MARKTAUSBLICK JANUAR 2016 Globales Wachstum verhalten, aber positiv Die Datenlage: Im Dezember veränderte sich die Wirtschaftsdynamik weltweit kaum und tendierte weiter verhalten, aber positiv (Grafik 1). Allerdings traten die meisten Frühindikatoren den Rückzug an. So gab der globale Einkaufsmanagerindex (PMI) nach, parallel zu rohstoffsensitiven Komponenten wie dem Baltic Dry Index, den Industriemetallpreisen und dem kanadischen wie australischen Dollar. Auch die Komponenten mit Bezug zu Asien und zum Welthandel, genauer die koreanischen Exporte und das Verhältnis von Vorräten zu Umsätzen in Japan, schwächten sich ab. Deutlich aufwärts ging es dagegen global gesehen beim Verbrauchervertrauen und dem Verhältnis von Neuaufträgen zu Vorräten. Etwas verringert hat sich der Abstand zwischen den PMIs für die Industrie- und die Schwellenländer. Mit Blick auf das Gesamtjahr 2015 gaben die Einkaufsmanagerindizes in den Industrieländern zwar etwas nach, verharrten aber leicht über der Wachstumsschwelle. Die konnten ihre Pendants in den Schwellenländern zwar nicht überwinden, sie setzten jedoch, wie in Grafik 2 dargestellt, ihren langsamen Aufwärtstrend fort. Relativ gut fielen erneut die Umfrageergebnisse in der Dienstleistungsbranche aus, blieben aber wegen des leichten Rückgangs hinter den Erwartungen zurück. Grafik 1: Globale Frühindikatoren (GFI) und OECD-Industrieproduktion (IP) im Vergleich 2 Grafik 2: PMIs im verarbeitenden Gewerbe Industrie- und Schwellenländer GFI-Dynamik ggü. Vormonat GLI momentum, %mom (%) 58 Industrieländer DM Manufacturing PMI OECD - IP, gleitender 3MOECD IP (3mma %mom)(%) Durchschnitt ggü. Vormonat 57 Schwellenländer EM Manufacturing PMI 1,5 56 1 55 0,5 54 0 53 -0,5 -1 52 -1,5 51 -2 50 -2,5 -3 Jan 04 Sep 05 Mai 07 Jan 09 Sep 10 Mai 12 Jan 14 Sep 15 Quelle: GS, Haver Analytics, Januar 2016 49 48 Jan 10 Nov 10 Sep 11 Jul 12 Mai 13 Mrz 14 Jan 15 Nov 15 Quelle: HSBC/MKT, Januar 2016 Unsere Einschätzung: Die Weltwirtschaft wächst nach wie vor, jedoch relativ langsam. Die weltweit hohen Lagerbestände bleiben eine Belastung, denn der Vorratsabbau hat gerade erst begonnen. Eine Stütze für das Wachstum in den Industrieländern dürfte in den nächsten Quartalen der private Konsum bleiben. Die bessere Lage am Arbeitsmarkt und die erneut gesunkenen Energiepreise wirken sich positiv auf das Verbrauchervertrauen aus. Zur Unterstützung derjenigen Schwellenländer, die primär Rohstoffe exportieren, müssten sich die rohstoffbezogenen Daten zumindest stabilisieren. Ermutigend ist jedoch, dass die PMIs für die Schwellenländer als Ganzes etwas Fuß gefasst haben. Geldpolitik: Die Zinserhöhung der Fed im Dezember um einen Viertelprozentpunkt ging an den Märkten quasi spurlos vorbei. Mit ziemlicher Sicherheit werden die weiteren Zinsstraffungen sehr allmählich und unter Berücksichtigung der aktuellen Datenlage erfolgen. Bei nach wie vor fehlendem Inflationsdruck wird die Fed die Zinszügel kaum kräftig anziehen, sollte das Wachstum enttäuschen. Die Märkte dürften mit Argusaugen verfolgen, wie China mit dem Druck auf seine Währung umgeht. Aus den Februardaten zu den Devisenreserven wird hervorgehen, in welchem Umfang Peking gezwungen war, Devisen zu verkaufen, um den Renminbi zu stützen. AUF EINEN BLICK Das stabile Weltwirtschaftswachstum setzte sich im Dezember fort. Allerdings trübte sich das Gros der Frühindikatoren ein. Aus der Eurozone kamen im Dezember die besten Wirtschaftsdaten. Dagegen fielen die Daten für die USA und Japan uneinheitlich aus. In Japan dürfte sich die Wirtschaftsaktivität in diesem Jahr leicht beleben, nachdem sie 2015 enttäuscht hatte. Weiter durchwachsen ist der Ausblick für die Schwellenländer. Anzeichen einer Stabilisierung in China gaben jedoch den verarbeitenden Unternehmen aus den Schwellenländern Auftrieb. China sah sich zu einer massiven Stützung seiner Währung gezwungen, wodurch die Devisenreserven im Dezember um 108 Mrd. USD geschmolzen sind. Aktuelle Daten zu den Devisenbeständen sollten Anleger in den nächsten Monaten besonders im Auge behalten. Mit dem weiteren Rohstoffpreisverfall nimmt derweil der Druck auf die Rohstoffexporteure zu. USA: DIENSTLEISTUNGSBRANCHE LÄSST VERARBEITENDES GEWERBE HINTER SICH Die Datenlage: In den USA fielen die Wirtschaftsdaten im letzten Monat durchwachsen aus. So schwächten sich die ISM-Umfragen ab, und auch die Umfrage außerhalb des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 55,3 Zähler zurück. Schuld war eine Anomalie bei der Komponente „Lieferzeiten“ um die Weihnachtszeit herum. Dagegen stiegen die Komponenten Aktivität, Beschäftigung und Neuaufträge leicht an und lassen auf anhaltend solides Wachstum schließen. Für das verarbeitende Gewerbe wurde den sechsten Monat in Folge ein Rückgang auf einen Stand von 48,2 und damit weiter unter die Wachstumsschwelle gemeldet. Für den jüngsten Rückgang war vor allem die Beschäftigungskomponente verantwortlich. Auch die Industrieproduktion rutschte im Dezember mit -1,8% im Jahresvergleich weiter in den Rezessionsbereich ab. Derweil wächst die Produktion im verarbeitenden Gewerbe zwar weiter, aber nicht mehr ganz so schnell. Das ist vor allem den Branchen Bergbau und Versorger zuzuschreiben. Stark fiel dagegen der Beschäftigungsbericht im Dezember aus. Außerhalb der Landwirtschaft wurden 292.000 neue Jobs geschaffen und die Vormonatszahlen um 50.000 nach oben korrigiert. Wegen der gestiegenen Erwerbsquote blieb die Arbeitslosenquote unverändert bei 5,0%. Etwas schlechter als erwartet präsentierten sich die Lohndaten. So traten die Stundenlöhne im Schnitt zum Vormonat auf der Stelle, verzeichneten aber gegenüber dem Vorjahr dank positiver Basiseffekte einen Anstieg um 2,5% (Grafik 3). Etwas mehr Vertrauen sprach aus den Verbraucherumfragen, die damit ihren hohen Stand im Jahr 2015 behaupteten. Für Enttäuschung sorgten dagegen die schwächeren Einzelhandelsumsätze im Dezember. Die Inflationszahlen für November entsprachen den Erwartungen, und der Index zur Kernrate der privaten Konsumausgaben, kurz Kern-PCE-Index, verharrte hartnäckig bei 1,3% im Vergleich zum Vorjahr. Bei rund 0,5% lagen der Gesamt-PCE- und -VPI-Index. Diverse Basiseffekte dürften sie in den nächsten zwei Monaten jedoch steigen lassen, denn dann fällt der erste Ölpreisverfall vom Vorjahr aus den Berechnungen heraus. Grafik 3: USA – Steigende Löhne und zunehmender Engpass am Arbeitsmarkt 4,50% 20 3,75% 3,00% 15 2,25% 10 1,50% 5 0,75% 0 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 Durchschnittliche Avg Hourly Earnings: Stundenlöhne Prod im & produzierenden Nonsupervisory: Sektor und Total bei Private Facharbeitern Industries(SA, im Privatsektor, $/Hour) Veränderung ggü. Vorjahr (saisonal Change - Year to Year [+12]bereinigt, (LHS) USD/Stunde) (li. Skala) NFIB:Firmen, Single Important Problem: Percent NFIB: dieMost über Facharbeitermangel berichten (%) (re.Reporting Skala) % Quality of Labor (%) (RHS) Quelle: Bureau of Labor Statistics, NFIB, Haver, Januar 2016 Unsere Einschätzung: Die Umfragedaten für das vierte Quartal bestärken uns in der Einschätzung einer allmählichen, sich im Jahresverlauf fortsetzenden Abkühlung der USWirtschaft. Sowohl die Umfragen innerhalb als auch außerhalb des verarbeitenden Gewerbes und andere Konjunkturdaten lassen befürchten, dass von den prall gefüllten Lagern auch weiter Gegenwind ausgeht. Aber nichts deutet bislang darauf hin, dass die Schwäche im Ausland und im verarbeitenden Gewerbe den Rest der USA in eine Rezession abgleiten lassen könnte. So bleibt der Konsum ein zentraler Wachstumstreiber, angefacht von beeindruckenden Beschäftigungszuwächsen und fest tendierenden Löhnen. Geldpolitik: Wie erwartet, erhöhte die Fed im Dezember die Zinsen um 0,25%. Trotz gewisser Bedenken läuft die Anhebung des Tagesgeldsatzes in Richtung auf den Zielwert bislang reibungslos. Im Protokoll des Offenmarktausschusses (FOMC) wurde ebenso wie in den Reden der Fed-Chefin Janet Yellen bekräftigt, dass die nächsten Zinserhöhungen wohl allmählich und abhängig von den Wirtschaftsdaten erfolgen werden. Die meisten FOMC- Mitglieder gehen unverändert von vier Zinsstraffungen in diesem Jahr aus, weniger sind jedoch wahrscheinlicher. Im Blickpunkt: Beschäftigungskostenindex (29. Jan.), BIP zum 4. Quartal (29. Jan.), ISMUmfragen (1. und 3. Feb.) EUROZONE: DER UNANGEFOCHTENE SPITZENREITER Die Datenlage: Die Wirtschaftsdaten zur Eurozone waren im Dezember überaus erfreulich. Den Spitzenplatz nahm die Region bei den PMIs ein, die deutlich über den Prognosen lagen. Das verarbeitende Gewerbe setzte seinen Positivtrend fort. Der Anstieg auf 53,2 Zähler markierte den Höchststand seit 18 Monaten. Einen soliden Zuwachs auf 54,3 – das beste Ergebnis seit 2011 – verbuchte auch der Gesamt-PMI, getragen vor allem von der starken Beschäftigung. Einzig Frankreich enttäuschte, denn die Dienstleistungsbranche fiel unter die Wachstumsschwelle, während es der Gesamtindex nur knapp über 50 schaffte (Grafik 4). Für die Eurozone als Ganzes markierte das Vertrauen im Bau- und Dienstleistungsgewerbe ein neues Nachkrisenhoch. Auch in der Industrie war die Stimmung so gut wie seit Jahren nicht mehr. Den zweiten Monat in Folge stieg zudem das Verbrauchervertrauen und kehrte damit zaghaft den im April begonnenen Abwärtstrend um. Die Arbeitslosigkeit sank im Euroraum unerwartet um 0,20% auf 10,5%. Weniger Arbeitslose meldeten Spanien und Italien. Selbst in Frankreich ist die Zahl der Arbeitslosen nach dem Höchststand im August auf dem Rückzug. Schwächer als erwartet war der Preisauftrieb. Zum Vorjahr verteuerten sich die Gesamtverbraucherpreise lediglich um 0,2% trotz erheblicher preistreibender Basiseffekte. Mit 0,9% gegenüber dem Vorjahr tendierte die Kerninflation unverändert. Grafik 4: Solide PMIs in der Eurozone – von Frankreich einmal abgesehen 65 60 Spain Spanien Italien Italy France Frankreich > 50 = Expansion Wachstum 50+= Deutschland Germany 55 50 45 40 Quelle: Markit, Haver, Januar 2016 Unsere Einschätzung: Aus den Umfragedaten spricht eine stetige Wachstumsbeschleunigung nach dem etwas schwächeren dritten Quartal 2015. Neben günstigeren Finanzierungsbedingungen, einer leicht gestiegenen Kreditvergabe und zunehmendem Verbrauchervertrauen sind Anzeichen einer weniger restriktiven Haushaltspolitik erkennbar, die durch reduzierte bzw. vorgezogene Sparpakete und die Flüchtlingsströme forciert wird. Das untermauert unsere Einschätzung, dass die Erholung in der Eurozone gegenüber 2015 Fahrt aufnehmen wird. Politik: In Spanien haben die Wahlen im Dezember keine klaren Mehrheitsverhältnisse geschaffen. Die ultralinke Podemos-Partei konnte unerwartet viele Wählerstimmen auf sich vereinen, und weder die rechten noch die linken Parteien sind allein in der Lage, eine arbeitsfähige Regierung zu bilden. Das verheißt eine Phase der politischen Unsicherheit, bevor Neuwahlen ausgerufen werden. Wie dem auch sei: Eine radikale Umkehr der positiven, wachstumsfördernden Reformen ist unwahrscheinlich. Im Blickpunkt: BIP-Zahlen zum vierten Quartal (12. Feb.) JAPAN: EIN GEMISCHTES BILD Die Datenlage: In Japan war die Datenlage im letzten Monat eher durchwachsen. Aus den Umfragen sprach weiter eine gute Konjunkturentwicklung. So verbesserte sich der PMI im verarbeitenden Gewerbe im Dezember auf 52,6 und deutet damit das stärkste Wachstum seit Anfang 2014 an. Der Gesamt-PMI trat bei einem Stand von 52,2 quasi auf der Stelle. Die Beschäftigung stieg auf den höchsten Wert seit 18 Monaten, und die Preiskomponenten verharrten im Wachstumsbereich. Auch die Umfrage von Eco Watchers übertraf die Konsenserwartungen. Deutlich besser fiel der Wert für die „aktuelle Lage“ aus, mit dem sich der im ersten Quartal 2015 begonnene Abwärtstrend zaghaft umkehrte, während die Einschätzung zur „künftigen Lage“ stabil tendierte. Die „harten“ Wirtschaftsdaten fielen erneut weniger beeindruckend aus. Im November schwächelte die Industrieproduktion und ging gegenüber Oktober nach zwei Monaten mit Zuwächsen zurück. Für lange Gesichter sorgte vor allem der Einzelhandel, der gegenüber dem Vorjahr 1,0% weniger umsetzte, wie Grafik 5 zeigt. Deutlich hinter den Erwartungen blieb auch das zum Vorjahr auf der Stelle tretende nominale Lohnwachstum. Hierbei handelt es sich jedoch wegen des unsicheren Auszahlungszeitpunkts der Boni um eine höchst volatile Datenreihe. Die fixen Löhne stiegen im Vorjahresvergleich um 0,5% – so stark wie seit 2005 nicht mehr. Derweil tendierte die „Kern-Kern“-Inflation im November fest. Die von der Bank von Japan (BoJ) favorisierte Kennzahl verharrte den dritten Monat in Folge bei 1,2% zum Vorjahr. Die Kerninflation im Stil der westlichen Industrieländer fiel mit einem Anstieg auf 0,9% überraschend hoch aus. Weniger stark gestiegen sind die Gesamtverbraucherpreise, deren Teuerung unverändert bei 0,3% gegenüber dem Vorjahr lag, was primär an den rückläufigen Energiepreisen lag. Grafik 5: Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze in Japan enttäuschen 15 10 5 0 -5 -10 -15 Industrieproduktion: & verarbeitendes (gleitender 3M-Ø ggü. Vj. (%)) Japan: IP: Mining Bergbau & Manufacturing (3mma,Gewerbe y/y% change) Einzelhandelsumsätze (gleitender 3M-Durchschnitt ggü. Vj. (%)) Japan: Retail Sales: gesamt Total (3mma, y/y% change) Quelle: Wirtschaftsministerium, Trader & Industry, Haver, Januar 2016 Unsere Einschätzung: In diesem Jahr dürfte sich Japans Konjunkturerholung ausgehend vom niedrigen Niveau im letzten Jahr etwas beschleunigen. Zugleich sollten sich die starken Umfrageergebnisse in den Wirtschaftsdaten niederschlagen. Allerdings müssen die Löhne stärker wachsen, damit die Menschen deutlich mehr konsumieren. Hierbei könnten die Lohnverhandlungen im Frühjahr helfen. Dass China langsam Fuß fasst, hat zuletzt für Aufwind gesorgt, der jedoch im weiteren Jahresverlauf in Gegenwind umschlagen könnte. Geldpolitik: Im Dezember hat die BoJ ihr quantitatives Lockerungsprogramm etwas nachjustiert, aber nicht ausgeweitet. Wegen des stärkeren Preisauftriebs erwarten wir, dass die Notenbank bis auf weiteres von Zinsschritten absieht. Allerdings hat der Yen auf handelsgewichteter Basis im letzten Monat um ca. 5% aufgewertet, was die Währungshüter kaum freuen wird. Da die Basiseffekte im Jahresverlauf aus der Berechnung herausfallen, könnte sich die Zentralbank zu einer weiteren Lockerung gezwungen sehen. Notenbankchef Kuroda hat jedenfalls unlängst betont, dass man zu noch „beherzteren Schritten“ bereit sei, um das Inflationsziel von 2% zu erreichen. Im Blickpunkt: Kerninflation (28. Jan.), BoJ (29. Jan.), weitere Yen-Bewegungen, Nachrichten zum Fiskalpaket CHINA: STABILISIERUNG IN SICHT Die Datenlage: Aus den neusten chinesischen Wirtschaftsdaten spricht eine zaghafte Stabilisierung, aber der Gesamtausblick ist nach wie vor verhalten. Beide PMIs im verarbeitenden Gewerbe schwächelten erneut und schafften es nicht über die Wachstumsschwelle von 50. Enttäuschend fiel die Caixin-Umfrage aus, die den im letzten Monat verbuchten Anstieg wegen rückläufiger Neuaufträge im Export umkehrte. Der „offizielle“ PMI hingegen legte zu, obwohl es bei der Beschäftigungskomponente weiter bergab ging. Besonders groß war die Diskrepanz bei den Umfragen unter Einkaufsmanagern im Dienstleistungsgewerbe. Der Caixin fiel um einen ganzen Punkt auf 50,2 zurück und kratzte an einem Allzeittief. Dagegen stieg der „offizielle“ Index auf ein Zweijahreshoch von 53,7 Zählern, wobei das Baugewerbe den dritten Anstieg in Folge verbuchte. Besserung versprachen die Handelszahlen für Dezember, die deutlich über den Prognosen lagen. Im Vorjahresvergleich stiegen die Exporte erstmals seit sechs Monaten. Auch die Importe haben gegenüber dem Vormonat kräftig zugelegt und deuten eine merkliche Erholung an. Erneut gestiegen sind im November die Hauspreise: Im Schnitt verteuerten sich Wohnimmobilien um 4,2% im Vorjahresvergleich (Grafik 6). In 33 von 70 Städten – nach 27 im Oktober – sind die Neuimmobilienpreise nach oben geklettert, wobei sich der Anstieg einmal mehr auf die großen und mittelgroßen Städte des Landes konzentrierte. Chinas Devisenreserven sind im Dezember jedoch bedrohlich um 108 Mrd. USD und damit so stark wie noch nie gefallen. Schätzungen zufolge summierten sich die Zentralbankverkäufe bereinigt um Bewertungseffekte auf rund 140-200 Mrd. USD. Grafik 6: Anzeichen einer Stabilisierung in China % 15 Reale (letzte 3 M. (Latest ggü. vorherige M., saisonal China:Industrieproduktion Real Industrial Production 3m vs.3previous 3mbereinigt) annualised, SA) Durchschnittliche in 100 Städten ggü. Vj. in %) China: Average Hauspreise House Price in 100 cities(Veränderung (Y/Y% change) 13 11 9 7 5 3 1 -1 -3 -5 Jan 12 Apr 12 Jul 12 Okt 12 Jan 13 Apr 13 Jul 13 Okt 13 Jan 14 Apr 14 Jul 14 Okt 14 Jan 15 Apr 15 Jul 15 Okt 15 Quelle: CHIA/SF, CNBS/H/Haver, Januar 2016 Unsere Einschätzung: In den letzten Monaten mehrten sich die Anzeichen, dass Chinas Wirtschaft Fuß fasst. Ängste vor einer „harten Landung“ sind daher nach wie vor weitgehend unbegründet. Aber auch 2016 wird die Abkühlung eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Umbauprozesses in der chinesischen Wirtschaft weg von der Industrie und hin zu einer Konsum-/Dienstleistungswirtschaft sein. Trotz Marktschwankungen ist indes eine markante Abwertung des Renminbi weder mit einem Leistungsbilanzüberschuss und einer stark positiven Handelsbilanz noch mit dem Übergang zu konsumgetriebenem Wachstum vereinbar. Geldpolitik: Auch im Januar hat die chinesische Zentralbank vermutlich wieder erhebliche Summen in die Hand genommen, um die heimische Währung zu stützen. Zudem hat sie die Liquidität und Tagesgeldsätze an den Offshore-Märkten massiv manipuliert, um Spekulanten abzuschrecken. Zwar verfügt die Zentralbank nach wie vor über riesige Devisenreserven in Höhe von 3,3 Bill. USD. Dennoch muss sie aufpassen, dass sich ihre Interventionen – und die Kapitalabflüsse im Allgemeinen – in dem Versuch, beim Renminbi auf einen „Korbansatz“ umzustellen, nicht zu einem großen Problem auswachsen. Im Blickpunkt: Januarzahlen zu den Devisenreserven (7. Feb.) SCHWELLENLÄNDER: CHINA AM STEUER Die Datenlage: Bei den PMIs im verarbeitenden Gewerbe in den Schwellenländern scheint es nach der Stabilisierung im August/September nun langsam aufwärts zu gehen, auch wenn die Wachstumshürde mit 49,3 Zählern noch nicht genommen wurde. Die positive Entwicklung geht vor allem auf den etwas verlangsamten Abwärtstrend in China zurück. Hilfreich war sicher auch, dass Korea und Taiwan wieder die Hürde von 50 genommen haben. Mexiko und Polen tendierten erneut fest und bleiben auf Wachstumskurs. Den hat auch die Türkei wieder eingeschlagen, wo der Index dank des beeindruckenden Wahlsiegs der AKP im November auf den höchsten Stand seit Anfang 2014 hochschnellte. In Anbetracht der jüngsten Preisentwicklung haben die Rohstoffförderländer jedoch wenig Anlass zur Freude. In Brasilien, Russland und Südafrika gingen die Gesamtindizes zurück. Auch der Handel gibt weiterhin Anlass zur Sorge. So sind die koreanischen Exporte im Dezember ein weiteres Mal gesunken und blieben hinter den ohnehin pessimistischen Konsensprognosen zurück. Bezogen auf den Won brachen sie um 8,5% und auf USD-Basis um 13,8% gegenüber dem Vorjahr ein. Grafik 7: Konsensprognosen für das BIP 2015 in den Schwellenländern Quelle: Consensus Economics, DataStream, Januar 2016. Für Indien entspricht „Jahresbeginn“ April. Unsere Einschätzung: Für eine konjunkturelle Aufhellung in den Schwellenländern muss dreierlei gegeben sein: erstens eine Stabilisierung der Wirtschaftslage in China. Hier scheinen wir auf einem guten Weg, denn die jüngsten Lockerungsmaßnahmen kommen langsam in der Wirtschaft an. Aber die Marktstimmung bleibt düster, so dass noch keine Entwarnung gegeben werden kann. Zweitens die Erholung/Belebung der Wirtschaft in den Industrieländern. Sie kommt allerdings nicht richtig in Gang und der Handel schwächelt. Von dieser Seite ist daher kaum mit kräftigem Rückwind zu rechnen. Und drittens ein Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen. Dass der Ölpreis seine Talfahrt auf neue Tiefs fortgesetzt hat, war sicherlich nicht hilfreich. Zudem werden die Rohstoffmärkte wohl nicht vor dem Spätjahr zu einem fundamentalen Gleichgewicht zurückfinden. Im Blickpunkt: Rohstoffpreise: Polen (28. Jan.), Taiwan (29. Jan.), Mexiko (29. Jan.), Indien (8. Feb.) Wichtiger Hinweis Vervielfältigung und Verbreitung dieses Dokuments sind nur mit vorheriger Genehmigung erlaubt. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage des Kundeninformationsdokumentes „Wesentliche Anlegerinformationen" und des veröffentlichten Verkaufsprospektes, des letzten Geschäftsberichtes und - sofern nachfolgend veröffentlicht - des jüngsten Halbjahresberichtes getroffen werden. Diese Unterlagen sind die allein verbindliche Grundlage des Kaufes. Sie erhalten diese Unterlagen in Deutschland kostenlos über FIL Investment Services GmbH, Postfach 200237, 60606 Frankfurt am Main, oder www.fidelity.de. 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