Aminosäuren

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Aminosäuren
Allgemeines
Aminosäuren, genauer Aminocarbonsäuren, sind eine Klasse kleiner organischer
Verbindungen mit mindestens einer Carboxylgruppe (–COOH) und mindestens einer
Aminogruppe (–NH2). Der Begriff Aminosäure wird häufig vereinfachend als Synonym für die
proteinogenen Aminosäuren verwendet, die die Bausteine der Proteine sind. Von den
proteinogenen Aminosäuren sind bisher 23 bekannt. Das Spektrum der Klasse der
Aminosäuren geht aber weit über diese hinaus. So sind bisher ca. 250 nicht-proteinogene
Aminosäuren bekannt, die biologische Funktionen haben.
Proteinogene Aminosäuren
Als proteinogene Aminosäuren werden alle Aminocarbonsäuren bezeichnet, die die
Bausteine der Proteine von Lebewesen sind.
Aminosäurerest Abk. Seitenkette
Acidität oder Basizität Bemerkung
Alanin
Ala
-CH3
neutral
Arginin
Arg
-CH2CH2CH2NH-C(NH)NH2 basisch (stark)
semi-essentiell
Asparagin
Asn
-CH2CONH2
neutral
nicht-essentiell
Asparaginsäure
Asp
-CH2COOH
sauer
nicht-essentiell
Cystein
Cys
-CH2SH
neutral
nicht-essentiell
Glutaminsäure
Glu
-CH2CH2COOH
sauer
nicht-essentiell
Glutamin
Gln
-CH2CH2CONH2
neutral
nicht-essentiell
Glycin
Gly
-H
neutral
nicht-essentiell
Histidin
His
-CH2(C3H3N2)
basisch (schwach)
semi-essentiell
Isoleucin
Ile
-CH(CH3)CH2CH3
neutral
essentiell
Leucin
Leu
-CH2CH(CH3)2
neutral
essentiell
Lysin
Lys
-CH2CH2CH2CH2NH2
basisch
essentiell
Methionin
Met
-CH2CH2SCH3
neutral
essentiell
Phenylalanin
Phe
-CH2(C6H5)
neutral
essentiell
Handout Chemie – Aminosäuren
nicht-essentiell
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Prolin
Pro
-CH2CH2CH2-
neutral
nicht-essentiell
Selenocystein
Sec
-CH2SeH
neutral
nicht-essentiell
Serin
Ser
-CH2OH
neutral
nicht-essentiell
Threonin
Thr
-CH(OH)CH3
neutral
essentiell
Tryptophan
Trp
-CH2(C8H6N)
neutral
essentiell
Tyrosin
Tyr
-CH2(C6H4)OH
neutral
nicht-essentiell
Valin
Val
-CH(CH3)2
neutral
essentiell
Tab. 1: Proteinogene Aminosäuren
Nicht-proteinogene Aminosäuren
Von den nicht-proteinogenen, d. h. nicht in Proteinen vorkommenden, Aminosäuren sind
bislang über 250 bekannt, die in Organismen vorkommen. Dazu gehört etwa das Thyroxin,
ein Hormon der Schilddrüse, L-DOPA oder das Ornithin.
Die meisten nicht-proteinogenen Aminosäuren leiten sich von den proteinogenen ab.
Zu den synthetischen Aminosäuren gehört das APV, ein Antagonist des NMDA-Rezeptors,
oder der Süßstoff Aspartam.
Aminosäure
biologische Bedeutung
Thyroxin
Hormon der Schilddrüse
GABA
inhibitorischer Neurotransmitter
L-Homoserin
Stoffwechselzwischenprodukt der Argininsynthese
Ornithin
Stoffwechselzwischenprodukt im Harnstoffzyklus
Citrullin
Stoffwechselzwischenprodukt im Harnstoffzyklus
Argininosuccinat
Stoffwechselzwischenprodukt im Harnstoffzyklus
L-DOPA
Stoffwechselzwischenprodukt bei der Synthese von Katecholaminen
5-Hydroxytryptophan Stoffwechselzwischenprodukt bei der Serotoninsynthese
β-Alanin
Baustein von Coenzym A
Tab. 2: Beispiele für nicht-proteinogene Aminosäuren
Handout Chemie – Aminosäuren
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Biochemische Bedeutung
Aminosäuren sind in der Biochemie von großer Bedeutung, da sie die Bausteine von
Peptiden und Proteinen (Eiweißen) sind. Im Allgemeinen werden in der Literatur zwanzig so
genannte proteinogene Aminosäuren genannt, d. h. solche, die im Genom für Proteine
kodiert sind.
Aminosäureketten werden in Abhängigkeit von ihrer Länge als Peptide oder Proteine
bezeichnet. Bis zu einer Verkettung von etwa 100 Aminosäuren spricht man in der Regel von
Peptiden. Die einzelnen Aminosäuren sind dabei innerhalb der Kette über die so genannte
Peptidbindung (Säureamid) verknüpft.
In Form von Nahrung aufgenommene Proteine werden bei der Verdauung in Aminosäuren
zerlegt. In der Leber werden sie weiter verwertet. Entweder werden sie zur
Proteinbiosynthese verwendet oder abgebaut.
Essentielle Aminosäuren
Aminosäuren, die ein Organismus nicht selbst herstellen kann, heißen essentielle
Aminosäuren und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Für Menschen sind Valin,
Methionin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Threonin und Lysin essentielle
Aminosäuren. Die übrigen Aminosäuren werden entweder direkt synthetisiert oder aus
anderen Aminosäuren durch Modifikation gewonnen. Für Kinder ist zusätzlich zu den
generell essentiellen Aminosäuren Tyrosin essentiell, da in diesem Lebensalter die
Körperfunktion zu dessen Herstellung noch nicht ausgereift ist. Es gibt auch Erkrankungen,
die den Aminosäurestoffwechsel beeinträchtigen, dann müssen unter Umständen eigentlich
nicht-essentielle Aminosäuren dennoch mit der Nahrung aufgenommen werden. Hühnereier
z. B. enthalten alle essentiellen bzw. semi-essentiellen Aminosäuren, die der menschliche
Körper benötigt.
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