1.) Häufungspunkte von Folgen Aufbauend auf den Abschnitten: "Konvergenz von Folgen, Eulersche Zahl e", "Der Körper der komplexen Zahlen" Aufgaben: 5 > restart; Häufungspunkte von Folgen MATH: Ist eine Folge konvergent, so gilt dies auch für jede Teilfolge. Im Falle der Nichtkonvergenz kann es konvergente Teilfolgen geben: > a:=3+1/n+(-1)^n; (1.1.1) > map(i->evalf(subs(n=i,a)),[$1..20]); (1.1.2) Um zu sehen, dass die reelle Folge nicht konvergent ist, kann man sich mit einer graphischen Veranschaulichung helfen. Wir betrachten den Graphen der Folge (also einer reellwertigen Funktion mit Definitionbereich gleich den natürlichen Zahlen). Dazu definieren wir zunächst die Folge als eine Abbildung: > a:=n->3+1/n+(-1)^n; (1.1.3) Wir wollen nun die ersten 50 Elemente der Folge finden und in einer Liste von Punkten schreiben: > A20:=map(n->[n, a(n)], [$1..50]): Nun visualisieren wir die Elemente der Folge: > plot(A20, view=[0..50,0..5], style=point); Wir haben jetzt schon die Vermutung, dass die Folge nicht konvergent ist und lassen wir uns von der Visualisierung helfen, unsere Vermutung zu beweisen. Der Graph selbst ist jedoch noch kein Beweis. Wir betrachten also eine Teilfolge : (beachte die Definition von a) > ta1:=a(2*n); (1.1.4) > map(i->evalf(subs(n=i,ta1)), [$1..20]); (1.1.5) Jetzt können wir (mit den Mitteln der Analysis) auch beweisen, dass die Folge konvergent ist gegen den Grenzwert . Die folgende Teilfolge ist konvergent gegen den Grenzwert . > ta2:=a(2*n+1); (1.1.6) > map(i->evalf(subs(n=i,ta2)),[$1..20]); (1.1.7) MATH: heißt Häufungspunkt (oder Berührpunkt) der komplexwertigen Folge , falls für jedes und jedes ein existiert mit . Offenbar ist diese Bedingung äquivalent zu der Existenz einer Teilfolge mit Grenzwert . Komplexwertige Folgen Wir wollen komplexwertigen Folgen von der Form komplexe Zahl). Sei nun > z:=1/2+1/2*I; zu betrachten ( sei eine feste (1.2.1) und betrachte die Folge > f:=n->z^n; (1.2.2) Wir wollen nun die ersten Elemente der Folge bestimmen und visualisieren. > F:=map(n->[n, f(n)], [$1..20]); (1.2.3) Um diese Folge zu visualisieren, identifizieren wir die komplexe Zahl mit dem Punkt der (zweidimensionalen) Ebene. Man beachte, dass sich die Interpretation des Graphen im komplexen Fall von dem reellen dadurch unterscheidet, dass man sich nicht mehr aus der Position des Punktes in der Grafik auf den Index des jeweiligen Folgengliedes schließen kann. Wir können die Folge allerdings schrittweise beobachten und daraus Vermutungen schlussfolgern. Wir bereiten also die Liste der Folgenglieder für die Visualisierung vor: > FF:=map(n->[[Re(f(n)), Im(f(n))]], [$1..20]); (1.2.4) (1.2.4) Zunächst visualisieren wir nur das erste Glied der Folge: > plot(FF[1], a=-1.2..1.2, b=-1.2..1.2, style=point, scaling= constrained,color=red,symbol=circle,symbolsize=18); Jetzt die ersten drei: > plot(FF[1..3], a=-1.2..1.2, y=-1.2..1.2, style=point,scaling= constrained, color=red,symbol=circle,symbolsize=18); Nun alle 20 Elemente, die oben berechnet wurden: > plot(FF, a=-1.2..1.2, y=-1.2..1.2, style=point,scaling= constrained, color=red,symbol=circle,symbolsize=18); Diese stellen wir nun als Animation dar (bitte anklicken um sie abzuspielen): > plots[display]([seq(plot(FF[1..n], a=-1.2..1.2, y=-1.2..1.2, style=point,scaling=constrained, color=red,symbol=circle, symbolsize=18), n=1..nops(FF))], insequence=true); Welche Vermutung drängt sich jetzt auf? Was ist das Verhalten der Folge für diese komplexe Zahl , wenn gegen unendlich geht? ÜBUNG [01]: a) Visualisiere die komplexen Folgen für für (wie es oben vorgemacht wurde). b) Wann ist die Folge beschränkt? Beweise deine Behauptung! c) Was kann man über die Konvergenz der komplexen Folge in Abhängigkeit von vermuten? Formuliere und beweise die Vermutung (Hinweis: Wodurch unterscheiden sich die 5 oben visualisierten Fälle?). d) Für welche besitzt die Folge Häufungspunkte (und wenn ja, welche, endliche viele, unendlich viele, ...)? Beschränktheit und Häufungspunkte MATH: Der grundlegende Existenzsatz für Häufungspunkte ist der folgende Satz von BolzanoWeierstraß: Jede beschränkte komplexwertige Folge hat mindestens einen Häufungspunkt. (Eine Folge heißt beschränkt, wenn ein existiert mit für alle .) > a:=n->((-1)^n*n^5-n+(-1)^n)/(n^5-2); (1.3.1) > evalf(map(a,[$2..20])); (1.3.2) Also sieht diese Folge beschränkt aus. Wie beweist man das? Die Folge kann in zwei Teilfolgen "zerlegt" werden, die beide konvergent sind. Da eine konvergente Folge sicherlich beschränkt ist, können wir auf die Beschränktheit der gesamten Folge schließen: > limit(simplify(a(2*n)),n=infinity); (1.3.3) > limit(simplify(a(2*n+1)),n=infinity); (1.3.4) Da Maple nichts davon weiß, dass eine natürliche Zahl ist, ist die Verwirrung von Maple nachvollziehbar. Was können wir tun? > simplify(a(2*n)) assuming n::posint: limit(%,n=infinity); 1 (1.3.5) > simplify(a(2*n+1)) assuming n::posint: limit(%,n=infinity); (1.3.6) ÜBUNG [02]: Gib eine Folge an, die unbeschränkt ist und genau zwei Häufungspunkte hat. Konstruktion aus Dichtheit von < in = MATH: In einem früheren Worksheet hatten wir als Anwendung der Diskussion der Dreieckszahlen eine Folge konstruiert, welche jede positive rationale Zahl im Bild hat. Hier ist das Programm dazu: > FiQ:=proc(n::posint) local k,i,j; k:=floor(3/2+1/2*(-7+8*n)^(1/2)); i:=n-binomial(k-1,2); j:=k-i; return i/j; end proc: > map(FiQ,[$1..100]); (1.4.1) (1.4.1) Wir hatten bereits gesehen, dass die Faser jeder positiven rationalen Zahl unter dieser Abbildung unendlich war. Folglich ist jede positive rationale Zahl ein Häufungspunkt dieser Folge FiQ. Als Folgerung aus der Tatsache, dass < dicht in = liegt erhalten wir: MATH: Diese Folge hat jede positive reelle Zahl als Häufungspunkt. Wir können also für jede beliebige positive reelle Zahl eine Teilfolge finden, die gegen konvergiert. Ferner können wir sogar z. B. für jede endliche Menge positiver reeller Zahlen eine Teilfolge finden, so dass die Häufungspunkte dieser Teilfolge genau die Elemente der Menge sind. BEISPIEL: Wir wollen eine solche Teilfolge konstruieren, die genau Häufungspunkte hat. > Teilf:=proc(n::posint,epsilon) local i,M,N,eta; if epsilon <= 0 then error("epsilon muss positiv sein"); fi; if epsilon > 1/2 then eta:=1/2 else eta:=epsilon end if; i:=n; M:=[]; N:=[]; while M=[] or N=[] do if abs(FiQ(i)^2-2)<eta then M:=[op(M),i] end if; if abs(FiQ(i)^2-10)<eta then N:=[op(N),i] end if; i:=i+1; end do; return sort([op(M),op(N)]); end proc: und als MAPLE: Der Debugger bzw. Tracer von Maple (Aufruf durch den nachfolgenden Befehl debug oder trace) gibt während der Ausführung eines Programms laufende Informationen über Variablenzuweisungen sowie aufgerufene Prozeduren. Dieses ist allgemein beim Programmieren ein wichtiges Hilfsmittel, um nachzuvollziehen, was ein Programm im Detail macht, und insbesondere, um Fehler zu finden. > debug(Teilf); Teilf > Teilf(1,1/2); {--> enter Teilf, args = 1, 1/2 (1.4.2) <-- exit Teilf (now at top level) = [9, 19, 33, 42, 62, 86, 100, 114, 130, 146, 147, 164, 183, 202, 206]} (1.4.3) > undebug(Teilf); Teilf (1.4.4) ÜBUNG [03]: 1) Verstehe und kommetiere das Programm T e i l f. 2) Wie kann man das Programm T e i l f benutzen, um ein beliebig langes Anfangsstück einer Folge zu konstruieren, die genau und als Häufungspunkte hat? 3) Führe die Konstruktion ein Stück weit durch, etwa bis 4) Was muss man tun, um anschließend mit . zu arbeiten? 5) Erläutere kurz welche Modifikationen nötig wären, um ein beliebig langes Anfangsstück einer Folge zu konstruieren, die genau die Elemente einer endlichen Menge positiver reeller Zahlen als Häufungspunkte hat. Limes superior und Limes inferior MATH: Besonders wichtige Häufungspunkte von reellwertigen Folgen sind der Limes superior und der Limes inferior, soweit endlich. Ist eine reellwertige Folge, so sei die Menge ihrer Häufungspunkte. , falls nach oben beschränkt und nicht leer. , falls nicht nach oben beschränkt. , falls nach oben beschränkt und A leer. Die Definition von liminf ist entsprechend. > a:=(-1)^n*n; (1.5.1) > limit(a,n=infinity); undefined (1.5.2) DENKANSTOSS: Man zeige für die gerade definierte Folge: 1.) , 2.) , und die Folge hat keine Häufungspunkte. (Hinweis: Teilfolgen.) ÜBUNG [04]: Zeige, dass sich die Grenzwertsätze nicht auf limsup und liminf übertragen lassen. Hinweis: > a:=(-1)^n; limit(a-a,n=infinity); 0 DENKANSTOSS: Falls (1.5.3) endlich ist, so ist es ein Häufungspunkt der Folge. Beispiel Wir betrachten nun eine abschnittsweise definierte Funktion > F:=piecewise(x>=0 and x<=1,7,1/2*x); (1.6.1) > F:=simplify(F); (1.6.2) > plot(F,x=-1..2,discont=true); > H:=unapply(F,x); (1.6.3) Jetzt definieren wir mit Hilfe der obigen Funktion eine Folge > f:=proc(n::posint,a::rational) option remember; mit Parameter . if n=1 then return a end if; return f(n-1,H(a)) end proc: > map(i->f(i,10),[$1..20]); (1.6.4) > map(i->f(i,100),[$1..20]); (1.6.5) Jede dieser Folgen liefert für positives eine Folge mit den Häufungspunkten . Insbesondere ist 7 der Limes superior und der Limes inferior. > HH:=H@@4; (1.6.6) > simplify(HH(x)); (1.6.7) ÜBUNG [05]: 1) Was geschieht mit 2) Beweise: Für , falls der Startwert negativ ist? hat die Folge genau die Häufungspunkte , , und . (Hinweis: Benutze HH). DENKANSTOSS: Modifiziere die Funktion dadurch, dass auf dem Intervall nicht 7 sondern der Wert ist. Zeige, dass man wieder vier Häufungspunkte für die Folgen mit positivem c hat. Diese Häufungspunkte sind mit 2.) Arithmetisch-geometrisches Mittel Aufbauend auf den Abschnitten: "Konvergenz von Folgen, Eulersche Zahl e" Aufgaben: 4 > restart; Arithmetisch-geometrisches Mittel MATH: Konvergenz reeller Folgen kann man manchmal mit dem Intervallschachtlungsprinzip zeigen. Wir betrachten die beiden Folgen und , die ausgehend von zwei reellen Zahlen und rekursiv definiert sind durch für . Mit anderen Worten, ist das arithmetische und das geometrische Mittel von . > plot3d([(x+y)/2,(x*y)^(1/2)],x=0..2,y=0..2,scaling= constrained,axes=boxed,color=[red,blue]); und Es scheint also so zu sein, dass das geometrische Mittel (blau) zweier positiver Zahlen immer kleiner oder gleich dem arithmetischen Mittel (rot) ist, wobei Gleichheit nur vorliegt, wenn die beiden Zahlen gleich sind. Wir zeigen dies: Für gilt: Beweis: Die Behauptung ist äquivalent zu > expand((a+b)^2) > 4*a*b; (2.1.1) (2.1.1) also > factor(rhs(%)-lhs(%)) > 0; (2.1.2) Letzteres ist wahr, sobald . Gleichheit gilt offenbar genau dann, wenn . MATH: Also, gehen wir ohne Einschränkung der Allgemeinheit von aus, so gilt und durch Induktion für alle . ÜBUNG [01]: Zeige: ist eine Nullfolge. Hinweis: Setze in die Rekursionsformeln ein, dann Induktion. MATH: Also liegt eine Intervallschachtlung vor und beide Folgen konvergieren zu dem selben Grenzwert genannt das geometrisch-arithmetische Mittel von > GAM:=proc(a,b); ((a*b)^(1/2),(a+b)/2); end proc: > map(i->[(GAM@@i)(1,2)],[$1..5]); . (2.1.3) > evalf(%); (2.1.4) > (a[1],b[1]):=GAM(a[0],b[0]);(a[2],b[2]):=(GAM(a[1],b[1])); (2.1.5) > a[0],b[0]; a[1],b[1]; a[2],b[2]; (2.1.6) Man kann diese Rekursion über 2 Werte auch einfacher ausdrücken: ÜBUNG [02]: 1.) Gib eine Rekursion an, die 2.) Gib eine Rekursion an, die durch durch und und ausdrückt. ausdrückt. Wir wollen uns den Grenzwert in Abhängigkeit von und ansehen. Zweite Näherung: > plot3d([a[2],b[2]],a[0]=0..2,b[0]=0..2,scaling=constrained, axes=boxed,color=[red,blue]); Die dritte Näherung ist schon besser: > plot3d([GAM(a[2],b[2])],a[0]=0..2,b[0]=0..2,axes=boxed,color= [red,blue]); MATH: Es gilt offenbar für alle . Also genügt es, freiwilliges Projekt. zu studieren. Wir belassen dies als ein kleines Harmonisches Mittel MATH: Das harmonische Mittel zweier positiver Zahlen , ist definiert als . > HAM:=proc(a,b); (2*a*b/(a+b),(a+b)/2); end proc: > plot3d([HAM(a,b)],a=0.1..2,b=0.1..2,scaling=constrained,axes= boxed,color=[red,blue]); ÜBUNG [03]: Zeige, dass in Analogie zum arithmetisch-geometrischen Mittel auch ein arithmetischhamonisches Mittel durch Intervallschachtlung definiert werden kann. Also zeige 1.) für gilt und 2.) schließe, dass die rekursiv definierten Folgen , mit und monoton fallend bzw. monoton steigend sind. 3) Zeige, dass die Differenzenfolge eine nicht negative Nullfolge ist. 4) Rechne den gemeinsamen Grenzwert für durch Iteration auf 6 Stellen genau aus. MATH: Im Unterschied zum arithmetisch-geometrischen Mittel kann man die Grenzwerte sehr leicht bestimmen durch folgende Beobachtung: > normal(`*`(HAM(a,b))); (2.2.1) Mit anderen Worten, das Produkt beibt fest bei der Iteration. (Man kann dies auch so sagen: Das Produkt ist eine Invariante der von HAM erzeugten Gruppe.) Andererseits ist klar, dass der Grenzwert wegen > HAM(g,g); (2.2.2) dann auch erfüllt. Also ist . Somit haben wir ein Verfahren gefunden, wie man allein durch Addition, Multiplikation und Division näherungsweise Quadratwurzeln positiver reeller Zahlen ausrechnen kann. ÜBUNG [04]: 1) Benutze die letzte Überlegung um die Qudratwurzel aus 30 Näherungsweise zu bestimmen. Was ist ein guter Anfang für die Iteration? 2) Mache am Beispiel plausibel: Die Anzahl der richtigen Nachkommenstellen verdoppelt sich mit jedem Approximationsschritt. (Man spricht von quadratischer Konvergenz.) 3) Beweise: Die Anzahl der richtigen Nachkommenstellen verdoppelt sich bei dieser Approximation mit jedem Approximationsschritt. MATH: Es gibt noch weitere Mittelbildungen, mit denen man das obige Spiel durchführen kann. Hier ist noch ein Beispiel. > plot3d([sqrt((a^2+b^2)/2),(a+b)/2],a=0.1..2,b=0.1..2,scaling= constrained,axes=boxed,color=[red,blue]); > AEM:=proc(a,b); ((a+b)/2,evalf(sqrt((a^2+b^2)/2))); end proc: > mm:=map(i->[(AEM@@i)(1,3)],[$1..10]); (2.2.3) 3.) Der Ring der ganzen Zahlen Aufbauend auf: "Rekursion und Induktion: Rechnen mit natürlichen Zahlen", "Äquivalenzrelationen", "Gruppen- und Körperaxiome" Aufgaben: 3 > restart; Konstruktion der ganzen Zahlen aus den natürlichen Zahlen Wir hatten die natürlichen Zahlen rein axiomatisch konstruiert, indem wir nur Mengen und Abbildungen verwendet haben. Wir möchten nun das Konzept der Äquivalenzrelationen hinzunehmen, um zu den ganzen Zahlen überzugehen. Durch die Abwesenbeit der Null und der negativen Zahlen ist einen Ring daraus machen kann, werden wir jetzt sehen. kein Ring. Wie man Wir können die Gleichung mit beliebigen natürlichen Zahlen Wunschliste auf: Wir wollen nicht innerhalb von lösen. Also stellen wir eine 1) durch Hinzufügen neuer Zahlen so vergrößern, dass diese Gleichungen immer lösbar sind 2) (Permanenzprinzip) grundlegende Eigenschaften von für den größeren Zahlbereich beibehalten, also Assoziativ- und Kommutativgesetze für Addition und Multiplikation, sowie die Anordnung . Wir wollen eine Konstruktion skizzieren, wie man den Ring zusammen mit seiner Anordnung aus konstruieren kann. MATH: Für natürliche Zahlen der ganzen Zahlen kann man die Gleichung betrachten. Ist , so hat man eine eindeutige Lösung in . Wenn nicht, so hat man nur noch das Gefühl, dass z. B. für jedes sein sollte. Man kann sich nun wünschen, dass dies stimmt und wir wieder eine eindeutige Lösung haben, die dann in einem umfassenderen Bereich liegt. Hier die formale Konstruktion: Statt der Gleichung schreiben wir einfach durch . Auf DENKANSTOSS: Warum haben wir nicht meinten? führen wir die Äquivalenzrelation ein, definiert geschrieben, wo wir das doch DENKANSTOSS: Wenn wir schon die ganzen Zahlen zur Verfügung hätten, würden wir sagen: Die Äquivalenzrelation ist die Bildgleichheit auf unter der surjektiven Abbildung . Damit sind die Fasern gleich den Äquivalenzklassen und diese stehen in Bijektion zu . Aber wir wollen ja erst konstruieren. Wir verifizieren mit MAPLE, dass eine Äquivalenzrelation vorliegt: Reflexivität: , denn > evalb(a+b=a+b); true Symmetrie: 0 , folgt aus der Symmetrie der ÜBUNG [01]: (3.1.1) `-Relation. Verifiziere die Transitivität der Relation . MATH: Jede Äquivalenzklasse hat einen eindeutigen Standardvertreter. Wir schreiben die Elemente aus als Listen der Länge 2. > StaVer:=proc(p::list) if p[1]<p[2] then return [1,p[2]-p[1]+1]; else return [p[1]-p[2]+1,1]; end if; end proc: > StaVer([3,2]); StaVer([7,10]); (3.1.2) MATH: Die offizielle Bezeichnung für die Äquivalenzklasse von MAPLE kennt dies bereits: > StaVer([7,8]),StaVer([17,18]); 7-8,17-18; ist . (3.1.3) > StaVer([17,8]),StaVer([27,18]); 17-8,27-18; (3.1.4) MATH: Wir definieren eine Addition für unsere Paare: > [a,b]+[c,d]; (3.1.5) MATH: Diese Addition ist offenbar verträglich mit der Äquivalenzrelation R, d. h. . FOLGERUNG: Wir können eine Addition für die Äquivalenzklassen definieren: . Diese Definition hängt nicht von der Wahl der Vertreter ab, ist also wohldefiniert. MATH: Wir lassen uns von > expand((a-b)*(c-d)); (3.1.6) inspirieren und definieren eine Multiplikation für die Äquivalenzklassen durch . ÜBUNG [02]: Zeige, dass diese Multiplikation vertreterunabhängig und damit wohldefiniert ist, d. h. die Formel definiert eine Multiplikation auf , die mit verträglich ist. > DENKANSTOSS: Addition und Multiplikation der Äquivalenzklassen sind assoziativ und kommutativ. MATH: Die Klasse von > [b,c]+[a,a]; , also , heißt . Dies ist das neutrale Element der Addition: (3.1.7) > %[1]+c,%[2]+b; (3.1.8) MATH: Die negative der von > [a,b]+[b,a]; repräsentieren Klasse wird von repräsentiert: (3.1.9) Wir haben also eine additive Gruppe. MATH: Nimmt man die Multiplikation hinzu, bekommt man einen Ring mit Einselement. Letzteres ist repräsentiert durch . Wir führen eine Ordnung auf diesem Ring ein: DENKANSTOSS: Diese Ordnung ist verträglich mit , also haben wir auf der Menge Äquivalenzklassen eine Ordnung. MATH: Schließlich müssen wir der wiederfinden: ist eine injektive Abbildung, die verträglich mit Addition und Multiplikation ist. DENKANSTOSS: Zeige die Verträglichkeit dieser Abbildung mit den beiden Additionen. MATH: Die Menge mit und ( der Äquivalenzklassen bezeichnen wir mit . Wir identifizieren . Dann bestehen die Elemente von aus denen von ( ), 0 . Wir haben eine Addition und eine Multiplikation, welche die von fortsetzen. kommutativer Ring mit . Auf haben wir eine Ordnung, welche die von fortsetzt. DENKANSTOSS: impliziert ist ein . Zum Abschluss möchten wir noch auf eine Eigenschaft hinweisen, die wir weiter unten brauchen werden. Den Beweis wollen wir an dieser Stelle aber weglassen: MATH: Z hat keine Nullteiler, d.h. Sei nun für , . . Dann gilt und somit Weitere Darstellung ganzer Zahlen: Primfaktorzerlegung . MATH: Jede ganze Zahl lässt sich bis auf Reihenfolge eindeutig als Produkt von Primzahlen schreiben, gegebenenfalls mit einem Vorzeichen versehen. Hier ist eine MAPLE-Funktion, die Primfaktorzerlegung durchführt: > ifactor(-6003); (3.2.1) MATH: Die Existenz einer Primfaktorzerlegung ist sehr einfach, sogar konstruktiv, wenn auch nicht besonders effektiv: Man kann oBdA annehmen, dass unsere Zahl positiv ist und dass wir alle natürlichen Zahlen bereits faktorisieren können. Dann testen wir angefangen bei 2 alle natürlichen Zahlen durch, ob sie teilen. Haben wir einen Teiler gefunden, kennen wir schon eine Primfaktorisierung von und von und sind dann fertig. (DENKANSTOSS: Verbesserungen?!) MATH: Mit der Eindeutigkeit bis auf Reihenfolge und Vorzeichen der Primfaktorzerlegung verhält es sich so: Primzahlen sind durch folgende Eigenschaft charakterisiert: (*) Denn angenommen Dann finden wir mit also Wenn also dann folgt was ein Widerspruch ist. Also haben wir gezeigt, Primzahlen erfüllen (*). Die Umkehrung ist sehr einfach und jetzt nicht so wichtig. ÜBUNG [03]: 1) Zeige, dass 42 genau vier verschiedene Primfaktorzerlegungen hat (die natürlich alle bis auf Vorzeichen gleich sind), wenn man die Reihenfolge der Faktoren nicht unterscheidet. Hinweis: "genau" bedeutet - wie immer - "mindestens" und "höchstens". Arbeite mit (*) in der Definition von Primzahlen. 2) Unterscheide nun auch verschiedene Reihenfolgen in der Primfaktorzerlegung. Wie viele verschiedene Primfaktorzerlegungen hat man jetzt? freiwillig, aber hilfreich zum Verstehen: Wie kann man dieses Argument verallgemeinern, um die wesentliche Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung einer beliebigen ganzen Zahl aus zu zeigen?