Schwerpunkt Gebäude- automation

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B1 be one
Können alte Gebäude genauso
energieeffizient sein wie neue?
Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik
Ausgabe April 2010
Besuchen Sie
­Siemens auf der
Light+Building
in Frankfurt/Main
11.–16. 4. 2010
Halle 11.0, Stand B55
Halle 2.0 Festhalle,
Stand B50
Bezahlbare Gebäudemodernisierung: Unsere innovativen Lösungen
für Energieeffizienz senken Emissionen und Kosten.
Von intelligenter Gebäudetechnik über Licht und Lichtmanagement von OSRAM bis hin zur Finanzierung: Siemens bietet bei
der Modernisierung von Gebäuden umfassende Energiesparlösungen. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und helfen unseren
Kunden, ihre Energiekosten bis zu 50 Prozent zu senken – die Kosten für Beleuchtung sogar bis zu 80 Prozent.
siemens.de/light-building
Schwerpunkt
Gebäudeautomation
Titel
Energieeffizienz
Technologie
Konzernzentrale Süddeutscher
Verlag mit LEED ausgezeichnet
An Green Building-Zertifikaten
führt kein Weg mehr vorbei
Masdar City – die ökologisch
ideale Stadt der Zukunft
Was passiert, wenn jetzt
das Licht ausgeht?
Maximize your building efficiency
Besuchen Sie uns auf der Light+Building 2010 in Frankfurt, Halle 11, Stand B55.
Für maximale Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Gebäude hat die
Zukunft bereits begonnen. Für Smart Building und intelligente Gebäudeinfrastruktur
gestalten wir sie aktiv mit.
Linktipp
Wir freuen uns darauf, Sie vom 11. bis 16. April 2010 auf eine Reise in die
Zukunft zu begleiten. Seien Sie gespannt!
QR-Code mit dem QR-Reader Ihres
Handys einlesen, und Sie erhalten
einen Standplan im PDF-Format.
www.siemens.de/light-building
Imressum
Herausgeber
Siemens AG
Industry Sektor
Building Technologies Division
Friesstraße 20, 60388 Frankfurt/Main
Chefredaktion
Thomas Knigge (V.i.S.d.P.)
E-Mail
[email protected]
Redaktionelle Mitarbeit
Wolfgang Schmid
Pressebüro für Technische
Gebäudeausrüstung
Postfach 44 02 21, 80751 München
Eine richtig ausgelegte elektrische Installation stellt sicher, dass die Show
einwandfrei weiterlaufen kann, auch wenn einmal ein Stromkreis ausfällt.
Wortwahl
Agentur für Unternehmenskommunikation GbR
Heinestraße 14, 63263 Neu-Isenburg
Menschen verlassen sich heute rund um die Uhr auf das Funktionieren elektrischer Anlagen und Geräte. Damit Sie
nicht plötzlich irgendwo im Dunkeln stehen, gilt es die Elektroinstallation von Anfang an optimal zu dimensionieren.
Siemens bietet Ihnen durchgängige Produkte und Systeme für den Schutz von Menschen, Anlagen und Gebäuden.
Zudem sorgen wir mit unseren ­Produkten für optimalen Komfort im Gebäude und nachhaltige Wirtschaftlichkeit.
Publicis
KommunikationsAgentur GmbH
Nägelsbachstraße 33, 91052 Erlangen
Gesamtherstellung
Punktum Werbeagentur GmbH
Marktplatz 4, 61118 Bad Vilbel
Umweltnachweis
B1 wird mit einem FSC-zertifizierten
Papier hergestellt.
Bildnachweis
Siemens AG, soweit nicht anderweitig
angegeben.
Titelbild
Konzernzentrale Süddeutscher
Verlag, München
ISSN
1862-8370
Bestell-Nr.
E10003-A38-F10-4
Die Informationen in diesem Magazin
beinhalten allgemeine technische
Beschreibungen von Leistungen und
Ausstattungsmöglichkeiten, die nicht
in jedem Einzelfall in der beschriebenen Form zutreffen müssen beziehungsweise welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern
können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich,
wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.
B1, Desigo, Sinorix, Totally Integrated
Power und andere sind geschützte
Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesellschaften. Andere in diesem
Magazin erwähnte Produkt- oder
Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen
der Rechteinhaber sein.
Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in
jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Auch enthält dieses Magazin in die Zukunft gerichtete Aussagen,
für deren Eintreten Siemens in keiner
Weise garantieren kann.
Gedruckt in Deutschland. Für den
Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – ist die Genehmigung der
Redaktion erforderlich. Dies gilt ebenso
für die Aufnahme in elektronische
Datenbanken, das Internet oder Vervielfältigung auf CD-ROM.
© Siemens AG 2010
siemens.de/installationstechnik
B1 | April 2010 | 47
Editorial
Rainer Haueis
Liebe Leserinnen und Leser,
neben den vielfach genannten Megatrends wie Klimawandel,
Urbanisierung oder demographischer Wandel in unserer
Gesellschaft stellt sich Siemens seit über 160 Jahren gleichfalls
den ökonomischen Veränderungen der jeweiligen Epoche.
Seit Herbst vergangenen Jahres haben wir in der Siemens AG daher
unter anderem das Geschäft der Elektroinstallationstechnik mit
den bisherigen Gebieten der Building Technologies Division zu­
sammengeführt. Gemeinsam mit meinen Kollegen möchte ich Sie
einladen, unsere Produkte & Systeme sowie unsere Lösungen für
mehr Energieeffizienz im Gebäude kennenzulernen. Ich freue mich
darauf, Sie auf der Light+Building 2010 in Frankfurt begrüßen zu
können. Seien Sie gespannt, wir werden Sie mit auf eine Reise in
die Zukunft nehmen. Und freuen Sie sich genauso auf die Lektüre
der folgenden Seiten.
Mit der B1 bieten wir Ihnen gewerkeübergreifende Informationen
aus einer Hand. Gewinnen Sie Eindrücke aus anderen Gebieten
der Gebäudetechnik, lassen Sie sich von Argumenten und unseren
erfolgreichen Referenzen überzeugen. Für unser Portfolio wie für
Ihr Gebäude gilt ein Satz eines großen Systematikers: Das Ganze
ist mehr als die Summe seiner Teile. Außer Siemens, das darf ich an
dieser Stelle mit Stolz feststellen, kann kein anderes Unternehmen
bei der Vernetzung sämtlicher Disziplinen auf eigene Produkte und
Lösungen zurückgreifen.
Wir stehen bereit, Sie mit unserer effizienten und zuverlässigen
Gebäudetechnik, zum Beispiel bei der Gebäudeautomation und
Sicherheitstechnik, zu unterstützen. In jedem Gebäude.
Rainer Haueis
Leiter Business Unit Building Automation Deutschland
B1 | April 2010 | 3
Inhalt
Inhalt
| SiemensOne
| Gebäudesicherheit
| Gebäudeautomation
6Ein Plus für mehr Effizienz
„Green+ Hospitals“ setzt neue Stan­
dards hinsichtlich der Nachhaltigkeit
von Gesundheitseinrichtungen.
14Fürstlicher Schutz in Eichenzell
Im Schloss Fasanerie sind alle
Kulturwerte nach dem neuesten
Stand der Technik geschützt.
16Alles aus einer Hand
Das SHK-Handwerksunternehmen
Osmers in Bremen setzt auf gewerke­übergreifende Lösungen und
Synco-Regler.
20Zuhause-Klima im neuen Büro
Die LEED-zertifizierte Konzernzentrale
des Süddeutschen Verlags in München
setzt neue Maßstäbe bei der Individu­
alisierung des Raumklimas.
| E-Installation
10Nofretete im besten Licht
Alles aus einer Hand: Ein Großteil
der Gebäudetechnik im Berliner
Museum stammt von Siemens.
25„Deutschland hat bei der Green
Building-Zertifizierung aufgeholt.“
Interview mit Sönke Reinhard über
den Trend zur Zertifizierung nach
Green Building-Kriterien.
Foto: Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.
28Vom grauen Bau zur
grünen Referenz
Eine Liegenschaft aus den 1950erJahren wurde im laufenden Betrieb
saniert, ohne Änderungen an Fen­
stern und Fassade.
|6
Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch
4 | April 2010 | B1
| 20
Konzernzentrale Süddeutscher Verlag
| Energieeffizienz
| Technologie
32Mehrwert durch
zertifizierte Gebäude
Niedrigere Nebenkosten sowie
höhere Miet- und Verkaufserlöse
sind unter anderem die Triebkräfte
für den weltweiten Boom grüner
Gebäude.
40Gebäude als Händler
am Energiemarkt
Masdar City – die ökologisch
ideale Stadt der Zukunft.
36Alles bestens geregelt
Die neue Desigo-Version kommt mit
vielen Neuerungen: AirOptiControl,
Energiekosten-Optimierung, tx2,
Regelungsverfahren für thermoaktive
Bauteilsysteme, Wettervorhersageregelung und vieles mehr.
42
| Weiterbildung
44Mehr als Technik –
Praxiswissen live
Die Building Technologies
Academy präsentiert sich als
die Plattform für aktuelles
Branchenwissen.
Foto: iStockphoto
Foto: Orka Media
46Kundenmagazine der
Gebäudetechnik
Zusätzliche Informationen sind mit folgenden
Symbolen gekennzeichnet:
Produktinformation
Im Fokus
Glossar
Fazit
Linktipps
| 32
Video
Empire State Building
B1 | April 2010 | 5
SiemensOne
Ein Plus für mehr
Für eine nachhaltige Entwicklung benötigt unsere Gesellschaft zukunftsfähige Gesund
Nachhaltigkeit erfüllen müssen.
Als Pionier neuer Entwicklungen und Tech­
nologien stellt sich Siemens den je­wei­ligen
gesellschaftlichen Herausforderungen
für Mensch und Umwelt schon seit über
160 Jahren. Ganz nach dem Vorbild des
Firmen­gründers ist Siemens heute Markt­
führer für „grüne Technologien“. Mit dem
Programm Green+ Hospitals richtet Siemens
sein Portfolio für Krankenhäuser gezielt auf
Umweltschutz, Effizienz und Qualität aus.
Im Ergebnis heißt dies: den Emissionsvor­
schriften und der Verantwortung für den
Klimaschutz gerecht zu werden, den stei­
genden Strom- und Gaspreisen mit neuen
Lösungen zu begegnen, ferner auf die Ver­
Foto: Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.
„Green+ Hospitals“ setzt neue
Standards hinsichtlich der
Nach­haltigkeit von Gesundheitseinrichtungen. Der sektorübergreifende Ansatz ist ein Schlüssel
zu mehr Umweltschutz, Effizienz
und Qualität, von dem Krankenhäuser und Patienten gleicher­
maßen profitieren.
Mehr Energieeffizienz: Das Landeskrankenhaus Feldkirch in Österreich setzt auf das Gebäudeautomationssystem Desigo.
6 | April 2010 | B1
Effizienz
heitssysteme, die selbst die Kriterien der
änderungen im Vergütungssystem mit op­
timierten Abläufen sowie mehr Nachhal­
tigkeit zu antworten und im Wettbewerb
durch ein Plus an Qualität und Patienten­
komfort Vorteile zu generieren. Somit sind
Umweltschutz, Effizienz und Qualität die
drei Punkte, die Green+ Hospitals für eine
nachhaltige Infrastruktur einsetzt.
Umwelt schonen durch Energieeinsparungen
Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs
­gehen auf das Konto Gebäude, unter ande­
rem für Heizung, Lüftung, Klimatisierung,
Licht, andere technische Anlagen und
Geräte. Durch den Einsatz von energiespa­
renden Geräten wie dem Magnetom Essen­
za oder eine Gebäudeautomatisierung von
Siemens in Verbindung mit einer Optimie­
rung des gesamten Energieverbrauchs
könnten deutsche Krankenhäuser jedes Jahr
Energiekosten in Höhe von 600 Millionen
Euro einsparen und 6 Millionen Tonnen
Kohlendioxid (CO2) vermeiden.
Individuelle Lösungen – ein Ziel:
mehr Kosteneffizienz
Für eine ganzheitliche energetische Mode­r­
nisierung entschied sich unter anderem
das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide.
Finanzmittel hatte das Krankenhaus nicht.
„Die Erneuerung von gebäudetechnischen
Anlagen muss aus dem laufen­den Budget
finanziert werden, dafür gibt es keine Förder­
mittel“, sagt Holger Richter, Geschäftsführer
des Klinikums. Siemens übernahm die Um­
setzung und Finanzierung aller ­120 Energiesparmaß­nah­men und garantiert im Gegen­
zug 12 Jahre lang Kosteneinsparungen von
jährlich 25 Prozent. Für diesen Erfolg wurde
das Klinikum mit dem BUND-Gütesiegel
„Energieeffizientes Krankenhaus“ ausge­
zeichnet. Eine weitere Möglichkeit besteht
im Einsatz einer modernen Gebäudeauto­
matisierung wie im Landeskrankenhaus
Feldkirch. Das Kranken­haus profitiert von
dem Desigo-System (lesen Sie dazu „Alles
bestens geregelt“ auf Seite 36). Der Nut­
zen für beide Einrichtungen: geringere
Kosten und Emissionswerte, höhere Verbrauchs­transparenz s­ owie Energie- und
Gebäudeeffizienz.
Effizienz steigern durch
optimierten Workflow
Neben der Minimierung der Energiekosten ist ein möglichst reibungsloser und
sicherer Arbeitsablauf ein wesentlicher
Faktor für die Wirtschaftlichkeit. Auslastung, Durchsatz und Raumbedarf einer
Klinik sind wichtige Parameter zur wirt­
schaftlichen Führung eines Klinikums.
Strukturierte Behandlungspfade, kurze
Untersuchungszeiten und der flächen­
deckende IT-Einsatz sind dafür unabding­
bar und beeinflussen die Verweildauer
der Patienten.
Fortsetzung auf Seite 8
Glossar
Magnetom Essenza wurde von Grund auf
als ein erschwingliches und zuverlässiges
Kraftpaket entwickelt, das ihren klinischen
und finanziellen Erfolg auf Dauer sichert.
Energiespar-Contracting
Was tun, wenn der gute Wille vorhanden
ist, aber das Geld für energiesparende
Technik, neue Heizungen oder Lüftungs­
anlagen fehlt?
Eine Lösung bietet das EnergiesparContracting der Building Technologies
Division. Im Rahmen von Maximize
Efficiency! übernimmt Siemens die
Finanzierung, Planung und Umsetzung
von Energiesparmaßnahmen und ga­
rantiert dem Auftraggeber eine vertrag­
lich festgelegte Energie- und Kostenein­
sparung. Die Investitionen in moderne
Gebäudetechnik finanzieren sich aus
den erzielten Einsparungen und helfen
ganz nebenbei, auch CO2 einzusparen!
Mit dem Energiespar-Contracting von
Building Technologies wurden bisher
allein in Deutschland in über 2.000
Gebäuden über 230 Millionen Euro
an Energiekosten und über 1 Million
Tonnen CO2 eingespart.
B1 | April 2010 | 7
Foto: Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide gGmbH
SiemensOne
Modernisierung mit Gütesiegel in Bremerhaven: Die notwendigen Investitionen finanzieren sich aus den
erzielten Einsparungen.
Fortsetzung von Seite 7
Zum Beispiel optimierte das Universitäts­
klinikum Erlangen seine Abläufe durch
eine Standardisierung von Behandlungs­
pfaden für fünf verschiedene Falltypen
und erreichte damit eine deutliche Ver­
kürzung der stationären Aufenthaltsdau­
er. Für die Effizienz in der Behandlung
und einen erhöhten Patientendurchsatz
spielt die Verfügbarkeit der bildgebenden
Systeme eine große Rolle
Qualität steigern durch
Patientenvorteile
Behandlungsqualität und Ambiente sind
die wichtigsten Beurteilungskriterien aus
Patientensicht. Als Maßstab dafür gelten
kurze Untersuchungszeiten, sichere und
dosisarme Diagnosen und das Wohlbefin­
den im Krankenbett. Siemens legt daher
besonderen Wert auf Komfort und eine
schonende Behandlung der Patienten. Ein
Beispiel ist der Computertomograph So­
matom Definition Flash, der bei geringstmöglicher Dosis hohe Bildqualität mit
großer Detailgenauigkeit bietet. Hierfür
wurden spezielle Techniken entwickelt,
die, individuell auf den Patienten, die Un­
tersuchung und die klinische Fragestel­
lung abgestimmt, die Dosis auf ein abso­
lutes Minimum reduzieren und dies mit
hoher Bildqualität.
8 | April 2010 | B1
Fazit
Nachhaltigkeit umfasst nicht nur öko­
logische, sondern auch ökonomische
Faktoren. Das gilt auch im Gesundheits­
wesen. Siemens hat deshalb „Green+
Hospitals“ eingeführt. Das „Plus“ im
­Namen besagt, dass Nachhaltigkeit
nicht nur mit Ökologie gleichzusetzen
ist. Im Gesundheitswesen geht es viel­
mehr darum, unter Berücksichtigung
umweltrelevanter Aspekte die Effizienz
der Abläufe zu erhöhen, die wirtschaft­
liche Tragfähigkeit zu verbessern und
gleichzeitig die Qualität der Patienten­
versorgung zu optimieren. Deshalb
fasst Green+ Hospitals alle Lösungen
unter einem Dach zusammen.
Linktipp
www.siemens.de/greenplushospitals
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Siemens AG
Wilfried Buchsteiner
Tel.: (08143) 94280
E-Mail: [email protected]
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über das Energiespar-Contracting im
Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide.
www.bit.ly/reinkenheide
■
ilfried Buchsteiner (55 Jahre) hat ElektroW
und Biomedizinische Technik studiert und
arbeitet seit 30 Jahren für Siemens. Im
Sektor Healthcare ist er für das Programm
„Green+ Hospitals“ verantwortlich.
2.42 OSRAM GmbH, CRM&S MK AB-W, 81536 München
www.osram.de
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B1 | April 2010 | 9
E-Installation
Nofretete im
besten Licht
Im Neuen Museum Berlin sorgt modernste Technik
für eine zuverlässige Energieversorgung und den Schutz
der wertvollen Exponate
Das Neue Museum Berlin macht die Entwicklung der vor- und
frühzeitlichen Kulturen der Alten Welt in einer noch nie da
gewesenen Breite und Fülle nachvollziehbar. Ein großer Teil
der Gebäudetechnik – von der elektrischen Energieverteilung
bis zum Brand- und Einbruchschutz – stammt von Siemens.
Mitte Oktober 2009 eröffnete das Neue
Museum Berlin erstmals nach siebzig Jahren
wieder seine Pforten. Das Haus – Teil des
Weltkulturerbes Berliner Museumsinsel und
heute im Besitz der Stiftung Preußischer
Kulturbesitz – war über Jahrzehnte eine
Kriegsruine geblieben und wurde nun glanz­
voll wiederhergestellt. Die Kosten dafür be­
trugen rund 200 Millionen Euro, die vom
Bund getragen wurden.
Die rund 8.000 Quadratmeter Ausstellungs­
fläche auf vier Ebenen teilen sich das Ägyp­
tische Museum mit Papyrussammlung und
das Museum für Vor- und Frühgeschichte,
ergänzt durch Objekte der Antikensamm­
lung. Sowohl der ägyptischen als auch der
vor- und frühgeschichtlichen Sammlung
steht damit rund dreimal so viel Platz zur
Verfügung wie an ihren vorherigen Aus­
stellungsorten. Gemeinsam mit der Antiken­
sammlung zeigen sie im Neuen Museum
fast 9.000 Objekte, darunter die weltbe­
rühmte Büste der ägyptischen Königin
Nofretete.
10 | April 2010 | B1
Unterirdischer Energieversorgungsring
für die gesamte Museumsinsel
Als technischer Gebäudeausrüster war
Siemens vor die Aufgabe gestellt, hoch­
wertige Produkte einzusetzen, die nach
Möglichkeit für die Besucher nicht sichtbar
sein sollten. Ein Großteil der technischen
Anlagen wurde in den Kellern unterhalb
des Spree-Wasserspiegels montiert. Dafür
musste der historische Baukörper mit ent­
sprechendem Aufwand bautechnisch vor­
bereitet werden.
Produkte des durchgängigen Systems Totally
Integrated Power (TIP) sorgen nun für eine
sichere und zuverlässige Energieverteilung.
Ein komplexer 10-kV-Energieversorgungs­
ring verbindet unterirdisch alle Museen auf
der Museumsinsel. Lokale Schalterstellun­
gen sowie die Leistungs- und Verbrauchs­
daten aller Verbraucher und Schaltgeräte
werden jeweils in den Energiezentralen
der einzelnen Museen über Profibus DP zu
einem Datenübergabepunkt geleitet und
über Lichtwellenleiter an die zentrale Ener­
Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Achim Kleuker
Das Neue Museum – hier die Ostseite – wurde kürzlich glanzvoll wiedereröffnet.
gieübergabestation der Museumsinsel über­
tragen. Die gesamten Energiedaten der
Museen werden dort auf einem TouchPanel-PC Simatic PC 677B visualisiert und
archiviert. Über den darauf installierten
OPC-Server werden die 14.000 einzelnen
Datenpunkte umgesetzt und an eine zen­
trale Leitstelle der Gebäudeleittechnik
übertragen.
Im Havariefall wird der Mittelspannungs­
ring durch einen 10-kV/630-kVA-Dieselgenerator gespeist. Aufgrund der gegenüber
dem Netzbetrieb geringeren Kurzschluss­
leistung mussten selektive Abschaltpara­
meter gewährleistet werden. Um diese
Aufgabe zu lösen, wurden die Sentron
3WL-Leistungsschalter mit einer Kommuni­
kationsschnittstelle und einer Parameter­
satz-umschaltbaren Auslöseeinheit ertüch­
tigt. So werden die Leistungsschalter im
Generatorbetrieb auf einen angepassten
Parametersatz umgeschaltet. Die Steue­
rung übernimmt eine Simatic S7-300.
Die Datenübertragung an die peripheren
lokalen Steuerungen erfolgt über Lichtwel­
lenleiter als Profibus DP-Protokoll.
Von der Mittel- zur Niederspannung
Der Mittelspannungsring speist im Neuen
Museum eine SF6-gasisolierte und damit
platzsparende Schaltanlage 8DH10 ein.
Die dazu erforderliche Schutztechnik wird
dabei unter anderem durch zwei Siprotec
7SJ-Relais realisiert. Die lokalen Steuerungs­
aufgaben der vollkommunikativen Sentron
3WL-Leistungsschalter auf der Nieder­­span­nungsseite sowie der Schaltanlage 8DH10
auf der Mittelspannungsseite werden von
einer Simatic S7-300 übernommen. Diese
ist in einem frei konfigurierbaren Sivacon
S8-Feld untergebracht. Um die Betriebssi­
cherheit bei Schaltvorgängen im Mittelspan­
nungsring zu erhöhen, wurden alle Energie­
stationen der Museen mit 12 Simatic Panel
PC Touch MP 377 versehen. Diese visuali­
sieren die Schaltstellungen der peripheren
Mittelspannungsringzellen sowie die loka­
len Energiemanagementdaten. Als Visua­
lisierungssoftware dient WinCC flexible.
Die Umwandlung auf die Niederspan­
nungsebene erfolgt durch zwei 1.250-kVAGeafol-Transformatoren, die durch Schwing­
elemente vom Baukörper schallentkoppelt
und mit zusätzlichen Gehäusen montiert
wurden. Um den Strom von den Transfor­
matoren zu den Niederspannungshauptver­
teilungen der allgemeinen und der Sicher­
heits-Stromversorgung weiterzuleiten,
wählte man aus Sicherheitsgründen die
brandlastreduzierenden Sivacon 8PSStromschienen aus. Dieses System ermög­
licht dank exzellenter Projektierung einen
platzsparenden und millimetergenau zum
Baukörper passenden Energietransport.
Es müssen keine – wie bei Kabeln üblich –
Biegeradien berücksichtigt werden. Der
zusammen mit der Sivavon-Schaltanlage
typgeprüfte Schieneneinspeisekopf ist ein
weiterer Beitrag zur sicheren Stromver­
sorgung in den Gebäudekomplexen des
Neuen Museums.
Fortsetzung auf Seite 12
B1 | April 2010 | 11
E-Installation
Fortsetzung von Seite 11
Im Fokus
Eine übersichtlich angeordnete Leitungs­
installation transportiert den Strom zu ­­
den Alpha-Installationsverteilern der ein­
zelnen Etagen. In der Pförtnerloge werden
die Daten aus der Beleuchtungs- und
Jalousiesteuerung zentral erfasst und über
einen OPC-Server an eine übergeordnete
Leitstelle übertragen. Die Beleuchtungs­
steuerung im gesamten Gebäude wird
über vier Simatic Panel PC 677B 19" Touch
mit der Visualisierungssoftware WinCC
­flexible visualisiert und bedient. Das elek­
trische Netz wurde mithilfe der TÜV-ge­
prüften Software SimarisR design geplant.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Sandra Steiß
Die Architektur: „ergänzendes
Wiederherstellen“
Den Architekturwettbewerb zur Neuge­
staltung des zwischen 1843 und 1855
nach den Plänen des Schinkel-Schülers
Friedrich August Stüler errichteten Ge­
bäudes gewann der britische Stararchi­
tekt David Chipperfield aus London.
Sein „ergänzendes Wiederherstellen“
vermied eine 1:1-Rekonstruktion des
historischen Gebäudes ebenso wie
­einen Eingriff der Moderne in die Denk­
malsubstanz. Der denkmalpflegerisch
korrekte Umgang mit den historisch
noch erhaltenen Teilen und die behut­
same Ergänzung von Zerstörtem in
zeitgemäßer Architektursprache fand
schließlich weitgehende Zustimmung.
Die erhaltene Architektur bewahrte
Chipperfield wie ein archäologisches
Objekt, sodass sie eine hervorragende
Bühne für die archäologischen Samm­
lungen bietet.
Immer über den Energieverbrauch
informiert
Die Sicherungs-Schaltleisten sind mit einem
Powermanagement-System ausgerüstet,
wobei jede Leiste die gemessenen Strom­
werte über integrierte Stromwandler auf
ein leisteneigenes Bussystem überträgt.
Diese Energiedaten – ebenso wie die der
kommunikationsfähigen Multifunktions­
messgeräte Sentron PAC3200 – übertragen
den Verbrauch via Profibus DP zur über­
geordneten Leitzentrale.
Dank umfassendem Brand- und Einbruchschutz steht sie sicher: die weltberühmte Büste der Nofretete.
Rechts: Alt und neu in Harmonie: Das ist die Kunst des Architekten David Chipperfield.
12 | April 2010 | B1
Feuer ohne Chance
Weiter war Building Technologies unter
anderem mit dem Telefon- und Datennetz,
der Brandmelde- sowie die Einbruchmelde­­anlage beauftragt. Um die Arbeitsplätze
und Ausstellungsbereiche mit Telefonund Datenanschlüssen zu versorgen, verlegten die Spezialisten ein dienstneutrales,
strukturiertes Kabelnetz nach Kategorie 6
bis hin zur informationstechnischen Anschlussdose.
Als Brandmeldesystem dient eine Anlage
des Typs Sigmasys Sinteso nach DIN EN 54
und DIN 14675. Dazu wurden 250 auto­ma­
tische und 50 Handfeuermelder, 30 Funk­
rauchmelder und mehr als 60 Rauchansaugsysteme montiert. Bei Brandalarm
wer­den über potenzialfreie Kontakte die
Zentrale für elektroakustische Anlagen (ELA),
Aufzugssteuerungen, Lüftungs- und maschinelle Entrauchungsanlagen, Rauchund Wärmeabzugs- sowie Feststellanlagen
und die Sonnenschutzanlage ge­schaltet.
Bei 30 bauseitig vorhandenen Türen mit
Feststellanlagen fungieren separate Rauch­
ansaugsysteme als Rauchmelder für die
Überwachung der Türbereiche.
Ungebetene Besucher werden sofort entdeckt
Für noch mehr Sicherheit sorgt im Neuen
Museum Berlin eine Einbruchmeldeanlage
(EMA) CIC 3000 in Bustechnologie. Die
Überwachung erfolgt mittels Magnetkontakten, Durchbruchüberwachungen, Bewegungsmeldern, Laserscannern und Vitrinenmeldern. Die Scharfschaltung der
einzelnen Bereiche geschieht über zwei
gleichberechtigte Scharfschalttableaus.
Sowohl die Brandmeldeanlage als auch die
Einbruchmeldeanlage sind auf das übergeordnete Gefahrenmanagementsystem der
Museumsinsel im Pergamonmuseum mit
Text- und Grafikanzeigen aufgeschaltet.
Eine elektroakustische Übertragungsanlage
mit 450 Lautsprechern erlaubt im Neuen
Museum Berlin Durchsagen im Gefahrenfall und Durchsagen im allgemeinen Mu­
seumsbetrieb. Die Leitstandsprechstelle der
Gegen- und Wechselsprechanlage beim
Pförtner, die Türsprechstellen, die Dachausstiege sowie die Aufzugsnotrufe sind
auch hier auf die Zentrale im Pergamonmuseum aufgeschaltet. Die Sprechstellen
werden im übergeordneten Gefahrenmanagementsystem angezeigt und können
von dort bedient werden.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Achim Kleuker
Alle Außen- und Innenkameras sowie Monitore der Videoüberwachungsanlage sind
auf eine Videozentrale im Neuen Museum
aufgeschaltet. Beim Pförtner wurden ein
Multifunktionsbediengerät sowie sechs
Farbmonitore in zwei Reihen installiert. Mit
einer der beiden Reihen lassen sich Alarme
der Videosensoren der Außenkameras sowie Einbruchalarme der Außenhautsicherung verfolgen. Der mittlere Monitor zeigt
das Bild der alarmauslösenden Kamera, die
beiden anderen Monitore zeigen jeweils
die Bilder der benachbarten Kameras.
Bei Alarm Videoaufschaltung und -aufzeichnung
An den Besuchereingängen im Foyer wurden Videokameras installiert, die während
der Öffnungszeit des Museums Großaufnahmen der Besucher machen. An den
Rettungswegtüren aus den Treppenhäusern Nord und Süd sind innen ebenfalls
Videokameras installiert. Diese werden bei
Betätigung des Klingeltasters, Rettungswegterminals oder der Türklinke (über
Antipanikschloss) auf einen Monitor in der
Sicherheitsleitstelle des Pergamonmuseums aufgeschaltet. Damit alle Kameras
sowohl in der Sicherheitsleitstelle als auch
im Neuen Museum effektiv genutzt werden
können, sind die Kreuzschienen aller Ge-
bäude der Museumsinsel miteinander vernetzt. Die Kreuzschiene des Neuen Museums
ist im Videoverbund der Museumsinsel voll
integriert.
Einbruchmeldeanlage und Brandmeldeanlage sind über potenzialfreie Kontakte mit
der Videoüberwachungsanlage verknüpft.
Bei der Auslösung eines Alarms der Einbruchmeldeanlage oder des Brandmeldesystems werden die Kameras, die den betreffenden Bereich beobachten, sowie die
Kameras, die den rechts und links davon
befindlichen Bereich beobachten, als Alarmgruppe auf die Alarmmonitore in der Pforte
des Neuen Museums und der Sicherheitsleitstelle im Pergamonmuseum aufgeschaltet. Die Alarmbilder werden jeweils digital
aufgezeichnet. So wird im Neuen Museum
den denkbar höchsten Anforderungen an
die Sicherheit Rechnung getragen.
Vor Ort wurde die Elektroplanung von der
KMS Beratungs- und Planungsgesellschaft
mbH ausgeführt und durch Ritter Starkstromtechnik in die Praxis umgesetzt. Die
Berliner Siemens-Mitarbeiter begleite­ten
dabei von Anfang an die Ausführungsplanung, Lieferung und Montage der Systeme.
Dadurch konnten technische Klärungen
oder auch Terminoptimierungen im straffen
Zeitplan realisiert und die Energieversorgung sowie die Sicherheitstechnik termingerecht zugeschaltet werden.
Linktipp
www.neues-museum.de
Siemens AG
Frank Scheunert
Tel.: (030) 386-32904
E-Mail: [email protected]
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Scheunert (45 Jahre) ist gelernter
Starkstromelektriker und staatlich geprüfter Tel:
Techniker.
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arbeitet seit 29 Jahren für
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Low Voltage Kunden in der Region Ost.
B1 | April 2010 | 13
Gebäudesicherheit
Fürstlicher Schutz
in Eichenzell
Lorum ipsum est
Innovative Komponenten schützen Hessens schönstes Barockschloss
Fotos: Hessische Hausstiftung, Museum Schloss Fasanerie
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Adolf von Dalberg auf einer Anhöhe südlich von Fulda ein bescheidenes
Landschlösschen errichten. Sein Nachfolger Amand von Buseck, Fürstbischof von Fulda, erweiterte es zu einer
eindrucksvollen Sommerresidenz, die bis heute als bedeutendstes Barockschloss in Hessen gilt.
14 | April 2010 | B1
Nach der Säkularisation 1803 erlebte das
Schloss mit seinem herrschaftlichen Park
eine Reihe von Besitzerwechseln. Als es
1816 an das Haus Hessen-Kassel kam,
hatte es Eigentümer gefunden, die – mit
kleinen Unterbrechungen – bis heute für
das Schicksal der Anlage verantwortlich
sein sollten. Nach dem 2. Weltkrieg begann
Landgraf Philipp von Hessen den Gebäude­
komplex für die 1928 gegründete Hessische
Hausstiftung wieder instand zu setzen
und als Museum einzurichten. Die Familie
hat es sich seitdem zur Aufgabe gemacht,
hier die wertvollen Kulturgüter zu pflegen
und zu bewahren, die sie im Lauf der Jahr­
hunderte zusammengetragen hat, und
­diese einem breiten Publikum zugänglich ­
zu machen.
In zwei Schlossflügeln, verteilt auf zwei
Etagen, begegnet dem Besucher hier
eine beispiellose Präsentation fürstlicher
Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts.
Gemälde, Möbel, textile Wandbespan­
nungen, Kunstgewerbe von erlesener
Qualität wirken im historischen Ambiente.
Hinzu kommen äußerst kostbare Spezial­
sammlungen von asiatischen und europäischen Porzellanen aller großen Manu­
fakturen, von Tafelsilber und wertvollen
Antiken. Dass hier an die Sicherheitstechnik
höchste Anforderungen gestellt werden,
steht außer Frage.
Siemens hat eine umfassende und zu­
gleich zuverlässige Technik eingesetzt, die
diskret, aber optimal wirkt. Im Einsatz ist
eine Transliner Ringbus Einbruchmelde­
zentrale, deren Vorteile mit den anschließ­
baren Komponenten vielfältig sind. Sie
überzeugt vor allem durch eine hohe Aus­
fallsicherheit. Selbst Fehler wie ein Kurz­
schluss oder eine Leitungsunterbrechung
führen nicht zum Systemausfall. Störungen
werden sofort erkannt, lokalisiert und die
Störungsstelle isoliert. Der modulare Aufbau
bietet auch viele Ausbau- und Vernet­zungs­
möglichkeiten. Eine hohe Kommunika­
tions- und Investitionssicherheit während
des gesamten Lebenszyklus rundet das
Bild ab.
Die Außenhautsicherung oder Öffnungsüberwachung meldet einen Angriff zum
frühestmöglichen Zeitpunkt. Polizei und
Wachpersonal können eingreifen, noch
bevor ein Eindringling an sein Ziel gelangt.
Schlafzimmer von Kurfürst Wilhelm II. von Hessen-Kassel und rechts der Südflügel des
Schlosses von der Parkseite aus gesehen.
„Zwangsläufigkeit“. Ist diese Zwangsläufig­
keit nicht gegeben, lässt sich die Einbruch­
meldeanlage nicht aktivieren. Überwacht
werden jede Art von Gebäudezugang be­
ziehungsweise -öffnung auf Verschluss, Öff­
nung, Aufbruch, Durchbruch oder Sabotage.
Damit wird der Verschluss sichergestellt
und ein unerwünschtes Eindringen zum
frühestmöglichen Zeitpunkt detektiert.
Bereits der Versuch, Fenster oder Türen zu
öffnen, wird von den Kontakten gemeldet.
Im Schloss sorgen unter anderem Licht­
schranken und Dual-Bewegungsmelder für
ein schnelles und zuverlässiges Aufspüren
von unberechtigten Personen. Auch eine
absichtlich eingeschlossene Person, ein so­
genanntes trojanisches Pferd, wird bei der
ersten Bewegung erfasst.
Fazit
Im Schloss Fasanerie sind alle Kultur­
werte nach dem neuesten Stand
der Technik geschützt. Die Einbruch­
meldezentrale Transliner Ringbus über­
wacht Gebäude und Kunstobjekte
wirkungsvoll und diskret. Die instal­
lierte Technik arbeitet weitgehend
unauffällig und wird nicht als Störfaktor wahrgenommen.
Linktipp
Siemens AG
Peter Kliem
Tel.: (069) 797-2675
E-Mail: [email protected]
www.schlossfasanerie.de
■
Den mechanischen Schutz gewährleisten
und Fehlalarme ausschließen, das gelingt
nur, wenn alle Elemente der Außenhaut
auf vollständigen Verschluss überwacht
werden. Der Fachmann spricht dabei von
Peter
Kliem (49 Jahre) arbeitet seit
33 Jahren für Siemens. Seit 1986 betreut
er Kunden der Business Unit Security
Solutions, unter anderem als Leiter für
kleine und mittlere Projekte in der Region
Rhein-Main.
B1 | April 2010 | 15
Gebäudeautomation
Innovative Ge­bäudetechnik mit Synco-Regelungs­bausteinen: der neue Firmensitz der Johann
Alles aus einer Hand
Handwerksbetrieb schwört auf lizenzfreies Synco-Regelungssystem
Mit dem Synco-System können Handwerksunternehmen
auch anspruchsvolle Regelungs- und Steuerungsaufgaben
selbst programmieren. Das neue Verwaltungsgebäude
der Firma Johann Osmers in Bremen dient gleichzeitig
als Büro, Werkstatt und „Showroom“ für innovative
Gebäudetechnik mit Synco-Regelungsbausteinen.
16 | April 2010 | B1
Osmers GmbH & Co. KG in Bremen-Horn-Lehe.
„Der Trend geht zu gewerkeübergreifenden
Lösungen aus einer Hand. Unsere Kunden
wollen möglichst nur noch einen Ansprech­
partner für alle Gewerke. Natürlich ergeben
sich daraus auch Synergien zur Effizienz­
verbesserung und zur Kostenoptimierung.“
Solche Aussagen vom Geschäftsführer
eines SHK-Handwerksunternehmens sind
eher ungewöhnlich. B1 ist zu Besuch bei
der seit über 100 Jahren bestehenden SHKFachfirma Johann Osmers GmbH & Co. KG
in Bremen, die vor Kurzem ein neues Ver­
waltungs- und Werkstattgebäude im Stadt­
teil Horn-Lehe-West bezogen hat. Thorsten
Kunz, geschäftsführender Gesellschafter
des Vorzeigeunternehmens, erklärt: „Wir
wollen die innovative Gebäudetechnik, ­
die wir unseren Kunden empfehlen, auch
selbst leben. Dabei geht es uns nicht nur
um eine anschauliche Referenz, sondern
auch darum, die eigenen Erfahrungen
­einzubringen und dem Kunden innovative
Technik am Objekt zu präsentieren.“ Osmers
bietet die gesamte gebäudetechnische
­Palette von der Sanitär-, Heizungs-, Lüf­
tungs-, Klima- und Kältetechnik über die
dazugehörende Mess-, Steuerungs- und
Regelungstechnik bis zur Elektro­technik an
sowie – als separate Abteilung – Metallbe­
dachung in Doppelstehfalztechnik. Letzte­
res ist sozusagen die Keimzelle des Fach­
unternehmens: Osmers gilt in Bremen und
Umgebung als der Bedachungsspezialist in
traditioneller Handwerksqualität mit Refe­
renzen, wie das UNESCO-Weltkulturerbe
„Rathaus“ oder das moderne Zinkpyrami­
dendach von Mercedes-Benz.
Osmers setzt nicht nur die klassischen Hand­
werksbereiche Heizung, Sanitär und Metall­
bedachung professionell um, sondern hat
sich auch auf Klima- und Kälteanlagen
spezialisiert. „Wir bauen Lüftungs-, Klimaund Kälteanlagen für fast alle Einsatzbe­
reiche, beispielsweise für Krankenhäuser,
Büros, Schulen, Großmolkereien, lebens­
mittelverarbeitende Betriebe oder für in­
dustrielle Großkunden“, so Torsten Kunz.
Und er betont weiter: „Ein wichtiges Allein­
stellungsmerkmal unserer Firma ist, dass
wir auch die Gewerke in der Peripherie der
Klima- und Kältetechnik bestens beherr­
schen, zum Beispiel das Zusammenspiel
der Thermodynamik, der Hydraulik und
der dazugehörigen MSR-Technik.“ Der
Fortsetzung auf Seite 18
B1 | April 2010 | 17
Gebäudeautomation
„Der Trend geht
bereits seit längerer
Zeit zur gewerkeübergreifenden Lösung
aus einer Hand.“
Torsten Kunz, Geschäftsführer der Johann Osmers GmbH & Co. KG.
Im Fokus
Von der Bratpfanne zur
DDC-Regelung
Die Geschichte der Johann Osmers
GmbH & Co. KG ist bemerkenswert.
Vor 100 Jahren dominierte Blech in
allen Varianten das Geschäft, als Töpfe,
Pfannen, Schüsseln und natürlich als
Dacheindeckung. Die anspruchsvolle
Bedachung aus Metall ist heute noch
ein wichtiges Standbein des SHKFachbetriebs.
Während in den ersten Jahrzehnten die
Spenglerei dominierte, baute Osmers
in den 1960er-Jahren bereits die da­
mals wegweisenden Gasthermenhei­
zungen ein. In den 1970er- und 1980erJahren machte das Unternehmen den
Sprung von der handwerklichen Hei­
zungs- und Sanitärtechnik zur Anlagenund Gebäudetechnik bei gleichzeitiger
Öffnung für periphere Gewerke. Mit
der Übernahme des Unternehmens vor
10 Jahren durch Torsten Kunz ging die
Erfolgsgeschichte weiter: Kunz nahm
die Gewerke Raumluft-, Kälte- und
MSR-Technik mit in das vorhandene
Portfolio auf. Durch den übergreifen­
den Ansatz bei den mechanischen
Gewerken in Kombination mit dem
Ausbau der regelungs- und steue­
rungstechnischen Kompetenz eröff­
neten sich dem Unternehmen neue
Betätigungsfelder.
18 | April 2010 | B1
Fortsetzung von Seite 17
Vorteil für den Kunden sei klar: Weniger
Schnittstellen bedeuten weniger Ansprech­
partner, bessere Chancen für gewerkeüber­
greifende Lösungen und damit eine höhere
Gebäude- und Anlageneffizienz.
Nachhaltig Energie einsparen
Der gewerkeübergreifende Ansatz des
Unternehmens führte auch bei der Planung
und dem Bau des neuen Firmensitzes Regie.
Einige der auf den ersten Blick interes­
santen Lösungen hätten sich bei näherer
Betrachtung entweder als zu teuer oder als
nicht nachhaltig erwiesen. Letztendlich
machte eine reversible Sole-Wasser-Wärme­
pumpe mit Grundwasser als Wärmequelle
das Rennen. Diese hat gerade mal 50 kW
Heizleistung für immerhin 2.300 Quadrat­
meter beheizte Nutz- und Bürofläche. „Wir
haben uns für einen höheren Dämmstan­
dard als die gültige EnEV entschieden“,
begründet Thorsten Kunz die Entscheidung.
„Deshalb fällt die Wärmepumpe so klein
aus. Vor 30 Jahren hat man noch ein Zwei­
familienhaus mit einem 50-kW-Heizkessel
ausgerüstet.“
Auch für komplexe Regelungsstrategien
Eine der wichtigsten Eigenleistungen im
Rahmen des Osmers-Neubaus ist die Rea­
lisierung der komplexen Regelungs- und
Steuerungsfunktionen durch eigenes Fach­
personal. „Wir setzen bei unseren Aufträgen
schon seit längerer Zeit die Synco-Regler-­
Bausteine von Siemens als frei program­
„Das lizenzfreie SyncoSystem ist aus unserer
Sicht eines der flexibelsten,
frei programmierbaren
Regelungssysteme auf
dem deutschen Markt.“
Elektromeister Ingo Neumann.
mierbare Regler ein, da sich die Standard­
regelmodule relativ einfach umprogrammieren lassen“, begründet Ingo Neumann,
Elektromeister Regelungstechnik, die Ent­
scheidung für den auf dem Übertragungs­
protokoll Konnex basierenden Regler.
„Nach unserer Einschätzung ist das lizenz­
freie Regelungssystem Synco eines der fle­
xibelsten am Markt, das zudem auch kom­
plexe Regelungsstrategien beherrscht.“
Neumann sieht den Vorteil des Synco-Reg­
lers darin, dass sich die große Anzahl vor­
programmierter Regelungs- und Steuerungs­
module mittels eines frei ver­fügbaren
Tools flexibel an die tatsächlichen Bedürf­
nisse anpassen beziehungsweise umpro­
grammieren lassen und dadurch auch
­Regelungsstrategien möglich sind, die nor­
malerweise nur mit lizenzierten Systemen
umgesetzt werden können. Ein Beispiel ist
die Programmierung der von der OsmersKälteabteilung gebauten Geothermie-Wär­
mepumpe, deren Regelung und Steuerung
ganz auf einen technisch wie auch energe­
tisch optimierten Betrieb zugeschnitten ist.
„Im Zuge dieser betriebsbegleitenden Opti­
mierungsmaßnahmen wurde beispielswei­
se die Leistungsanpassung der einzelnen
Verdichterstufen vorgenommen“, erklärt
Thomas Singer die Vorgehensweise. Eben­
falls wurde eine stetige außentemperatur­
abhängige Saugdruckregelung realisiert.
„Mit dem Synco-Tool war das eine Sache
von ein paar Minuten. Bei einer DDC-Rege­
lung hätten wir dagegen für die Nachpro­
grammierung ein Systemhaus beauftragen
müssen“, folgert Neumann. Gerade bei
eher komplexen Anlagen wie GeothermieWärmepumpen oder Fußbodenheizungen
mit Kühlfunktion seien Feinjustierungen
notwendig, da sich jedes Gebäude und
jede Anlage anders verhalte. „Mit den Syn­
co-Tools öffnet sich immer noch ein Hinter­
türchen, um den Regelkreis zu verbessern
oder vorhandene Steuermodule zu opti­
mieren“, so Neumann. „Insbesondere die
Feinabstimmung unserer Anlagen ist eine
spannende Sache, auch um das Anlagen­
verhalten bei komplexen Regelungsverknüpfun­gen besser kennenzulernen.“
Professionelle Hilfestellung bei Schulung und
Projektbetreuung bekommen die OsmersRegelfachleute durch Rainer Jabben, Ver­
triebsbeauftragter der FKR, Krefeld Rege­
lungstechnik KG, ein Fachgroßhandel für
Haus- und Gebäudeautomation. „Für SHKUnternehmen in der Größe und mit dem
Portfolio von Osmers ist das Synco-System
ideal“, betont Rainer Jabben. Über 15 SyncoAnlagen haben die Regelungsspezialisten
von Osmers bereits in Kundenanlagen ein­
gebaut. Neumann: „Wir machten nur posi­
tive Erfahrungen mit dem Synco-System.“
Linktipps
www.siemens.de/synco
www.johann-osmers.de
Siemens AG
Thomas Hinz
Tel.: (0421) 364-3042
E-Mail: [email protected]
■
homas Hinz (33 Jahre) arbeitet seit
T
2006 als Vertriebsbeauftragter bei
Building Technologies und hat zuvor
im Kälteanlagenbauer-Handwerk die
Meisterprüfung abgelegt.
B1 | April 2010 | 19
Gebäudeautomation
Zuhause-Klima
im neuen Büro
Erstes Bürogebäude Deutschlands mit LEED Gold ausgezeichnet
20 | April 2010 | B1
Foto: Orka Media
Zufrieden ist, wer die Raumtemperatur an seinem
Arbeitsplatz selbst bestimmen kann. Wer dazu
noch das Fenster nach Belieben öffnen darf, beispielsweise in einem klimatisierten Hochhaus,
arbeitet in einem eher außergewöhnlichen Gebäude. Dass die Individualisierung des Raumklimas
möglich ist, beweist die neue Konzernzentrale
des Süddeutschen Verlags in München. Das
doppelschalige Gebäude wurde jetzt mit dem
Green Building-Zertifikat LEED Gold ausgezeichnet.
Die Vorgaben des Bauherrn an die neue
Konzernzentrale im Münchner Stadtteil
Steinhausen waren keinesfalls trivial: Zum
einen sollten Gebäude und gebäudetech­
nische Anlagen flexibel auf die schnell­
lebigen Veränderungen im Verlags- und
­Redaktionswesen reagieren und einzelne
Stockwerke auch an Dritte vermietbar sein.
Außerdem wünschte der Bauherr eine
möglichst natürliche Be- und Entlüftung
der Büros im 146 Meter hohen Büroturm
­sowie die Erfüllung der hohen Anforde­
rungen an den äußeren Schallschutz und
die Raumakustik.
Bürgerentscheid erzwingt Umplanung
Mitten in die Planung platzte dann der
Bürgerentscheid vom 21. Novem­ber 2004,
wonach künftig in München kein Gebäude
höher als die Türme der Frauenkirche
(99 Meter, Anm. d. Red.) sein darf. Eine
komplette Umplanung war die Folge. Im
Zuge der Neubetrachtung des Ensembles
wurde auch ein neues Raumklimakonzept
mit thermisch aktivierten Decken, Fenster­
lüftung, mechanischer Lüftung über fassa­
denorientierte Unterflur-Klimageräte mit
Frischluftansaugung in der Fassade bezie­
hungsweise mit Umluftfunktion erstellt.
Noch während der Ausführungsphase ent­
schieden sich Investor, Nutzer und Planer,
das ganz auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ausgerichtete Gebäude für die
Zertifizierung nach dem amerikanischen
Green Building-Standard „LEED“ (Leadership
in Energy and Environmental Design),
anzumelden. Nach Abschluss der ersten
Einfahrphase, Anfang dieses Jahres, wurde
die Konzernzentrale des Süddeutschen
Verlags als erstes Bürogebäude Deutsch­
lands mit dem LEED-Zertifikat der Stufe
Gold ausgezeichnet.
Erdreich wird zum saisonalen
Energiespeicher
Herzstück des Gebäude- und Energiekon­
zepts ist eine geothermische Wärmepum­
pe, die das energetische Speicherpotenzial
des Erdreichs über 36 thermisch aktivierte
Pfahlfundamente für Heiz- und Kühlzwecke
erschließt. Und das funktioniert so: Im
Winter wird über die Wärmepumpe dem
Erdreich Wärme entzogen, dabei kühlt es
sich ab. Bereits im Frühsommer kann mit
dem so entstandenen Erdreich-Kältespei­
cher das Gebäude über betonkernaktivierte
Decken gekühlt werden. Im Sommer wird
die im Gebäude anfallende Wärme über
die in den Decken eingelegten Rohrschlan­
gen via Pfahlfundamente dem Erdreich
zugeführt. Somit wird der Wärmespeicher
wieder für die nächste Heizperiode aufge­
füllt. Ist der Wärmesee erschöpft bezie­
hungsweise ein Wärmepumpenbetrieb
nicht mehr wirtschaftlich, liefert das Fern­
wärmenetz die restliche Wärme.
Frischluftdusche für 30 Minuten
Wie warm ist warm und wie viel frische
Luft braucht der Mensch? Im SV-Hochhaus
erübrigt sich diese Diskussion, denn die
Mitarbeiter in den Einzelbüros können
selbst entscheiden, ob sie ihre Raumtem­
peratur über das Fenster regulieren wollen
oder sich bei geschlossenen Fenstern dem
Raumautomationssystem anvertrauen. Die
Heizung beziehungsweise Raumkühlung
übernehmen dann fassadenorientierte
Unterflurkonvektoren im Umluftverfahren.
Der Wunsch nach Frischluft bei geschlos­
senen Fenstern kann per Knopfdruck am
Raumbediengerät angefordert werden,
Fortsetzung auf Seite 23
B1 | April 2010 | 21
Gebäudeautomation
Multifunktional nutzbares Atrium: Alle innen liegenden Büros werden zentral klimatisiert.
Glossar
Energie-Monitoring und -Controlling (EMC)
Um den Energieverbrauch kontrollieren und optimieren zu können,
muss er zunächst gemessen werden. Auf Basis eines durchdachten
Messkonzepts werden die Daten einer Immobilie erfasst, verdichtet
und zu aussagekräftigen Berichten über Energieverbrauch, Kosten und
Emissionen aufbereitet. Das Energie-Monitoring und -Controlling von
Siemens begleitet und unterstützt diesen Prozess, zum Beispiel durch
eine reine Verbrauchsdatenerfassung, die Strukturierung der Zähler in
einer übersichtlichen Baumstruktur oder die Erfassung von Medieneigenschaften sowie eine Bereinigung von externen Wetterfaktoren
bis hin zu einer individuellen Bereitstellung von übersichtlichen und
aussagekräftigen Berichten.
Dadurch wird in der Regel ein erhebliches Einsparpotenzial identifiziert.
Und es können Maßnahmen entwickelt und umgesetzt werden, die
sowohl Energie- und Betriebskosten als auch Emissionen von Kohlendioxid reduzieren. Das andauernde Monitoring stellt dabei den Einfluss
der Maßnahmen fortlaufend dar. Ein dauerhafter und nachhaltiger
Erfolg kann so auch nach der Inbetriebnahme sichergestellt werden.
22 | April 2010 | B1
Foto: Orka Media
Blendfreies Licht auch in den Fluren.
wobei die „Frischluftdusche“ auf 30 Minu­
ten begrenzt ist. In diesem Fall wird die
Abluft aus dem jeweiligen Raum über eine
motorisierte Klappe abgesaugt und über
einen Luftkanal einem HocheffizienzWärmerückgewinnungssystem zur Luftvor­
erwärmung den Zentral­klimaanlagen
zugeführt. Diese versorgen wiederum
Konferenzräume, Lager, Casino und andere
Großräume mit aufbereiteter Luft.
Präsenzmelder nicht nur die tageslichtab­
hängige Licht­­steuerung zu- oder abschal­
tet, sondern auch die fassadenorientierte
Lüftung in Gang setzt oder abschaltet.
Auch die Fenster sind über Kontakte in die
Raumautomation eingebunden, das heißt,
sobald ein Fenster geöffnet wird, schaltet
die mechanische Lüftung im jeweiligen
Raum ab. Erste Erfahrungen zeigen, dass
die Mitarbeiter die „thermischen Entschei­
dungen“ lieber der übergeordneten Raum­
automation überlassen.
Automatisierung steht hoch im Kurs
Jedes Arbeitszimmer ist quasi mit einer in­
dividuell regelbaren Mini-Lüftungsanlage
ausgestattet, die – auf Energieeffizienz
und Wohlbefinden getrimmt – auch ex­
trem h
­ ohen Ansprüchen hinsichtlich
Raumklima und Arbeitszeit gerecht wird.
Im Prinzip funktioniert die Raumregelung
ohne weite­res Zutun der Nutzer, zumal der
im akusti­schen Deckensegel integrierte
Eine wichtige Rolle kommt künftig der Be­
wirtschaftung und Optimierung der gebäu­
detechnischen Anlagen mittels Gebäude­
automation zu, insbesondere der Regelung
und Steuerung der Geothermieanlage sowie
der saisonalen Bewirtschaftung des Erd­
reichs. Entsprechende Mess- und Zähler­
funktionen für Energiemanagement- und
Energiecontrolling sind bereits implemen­
tiert und über eine Modbus/BACnet-
Fortsetzung von Seite 21
Schnittstelle verfügbar. Für ein effizientes
und kostenwirksames Energiemanagement
sind alle Zähler auf das Energie-Monitoring
und -Controlling von Siemens aufgeschaltet.
Blendfreies Licht mit Energiesparfunktion
Der hohe Anspruch des Kunden an Raum­
flexibilität, Ergonomie, Energieeffizienz
und Wirtschaftlichkeit zeigt sich auch bei
der Beleuchtung der Büros. In enger Zu­
sammenarbeit der beteiligten Gewerke
wurde ein Deckensegel mit der Funktion
eines Akustikelements entwickelt, in das
Leuchten, Präsenzmelder und Sprinkler
nahtlos integriert sind. Die projektspezi­
fisch entwickelte Leuchte zeichnet sich
durch eine blendfreie Lichtverteilung aus,
die durch eine Mikroprismenstruktur-Ab­
deckung in Eldacon-Technologie entsteht.
Fortsetzung auf Seite 24
B1 | April 2010 | 23
Gebäudeautomation
Akustikelemente mit integrierten blendfreien Leuchten
Fortsetzung von Seite 23
Dadurch können Schreibtische flexibel
im Raum angeordnet werden, ohne dass
es zu einer Schattenbildung oder Blend­
wirkung kommt. Um sparsam mit Energie
umzugehen, nutzt die automatisierte,
tageslichtabhängige Dimmfunktion vor­
rangig Tageslicht. Der im Akustikelement
eingebaute Präsenzmelder schaltet die
Beleuchtung ab, sobald diese nicht mehr
benötigt wird.
Die hohe Energieeffizienz des Beleuchtungs­
konzepts resultiert jedoch nicht ­allein auf
der bedarfsabhängigen Lichtsteuerung,
sondern auch auf dem elektronischen Vor­
schaltgerät (EVG) Quicktronic Dali Dim
von Osram, das zusätzlich eine flexible
Zuordnung der Lichtgruppe zu einem
Schalter ermöglicht. Ein wichtiges Allein­
stellungsmerkmal des QTi-Dali-Vorschalt­
geräts ist die sogenannte Cut-off-Technologie, die im Bereich 100 bis 80 Prozent
Lichtstrom die Vorheizung für die Lampen­
wendel abschaltet, sobald der optimale
Lampen-Betriebspunkt erreicht ist. Gegen­
über konventionellen elektronischen Vor­
schaltgeräten lassen sich damit rund acht
Prozent an „Lichtstrom“ einsparen. Rund
3.000 solcher Hocheffizienz-EVGs sind im
neuen Verlagsgebäude eingebaut. Die
Lichtlösung trägt damit wesentlich zur Ver­
24 | April 2010 | B1
besserung der Gesamtenergieeffizienz des
Gebäudes bei, da nicht verbrauchter Licht­
strom zu einer niedrigeren Kühllast führt
und sich damit der Anteil mechanisch er­
zeugter Kälte reduzieren lässt.
Dieser Beitrag basiert auf einem Fachartikel,
mit Sönke Reinhard und Dominik Ortmann.
Linktipps
www.bacnet.org
www.usgbc.org
www.bit.ly/osram_evg
www.es-werde-lux.de
Siemens AG
Hans Hofmann
Tel.: (089) 9221-5710
E-Mail: [email protected]
■
ans Hofmann (53 Jahre) hat Versor­
H
gungstechnik studiert und arbeitet seit
23 Jahren für Siemens. Für die Business
Unit Building Automation betreut er
Kunden in der Region Bayern.
„Deutschland hat bei der Green
Building-Zertifizierung aufgeholt.“
Interview mit Sönke Reinhard über seine Beteiligung an der nachträglichen
Zertifizierung der Konzernzentrale des Süddeutschen Verlags
„Wer für ausländische
Investoren baut, kommt
an der Green BuildingZertifizierung nach
LEED nicht vorbei.“
Aus Sicht von Sönke Reinhard werden neue energieeffiziente Gebäude ohne Green Building-Zertifikat unter Wert verkauft.
Über sein erfolgreiches Projekt in München sowie seine Erwartungen an die
weitere Entwicklung „grüner Gebäude“
äußert sich Sönke Reinhard, Mitglied
der Geschäftsleitung von WSP-CBP Technische Ausrüstung GmbH, München,
im folgenden Interview. Das Gespräch
führte Wolfgang Schmid, im Anschluss
an eine Pressekonferenz im Hause der
Süddeutschen Zeitung am 10. Februar
2010 in München.
Reinhard: Wenn Sie die Anzahl der zertifi­
zierten Gebäude als Maßstab nehmen,
zählt Deutschland sicher zu den Ländern
mit den wenigsten zertifizierten Gebäuden.
Anders sieht es bei der Planung grüner
Gebäude aus. Hier ist der Standard in
Deutschland sehr hoch. Bei der Anmeldung
von Zertifizierungen hat Deutschland im
letzten Jahr doch beträchtlich aufgeholt.
B1: Sie haben an der Green BuildingZertifizierung des ersten Bürogebäudes in
Deutschland auf der Basis des US-Zertifi­
kates LEED mitgewirkt. Weltweit gibt es
inzwischen rund 250.000 grüne Gebäude,
davon sind etwa 20.000 nach LEED zertifiziert. In Deutschland wird das Thema
erst seit wenigen Jahren wahrgenommen.
Ist Deutschland Schlusslicht bei der Green
Building-Bewegung?
Reinhard: Als die Green Building-Bewegung
vor etwa zehn Jahren in den USA mit der
LEED-Zertifizierung begonnen hat, ging es
den Gründern in erster Linie wohl darum,
durch die Zertifizierung eine Werteinschät­
zung, also einen Mehrwert für Immobilien
zu schaffen, sprich den Verkaufspreis von
B1: Woran liegt das?
Fortsetzung auf Seite 26
B1 | April 2010 | 25
Gebäudeautomation
Sönke Reinhard appelliert an die Branche, das Green Building-Zertifikat stärker
als Marketing-Instrument einzusetzen.
Fortsetzung von Seite 25
Glossar
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Die Energieeinsparverordnung ist Teil
des deutschen Baurechts, sie entstand
aus der Zusammenführung von Hei­
zungsanlagenverordnung und Wärme­
schutzverordnung. Ziel der EnEV ist
es, den Energiebedarf für Heizung und
Warmwasser im Gebäudebereich um
durchschnittlich 30 Prozent zu senken.
Eine weitere EnEV-Novelle haben die
federführenden Bundesministerien
bereits angekündigt. Die künftige EnEV
wird die energetischen Anforderungen
voraussichtlich nochmals verschärfen.
Deutsche Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB)
Die Deutsche Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen versteht sich als
Organisation für Weiterbildung, Wis­
sensaustausch und die Sensibilisierung
der Öffentlichkeit für nachhaltiges
Bauen. Im Zentrum der Vereinsarbeit
steht das „Deutsche Gütesiegel für
nachhaltiges Bauen”. Das Qualitätszei­
chen vergibt die DGNB in Gold, Silber
und Bronze, unter anderem für die
Umweltfreundlichkeit, ressourcenscho­
nende Bauweise, wirtschaftliche Effizi­
enz sowie Nutzerfreundlichkeit eines
Gebäudes. Die DGNB wurde 2007 ge­
gründet und hat seitdem über 80 Ge­
bäude mit einer der drei Medaillen prä­
miert. Bis Anfang dieses Jahres zählte
der Verein rund 755 Mitglieder.
26 | April 2010 | B1
Gebäuden in die Höhe zu treiben. Dies
wird über das Thema der Energieeinspa­
rung und Nachhaltigkeit erreicht. In der
Zwischenzeit sind die Themen Energie und
Nachhaltigkeit noch mehr ins Bewusstsein
der Leute gerückt. Dennoch ist die LEEDZertifizierung hauptsächlich ein Marketing­
instrument, aber inzwischen auch eine
Art Nachhaltigkeitsstandard.
B1: Es ging also weniger um einen
höheren Gebäudeeffizienzstandard als
vielmehr um eine bessere Verpackung
für gültige Normen?
Reinhard: Wenn man unsere Energiestan­
dards als Maßstab nimmt, sind wir energe­
tisch gesehen eher besser. Aber wir ver­
kaufen unsere energieeffizienten Gebäude
quasi unter Wert. Um es konkreter zu sagen:
Die Wärmeschutzverordnung 1995 bezie­
hungsweise die Energieeinsparverord­
nung gehen in einigen Bereichen sogar
über die energetischen Anforderungen
der LEED-Zertifizierung hinaus. Im Grunde
genommen fehlt uns in Deutschland ein
Instrument, die eigenen Errungenschaften
gegenüber Immobilienentwicklern, Käu­
fern und Mietern richtig zu präsentieren.
B1: Geht es bei der Zertifizierung
hauptsächlich um eine wirkungsvolle
Verpackung?
Reinhard: Nein. Die Amerikaner haben es
aber verstanden, den Quick-Check eines
Gebäudes nach LEED-Kriterien auf einer
Seite darzustellen. Das deutsche System
(der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB, Anm. d. Red.) ist eher
komplex aufgebaut, mit sehr ausführlichen
Nachweisen. Das irritiert ausländische In­
vestoren! Zu beachten ist neben der globa­
len Ausbreitung auch der zeitliche Vor­
sprung der Amerikaner. Auch ist das ganze
Einspruchsverfahren bei der Definition der
DGNB-Standards sehr aufwendig und zeitintensiv. Das schreckt Investoren ab, ihre
Gebäude nach DGNB zertifizieren zu lassen.
B1: Der Neubau des Süddeutschen Verlags
wurde Anfang dieses Jahres mit LEED
Gold ausgezeichnet. Könnte das Gebäude
nachträglich auch nach DGNB-Kriterien
zertifiziert werden? Muss ein Gebäude von
Anfang an nach der Systematik des jewei­
ligen Green Building-Labels geplant und
ausgeschrieben werden?
Reinhard: Das ist sicher möglich, auch
wenn die Amerikaner mit LEED einen
etwas anderen Ansatz verfolgen. Da spielen
beispielsweise die Herkunft, Zusammen­
setzung und die Recyclingfähigkeit von
Bau- und Ausbaumaterialien eine viele grö­
ßere Rolle als bei uns. Wenn Sie zum Bei­
spiel den falschen Teppichboden verlegen,
kostet das LEED-Punkte. Aber zurück zu
Ihrer Frage. Ich bin mir sicher, dass sich die
meisten der nach EnEV gebauten Gebäude
nach LEED zertifizieren lassen. Ob es dann
immer zu Gold reicht oder Eisen wird hängt
nicht nur vom Energiekonzept, sondern
auch von der technischen Innovation, von
der Lage und anderen Randbedingungen
ab. Gerade die LEED-Zertifizierung bietet
ein breites Spektrum an Kategorien und
Zertifizierungsgraden, sodass eine Nach­
zertifizierung große Chancen hat.
B1: Wie schätzen Sie die Entwicklung in
Deutschland ein?
Reinhard: Die Anzahl der zur Zertifizierung
angemeldeten Gebäude steigt, man kann
fast schon von einer Welle reden. Viele
Kunden wollen ihre Gebäude jetzt zertifiziert
haben, auch nachträglich. Das Beispiel
Süddeutscher Verlag zeigt, dass man auch
im Ausführungsprozess noch mit der LEEDZertifizierung beginnen kann. Dass wir die
Zertifizierung nach LEED Gold geschafft
haben, obwohl der Auftraggeber sich erst
während des Baus zur Zertifizierung ent­
schlossen hat, ist ein Beweis für den hohen
Planungsstand in der Gebäudetechnik.
B1: Reicht eine Planung nach EnEV für ein
Green Building-Label aus?
Reinhard: Bei den Green Building-Zertifi­
katen ist die Gebäudeenergieeffizienz nur
ein Entscheidungskriterium. Wenn wir die
LEED-Zertifizierung als Beispiel nehmen,
dann geht es auch um die Bereiche nach­
haltiges Baugelände, Wassereinsparung,
Energie- und Klimaschutz, Komfort und
Raumqualität, regionale Schwerpunkte
und Innovationen. Die LEED-Zertifizierung
geht über die Gebäudeenergieeffizienzbe­
trachtung weit hinaus. Deshalb greift die
EnEV oft zu kurz.
B1: Wann ist das DGNB-Zertifikat sinnvoll,
wann das LEED-Zertifikat?
Reinhard: Wer in Deutschland für sich
selbst baut und auch nicht beabsichtigt,
sein Gebäude an einen internationalen In­
vestor zu verkaufen, der kann nach DGNB
zertifizieren. Investoren sollten von Anfang
an eine LEED-Zertifizierung für ihr Gebäu­
de anstreben, denn das US-Green BuildingZertifikat ist weltweit anerkannt und eine
Art Standard in der Immobilienbranche.
Kurzum, wer für ausländische Investoren
plant und baut, kommt um die LEED-Zer­
tifizierung nicht herum. Grundsätzlich ist
der Planungsstandard in Deutschland auch
ohne ein Green Building-Zertifikat sehr
hoch und am Beispiel Süddeutscher Verlag
auch sehr gut darstellbar.
B1: Vielen Dank für das Gespräch.
Im Fokus
Daten zum Bürogebäude des
Süddeutschen Verlags
Höhe:
99,95 Meter
Geschosse:
28
Bruttofläche:
78.400 Quadratmeter
Arbeitsplätze:
1.850
B1 | April 2010 | 27
Gebäudeautomation
Vom grauen Bau zur
1950iger-Jahre-Liegenschaft der Siemens Real Estate in Hamb
28 | April 2010 | B1
grünen Referenz
urg wurde als Green Building zertifiziert
Eine Liegenschaft aus den 1950er-Jahren
wurde im laufenden Betrieb saniert, ohne
Änderungen an Fenstern und Fassade.
Trotz Nachrüstung von Kühldecken konnte
der Primärenergie­bedarf um 33 Prozent
gesenkt werden. Die Niederlassung Hamburg
ist ein Musterbeispiel, wie sich ein graues
zu einem grünen Gebäude wandeln kann.
Ein gelungenes Beispiel ist die Revitalisie­
rung des Gebäudes der Siemens-Niederlassung Hamburg am Standort Lindenplatz
im Stadtteil St. Georg. Im laufenden Betrieb
wurden dort die heizungs-, klima- und lüf­
tungstechnischen Anlagen sowie die tech­
nischen Gebäudesysteme in vier Bauab­
schnitten modernisiert. Ziel war, den Wert
der Immobilie zu steigern, Energie einzu­
sparen, das Arbeitsumfeld den aktuellen
und zukünftigen Anforderun­gen anzupas­
sen, den Mitarbeitern einen produktiven und
komfortablen Arbeitsplatz zu bieten und
nicht zuletzt das Gebäude nach Abschluss
aller Maßnahmen nach den Kriterien des
Green Building-Programms der EU durch
die „dena“ (Deutsche Energie-Agentur) zu
zertifizieren. Mit Erfolg: Die festgelegte
Vorgabe von 25 Prozent Primärenergieein­
sparung gegenüber der Situation vor der
Sanierung wurde mit 33 Prozent deutlich
übererfüllt, trotz höherem Raumkomfort
durch nachgerüstete Kühldecken. Im Ein­
zelnen wurden 65 Prozent der Wärme- und
10 Prozent der Elektroenergie sowie 64
Prozent des Wasserverbrauchs eingespart.
Fortsetzung auf Seite 31
B1 | April 2010 | 29
Gebäudeautomation
Im Fokus
40 Prozent Einsparung durch neue Beleuchtung
Durch neue Beleuchtungsanlagen ließen sich die Stromkosten für Licht um
40 Prozent senken. Gleichzeitig konnte durch die neue Beleuchtungstechnik die
Kühllast der Klimaanlagen reduziert werden. Zur Ausführung kam ein System aus
deckenintegrierter Grundbeleuchtung und präsenzgesteuerten blendfreien
Stehleuchten. Letztere kön­nen von präsenzgesteuert auf manuelle Bedienung
umgestellt werden. Büros, Flure und andere Verkehrsflächen werden ab Betriebsbe­
ginn bis zum Feierabend konstant ausgeleuchtet und danach auf Präsenzmeldung
umgeschaltet. Auch im Eingangsbereich zeigt Osram neueste Beleuchtungstechnik:
Hier sind unter einer Bespannung aus Barisol-Folie innovative Leuchten in­stal­liert,
deren Helligkeit und Lichtfarbe dem jahreszeitlichen Verlauf des Tageslichts folgen.
Auch äußerlich erscheint die Liegenschaft vitalisiert und verjüngt, besonders in der
Dämmerung und bei Nacht. Im Zuge der Neugestaltung des Lindenplatzes wurden
für die Illuminierung moderne LED-Lichtlösungen eingesetzt. Ein 70 Meter langes
LED-Lichtband taucht die Fassade sowie die Heckenbepflanzung in ein farblich beliebig
einstellbares Licht. Rund 16 Millionen verschiedene Farbtöne lassen sich darstellen.
Auch die beiden Brunnen und die fünf Linden werden mit LED-Leuchten von Osram
effektvoll beleuchtet.
Die Neuordnung der Stockwerksflächen führte zu einer Verbesserung der Flächeneffizienz. Oben: Das Foyer der Niederlassung wurde mit innovativer Lichtsteuerung nach dem jahreszeitlichen Verlauf des Tageslichts ausgestattet.
30 | April 2010 | B1
Fortsetzung von Seite 29
Nachhaltige Sanierung – höhere
Flächen­effizienz
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und
um am Standort Lindenplatz auch wäh­
rend der Sanierungsphase weiter arbeiten
zu können, blieben die gesamte äußere
Fassade und die Fenster von den Sanie­
rungsmaßnahmen unberührt. Damit
bewies Siemens Real Estate (SRE) unter
anderem, dass in vielen Fällen mit Effizi­
enzverbesserungen der gebäudetech­
nischen Anlagen die vom Gesetzgeber
und von den Green Building-Labels vor­
gegebenen Energieeinsparziele bei Be­
standsgebäuden erreicht werden können.
Die Umbauarbeiten gingen mit einer völ­
ligen Neuordnung der Stockwerksflächen
sowie der Einrichtung speziell von der SRE
konzipierten Workplace-ManagementArbeitsplätzen (WPM) mit höhenverstellba­
ren Tischen, WPM-Leuchten, Flachbildschir­
men, Caddies und Schränken einher.
Dadurch konnte die spezifische Fläche pro
Arbeitsplatz von 16,4 Quadratmeter auf
12,0 Quadratmeter gesenkt werden – eine
Verbesserung der Flächeneffizienz um
rund 34 Prozent. Insgesamt wurde die
ursprüngliche Belegung mit etwa 1.000 bis
1.100 Mitarbeitern in den 1970er-Jahren
auf aktuell etwa 600 bis 700 Arbeitsplätze
reduziert. Darin ist eine hohe Anzahl von
Wechselarbeitsplätzen für Mitarbeiter des
Vertriebs enthalten, von denen erfah­rungs­­
gemäß meist 40 Pro­zent im Außendienst
tätig sind. Durch die Umwidmung eines
Gebäudeteils sind etwa 300 Arbeitsplätze
entfallen. Diese wurden jedoch durch die
höhere Flächeneffizienz der WorkplaceManagement-Arbeitsplätze weitgehend
kompensiert.
Kälteerzeugung mit
Leistungszahl über 11
Neben den elektrischen Gewerken wurde
in allen Gebäuden auch die Mechanik auf
den aktuellen Stand der Technik gebracht
beziehungsweise vorhandene Anlagen
mit Hocheffizienzkomponenten nachge­
rüstet. Eine der wichtigsten Maßnahmen
war der Ersatz der ineffizienten Absorpti­
onskälteanlage aus den 1980er-Jahren
durch eine Hocheffizienz-Kälteanlage
vom Typ Quantum in Kombination mit
hybriden Trockenkühlern und einem
Eisspeicher.
Die Anlage wird so gefahren, dass der Eis­
speicher über Nacht aufgeladen wird und
dann am späten Vormittag, wenn die Lie­
genschaft normalerweise ihre elektrische
Lastspitze erreicht, die Kälteversorgung
übernimmt. Erst wenn der Eisspeicher
entladen ist, gehen die beiden QuantumFlüssigkeitskühlsätze in Betrieb. Sie gelten
als hocheffizient, da sie im Teillastbereich
besonders hohe Leistungszahlen von
über 11 erreichen können. Der Einbau
des Eisspeichers senkt nicht nur die elek­
trische Gesamtlast der Liegenschaft, son­
dern substituiert auch eine Kältemaschine
mit einer Leistung von 650 Kilowatt.
Mit rund 33 Prozent Primärenergieein-­­­­
spa­rung – unter Berück­sichtigung der
Flächen­­effizienz sogar 56 Prozent – wurden
die Kriterien für Bestands­gebäude erfüllt.
Deckenkühlung und
Einzelraumregelung
Die effizientere Flächennutzung sowie
­höhere Komfortansprüche an Arbeitsplatz
und Arbeitsumgebung waren Anlass, einige
bisher fensterbelüftete Bereiche der Liegen­
schaft mit Kühldecken nachzurüsten. Diese
Entscheidung fand bei den Mitarbeitern
großen Zuspruch, zumal die Raumtempera­
tur über eine Einzelraumregelung individu­
ell eingestellt werden kann. Eine Befragung
der Mitarbeiter ergab eine Akzeptanz von
über 95 Prozent für die Kühldecken-FensterKombination. Mit entscheidend für die
große Zustimmung ist die Möglichkeit für
die Mitarbeiter, Raumtemperatur, Sonnen­
schutz und Beleuchtung individuell einzu­
stellen und trotzdem – wie gewohnt – das
Fenster öffnen zu können.
Fazit
Das Beispiel „Lindenplatz“ zeigt, dass
durch einen ganzheitlichen Ansatz die
Effizienz von Bestandsgebäuden um
bis zu 50 Prozent verbessert werden
kann. Zu den wichtigsten Maßnahmen
zählen die Neudimensionierung vor­
handener Wärme- und Kälteerzeuger
nach den tatsächlichen Erfordernissen
sowie die bedarfsorientierte Regelung
und Steuerung der Nutzungsanlagen,
also der Heizung, Klimaanlagen, De­
ckenkühlung sowie der Beleuchtung.
Nicht zu unterschätzen ist der wirt­
schaftliche Aspekt, der sich durch die
Wertsteigerung der Immobilie auf­
grund der Zertifizierung ergibt.
Siemens AG
Guido Jagusch
Tel.: (089) 636-30526
E-Mail: [email protected]
■
Linktipp
uido Jagusch (32 Jahre) hat Betriebs­
G
wirtschaftslehre in Berlin studiert. Er ist
seit acht Jahren für Siemens tätig, seit
diesem Geschäftsjahr als Leiter Marketing
& Kommunikation für Siemens Real Estate.
www.bit.ly/hamburg2011
B1 | April 2010 | 31
Energieeffizienz
Mehrwert durch
zertifizierte Gebäude
Immobilienbranche rechnet nach vorsichtigen Anfängen
mit gewaltigem Umbruch
Trotz Immobilienkrise soll sich das
Bauvolumen für nachhaltige Gebäude in
den nächsten zwei Jahren verfünffachen.
Die Immobilienbranche verspricht sich
von der Green Building-Welle mehr
Rendite, weniger Leerstand, bessere
Vermietbarkeit zu höheren Preisen und
mehr Wertstabilität. Finanzfachleute
rechnen nach vorsichtigen Anfängen mit
einem gewaltigen Umbruch.
Ausgerechnet die US-Amerikaner, eher
be­kannt als Energieverschwender und
Starrköpfe in Sachen Klimaschutz, machen
sich mit dem Green Building-Zertifikat
LEED (Leadership in Energy and Environ­
mental Design) zum Vorreiter einer inzwi­
schen globalen Bewegung und setzen welt­
weit einen Quasistandard für nachhaltig
geplante, gebaute und betriebene Gebäude.
Inzwischen sollen bereits über 20.000 Ge­
bäude in 76 Ländern für eine LEED-Zertifi­
zierung angemeldet sein. Ins­besondere
international ausgerichtete Investoren,
Immobilienentwickler, Archi­tekten und
Planer favorisieren das ameri­kanische
„Öko-Label“, da es eine international defini­erte und akzeptierte Vergleichsbasis bie­
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tet. Allerdings gibt es Stimmen, die besagen,
dass die LEED-Zertifizierung – rein energe­
tisch betrachtet – einfach zu erreichen sei.
Neue, nach der deutschen Energiesparver­
ordnung (EnEV) errichtete Gebäude, sollen
um 25 bis 30 Prozent energieeffizienter
sein als die nach aktuellen US-Richtlinien
erstellten Gebäude.
Für Manager von Immobilienfonds sowie
Vermieter von Großimmobilien ist der
deutliche Effizienzvorsprung neuer deut­
scher Bürogebäude eher zweitrangig. Für
sie zählt in erster Linie die Vergleichbarkeit
der Bewertungskriterien von Öko-Immobi­
lien im internationalen Immobilienranking.
Als treibender Faktor für das große Interesse
Foto: iStockphoto
Prominenter Green Building-Kandidat: Durch die Renovierung soll im Empire State Building rund 40 Prozent Energie eingespart werden.
der Finanzbranche gilt die Wertsteigerung,
die ein Gebäude durch das Nachhaltigkeits­
zertifikat erfährt. International agierende
Green Building-Spezialisten gehen davon
aus, dass deutsche Gebäude bei Einhaltung
der sogenannten Pre-Requisites keine Nach­
weisprobleme hätten. Dazu zählen Min­
deststandards für Lage und Qualität des
Baugeländes, die Anbindung an öffentliche
Verkehrsmittel, Maßnahmen zur Wasserein­
sparung und Abwasservermeidung, Energie­
effizienz und Ein­satz erneuerbarer Energien,
nachhaltige Baumaterialien, Res­sourcen­
schonung und Recycling von Verbrauchs­
artikeln im Bau- und Gebäudebetrieb,
Raumluftqualität und Komfort sowie neue
Technologien.
Vernachlässigbare Mehrkosten –
höhere Verkaufserlöse
Die meisten von LEED vorgegebenen Grund­
anforderungen seien in Deutschland und
anderen europäischen Ländern inzwischen
übliche Praxis. Deshalb sei das LEED-Zertifi­
kat „Silber“ in der Regel ohne Mehrinvesti­
tionen zu erreichen. Für „Gold“ müsse man
bis zu zwei Prozent höhere Baukosten, für
„Platin“ zwei bis vier Prozent Mehrkosten
einplanen. Hinzu kommen nicht unerheb­
liche Registrierungs- und Zertifizierungs­
gebühren sowie zusätzliche Planungs- und
Beratungskosten für die zertifikategerechte
Planungs- und Baudokumentation.
Den eher vernachlässigbaren Mehrkosten
grün zertifizierter Gebäude stünden nied­
rigere Nebenkosten, höhere Mieteinnah­
men von bis zu 12 Prozent, geringere
Leerstandsraten und höhere Verkaufs­
erlöse von bis zu 16 Prozent gegenüber,
argumentieren Immobilienmanager und
Zertifizierungsunternehmen. Die Eigen­
tümer nicht zertifizierter Gebäude müss­ten
dagegen damit rechnen, dass der Wert ihrer
Immobilien im internationalen Vergleich
zurückfällt und zwar in dem Maß, wie
neue und be­stehende Gebäude mit grünen
­Labels ausgezeichnet werden. Nicht
ohne Grund ergänzen die Manager von
Fortsetzung auf Seite 34
B1 | April 2010 | 33
Energieeffizienz
Fortsetzung von Seite 33
Immobilienfonds ihr Portfolio mit grünen
Gebäuden. Dr. Thomas Beyerle, Chefstrate­
ge der Deutschen Gesellschaft für Immobi­
lienfonds (Degi), heute Aberdeen Immobi­
lien, wagt im „Handelsblatt“ folgenden
Vergleich zur Entwicklung der grün zertifi­
zierten Gebäude: „Green Buildings sind für
die Immobi­lienbranche das, was die Jeans
für die ­Modebranche ist: Ein Trend mit
langer ­Anlaufphase, dem ein unaufhalt­
samer Sieges­zug folgt.“ Andere vermuten,
dass nach den vorsichtigen Anfängen der
Green Building-Bewegung mit einem ge­
waltigen Umbruch auf dem Immobilien­
markt zu rechnen ist.
Anfang dieses Jahres präsentierte der TÜV
Süd mit SCoRE (Sustainability Certification
of Real Estate) ein eigenes Zertifizierungs­
system für Bestandsgebäude als „neuen,
richtungsweisenden Bewertungsstandard
zur Einschätzung und Steigerung der
Nachhaltigkeit von Büro- und Verwaltungs­
bauten im Bestand“. Der TÜV begründet
Foto: Fotolia
Babylonische Vielfalt
Doch wie immer am Beginn eines Trends
herrscht auf dem Markt für grüne Beurkun­
dungen eine babylonische Vielfalt. Weltweit
gibt es etwa 60 nationale Green BuildingOrganisationen mit teilweise ganz unter­
schiedlichen Zertifizierungsprozeduren.
Allein in Europa existieren 19 nationale
Green Building-Labels. Weltweit ältestes
und mit 185.000 zertifizierten Gebäuden
führendes Green Building Council ist
­BREEAM (Building Research Establishment
Environmental Assessment Method) mit
Sitz in London. In Deutschland hat sich erst
relativ spät eine Green Building-Organisati­
on etabliert, was sicher damit zusammen­
hängt, dass in Bezug auf Nachhaltigkeit
und Energieeffizienz bereits ein sehr hohes
Niveau besteht – auch ohne grüne Zeug­
nisse. Die Deutsche Gesellschaft für Nach­
haltiges Bauen (DGNB) wurde zum Beispiel
im Juni 2007 gegründet und hat inzwi­
schen über 755 Mitglieder. Die Anzahl der
nach DGNB zertifizierten Gebäude – rund
70 – ist jedoch im internationalen Ver­
gleich eher unbedeutend. Praktiziert wird
auch ein von der EU initiiertes Green Buil­
ding-Programm, das sich aber ganz auf die
Gebäudeenergieeffizienz konzentriert: Der
Energieverbrauch von Neubauten muss
mindestens 25 Prozent unter dem EnEVWert und der bei Sanierungen um mindestens 25 Prozent unterhalb der vor der
­Sanierung erhobenen Energiewerte liegen.
Kontaktstelle für das grüne EU-Label ist die
Deutsche Energie-Agentur, dena.
Das Rote Rathaus, Sitz des Regierenden Bürgermeisters und des Senats von Berlin, ist seit 2006 als Green Building zertifiziert.
Rechts: Der Green Building Monitor, im Bild das Foyer der Siemens-Konzernzentrale in München, macht die Energieeffizienz von
Gebäuden sichtbar und informiert Kunden und Besucher über den aktuellen Energieverbrauch.
34 | April 2010 | B1
die Einführung des SCoRE-Systems wie folgt:
„Die deutsche Immobilienwirtschaft benö­
tigt insbesondere aufgrund ihrer hohen
Baustandards eigenständige Maßstäbe zur
verlässlichen Beurteilung der Nachhaltig­
keit von Gebäuden.“ So soll SCoRE im Ver­
gleich zu anderen Bewertungssystemen
auch Nachhaltigkeitspotenziale betrachten,
die Raum für Verbesserungen bieten und
die unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
kurz- bis mittelfristig realisierbar sind. Das
Bewertungssystem umfasst 150 Kriterien
zu den Aspekten energetische Situation (mit
einem Anteil von 35 Prozent), Gebäude­
konzept (30 Prozent), Wasser, Abwasser,
Abfall (10 Prozent), mögliche Altlastrisiken
(5 Prozent) sowie Standortfaktoren und
grundstücksspezifische Aspekte (20 Pro­
zent). Das Zertifikat wird in „Silber“ und
„Gold“ vergeben und hat eine Gültigkeits­
dauer von drei Jahren.
Green Building-Zertifikat als
Wettbewerbsfaktor
Inzwischen gilt die Durchsetzung eines
nationalen Green Building-Zertifikats auf
internationaler Ebene für das jeweilige
Land als wichtiger Wettbewerbsfaktor für
den Export von nachhaltigen Baupro­
dukten, energieeffizienten Komponenten
und Systemlösungen sowie Dienstleis­tun­
gen rund um die Planung und den Betrieb
von grünen Gebäuden. Während auf inter­
nationalen Kongressen und in den Medien
immer wieder bedauert wird, dass sich die
Europäer bisher auf kein gemeinsames
Green Building-Zertifikat einigen konnten,
das auch internationalen Anforderungen
gerecht wird, hat sich das LEED-Zertifizie­
rungssystem bei international tätigen Un­
ternehmen der Immobilienbranche als der
Vergleichsmaßstab bei der weltweiten
Nachhaltigkeitsbeurteilung von Immobilien
durchgesetzt. Auch sonst scheinen die USAmerikaner bei der Vermarktung grüner
Gebäude die Nase vorn zu haben. So ist der
US-Ingenieurverband ASHRAE (American
Society of Heating, Refrigerating and AirConditioning Engineers) zusammen mit
dem U.S. Green Building Council (USGBC)
und der Illuminating Engineering Society
(IES) gerade dabei, den neuen Green Buil­
ding Standard „ASHRAE/USGBC/IES 189.1,
Standard for the Design of High Perfor­
mance Green Building except Low Rise
Residential Buildings“ für den Weltmarkt
vorzubereiten. Die Voraussetzungen dafür
sind ideal: ASHRAE hat weltweit über
50.000 Mitglieder und ist treibende Kraft
bei der internationalen Normung im Be­
reich der Gebäudeenergieeffizienz und
der Gebäudetechnik.
Linktipps
www.ashrae.org/greenstandard
www.breeam.org
www.dena.de
www.dgnb.de
www.tuev-sued.de/is
www.usgbc.org/leed
www.worldgbc.org
Fast alle nationalen Green BuildingOrganisationen sind im World Green
Building Council organisiert und dort
auch mit ihrer Homepage gelistet.
Siemens AG
Ullrich Brickmann
Tel.: (07142) 221393
E-Mail: [email protected]
■
llrich Brickmann (52 Jahre) ist bei
U
Building Technologies der Experte für
Energieeffizienzlösungen und Autor
vieler Veröffentlichungen. Er vertritt
Siemens in verschiedenen Gremien und
Verbänden wie im Fachinstitut Gebäu­
deklima e. V. (FGK) oder dem Bundesver­
band der Deutschen Industrie e. V. (BDI).
B1 | April 2010 | 35
Energieeffizienz
Alles bestens geregelt
Die aktuelle Desigo-Version bringt noch mehr Energieeffizienz
Das Gebäudeautomationssystem Desigo bietet ab Version V4.1
zahlreiche Neuerungen für mehr Energieeffizienz. Die Applikationen reichen von innovativen Regelstrategien für Lüftungsund Klimaanlagen sowie thermoaktiven Bauteilsystemen über
prädiktive Heizungsregler bis hin zu Energieberichten.
Die neuartige Regelungs- und Steuerungsstrategie AirOptiControl für Lüftungs- und
Klimaanlagen optimiert beispielsweise den
Luft­volumenstrom. Sie ermöglicht so einen
höchst energieeffizienten Betrieb von
Lüftungs- und Klimaanlagen. Gleichzeitig
sorgt die Komfortregelung dafür, dass die
Grenzwerte für Temperatur, Feuchte und
Luftqualität eingehalten werden. Die innovative, geprüfte Standardapplikation ist
modular aufgebaut und beinhaltet mehrere
Anlagenvarianten für die Regelung der Luft­
aufbereitungsanlage oder die Ventilatoroptimierung. Dank signifikanter Energieeinsparungen senkt AirOptiControl nicht nur
die Unterhaltskosten, sondern verkürzt
auch die Amortisationszeit.
Der Desigo Economizer tx2 regelt Klima­
anlagen energieoptimal, indem die den
Räumen zugeführte Luft ausschließlich mit
dem kostengünstigsten Energieaufwand
klimatisiert wird. Mit einem patentierten
Verfahren werden die Kosten für die Klimatisierung fortlaufend berechnet und gezielt
die günstigsten Prozesse unterstützt. Muss
beispielsweise im Sommer gekühlt werden, entscheidet die Regelstrategie je nach
Energiekosten, welche Kühlungsart sich am
besten eignet – ob per Kühlfunktion oder
per Luftbefeuchter. Der Economizer tx2
36 | April 2010 | B1
sorgt hier für maximalen Komfort und eine
Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent.
Mithilfe von thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) werden Gebäude über Decken,
Fußböden oder Wandflächen temperiert.
Diese Art der Heizung beziehungsweise
Kühlung stellt höchste Anforderungen a
­n
Steuerung und Regelung. Die geprüfte Applikation Desigo TABS-Control mit separaten Heiz- und Kühlkurven erfüllt die hohen
technischen Erwartungen bei vollem Komfort für den Raumnutzer. Einen zusätzlichen
Kundennutzen bringt das innovative Pumpen-Taktmodul, das die Umwälzpumpe für
die Wasserzirkulation zyklisch ansteuert. Bei
einer Gebäudefläche von 3.000 Quadratmetern können etwa 5.000 Kilowattstunden
Pum­penstrom pro Jahr eingespart werden.
Das entspricht dem durchschnittlichen Energieverbrauch von 20 Geschirrspülern.
Die prädiktive Heizungsregelung ist eine
Alternative zur außentemperaturgeführ­ten
Regelung. Der in der Automationsstation
Desigo PX implementierte Algorithmus
berechnet periodisch – beispielsweise im
Viertelstundentakt – den Verlauf des
Vorlauftemperatursollwertes über einen
Fortsetzung auf Seite 38
Mit Desigo lassen sich deutliche Energieeinsparungen bei gleichzeitig komfortablem Raumklima und optimaler Behaglichkeit erzielen.
B1 | April 2010 | 37
Energieeffizienz
Komfortbedingungen
Wohlfühlen
–
+
Koordination
Steuerung
Regelung
Kostenoptimierter Energieeinsatz
Energiesparfunktionen
Geprüfte Applikationen wie die Economizer tx2-Regelstrategie sorgen für energie- und kostenoptimalen Betrieb von HLK-Anlagen.
Fortsetzung von Seite 36
Optimierungshorizont von drei Tagen, sodass die gewünschte Raumtemperatur während dieser Zeit mit minimalem Energieverbrauch realisiert werden kann.
Mehr Energieeffizienz mit der
aktuellen Desigo-Version
■ AirOptiControl für Lüftungs- und
Klimaanlagen optimiert den Luftvolumenstrom
Mit neu integrierten Energieberichten trägt
Desigo dem gesteigerten Bedürfnis nach
statistischen Analysen energierelevanter
Daten Rechnung. Diese Daten werden auto­
matisch aus den Prozessgeräten ausgelesen,
die wiederum die Werte aus Feldgeräten wie
Wärme- oder Elektrozählern aufzeichnen.
Das assistentengeführte Energiereporting
unterstützt die Erstellung und Darstellung
von statistischen Analysen energierelevanter Daten. Auch ein Energiezertifikat
lässt sich erstellen, bei dem die Energie­
verbrauchskurve einem Benchmark gegenübergestellt wird.
Die genannten Energieeffizienz-Applikatio­
nen sind nur Beispiele für zahlreiche Mög­
lichkeiten, mit dem Desigo-Gebäudeautomationssystem Energie zu sparen und die
Umwelt nachhaltig zu schonen. Zu den
Neuerungen zählt auch die stark vereinfachte Anbindung des Brandmeldesystems
Sinteso an die Managementstation Desigo
Insight. Auch die Einbindung von Drittprodukten sowie Komponenten von Lüftungsund Klimageräteherstellern, die Climatix
einsetzen, können jetzt noch einfacher
über BACnet integriert werden. Zusätzlich
wurden die Integrationsmöglichkeiten auf
I/O-Ebene erweitert. Desigo unterstützt zudem alle aktuellen Software-Plattformen.
Software-Updates schützen die Investition
und steigern die Effizienz des Systems.
38 | April 2010 | B1
Produktinformation
■
conomizer tx2 regelt Klimaanlagen
E
kostenoptimal
■
egelungsverfahren Desigo
R
TABS-Control für thermoaktive
Bauteilsysteme
■
Prädiktive Heizungsregelung
■
pplikation für typische
A
Sonnenkollektorsteuerung
■
Sonnenstandsberechnung
■
Assistentengeführte Energieberichte
Siemens AG
Jens Brückner
Tel.: (069) 797-81402
E-Mail: [email protected]
■
Jens
Brückner (41 Jahre) studierte Automatisierungstechnik und arbeitet seit 10
Jahren für Siemens. Er verantwortet das
Solution Partner-Programm für das Geschäftsgebiet Control Products & Systems.
Was passiert, wenn
ein Feuer ausbricht?
Dank täuschungssicheren Technologien, die intelligent Feuer erkennen
können, schützen wir Menschen, Werte und Geschäftsprozesse.
Als weltweit führender Brandschutzanbieter haben wir gelernt, wie Feuer funktioniert. Daraus haben wir innovative Brand­
schutzsysteme entwickelt. Sie sorgen für einen einzigartigen Schutz, integriert in einem erprobten und ganzheitlichen
Konzept. Bei ersten Anzeichen von Gefahr reagiert das System zuverlässig und angemessen, löst koordiniert Alarm aus, führt
Menschen aus der Gefahrenzone und aktiviert Löschsysteme. Wir haben die richtige Lösung, von einfach bis komplex.
siemens.de/buildingtechnologies
B1 | April 2010 | 39
Technologie
Gebäude als Händler
am Energiemarkt
Intelligente Architektur und moderne Technik senken den Energieverbrauch deutlich
Etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs gehen auf das Konto von
Gebäuden – für Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Licht und andere technische
Anlagen und Geräte. Doch künftig soll eine intelligente Gebäudesteuerung
das Strom- und Wärmenetz entlasten und zudem selbst erzeugte Elektrizität ­
ins Netz einspeisen.
Herausforderungen an die Gebäudetechnik von morgen: Gebäude werden als Produzenten und Konsumenten zu aktiven Teilnehmern am Energienetz.
40 | April 2010 | B1
Die ökologisch ideale Stadt der Zukunft
entsteht derzeit in der Wüste der Vereinig­
ten Arabischen Emirate. Dort, nahe Abu
Dhabi, bauen Arbeiter aus aller Welt an
Masdar City – einer Stadt für bis zu 50.000
Menschen, die ihren Energiebedarf voll­
ständig aus regenerativen Quellen decken
und die Umwelt nicht mit dem Treibhaus­
gas Kohlendioxid belasten soll. Der Strom
soll vor allem von solarthermischen Kraft­
werken und Photovoltaikanlagen geliefert
werden. Die höheren Kosten wollen die
Stadtplaner durch höhere Effizienz wett­
machen: Der Energieverbrauch pro Ein­
wohner soll nur ein Fünftel dessen betra­
gen, was heute Standard ist. Das lässt sich
nur erreichen, wenn vorausschauende
Planung und moderne Technik Hand in
Hand gehen.
So stehen die Gebäude von Masdar nahe
beieinander, um sich gegenseitig Schatten
zu spenden, was die Klimaanlagen entlas­
tet. Dennoch kommt genug Tageslicht ins
Innere der Häuser. Für erträgliche Tempe­
raturen sorgen auch die Betonstelzen, auf
denen die Gebäude stehen: Sie erlauben
eine natürliche Zirkulation der Luft. Solch
intelligente Architektur ist nötig, denn
70 Prozent des Energieverbrauchs in Abu
Dhabi entfallen derzeit auf die Kühlung
von Gebäuden. 2016 soll die grüne High­
techvision – geplant vom britischen Archi­
tekten Sir Norman Foster – fertig sein.
Wird sie ein Erfolg, werden sich Städtebau­
er und Architekten aus aller Welt an den
dort erprobten Technologien orientieren.
Auch Siemens beteiligt sich daran: „Die
Masdar-Initiative ist ein faszinierendes Pro­
jekt und passt strategisch sehr gut zu un­
serem Energieeffizienz-Programm und den
Lösungen unseres Umweltportfolios“, sagt
der verantwortliche Manager Tom Ruyten
in Dubai. Natürlich ist Masdar ein Unikat –
wann besteht schon einmal die Chance,
eine komplette Stadt zu errichten und da­
bei von Anfang an auf einen minimalen
„ökologischen Fußabdruck“ zu achten?
Aber intelligente Gebäudetechnologien
sind überall gefragt, zumal sich in den In­
dustriestaaten Gebäude derzeit von bloßen
Energiekonsumenten hin zu akti­ven Teil­
nehmern am Strommarkt wandeln und
selbst erzeugte Elektrizität anbieten. „Im­
mer mehr Gebäude haben Photovoltaikoder kleine Windkraftanlagen auf dem
Dach“, erklärt Ullrich Brickmann, der sich
bei der Building Technologies Division ­der
Siemens AG seit vielen Jahren mit Ener­gie­
effizienz befasst. „Hier werden die intelli­
genten Stromzähler – die Smart Meter –
für Transparenz und Veränderung sorgen.“
Die kleinen Kästen messen künftig nicht
nur den aktuellen Stromverbrauch, son­
dern können auch mit den Geräten im
Haus und den Energieversorgungsunter­
nehmen kommunizieren. Sie werden da­
mit ein wichtiger Bestandteil des Energie­
managementsystems auf Basis einer
leistungsfähigen Gebäudeautomation. Ab
2010 müssen aufgrund einer Richtlinie der
Europäischen Union und gesetzlichen Vor­
gaben in Deutschland Neubauten und mo­
dernisierte Gebäude mit Smart Meter aus­
gestattet werden. Für die Kunden machen
sie die Stromkosten transparent und liefern
den Energielieferanten präzise Daten. „Wenn
die Nachfrage nach Strom groß ist, liefert
das Blockheizkraftwerk vorzugsweise die
Fortsetzung auf Seite 42
B1 | April 2010 | 41
Technologie
Masdar City, die Zukunftsstadt in der arabischen Wüste.
Intelligente Architektur und Gebäudetechnik sorgen für eine
klimaneutrale Energieversorgung und hohe Lebensqualität.
Fortsetzung von Seite 41
Elektrizität nach außen und speichert gleich­
zeitig die Abwärme in einem lokalen Wärme­
speicher oder den thermischen Kapazitä­
ten des Gebäudes“, beschreibt Dr. Christof
Wittwer vom Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme (ISE) in Freiburg ein sol­
ches Szenario. „Auf sie kann man später
zurückgreifen, wenn die Bewohner Wärme
brauchen.“ Wasserspeicher – gut isolierte
Tanks – stehen für solche Wärmespeicher
bereits zur Verfügung. Im Forschungs- und
Entwicklungsstadium sind hingegen noch
Speicher, die auf einem Phasenwechsel be­
ruhen: Dabei wird beispielsweise ein Salz
mit der überschüssigen Wärme geschmol­
zen. Bei steigendem Wärmebedarf kann
die Energie aus dem Speicher entnommen
werden, und das Salz wird wieder fest. Die
Ausbeute ist beeindruckend hoch: „Solche
kleinen Blockheizkraftwerke erreichen einen
Gesamtwirkungsgrad von über 90 Prozent
– das ist primärenergetisch betrachtet deut­
lich günstiger als bei fossil befeuerten Groß­
kraftwerken, wenn diese keine Wärmenut­
42 | April 2010 | B1
zung vorsehen“, erklärt Wittwer. Umgekehrt
lassen sich Verbraucher zu Spitzenzeiten
auch gezielt abschalten, um das Stromnetz
zu entlasten – so könnte man zum Beispiel
Waschmaschinen oder Wäschetrockner
nachts betreiben, wenn der Strom billig ist,
oder Kältemaschinen abschalten und Kalt­
wasser aus einem Kältespeicher entneh­
men. „Viele technische Geräte sind heute
schon dazu in der Lage und können ent­
sprechende Steuersignale über die Strom­
leitung empfangen, wie mit sogenannten
Elektrolastspitzenprogrammen bereits rea­
lisiert“, erklärt Brickmann. „Zukünftig be­
stimmen dabei aber die Smart Meter die
Ein- und Ausschaltzeiten, wir sprechen
dann vom Smart Metering.“ Solche Szena­
rien könnten in naher Zukunft umgesetzt
werden – entweder über flexible Tarife
oder dadurch, dass die Energieversorger
die intelligenten Stromzähler zentral steu­
ern. Für die Versorger hätte das den Vorteil,
dass sie die „Regisseure“ in ihren Netzen
bleiben und plötzliche Lastspitzen, wie sie
durch das gleichzeitige Einschalten vieler
Verbraucher entstehen, selbst verhindern
Glossar
Fotos: Foster+Partner
und Kältetechnik, Raumautomation, Elek­
troverteilung, Brand- und Einbruchschutz,
Zutrittskontrolle und Videoüberwachung
zu einer Einheit verknüpft. „Erst wenn alle
Systeme perfekt harmonieren, können sie
ihr wirtschaftliches Potenzial voll entfalten“,
argumentiert Brickmann. „Ob Bürogebäude,
Krankenhaus, Hotel, Industriekomplex,
Stadion oder Einkaufszentrum – die TBS
stellen sicher, dass die Gebäude produktiv
arbeiten, die Gebäudenutzer und -einrich­
tungen zuverlässig geschützt sind und die
Energie sinnvoll eingesetzt wird.“
können. Allerdings müssen die Kunden
einverstanden sein, dass der Stromlieferant
ihre Geräte je nach Netzauslastung über
das lokale Gebäudeautomationssystem
ein- oder ausschaltet. Letztlich haben aber
beide ein Interesse an einer möglichst
„flachen Lastkurve“, das heißt, Lasten auf
Zeiten mit geringer Nachfrage zu verschie­
ben: Der Stromversorger will Lastspitzen
vermeiden – und der Verbraucher möchte
günstige Stromtarife. Die Herausforderung
besteht darin, die Gebäudesubsysteme
­untereinander abzustimmen sowie ihre
Kommunikation mit der Umgebung zu re­
geln – kurz: die vielfältigen Insellösungen
zusammenzuschalten. „Das ist nicht trivial,
weil diese Systeme bisher unabhängig
voneinander gewachsen sind“, erklärt
Brickmann. „Nötig sind etwa Schnittstellen,
über die sich die Steuerungsprogramme
miteinander austauschen. Genau solche
Softwarelösungen werden von Siemens
unter dem Namen „Total Building Solutions“
(TBS) entwickelt. Dabei werden so unter­
schiedliche Systeme wie Gebäudeleit- und
Sicherheitstechnik, Heizung, Lüftung, Klima-
Total Building Solutions (TBS)
Die Gewerke in einem Gebäude funkti­
onieren schneller, flexibler und effizien­
ter, wenn sie ohne Umwege miteinander
kommunizieren können. Genau das be­
wirken Total Building Solutions. Sie be­
fähigen zwei oder mehr Gewerke, sich
direkt auszutauschen und automatisch
zu interagieren, wobei das Ergebnis mehr
als die Summe aller Teile ist. Die Ver­
knüpfung der einzelnen Funk­tionen
führt zu einer Vervielfachung der Leis­
tungen. Mit Total Building Solutions
sind der Flexibilität kaum Grenzen ge­
setzt. Denn aus der intelligenten Zu­
sammenarbeit von Gewerken wie Ge­
bäudeautomation, Brandschutz und
Sicherheit lassen sich je nach Anforde­
rung immer wieder neue Funktionen
ableiten. TBS betrachten die Aufgaben,
die eine Immobilie zu erfüllen hat, kon­
sequent aus der Sicht von Nutzern, Be­
treibern und Besitzern. Entsprechend
fragen TBS als Erstes nicht nach den
­Eigenschaften, die ein System hat,
son­dern nach dem Nutzen, den es für
seine Nutzer bringt. Dabei stehen die
Effizienz und die Wertsteigerung einer
Immobilie immer im Mittelpunkt.
Welche Energiekosten sich mit der intelli­
genten Vernetzung von Erzeugern und
Verbrauchern einsparen lassen, hängt vom
Einzelfall ab – generell rechnen die Exper­
ten mit 10 bis 15 Prozent. „Dieser Betrag
schwankt je nach Art und Bauweise des
Gebäudes erheblich und ist von der tech­
nischen Ausstattung und der Nutzungs­
dauer abhängig“, unterstreicht Brickmann.
„Smart Meter werden zukünftig für unsere
ganzheitlichen und nachhaltigen Modelle
zur energetischen Sanierung, wie Energie­
spar-Contracting, eine neue wichtige Rolle
spielen und ein besseres Zusammenspiel
mit den Energielieferanten ermöglichen.
Als Beispiel sei hier das „Nachhaltige City
Management“ für die vielen, oft räumlich
weit verteilten kommunalen Gebäude ge­
nannt.“
Doch nicht nur in der Wüste oder in den ge­
mäßigten Zonen, sondern auch in eisi­ger
Höhe hilft Technik Energie zu sparen: ­
So wird die neue Monte-Rosa-Hütte des
Schweizer Alpen-Clubs auf 2.883 Meter
Höhe künftig fast autark sein – mit einer
ausgeklügelten Gebäudetechnik und dank
Siemens-Komponenten: Den Strom liefert
eine Photovoltaikanlage, die bei Bedarf
von einem Blockheizkraftwerk unterstützt
wird. Um das System so effizient wie mög­
lich zu betreiben, nutzt die Steuerung
Wettervorhersagen und die Daten des
Reservierungssystems. Damit lassen sich
die Strom- und Wärmeproduzenten sowie
alle Verbraucher und Speicher optimal
ko­ordinieren. Ein intelligenter Algorithmus
berechnet periodisch den besten Verlauf
der Vorlauftemperatur, sodass das gewün­
schte Raumklima mit minimalem Res­sour­
ceneinsatz erreicht werden kann – damit
nicht das geringste Quäntchen Energie ver­
loren geht.
Linktipps
www.siemens.de/tbs
www.masdarcity.ae
Siemens AG
Michael Brotz
Tel.: (069) 797-81206
E-Mail: [email protected]
■
Dieser Artikel erschien bereits in leicht veränderter
Fassung in der Zeitschrift „Pictures of the Future“.
Michael
Brotz (47 Jahre) studierte in Karls­
ruhe Elektrotechnik. Seit 1993 ist er für
Building Technologies tätig, unter ande­
rem im Produktmarketing für Siclimat
und als Director Integrated Solutions. Vor
zwei Jahren übernahm er die Leitung der
Abteilung Marketing & Kommunikation
in Frankfurt/Main.
B1 | April 2010 | 43
Weiterbildung
Mehr als Technik –
Praxiswissen live
Vorsprung durch Wissen: Willkommen in der Building Technologies Academy
Gebäudeautomation, Sicherheitstechnik, Netzwerktechnologie und
mehr – die Building Technologies Academy hat ein umfassendes Angebot:
Über 90 Seminarthemen an mehr als 200 Terminen stehen 2010 auf
dem Programm. Wer praxisnahe und fundierte Schulungen sucht, ist
hier genau richtig.
Spannend und lehrreich: Schulungen bei der Building Technologies Academy bringen die Teilnehmer weiter, wie hier beim Thema Desigo.
44 | April 2010 | B1
Referent Volker Heyder steigt mit seiner
Seminargruppe auch mal aufs Dach. Nicht
aus sportlichen Gründen, sondern um
den zehn Teilnehmern des Seminars „HLKGrundlagen“ die Heizungs-, Lüftungs- und
Klimatechnik im laufenden Betrieb zu
präsentieren – und im Detail zu erläutern.
So funktioniert die Building Technologies
Academy: Praxiswissen live, etwas, das den
Schulungsteilnehmern richtig wichtig ist.
„Hier erleben wir an einer echten Klimaan­
lage, wie die Technik funktioniert. Das ist
keine stundenlange Theorievermittlung,
sondern Praxis pur, unterstützt von fun­
dierten Unterlagen“, sagt Seminarteilneh­
mer Lars Bröking, MSR-Experte, 40, von
der Elmatic GmbH in Hannover.
Im Fokus
Die Academy in Zahlen
■ 1.400 Teilnehmer aus 580 Unterneh­
men besuchten 2009 die Academy
■
6 Themen und 234 Seminare bietet
9
das aktuelle Programm
■
10 hochqualifizierte und praxisnahe
1
Referenten arbeiten für die Academy
■
4 modern ausgestattete Schulungs­
1
räume, die insgesamt über mehr als
1.050 Quadratmeter Fläche verfügt
96 verschiedene Schulungsthemen
Rudolf Krebs, Leiter der innovativen
Building Technologies Academy, hört es
gerne, denn genau das ist natürlich ge­
wollt: „Unsere Referenten kommen aus der
Praxis. Sie wissen, wovon sie sprechen, und
können schnell und effizient Lösungen auf­
zeigen. Genau danach fragen die Teilneh­
mer aufgrund ihrer eigenen Erfahrun­gen
auch oft.“ Deshalb müssen nicht nur die
Referenten die neuesten Produkte, Anlagen
und Techniken bestens kennen und erklä­
ren können, sondern auch die Ausstattung
der Academy muss immer up to date sein:
zweifellos eine Herausforderung bei allein
96 verschiedenen Themen, die in insgesamt
234 Seminaren im Jahr 2010 angeboten
werden. Dazu gehören auch 28 produkt­
Praxisnäher geht’s kaum: Referent Volker Heyder erläutert den Schulungsteilnehmern, wie die HLK-Anlagen im laufenden Betrieb funktionieren.
neutrale Schulungen, „was ich sehr gut
­finde, denn das zeigt, dass es hier um
­Wissen geht und nicht darum, Produkte zu
verkaufen“, meint Jürgen Wachter, 45, von
der Fiducia IT AG in Karlsruhe, und ergänzt:
„Es war gar nicht so einfach, ein HLK-Grund­
lagenseminar zu finden, das auch hält, was
es verspricht.“
Das sehen fast alle so, wie die Auswertung
der Feedbackbogen zeigt, die die Teilneh­
mer nach jedem Seminar der Building
Technologies Academy ausfüllen. Allein im
vergangenen Jahr sind rund 1.400 Kunden
aus bundesweit 580 Unternehmen nach
Frankfurt gekommen, um eines der Semi­
nare zu besuchen. Und die Nachfrage
wächst genauso wie das Angebot. So sind
Themen wie Brand- und Einbruchmelde­
technik oder Hydraulik neu im Programm.
Hinzu kommen die bewährten Schulungen
zu Desigo, Visonik und Siclimat, um nur
einige zu nennen.
Referenten kommen auch zum Kunden
Vom Grundlagenseminar für Einsteiger
bis zur gezielten Vertiefung für Experten:
Technische Fachkräfte wie Haus- und
Betriebstechniker, Kundendienst- und
Service-Monteure, MSR-Techniker, Schalt­
schrankbauer, Planer, Facility Manager
und viele mehr finden in der Academy alle
Schulungen unter einem Dach. „Und wenn
es gewünscht ist, kommen unsere Refe­
renten auch direkt zum Kunden“, ergänzt
Rudolf Krebs, denn die Academy macht
vieles möglich.
Siemens AG
Werner Hochgürtel
Tel.: (069) 797-81741
E-Mail: [email protected]
■
Linktipp
www.siemens.de/buildingtechnologies-seminare
erner Hochgürtel (54 Jahre) hat
W
Nachrichtentechnik studiert und ist
heute Leiter Product Learning der
Building Technologies Academy in
Frankfurt/Main.
B1 | April 2010 | 45
Weiterbildung
Kundenmagazine der Gebäudetechnik
Unsere deutschen Kundenzeitschriften bieten Ihnen in gedruckter Form aktuelle und
interessante Informationen zu allen Fragen der Gebäudeautomation und -sicherheit sowie
zur Elektroinstallations- und Lichttechnik.
B1
B1 – the Magazine for Integrated
Building Technology
Welches Kundenmagazin liefert gewerkeübergreifende Informationen aus einer Hand?
Be one – Deutschlands Magazin für die integrierte
Gebäudetechnik – ist die Antwort. Außer Siemens
kann kein anderes Unternehmen bei der Vernetzung
von sämtlichen Disziplinen auf eigene Produkte
und Lösungen zurückgreifen. Die nächste Ausgabe
­erscheint im Oktober 2010.
Alarm
Ausgabe Nr. 28/2009
Soll-Ist
The aim of this new online magazine is to raise awareness about our
solutions and services in the field of Integrated Building Technology.
www.siemens.com/b1
Ausgabe Nr. 47/2009
Kundenzeitschrift der Building Technologies Division
Kundenzeitschrift der Building Technologies Division
www.siemens.de/alarm
www.siemens.de/soll-ist
Jugendstilbad
Darmstadt
Deutsche
Flugsicherung
Gebäudesicherheit ist
keine Frage des Alters
Hohe Verfügbarkeit durch
GLT-Applikationsserver
Spedition
Krage
Ozeaneum
Stralsund
Sicherheitslösung fördert
maßgeschneiderte Logistik
BACnet sichert Leben
in 44 Aquarien
Sinorix
ausgezeichnet
Kooperation
mit Osram
Hochwirksame Kombination
gewinnt Innovation Award
Einzigartiges Angebot
der Gebäudetechnik
Alarm
Soll-Ist
www.siemens.de/alarm
www.siemens.de/soll-ist
Die Kundenzeitschrift rund um die Gebäu­
desicherheit: In den veröffentlichten 28 Aus­
gaben wurden vor allem deutsche Refe­
renzprojekte der Geschäftsgebiete Fire
Safety & Security Products sowie Security
Solutions vorgestellt. Die Ausgaben von
2007 bis 2009 stehen für Sie im AlarmArchiv zum Download bereit.
46 | April 2010 | B1
Die Zeitschrift der Haus- und Gebäudeauto­
mation: In den veröffentlichten 47 Ausga­
ben wurden vor allem Produkte und Themen
aus den Geschäftsgebieten Control Products
and Systems (ehemals HVAC Products) so­
wie Building Automation vorgestellt. Alle
Ausgaben von 2007 bis 2009 stehen im
Soll-Ist-Archiv zum Download bereit.
E-Installation
Das Fachmagazin für die Kunden der neu
gegründeten Business Unit Low Voltage
Distribution. E-Installation informiert
Sie praxisnah unter anderem über Schalt­
anlagen, Schienenverteiler-Systeme,
Messgeräte, Schutzschalttechnik sowie
Schalter und Steckdosen.
Was passiert, wenn jetzt
das Licht ausgeht?
Maximize your building efficiency
Besuchen Sie uns auf der Light+Building 2010 in Frankfurt, Halle 11, Stand B55.
Für maximale Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit im Gebäude hat die
Zukunft bereits begonnen. Für Smart Building und intelligente Gebäudeinfrastruktur
gestalten wir sie aktiv mit.
Wir freuen uns darauf, Sie vom 11. bis 16. April 2010 auf eine Reise in die
Zukunft zu begleiten. Seien Sie gespannt!
Impressum
Herausgeber
Siemens AG
Industry Sektor
Building Technologies Division
Friesstraße 20, 60388 Frankfurt/Main
Chefredaktion
Thomas Knigge (V.i.S.d.P.)
E-Mail
[email protected]
Redaktionelle Mitarbeit
Wolfgang Schmid
Pressebüro für Technische
Gebäudeausrüstung
Postfach 44 02 21, 80751 München
Eine richtig ausgelegte elektrische Installation stellt sicher, dass die Show
einwandfrei weiterlaufen kann, auch wenn einmal ein Stromkreis ausfällt.
Wortwahl
Agentur für Unternehmenskommunikation GbR
Heinestraße 14, 63263 Neu-Isenburg
Menschen verlassen sich heute rund um die Uhr auf das Funktionieren elektrischer Anlagen und Geräte. Damit Sie
nicht plötzlich irgendwo im Dunkeln stehen, gilt es die Elektroinstallation von Anfang an optimal zu dimensionieren.
Siemens bietet Ihnen durchgängige Produkte und Systeme für den Schutz von Menschen, Anlagen und Gebäuden.
Zudem sorgen wir mit unseren ­Produkten für optimalen Komfort im Gebäude und nachhaltige Wirtschaftlichkeit.
Publicis
KommunikationsAgentur GmbH
Nägelsbachstraße 33, 91052 Erlangen
Gesamtherstellung
Punktum Werbeagentur GmbH
Marktplatz 4, 61118 Bad Vilbel
Umweltnachweis
B1 wird mit einem FSC-zertifizierten
Papier hergestellt.
Bildnachweis
Siemens AG, soweit nicht anderweitig
angegeben.
Titelbild
Konzernzentrale Süddeutscher
Verlag, München
ISSN
1862-8370
Bestell-Nr.
E10003-A38-F10-4
Die Informationen in diesem Magazin
beinhalten allgemeine technische
Beschreibungen von Leistungen und
Ausstattungsmöglichkeiten, die nicht
in jedem Einzelfall in der beschriebenen Form zutreffen müssen beziehungsweise welche sich durch Weiterentwicklung der Produkte ändern
können. Die gewünschten Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich,
wenn sie bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.
B1, Desigo, Sinorix, Totally Integrated
Power und andere sind geschützte
Marken der Siemens AG oder assoziierter Gesellschaften. Andere in diesem
Magazin erwähnte Produkt- oder
Firmennamen können ebenfalls Marken oder Produktbezeichnungen
der Rechteinhaber sein.
Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in
jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder. Auch enthält dieses Magazin in die Zukunft gerichtete Aussagen,
für deren Eintreten Siemens in keiner
Weise garantieren kann.
Gedruckt in Deutschland. Für den
Nachdruck von Beiträgen – auch auszugsweise – ist die Genehmigung der
Redaktion erforderlich. Dies gilt ebenso
für die Aufnahme in elektronische
Datenbanken, das Internet oder Vervielfältigung auf CD-ROM.
© Siemens AG 2010
siemens.de/installationstechnik
B1 | April 2010 | 47
B1 be one
Können alte Gebäude genauso
energieeffizient sein wie neue?
Deutschlands Magazin für die integrierte Gebäudetechnik
Ausgabe April 2010
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Light+Building
in Frankfurt/Main
11.–16. 4. 2010
Halle 11.0, Stand B55
Halle 2.0 Festhalle,
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der Modernisierung von Gebäuden umfassende Energiesparlösungen. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und helfen unseren
Kunden, ihre Energiekosten bis zu 50 Prozent zu senken – die Kosten für Beleuchtung sogar bis zu 80 Prozent.
siemens.de/light-building
Schwerpunkt
Gebäudeautomation
Titel
Energieeffizienz
Technologie
Konzernzentrale Süddeutscher
Verlag mit LEED ausgezeichnet
An Green Building-Zertifikaten
führt kein Weg mehr vorbei
Masdar City – die ökologisch
ideale Stadt der Zukunft
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