Sozialpsychologie I. Methoden: Standards, Theorien und Strategien Warum wissenschaftliche Sozialpsychologie? • „ ... die kleinen unscheinbaren, vorsichtigen Wahrheiten, welche mit strenger Methode gefunden wurden, höher zu schätzen als jene weiten schwebenden umschleiernden Allgemeinheiten, nach denen das Bedürfnis religiöser und künstlerischer Zeitalter greift.“ Nietzsche • Methode Autorität Erfahrung Beharrlichkeit Wissenschaft Vorteil Einfach, schnell Selbst entdeckt Starke Überzeugungskraft Selbstkorrigierend Nachteil Nicht geprüft, verzerrt Kann falsch sein Rigidität Langsam, approximierte Wahrheit Unsere Standards • Validität: Die Untersuchung überprüft das, was sie vorgibt zu untersuchen. • Reliabilität: Das Ergebnis einer Studie ist replizierbar • Kumulativ: Forschung baut auf früherer Forschung auf • Öffentlich: Die Ergebnisse werden veröffentlicht, sind öffentlich zugänglich • Einfach: Einfacher Theorien werden komplizierteren vorgezogen Theorien • Theorien systematisieren Wissen, zeigen Zusammenhänge auf, und generalisieren auf neue Situationen. • Aus Theorien sind Handlungsanweisungen ableitbar • Verstehen und Erklären: Auf allgemeine Prinzipien zurückführen! • Theorie = „Eine Gruppe abstrakter Begriffe (d.h. Konstrukte) und Aussagen darüber, wie diese Konstrukte miteinander zusammenhängen“ (Manstead, 2007) • Konstrukt = abstrakter Begriff; ≠ konkrete Beobachtung • Operationalisierung: • Bedingungen für Konstrukt (unabhängige Variable): • Konsequenzen der Angst (abhängige Variablen): • • • Aussagen über Konstrukte: Konstruktvalidität (Kausale) Zusammenhänge: Interne Validität Gültigkeit in einem definierten Bereich: Externe Validität Konstrukte Konstruktvalidität: Übereinstimmung der gemessenen und manipulierten Variablen mit den Konstrukten der Theorie. Gefährdung der Konstruktvalidität: Z.B. soziale Erwünschtheit Gewährleistung der Konstruktvalidität: Multiple Maße • • • Erfassung von Konstrukten 1. Selbstbeurteilungsmaße (Fragebögen, Interview) 2. Psychologische Tests (Erinnerungsleistung, Reaktionszeiten, implizite Maße) 3. Beobachtungsmaße (teilnehmend, heimlich) 4. Likert-Skala (Auswahl von Items aus einem Itempool durch Vortests. Itemgesamtkorrelationen bestimmen die Qualität der Skala. Die einzelnen Items werden auf Skalen wie etwa „1 = stimme gar nicht zu“ bis „5 – stimme voll zu“ bewertet) 5. Thurstone: Etwas aufwendiger als Likert, gewährleistet aber gleiche Abstände der einzelnen Werte 6. Semantisches Differenzial: Objekte werden auf mehreren bipolaren Dimensionen bewertet, z.B. mächtig – ohnmächtig, aktiv – passiv, positiv – negativ Theorien II • (Kausale) Zusammenhänge - Interne Validität - Bedrohungen der internen Validität durch: Zeit- und Alterseffekte, Praxiseffekte, Testeffekte, Selektionseffekte, Regression zur Mitte (Behebbar durch Kontrollgruppendesign) - unabhängige Variable (UV) beeinflusst abhängige Variable (AV) • Gültigkeit in einem definierten Bereich - Externe Validität - Bedrohung der externen Validität durch: Reaktivität der Versuchspersonen, künstliche Untersuchungssituationen Die Rolle von Theorien • Generalisierung und Vorhersage • Theorien - Erklärungsgrundlage - Enthalten Konstrukte und Relationen • Operationalisierung: Beobachtung • Variablen - Potentielle Ursache: Unabhängige Variable - Potentielle Wirkung: Abhängige Variable • Nutzen: Nicht Befunde oder Effekte, sondern Theorien Erlauben Generalisierung • Hypothese: Abgeleitete neue Vorhersage Testen von Theorien • Induktive Strategien Sammlung von Daten, die die Theorie bestätigen Je mehr Evidenz vorliegt, desto besser ist die Theorie Probleme: Bestätigungstendenz, Paradox der Induktion • Falsifikation - Theorien können nicht durch bestätigende Evidenz bewiesen werden, aber durhc Falsifikation widerlegt werden -> Theorien müssen falsifizierbar sein Forschungsstrategien • Umfrageforschung Ziel: Möglichst genaue Bestimmung der Ausprägung einer oder mehrerer interessierender Variablen in einer bestimmten Population (z.B. die Einstellung der Bevölkerung einer Stadt zur neuen Müllverbrennungsanlage) Zufallsstichproben vs. repräsentative Stichproben • Feldstudien Ziel: Möglichst genaue Bestimmung der Zusammenhänge zwischen mehreren interessierenden Variablen sowie, falls möglich, Aufklärung von Wirkungsrichtungen Querschnitt- und Längsschnittstudien • Experimente Unterscheidung von echten Experimenten und Quasi-Experimenten Ziel: Aufklärung der kausalen Wirkung einer oder mehrerer unabhängiger Variablen, die im Experiment manipuliert werden, auf eine oder mehrere abhängige Variablen Experiment: Zufällige Zuweisung der Probanden zu den experimentellen Bedingungen (evtl. mit vorheriger Parallelisierung bzgl. bestimmter Merkmale) Quasi-Experiment: Zuweisung der Probanden zu den experimentellen Bedingungen ist vorgegeben (evtl. ist Parallelisierung bzgl. bestimmter Merkmale möglich) Bedingungen der Kausalanalyse: 1. Geplante Variation = Systematische Manipulation der vermuteten Ursache; 2. Isolierende Variation = nur die vermutete Ursache wird manipuliert; 3. Randomisierung: Die Versuchspersonen werden zufällig den Bedingungen zugewiesen Elemente sozialpsychologischer Experimente • Experimentelles Setting: die relevanten kontextuellen Merkmale der Untersuchung • Instruktion und Coverstory: Einweisung der Probanden in den (vermeintlichen oder tatsächlichen) Hintergrund der Untersuchung und ihre Aufgaben Konföderierter • Konföderierter: Verbündeter des Versuchsleiters, der als vermeintliche weitere Versuchsperson am Experiment teilnimmt („Strohmann“). • Unabhängige Variable: Variable, deren kausale Wirkung auf die abhängige(n) Variable(n) im Experiment untersucht werden soll und deren Ausprägung daher variiert bzw. manipuliert wird. Unabhängige Faktoren des Experiments (Design). • Abhängige Variable: Variable, die gemäß den dem Experiment zugrunde liegenden Hypothesen von der/den unabhängigen Variable(n) beeinflusst wird und die daher im Experiment gemessen wird • Manipulationskontrolle(MC): Prüfung der Wirksamkeit der Manipulation meist durch subjektiven Bericht der Vpn • Moderatorvariable: Verändert den Einfluss der UV auf die AV • Mediatorvariable: Vermittelt den Einfluss der UV auf die AV • Verdachtskontrolle: Haben die Versuchspersonen den eigentlichen Zweck des Experiments erkannt? • Aufklärung: Aufklärung der Versuchspersonen über den Zweck des Experiments • Hypothesen: Erwartungen, die aus Theorien abgeleitet sind. Meist in der Form „wenn X, dann Y“. Zusammenhanghypothesen: z.B. Mit zunehmender Hitze wird auch mehr Aggression zu beobachten sein Unterschiedshypothesen: Aggression bei Hitze > Aggression bei Kälte Test von Hypothesen • Überprüfung von Unterschiedshypothesen • • Überprüfung von Zusammenhangshypothesen • Mediation und Moderation - Mediation - Moderation • Versuchspläne: Die experimentellen Versuchspläne geben an, welche unabhängigen Variablen in ihrem Einfluss auf die abhängigen Variablen untersucht werden (z.B. 2x2-Design) • Effekte - Haupteffekte: Ein Haupteffekt einer unabhängigen Variable liegt vor, wenn diese Variable die abhängige Variable unabhängig von weiteren unabhängigen Variablen beeinflusst. - Interaktionseffekte: Eine Interaktion liegt vor, wenn die Wirkung einer unabhängigen Variable in den verschiedenen Stufen einer anderen unabhängigen Variable nicht konstant ist. (Ordinale Interaktion = je mehr, desto mehr; disordinale Interaktion = je mehr, desto weniger) Ethik in der Forschung Problem Lösung Täuschung von Teilnehmern Nach Studien sind Teilnehmer ausführlich aufzuklären Schmerz oder Angst Teilnehmer müssen über Risiken und Gefahren vor der Untersuchung informiert werden – bevor sie sich entscheiden Verwirrung Teilnehmern steht jederzeit offen, die Untersuchung abzubrechen Zwang zur Teilnahme Teilnahme an psychologischen Experimenten ist grundsätzlich freiwillig Eingriffe in die Privatsphäre Öffentliches Verhalten darf untersucht werden, wenn die Teilnehmer dabei anonym behandelt werden und sie nicht Bedingungen ausgesetzt werden, die ihnen sonst erspart blieben Zusammenfassung • Wissenschaft als die beste Methode der Gewinnung von Wissen (wahre Überzeugung) • Theorien beziehen sich auf Konstrukte, deren Zusammenhänge und ihren Gültigkeitsbereich. • Sie muss sicherstellen: Konstruktvalidität, interne Validität, und externe Validität. • Forschungsstrategien (Umfrageforschung, Feldforschung, Experiment) • Psychologie mit „menschlichem Antlitz“ muss ethischen Richtlinien folgen Schemata und Kategorien Dimensionen der Infoverarbeitung Top-down (konzeptgesteuerte) und bottom-up (reizgesteuerte) Verarbeitung Verarbeitungstiefe Kapazität: Je mehr die aktuelle Verarbeitung belastet ist, desto weniger tief kann verarbeitet werden Motivation: Einige Themen motivieren zu tieferer Informationsverarbeitung Was sind Schemata? • … „sind mentale Strukturen, die Menschen benutzen, um ihr Wissen in Themenbereichen oder Kategorien bezüglich der sozialen Welt zu organisieren“ (Anderson et al., S. 62). • … beeinflussen (a) die Wahrnehmung, (b) das Denken und (c) das Gedächtnis. • … gibt es für (a) Personen, (b) Gruppen, (c) Rollen, (d) das Selbst und (e) Situationen. • Definition: „Schema bezeichnet eine organisierte Repräsentation früherer Reaktionen, die vermutlich immer jede gut angepasste Antwort des Organismus auf Umweltereignisse mitbestimmt“ – Bartlett, 1932 • Verwandte Begriffe: Stereotype ( A cognitive representation or impression of a social group that people from by associating particular characteristics and emotions with the group) und Vorurteile (Eine positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder) Beispiele zu Schemata • Beispielversuch Ein Dozent wird entweder als warm, fleißig und pragmatisch oder als kühl, fleißig und pragmatisch beschrieben Nach einer 20-minütigen Diskussion sollten die Vpn den Professor bewerten -> die Beschreibung nahm deutlich Einfluss auf die Beurteilung • Police Officer’s Dilemma: Bei einem Primingversuch werden Waffen schneller nach einem schwarzen als nach einem weißen Gesicht identifiziert • Bei einer gleichen Geschichte mit unterschiedlichem Ende werden bei der Wiedergabe durch Vpn eher die Details erzählt, die mit dem Ende (Heirat vs. Vergewaltigung) konsistent sind Funktion von Schemata • Organisation der Informationsverarbeitung • Deutung von mehrdeutigen Reizen • Steuerung der Aufmerksamkeit und Erinnerung Entstehung von Schemata (Stereotypen) • • Stabilität von Schemata • Schemata werden nur aktiviert, wenn sie in der gegenwärtigen Situation passen. • Mehrdeutige Reize werden im Sinne einer Schemakonsistenz interpretiert. • Schema-Veränderung: 1. Bookkeeping: graduelle Veränderung durch inkonsistente Information, 2. Conversion: Schlagartige Veränderung durch inkonsistente Information, 3. Subtyping: Formierung von Subkategorien, denen inkonsistente Information zugeordnet wird. Kategorisierung • Kategorisierung = Gruppierung von zwei oder mehreren unterscheidbaren Objekten, die ähnlich behandelt werden. Klassen von in der Welt vorhandenen Objekten. Natürliche Arten vs. Artefakte (Induktives Potential). Eine(soziale) Kategorie „ist die Gruppierung zweier oder mehrerer unterscheidbarer (sozialer) Objekte, die als gleich behandelt werden“ • Ein Prototyp „ist ein mentales Modell von den typischen Eigenschaften der Mitglieder einer Gruppe bzw. den Exemplaren einer Kategorie“ (Baron & Byrne, 1997, p. 77) -> typisches Mitglied • Kategorien als Hilfsmittel zur Reduktion von Komplexität und zur Gewinnung von Bedeutung. • Vereinfachung und Ordnung • Herstellen einer Beziehung zwischen einem diskontinuierlichen Merkmal (z.B. Nationalität) und einem kontinuierlichen Merkmal, z.B. einer Urteilsdimension (Körpergröße, Intelligenz) • Kategorien sind hierarchisch organisiert • Man kann auch unsinnige Kategorien entwickeln (-> Enzyklopädie des himmlischen Wissens) oder eine scheinbare Kategorie wahrnehmen Effekte der Kategorisierung • Intraklassen Assimilierung: Unterschätzung der Unterschiede innerhalb der Kategorien. • Zwischenklassen Differenzierung: Überschätzung der Unterschiede zwischen den Kategorien • Untersuchung von Tajfel & Wilkes 1963 - Probanden sollten die Länge von Linien einschätzen - Die Linien waren entweder geordnet, gemischt oder kategorisiert (die ersten 4 vs. die letzten 4) - In der Kategorisierungsbedingung wurden hinterher die Linien entsprechend ihrer Kategorisierung kleiner/größer geschätzt -> Kategorisierung beeinflusst Wahrnehmung • Kontrast und Assimilation funktionieren nur, wenn die Maßeinheit unvertraut ist • Differenzierung und soziale Diskriminierung • Vorurteile (subtile Version) • Overexklusion (Aufrechterhaltung der eigenen Werte) Determinanten des Kategoriegebrauchs • Passung der Kategorien: Strukturelle Passung (comparative fit) Inhaltliche Passung (normative fit) • Accessibility Aktivierbarkeit von Kategorien Verfügbarkeit von Kategorien • • Zusammenfassung • Schemata organisieren Wissen, lenken die Aufmerksamkeit und geben uneindeutigen Reizen Bedeutung • Soziale Kategorien gruppieren Dinge als zusammengehörig und verschieden von anderen Dingen. Stereotypisierung Begriffe • Stereotype: A cognitive representation or impression of a social group that people from by associating particular characteristics and emotions with the group (Smith & Mackie, 2000) = Sozial geteilte Meinungen über Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen von Mitgliedern einer sozialen Kategorie. Stereotypisierung: ist die Anwendung dieser Stereotype in der Interaktion mit den Mitgliedern dieser Gruppe. • Vorurteilesind negative Gefühle oder negative Einstellungen gegenüber anderen Gruppen und ihren Mitgliedern. • Soziale Differenzierung ist die unterschiedliche Behandlung aufgrund sozialer Kategorisierung. Kann legitim oder als illegitim wahrgenommen werden. • Soziale Diskriminierung ist die „illegitime“, negativere Behandlung einer oder mehrerer Personen aufgrund sozialer Kategorisierung. Die Bewertung als „illegitim“ ist perspektivenabhängig. Messungen • Messung von Stereotypen Direkte Abfrage von Überzeugungen über Gruppen war bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch problemlos möglich (Katz & Braley, 1933) Was denken andere über die die Gruppe X (freie Auflistung von Merkmalen) Attributlisten bewerten lassen • Messung von Vorurteilen Früher: Direkte Abfrage von Bewertungen sozialen Gruppen, z.B. offene Vorurteile („Ausländer haben Arbeitsplätze, die uns Deutschen zustehen“) - Heute wirkt soziale Erwünschtheit offenen Äußerungen entgegen (Dovidio & Fazio, 1992) - Zunächst wurden verdeckte, moderne oder symbolische Vorurteilsmaße entwickelt, inzwischen werden implizite Maße zur Messung von Stereotypen und Vorurteilen eingesetzt. Subtile und „positive“ Vorurteile • Subtile Vorurteile (Pettigrew und Meertens, 1995) - Ausländer bringen ihren Kindern Werte bei, die einen Erfolg in unserem Land verhindern - Es ist alles eine Frage der Engagements. Würden sich Ausländer nur mehr anstrengen, könnten sie genauso erfolgreich sein, wie wir Deutschen. • Positive Emotionen - Ich habe oft Mitgefühl für die Ausländer in Deutschland. - Ich bewundere Ausländer in Deutschland. • Benevolenter Sexismus (Eckes & Six-Materna, 1999) - Männer ohne Frauen sind unvollständig. - Eine Frau sollte von ihrem Mann auf Händen getragen werden. - Ein Mann sollte bereit sein, sein Wohl zu opfern, um für seine Frau sorgen zu können. Entstehung von Stereotypen • Der wahre Kern von Stereotypen? - Empirisch schwer zu prüfen (multiple Maße und Perspektiven) - Auf alle Individuen einer Kategorie treffen Stereotype nie gleichermaßen zu (Vernachlässigung individueller Varianz). - Kategorisierung und Stereotype können tatsächliche Unterschiede verschleiern („Ethnifizierung“) • Emotionale Prozesse - Kontakt mit Fremden führt häufig zu Irritation und Angst, vor allem wenn keine Erfahrung mit der entsprechenden Gruppe besteht. - Diese Emotionen werden dann Teil des Stereotyps (klassische Konditionierung): Eine Gruppe wird als bedrohlich wahrgenommen. - Die Ideologie „Glaube an eine gerechte Welt“ motiviert die Bildung und Aufrechterhaltung von legitimierenden Stereotypen (z.B. „Arbeitslose sind faul“). • Soziales Lernen - Stereotype resultieren nicht nur aus Erfahrungen, sondern auch aus Erzählungen. - Sozialisation: Mit 5 Jahren bestehen bereits ethnische Stereotype! - Soziale Normen: z.B. Frauen im Militär. - Medien: z.B. Rollen in Filmen, Werbung … Anwendung von Stereotypen • Soziale Kategorisierung findet automatisch statt. • Welche Kategorisierung vorgenommen wird hängt von der Salienz eines Merkmals ab • Die Kategorisierung führt zur Aktivierung des entsprechenden Stereotyps (und der mit der Gruppe assoziierten Emotionen) • Aktivierte Stereotype und Emotionen beeinflussen Urteile Untersuchung von Gilbert & Hixon, 1991 - Frage I: Wenn ein Individuum als ein Exemplar einer sozialen Kategorie kategorisiert wird, wird dann automatisch stereotypes Wissen aktiviert? - Frage II: Wenn stereotypes Wissen aktiviert ist, wird es dann automatisch bei der Beurteilung eines Exemplars angewendet? - Experiment: 1) Aktivierung von Stereotypen unter einer Coverstory,2) UV = Aussehen der Versuchsleiterin, 3) Wortergänzungstest, 4) Ergebnis: Bei einer asiatischen Versuchsleiterin waren unwesentlich mehr Vpn kognitiv belastet (?) Kategorien und Stereotype • Menschen teilen stereotypes Wissen • Solche mit starken Vorurteilen stimmen dem Wissen eher zu, solche mit schwachen Vorurteilen lehnen es eher ab. • Da die Aktivierung von sozialen Kategorien nicht notwendig zur Aktivierung von stereotypem Wissen führt, könnte es einen Unterschied im aktivierten Wissen bei Menschen mit starken und schwachen Vorurteilen geben (Lepore & Brown, 1997) • Der Einfluss automatisch aktivierter sozialer Kategorien auf Personenbeurteilung Lepore & Brown (1997) Studie 2: 1)Räumliche Urteilsaufgabe mit vs. ohne Priming der sozialen Kategorie Schwarze; 2) Eindrucksbildungsaufgabe mit Beurteilung einer Person, die sich mehrdeutig verhält; 3) Erfassung der Vorurteile Studie 3: Stereotypaktivierung statt Kategorie ansonsten wie Studie 2 • • Selbststereotypisierung • Kann man Stereotype auch auf sich selbst anwenden? • Fall der Bedrohung durch Stereotype („stereotype threat“) • Bearbeitung von Intelligenztests mit/ohne Aktivierung von Stereotypen (Steel) Bedrohung durch Stereotype • Shih, Pittinsky, & Ambady, 1999 • Stereotypkonformes Verhalten • Motivationale Konsequenzen der Bedrohung Zusammenfassung • Offene Vorurteile werden heutzutage seltener geäußert, deswegen entwickelte man verschiedene Messungen von subtilen und impliziten Vorurteilen • Die Anwendung von Stereotypen führt zu stereotypekonsistenten Einschätzungen der Zielpersonen. • Aktivierte Stereotype können die eigenen Leistungen beeinflussen (negative Stereotype reduzieren die Leistung stereotypkonform). Automatische Prozesse Zwei kognitive Systeme • Intuition versus (rationales) Denken • Belege bestehen in möglichen Dissoziationen in den Ergebnissen beider kognitiver Systeme oder • In unterschiedlichen Ergebnissen unter verschiedenen Verarbeitungsbedingungen (z.B. mit/ohne Doppelbelastung) • Wahrnehmung versus Denken • Verzerrungen des Denkens: Peter Wason 2-4-6-Aufgabe, 1x1000€ oder 2x250€ Stereotype und automatisches Verhalten • Beispiel: Nach der Aktivierung des Stereotyps „Alt“ brauchen Vpn deutlich länger, um zum Aufzug zu gehen • Wo haben wir bisher schon automatische Prozesse kennen gelernt? -> Kategorisierung, Police officer‘s dilemma, Beurteilung von Personen, Bedrohung durch Stereotype • Bisher behandelte Automatismen: - Aktiviertes Wissen beeinflusst Urteile automatisch. - Aktiviertes Wissen beeinflusst die Verarbeitung von Informationen. - Aktiviertes Wissen beeinflusst die Wahrnehmung. Merkmale automatischen Verhaltens • Keine bewusste Intention • Effizienz • Keine Kontrolle • Ohne Aufmerksamkeit Wie funktioniert automatisches Verhalten? • Automatisches, durch die Umwelt ausgelöstes Verhalten … - tritt auf, sobald die relevanten Reize präsent sind. - Die Reize müssen dem Handelnden nicht bewusst sein. - Es ist keine Intention notwendig, um so zu handeln. - Die Versuche, das Verhalten intentional zu vermeiden, sind nicht erfolgreich • Durch Priming wird ein Konzept oder ein Mindset aktiviert und ist im Anschluss verfügbarer. • Situative vs. chronische Verfügbarkeit Kreativität und Mindsets • Man kann Kreativität beeinflussen • Dunker’sche Kerzenaufgabe (man soll eine Kerze mithilfe von Streichhölzern und einer Schachtel (!) Reißzwecken an einer Wand befestigen) • Vpn sollten eine Geschichte lesen, die zum Nachdenken anregt, und anschließend die Kerzenaufgabe lösen Rebound Effekte • Der rosa Elefant • Reboundeffekt = die versuchte Unterdrückung von Stereotypen • Versuch von Macrae Vpn soll einen Tag im Leben eines Skinheads und einer neutralen Person beschreiben Dazu erhält sie entweder keine oder eine Unterdrückungsinstruktion Automatisches Verhalten in sozialen Interaktionen • Der Chamäleoneffekt = Imitation des Interaktionspartners Gleiche Manieren Akzent Stimmung und Stimmlage Dadurch erzielter Effekt -> erhöhte Kooperation spezifisch UND generell (=> Kellnerinnenexperiment, bei dem nach der Imitation durch die Kellnerin gemessen wurde, wie viel Trinkgeld gegeben wurde, wie hilfsbereit die Vpn zur Kellnerin, anderen Personen und Hilfsorganisationen war) Zusammenfassung • Aktiviertes Wissen beeinflusst Wahrnehmung, die Verarbeitung von Informationen, Urteile und Verhalten. • Aktivierte Mindsets beeinflussen die Verarbeitung von Informationen und das Verhalten. • Automatisches Verhalten (Chamäleon-Effekt) reguliert und erleichtert soziale Interaktionen (& macht sie kooperativer) Verarbeitung sozialer Information - Heuristiken Soziale Kognition • „Soziale Kognition ist die Art und Weise, wie wir Informationen über die soziale Realität interpretieren, analysieren, erinnern und verwenden“ (Baron & Byrne, 1997, p. 76). • Was ist „sozial“ an der sozialen Kognition? 1. Die Objekte der sozialen Kognition sind sozial. 2. Sie resultiert und basiert auf sozialer Interaktion. 3. Sie wird „sozial geteilt“ von verschiedenen Mitgliedern sozialer Gruppen. • Stufen der Informationsverarbeitung Heuristiken • „Die Heuristik ist ein kognitives Werkzeug, das soziale Individuen in die Lage versetzt, durch vereinfachte „Daumenregeln“ Urteile zu treffen, die keinen großen Aufwand erfordern, jedoch häufig zu recht guten Ergebnissen führen“ (Fiedler, 1996) • Frühe Untersuchungen betonen die generelle Rationalität des menschlichen Denkens • Seit den 80er Jahren wurden aus den psychologischen Labors zunehmend Serien von Fehlentscheidungen berichtet • Heuristiken sind Prozesse des Denkens • Regeln der Rationalität (Logik, rational choice) sind Normen des Denkens • Da man viele Jahrhunderte die Normen des Denkens mit den Prozessen des Denkens verwechselt hat (und die explizite Anwendung von Normen des Denkens möglich ist), kann man Prozesse des Denkens nur dadurch nachweisen, dass sie zu Abweichungen von den Normen führen. • Die klassischen Heuristiken sind Verfügbarkeitsheuristik, Simulationsheuristik, Repräsentativitätsheuristik und Anpassungs“heuristik“ Verfügbarkeitsheuristik • Anwendung: Urteile über Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten • Beispiel: Was kommt häufiger vor? Wörter mit einem „r“ am Anfang oder Wörter mit einem „r“ an dritter Stelle? -> Da einem mehr Wörter mit “r“ am Anfang einfallen, tendiert man zu dieser Antwort, obwohl sie falsch ist • Studie von Schwarz & Co, bei der sich die Vpn an 6 (leicht) oder 12 (schwer) Ereignisse erinnern soll, in denen sie selbstbewusst waren, und danach ihr Selbstbewusstsein beurteilen -> Urteile werden durch die Leichtigkeit, mit der einem Sachen einfallen, und nicht durch die Anzahl der Beispiele beeinflusst Simulationsheuristik • Anwendung: Beurteilung von Ereignissen • Beispiel: Zwei Männer nehmen ein Taxi zum Flughafen. Beide haben unterschiedliche Flüge gebucht, die zur selben Zeit starten. Das Taxi bleibt im Stau stecken, es kommt eine Stunde zu spät zum Flughafen. Beide Männer verpassen ihren Flug. Der eine erfährt, dass sein Flug pünktlich gestartet ist, der andere, dass sein Flugzeug beinahe eine Stunde Verspätung hatte und gerade über die Rollbahn startet. Der zweite ärgert sich mehr. • Veränderlichkeit (mutability): Routine und Ausnahmen -> Siehe Mr. Jones, der einen LKW-Unfall hatte. Hat man die Information, dass er von seiner alltäglichen Route abgewichen war, so führt man den Unfall darauf zurück • Routinen versus Ausnahmen • Sicheres versus unsicheres Wissen • Ursachen versus Effekte • Fokale Akteure versus Hintergrundakteure Repräsentativitätsheuristik • Anwendung: Typikalität eines Exemplars bestimmt die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Exemplar in eine bestimmte Kategorie gehört. • Linda-Problem: Linda ist 31 Jahre alt, unverheiratet, extravertiert und intelligent. Sie hat während ihres Studiums Seminare in Philosophie belegt, interessierte sich als Studentin sehr für Rassendiskriminierung und soziale Ungerechtigkeit und nahm an Demonstrationen gegen Atomwaffen teil. Frage: a) Ist Linda bei einer Bank angestellt? b) Ist Linda bei einer Bank angestellt und aktive Feministin? => Problem: Eigentlich kann eine Teilmenge niemals wahrscheinlicher sein als eine Gesamtmenge (Bankangestellte vs. Bankangestellte und Feministin) => Lösung: Vpn verstehen Bankangestellte und keine Feministin vs. Bankangestellte und Feministin • Vernachlässigung von Basisraten -> Diagnoseproblem 10 von 1000 Frauen einer bestimmten Altersgruppe haben Brustkrebs Von den 10 Frauen mit Brustkrebs haben 8 einen positiven Befund in der Mammographie - Von den 990 Frauen ohne Brustkrebs haben 99 einen positiven Befund, aber keinen Brustkrebs. Anpassungs“heuristik“ Anwendung: Ein Urteil wird durch einen zufällig gegebenen Wert verzerrt. Das Urteil bewegt sich in Richtung des gegebenen Wertes Beispiel: Wie viel man für einen Urlaub bereit ist auszugeben, verändert sich je nachdem, ob ein Freund 7000€ oder 1000€ gezahlt ha Zusammenfassung der Heuristiken Falscher Ruhm • Ruhm wird über die Vertrautheit oder Bekanntschaft mit Namen in Verbindung gebracht. • Beispiel: Eine Liste mit 19 Frauennamen (einige berühmte) und 20 Männernamen (nicht berühmte). Die Vpn sollen einschätzen, ob mehr Frauen oder Männer in der Liste vorkommen. • Versuchspersonen lesen einige Tage vor dem Experiment eine Liste mit Namen. Im Experiment bekommen sie wieder eine Liste mit Namen und sollen einschätzen, wo mehr berühmte Menschen vorkommen. Je mehr Namen aus der ersten Liste auch in der zweiten vorkommen, desto größer wird die Berühmtheit der Menschen in dieser Liste eingeschätzt. Zusammenfassung • Soziale Kognition ist sozial, weil ihre Inhalte (Objekte) sozial sind, sie durch soziale Interaktionen beeinflusst wird und sozial geteilt ist. • Heuristiken sind Prozesse des Denkens die eine ökonomische und meistens akkurate Urteilsfindung erlauben. • Die klassischen Heuristiken sind die Verfügbarkeitsheuristik, Simulationsheuristik, und die Repräsentativitätsheuristik. Affekt und Kognition Begriffe • Affekt: Bewertung als positiv und negativ, wird als Gefühl erlebt, konzeptuelle Repräsentation (Urteil als positiv oder negativ). • Emotion: Reaktion eines Individuums auf bedeutsame Ereignisse, bestehend aus mehreren Komponenten wie physiologische Erregung, motorischer Ausdruck, subjektives Gefühl, Handlungstendenzen • Stimmung: positiver oder negativer Erlebnishintergrund ohne konkrete auslösende Situation Geschichte von Affekt und Emotion • Affekt und Motivation: Affekt wurde mit grundlegenden Motivationen („Schmerzvermeidung“, „Futteraufsuchen“) gleichgesetzt. • Behaviorismus: Die Motivationen wurden extern definiert, etwa als „9 Tage ohne Futter“, „Stromschock von X Volt“. • Kognitive Wende: Affekt und Emotion waren Quellen der Störung und Irrationalität • Erst mit den Diskussionen um Zajonc (1980) wurden Affekte und Emotionen verstärkt in den Fokus der Psychologie genommen. Emotionen • Funktion: z.B. Schuld -> Wiedergutmachung, Wut -> Angriff, Trauer -> Rückzug… • Ereignisse, die das Verfolgen von Aufsuchens-oder Vermeidensziele beeinflussen, lösen Emotionen aus. • Emotionen geben die Bedeutung eines Ereignisses für eine Person an, Personen sind permanent mit einer „Bedeutungsanalyse“ ihrer Umwelt beschäftigt Emotionssystem ist hoch differenziert und organisiert (evaluation, feelings, facial and physiological expression, action readiness) • Dimensionen von Emotion - Motivationaler Zustand (aufsuchen und vermeidend; Fokus auf Belohnung vs. Bestrafung) - Situation: Befördert / behindert das Erreichen der Ziele (Belohnung / Bestrafung sind anoder abwesend) - Sicheres/unsicheres Ereignis: Eingetretene vs. zukünftige Ereignisse, kontrollierbare vs. unkontrollierbare Ereignisse - Macht / Legitimität: Effektivität, Verdienst, Anspruch - Verantwortlichkeit: Selbst, andere, oder die Umstände • Wichtigstes Strukturmodell der Emotion: • Prozessmodelle der Emotion = Informationsverarbeitung und die Entstehung von Emotionen - Kognitiven Bewertungen („appraisals“) sind „direct, immediate, and intuitive“ (Arnold, 1960). Sie entstehen schnell, ohne großen Verarbeitungsaufwand, und manchmal ohne dass die Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist. - Intuition („associative“, schnell, automatisch, teilweise unbewusst -> kontinuierliche Bewerung) und Denken („reasoning“, langsam, kontrolliert, flexibel -> kann Emotionen durch neue Blickwinkel beeinflussen) Einfluss von Affekt auf Kognition • Stimmung und Gedächtnis • Stimmung als Information • Stimmung und Verarbeitungsstrategien • Psychoanalytische Vorstellungen Abwehrmechanismen: Je mehr man versucht Affekte zu unterdrücken, desto stärker drängen sie ins Bewusstsein Projektion: Ängstliche im Vergleich zu nicht-ängstlichen Personen schätzen andere Personen als ängstlicher ein • Behavioristische Vorstellungen Assoziation von Affekt mit neutralen Reizen Beispiel: Kleine Albert und Angstkonditionierung Hinreichend dafür ist zeitliche und räumliche Nähe eines Affekts oder einer Emotion und ein neutrales Objekt Stimmung und Gedächtnis • Die Verfügbarkeit von Gedächtnisinhalten hat starken Einfluss auf soziale Urteile • Stimmungen machen Gedächtnisinhalte, die der Stimmung entsprechen, verfügbarer -> stimmungskongruente Inhalte haben einen großen Einfluss auf Urteile. • State-dependency hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in der Stimmung leichter abrufbar in der sie gespeichert wurden („Inhalte, die in positiver Stimmung gelernt wurden, können in positiver Stimmung leichter abgerufen werden“). • Mood-congruent recall hypothesis: Gedächtnisinhalte sind in der Stimmung leichter abrufbar die ihrer Valenz entsprechen („positive Inhalte sind in positiver Stimmung leichter abrufbar“) • Während Ergebnisse für die State-dependency hypothesis inkonsistent sind, konnte die Moodcongruent recall hypothesis gut belegt werden. Stimmung als Information • Ereignisse oder Objekte werden dadurch bewertet, dass man sich fragt: „Wie ist mein Gefühl demgegenüber?“ • • • • Missattribution und Selbstattribution Meta-inferentielles Wissen („was bedeutet ein bestimmtes Gefühl gegenüber einem Objekt?“) Urteilsheuristiken Bei Urteilen wird die eigene Stimmung als Information herangezogen • Kritik - Stimmung beeinflusst Urteil, nur wenn sie nicht als irrelevant eingestuft wird. Ist es eine bewusste oder automatische Schlussfolgerung von erlebtem Affekt auf die Qualität eines Ereignisses oder Objekts? Wie werden weitere Informationen einer Situation mit Affekt in Verbindung gebracht? Ein Affekt kann in unterschiedlichen Situationen unterschiedliches bedeuten Stimmung und Verarbeitungsstrategien • Stimmung beeinflusst nicht nur, welche Gedächtnisinhalte zugänglicher sind oder dient nicht nur als Information, sondern auch die Art und Weise wie nachgedacht wird. • Individuen in positiver Stimmung treffen Entscheidungen schneller, verwenden weniger Information, vermeiden anstrengendes und systematisches Denken und sind überzeugter von ihren Entscheidungen. Negative Stimmung löst dagegen eher eine systematische, anstrengende und umfassende Verarbeitungsstrategie aus. • Integrative Ansätze - Affect infusion model (Forgas, 1995) - Affekt beeinflusst Urteile insbesondere dann, wenn offene und konstruktive Verarbeitungsstrategien gewählt werden. - 2 Dimensionen bestimmen, welche Verarbeitungsstrategie wahrscheinlich gewählt wird: Kognitiver Aufwand (partielle vs. Vollständige Informationssuche) und Offenheit vs. Gerichtetheit der Informationssuche • Zusammenfassung • Emotionen sind die subjektiven Bewertungen von Ereignissen, die eigene Ziele (Antriebe) betreffen • Affekt beeinflusst die Art der kognitiven Verarbeitung, die Inhalte die erinnert werden, und dient selbst als Information Gewinnung sozialer Informationen - Soziale Vergleiche Das Selbst • Es gibt keinen Menschen, über den wir so viel wissen, wie über uns selbst. • Wissen über das Selbst nennt man das Selbstkonzept. Die Beschäftigung mit dem Selbst nennt man Selbstaufmerksamkeit. Der Wert den man (selbst oder andere) dem eigenen Selbst zuordnen ist der Selbstwert. • Das Selbst oder die Identität besteht aus dem Selbstkonzept, der Selbstaufmerksamkeit, und dem Selbstwert. • Funktionen des Selbstkonzepts: - Strukturierung (das Selbst als Schema) - Basis für Emotionen (Vergleich zwischen Actual-Self, Ideal-Self und Ought-Self)– - Exekutive mit begrenzten Ressourcen (Muskel-metapher; Ego-Depletion) Wie kommen wir zu einem Verständnis von uns Selbst? • Introspektion (führt nicht immerzu den wahren Ursachen des Verhaltens, ist nicht sehr dominant, führt aber zu vorübergehenden Veränderungen der Einstellung) und Selbstaufmerksamkeit (private und öffentliche SA, kann durch Problemverhalten verringert werden, SA auf Ideale führt zu Unruhe besonders bei Misserfolg) • Selbstbeobachtung -> Selbstwahrnehmungstheorie von Bem - Wir schließen nur vom eigenen Verhalten auf Gefühlszustände, wenn wir uns nicht sicher sind, wie wir zu etwas stehen Das Verhalten wird nur aussagekräftig für das eigene Gefühl angesehen, wenn es nicht auf die Situation zurückgeführt wird. • Theorie soziale Vergleiche Bedürfnis die eigenen Fähigkeiten und Meinungen zu bewerten, besonders im Vergleich zu Ähnlichem Gibt es keinen objektiven Maßstab, dann werden soziale Standards gewählt Negative oder diskrepante Vergleichsergebnisse lösen Bestrebungen aus, diese Situation zu verändern Soziale Urteile • Alle Urteile sind relativ zu Referenzpunkten (Frage: Kann es auch absolute Urteile geben?) • Wo haben wir bisher von Vergleichen und ihrem Einfluss gehört? Ankereffekte: Urteile werden in Richtung eines vorgegeben Wertes verändert & Simulationsheuristik: Durch die Simulation von Alternativen werden Referenzstandards erzeugt Parameter des sozialen Vergleichs • Vergleichssubjekt • Vergleichsobjekte • Zeitdimension • Vergleichsdimensionen • • Objektive vs. soziale Vergleiche • Je attraktiver und wichtiger eine Referenzgruppe ist, desto eher wird sie als Bewertungskriterium gewählt • Entstehung von Gruppennormen (Sherif) -> autokinetischer Effekt • Konformität -> Linienvergleich • Präferenz für soziale Vergleiche Ähnlichkeitshypothese • Man bevorzugt soziale Vergleiche mit ähnlichen Personen / mit Personen, die auf relevanten Dimensionen ähnlich sind. • Paradox: Woher soll man denn wissen, welche Personen einem in relevanten Dimensionen ähnlich sind, ohne sich mit ihnen zu vergleichen? Vergleicht man sich also doch mit allen? • Untersuchung von Gilbert, et al, 1995 - - - Hypothesen: In einem ersten intuitiven Verarbeitungsschritt, werden alle angebotenen Vergleichsinformationen aufgenommen. In einen zweiten kognitiv aufwändigeren Verarbeitungsschritt werden alle nicht informativen Vergleichsinformationen zurückgewiesen Zwei Strategien, diese Hypothese zu untersuchen: 1. Beeinträchtigung der Korrekturprozedur durch kognitive Doppeltätigkeit, 2. Messung einer Reaktion, die nach der Korrektur noch nachklingt Studie: Vpn sollte mit Konföderierten eine Aufgabe bearbeiten, wobei sie entweder eine oder keine kognitive Doppelbelastung hatten und die Leistung der Konföderierten entweder gut oder schlecht war => Ergebnis: Studie II weggelassen! Soziale Vergleiche als Copingstrategien • Wenn ein Vergleich negativ ausgeht und man dies nicht durch die Verbesserung seiner Leistung o.ä. ausgleichen kann, werden soziale Vergleiche oft als Copingstrategie genutzt • Abwertung des Vergleichsobjekts • Wahl einer neuen Vergleichsdimension (z.B. Mathe mangelhaft & dafür Religion sehr gut) • Wahl eines neuen Vergleichsobjekts • Umwertung einer Vergleichsdimension (z.B. „Black is beautiful“) Motive für den sozialen Vergleich • Selbstwertschutz • Akkuratheit • Selbstverbesserung Temporale Vergleiche - Albert (1977) • Vergleiche über die Zeit • Bewahrung der Identität des Selbst unter sich verändernden Bedingungen -> hohe Konsistenz und Kontinuität • Bei raschen Veränderungen, negativen Lebenslagen und Suche nach Sinn des Lebens werden temporale Vergleiche Wahrscheinlichkeit Zusammenfassung • Selbstkonzept, Selbstaufmerksamkeit und Selbstwert • Quellen der Selbsterkenntnis: Introspektion, soziale und temporale Vergleiche • Ähnlichkeitshypothese: Intuitiv Vergleiche mit allen, bewusst Vergleiche mit ähnlichen. Attribution - Attributionstheorie und Attributionsfehler Begriffe Kausalattribution: Kausale Erklärung von beobachtetem Verhalten Attributionstheorien: konzeptueller Rahmen, innerhalb dessen zu erklären versucht wird, wie im Alltag Personen zu Erklärungen von Verhaltensweisen kommen. Das Problem des Fremdpsychischen • Wie können wir feststellen, dass andere ähnliche psychische Erlebnisse haben wie wir selbst? • Wie können wir feststellen, dass sie überhaupt psychische Erlebnisse haben? Heiders naive Handlungsanalyse • Mensch als intuitiver Wissenschaftler • Fünf Grundannahmen 1. Verhalten drückt Invarianzen aus (jeder Mensch hat einen wahren, stabilen Charakter, der sich in unterschiedlichen Situationen durch unterschiedliches Verhalten manifestiert) • • 2. Attribution erschließt Invarianzen aus Verhalten (Das Verhalten ist unterschiedlichen Situationen angepasst -> aus dieser Varianz wird der wahre Charakter als Invarianz extrahier) 3. Attribution ist eine vitale Fähigkeit (Durch die Diagnosen von Charaktereigenschaften kann man erst die vielen Verhaltensweisen systematisieren und interpretieren -> sehr ökonomisch) 4. Attributionen sind nicht notwendig bewusst (Die Regeln, nach denen die Invarianzen aus dem Verhalten gezogen werden, sind oft unbewusst und intuitiv -> „Alltagspsychologie“ 5. Attribution ist eine Form der Kausalanalyse (Verhalten – ein Akteur kann und versucht sich in einer bestimmten Art zu verhalten - wird von Dispositionen und Umwelt bestimmt; wobei der Akteur sowohl die Möglichkeit (Fähigkeit & Gelegenheit) und die Motivation zu einem Verhalten haben muss) Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen • Jones & Davies: empirische Umsetzung von Heiders naiver Handlungsanalyse • Zuschreibung einer Absicht (nicht gemeinsame Effekte) -> siehe Miss Adams Partnerwahl • Sozialer Konsensus Verhaltensweisen, die wenig sozial erwünscht sind, werden eher dispositional attribuiert Verhaltensweisen, die sozial erwünscht sind, können nicht eindeutig auf Dispositionen sondern können genauso gut auf die Situation attribuiert werden Kelleys Attributionstheorie • Kovariationsprinzip = Attribution auf der Basis der wahrgenommenen Kovariation zwischen dem beobachteten Effekt und seinen möglichen Ursachen (mehrere Beobachtungen). Einfluss dreier unabhängiger Variablen auf beobachtbares Verhalten: 1. Die Person -> Konsistenzinformation (zeigt X dieses Verhalten immer/häufig/selten?); 2. Die Umstände -> Konsensusinformation (zeigt nur X das Verhalten, oder auch andere Personen?); 3. Der fokale Stimulus -> Distinktheit (zeigt X das Verhalten nur gegenüber dem fokalen Reiz oder auch gegenüber anderen Reizen?) Beispiele zur dispositionalen Attribution: Hohe Konsistenz, geringer Konsens, geringe Distinktheit Beispiele zur Stimulusattribution: Hohe Konsistenz, hoher Konsens, hohe Distinktheit Beispiele zur sehr uneindeutigen situativen Attribution: Niedrige Konsistenz, hoher Konsens, hohe Distinktheit • Konfigurationsprinzip = Attribution auf der Basis von nur einer Beobachtung (Verwendung von Kausalschemata) Wenn man nur eine Beobachtung eines Verhalten hat, dann müssen zur Ursachenerklärung zusätzliche Vorannahmen gemacht werden. Kausalschemata = vorgefertigte Meinungen, Vorannahmen => multiple hinreichende Ursachen (verschiedene Ursachen, die auch alleine das Verhalten erklären könnten – durch das Abwertungsprinzip werden einige unwahrscheinlicher; mit dem Aufwertungsprinzip werden Ursachen dann zur Erklärung herangezogen, wenn ein Effekt trotz hemmender Kräfte auftritt) und notwendige Ursachen (hier müssen verschiedene Ursachen gemeinsam auftreten, um den Effekt zu produzieren) Begriffe: Attributionsfehler • Attributionsfehler: Von logischen Attributionstheorien abweichende Zuschreibung von Ursachen. • Beispiele: Fundamentale Attributionsfehler, Akteur-Beobachter-Divergenz, selbstwertdienliche Attributionsmuster Fundamentale Attributionsfehler • Konsensus-Unterschätzung • Korrespondenzverzerrung • • Personalismus Beispielstudie: Vpn sollten eine Rede für oder gegen ein selbst gewähltes oder nicht selbst gewähltes Thema halten. Danach sollte jemand beurteilt werden, der eine Rede für oder gegen Fidel Castro gehalten hat. Quellen der Verzerrung: 1. Motivationale Faktoren wie Selbstbezug oder Konsequenzen; 2. Kognitive Faktoren wie zur Verfügung stehende Informationen Beobachter-Akteur Divergenz • Attributionsunterschiede zwischen Akteur und Beobachter einer Handlung: Der Akteur betont die situativen, der Beobachter die dispositionalen Faktoren • Wahrnehmungsfokus: Beobachter konzentrieren sich auf den Akteur, wogegen der Akteur sich auf die Umwelt konzentriert. • Selbstwissen: Akteure wissen mehr über sich und die situativen Anforderungen als Beobachter wissen können. • Unterschiedliche Ziele: Akteure verfolgen instrumentelle Ziele, wogegen Beobachter Information zur Vorhersage künftiger Verhaltensweisen durch den Akteur suchen. Selbstwertdienliche Verzerrung • Attributionen, die den Selbstwert erhalten oder verbessern: Eigene Erfolge werden dispositional und eigene Misserfolge situativ attribuiert. • Self-Handicapping: Man stellt plausible externale Gründe her, die eigenes Versagen erklären können. • Zusammenfassung • Attribution meint kausale Verhaltenserklärung • Bei einzelnen Verhaltensbeobachtungen werden Attributionen mittels Kausalschemata vorgenommen, bei mehreren Beobachtungen durch das Kovariationsmodell (Konsens, Konsistenz und Distinktheit) • Bei kausalen Verhaltenserklärungen entstehen verschiedene Fehler, wie fundamentaler Attributionsfehler, Akteur-Beobachter-Divergenz, Konsensusüberschätzung usw. Einstellungen Einstellung • Praktische Implikationen: Einstellungen sollen Verhalten vorhersagen • Theoretische Implikationen: Einstellungen fassen viele einzelne (evaluative) Reaktionen zu einem generellen Muster zusammen • Politiker versuchen Einstellungen zu beeinflussen und positive Einstellungen gegenüber ihren politischen Programmen zu erzeugen, damit sie ihre Ideen verwirklichen können • Die Werbung versucht die Einstellung potentieller Konsumenten dahingehend zu verändern, dass aus ihnen tatsächliche Kunden werden. • In interpersonalen Beziehungen versucht man die Einstellungen des Partners herauszufinden, um gemeinsame Aktionen zu koordinieren Attitudes is a mental and neural state of readiness, organized through experience exerting a directive or dynamic influence upon the individuals´response to all objects and situations with which it is related (Allport,1934, p. 810). Modelle von Einstellungen • Ein-Komponenten Modell Einstellungen bestehen aus einem Affekt oder einer Bewertungen einem Einstellungsobjekt gegenüber „Der Ausdruck der Einstellung sollte in Bezug auf ein allgemeines, andauerndes positives oder negatives Gefühl für eine Person, ein Objekt oder einen Sachverhalt benutzt werden“ (Petty & Cacioppo, 1981, S. 7) • Drei-Komponenten Modell Einstellungen bestehen aus 3 konzeptuell unterscheidbaren Reaktionen: 1. Kognitive Komponente: Überzeugungen, Meinungen und Vorstellungen gegenüber dem Einstellungsobjekt 2. Affektive Komponente: Zuneigung oder Abneigung, positiv oder negativ 3. Konative Komponente: Verhaltensabsichten und Handlungstendenzen gegenüber dem Einstellungsobjekt • Einstellungen als erschlossene Entitäten • Eigenschaften von Einstellungen • Über Zeit und Situationen stabil • Sie beschränken sich auf sozial bedeutungsvolle Objekte • Einstellungen sind generalisierbar und haben einen gewissen Abstraktionsgrad. • Funktionen von Einstellungen: Motivationale Funktionen: Ich-Verteidigung, Ausdruck eigener Werte, instrumentelle Funktion Kognitive Funktionen: Ökonomische Verarbeitung, Steuerung der Informationsverarbeitung Zusammenfassung: Einstellung • Das Konzept der Einstellung ist zentral in der Sozialpsychologie • Es besteht im Wesentlichen aus einer affektiven / wertenden Komponente • Es ist zu unterscheiden von Werten, Ideologien und sozialen Repräsentationen Messung von Einstellungen • Direkte und indirekte Messungen • Direkte Maße basieren auf der Annahme, dass Einstellungen durch Meinungen, Überzeugungen oder Bewertungen erfassen lassen • Indirekte Maße versuchen Einstellungen zu erfassen, ohne dass die erfassten Personen sich des Messvorgangbewusst werden • Ein-Item-Ratings: „Sind Sie mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche zufrieden“ („1= überhaupt nicht zufrieden“ bis „7 = sehr zufrieden“) – Probleme dabei: Zuverlässigkeit der Messung, Kontexteinflüsse auf die Beantwortung • Thurstone-Skala: Zustimmung/Ablehnung gegenüber Aussagen, denen im Vorhinein ein Wert zugewiesen wurde, der ausdrückt, wie sehr die Zustimmung eine spez. Einstellung ausdrückt. • Likert-Skala: Abgestuftes Zustimmungsurteil auf intern konsistenten Items. Gängigstes explizites Einstellungsmaß (stimme voll und ganz zu; stimme gar nicht zu) • Guttman-Skala: Zustimmung/Ablehnung gegenüber Items; Summe indiziert Einstellung • Semantisches Differenzial: Beurteilung eines Einstellungsobjekts hinsichtlich Valenz, Potenz und Aktivität. • Physiologische Messungen (z.B. Hautleitfähigkeit) • Verhaltensbeobachtung • Nicht-reaktive Messungen (z.B. lost-letter Technik) • Bogus-Pipeline (Jones & Sigall, 1971) • Indirekte Verfahren, z.B. IAT (implicit association test) • Allgemeines Problem: großer Interpretationsspielraum Zusammenfassung: Messung • Einstellungen können direkt oder indirekt erfasst werden. • Direkt: Ein-Item-Skala, Likert-Skala, Semantisches Differential • Indirekt: physiologische Maße, Beobachtung • Probleme: Verfälschung der Messung durch soziale Erwünschtheitetc., Interpretationsspielraum Einstellung und Verhalten • LaPieres Untersuchung (1934): Er bereiste mit einem chinesischen Paar unterschiedliche Restaurants und wurde bedient. Bei einer Umfrage später gaben 92% der Restaurants an, sie würden keine Chinesen bedienen => Inkonsistenz zwischen Verhalten und Einstellung • Faktoren, die den Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten bestimmen: 1. Übereinstimmung von Einstellungs-und Verhaltensmessung 2. Persönlichkeitsfaktoren 3. Modelle der Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten • Übereinstimmung von Einstellungs-und Verhaltensmessung (Korrespondenzhypothese): - Handlungsaspekt (welches Verhalten soll genau untersucht werden?) - Zielaspekt (auf welches Ziel ist das Verhalten gerichtet?) - Kontextaspekt (in welchem Kontext wird das Verhalten ausgeführt?) - Zeitaspekt (zu welchem Zeitpunkt wird das Verhalten ausgeführt?) - Der Zusammenhang zwischen Einstellung zur Antibabypille und dem tatsächlichen Verhalten variiert mit der Abstraktheit der Messung: Je abstrakter, desto geringer der Zusammenhang • Persönlichkeitsfaktoren: • Hohes und niedriges Selfmonitoring: Individuen, die sich selbst nicht beobachten, zeigen Verhalten, das auf den eigenen Dispositionen, Gefühlen und Einstellungen beruht, wohingegen diejenigen, die sich selber beobachten, eher Verhalten zeigen, das Normen und Erwartungen eines Kontexts entspricht. • Modelle der Beziehung zwischen Einstellung und Verhalten: Theorie des überlegten Handelns („Theory of reasoned action“) und Theorie des geplanten Verhaltens („Theory of planned behavior“) Theorie des überlegten Handelns • Erwartungs×Wert-Theorie Theorie des geplanten Verhaltens • Die Theorie des geplanten Verhaltens erweitert die Theorie des überlegten Handelns durch die wahrgenommen Verhaltenskontrolle • Diese umfasst zwei Aspekte: 1. Subjektive Kontrolle und 2. Tatsächliche Kontrolle • • Untersuchung von Ajzen und Madden (1986) zum Vergleich der beiden Theorien: Man wollte die Seminarteilnahme durch Einstellung, subjektive Norm und Verhaltenskontrolle vorhersagen - Messungen von Einstellung (Wert -> Thema des Seminars auf der Likert-Skala), Erwartung (-> Interessenssteigerung durch Seminar auf der Likert-Skala), subjektive Norm (-> Motivation, anderen zu entsprechen & Erwartung, dass die Seminarteilnahme von anderen gewünscht wird) und Verhaltenskontrolle (-> Kontrolle der Anwesenheit im Seminar durch Vpn) Ergebnisse der Vorhersagekraft von Verhaltensintention (1) und Verhalten (2): Immer dann, wenn keine vollständige Verhaltenskontrolle vorliegt, ist die Theorie des geplanten Verhaltens der Theorie des überlegten Handelns überlegen, denn die Verhaltenskontrolle geht als subjektive Komponente in die Vorhersage der Verhaltensintention ein und ... als tatsächliche Kontrolle trägt sie zur direkten Vorhersage des Verhaltens bei Zusammenfassung • Einstellung und Verhalten zeigen einen engen Zusammenhang, wenn der Abstraktionsgrad von Einstellung und Verhalten korrespondieren. • Zur genaueren Vorhersage des Verhaltens sind neben der Einstellung einem Verhalten gegenüber, die subjektive Norm und die wahrgenommene Verhaltenskontrolle wichtige Prädiktoren. • Veränderung von Einstellungen The Yale Approach to Communication and Persuasion weggelassen Einflüsse • Einflüsse der Quelle: - Experten sind überzeugender als Laien, weil die gleichen Argumente als bedeutender wahrgenommen werden - Der Einfluss von Kommunikatoren steigt mit ihrer Popularität und Attraktivität - Je schneller Menschen sprechen, desto überzeugender sind sie, weil der Eindruck entsteht, sie wüssten worüber sie sprechen. • Einflüsse der Kommunikation - Zweiseitige Argumentation ist wirkungsvoller, wenn Zuhörer anderer Meinung sind und in der Lage, die Argumente zu verarbeiten. Einseitige Argumentation ist wirksamer, wenn Zuhörer der gleichen Meinung sind - Je häufiger eine Botschaft dargeboten wird, desto eher wird sie als richtig bewertet, weil sie uns vertrauter vorkommt • Einfluss von Angst Einflüsse auf Seiten der Zuhörer - Zwischen Selbstbewusstsein und Persuasion besteht ein umgekehrt U-förmiger Zusammenhang. (Rhodes & Wood, 1992) - Die Auswirkungen einer Reihe von Einstellungen und Motiven auf der Seite der Zuhörer wurden nachgewiesen: z.B. need for cognition, need for closure, Wichtigkeit der Einstellung. Konditionierung von Einstellungen • Studie von Staats und Staats zur klassischen Konditionierung: Nationalitätsnamen wurden mit positiven oder negativen Wörtern gepaart. Die mit positiven Wörtern gepaarten Nationalitätsnamen wurden positiver eingeschätzt als die mit negativen Wörtern gepaarten. • Kritik an der These von Staats und Staats: Muss der Zusammenhang zwischen affektiven Wörtern und neutralen Wörtern bewusst sein? -> Antwort: Nein! • Operante Konditionierung von Einstellungen/Studie von Verplanck: Frequenz positiv verstärkter Äußerungen steigt, die Frequenz bestrafter Einstellungen sinkt, Hildum und Brown (1956) konnten auch die Stärke von Einstellungen durch operante Verstärkung verändern. Systematische Informationsverarbeitung • 2-Faktoren Modell (McGuire, 1968): Einstellungsänderung ist das Ergebnis von mindestens 5 Schritten: Aufmerksamkeit, Verstehen, Akzeptieren (der Argumente und die Veränderung der Einstellung), Beibehalten (der geänderten Einstellung) und Verhalten (entsprechend der neuen Einstellung) Aufmerksamkeit und Verstehen (= Rezeption) sind der erste Faktor und das Akzeptieren einer überredenden Botschaft ist der zweite Faktor Alle Variablen, die in einer positiven Beziehung zu Rezeption und Akzeptanz stehen, sollten eine positive Wirkung auf Überredung haben Individuelle Unterschiede der Beeinflussbarkeit: Intelligenz beeinflusst die Rezeption von Argumenten positiv, die Akzeptanz jedoch negativ • Prinzip der situationsbezogenen Gewichtung Komplexe und gut begründete Argumente überzeugen eher intelligentere Vpn Einfache Botschaften mit wenig Argumenten überzeugen intelligentere Vpn weniger • • • Untersuchungen zur systematischen Informationsverarbeitung variierten Faktoren, die das Ausmaß der Infoverarbeitung beeinflussen sollten (z.B. kognitive Doppelbelastung, Ablenkung, Botschaftswiederholung usw.), zusätzlich wurden starke und schwache Argumente variiert. Untersuchung von Petty et al.: Problem: Untersuchungen zum klassischen und operanten Konditionieren zeigen, dass Einstellungen durch diese Prinzipien erworben und verändert werden können, aber Theorien zur systematischen Verarbeitung zeigen, dass durch gute Argumente Einstellungen verändert werden können => Was stimmt? => ELM und HSM Modell der Elaborations-wahrscheinlichkeit (ELM) • Zentrale Route der Überredung -> zeitintensives, gründliches Nachdenken über Argumente • Periphere Route der Überredung -> oberflächliche Rezeption der Botschaften • Relevanz und Involviertheit als Determinanten dafür, welche Route gewählt wird • • Untersuchung von Petty et al., 1981: Heuristisch-systematische Modell der Einstellungsänderung (HSM) • Systematische Verarbeitung • Heuristische Verarbeitung • Grad der Verarbeitungsmotivation und Fähigkeit als Moderator • Sehr ähnliche Untersuchungen und Ergebnisse wie für ELM Gemeinsamkeiten des HSM und ELM • Die systematische oder zentrale Verarbeitungsroute impliziert eine hohe Fähigkeit und Motivation zur gründlichen Argumentverarbeitung • Die heuristische oder periphere Route impliziert weder Motivation noch hohe Fähigkeit • Personen verarbeiten Botschaften mit geringem Aufwand, es sei denn sie wären motiviert sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Unterschiede des HSM und ELM • Nach HSM können heuristische und systematische Verarbeitungsanteile gleichzeitig wirken -> selbst unter hoher Involviertheit wirken heuristische Cues • Das ELM nimmt im wesentlichen Akkuratheit als Motivation an, das HSM nimmt dagegen verschiedene Motivationen an (Akkuratheit, Selbstschutz, Impression Management usw.). Zusammenfassung • Einstellung können durch Prozesse mit geringem kognitiven Aufwand verändert werden (klassisches konditionieren) wie auch durch systematische kognitive Prozesse (analytisches Denken). • Beide Prozesse können (und wurden) in Konkurrenz gegeneinander geprüft, wurden aber später als Zwei-Prozess Modelle in ein Modell integriert. • Je stärker man an einem Thema interessiert ist, desto intensiver ist auch das Nachdenken über Argumente zum Thema Konsistenztheorien Kognitive Konsistenztheorien • Grundannahme: “If a person held two cognitions that are psychologically inconsistent, he or she would experience dissonance and would attempt to reduce dissonance much as one would attempt to reduce hunger, thirst, or any drive“ • Sehr frühe kognitive Theorien, die auf die Gestaltpsychologie zurückgehen • Zwei Gedanken werden als inkonsistent bezeichnet, wenn bei einer Person der Eindruck entsteht, dass sie sich widersprechen. Dieser Zustand wird als Dissonanz bezeichnet. • Dissonante Einstellungen oder Kognitionen lösen die Motivation aus, eine oder mehrere Einstellungen zu ändern, um Konsistenz herzustellen. • In welchen Bereichen, die wir schon kennen, spielt Konsistenz eine Rolle? 3 Komponenten von Einstellungen (Wissen, Bewertung, Verhalten), soziale Vergleiche, Einstellung –Verhalten Balancetheorie (Heider,1946) • Menschen, Objekte und Ereignisse bilden das psychologische Feld einer Person • Die Balancetheorie betrachtet P-O-X Einheiten: (Zielperson –andere Person –Objekt oder Thema) • Inkonsistente Triaden erzeugen einen aversiven Zustand, den man versucht zu reduzieren. Wie wird die Balance wieder hergestellt? => Es wird die Einstellung geändert, bei der dies am wenigsten Aufwand erfordert. • Bedeutende Einflussfaktoren: So lange keine andere Information vorliegt, nehmen Menschen an, dass andere so denken wie sie selbst. Die meisten Menschen bevorzugen es, mit anderen übereinzustimmen. Inkonsistenz wird manchmal dadurch aufgelöst, dass Elemente isoliert werden (z. B. unterschiedliche Interessen in einer Beziehung). • Anwendung: Interpersonale Beziehungen und erweiterter Kontakt Dissonanztheorie (Festinger, 1957) • Beschäftigt sich mit Diskrepanzen zwischen Einstellungen und Verhalten. • Dissonanz ist ein unangenehmer Zustand psychologischer Spannung, der entsteht, wenn eine Person zwei oder mehr Kognitionen hat, die nicht zusammen passen. • Dissonanz kann reduziert werden, … … indem eine der beiden Kognitionen geändert wird. … durch die Suche nach Information, die eine der Kognitionen unterstützt. … durch die Suche nach Information, die eine der beiden Kognitionen abwertet. • Je größer die Dissonanz, desto stärker die Versuche sie zu reduzieren. • Beispiel: • • • Studie von Festinger & Carlsmith zur Frage, ob eine hoch bezahlte Aufgabe immer attraktiver ist: Nach einer freiwilligen, langweiligen Leistungsmessung sollten die Vpn dem nächsten Teilnehmer entweder für kein Geld, 2$ oder 20$ erzählen, wie interessant die Messung sei. Ergebnis: Bei 1$ wurde die Aufgabe als viel angenehmer empfunden und würde viel eher wiederholt werden als bei 20$. Bei Initiationsriten (im Experiment durch das Vorlesen von expliziten sexuellen Handlungen im Rahmen einer Studie zur Sexualität) werden sowohl eine anschließende, langweilige Diskussion als auch die Teilnehmer nach dem schweren Ritus positiver bewertet. Kognitive Dissonanz • Vier Voraussetzungen für die Entstehung von Dissonanz 1. Verhalten muss für das Selbst und der Inhaltsbereich bedeutsam für das Individuum sein. 2. Wahlfreiheit (Nur wenn die Vpn den Eindruck haben, sie würden die Aufgabe freiwillig als positiv beschreiben, entsteht Dissonanz) • • • 3. Negative Konsequenzen (nur wenn das Verhalten negative Konsequenzen hat, entsteht Dissonanz 4. Das Individuum muss Arousal erleben und es auf die Handlung attribuieren. Kritik: Selbstwahrnehmung („Woher soll ich wissen, was ich glaube, bevor ich höre, was ich sage“) ; innere Zustände und Selbstbeobachtung sind unreliable Indikatoren; Dissonanz und andere innere Zustände sind nicht notwendig, um das Verhalten zu erklären Bei hoher Wahlfreiheit sind innere unangenehme Gefühle der Dissonanz entscheidend für die Veränderung von Einstellungen, bei niedriger Wahlfreiheit sind sie egal (Cooper, 1974) Kognitive Konsistenz: Selective exposure hypothesis (Frey, 1986): Menschen sind bemüht, dissonante Information zu vermeiden, außer wenn … … sie sehr starke Einstellungen haben und auf diese Weise gegen dissonante Information argumentieren können … die Einstellungen „auf schwachen Füßen stehen“ und es deshalb langfristig besser ist, die Wahrheit herauszufinden (d.h. bestehende Einstellungen zu ändern). Nachentscheidungsdissonanz und Co. • Wenn man sich für etwas entschieden hat und diese Entscheidung nicht mehr umkehrbar ist, sieht man sich viel eher entscheidungskonsistente Informationen an; wenn die Entscheidung umkehrbar ist, dann nicht. • Ebenso erinnert man sich viel stärker an konsistente Informationen (z.B. bei nach glaubwürdigen/unglaubwürdigen Reden) • Wenn man jemandem einen Gefallen getan hat, denkt man positiver über ihn. Anwendungsgebiete der Dissonanztheorie • Das Bedauern von Menschen und die Einstellungsänderung nach Entscheidungen. • Die Suche und Auswahl von Informationen. • Gründe, warum Menschen nach Unterstützung für ihre Einstellungen suchen. • Situationen, in denen mangelnde Unterstützung durch eine Gruppe Dissonanz auslöste. Reaktanztheorie (Brehm, 1966) • Wenn Menschen das Gefühl haben ihre Freiheit würde bedroht, wird ein unangenehmer Zustand der Reaktanz erzeugt. • Reaktanz kann abgebaut werden, in dem die „verbotene“ Handlung ausgeführt wird. • Bespiel: Grafitti-Untersuchung (Pennebaker & Sanders, 1976) in öffentlichen Toiletten: Bei der Anweisung „Schreiben Sie unter gar keinen Umständen an diese Wände“ entstanden viel mehr Graffitis, als bei der Aussage: „Schreiben Sie bitte nicht an diese Wände“ -> forbidden toys Impfung gegen Überredung • Es gibt zwei Möglichkeiten, sich vor Überredung zu schützen: • Unterstützende Verteidigung: Neue Argumente für die Einstellung der Person. • Impfung: Schwache Argumente gegen die Position der Person. • Erklärung: Der schwache Angriff auf die eigene Person führt zur Suche nach Gegenargumenten. Zusammenfassung • Balance-Theorie: Tendenz zu balancierten Triaden • Widersprüche zwischen Kognitionen (& Verhalten) führen zu Dissonanz, die man versucht zu reduzieren • Bedingungen für kognitive Dissonanz sind Selbstbezug, Wahlfreiheit, Schaden, und gefühltes Arousal • Phänomene: Nachentscheidungsdissonanz, Erinnerung von Info, Attraktion, usw. • Das Selbst Das Selbst • Das Selbst ist zentral, denn alle bisher besprochenen Themen laufen im Selbst zusammen: Kategorisierung und Stereotype Kognitive Verarbeitung (intensiv) Selbst und Affekt/Emotionen sind eng miteinander verbunden Bewertung des Selbst durch soziale Vergleiche Attribution und das Selbst (Selbstwahrnehmung) usw… • Neben Einstellungen ist das Selbst wichtigster Untersuchungsgegenstand der Psychologie • Das Selbst ist schwer begrifflich zu fassen! • Das existentielle vs. objektive Selbst: „I“ and „me“ => Das existentielle Selbst ist das Selbst als Subjekt, der Wahrnehmer und Akteur; das objektive Selbst ist das Selbst als Objekt, das Wahrgenommene, die Geschichte des Selbst. Definitionen des Selbst • „Die Struktur der Einschätzung eigener Denk-und Handlungsweisen im Hinblick auf Eigenheiten des sozialen Bezugssystems“. • „Relativ überdauernde Struktur individueller Erfahrung über die Besonderheiten der Beziehungen eines Individuums zu seiner Umwelt“. (C. Rogers) • Das „looking glass self“: Gemäß des Symbolischen Interaktionismus ist des Konzept des „Selbst“ aus dem abgeleitet, wie andere einen sehen. • Wissen über das Selbst nennt man das Selbstkonzept. • Die Beschäftigung mit dem Selbst nennt man Selbstaufmerksamkeit. • Funktionen des Selbstkonzepts: 1. Strukturierung (das Selbst als Schema), 2. Basis für Emotionen (Vergleich zwischen Actual-Self, Ideal-Self und Ought-Self), Exekutive mit begrenzten Ressourcen • Drei Basisaspekte des Selbst: - Das reflexive Bewusstsein bezeichnet das Erleben des Selbst, also den Prozess durch den man seines Selbst bewusst wird => Selbstkonzept; Selbstwert; Selbstreferenz; Selbstaufmerksamkeit - Das Selbst als Akteur meint das Selbst als Handelnder, das entscheidet und Handlungen initiiert sowie verantwortlich für sie ist => Selbstregulation, Selfmonitoring, Selbsteffizienz Das interpersonale Selbst bezeichnet das Selbst in seinen Beziehungen zu anderen Individuen, als Verursacher wie auch seine Konsequenzen von sozialen Phänomenen => Reflected Appraisal; Selbstdarstellung; soziale Emotionen • Selbstkonzept: Selbstwert • Selbstwert = „self-esteem“ = Grad der positiven oder negativen Bewertung des Selbst • Manipulation vom Selbstwert im Labor z.B. über „gefälschte“ Leistungsrückmeldung • Self-Assessment: Akkurate Information über den Grad der Erreichung eigener Ziele bzw. der Erfüllung eigener Standards • Self-Enhancement: Streben nach hohem Selbstwert (self-improvement, Selbstwert als Quelle positiver Emotionen, Selbstwert als Coping-Ressource) • Selbstwert steht in ausgesprochen guter Reputation in anwendungsbezogenen psychologischen Kreisen. • Er zeigt positive Zusammenhänge zu Leistung und Zielerreichung, physischer Gesundheit, psychische Gesundheit und Wohlbefinden Selbstwert - Methodisches • Selbstwert (SW) wird häufig nur als Selbstbericht gemessen • Selbstberichtete Attraktivität und Selbstwertkorrelieren r = .59, aber extern eingeschätzte Attraktivität korreliert nur noch zwischen r = .00 und .14 • Selbstwert korreliert mit all den genannten Faktoren (Leistung, Gesundheit), ABER: Leistung und Gesundheit können den Selbstwert genauso beeinflussen wie umgekehrt -> Kausalitätsproblem • Korrelationen haben nicht nur das Problem ungelöster Kausalität, sondern auch das Problem der Drittvariablen. • Selbstwert als „Soziometer“ (Baumeister & Leary, 2000): Selbstwert ist ein Indikator für soziale Eingebundenheit, funktionierende soziale Beziehungen, ABER als Indikator reflektiert SW nur günstige oder ungünstige Bedingungen (ohne selbst kausal wirksam zu sein). Weiteres zum Selbstwert • Selbstwert und Leistung Selbstwert hängt mäßig stark mit der Leistung in akademischen Settings zusammen. Werden aber alle möglichen „Hintergrundvariablen“ (Alter, Geschlecht, Bildung der Eltern usw.) kontrolliert, dann reduziert sich der Zusammenhang von Selbstwert und akademischer Leistung stark. Außerdem stellt der Selbstwert hier einen Effekt als Bedingung dar. • Selbstwert und physische Gesundheit Zusammenhang zwischen Selbstwert und allgemeiner Gesundheit sowie zu biologischen Faktoren, die zu allgemeiner Gesundheit führen Geringer Selbstwert korreliert mit Anorexia, Bulimie und Essstörungen allgemein, es wird sogar eine kausale Verbindung nachgewiesen Andererseits gibt es keinen Zusammenhang zu anderen Gesundheitsindikatoren wie Rauchen, Alkoholmissbrauch, sexuellen Störungen, usw. • Selbstkonzept und Selbstwert: Individuen mit hohem Selbstwert (im Vergleich zu geringem Selbstwert) … - ... können sich schneller einschätzen … geben eindeutigere (extremere) Einschätzungen ab … geben konsistentere Einschätzungen ab (z.B. synonyme Attribute werden gleich eingeschätzt) … zeigen mit Selbsteinschätzungen konsistentes Verhalten. • Selbstwert und Aggression Selbstwert in seiner übersteigerten Version (Narzissmus) hängt nur mäßig mit aggressivem Verhalten zusammen Aber bedrohter Narzissmus (z.B. nach einer negativen Rückmeldung) führt deutlich zu aggressivem Verhalten. Selbst als Akteur • Drei Typen von Selbstschemata 1. Aktuelle Selbst 2. Idealselbst (Ich Ideal) 3. „Muss“-Selbst (Pflichten) • Selbstdiskrepanzen Diskrepanzen zwischen Idealen und dem, wie man sich selbst wahrnimmt Diskrepanzen zwischen Pflichten und dem, wie man sich selbst wahrnimmt Auch beim minimalen Gruppenparadigma lassen sich Effekte finden: In einer Prevetionbedingung gibt man der Ingroup im Vergleich weniger und der Outgroup mehr als in der Promotionbedingung (Undersuchung von Sassenberg, Kessler und Mummendey) Selbst als Akteur - Zusammenfassung • Das Selbst als Akteur hat generelle motivationale Implikationen. • Je nachdem, wie das Selbst aufgefasst wird (welche Selbstdiskrepanzen im Vordergrund stehen) wird selektiv auf bestimmte Umweltreize reagiert. Zusammenfassung • Existentielles und objektives Selbst • Selbstkonzept: Wissen über das Selbst • Selbstwert: Bewertung des Selbst • Selbst als Akteur: Selbstdiskrepanzen steuern z.B. welche Aspekte der Umwelt besonders relevant erscheinen. •