Donizetti: Anna Bolena – in der Hauptrolle wieder Edita Gruberova Mit dieser Oper gelang dem Komponisten der internationale Durchbruch. Das Stück wurde acht Jahre nach der Uraufführung in London (1831) bereits in New Orleans gespielt. Danach schlief die Oper für rund hundert Jahre ihren Dornröschenschlaf. Ihre Bekanntheit in der neueren Zeit verdankt die Oper der Neuinszenierung in der Mailänder Scala im Jahre 1957 mit Maria Callas in der Titelrolle; die Regie führte Luchino Visconti. Mit Hilfe der Nachtigall „in ihrer Kehle“ setzt Edita Gruberova seit Jahrzehnten das geistige Erbe der legendären Sängerin fort, indem sie den großen romantischen Belcanto-Rollen, den leidenschaftlichen Heldinnen Bellinis, Donizettis und Rossinis neues Leben eingehaucht hat. Einer der Auftritte der in Bratislava (Preßburg) geborenen Künstlerin deutschungarischer Abstammung, deren Konzerte seit Jahrzehnten immer ausverkauft sind, findet in Zusammenarbeit mit Košice (Kaschau), der Europäischen Kulturhauptstadt, am 10. September im Budapester Müpa mit der halbszenischen Aufführung von Anna Bolena statt. Weitere Solisten sind u. a. Jozef Benci, Elena Maximova, Krisztián Cser und Pavol Breslik; der Kodály-Chor Debrecen und das Staatliche Philharmonische Orchester Košice (Kaschau) werden von Andrij Jurkewitsch geleitet. MVM präsentiert: Jordi Savall, La Capella Reial de Catalunya, Hespèrion XXI Musik der Borgia-Dynastie Jordi Savall ist seit rund vierzig Jahren eine der bestimmenden Persönlichkeiten in der Alten-Musik-Szene. Die Konzerte, Platteneinspielungen und musikhistorischen Forschungen des katalanischen Gambisten, Lehrers, Dirigenten und Komponisten haben nicht nur zur Wiederentdeckung seines Instruments beigetragen, sondern auch ein ganz besonderes, bisher nicht bekanntes Repertoire hervorgebracht und dem Publikum zugänglich gemacht. Savall und seine Frau Monserrat Figueras haben zur authentischen Interpretation der Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock mehrere auf originalgetreuen Instrumenten spielende Ensembles gegründet. Jordi Savall tritt weltweit mit spannenden thematischen Programmen, die auch als Hörbücher herausgegeben werden, auf. Mit der Musik der Borgia-Dynastie kann das Publikum des Palasts der Künste am 22. September nicht nur besondere Renaissance-Musik, sondern auch eine legendäre fürstliche Familie der Renaissance kennen lernen. Mark Padmore und die Britten Sinfonia Der heute bekannteste britische Tenor, der als Barocksänger debütierte, bringt nicht nur im Namen des weltberühmten Kammerorchesters den Geist des vor hundert Jahren geborenen Benjamin Britten nach Budapest. Der Komponist von Peter Grimes und des Orchesterführers für junge Leute illustriert mit den Kompositionen Sommernacht, Variationen über ein Thema von Frank Bridge, Drei Divertimenti für Streichquartett und Serenade für Tenor, Horn und Streicher mit der unterschiedlichsten Instrumentenbesetzung all das, was seine kompositorischen Grundsätze ausmacht: Eleganz, Abwechslungsreichtum, Sinn für aufsehenerregende Inszenierung, Liebe zur Vertonung der Worte und irreführende Einfachheit der verwendeten melodischen und harmonischen Gestaltung. Ein Stück von Judith Weir, dem Traditionen von Britten zugrunde liegen und das im Auftrag der Britten-PearsStiftung im Jahre 2013 komponiert wurde, Ich gebe dir das Ende einer goldenen Schnur in die Hand, rundet das Programm ab. Dieses besondere Konzert findet am 5. Oktober im Palast der Künste statt. Konzertmeister von Britten Sinfonia ist Pekka Kuusisto, der Hornsolist ist Stephen Bell. Richard Strauss: Die schweigsame Frau „Wie schön ist doch die Musik, aber wie schön erst, wenn sie vorbei ist!“ – mit diesen Worten, die man auch als selbstironisch bezeichnen kann, endet die selten aufgeführte Oper von Richard Strauss, die von den tonangebenden Vertretern der Modernismen des 20. Jahrhunderts als rückschrittlich betrachtet wurde, solche Spiele mit Stilen stoßen erst in den letzten zwei Jahrzehnten auf Interesse. Da der 150. Geburtstag von Richard Strauss immer näher rückt, ist es höchste Zeit, dass Die schweigsame Frau auch im ungarischen Musikleben ihre wohlverdiente Stellung als entdeckenswerte Opernrarität erhält. Diese Mission erfüllen der Palast der Künste und die Ungarische Nationalphilharmonie mit der Aufführung der Oper am 10. Oktober unter der Leitung von Zoltán Kocsis, unter der Regie von Ferenc Anger und mit Rita Rácz in der Titelrolle. Rossini: Petite messe solennelle „Lieber Gott, ist es wirklich heilige Musik oder ist es vermaledeite Musik? Ich wurde für die komische Oper geboren, Du weißt es wohl! Ein bisschen Können, ein bisschen Herz, das ist alles. Sei also gepriesen und gewähre mir das Paradies.“ Im Jahre 1863 befasste sich Rossini, der König des Belcanto, mit solchen Gedanken in der Widmung zur Messe Petite messe solennelle, wobei er das für Soli, Chor, Klavier und Harmonium komponierte zauberhafte Stück als „letzte Todsünde meines Alters“ bezeichnete. Die eine Vielzahl schönster Opernarien und ergreifendster liturgischer Momente aufweisende Petite messe solennelle wird vom Chor und den Solisten der Accademia Teatro alla Scala unter der Leitung von Bruno Casoni am 13. Oktober im Palast der Künste aufgeführt.