TOP IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN 22 KULTURELLE IDENTITÄT Mit dem neuen Archivgebäude der Stadt Luzern hat das Zürcher Architekturbüro Enzmann Fischer Partner ein ausdrucksstarkes Verwaltungs- und Lagergebäude für das Schriftgut der Stadt realisiert. Gleichzeitig stellt der markante Kubus einen identitätsstiftenden Ort für die Öffentlichkeit dar. Als kompaktes, turmartiges Volumen mit fast quadratischem Grundriss öffnet sich der Bau in repräsentativer Hanglage der Stadt. Klinker der Sortierung „Oxford“ von Hagemeister verleiht dem Gebäude Kraft, gewährleistet ein stabiles Raumklima und schützt die Archivalien vor Lichteinfall. FÜR ARCHITEKTEN REPRÄSENTATIV UND AUSDRUCKSSTARK Grafiken: © Enzmann Fischer Partner, Zürich Da das ehemalige Archiv in Luzern nicht mehr über die notwendigen Raumkapazitäten verfügte, beschloss die Stadt den Neubau an einem anderen Standort. Dabei stellte sie hohe Anforderungen an Klima, Brandschutz, Entwässerung, Statik, Bewirtschaftung und Datenschutz. Gleichzeitig sollte der Neubau die Qualität eines besonderen Treffpunktes für die Öffentlichkeit bieten. Das Architekturbüro Enzmann Fischer Partner, Gewinner des ausgelobten Projektwettbewerbs, überzeugte die Jury mit einer präzise ausformulierten Architektur. Mit ihrem Entwurf haben die Architekten Funktion, Struktur, Gliederung, Materialsprache und öffentliche Präsenz in einen harmonischen Kontext gesetzt. Der sechsgeschossige Kubus überblickt mit der Setzung an einer Hangkante die Ebene von Emmenbrücke und etabliert räumliche Bezüge zu den großmaßstäblichen, hohen Bauten von Ruopigen. Damit bildet das Gebäude eine Landmarke und erzeugt eine starke architektonische Wirkung. Die klar strukturierte Fassade ergibt sich aus einem tragenden Sichtbetonskelett, das je nach Funktion der dahinterliegenden Räume mit Glas- oder Klinkerelementen ausgefacht ist. Während großformatige Glasflächen die öffentlichen Haupträume im Erdgeschoss markieren, sind die Fassadenflächen der darüber angeordneten Magazinräume mit Klinkerelementen ausgefüllt. Für die massiven vorgefertigten Ausfachungen wählten die Architekten Klinker von Hagemeister. Die Farbtöne der Sortierung „Oxford“ variieren von dunklen Rot- und Brauntönen bis zu elegantem Grau und Anthrazit. Ein kräftiger Kohlebrand setzt lebendige Akzente. Das dünne Format (240 x 115 x 52 mm) ist im halbversetzten Läuferverband vermauert. Aus dem Zusammenspiel von Farbigkeit, Format und Verband ergibt sich ein harmonisches Fassadenbild, das einen ruhigen Kontrast zum hellen Sichtbetonskelett bildet. „Zudem ist Klinker ein hochwertiges, unterhaltsarmes und langlebiges Material“, erklärt Architektin Isabella Gerster die Materialwahl. Das neue Stadtarchiv in Luzern überzeugt mit einem klaren, strukturellen Konzept – sowohl architektonisch als auch städtebaulich und energetisch. Es wurde nach den Anforderungen von Minergie-P-Eco erstellt, dem Label für Niedrigstenergiebauten und gesundes, ökologisches Bauen in der Schweiz. Mit dem Neubau ist ein repräsentatives Gebäude entstanden, welches das Schriftgut der Stadt aufnimmt, es schützt und der Öffentlichkeit zugänglich macht. Dabei erfüllt das Bauwerk die funktionalen Anforderungen und Ansprüche eines zeitgemäßen, zukunftsorientierten Archivbetriebs. Die ausdrucksstarke Fassade ist identitätsstiftend für das Gebäude als „Gedächtnis“ des Gemeinwesens. Grafik: © Enzmann Fischer Partner, Zürich S tadtar c h i v L u z e r n Porträtfoto: © Enzmann Fischer Partner, Zürich Projektdaten Stadtarchiv Luzern Architektur Enzmann Fischer Partner, Zürich Auftraggeber Stadt Luzern, Baudirektion Klinker „Oxford“ DF (240 x 115 x 52 mm) Verklinkerte Fläche 880 m2 »Der Klinker steht in einer schönen Wechselbeziehung zu den Betonelementen und unterstreicht den massiven und ausdrucksstarken Charakter der Fassade noch stärker.« Isabella Gerster, Enzmann Fischer Partner, Zürich Grafik: © Diener & Diener Architekten, Basel Projektdaten Maaghof West, Zürich Architektur Diener & Diener Architekten, Basel Auftraggeber Swiss Life AG, Zürich Klinker Klinkerriemchen „Kopenhagen WS + FU“ NF (240 x 15 x 71 mm) Verklinkerte Fläche ca. 22.500 m2 »Durch seine Farbnuancen und seine unbehandelte Oberfläche erzeugt der Klinker Lebendigkeit und Rauigkeit.« Diener & Diener Architekten, Basel Porträtfoto: © Diener & Diener Architekten, Basel IM GLEICHGEWICHT Als großmaßstäbliche städtebauliche Figur nimmt das neue Wohngebäude im Quartier „Maaghof City West“ in Zürich Bezug zu den großen Dimensionen der äußeren, hoch aufragenden Bauten seines städtischen Umfeldes. Mit der Metapher eines Räderwerks beschreibt der Masterplan die Lage des Quartiers als ruhige Mitte im räumlichen Drehmoment der umliegenden Firmenareale. Die Verzahnung des Neubaus mit dem Bestand wird sowohl in Struktur und Formensprache als auch in der Materialisierung spürbar. Grafik: © Diener & Diener Architekten, Basel Das Basler Architekturbüro Diener & Diener hat das zehngeschossige Volumen als Teil einer U-förmigen Bebauung um den groß angelegten, öffentlich zugänglichen Maaghof- Park geplant. Der langgestreckte Gebäuderiegel bildet den westlichen Flügel der Hoffigur. Insgesamt 186 Mietwohnungen verteilen sich auf den klar strukturierten Zeilenbau. Mit einer ausgeglichenen Mischung aus Wohnateliers, 2,5-, 3,5- und 4,5-ZimmerWohnungen unterschiedlicher Größen haben die Architekten ein abwechslungsreiches Raumangebot am Maaghof geschaffen. Dominiert werden alle Seiten des Riegels von hellem, sandfarbenen Hagemeister Klinker der Sortierung „Kopenhagen“. Die Riemchen des Formates 240 x 15 x 71 mm sind stehend, im halbsteinversetzten Läuferverband angebracht und bekleiden insgesamt eine Fläche von ca. 22.500 m2. Sie verleihen dem massigen Volumen Leichtigkeit und fügen sich mit der erdigen, rohen Farbigkeit ruhevoll in das städtebauliche Konzept ein. Die Steine changieren zwischen hellen Beige-, Gelb- und Brauntönen. Vereinzelt weisen sie kräftige rötlich-braune Kohlebrand-Akzente auf. „Durch seine Farbnuancen und seine unbehandelte Oberfläche erzeugt der Klinker Lebendigkeit und Rauigkeit“, erklärt Dipl. Ing. Isabel Halene, Architektin bei Diener & Diener. Nur zwei Passagen durchbrechen die regelmäßige Lochfassade und erlauben die räumliche Verzahnung des Parks mit den angrenzenden Freiräumen. Insgesamt erscheint die Klinkerfassade als geschlossene Fläche, die sich wie ein Kleid um das kubische Volumen legt. Während auf der Westseite rhythmisch aneinandergesetzte Loggien vorgelagert sind, zeigt sich auf der Ostfassade lediglich ein minimaler Versatz der großzügigen Fensteröffnungen. Die schmale Nordfassade zum Nachbargebäude ist vollflächig geschlossen, die Südfassade dagegen greift das Thema der Ostfassade auf. Das neue Quartier im Zentrum bildet einen ruhigen Ankerpunkt als Gleichgewicht zwischen den benachbarten Arealen. In Maßstab, Kubatur und Materialität geht der Neubau „Maaghof West“ auf sein städtisches Umfeld ein und bildet gemeinsam mit dem Park ein ruhiges, zentrales Wohnquartier mit unverwechselbarer Identität. WERTBESTÄNDIG UND TRADITIONELL Der Neubau „Wildbachgut“ im beliebten Zürcher Quartier Seefeld, realisiert von der Moser Wegenstein Architekten AG, ist ein modernes Wohngebäude mit einer selbstbewussten architektonischen Haltung. Es orientiert sich an der Baugeschichte des Ortes und interpretiert sie in einer zeitgemäßen Form neu. Der sechsgeschossige Komplex ergänzt als ruhiger, rechteckiger Baukörper eine vorhandene Hofrandbebauung. Mit dem gewählten Maßstab und Volumen wird er selbstverständlicher Teil des Blockrandes, bleibt jedoch in seiner Wirkung abgeschlossen, eigenständig und auf sich selbst bezogen. Gestaltet als Atriumhaus mit zwei offenen Lichthöfen erhält das Projekt ein bestimmendes, erlebbares Thema und eine eigene Identität. Das klassisch rote Klinkermauerwerk greift die Materialität der Nachbarbebauungen aus der Jahrhundertwende auf und setzt sie in der Fassade des Neubaus elegant um. Das gesamte Gebäude besteht aus wertbeständigen, traditionellen Baustoffen. „Die Materialien beziehen sich auf bekannte Vorbilder aus der Jahrhundertwende im SeefeldQuartier, sind aber in einer materialgerechten, modernen Anwendung ausgeführt“, beschreibt Dipl. Arch. Christian Wegenstein, Teilhaber der Moser Wegenstein Architekten AG. Die klassische rote Klinkerfassade mit großen Fensteröffnungen spiegelt die Handwerkskunst und das elegante Design der Jahre um 1900 wider und nimmt Bezug zu den zahlreichen Backsteinbauten der Umgebung. Mit diesem ortstypischen Material gliedert sich der Bau harmonisch in das bestehende Stadtbild ein. Durch die umlaufende, einheitliche Gestaltung der Fassade und der Traufe wirkt das Gebäude dennoch eigenständig. Die Architekten wählten dunkelroten Hagemeister Klinker der Sorte „Münsterland“ mit klassischer, handwerklicher Optik. Das Mauerwerk ist im wilden Verband errichtet. So erhält die Fassade ein elegantes, lebendiges und zum Ort passendes Gesicht. Einen edlen Kontrast bilden Fenstergewände aus hellem Kunststein sowie weiß abgesetzte Decken und Wände der Loggien. Die Gebäudehülle erfüllt den Minergie-Standard, der nachhaltige, energieeffiziente Architektur kennzeichnet. Auch die Bodengestaltung der Außenbereiche ist mit Ziegeln von Hagemeister ausgeführt. Die Pflasterklinker im Riegelformat der Sortierung „Monasteria“ sind im Läuferverband längs zu den Eingängen verlegt und harmonieren optimal mit der Fassadengestaltung. In Anlehnung an traditionelle Vorgärten aus der Jahrhundertwende wird das gesamte Gebäude von einem Grüngürtel umgeben. Die Vorgärten sind leicht zum Gehweg erhöht und dienen als zusätzliche private Außenbereiche. Eine horizontale und vertikale Begrünung der Höfe holt die Natur auch ins Innere des Gebäudes. Die Planer der Moser Wegenstein Architekten AG haben mit einem durchdachten Konzept vorhandene Strukturen und Materialien aufgegriffen und in einen neuen, modernen Kontext gesetzt. So fügt sich die Wohnbebauung „Wildbachgut“ harmonisch in das traditionelle Umfeld ein und bildet gleichzeitig eine eigenständige architektonische Identität. W i l dbac h g u t, Z ü r i c h »Die Materialien beziehen sich auf bekannte Vorbilder aus der Jahrhundertwende im SeefeldQuartier, sind aber in einer materialgerechten, modernen Anwendung ausgeführt.« Dipl. Arch. Christian Wegenstein, Teilhaber der Moser Wegenstein Architekten AG Projektdaten Wildbachgut, Zürich Architektur Moser Wegenstein Architekten AG, Zürich Auftraggeber Ledermann AG Beteiligungen und Immobilien Klinker „Münsterland BKF“ NF (240 x 115 x 71 mm) Pflasterklinker „Monasteria“ Riegel (208 x 50 x 50 mm) Gemauerte Fassadenfläche 2.000 m2 TOP IDEEN, IMPULSE UND INNOVATIONEN Z e n tr u m O e r l i k o n , Z ü r i c h FÜR ARCHITEKTEN Das neue Wohn- und Geschäftszentrum im Herzen des historisch geprägten Stadtteils Oerlikon in Zürich bringt Alt und Neu harmonisch in Einklang. Die Kombination aus traditionsreichem Bestand und modernem Neubau auf der dreieckigen Zone zwischen Quer-, Edison- und Franklinstraße schafft eine neue städtebauliche Identität und erhält mit der Übernahme bestehender Strukturen den traditionellen Charakter des Quartiers. Anhand eines detaillierten, privaten Gestaltungsplans hat das Architekturbüro Moser CAD die Planung für die großmaßstäbliche, städtebauliche Einheit realisiert. Entstanden sind 2000 m2 Gewerbeflächen, Büroräume sowie 80 moderne Wohneinheiten in einem Mix aus 1,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen. Die drei neuen Gebäudeteile präsentieren sich als sechsgeschossige Baukörper in einer geschlossenen Blockrandbebauung. In ihrer Gliederung und Höhe nehmen sie Bezug auf die angrenzenden Altbauten mit steilen Mansarddächern. Projektdaten Zentrum Oerlikon, Zürich Architektur MoserCAD GmbH Bauherr MEG Zentrum Oerlikon Generalunternehmer Freetex AG Klinker Klinkerriemchen „Kopenhagen“ NF (220 x 115 x 52 mm) Gemauerte Fassadenfläche 2.200 m2 »Klinker ist ein ausgesprochen beständiges Material mit einer besonders natürlichen Schönheit. Mit den Klinkerriemchen konnten wir die Neubauten optimal an die traditionellen Bestandsgebäude anpassen.« Architekt Stefan Moser, Inhaber MoserCAD GmbH Die Materialität des Bestandes greifen die Architekten mit Hagemeister Klinkerriemchen der Sortierung „Kopenhagen“ auf. So stellt sich der Neubau nicht in den Vordergrund, sondern gliedert sich ruhig in den traditionellen Kern ein. „Mit dem helleren Stein, konnten wir dem Bau eine gewisse Zurückhaltung verleihen“, erklärt Architekt Stefan Moser. Die Steine changieren zwischen hellen Gelb- und Beigetönen. Insgesamt ergibt sich daraus ein ruhiges, freundliches Fassadenbild. Kräftige Kohlebrandaufschmauchungen Porträtfoto: © Francisco Carrascosa, Zürich ELEGANTE ZURÜCKHALTUNG setzen lebendige Akzente. Die Verarbeitung im wilden Verband belebt die Gebäudehülle zusätzlich. Mit der Verwendung unterschiedlicher Fugenfarben gelingt den Architekten eine optische Gliederung der Flächen. „Die Fugenfarbe wird von unten nach oben immer heller. Damit wollten wir die Wirkung der Geschossigkeit betonen“, beschreibt Stefan Moser. Um zusätzlich Plastizität in der Gebäudehülle zu erreichen, wurden einzelne Fassadenbereiche um ca. 20 mm zurückversetzt. Herausgeber: Hagemeister GmbH & Co. KG, Klinkerwerk Buxtrup 3 · D-48301 Nottuln Telefon 00 49 - 2502 8040 Telefax 00 49 - 2502 7990 [email protected] www.hagemeister.de Redaktion und Grafik-Design: presigno GmbH, Dortmund Fotos: Ulrich Metelmann, Ratingen Weitere Fotonachweise am Bildrand