen. Siemens hat deshalb „Green+ Hospitals“ eingeführt. Das „Plus“ im ­Namen besagt, dass Nachhaltigkeit nicht nur mit Ökologie gleichzusetzen ist. Im Gesundheitswesen geht es viel­ mehr darum, unter Berücksichtigung umweltrelevanter Aspekte die Effizienz der Abläufe zu erhöhen, die wirtschaft­ liche Tragfähigkeit zu verbessern und gleichzeitig die Qualität der Patienten­ versorgung zu optimieren. Deshalb fasst Green+ Hospitals alle Lösungen unter einem Dach zusammen. Linktipp www.siemens.de/greenplushospitals Video Siemens AG Wilfried Buchsteiner Tel.: (08143) 94280 E-Mail: [email protected] QR-Code mit dem QR-Reader Ihres Handys einlesen, und Sie erfahren mehr über das Energiespar-Contracting im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide. www.bit.ly/reinkenheide ■ ilfried Buchsteiner (55 Jahre) hat ElektroW und Biomedizinische Technik studiert und arbeitet seit 30 Jahren für Siemens. Im Sektor Healthcare ist er für das Programm „Green+ Hospitals“ verantwortlich. 2.42 OSRAM GmbH, CRM&S MK AB-W, 81536 München www.osram.de L&B LED Ideen werden Wirklichkeit. .0 HALLE 2 , STAND 04. 20 11. – 16. B 50 10 Seien Sie inspiriert von den flexiblen und effizienten OSRAM LED Lösungen. B1 | April 2010 | 9 E-Installation Nofretete im besten Licht Im Neuen Museum Berlin sorgt modernste Technik für eine zuverlässige Energieversorgung und den Schutz der wertvollen Exponate Das Neue Museum Berlin macht die Entwicklung der vor- und frühzeitlichen Kulturen der Alten Welt in einer noch nie da gewesenen Breite und Fülle nachvollziehbar. Ein großer Teil der Gebäudetechnik – von der elektrischen Energieverteilung bis zum Brand- und Einbruchschutz – stammt von Siemens. Mitte Oktober 2009 eröffnete das Neue Museum Berlin erstmals nach siebzig Jahren wieder seine Pforten. Das Haus – Teil des Weltkulturerbes Berliner Museumsinsel und heute im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz – war über Jahrzehnte eine Kriegsruine geblieben und wurde nun glanz­ voll wiederhergestellt. Die Kosten dafür be­ trugen rund 200 Millionen Euro, die vom Bund getragen wurden. Die rund 8.000 Quadratmeter Ausstellungs­ fläche auf vier Ebenen teilen sich das Ägyp­ tische Museum mit Papyrussammlung und das Museum für Vor- und Frühgeschichte, ergänzt durch Objekte der Antikensamm­ lung. Sowohl der ägyptischen als auch der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung steht damit rund dreimal so viel Platz zur Verfügung wie an ihren vorherigen Aus­ stellungsorten. Gemeinsam mit der Antiken­ sammlung zeigen sie im Neuen Museum fast 9.000 Objekte, darunter die weltbe­ rühmte Büste der ägyptischen Königin Nofretete. 10 | April 2010 | B1 Unterirdischer Energieversorgungsring für die gesamte Museumsinsel Als technischer Gebäudeausrüster war Siemens vor die Aufgabe gestellt, hoch­ wertige Produkte einzusetzen, die nach Möglichkeit für die Besucher nicht sichtbar sein sollten. Ein Großteil der technischen Anlagen wurde in den Kellern unterhalb des Spree-Wasserspiegels montiert. Dafür musste der historische Baukörper mit ent­ sprechendem Aufwand bautechnisch vor­ bereitet werden. Produkte des durchgängigen Systems Totally Integrated Power (TIP) sorgen nun für eine sichere und zuverlässige Energieverteilung. Ein komplexer 10-kV-Energieversorgungs­ ring verbindet unterirdisch alle Museen auf der Museumsinsel. Lokale Schalterstellun­ gen sowie die Leistungs- und Verbrauchs­ daten aller Verbraucher und Schaltgeräte werden jeweils in den Energiezentralen der einzelnen Museen über Profibus DP zu einem Datenübergabepunkt geleitet und über Lichtwellenleiter an die zentrale Ener­ Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Achim Kleuker Das Neue Museum – hier die Ostseite – wurde kürzlich glanzvoll wiedereröffnet. gieübergabestation der Museumsinsel über­ tragen. Die gesamten Energiedaten der Museen werden dort auf einem TouchPanel-PC Simatic PC 677B visualisiert und archiviert. Über den darauf installierten OPC-Server werden die 14.000 einzelnen Datenpunkte umgesetzt und an eine zen­ trale Leitstelle der Gebäudeleittechnik übertragen. Im Havariefall wird der Mittelspannungs­ ring durch einen 10-kV/630-kVA-Dieselgenerator gespeist. Aufgrund der gegenüber dem Netzbetrieb geringeren Kurzschluss­ leistung mussten selektive Abschaltpara­ meter gewährleistet werden. Um diese Aufgabe zu lösen, wurden die Sentron 3WL-Leistungsschalter mit einer Kommuni­ kationsschnittstelle und einer Parameter­ satz-umschaltbaren Auslöseeinheit ertüch­ tigt. So werden die Leistungsschalter im Generatorbetrieb auf einen angepassten Parametersatz umgeschaltet. Die Steue­ rung übernimmt eine Simatic S7-300. Die Datenübertragung an die peripheren lokalen Steuerungen erfolgt über Lichtwel­ lenleiter als Profibus DP-Protokoll. Von der Mittel- zur Niederspannung Der Mittelspannungsring speist im Neuen Museum eine SF6-gasisolierte und damit platzsparende Schaltanlage 8DH10 ein. Die dazu erforderliche Schutztechnik wird dabei unter anderem durch zwei Siprotec 7SJ-Relais realisiert. Die lokalen Steuerungs­ aufgaben der vollkommunikativen Sentron 3WL-Leistungsschalter auf der Nieder­­span­nungsseite sowie der Schaltanlage 8DH10 auf der Mittelspannungsseite werden von einer Simatic S7-300 übernommen. Diese ist in einem frei konfigurierbaren Sivacon S8-Feld untergebracht. Um die Betriebssi­ cherheit bei Schaltvorgängen im Mittelspan­ nungsring zu erhöhen, wurden alle Energie­ stationen der Museen mit 12 Simatic Panel PC Touch MP 377 versehen. Diese visuali­ sieren die Schaltstellungen der peripheren Mittelspannungsringzellen sowie die loka­ len Energiemanagementdaten. Als Visua­ lisierungssoftware dient WinCC flexible. Die Umwandlung auf die Niederspan­ nungsebene erfolgt durch zwei 1.250-kVAGeafol-Transformatoren, die durch Schwing­ elemente vom Baukörper schallentkoppelt und mit zusätzlichen Gehäusen montiert wurden. Um den Strom von den Transfor­ matoren zu den Niederspannungshauptver­ teilungen der allgemeinen und der Sicher­ heits-Stromversorgung weiterzuleiten, wählte man aus Sicherheitsgründen die brandlastreduzierenden Sivacon 8PSStromschienen aus. Dieses System ermög­ licht dank exzellenter Projektierung einen platzsparenden und millimetergenau zum Baukörper passenden Energietransport. Es müssen keine – wie bei Kabeln üblich – Biegeradien berücksichtigt werden. Der zusammen mit der Sivavon-Schaltanlage typgeprüfte Schieneneinspeisekopf ist ein weiterer Beitrag zur sicheren Stromver­ sorgung in den Gebäudekomplexen des Neuen Museums. Fortsetzung auf Seite 12 B1 | April 2010 | 11 E-Installation Fortsetzung von Seite 11 Im Fokus Eine übersichtlich angeordnete Leitungs­ installation transportiert den Strom zu ­­ den Alpha-Installationsverteilern der ein­ zelnen Etagen. In der Pförtnerloge werden die Daten aus der Beleuchtungs- und Jalousiesteuerung zentral erfasst und über einen OPC-Server an eine übergeordnete Leitstelle übertragen. Die Beleuchtungs­ steuerung im gesamten Gebäude wird über vier Simatic Panel PC 677B 19" Touch mit der Visualisierungssoftware WinCC ­flexible visualisiert und bedient. Das elek­ trische Netz wurde mithilfe der TÜV-ge­ prüften Software SimarisR design geplant. Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Sandra Steiß Die Architektur: „ergänzendes Wiederherstellen“ Den Architekturwettbewerb zur Neuge­ staltung des zwischen 1843 und 1855 nach den Plänen des Schinkel-Schülers Friedrich August Stüler errichteten Ge­ bäudes gewann der britische Stararchi­ tekt David Chipperfield aus London. Sein „ergänzendes Wiederherstellen“ vermied eine 1:1-Rekonstruktion des historischen Gebäudes ebenso wie ­einen Eingriff der Moderne in die Denk­ malsubstanz. Der denkmalpflegerisch korrekte Umgang mit den historisch noch erhaltenen Teilen und die behut­ same Ergänzung von Zerstörtem in zeitgemäßer Architektursprache fand schließlich weitgehende Zustimmung. Die erhaltene Architektur bewahrte Chipperfield wie ein archäologisches Objekt, sodass sie eine hervorragende Bühne für die archäologischen Samm­ lungen bietet. Immer über den Energieverbrauch informiert Die Sicherungs-Schaltleisten sind mit einem Powermanagement-System ausgerüstet, wobei jede Leiste die gemessenen Strom­ werte über integrierte Stromwandler auf ein leisteneigenes Bussystem überträgt. Diese Energiedaten – ebenso wie die der kommunikationsfähigen Multifunktions­ messgeräte Sentron PAC3200 – übertragen den Verbrauch via Profibus DP zur über­ geordneten Leitzentrale. Dank umfassendem Brand- und Einbruchschutz steht sie sicher: die weltberühmte Büste der Nofretete. Rechts: Alt und neu in Harmonie: Das ist die Kunst des Architekten David Chipperfield. 12 | April 2010 | B1 Feuer ohne Chance Weiter war Building Technologies unter anderem mit dem Telefon- und Datennetz, der Brandmelde- sowie die Einbruchmelde­­anlage beauftragt. Um die Arbeitsplätze und Ausstellungsbereiche mit Telefonund Datenanschlüssen zu versorgen, verlegten die Spezialisten ein dienstneutrales, strukturiertes Kabelnetz nach Kategorie 6 bis hin zur informationstechnischen Anschlussdose. Als Brandmeldesystem dient eine Anlage des Typs Sigmasys Sinteso nach DIN EN 54 und DIN 14675. Dazu wurden 250 auto­ma­ tische und 50 Handfeuermelder, 30 Funk­ rauchmelder und mehr als 60 Rauchansaugsysteme montiert. Bei Brandalarm wer­den über potenzialfreie Kontakte die Zentrale für elektroakustische Anlagen (ELA), Aufzugssteuerungen, Lüftungs- und maschinelle Entrauchungsanlagen, Rauchund Wärmeabzugs- sowie Feststellanlagen und die Sonnenschutzanlage ge­schaltet. Bei 30 bauseitig vorhandenen Türen mit Feststellanlagen fungieren separate Rauch­ ansaugsysteme als Rauchmelder für die Überwachung der Türbereiche. Ungebetene Besucher werden sofort entdeckt Für noch mehr Sicherheit sorgt im Neuen Museum Berlin eine Einbruchmeldeanlage (EMA) CIC 3000 in Bustechnologie. Die Überwachung erfolgt mittels Magnetkontakten, Durchbruchüberwachungen, Bewegungsmeldern, Laserscannern und Vitrinenmeldern. Die Scharfschaltung der einzelnen Bereiche geschieht über zwei gleichberechtigte Scharfschalttableaus. Sowohl die Brandmeldeanlage als auch die Einbruchmeldeanlage sind auf das übergeordnete Gefahrenmanagementsystem der Museumsinsel im Pergamonmuseum mit Text- und Grafikanzeigen aufgeschaltet. Eine elektroakustische Übertragungsanlage mit 450 Lautsprechern erlaubt im Neuen Museum Berlin Durchsagen im Gefahrenfall und Durchsagen im allgemeinen Mu­ seumsbetrieb. Die Leitstandsprechstelle der Gegen- und Wechselsprechanlage beim Pförtner, die Türsprechstellen, die Dachausstiege sowie die Aufzugsnotrufe sind auch hier auf die Zentrale im Pergamonmuseum aufgeschaltet. Die Sprechstellen werden im übergeordneten Gefahrenmanagementsystem angezeigt und können von dort bedient werden. Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Achim Kleuker Alle Außen- und Innenkameras sowie Monitore der Videoüberwachungsanlage sind auf eine Videozentrale im Neuen Museum aufgeschaltet. Beim Pförtner wurden ein Multifunktionsbediengerät sowie sechs Farbmonitore in zwei Reihen installiert. Mit einer der beiden Reihen lassen sich Alarme der Videosensoren der Außenkameras sowie Einbruchalarme der Außenhautsicherung verfolgen. Der mittlere Monitor zeigt das Bild der alarmauslösenden Kamera, die beiden anderen Monitore zeigen jeweils die Bilder der benachbarten Kameras. Bei Alarm Videoaufschaltung und -aufzeichnung An den Besuchereingängen im Foyer wurden Videokameras installiert, die während der Öffnungszeit des Museums Großaufnahmen der Besucher machen. An den Rettungswegtüren aus den Treppenhäusern Nord und Süd sind innen ebenfalls Videokameras installiert. Diese werden bei Betätigung des Klingeltasters, Rettungswegterminals oder der Türklinke (über Antipanikschloss) auf einen Monitor in der Sicherheitsleitstelle des Pergamonmuseums aufgeschaltet. Damit alle Kameras sowohl in der Sicherheitsleitstelle als auch im Neuen Museum effektiv genutzt werden können, sind die Kreuzschienen aller Ge- bäude der Museumsinsel miteinander vernetzt. Die Kreuzschiene des Neuen Museums ist im Videoverbund der Museumsinsel voll integriert. Einbruchmeldeanlage und Brandmeldeanlage sind über potenzialfreie Kontakte mit der Videoüberwachungsanlage verknüpft. Bei der Auslösung eines Alarms der Einbruchmeldeanlage oder des Brandmeldesystems werden die Kameras, die den betreffenden Bereich beobachten, sowie die Kameras, die den rechts und links davon befindlichen Bereich beobachten, als Alarmgruppe auf die Alarmmonitore in der Pforte des Neuen Museums und der Sicherheitsleitstelle im Pergamonmuseum aufgeschaltet. Die Alarmbilder werden jeweils digital aufgezeichnet. So wird im Neuen Museum den denkbar höchsten Anforderungen an die Sicherheit Rechnung getragen. Vor Ort wurde die Elektroplanung von der KMS Beratungs- und Planungsgesellschaft mbH ausgeführt und durch Ritter Starkstromtechnik in die Praxis umgesetzt. Die Berliner Siemens-Mitarbeiter begleite­ten dabei von Anfang an die Ausführungsplanung, Lieferung und Montage der Systeme. Dadurch konnten technische Klärungen oder auch Terminoptimierungen im straffen Zeitplan realisiert und die Energieversorgung sowie die Sicherheitstechnik termingerecht zugeschaltet werden. Linktipp www.neues-museum.de Siemens AG Frank Scheunert Tel.: (030) 386-32904 E-Mail: [email protected] ■ Frank Scheunert (45 Jahre) ist gelernter Starkstromelektriker und staatlich geprüfter Tel: Techniker. Er985 arbeitet seit 29 Jahren für 123456 Siemens und betreut für die Business Unit [email protected] Low Voltage Kunden in der Region Ost. B1 | April 2010 | 13 Gebäudesicherheit Fürstlicher Schutz in Eichenzell Lorum ipsum est Innovative Komponenten schützen Hessens schönstes Barockschloss Fotos: Hessische Hausstiftung, Museum Schloss Fasanerie Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Adolf von Dalberg auf einer Anhöhe südlich von Fulda ein bescheidenes Landschlösschen errichten. Sein Nachfolger Amand von Buseck, Fürstbischof von Fulda, erweiterte es zu einer eindrucksvollen Sommerresidenz, die bis heute als bedeutendstes Barockschloss in Hessen gilt. 14 | April 2010 | B1 Nach der Säkularisation 1803 erlebte das Schloss mit seinem herrschaftlichen Park eine Reihe von Besitzerwechseln. Als es 1816 an das Haus Hessen-Kassel kam, hatte es Eigentümer gefunden, die – mit kleinen Unterbrechungen – bis heute für das Schicksal der Anlage verantwortlich sein sollten. Nach dem 2. Weltkrieg begann Landgraf Philipp von Hessen den Gebäude­ komplex für die 1928 gegründete Hessische Hausstiftung wieder instand zu setzen und als Museum einzurichten. Die Familie hat es sich seitdem zur Aufgabe gemacht, hier die wertvollen Kulturgüter zu pflegen und zu bewahren, die sie im Lauf der Jahr­ hunderte zusammengetragen hat, und ­diese einem breiten Publikum zugänglich ­ zu machen. In zwei Schlossflügeln, verteilt auf zwei Etagen, begegnet dem Besucher hier eine beispiellose Präsentation fürstlicher Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts. Gemälde, Möbel, textile Wandbespan­ nungen, Kunstgewerbe von erlesener Qualität wirken im historischen Ambiente. Hinzu kommen äußerst kostbare Spezial­ sammlungen von asiatischen und europäischen Porzellanen aller großen Manu­ fakturen, von Tafelsilber und wertvollen Antiken. Dass hier an die Sicherheitstechnik höchste Anforderungen gestellt werden, steht außer Frage. Siemens hat eine umfassende und zu­ gleich zuverlässige Technik eingesetzt, die diskret, aber optimal wirkt. Im Einsatz ist eine Transliner Ringbus Einbruchmelde­ zentrale, deren Vorteile mit den anschließ­ baren Komponenten vielfältig sind. Sie überzeugt vor allem durch eine hohe Aus­ fallsicherheit. Selbst Fehler wie ein Kurz­ schluss oder eine Leitungsunterbrechung führen nicht zum Systemausfall. Störungen werden sofort erkannt, lokalisiert und die Störungsstelle isoliert. Der modulare Aufbau bietet auch viele Ausbau- und Vernet­zungs­ möglichkeiten. Eine hohe Kommunika­ tions- und Investitionssicherheit während des gesamten Lebenszyklus rundet das Bild ab. Die Außenhautsicherung oder Öffnungsüberwachung meldet einen Angriff zum frühestmöglichen Zeitpunkt. Polizei und Wachpersonal können eingreifen, noch bevor ein Eindringling an sein Ziel gelangt. Schlafzimmer von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel und rechts der Südflügel des Schlosses von der Parkseite aus gesehen. „Zwangsläufigkeit“. Ist diese Zwangsläufig­ keit nicht gegeben, lässt sich die Einbruch­ meldeanlage nicht aktivieren. Überwacht werden jede Art von Gebäudezugang be­ ziehungsweise -öffnung auf Verschluss, Öff­ nung, Aufbruch, Durchbruch oder Sabotage. Damit wird der Verschluss sichergestellt und ein unerwünschtes Eindringen zum frühestmöglichen Zeitpunkt detektiert. Bereits der Versuch, Fenster oder Türen zu öffnen, wird von den Kontakten gemeldet. Im Schloss sorgen unter anderem Licht­ schranken und Dual-Bewegungsmelder für ein schnelles und zuverlässiges Aufspüren von unberechtigten Personen. Auch eine absichtlich eingeschlossene Person, ein so­ genanntes trojanisches Pferd, wird bei der ersten Bewegung erfasst. Fazit Im Schloss Fasanerie sind alle Kultur­ werte nach dem neuesten Stand der Technik geschützt. Die Einbruch­ meldezentrale Transliner Ringbus über­ wacht Gebäude und Kunstobjekte wirkungsvoll und diskret. Die instal­ lierte Technik arbeitet weitgehend unauffällig und wird nicht als Störfaktor wahrgenommen. Linktipp Siemens AG Peter Kliem Tel.: (069) 797-2675 E-Mail: [email protected] www.schlossfasanerie.de ■ Den mechanischen Schutz gewährleisten und Fehlalarme ausschließen, das gelingt nur, wenn alle Elemente der Außenhaut auf vollständigen Verschluss überwacht werden. Der Fachmann spricht dabei von Peter Kliem (49 Jahre) arbeitet seit 33 Jahren für Siemens. Seit 1986 betreut er Kunden der Business Unit Security Solutions, unter anderem als Leiter für kleine und mittlere Projekte in der Region Rhein-Main. B1 | April 2010 | 15 Gebäudeautomation Innovative Ge­bäudetechnik mit Synco-Regelungs­bausteinen: der neue Firmensitz der Johann Alles aus einer Hand Handwerksbetrieb schwört auf lizenzfreies Synco-Regelungssystem Mit dem Synco-System können Handwerksunternehmen auch anspruchsvolle Regelungs- und Steuerungsaufgaben selbst programmieren. Das neue Verwaltungsgebäude der Firma Johann Osmers in Bremen dient gleichzeitig als Büro, Werkstatt und „Showroom“ für innovative Gebäudetechnik mit Synco-Regelungsbausteinen. 16 | April 2010 | B1 Osmers GmbH & Co. KG in Bremen-Horn-Lehe. „Der Trend geht zu gewerkeübergreifenden Lösungen aus einer Hand. Unsere Kunden wollen möglichst nur noch einen Ansprech­ partner für alle Gewerke. Natürlich ergeben sich daraus auch Synergien zur Effizienz­ verbesserung und zur Kostenoptimierung.“ Solche Aussagen vom Geschäftsführer eines SHK-Handwerksunternehmens sind eher ungewöhnlich. B1 ist zu Besuch bei der seit über 100 Jahren bestehenden SHKFachfirma Johann Osmers GmbH & Co. KG in Bremen, die vor Kurzem ein neues Ver­ waltungs- und Werkstattgebäude im Stadt­ teil Horn-Lehe-West bezogen hat. Thorsten Kunz, geschäftsführender Gesellschafter des Vorzeigeunternehmens, erklärt: „Wir wollen die innovative Gebäudetechnik, ­ die wir unseren Kunden empfehlen, auch selbst leben. Dabei geht es uns nicht nur um eine anschauliche Referenz, sondern auch darum, die eigenen Erfahrungen ­einzubringen und dem Kunden innovative Technik am Objekt zu präsentieren.“ Osmers bietet die gesamte gebäudetechnische ­Palette von der Sanitär-, Heizungs-, Lüf­ tungs-, Klima- und Kältetechnik über die dazugehörende Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik bis zur Elektro­technik an sowie – als separate Abteilung – Metallbe­ dachung in Doppelstehfalztechnik. Letzte­ res ist sozusagen die Keimzelle des Fach­ unternehmens: Osmers gilt in Bremen und Umgebung als der Bedachungsspezialist in traditioneller Handwerksqualität mit Refe­ renzen, wie das UNESCO-Weltkulturerbe „Rathaus“ oder das moderne Zinkpyrami­ dendach von Mercedes-Benz. Osmers setzt nicht nur die klassischen Hand­ werksbereiche Heizung, Sanitär und Metall­ bedachung professionell um, sondern hat sich auch auf Klima- und Kälteanlagen spezialisiert. „Wir bauen Lüftungs-, Klimaund Kälteanlagen für fast alle Einsatzbe­ reiche, beispielsweise für Krankenhäuser, Büros, Schulen, Großmolkereien, lebens­ mittelverarbeitende Betriebe oder für in­ dustrielle Großkunden“, so Torsten Kunz. Und er betont weiter: „Ein wichtiges Allein­ stellungsmerkmal unserer Firma ist, dass wir auch die Gewerke in der Peripherie der Klima- und Kältetechnik bestens beherr­ schen, zum Beispiel das Zusammenspiel der Thermodynamik, der Hydraulik und der dazugehörigen MSR-Technik.“ Der Fortsetzung auf Seite 18 B1 | April 2010 | 17 Gebäudeautomation „Der Trend geht bereits seit längerer Zeit zur gewerkeübergreifenden Lösung aus einer Hand.“ Torsten Kunz, Geschäftsführer der Johann Osmers GmbH & Co. KG. Im Fokus Von der Bratpfanne zur DDC-Regelung Die Geschichte der Johann Osmers GmbH & Co. KG ist bemerkenswert. Vor 100 Jahren dominierte Blech in allen Varianten das Geschäft, als Töpfe, Pfannen, Schüsseln und natürlich als Dacheindeckung. Die anspruchsvolle Bedachung aus Metall ist heute noch ein wichtiges Standbein des SHKFachbetriebs. Während in den ersten Jahrzehnten die Spenglerei dominierte, baute Osmers in den 1960er-Jahren bereits die da­ mals wegweisenden Gasthermenhei­ zungen ein. In den 1970er- und 1980erJahren machte das Unternehmen den Sprung von der handwerklichen Hei­ zungs- und Sanitärtechnik zur Anlagenund Gebäudetechnik bei gleichzeitiger Öffnung für periphere Gewerke. Mit der Übernahme des Unternehmens vor 10 Jahren durch Torsten Kunz ging die Erfolgsgeschichte weiter: Kunz nahm die Gewerke Raumluft-, Kälte- und MSR-Technik mit in das vorhandene Portfolio auf. Durch den übergreifen­ den Ansatz bei den mechanischen Gewerken in Kombination mit dem Ausbau der regelungs- und steue­ rungstechnischen Kompetenz eröff­ neten sich dem Unternehmen neue Betätigungsfelder. 18 | April 2010 | B1 Fortsetzung von Seite 17 Vorteil für den Kunden sei klar: Weniger Schnittstellen bedeuten weniger Ansprech­ partner, bessere Chancen für gewerkeüber­ greifende Lösungen und damit eine höhere Gebäude- und Anlageneffizienz. Nachhaltig Energie einsparen Der gewerkeübergreifende Ansatz des Unternehmens führte auch bei der Planung und dem Bau des neuen Firmensitzes Regie. Einige der auf den ersten Blick interes­ santen Lösungen hätten sich bei näherer Betrachtung entweder als zu teuer oder als nicht nachhaltig erwiesen. Letztendlich machte eine reversible Sole-Wasser-Wärme­ pumpe mit Grundwasser als Wärmequelle das Rennen. Diese hat gerade mal 50 kW Heizleistung für immerhin 2.300 Quadrat­ meter beheizte Nutz- und Bürofläche. „Wir haben uns für einen höheren Dämmstan­ dard als die gültige EnEV entschieden“, begründet Thorsten Kunz die Entscheidung. „Deshalb fällt die Wärmepumpe so klein aus. Vor 30 Jahren hat man noch ein Zwei­ familienhaus mit einem 50-kW-Heizkessel ausgerüstet.“ Auch für komplexe Regelungsstrategien Eine der wichtigsten Eigenleistungen im Rahmen des Osmers-Neubaus ist die Rea­ lisierung der komplexen Regelungs- und Steuerungsfunktionen durch eigenes Fach­ personal. „Wir setzen bei unseren Aufträgen schon seit längerer Zeit die Synco-Regler-­ Bausteine von Siemens als frei program­ „Das lizenzfreie SyncoSystem ist aus unserer Sicht eines der flexibelsten, frei programmierbaren Regelungssysteme auf dem deutschen Markt.“ Elektromeister Ingo Neumann. mierbare Regler ein, da sich die Standard­ regelmodule relativ einfach umprogrammieren lassen“, begründet Ingo Neumann, Elektromeister Regelungstechnik, die Ent­ scheidung für den auf dem Übertragungs­ protokoll Konnex basierenden Regler. „Nach unserer Einschätzung ist das lizenz­ freie Regelungssystem Synco eines der fle­ xibelsten am Markt, das zudem auch kom­ plexe Regelungsstrategien beherrscht.“ Neumann sieht den Vorteil des Synco-Reg­ lers darin, dass sich die große Anzahl vor­ programmierter Regelungs- und Steuerungs­ module mittels eines frei ver­fügbaren Tools flexibel an die tatsächlichen Bedürf­ nisse anpassen beziehungsweise umpro­ grammieren lassen und dadurch auch ­Regelungsstrategien möglich sind, die nor­ malerweise nur mit lizenzierten Systemen umgesetzt werden können. Ein Beispiel ist die Programmierung der von der OsmersKälteabteilung gebauten Geothermie-Wär­ mepumpe, deren Regelung und Steuerung ganz auf einen technisch wie auch energe­ tisch optimierten Betrieb zugeschnitten ist. „Im Zuge dieser betriebsbegleitenden Opti­ mierungsmaßnahmen wurde beispielswei­ se die Leistungsanpassung der einzelnen Verdichterstufen vorgenommen“, erklärt Thomas Singer die Vorgehensweise. Eben­ falls wurde eine stetige außentemperatur­ abhängige Saugdruckregelung realisiert. „Mit dem Synco-Tool war das eine Sache von ein paar Minuten. Bei einer DDC-Rege­ lung hätten wir dagegen für die Nachpro­ grammierung ein Systemhaus beauftragen müssen“, folgert Neumann. Gerade bei eher komplexen Anlagen wie GeothermieWärmepumpen oder Fußbodenheizungen mit Kühlfunktion seien Feinjustierungen notwendig, da sich jedes Gebäude und jede Anlage anders verhalte. „Mit den Syn­ co-Tools öffnet sich immer noch ein Hinter­ türchen, um den Regelkreis zu verbessern oder vorhandene Steuermodule zu opti­ mieren“, so Neumann. „Insbesondere die Feinabstimmung unserer Anlagen ist eine spannende Sache, auch um das Anlagen­ verhalten bei komplexen Regelungsverknüpfun­gen besser kennenzulernen.“ Professionelle Hilfestellung bei Schulung und Projektbetreuung bekommen die OsmersRegelfachleute durch Rainer Jabben, Ver­ triebsbeauftragter der FKR, Krefeld Rege­ lungstechnik KG, ein Fachgroßhandel für Haus- und Gebäudeautomation. „Für SHKUnternehmen in der Größe und mit dem Portfolio von Osmers ist das Synco-System ideal“, betont Rainer Jabben. Über 15 SyncoAnlagen haben die Regelungsspezialisten von Osmers bereits in Kundenanlagen ein­ gebaut. Neumann: „Wir machten nur posi­ tive Erfahrungen mit dem Synco-System.“ Linktipps www.siemens.de/synco www.johann-osmers.de Siemens AG Thomas Hinz Tel.: (0421) 364-3042 E-Mail: [email protected] ■ homas Hinz (33 Jahre) arbeitet seit T 2006 als Vertriebsbeauftragter bei Building Technologies und hat zuvor im Kälteanlagenbauer-Handwerk die Meisterprüfung abgelegt. B1 | April 2010 | 19 Gebäudeautomation Zuhause-Klima im neuen Büro Erstes Bürogebäude Deutschlands mit LEED Gold ausgezeichnet 20 | April 2010 | B1 Foto: Orka Media Zufrieden ist, wer die Raumtemperatur an seinem Arbeitsplatz selbst bestimmen kann. Wer dazu noch das Fenster nach Belieben öffnen darf, beispielsweise in einem klimatisierten Hochhaus, arbeitet in einem eher außergewöhnlichen Gebäude. Dass die Individualisierung des Raumklimas möglich ist, beweist die neue Konzernzentrale des Süddeutschen Verlags in München. Das doppelschalige Gebäude wurde jetzt mit dem Green Building-Zertifikat LEED Gold ausgezeichnet. Die Vorgaben des Bauherrn an die neue Konzernzentrale im Münchner Stadtteil Steinhausen waren keinesfalls trivial: Zum einen sollten Gebäude und gebäudetech­ nische Anlagen flexibel auf die schnell­ lebigen Veränderungen im Verlags- und ­Redaktionswesen reagieren und einzelne Stockwerke auch an Dritte vermietbar sein. Außerdem wünschte der Bauherr eine möglichst natürliche Be- und Entlüftung der Büros im 146 Meter hohen Büroturm ­sowie die Erfüllung der hohen Anforde­ rungen an den äußeren Schallschutz und die Raumakustik. Bürgerentscheid erzwingt Umplanung Mitten in die Planung platzte dann der Bürgerentscheid vom 21. Novem­ber 2004, wonach künftig in München kein Gebäude höher als die Türme der Frauenkirche (99 Meter, Anm. d. Red.) sein darf. Eine komplette Umplanung war die Folge. Im Zuge der Neubetrachtung des Ensembles wurde auch ein neues Raumklimakonzept mit thermisch aktivierten Decken, Fenster­ lüftung, mechanischer Lüftung über fassa­ denorientierte Unterflur-Klimageräte mit Frischluftansaugung in der Fassade bezie­ hungsweise mit Umluftfunktion erstellt. Noch während der Ausführungsphase ent­ schieden sich Investor, Nutzer und Planer, das ganz auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtete Gebäude für die Zertifizierung nach dem amerikanischen Green Building-Standard „LEED“ (Leadership in Energy and Environmental Design), anzumelden. Nach Abschluss der ersten Einfahrphase, Anfang dieses Jahres, wurde die Konzernzentrale des Süddeutschen Verlags als erstes Bürogebäude Deutsch­ lands mit dem LEED-Zertifikat der Stufe Gold ausgezeichnet. Erdreich wird zum saisonalen Energiespeicher Herzstück des Gebäude- und Energiekon­ zepts ist eine geothermische Wärmepum­ pe, die das energetische Speicherpotenzial des Erdreichs über 36 thermisch aktivierte Pfahlfundamente für Heiz- und Kühlzwecke erschließt. Und das funktioniert so: Im Winter wird über die Wärmepumpe dem Erdreich Wärme entzogen, dabei kühlt es sich ab. Bereits im Frühsommer kann mit dem so entstandenen Erdreich-Kältespei­ cher das Gebäude über betonkernaktivierte Decken gekühlt werden. Im Sommer wird die im Gebäude anfallende Wärme über die in den Decken eingelegten Rohrschlan­ gen via Pfahlfundamente dem Erdreich zugeführt. Somit wird der Wärmespeicher wieder für die nächste Heizperiode aufge­ füllt. Ist der Wärmesee erschöpft bezie­ hungsweise ein Wärmepumpenbetrieb nicht mehr wirtschaftlich, liefert das Fern­ wärmenetz die restliche Wärme. Frischluftdusche für 30 Minuten Wie warm ist warm und wie viel frische Luft braucht der Mensch? Im SV-Hochhaus erübrigt sich diese Diskussion, denn die Mitarbeiter in den Einzelbüros können selbst entscheiden, ob sie ihre Raumtem­ peratur über das Fenster regulieren wollen oder sich bei geschlossenen Fenstern dem Raumautomationssystem anvertrauen. Die Heizung beziehungsweise Raumkühlung übernehmen dann fassadenorientierte Unterflurkonvektoren im Umluftverfahren. Der Wunsch nach Frischluft bei geschlos­ senen Fenstern kann per Knopfdruck am Raumbediengerät angefordert werden, Fortsetzung auf Seite 23 B1 | April 2010 | 21 Gebäudeautomation Multifunktional nutzbares Atrium: Alle innen liegenden Büros werden zentral klimatisiert. Glossar Energie-Monitoring und -Controlling (EMC) Um den Energieverbrauch kontrollieren und optimieren zu können, muss er zunächst gemessen werden. Auf Basis eines durchdachten Messkonzepts werden die Daten einer Immobilie erfasst, verdichtet und zu aussagekräftigen Berichten über Energieverbrauch, Kosten und Emissionen aufbereitet. Das Energie-Monitoring und -Controlling von Siemens begleitet und unterstützt diesen Prozess, zum Beispiel durch eine reine Verbrauchsdatenerfassung, die Strukturierung der Zähler in einer übersichtlichen Baumstruktur oder die Erfassung von Medieneigenschaften sowie eine Bereinigung von externen Wetterfaktoren bis hin zu einer individuellen Bereitstellung von übersichtlichen und aussagekräftigen Berichten. Dadurch wird in der Regel ein erhebliches Einsparpotenzial identifiziert. Und es können Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, die sowohl Energie- und Betriebskosten als auch Emissionen von Kohlendioxid reduzieren. Das andauernde Monitoring stellt dabei den Einfluss der Maßnahmen fortlaufend dar. Ein dauerhafter und nachhaltiger Erfolg kann so auch nach der Inbetriebnahme sichergestellt werden. 22 | April 2010 | B1 Foto: Orka Media Blendfreies Licht auch in den Fluren. wobei die „Frischluftdusche“ auf 30 Minu­ ten begrenzt ist. In diesem Fall wird die Abluft aus dem jeweiligen Raum über eine motorisierte Klappe abgesaugt und über einen Luftkanal einem HocheffizienzWärmerückgewinnungssystem zur Luftvor­ erwärmung den Zentral­klimaanlagen zugeführt. Diese versorgen wiederum Konferenzräume, Lager, Casino und andere Großräume mit aufbereiteter Luft. Präsenzmelder nicht nur die tageslichtab­ hängige Licht­­steuerung zu- oder abschal­ tet, sondern auch die fassadenorientierte Lüftung in Gang setzt oder abschaltet. Auch die Fenster sind über Kontakte in die Raumautomation eingebunden, das heißt, sobald ein Fenster geöffnet wird, schaltet die mechanische Lüftung im jeweiligen Raum ab. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Mitarbeiter die „thermischen Entschei­ dungen“ lieber der übergeordneten Raum­ automation überlassen. Automatisierung steht hoch im Kurs Jedes Arbeitszimmer ist quasi mit einer in­ dividuell regelbaren Mini-Lüftungsanlage ausgestattet, die – auf Energieeffizienz und Wohlbefinden getrimmt – auch ex­ trem h ­ ohen Ansprüchen hinsichtlich Raumklima und Arbeitszeit gerecht wird. Im Prinzip funktioniert die Raumregelung ohne weite­res Zutun der Nutzer, zumal der im akusti­schen Deckensegel integrierte Eine wichtige Rolle kommt künftig der Be­ wirtschaftung und Optimierung der gebäu­ detechnischen Anlagen mittels Gebäude­ automation zu, insbesondere der Regelung und Steuerung der Geothermieanlage sowie der saisonalen Bewirtschaftung des Erd­ reichs. Entsprechende Mess- und Zähler­ funktionen für Energiemanagement- und Energiecontrolling sind bereits implemen­ tiert und über eine Modbus/BACnet- Fortsetzung von Seite 21 Schnittstelle verfügbar. Für ein effizientes und kostenwirksames Energiemanagement sind alle Zähler auf das Energie-Monitoring und -Controlling von Siemens aufgeschaltet. Blendfreies Licht mit Energiesparfunktion Der hohe Anspruch des Kunden an Raum­ flexibilität, Ergonomie, Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit zeigt sich auch bei der Beleuchtung der Büros. In enger Zu­ sammenarbeit der beteiligten Gewerke wurde ein Deckensegel mit der Funktion eines Akustikelements entwickelt, in das Leuchten, Präsenzmelder und Sprinkler nahtlos integriert sind. Die projektspezi­ fisch entwickelte Leuchte zeichnet sich durch eine blendfreie Lichtverteilung aus, die durch eine Mikroprismenstruktur-Ab­ deckung in Eldacon-Technologie entsteht. Fortsetzung auf Seite 24 B1 | April 2010 | 23 Gebäudeautomation Akustikelemente mit integrierten blendfreien Leuchten Fortsetzung von Seite 23 Dadurch können Schreibtische flexibel im Raum angeordnet werden, ohne dass es zu einer Schattenbildung oder Blend­ wirkung kommt. Um sparsam mit Energie umzugehen, nutzt die automatisierte, tageslichtabhängige Dimmfunktion vor­ rangig Tageslicht. Der im Akustikelement eingebaute Präsenzmelder schaltet die Beleuchtung ab, sobald diese nicht mehr benötigt wird. Die hohe Energieeffizienz des Beleuchtungs­ konzepts resultiert jedoch nicht ­allein auf der bedarfsabhängigen Lichtsteuerung, sondern auch auf dem elektronischen Vor­ schaltgerät (EVG) Quicktronic Dali Dim von Osram, das zusätzlich eine flexible Zuordnung der Lichtgruppe zu einem Schalter ermöglicht. Ein wichtiges Allein­ stellungsmerkmal des QTi-Dali-Vorschalt­ geräts ist die sogenannte Cut-off-Technologie, die im Bereich 100 bis 80 Prozent Lichtstrom die Vorheizung für die Lampen­ wendel abschaltet, sobald der optimale Lampen-Betriebspunkt erreicht ist. Gegen­ über konventionellen elektronischen Vor­ schaltgeräten lassen sich damit rund acht Prozent an „Lichtstrom“ einsparen. Rund 3.000 solcher Hocheffizienz-EVGs sind im neuen Verlagsgebäude eingebaut. Die Lichtlösung trägt damit wesentlich zur Ver­ 24 | April 2010 | B1 besserung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes bei, da nicht verbrauchter Licht­ strom zu einer niedrigeren Kühllast führt und sich damit der Anteil mechanisch er­ zeugter Kälte reduzieren lässt. Dieser Beitrag basiert auf einem Fachartikel, mit Sönke Reinhard und Dominik Ortmann. Linktipps www.bacnet.org www.usgbc.org www.bit.ly/osram_evg www.es-werde-lux.de Siemens AG Hans Hofmann Tel.: (089) 9221-5710 E-Mail: [email protected] ■ ans Hofmann (53 Jahre) hat Versor­ H gungstechnik studiert und arbeitet seit 23 Jahren für Siemens. Für die Business Unit Building Automation betreut er Kunden in der Region Bayern. „Deutschland hat bei der Green Building-Zertifizierung aufgeholt.“ Interview mit Sönke Reinhard über seine Beteiligung an der nachträglichen Zertifizierung der Konzernzentrale des Süddeutschen Verlags „Wer für ausländische Investoren baut, kommt an der Green BuildingZertifizierung nach LEED nicht vorbei.“ Aus Sicht von Sönke Reinhard werden neue energieeffiziente Gebäude ohne Green Building-Zertifikat unter Wert verkauft. Über sein erfolgreiches Projekt in München sowie seine Erwartungen an die weitere Entwicklung „grüner Gebäude“ äußert sich Sönke Reinhard, Mitglied der Geschäftsleitung von WSP-CBP Technische Ausrüstung GmbH, München, im folgenden Interview. Das Gespräch führte Wolfgang Schmid, im Anschluss an eine Pressekonferenz im Hause der Süddeutschen Zeitung am 10. Februar 2010 in München. Reinhard: Wenn Sie die Anzahl der zertifi­ zierten Gebäude als Maßstab nehmen, zählt Deutschland sicher zu den Ländern mit den wenigsten zertifizierten Gebäuden. Anders sieht es bei der Planung grüner Gebäude aus. Hier ist der Standard in Deutschland sehr hoch. Bei der Anmeldung von Zertifizierungen hat Deutschland im letzten Jahr doch beträchtlich aufgeholt. B1: Sie haben an der Green BuildingZertifizierung des ersten Bürogebäudes in Deutschland auf der Basis des US-Zertifi­ kates LEED mitgewirkt. Weltweit gibt es inzwischen rund 250.000 grüne Gebäude, davon sind etwa 20.000 nach LEED zertifiziert. In Deutschland wird das Thema erst seit wenigen Jahren wahrgenommen. Ist Deutschland Schlusslicht bei der Green Building-Bewegung? Reinhard: Als die Green Building-Bewegung vor etwa zehn Jahren in den USA mit der LEED-Zertifizierung begonnen hat, ging es den Gründern in erster Linie wohl darum, durch die Zertifizierung eine Werteinschät­ zung, also einen Mehrwert für Immobilien zu schaffen, sprich den Verkaufspreis von B1: Woran liegt das? Fortsetzung auf Seite 26 B1 | April 2010 | 25 Gebäudeautomation Sönke Reinhard appelliert an die Branche, das Green Building-Zertifikat stärker als Marketing-Instrument einzusetzen. Fortsetzung von Seite 25 Glossar Energieeinsparverordnung (EnEV) Die Energieeinsparverordnung ist Teil des deutschen Baurechts, sie entstand aus der Zusammenführung von Hei­ zungsanlagenverordnung und Wärme­ schutzverordnung. Ziel der EnEV ist es, den Energiebedarf für Heizung und Warmwasser im Gebäudebereich um durchschnittlich 30 Prozent zu senken. Eine weitere EnEV-Novelle haben die federführenden Bundesministerien bereits angekündigt. Die künftige EnEV wird die energetischen Anforderungen voraussichtlich nochmals verschärfen. Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen versteht sich als Organisation für Weiterbildung, Wis­ sensaustausch und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für nachhaltiges Bauen. Im Zentrum der Vereinsarbeit steht das „Deutsche Gütesiegel für nachhaltiges Bauen”. Das Qualitätszei­ chen vergibt die DGNB in Gold, Silber und Bronze, unter anderem für die Umweltfreundlichkeit, ressourcenscho­ nende Bauweise, wirtschaftliche Effizi­ enz sowie Nutzerfreundlichkeit eines Gebäudes. Die DGNB wurde 2007 ge­ gründet und hat seitdem über 80 Ge­ bäude mit einer der drei Medaillen prä­ miert. Bis Anfang dieses Jahres zählte der Verein rund 755 Mitglieder. 26 | April 2010 | B1 Gebäuden in die Höhe zu treiben. Dies wird über das Thema der Energieeinspa­ rung und Nachhaltigkeit erreicht. In der Zwischenzeit sind die Themen Energie und Nachhaltigkeit noch mehr ins Bewusstsein der Leute gerückt. Dennoch ist die LEEDZertifizierung hauptsächlich ein Marketing­ instrument, aber inzwischen auch eine Art Nachhaltigkeitsstandard. B1: Es ging also weniger um einen höheren Gebäudeeffizienzstandard als vielmehr um eine bessere Verpackung für gültige Normen? Reinhard: Wenn man unsere Energiestan­ dards als Maßstab nimmt, sind wir energe­ tisch gesehen eher besser. Aber wir ver­ kaufen unsere energieeffizienten Gebäude quasi unter Wert. Um es konkreter zu sagen: Die Wärmeschutzverordnung 1995 bezie­ hungsweise die Energieeinsparverord­ nung gehen in einigen Bereichen sogar über die energetischen Anforderungen der LEED-Zertifizierung hinaus. Im Grunde genommen fehlt uns in Deutschland ein Instrument, die eigenen Errungenschaften gegenüber Immobilienentwicklern, Käu­ fern und Mietern richtig zu präsentieren. B1: Geht es bei der Zertifizierung hauptsächlich um eine wirkungsvolle Verpackung? Reinhard: Nein. Die Amerikaner haben es aber verstanden, den Quick-Check eines Gebäudes nach LEED-Kriterien auf einer Seite darzustellen. Das deutsche System (der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB, Anm. d. Red.) ist eher komplex aufgebaut, mit sehr ausführlichen Nachweisen. Das irritiert ausländische In­ vestoren! Zu beachten ist neben der globa­ len Ausbreitung auch der zeitliche Vor­ sprung der Amerikaner. Auch ist das ganze Einspruchsverfahren bei der Definition der DGNB-Standards sehr aufwendig und zeitintensiv. Das schreckt Investoren ab, ihre Gebäude nach DGNB zertifizieren zu lassen. B1: Der Neubau des Süddeutschen Verlags wurde Anfang dieses Jahres mit LEED Gold ausgezeichnet. Könnte das Gebäude nachträglich auch nach DGNB-Kriterien zertifiziert werden? Muss ein Gebäude von Anfang an nach der Systematik des jewei­ ligen Green Building-Labels geplant und ausgeschrieben werden? Reinhard: Das ist sicher möglich, auch wenn die Amerikaner mit LEED einen etwas anderen Ansatz verfolgen. Da spielen beispielsweise die Herkunft, Zusammen­ setzung und die Recyclingfähigkeit von Bau- und Ausbaumaterialien eine viele grö­ ßere Rolle als bei uns. Wenn Sie zum Bei­ spiel den falschen Teppichboden verlegen, kostet das LEED-Punkte. Aber zurück zu Ihrer Frage. Ich bin mir sicher, dass sich die meisten der nach EnEV gebauten Gebäude nach LEED zertifizieren lassen. Ob es dann immer zu Gold reicht oder Eisen wird hängt nicht nur vom Energiekonzept, sondern auch von der technischen Innovation, von der Lage und anderen Randbedingungen ab. Gerade die LEED-Zertifizierung bietet ein breites Spektrum an Kategorien und Zertifizierungsgraden, sodass eine Nach­ zertifizierung große Chancen hat. B1: Wie schätzen Sie die Entwicklung in Deutschland ein? Reinhard: Die Anzahl der zur Zertifizierung angemeldeten Gebäude steigt, man kann fast schon von einer Welle reden. Viele Kunden wollen ihre Gebäude jetzt zertifiziert haben, auch nachträglich. Das Beispiel Süddeutscher Verlag zeigt, dass man auch im Ausführungsprozess noch mit der LEEDZertifizierung beginnen kann. Dass wir die Zertifizierung nach LEED Gold geschafft haben, obwohl der Auftraggeber sich erst während des Baus zur Zertifizierung ent­ schlossen hat, ist ein Beweis für den hohen Planungsstand in der Gebäudetechnik. B1: Reicht eine Planung nach EnEV für ein Green Building-Label aus? Reinhard: Bei den Green Building-Zertifi­ katen ist die Gebäudeenergieeffizienz nur ein Entscheidungskriterium. Wenn wir die LEED-Zertifizierung als Beispiel nehmen, dann geht es auch um die Bereiche nach­ haltiges Baugelände, Wassereinsparung, Energie- und Klimaschutz, Komfort und Raumqualität, regionale Schwerpunkte und Innovationen. Die LEED-Zertifizierung geht über die Gebäudeenergieeffizienzbe­ trachtung weit hinaus. Deshalb greift die EnEV oft zu kurz. B1: Wann ist das DGNB-Zertifikat sinnvoll, wann das LEED-Zertifikat? Reinhard: Wer in Deutschland für sich selbst baut und auch nicht beabsichtigt, sein Gebäude an einen internationalen In­ vestor zu verkaufen, der kann nach DGNB zertifizieren. Investoren sollten von Anfang an eine LEED-Zertifizierung für ihr Gebäu­ de anstreben, denn das US-Green BuildingZertifikat ist weltweit anerkannt und eine Art Standard in der Immobilienbranche. Kurzum, wer für ausländische Investoren plant und baut, kommt um die LEED-Zer­ tifizierung nicht herum. Grundsätzlich ist der Planungsstandard in Deutschland auch ohne ein Green Building-Zertifikat sehr hoch und am Beispiel Süddeutscher Verlag auch sehr gut darstellbar. B1: Vielen Dank für das Gespräch. Im Fokus Daten zum Bürogebäude des Süddeutschen Verlags Höhe: 99,95 Meter Geschosse: 28 Bruttofläche: 78.400 Quadratmeter Arbeitsplätze: 1.850 B1 | April 2010 | 27 Gebäudeautomation Vom grauen Bau zur 1950iger-Jahre-Liegenschaft der Siemens Real Estate in Hamb 28 | April 2010 | B1 grünen Referenz urg wurde als Green Building zertifiziert Eine Liegenschaft aus den 1950er-Jahren wurde im laufenden Betrieb saniert, ohne Änderungen an Fenstern und Fassade. Trotz Nachrüstung von Kühldecken konnte der Primärenergie­bedarf um 33 Prozent gesenkt werden. Die Niederlassung Hamburg ist ein Musterbeispiel, wie sich ein graues zu einem grünen Gebäude wandeln kann. Ein gelungenes Beispiel ist die Revitalisie­ rung des Gebäudes der Siemens-Niederlassung Hamburg am Standort Lindenplatz im Stadtteil St. Georg. Im laufenden Betrieb wurden dort die heizungs-, klima- und lüf­ tungstechnischen Anlagen sowie die tech­ nischen Gebäudesysteme in vier Bauab­ schnitten modernisiert. Ziel war, den Wert der Immobilie zu steigern, Energie einzu­ sparen, das Arbeitsumfeld den aktuellen und zukünftigen Anforderun­gen anzupas­ sen, den Mitarbeitern einen produktiven und komfortablen Arbeitsplatz zu bieten und nicht zuletzt das Gebäude nach Abschluss aller Maßnahmen nach den Kriterien des Green Building-Programms der EU durch die „dena“ (Deutsche Energie-Agentur) zu zertifizieren. Mit Erfolg: Die festgelegte Vorgabe von 25 Prozent Primärenergieein­ sparung gegenüber der Situation vor der Sanierung wurde mit 33 Prozent deutlich übererfüllt, trotz höherem Raumkomfort durch nachgerüstete Kühldecken. Im Ein­ zelnen wurden 65 Prozent der Wärme- und 10 Prozent der Elektroenergie sowie 64 Prozent des Wasserverbrauchs eingespart. Fortsetzung auf Seite 31 B1 | April 2010 | 29 Gebäudeautomation Im Fokus 40 Prozent Einsparung durch neue Beleuchtung Durch neue Beleuchtungsanlagen ließen sich die Stromkosten für Licht um 40 Prozent senken. Gleichzeitig konnte durch die neue Beleuchtungstechnik die Kühllast der Klimaanlagen reduziert werden. Zur Ausführung kam ein System aus deckenintegrierter Grundbeleuchtung und präsenzgesteuerten blendfreien Stehleuchten. Letztere kön­nen von präsenzgesteuert auf manuelle Bedienung umgestellt werden. Büros, Flure und andere Verkehrsflächen werden ab Betriebsbe­ ginn bis zum Feierabend konstant ausgeleuchtet und danach auf Präsenzmeldung umgeschaltet. Auch im Eingangsbereich zeigt Osram neueste Beleuchtungstechnik: Hier sind unter einer Bespannung aus Barisol-Folie innovative Leuchten in­stal­liert, deren Helligkeit und Lichtfarbe dem jahreszeitlichen Verlauf des Tageslichts folgen. Auch äußerlich erscheint die Liegenschaft vitalisiert und verjüngt, besonders in der Dämmerung und bei Nacht. Im Zuge der Neugestaltung des Lindenplatzes wurden für die Illuminierung moderne LED-Lichtlösungen eingesetzt. Ein 70 Meter langes LED-Lichtband taucht die Fassade sowie die Heckenbepflanzung in ein farblich beliebig einstellbares Licht. Rund 16 Millionen verschiedene Farbtöne lassen sich darstellen. Auch die beiden Brunnen und die fünf Linden werden mit LED-Leuchten von Osram effektvoll beleuchtet. Die Neuordnung der Stockwerksflächen führte zu einer Verbesserung der Flächeneffizienz. Oben: Das Foyer der Niederlassung wurde mit innovativer Lichtsteuerung nach dem jahreszeitlichen Verlauf des Tageslichts ausgestattet. 30 | April 2010 | B1 Fortsetzung von Seite 29 Nachhaltige Sanierung – höhere Flächen­effizienz Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und um am Standort Lindenplatz auch wäh­ rend der Sanierungsphase weiter arbeiten zu können, blieben die gesamte äußere Fassade und die Fenster von den Sanie­ rungsmaßnahmen unberührt. Damit bewies Siemens Real Estate (SRE) unter anderem, dass in vielen Fällen mit Effizi­ enzverbesserungen der gebäudetech­ nischen Anlagen die vom Gesetzgeber und von den Green Building-Labels vor­ gegebenen Energieeinsparziele bei Be­ standsgebäuden erreicht werden können. Die Umbauarbeiten gingen mit einer völ­ ligen Neuordnung der Stockwerksflächen sowie der Einrichtung speziell von der SRE konzipierten Workplace-ManagementArbeitsplätzen (WPM) mit höhenverstellba­ ren Tischen, WPM-Leuchten, Flachbildschir­ men, Caddies und Schränken einher. Dadurch konnte die spezifische Fläche pro Arbeitsplatz von 16,4 Quadratmeter auf 12,0 Quadratmeter gesenkt werden – eine Verbesserung der Flächeneffizienz um rund 34 Prozent. Insgesamt wurde die ursprüngliche Belegung mit etwa 1.000 bis 1.100 Mitarbeitern in den 1970er-Jahren auf aktuell etwa 600 bis 700 Arbeitsplätze reduziert. Darin ist eine hohe Anzahl von Wechselarbeitsplätzen für Mitarbeiter des Vertriebs enthalten, von denen erfah­rungs­­ gemäß meist 40 Pro­zent im Außendienst tätig sind. Durch die Umwidmung eines Gebäudeteils sind etwa 300 Arbeitsplätze entfallen. Diese wurden jedoch durch die höhere Flächeneffizienz der WorkplaceManagement-Arbeitsplätze weitgehend kompensiert. Kälteerzeugung mit Leistungszahl über 11 Neben den elektrischen Gewerken wurde in allen Gebäuden auch die Mechanik auf den aktuellen Stand der Technik gebracht beziehungsweise vorhandene Anlagen mit Hocheffizienzkomponenten nachge­ rüstet. Eine der wichtigsten Maßnahmen war der Ersatz der ineffizienten Absorpti­ onskälteanlage aus den 1980er-Jahren durch eine Hocheffizienz-Kälteanlage vom Typ Quantum in Kombination mit hybriden Trockenkühlern und einem Eisspeicher. Die Anlage wird so gefahren, dass der Eis­ speicher über Nacht aufgeladen wird und dann am späten Vormittag, wenn die Lie­ genschaft normalerweise ihre elektrische Lastspitze erreicht, die Kälteversorgung übernimmt. Erst wenn der Eisspeicher entladen ist, gehen die beiden QuantumFlüssigkeitskühlsätze in Betrieb. Sie gelten als hocheffizient, da sie im Teillastbereich besonders hohe Leistungszahlen von über 11 erreichen können. Der Einbau des Eisspeichers senkt nicht nur die elek­ trische Gesamtlast der Liegenschaft, son­ dern substituiert auch eine Kältemaschine mit einer Leistung von 650 Kilowatt. Mit rund 33 Prozent Primärenergieein-­­­­ spa­rung – unter Berück­sichtigung der Flächen­­effizienz sogar 56 Prozent – wurden die Kriterien für Bestands­gebäude erfüllt. Deckenkühlung und Einzelraumregelung Die effizientere Flächennutzung sowie ­höhere Komfortansprüche an Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung waren Anlass, einige bisher fensterbelüftete Bereiche der Liegen­ schaft mit Kühldecken nachzurüsten. Diese Entscheidung fand bei den Mitarbeitern großen Zuspruch, zumal die Raumtempera­ tur über eine Einzelraumregelung individu­ ell eingestellt werden kann. Eine Befragung der Mitarbeiter ergab eine Akzeptanz von über 95 Prozent für die Kühldecken-FensterKombination. Mit entscheidend für die große Zustimmung ist die Möglichkeit für die Mitarbeiter, Raumtemperatur, Sonnen­ schutz und Beleuchtung individuell einzu­ stellen und trotzdem – wie gewohnt – das Fenster öffnen zu können. Fazit Das Beispiel „Lindenplatz“ zeigt, dass durch einen ganzheitlichen Ansatz die Effizienz von Bestandsgebäuden um bis zu 50 Prozent verbessert werden kann. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Neudimensionierung vor­ handener Wärme- und Kälteerzeuger nach den tatsächlichen Erfordernissen sowie die bedarfsorientierte Regelung und Steuerung der Nutzungsanlagen, also der Heizung, Klimaanlagen, De­ ckenkühlung sowie der Beleuchtung. Nicht zu unterschätzen ist der wirt­ schaftliche Aspekt, der sich durch die Wertsteigerung der Immobilie auf­ grund der Zertifizierung ergibt. Siemens AG Guido Jagusch Tel.: (089) 636-30526 E-Mail: [email protected] ■ Linktipp uido Jagusch (32 Jahre) hat Betriebs­ G wirtschaftslehre in Berlin studiert. Er ist seit acht Jahren für Siemens tätig, seit diesem Geschäftsjahr als Leiter Marketing & Kommunikation für Siemens Real Estate. www.bit.ly/hamburg2011 B1 | April 2010 | 31 Energieeffizienz Mehrwert durch zertifizierte Gebäude Immobilienbranche rechnet nach vorsichtigen Anfängen mit gewaltigem Umbruch Trotz Immobilienkrise soll sich das Bauvolumen für nachhaltige Gebäude in den nächsten zwei Jahren verfünffachen. Die Immobilienbranche verspricht sich von der Green Building-Welle mehr Rendite, weniger Leerstand, bessere Vermietbarkeit zu höheren Preisen und mehr Wertstabilität. Finanzfachleute rechnen nach vorsichtigen Anfängen mit einem gewaltigen Umbruch. Ausgerechnet die US-Amerikaner, eher be­kannt als Energieverschwender und Starrköpfe in Sachen Klimaschutz, machen sich mit dem Green Building-Zertifikat LEED (Leadership in Energy and Environ­ mental Design) zum Vorreiter einer inzwi­ schen globalen Bewegung und setzen welt­ weit einen Quasistandard für nachhaltig geplante, gebaute und betriebene Gebäude. Inzwischen sollen bereits über 20.000 Ge­ bäude in 76 Ländern für eine LEED-Zertifi­ zierung angemeldet sein. Ins­besondere international ausgerichtete Investoren, Immobilienentwickler, Archi­tekten und Planer favorisieren das ameri­kanische „Öko-Label“, da es eine international defini­erte und akzeptierte Vergleichsbasis bie­ 32 | April 2010 | B1 tet. Allerdings gibt es Stimmen, die besagen, dass die LEED-Zertifizierung – rein energe­ tisch betrachtet – einfach zu erreichen sei. Neue, nach der deutschen Energiesparver­ ordnung (EnEV) errichtete Gebäude, sollen um 25 bis 30 Prozent energieeffizienter sein als die nach aktuellen US-Richtlinien erstellten Gebäude. Für Manager von Immobilienfonds sowie Vermieter von Großimmobilien ist der deutliche Effizienzvorsprung neuer deut­ scher Bürogebäude eher zweitrangig. Für sie zählt in erster Linie die Vergleichbarkeit der Bewertungskriterien von Öko-Immobi­ lien im internationalen Immobilienranking. Als treibender Faktor für das große Interesse Foto: iStockphoto Prominenter Green Building-Kandidat: Durch die Renovierung soll im Empire State Building rund 40 Prozent Energie eingespart werden. der Finanzbranche gilt die Wertsteigerung, die ein Gebäude durch das Nachhaltigkeits­ zertifikat erfährt. International agierende Green Building-Spezialisten gehen davon aus, dass deutsche Gebäude bei Einhaltung der sogenannten Pre-Requisites keine Nach­ weisprobleme hätten. Dazu zählen Min­ deststandards für Lage und Qualität des Baugeländes, die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel, Maßnahmen zur Wasserein­ sparung und Abwasservermeidung, Energie­ effizienz und Ein­satz erneuerbarer Energien, nachhaltige Baumaterialien, Res­sourcen­ schonung und Recycling von Verbrauchs­ artikeln im Bau- und Gebäudebetrieb, Raumluftqualität und Komfort sowie neue Technologien. Vernachlässigbare Mehrkosten – höhere Verkaufserlöse Die meisten von LEED vorgegebenen Grund­ anforderungen seien in Deutschland und anderen europäischen Ländern inzwischen übliche Praxis. Deshalb sei das LEED-Zertifi­ kat „Silber“ in der Regel ohne Mehrinvesti­ tionen zu erreichen. Für „Gold“ müsse man bis zu zwei Prozent höhere Baukosten, für „Platin“ zwei bis vier Prozent Mehrkosten einplanen. Hinzu kommen nicht unerheb­ liche Registrierungs- und Zertifizierungs­ gebühren sowie zusätzliche Planungs- und Beratungskosten für die zertifikategerechte Planungs- und Baudokumentation. Den eher vernachlässigbaren Mehrkosten grün zertifizierter Gebäude stünden nied­ rigere Nebenkosten, höhere Mieteinnah­ men von bis zu 12 Prozent, geringere Leerstandsraten und höhere Verkaufs­ erlöse von bis zu 16 Prozent gegenüber, argumentieren Immobilienmanager und Zertifizierungsunternehmen. Die Eigen­ tümer nicht zertifizierter Gebäude müss­ten dagegen damit rechnen, dass der Wert ihrer Immobilien im internationalen Vergleich zurückfällt und zwar in dem Maß, wie neue und be­stehende Gebäude mit grünen ­Labels ausgezeichnet werden. Nicht ohne Grund ergänzen die Manager von Fortsetzung auf Seite 34 B1 | April 2010 | 33 Energieeffizienz Fortsetzung von Seite 33 Immobilienfonds ihr Portfolio mit grünen Gebäuden. Dr. Thomas Beyerle, Chefstrate­ ge der Deutschen Gesellschaft für Immobi­ lienfonds (Degi), heute Aberdeen Immobi­ lien, wagt im „Handelsblatt“ folgenden Vergleich zur Entwicklung der grün zertifi­ zierten Gebäude: „Green Buildings sind für die Immobi­lienbranche das, was die Jeans für die ­Modebranche ist: Ein Trend mit langer ­Anlaufphase, dem ein unaufhalt­ samer Sieges­zug folgt.“ Andere vermuten, dass nach den vorsichtigen Anfängen der Green Building-Bewegung mit einem ge­ waltigen Umbruch auf dem Immobilien­ markt zu rechnen ist. Anfang dieses Jahres präsentierte der TÜV Süd mit SCoRE (Sustainability Certification of Real Estate) ein eigenes Zertifizierungs­ system für Bestandsgebäude als „neuen, richtungsweisenden Bewertungsstandard zur Einschätzung und Steigerung der Nachhaltigkeit von Büro- und Verwaltungs­ bauten im Bestand“. Der TÜV begründet Foto: Fotolia Babylonische Vielfalt Doch wie immer am Beginn eines Trends herrscht auf dem Markt für grüne Beurkun­ dungen eine babylonische Vielfalt. Weltweit gibt es etwa 60 nationale Green BuildingOrganisationen mit teilweise ganz unter­ schiedlichen Zertifizierungsprozeduren. Allein in Europa existieren 19 nationale Green Building-Labels. Weltweit ältestes und mit 185.000 zertifizierten Gebäuden führendes Green Building Council ist ­BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) mit Sitz in London. In Deutschland hat sich erst relativ spät eine Green Building-Organisati­ on etabliert, was sicher damit zusammen­ hängt, dass in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bereits ein sehr hohes Niveau besteht – auch ohne grüne Zeug­ nisse. Die Deutsche Gesellschaft für Nach­ haltiges Bauen (DGNB) wurde zum Beispiel im Juni 2007 gegründet und hat inzwi­ schen über 755 Mitglieder. Die Anzahl der nach DGNB zertifizierten Gebäude – rund 70 – ist jedoch im internationalen Ver­ gleich eher unbedeutend. Praktiziert wird auch ein von der EU initiiertes Green Buil­ ding-Programm, das sich aber ganz auf die Gebäudeenergieeffizienz konzentriert: Der Energieverbrauch von Neubauten muss mindestens 25 Prozent unter dem EnEVWert und der bei Sanierungen um mindestens 25 Prozent unterhalb der vor der ­Sanierung erhobenen Energiewerte liegen. Kontaktstelle für das grüne EU-Label ist die Deutsche Energie-Agentur, dena. Das Rote Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters und des Senats von Berlin, ist seit 2006 als Green Building zertifiziert. Rechts: Der Green Building Monitor, im Bild das Foyer der Siemens-Konzernzentrale in München, macht die Energieeffizienz von Gebäuden sichtbar und informiert Kunden und Besucher über den aktuellen Energieverbrauch. 34 | April 2010 | B1 die Einführung des SCoRE-Systems wie folgt: „Die deutsche Immobilienwirtschaft benö­ tigt insbesondere aufgrund ihrer hohen Baustandards eigenständige Maßstäbe zur verlässlichen Beurteilung der Nachhaltig­ keit von Gebäuden.“ So soll SCoRE im Ver­ gleich zu anderen Bewertungssystemen auch Nachhaltigkeitspotenziale betrachten, die Raum für Verbesserungen bieten und die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kurz- bis mittelfristig realisierbar sind. Das Bewertungssystem umfasst 150 Kriterien zu den Aspekten energetische Situation (mit einem Anteil von 35 Prozent), Gebäude­ konzept (30 Prozent), Wasser, Abwasser, Abfall (10 Prozent), mögliche Altlastrisiken (5 Prozent) sowie Standortfaktoren und grundstücksspezifische Aspekte (20 Pro­ zent). Das Zertifikat wird in „Silber“ und „Gold“ vergeben und hat eine Gültigkeits­ dauer von drei Jahren. Green Building-Zertifikat als Wettbewerbsfaktor Inzwischen gilt die Durchsetzung eines nationalen Green Building-Zertifikats auf internationaler Ebene für das jeweilige Land als wichtiger Wettbewerbsfaktor für den Export von nachhaltigen Baupro­ dukten, energieeffizienten Komponenten und Systemlösungen sowie Dienstleis­tun­ gen rund um die Planung und den Betrieb von grünen Gebäuden. Während auf inter­ nationalen Kongressen und in den Medien immer wieder bedauert wird, dass sich die Europäer bisher auf kein gemeinsames Green Building-Zertifikat einigen konnten, das auch internationalen Anforderungen gerecht wird, hat sich das LEED-Zertifizie­ rungssystem bei international tätigen Un­ ternehmen der Immobilienbranche als der Vergleichsmaßstab bei der weltweiten Nachhaltigkeitsbeurteilung von Immobilien durchgesetzt. Auch sonst scheinen die USAmerikaner bei der Vermarktung grüner Gebäude die Nase vorn zu haben. So ist der US-Ingenieurverband ASHRAE (American Society of Heating, Refrigerating and AirConditioning Engineers) zusammen mit dem U.S. Green Building Council (USGBC) und der Illuminating Engineering Society (IES) gerade dabei, den neuen Green Buil­ ding Standard „ASHRAE/USGBC/IES 189.1, Standard for the Design of High Perfor­ mance Green Building except Low Rise Residential Buildings“ für den Weltmarkt vorzubereiten. Die Voraussetzungen dafür sind ideal: ASHRAE hat weltweit über 50.000 Mitglieder und ist treibende Kraft bei der internationalen Normung im Be­ reich der Gebäudeenergieeffizienz und der Gebäudetechnik. Linktipps www.ashrae.org/greenstandard www.breeam.org www.dena.de www.dgnb.de www.tuev-sued.de/is www.usgbc.org/leed www.worldgbc.org Fast alle nationalen Green BuildingOrganisationen sind im World Green Building Council organisiert und dort auch mit ihrer Homepage gelistet. Siemens AG Ullrich Brickmann Tel.: (07142) 221393 E-Mail: [email protected] ■ llrich Brickmann (52 Jahre) ist bei U Building Technologies der Experte für Energieeffizienzlösungen und Autor vieler Veröffentlichungen. Er vertritt Siemens in verschiedenen Gremien und Verbänden wie im Fachinstitut Gebäu­ deklima e. V. (FGK) oder dem Bundesver­ band der Deutschen Industrie e. V. (BDI). B1 | April 2010 | 35 Energieeffizienz Alles bestens geregelt Die aktuelle Desigo-Version bringt noch mehr Energieeffizienz Das Gebäudeautomationssystem Desigo bietet ab Version V4.1 zahlreiche Neuerungen für mehr Energieeffizienz. Die Applikationen reichen von innovativen Regelstrategien für Lüftungsund Klimaanlagen sowie thermoaktiven Bauteilsystemen über prädiktive Heizungsregler bis hin zu Energieberichten. Die neuartige Regelungs- und Steuerungsstrategie AirOptiControl für Lüftungs- und Klimaanlagen optimiert beispielsweise den Luft­volumenstrom. Sie ermöglicht so einen höchst energieeffizienten Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen. Gleichzeitig sorgt die Komfortregelung dafür, dass die Grenzwerte für Temperatur, Feuchte und Luftqualität eingehalten werden. Die innovative, geprüfte Standardapplikation ist modular aufgebaut und beinhaltet mehrere Anlagenvarianten für die Regelung der Luft­ aufbereitungsanlage oder die Ventilatoroptimierung. Dank signifikanter Energieeinsparungen senkt AirOptiControl nicht nur die Unterhaltskosten, sondern verkürzt auch die Amortisationszeit. Der Desigo Economizer tx2 regelt Klima­ anlagen energieoptimal, indem die den Räumen zugeführte Luft ausschließlich mit dem kostengünstigsten Energieaufwand klimatisiert wird. Mit einem patentierten Verfahren werden die Kosten für die Klimatisierung fortlaufend berechnet und gezielt die günstigsten Prozesse unterstützt. Muss beispielsweise im Sommer gekühlt werden, entscheidet die Regelstrategie je nach Energiekosten, welche Kühlungsart sich am besten eignet – ob per Kühlfunktion oder per Luftbefeuchter. Der Economizer tx2 36 | April 2010 | B1 sorgt hier für maximalen Komfort und eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent. Mithilfe von thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) werden Gebäude über Decken, Fußböden oder Wandflächen temperiert. Diese Art der Heizung beziehungsweise Kühlung stellt höchste Anforderungen a ­n Steuerung und Regelung. Die geprüfte Applikation Desigo TABS-Control mit separaten Heiz- und Kühlkurven erfüllt die hohen technischen Erwartungen bei vollem Komfort für den Raumnutzer. Einen zusätzlichen Kundennutzen bringt das innovative Pumpen-Taktmodul, das die Umwälzpumpe für die Wasserzirkulation zyklisch ansteuert. Bei einer Gebäudefläche von 3.000 Quadratmetern können etwa 5.000 Kilowattstunden Pum­penstrom pro Jahr eingespart werden. Das entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 20 Geschirrspülern. Die prädiktive Heizungsregelung ist eine Alternative zur außentemperaturgeführ­ten Regelung. Der in der Automationsstation Desigo PX implementierte Algorithmus berechnet periodisch – beispielsweise im Viertelstundentakt – den Verlauf des Vorlauftemperatursollwertes über einen Fortsetzung auf Seite 38 Mit Desigo lassen sich deutliche Energieeinsparungen bei gleichzeitig komfortablem Raumklima und optimaler Behaglichkeit erzielen. B1 | April 2010 | 37 Energieeffizienz Komfortbedingungen Wohlfühlen – + Koordination Steuerung Regelung Kostenoptimierter Energieeinsatz Energiesparfunktionen Geprüfte Applikationen wie die Economizer tx2-Regelstrategie sorgen für energie- und kostenoptimalen Betrieb von HLK-Anlagen. Fortsetzung von Seite 36 Optimierungshorizont von drei Tagen, sodass die gewünschte Raumtemperatur während dieser Zeit mit minimalem Energieverbrauch realisiert werden kann. Mehr Energieeffizienz mit der aktuellen Desigo-Version ■ AirOptiControl für Lüftungs- und Klimaanlagen optimiert den Luftvolumenstrom Mit neu integrierten Energieberichten trägt Desigo dem gesteigerten Bedürfnis nach statistischen Analysen energierelevanter Daten Rechnung. Diese Daten werden auto­ matisch aus den Prozessgeräten ausgelesen, die wiederum die Werte aus Feldgeräten wie Wärme- oder Elektrozählern aufzeichnen. Das assistentengeführte Energiereporting unterstützt die Erstellung und Darstellung von statistischen Analysen energierelevanter Daten. Auch ein Energiezertifikat lässt sich erstellen, bei dem die Energie­ verbrauchskurve einem Benchmark gegenübergestellt wird. Die genannten Energieeffizienz-Applikatio­ nen sind nur Beispiele für zahlreiche Mög­ lichkeiten, mit dem Desigo-Gebäudeautomationssystem Energie zu sparen und die Umwelt nachhaltig zu schonen. Zu den Neuerungen zählt auch die stark vereinfachte Anbindung des Brandmeldesystems Sinteso an die Managementstation Desigo Insight. Auch die Einbindung von Drittprodukten sowie Komponenten von Lüftungsund Klimageräteherstellern, die Climatix einsetzen, können jetzt noch einfacher über BACnet integriert werden. Zusätzlich wurden die Integrationsmöglichkeiten auf I/O-Ebene erweitert. Desigo unterstützt zudem alle aktuellen Software-Plattformen. Software-Updates schützen die Investition und steigern die Effizienz des Systems. 38 | April 2010 | B1 Produktinformation ■ conomizer tx2 regelt Klimaanlagen E kostenoptimal ■ egelungsverfahren Desigo R TABS-Control für thermoaktive Bauteilsysteme ■ Prädiktive Heizungsregelung ■ pplikation für typische A Sonnenkollektorsteuerung ■ Sonnenstandsberechnung ■ Assistentengeführte Energieberichte Siemens AG Jens Brückner Tel.: (069) 797-81402 E-Mail: [email protected] ■ Jens Brückner (41 Jahre) studierte Automatisierungstechnik und arbeitet seit 10 Jahren für Siemens. Er verantwortet das Solution Partner-Programm für das Geschäftsgebiet Control Products & Systems. Was passiert, wenn ein Feuer ausbricht? Dank täuschungssicheren Technologien, die intelligent Feuer erkennen können, schützen wir Menschen, Werte und Geschäftsprozesse. Als weltweit führender Brandschutzanbieter haben wir gelernt, wie Feuer funktioniert. Daraus haben wir innovative Brand­ schutzsysteme entwickelt. Sie sorgen für einen einzigartigen Schutz, integriert in einem erprobten und ganzheitlichen Konzept. Bei ersten Anzeichen von Gefahr reagiert das System zuverlässig und angemessen, löst koordiniert Alarm aus, führt Menschen aus der Gefahrenzone und aktiviert Löschsysteme. Wir haben die richtige Lösung, von einfach bis komplex. siemens.de/buildingtechnologies B1 | April 2010 | 39 Technologie Gebäude als Händler am Energiemarkt Intelligente Architektur und moderne Technik senken den Energieverbrauch deutlich Etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf das Konto von Gebäuden – für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht und andere technische Anlagen und Geräte. Doch künftig soll eine intelligente Gebäudesteuerung das Strom- und Wärmenetz entlasten und zudem selbst erzeugte Elektrizität ­ ins Netz einspeisen. Herausforderungen an die Gebäudetechnik von morgen: Gebäude werden als Produzenten und Konsumenten zu aktiven Teilnehmern am Energienetz. 40 | April 2010 | B1 Die ökologisch ideale Stadt der Zukunft entsteht derzeit in der Wüste der Vereinig­ ten Arabischen Emirate. Dort, nahe Abu Dhabi, bauen Arbeiter aus aller Welt an Masdar City – einer Stadt für bis zu 50.000 Menschen, die ihren Energiebedarf voll­ ständig aus regenerativen Quellen decken und die Umwelt nicht mit dem Treibhaus­ gas Kohlendioxid belasten soll. Der Strom soll vor allem von solarthermischen Kraft­ werken und Photovoltaikanlagen geliefert werden. Die höheren Kosten wollen die Stadtplaner durch höhere Effizienz wett­ machen: Der Energieverbrauch pro Ein­ wohner soll nur ein Fünftel dessen betra­ gen, was heute Standard ist. Das lässt sich nur erreichen, wenn vorausschauende Planung und moderne Technik Hand in Hand gehen. So stehen die Gebäude von Masdar nahe beieinander, um sich gegenseitig Schatten zu spenden, was die Klimaanlagen entlas­ tet. Dennoch kommt genug Tageslicht ins Innere der Häuser. Für erträgliche Tempe­ raturen sorgen auch die Betonstelzen, auf denen die Gebäude stehen: Sie erlauben eine natürliche Zirkulation der Luft. Solch intelligente Architektur ist nötig, denn 70 Prozent des Energieverbrauchs in Abu Dhabi entfallen derzeit auf die Kühlung von Gebäuden. 2016 soll die grüne High­ techvision – geplant vom britischen Archi­ tekten Sir Norman Foster – fertig sein. Wird sie ein Erfolg, werden sich Städtebau­ er und Architekten aus aller Welt an den dort erprobten Technologien orientieren. Auch Siemens beteiligt sich daran: „Die Masdar-Initiative ist ein faszinierendes Pro­ jekt und passt strategisch sehr gut zu un­ serem Energieeffizienz-Programm und den Lösungen unseres Umweltportfolios“, sagt der verantwortliche Manager Tom Ruyten in Dubai. Natürlich ist Masdar ein Unikat – wann besteht schon einmal die Chance, eine komplette Stadt zu errichten und da­ bei von Anfang an auf einen minimalen „ökologischen Fußabdruck“ zu achten? Aber intelligente Gebäudetechnologien sind überall gefragt, zumal sich in den In­ dustriestaaten Gebäude derzeit von bloßen Energiekonsumenten hin zu akti­ven Teil­ nehmern am Strommarkt wandeln und selbst erzeugte Elektrizität anbieten. „Im­ mer mehr Gebäude haben Photovoltaikoder kleine Windkraftanlagen auf dem Dach“, erklärt Ullrich Brickmann, der sich bei der Building Technologies Division ­der Siemens AG seit vielen Jahren mit Ener­gie­ effizienz befasst. „Hier werden die intelli­ genten Stromzähler – die Smart Meter – für Transparenz und Veränderung sorgen.“ Die kleinen Kästen messen künftig nicht nur den aktuellen Stromverbrauch, son­ dern können auch mit den Geräten im Haus und den Energieversorgungsunter­ nehmen kommunizieren. Sie werden da­ mit ein wichtiger Bestandteil des Energie­ managementsystems auf Basis einer leistungsfähigen Gebäudeautomation. Ab 2010 müssen aufgrund einer Richtlinie der Europäischen Union und gesetzlichen Vor­ gaben in Deutschland Neubauten und mo­ dernisierte Gebäude mit Smart Meter aus­ gestattet werden. Für die Kunden machen sie die Stromkosten transparent und liefern den Energielieferanten präzise Daten. „Wenn die Nachfrage nach Strom groß ist, liefert das Blockheizkraftwerk vorzugsweise die Fortsetzung auf Seite 42 B1 | April 2010 | 41 Technologie Masdar City, die Zukunftsstadt in der arabischen Wüste. Intelligente Architektur und Gebäudetechnik sorgen für eine klimaneutrale Energieversorgung und hohe Lebensqualität. Fortsetzung von Seite 41 Elektrizität nach außen und speichert gleich­ zeitig die Abwärme in einem lokalen Wärme­ speicher oder den thermischen Kapazitä­ ten des Gebäudes“, beschreibt Dr. Christof Wittwer vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg ein sol­ ches Szenario. „Auf sie kann man später zurückgreifen, wenn die Bewohner Wärme brauchen.“ Wasserspeicher – gut isolierte Tanks – stehen für solche Wärmespeicher bereits zur Verfügung. Im Forschungs- und Entwicklungsstadium sind hingegen noch Speicher, die auf einem Phasenwechsel be­ ruhen: Dabei wird beispielsweise ein Salz mit der überschüssigen Wärme geschmol­ zen. Bei steigendem Wärmebedarf kann die Energie aus dem Speicher entnommen werden, und das Salz wird wieder fest. Die Ausbeute ist beeindruckend hoch: „Solche kleinen Blockheizkraftwerke erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von über 90 Prozent – das ist primärenergetisch betrachtet deut­ lich günstiger als bei fossil befeuerten Groß­ kraftwerken, wenn diese keine Wärmenut­ 42 | April 2010 | B1 zung vorsehen“, erklärt Wittwer. Umgekehrt lassen sich Verbraucher zu Spitzenzeiten auch gezielt abschalten, um das Stromnetz zu entlasten – so könnte man zum Beispiel Waschmaschinen oder Wäschetrockner nachts betreiben, wenn der Strom billig ist, oder Kältemaschinen abschalten und Kalt­ wasser aus einem Kältespeicher entneh­ men. „Viele technische Geräte sind heute schon dazu in der Lage und können ent­ sprechende Steuersignale über die Strom­ leitung empfangen, wie mit sogenannten Elektrolastspitzenprogrammen bereits rea­ lisiert“, erklärt Brickmann. „Zukünftig be­ stimmen dabei aber die Smart Meter die Ein- und Ausschaltzeiten, wir sprechen dann vom Smart Metering.“ Solche Szena­ rien könnten in naher Zukunft umgesetzt werden – entweder über flexible Tarife oder dadurch, dass die Energieversorger die intelligenten Stromzähler zentral steu­ ern. Für die Versorger hätte das den Vorteil, dass sie die „Regisseure“ in ihren Netzen bleiben und plötzliche Lastspitzen, wie sie durch das gleichzeitige Einschalten vieler Verbraucher entstehen, selbst verhindern Glossar Fotos: Foster+Partner und Kältetechnik, Raumautomation, Elek­ troverteilung, Brand- und Einbruchschutz, Zutrittskontrolle und Videoüberwachung zu einer Einheit verknüpft. „Erst wenn alle Systeme perfekt harmonieren, können sie ihr wirtschaftliches Potenzial voll entfalten“, argumentiert Brickmann. „Ob Bürogebäude, Krankenhaus, Hotel, Industriekomplex, Stadion oder Einkaufszentrum – die TBS stellen sicher, dass die Gebäude produktiv arbeiten, die Gebäudenutzer und -einrich­ tungen zuverlässig geschützt sind und die Energie sinnvoll eingesetzt wird.“ können. Allerdings müssen die Kunden einverstanden sein, dass der Stromlieferant ihre Geräte je nach Netzauslastung über das lokale Gebäudeautomationssystem ein- oder ausschaltet. Letztlich haben aber beide ein Interesse an einer möglichst „flachen Lastkurve“, das heißt, Lasten auf Zeiten mit geringer Nachfrage zu verschie­ ben: Der Stromversorger will Lastspitzen vermeiden – und der Verbraucher möchte günstige Stromtarife. Die Herausforderung besteht darin, die Gebäudesubsysteme ­untereinander abzustimmen sowie ihre Kommunikation mit der Umgebung zu re­ geln – kurz: die vielfältigen Insellösungen zusammenzuschalten. „Das ist nicht trivial, weil diese Systeme bisher unabhängig voneinander gewachsen sind“, erklärt Brickmann. „Nötig sind etwa Schnittstellen, über die sich die Steuerungsprogramme miteinander austauschen. Genau solche Softwarelösungen werden von Siemens unter dem Namen „Total Building Solutions“ (TBS) entwickelt. Dabei werden so unter­ schiedliche Systeme wie Gebäudeleit- und Sicherheitstechnik, Heizung, Lüftung, Klima- Total Building Solutions (TBS) Die Gewerke in einem Gebäude funkti­ onieren schneller, flexibler und effizien­ ter, wenn sie ohne Umwege miteinander kommunizieren können. Genau das be­ wirken Total Building Solutions. Sie be­ fähigen zwei oder mehr Gewerke, sich direkt auszutauschen und automatisch zu interagieren, wobei das Ergebnis mehr als die Summe aller Teile ist. Die Ver­ knüpfung der einzelnen Funk­tionen führt zu einer Vervielfachung der Leis­ tungen. Mit Total Building Solutions sind der Flexibilität kaum Grenzen ge­ setzt. Denn aus der intelligenten Zu­ sammenarbeit von Gewerken wie Ge­ bäudeautomation, Brandschutz und Sicherheit lassen sich je nach Anforde­ rung immer wieder neue Funktionen ableiten. TBS betrachten die Aufgaben, die eine Immobilie zu erfüllen hat, kon­ sequent aus der Sicht von Nutzern, Be­ treibern und Besitzern. Entsprechend fragen TBS als Erstes nicht nach den ­Eigenschaften, die ein System hat, son­dern nach dem Nutzen, den es für seine Nutzer bringt. Dabei stehen die Effizienz und die Wertsteigerung einer Immobilie immer im Mittelpunkt. Welche Energiekosten sich mit der intelli­ genten Vernetzung von Erzeugern und Verbrauchern einsparen lassen, hängt vom Einzelfall ab – generell rechnen die Exper­ ten mit 10 bis 15 Prozent. „Dieser Betrag schwankt je nach Art und Bauweise des Gebäudes erheblich und ist von der tech­ nischen Ausstattung und der Nutzungs­ dauer abhängig“, unterstreicht Brickmann. „Smart Meter werden zukünftig für unsere ganzheitlichen und nachhaltigen Modelle zur energetischen Sanierung, wie Energie­ spar-Contracting, eine neue wichtige Rolle spielen und ein besseres Zusammenspiel mit den Energielieferanten ermöglichen. Als Beispiel sei hier das „Nachhaltige City Management“ für die vielen, oft räumlich weit verteilten kommunalen Gebäude ge­ nannt.“ Doch nicht nur in der Wüste oder in den ge­ mäßigten Zonen, sondern auch in eisi­ger Höhe hilft Technik Energie zu sparen: ­ So wird die neue Monte-Rosa-Hütte des Schweizer Alpen-Clubs auf 2.883 Meter Höhe künftig fast autark sein – mit einer ausgeklügelten Gebäudetechnik und dank Siemens-Komponenten: Den Strom liefert eine Photovoltaikanlage, die bei Bedarf von einem Blockheizkraftwerk unterstützt wird. Um das System so effizient wie mög­ lich zu betreiben, nutzt die Steuerung Wettervorhersagen und die Daten des Reservierungssystems. Damit lassen sich die Strom- und Wärmeproduzenten sowie alle Verbraucher und Speicher optimal ko­ordinieren. Ein intelligenter Algorithmus berechnet periodisch den besten Verlauf der Vorlauftemperatur, sodass das gewün­ schte Raumklima mit minimalem Res­sour­ ceneinsatz erreicht werden kann – damit nicht das geringste Quäntchen Energie ver­ loren geht. Linktipps www.siemens.de/tbs www.masdarcity.ae Siemens AG Michael Brotz Tel.: (069) 797-81206 E-Mail: [email protected] ■ Dieser Artikel erschien bereits in leicht veränderter Fassung in der Zeitschrift „Pictures of the Future“. Michael Brotz (47 Jahre) studierte in Karls­ ruhe Elektrotechnik. Seit 1993 ist er für Building Technologies tätig, unter ande­ rem im Produktmarketing für Siclimat und als Director Integrated Solutions. Vor zwei Jahren übernahm er die Leitung der Abteilung Marketing & Kommunikation in Frankfurt/Main. B1 | April 2010 | 43 Weiterbildung Mehr als Technik – Praxiswissen live Vorsprung durch Wissen: Willkommen in der Building Technologies Academy Gebäudeautomation, Sicherheitstechnik, Netzwerktechnologie und mehr – die Building Technologies Academy hat ein umfassendes Angebot: Über 90 Seminarthemen an mehr als 200 Terminen stehen 2010 auf dem Programm. Wer praxisnahe und fundierte Schulungen sucht, ist hier genau richtig. Spannend und lehrreich: Schulungen bei der Building Technologies Academy bringen die Teilnehmer weiter, wie hier beim Thema Desigo. 44 | April 2010 | B1 Referent Volker Heyder steigt mit seiner Seminargruppe auch mal aufs Dach. Nicht aus sportlichen Gründen, sondern um den zehn Teilnehmern des Seminars „HLKGrundlagen“ die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik im laufenden Betrieb zu präsentieren – und im Detail zu erläutern. So funktioniert die Building Technologies Academy: Praxiswissen live, etwas, das den Schulungsteilnehmern richtig wichtig ist. „Hier erleben wir an einer echten Klimaan­ lage, wie die Technik funktioniert. Das ist keine stundenlange Theorievermittlung, sondern Praxis pur, unterstützt von fun­ dierten Unterlagen“, sagt Seminarteilneh­ mer Lars Bröking, MSR-Experte, 40, von der Elmatic GmbH in Hannover. Im Fokus Die Academy in Zahlen ■ 1.400 Teilnehmer aus 580 Unterneh­ men besuchten 2009 die Academy ■ 6 Themen und 234 Seminare bietet 9 das aktuelle Programm ■ 10 hochqualifizierte und praxisnahe 1 Referenten arbeiten für die Academy ■ 4 modern ausgestattete Schulungs­ 1 räume, die insgesamt über mehr als 1.050 Quadratmeter Fläche verfügt 96 verschiedene Schulungsthemen Rudolf Krebs, Leiter der innovativen Building Technologies Academy, hört es gerne, denn genau das ist natürlich ge­ wollt: „Unsere Referenten kommen aus der Praxis. Sie wissen, wovon sie sprechen, und können schnell und effizient Lösungen auf­ zeigen. Genau danach fragen die Teilneh­ mer aufgrund ihrer eigenen Erfahrun­gen auch oft.“ Deshalb müssen nicht nur die Referenten die neuesten Produkte, Anlagen und Techniken bestens kennen und erklä­ ren können, sondern auch die Ausstattung der Academy muss immer up to date sein: zweifellos eine Herausforderung bei allein 96 verschiedenen Themen, die in insgesamt 234 Seminaren im Jahr 2010 angeboten werden. Dazu gehören auch 28 produkt­ Praxisnäher geht’s kaum: Referent Volker Heyder erläutert den Schulungsteilnehmern, wie die HLK-Anlagen im laufenden Betrieb funktionieren. neutrale Schulungen, „was ich sehr gut ­finde, denn das zeigt, dass es hier um ­Wissen geht und nicht darum, Produkte zu verkaufen“, meint Jürgen Wachter, 45, von der Fiducia IT AG in Karlsruhe, und ergänzt: „Es war gar nicht so einfach, ein HLK-Grund­ lagenseminar zu finden, das auch hält, was es verspricht.“ Das sehen fast alle so, wie die Auswertung der Feedbackbogen zeigt, die die Teilneh­ mer nach jedem Seminar der Building Technologies Academy ausfüllen. Allein im vergangenen Jahr sind rund 1.400 Kunden aus bundesweit 580 Unternehmen nach Frankfurt gekommen, um eines der Semi­ nare zu besuchen. Und die Nachfrage wächst genauso wie das Angebot. So sind Themen wie Brand- und Einbruchmelde­ technik oder Hydraulik neu im Programm. Hinzu kommen die bewährten Schulungen zu Desigo, Visonik und Siclimat, um nur einige zu nennen. Referenten kommen auch zum Kunden Vom Grundlagenseminar für Einsteiger bis zur gezielten Vertiefung für Experten: Technische Fachkräfte wie Haus- und Betriebstechniker, Kundendienst- und Service-Monteure, MSR-Techniker, Schalt­ schrankbauer, Planer, Facility Manager und viele mehr finden in der Academy alle Schulungen unter einem Dach. „Und wenn es gewünscht ist, kommen unsere Refe­ renten auch direkt zum Kunden“, ergänzt Rudolf Krebs, denn die Academy macht vieles möglich. Siemens AG Werner Hochgürtel Tel.: (069) 797-81741 E-Mail: [email protected] ■ Linktipp www.siemens.de/buildingtechnologies-seminare erner Hochgürtel (54 Jahre) hat W Nachrichtentechnik studiert und ist heute Leiter Product Learning der Building Technologies Academy in Frankfurt/Main. B1 | April 2010 | 45 Weiterbildung Kundenmagazine der Gebäudetechnik Unsere deutschen Kundenzeitschriften bieten Ihnen in gedruckter Form aktuelle und interessante Informationen zu allen Fragen der Gebäudeautomation und -sicherheit sowie zur Elektroinstallations- und Lichttechnik. B1 B1 – the Magazine for Integrated Building Technology Welches Kundenmagazin liefert gewerkeübergreifende Informationen aus einer Hand? Be one – Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik – ist die Antwort. Außer Siemens kann kein anderes Unternehmen bei der Vernetzung von sämtlichen Disziplinen auf eigene Produkte und Lösungen zurückgreifen. Die nächste Ausgabe ­erscheint im Oktober 2010. Alarm Ausgabe Nr. 28/2009 Soll-Ist The aim of this new online magazine is to raise awareness about our solutions and services in the field of Integrated Building Technology. www.siemens.com/b1 Ausgabe Nr. 47/2009 Kundenzeitschrift der Building Technologies Division Kundenzeitschrift der Building Technologies Division www.siemens.de/alarm www.siemens.de/soll-ist Jugendstilbad Darmstadt Deutsche Flugsicherung Gebäudesicherheit ist keine Frage des Alters Hohe Verfügbarkeit durch GLT-Applikationsserver Spedition Krage Ozeaneum Stralsund Sicherheitslösung fördert maßgeschneiderte Logistik BACnet sichert Leben in 44 Aquarien Sinorix ausgezeichnet Kooperation mit Osram Hochwirksame Kombination gewinnt Innovation Award Einzigartiges Angebot der Gebäudetechnik Alarm Soll-Ist www.siemens.de/alarm www.siemens.de/soll-ist Die Kundenzeitschrift rund um die Gebäu­ desicherheit: In den veröffentlichten 28 Aus­ gaben wurden vor allem deutsche Refe­ renzprojekte der Geschäftsgebiete Fire Safety & Security Products sowie Security Solutions vorgestellt. Die Ausgaben von 2007 bis 2009 stehen für Sie im AlarmArchiv zum Download bereit. 46 | April 2010 | B1 Die Zeitschrift der Haus- und Gebäudeauto­ mation: In den veröffentlichten 47 Ausga­ ben wurden vor allem Produkte und Themen aus den Geschäftsgebieten Control Products and Systems (ehemals HVAC Products) so­ wie Building Automation vorgestellt. Alle Ausgaben von 2007 bis 2009 stehen im Soll-Ist-Archiv zum Download bereit. E-Installation Das Fachmagazin für die Kunden der neu gegründeten Business Unit Low Voltage Distribution. E-Installation informiert Sie praxisnah unter anderem über Schalt­ anlagen, Schienenverteiler-Systeme, Messgeräte, Schutzschalttechnik sowie Schalter und Steckdosen. Was passiert, wenn jetzt das Licht ausgeht? Maximize your building efficiency Besuchen Sie uns auf der Light+Building 2010 in Frankfurt, Halle 11, Stand B55. Für maximale Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Gebäude hat die Zukunft bereits begonnen. Für Smart Building und intelligente Gebäudeinfrastruktur gestalten wir sie aktiv mit. Wir freuen uns darauf, Sie vom 11. bis 16. April 2010 auf eine Reise in die Zukunft zu begleiten. Seien Sie gespannt! Impressum Herausgeber Siemens AG Industry Sektor Building Technologies Division Friesstraße 20, 60388 Frankfurt/Main Chefredaktion Thomas Knigge (V.i.S.d.P.) E-Mail [email protected] Redaktionelle Mitarbeit Wolfgang Schmid Pressebüro für Technische Gebäudeausrüstung Postfach 44 02 21, 80751 München Eine richtig ausgelegte elektrische Installation stellt sicher, dass die Show einwandfrei weiterlaufen kann, auch wenn einmal ein Stromkreis ausfällt. Wortwahl Agentur für Unternehmenskommunikation GbR Heinestraße 14, 63263 Neu-Isenburg Menschen verlassen sich heute rund um die Uhr auf das Funktionieren elektrischer Anlagen und Geräte. Damit Sie nicht plötzlich irgendwo im Dunkeln stehen, gilt es die Elektroinstallation von Anfang an optimal zu dimensionieren. Siemens bietet Ihnen durchgängige Produkte und Systeme für den Schutz von Menschen, Anlagen und Gebäuden. Zudem sorgen wir mit unseren ­Produkten für optimalen Komfort im Gebäude und nachhaltige Wirtschaftlichkeit. Publicis KommunikationsAgentur GmbH Nägelsbachstraße 33, 91052 Erlangen Gesamtherstellung Punktum Werbeagentur GmbH Marktplatz 4, 61118 Bad Vilbel Umweltnachweis B1 wird mit einem FSC-zertifizierten Papier hergestellt. Bildnachweis Siemens AG, soweit nicht anderweitig angegeben. Titelbild Konzernzentrale Süddeutscher Verlag, München ISSN 1862-8370 Bestell-Nr. E10003-A38-F10-4 Die Informationen in diesem Magazin beinhalten allgemeine technische Beschreibungen von Leistungen und Ausstattungsmöglichkeiten, die nicht in jedem Einzelfall in der beschriebenen Form zutreffen müssen beziehungsweise welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden. B1, Desigo, Sinorix, Totally Integrated Power und andere sind geschützte Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesellschaften. Andere in diesem Magazin erwähnte Produkt- oder Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen der Rechteinhaber sein. Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Auch enthält dieses Magazin in die Zukunft gerichtete Aussagen, für deren Eintreten Siemens in keiner Weise garantieren kann. Gedruckt in Deutschland. Für den Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – ist die Genehmigung der Redaktion erforderlich. Dies gilt ebenso für die Aufnahme in elektronische Datenbanken, das Internet oder Vervielfältigung auf CD-ROM. © Siemens AG 2010 siemens.de/installationstechnik B1 | April 2010 | 47 B1 be one Können alte Gebäude genauso energieeffizient sein wie neue? Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik Ausgabe April 2010 Besuchen Sie ­Siemens auf der Light+Building in Frankfurt/Main 11.–16. 4. 2010 Halle 11.0, Stand B55 Halle 2.0 Festhalle, Stand B50 Bezahlbare Gebäudemodernisierung: Unsere innovativen Lösungen für Energieeffizienz senken Emissionen und Kosten. Von intelligenter Gebäudetechnik über Licht und Lichtmanagement von OSRAM bis hin zur Finanzierung: Siemens bietet bei der Modernisierung von Gebäuden umfassende Energiesparlösungen. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und helfen unseren Kunden, ihre Energiekosten bis zu 50 Prozent zu senken – die Kosten für Beleuchtung sogar bis zu 80 Prozent. siemens.de/light-building Schwerpunkt Gebäudeautomation Titel Energieeffizienz Technologie Konzernzentrale Süddeutscher Verlag mit LEED ausgezeichnet An Green Building-Zertifikaten führt kein Weg mehr vorbei Masdar City – die ökologisch ideale Stadt der Zukunft