Kirsten Hehmeyer

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Kirsten Hehmeyer
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Stiftung Oper in Berlin
Benjamin Britten
DIE SCHÄNDUNG DER LUCRETIA
Oper in zwei Akten
Libretto von Roland Duncan nach dem Schauspiel „Le Viol de Lucrèce“ von André Obey
Uraufführung am 12. Juli 1946 in Mr. and Mrs. John Christie's Opera House, Glyndebourne
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln, Dauer: ca. 2 ¼ Stunden, eine Pause
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Nicholas Carter
Fiona Shaw
Michael Levine
Deborah Andrews nach Nicky Gillibrand
Simon Fraulo nach Paul Anderson
Male Chorus
Female Chorus
Collatinus
Junius
Tarquinius
Lucretia
Bianca
Lucia
Thomas Blondelle
Ingela Brimberg
Andrew Harris
Seth Carico
Duncan Rock
Katarina Bradić
Ronnita Miller
Elena Tsallagova
Orchester der Deutschen Oper Berlin
Eine Produktion des Glyndebourne Festival
Premiere am 14. November 2014 um 19.30 Uhr, weitere Vorstellung am
16. November um 18 Uhr im Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin
DIE SCHÄNDUNG DER LUCRETIA ist die dritte Premiere eines Britten-Werkes, seit im Januar 2013
die gefeierte Produktion PETER GRIMES unter musikalischer Leitung von Generalmusikdirektor
Donald Runnicles und in der Inszenierung von David Alden den Auftakt zum Britten-Jahr (dem
100. Geburtstag des Komponisten) bildete. Es folgte im Mai 2014 BILLY BUDD, vom gleichen Team
auf die Bühne gebracht. Der Erfolg der beiden Produktionen an der Deutschen Oper Berlin macht
deutlich, wie eindrucksvoll der Komponist mit der großen Form umzugehen verstand: Kaum jemand
weiß stark besetzte Chöre auf der Bühne so differenziert und handlungstragend einzusetzen wie er,
seine Behandlung der Orchesterinstrumente ist wegweisend, ohne die Tradition, der sich Britten
immer verpflichtet fühlte, preiszugeben. Dabei bleibt Britten immer er selbst – in jeder Phrase und
jedem Ton. Sein starkes Interesse für gesellschaftliche Außenseiter, sichtbar in der Themenwahl
vieler seiner Opern, korrespondierte jedoch früh mit dem Wunsch, seine Werke nicht ausschließlich
auf den großen etablierten Bühnen zu zeigen, sondern auch Menschen Zugang zu verschaffen, die
beispielsweise auf dem Land leben oder aus anderen Gründen nicht die Voraussetzungen mitbringen,
in die kulturellen Zentren zu reisen. Das bedeutete, dass für ihn Oper nicht nur im großen Format
stattfinden sollte.
Trotz des Erfolges von PETER GRIMES entschloss er sich daher, sein nächstes Werk für die
Opernbühne gleichsam als Kontrastprogramm anzulegen: Zusammen mit engen Vertrauten wie dem
Sänger Peter Pears oder dem Regisseur Eric Crozier, die zum Mitarbeiter-Kreis aus der PETER
GRIMES-Zeit gehörten, entwickelte er das Konzept der Kammeroper („chamber opera“), das wie ein
Gegenentwurf zu der monumentalen Tragödie um den Outlaw-Fischer Grimes wirkt. Auf der Bühne
erscheinen lediglich acht Solisten, das Orchester besteht aus 13 Musikern, und der Chor, als Teil des
solistischen Ensembles, gar nur aus jeweils einem Mann und einer Frau. Davon abgesehen, erfüllt
aber auch dieses reduzierte Format alles, was Britten an einer „großen“ Oper wichtig war: Die
Instrumentierung – ein Streichquintett, ein Holzbläser-Quartett, Horn, Harfe, Schlagwerk und ein
Klavier – ist so raffiniert gestaltet, dass der Eindruck eines vollen Orchesters entsteht, obwohl jedes
Instrument solistisch gespielt wird.
Und auch das Sujet ist gewichtig und existenziell: Es geht um die tugendhafte Römerin Lucretia, die
sich nach der Vergewaltigung durch den Prinzen Tarquinius selbst tötet, weil sie glaubt, nur durch
ihren Tod die Schande von sich und ihrem Mann abwenden zu können. Obwohl die Handlung in der
Antike spielt, gelingt es Britten, sie vor allem durch den Einsatz des Chores auf beklemmende Art mit
der Gegenwart zu verknüpfen.
Mit THE RAPE OF LUCRETIA hat der Komponist Geschichte geschrieben: Er gilt, nicht ganz zu
Unrecht, als Erfinder des Operngenres der „Kammeroper“, wenn man darunter ein abendfüllendes
Bühnenwerk mit kleiner musikalischer Besetzung und unaufwändigem Bühnenbild versteht, das
nichtsdestoweniger von erheblicher inhaltlicher Relevanz ist.
Da derzeit die Sanierungsarbeiten auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin noch fertiggestellt
werden, ist das relativ selten präsentierte Werk im Haus der Berliner Festspiele n einer Inszenierung
der britischen Schauspielerin und Regisseurin Fiona Shaw zu erleben. Die Titelpartie übernimmt
Katarina Bradić, ihren Vergewaltiger Tarquinius Noel Bouley und in den solistischen Partien des „male
chorus“ und „female chorus“ sind Thomas Blondelle und Ingela Brimberg zu erleben. Die Irin Fiona
Shaw gehört zu den bekanntesten Bühnen- und Filmschauspielerinnen in Großbritannien, ihre
langjährige enge Zusammenarbeit mit der Regisseurin Deborah Warner brachte sie u.a. auch zu den
Salzburger Festspielen.
Die Produktion hatte im Oktober 2013 beim Glyndebourne Festival on tour Premiere und wird wegen
ihres großen Erfolges zu den Festspielen 2015 dort wieder zu sehen sein – Fiona Shaw und Nicholas
Carter studieren das Werk in Berlin mit dem Ensemble der Deutschen Oper ein.
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