Mikroökonomik B — SoSe 2014 Übungsblatt 5 — Seite 1/2 Übungsblatt 5 Risiko & Investition Aufgabe 1: Risikoverhalten Bauer B hat 1000 Hennen, die jeden Tag jeweils ein Ei legen. Er kann die Eier für den Preis von 10 Cent pro Ei auf dem Markt verkaufen. Der Eierverkauf ist Bs einzige Einnahmequelle und seine indirekte Nutzenfunktion ist u(y) = √ y. Dabei gibt y B’s Einnahmen an. Jeden Tag trägt B seine Eier auf den Markt. Der Weg ist jedoch steinig, mit 50% Wahrscheinlichkeit stürzt der Bauer und alle Eier in seinem Korb zerbrechen und können nicht mehr verkauft werden. (a) Angenommen B hat keine Opportunitätskosten der Zeit, würde B lieber einmal mit allen 1000 Eiern gehen oder zweimal mit jeweils 500 Eiern? (Nehmen Sie an, dass Stürze unabhängige Ereignisse sind.) Aufgabe 2: Investition (a) Der Unternehmer Max sucht einen Investor für ein riskantes Ölbohrungs-Projekt. Die Kosten des Projekts sind 18 000. Mit Wahrscheinlichkeit 0.8 wird Öl gefunden und Max kann einen Gewinn (Erlöse aus dem Verkauf von Öl minus Kosten der Bohrung) von 80 000 erwirtschaften. Andernfalls geht die Investition verloren. Max weiß, dass Investor Moritz ein Vermögen in Höhe von 24 000 besitzt und folgende BernoulliNutzenfunktion hat: 6 000 u(w) = 1 − w Wie viel muss Max Moritz im Falle einer erfolgreichen Bohrung mindestens vom Gewinn abgeben, um ihn als Investor für sein Projekt zu gewinnen? (b) Nach einer misslungenen Bohrung hat sich Moritz’ Vermögen auf 6 000 reduziert und seine Nutzenfunktion wie folgt geändert: u(w) = ln(w) Es wird nun von einem anderen Unternehmer eine Vermögensanlage angeboten, die mit Wahrscheinlichkeit 0.5 einen Gewinn von 38 pro investierter Geldeinheit liefert und andernfalls einen (negativen) Gewinn von − 14 pro Geldeinheit. Wie viel von seinem Vermögen wird Moritz in diese Anlage investieren? Mikroökonomik B — SoSe 2014 Übungsblatt 5 — Seite 2/2 Aufgabe 3: Investition (aus der Vorlesung) Investor I verfügt über ein Vermögen von w und besitzt die Nutzenfunktion u(w) = √ w. I hat die Möglichkeit, einen Anteil α seines Vermögens in ein riskantes Wertpapier W zu investieren, welches mit Wahrscheinlichkeit p eine hohe Rendite von 1 + rH und sonst eine niedrige Rendite von 1 + rN hat. Den übrigen Anteil (1 − α) investiert I in eine risikolose Anleihe mit einer sicheren Rendite von 1 + r. (a) Ist die Nutzenfunktion des I eine DRRA-, IRRA- oder CRRA-Funktion (decreasing, increasing oder constant relative risk aversion)? (b) Stellen Sie das Optimierungsproblem für die optimale Investitionsentscheidung des I auf. Ist die optimale Entscheidung abhängig oder unabhängig vom Vermögen w? (c) Leiten Sie die Bedingung erster Ordnung für das Optimierungsproblem her. Welchen Anteil seines Vermögens investiert I in das riskante Wertpapier, falls es mit Wahrscheinlichkeit 0.5 eine Rendite von 15%, sonst eine Rendite von 5%, und die sichere Anlage eine Rendite von 10% bringt? (d) Wie müsste sich die Wahrscheinlichkeit für eine hohe Rendite in Aufgabenteil (c) ändern, damit I die Hälfte seines Vermögens in das riskante Wertpapier investiert? (e) Wie ändert sich das Ergebnis in den Aufgabenteilen (a) und (b), wenn man abweichend folgende Nutzenfunktion des I annimmt? u(w) = −e−ρw , ρ>1