Mutation H1401Q - Universität zu Lübeck

Werbung
3D-Modellierung: Der Krankheit auf der Spur
Abcc6-Mutationen liefern einen Einblick in die dystrophe Myokardverkalkung
Michaela Müller*,1, Stephanie Tennstedt1, Zouhair Aherrahrou1, Ann-Kathrin Sowa1, Frank Kaiser2, Andreas Dendorfer3, Jeanette Erdmann1,
Heribert Schunkert4
‫‏‬1Institut für Integrative und Experimentelle Genomik, Universität zu Lübeck, Germany; 2Institut für Humangenetik, Universität zu Lübeck, Germany;
3Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie, Universität zu Lübeck, Germany; 4Deutsches Herzzentrum München,
München, Germany
Hintergrund: Mutationen im Protein Abcc6 werden mit Pseudoxanthoma elasticum beim Menschen
sowie der dystrophen Myokardverkalkung (DCC) bei der Mus musculus assoziiert.1-4 Abcc6 gehört
zur Gruppe der ABC-Transporter, welche Moleküle aktiv über eine Membran transportieren. Die 3DStruktur vom Abcc6, die transportierten Moleküle, die genaue Funktionsweise sowie der funktionale
TMD
Zusammenhang zur Pathogenese der DCC ist nicht bekannt. Es konnten bereits Mutationen im
NBD
Abcc6 in zwei DCC prädisponierten Mausstämmen (C3H/He, NZB) identifiziert werden.3 Diese
Mutationen führen zu Aminosäure-Substitutionen (S3R, L166F, A706V, I927T, H1401Q, L1448V,
N1477S) und könnten sich auf die Proteinfunktion auswirken.4 Der Effekt dieser Mutationen auf die
Abcc6-Proteinfunktion sollte mittels computerbasierter Methoden untersucht werden.
Homologe Modellierung
Abcc6Aminosäuresequenz
Templatesuche
(Alignment)
Template: ABCTransporter
Sav1866 (PDBCode: 2HYD)
Homologe
Modellierung
mithilfe von
YASARA5
Wildtype (WT)Abcc6-Modell
Validierung
Lage der bekannten Mutationen im Abcc6-Homologiemodell: Das 3D-Modell ermöglicht es, den
Einfluss von fünf der sieben bekannten Aminosäure-Mutationen auf die Proteinfunktion zu
untersuchen. In den beiden Nukleotidbindestellen des Modells befindet sich jeweils ein ATP und ein
Magnesium-Ion.
ATP1
ATP2
A706V
Mutation
I927T
A706V
H1401Q
ATP2
H1401Q
Mg2+
A706V
A706V:
ATP1
ATP
Mutation
SNAP6
einen
Mutation H1401Q: H1401Q liegt am nächs-
Einfluss von A706V (liegt im TMD-NBD-
ten an einer Nukleotidbindestelle (Abstand:
Interaktionsbereich)
4.8 Å). SNAP6 postuliert keinen Einfluss von
auf
sagt
die
Funktion
vorher.
H1401Q auf die Proteinfunktion.
Um diese beiden Mutationen genauer zu untersuchen, wurden Homologiemodelle der Mutanten
ATP2
A706V und H1401Q analog zum WT erstellt.
ATP1
Moleküldynamik-Simulationen
H1401Q
L1448S
NBD der
Homologiemodelle (WT,
MUT1, MUT2)
Auswertung der letzten 5 ns
der Simulationen (Vergleich
zwischen WT und Mutanten)
MD-Simulationen
(14 ns) mit YASARA7
Sekundärstrukturunterschiede: Veränderungen im Bereich um die mutierten Aminosäuren
N1477S
sowie im TMD-NBD-Interaktionsbereich. Unterschiede der Sekundärstruktur anhand eines
Farbgradienten an Mutanten-Modellen dargestellt: Blau - keine Veränderung, rot - differentielle
Sekundärstruktur in kompletter Auswertungszeit. Zusätz0%
ATP2
ATP2
A706V
lich konnten Veränderungen im Nukleo-
A706V
ATP1
ATP1
tidbindemuster im Vergleich zwischen
50 %
WT und Mutante beobachtet werden (hier
100 %
ATP, Mg2+
H1401Q
H1401Q
nicht gezeigt).
Schlussfolgerung: Das Homologiemodell des Abcc6-Transporters ermöglicht die Untersuchung der Lage von bekannten, mit DCC
assoziierten Mutationen. A706V und H1401Q könnten aufgrund ihrer Position die Proteinfunktion beeinflussen. Mittels MD-Simulationen
gelang es Veränderungen in der Sekundärstruktur nahe der mutierten Aminosäuren sowie Veränderungen im Nukleotidbindemuster
aufzudecken. Es wird postuliert, dass diese Mutationen die Transportfunktion des Abcc6 beeinflussen.
Quellen: (1) Bergen et al., Mutations in ABCC6 cause pseudoxanthoma elasticum. Nat Genet, 2000; 25(2): 228-31.
(2) Struk et al., Mutations of the gene encoding the transmembrane transporter protein ABC-C6 cause pseudoxanthoma elasticum.
J Mol Med, 2000; 78(5): 237-8.
(3) Aherrahrou et al., Ultrafine mapping of Dyscalc1 to an 80-kb chromosomal segment on chromosome 7 in mice susceptible for
dystrophic calcification. Physiol Genomics, 2007; 28(2): 203-12.
*
Kontakt: [email protected]
(4) Aherrahrou et al., An alternative splice variant in Abcc6, the gene causing dystrophic calcification, leads to protein deficiency in C3H/He
mice. J Biol Chem, 2008; 283(12): 7608-15.
(5) Krieger et al., Increasing the precision of comparative models with YASARA NOVA--a self-parameterizing force field. Proteins, 2002,
47(3), 393-402.
(6) Bromberg et al., SNAP: predict effect of non-synonymous polymorphisms on function. Nucleic Acids Res, 2007; 35(11): 3823-35.
(7) Krieger et al., Making optimal use of empirical energy functions: force-field parameterization in crystal space. Proteins, 2004, 57(4),
678-83.
Herunterladen