Trabectedin: Therapie zur Behandlung fortgeschrittener

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2010
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WissensWert
Trabectedin: Therapie zur Behandlung
fortgeschrittener Weichteilsarkome.
Trabectedin (Handelsname Yondelis® ) ist ein Medikament, das man ursprünglich
aus einer bestimmten Meerestierart - den Manteltieren oder Tunicata - gewonnen
hat, das heute jedoch synthetisch von dem Unternehmen PharmaMar hergestellt
wird. Es gehört zu den wenigen innovativen Arzneimitteln in der Behandlung von
Weichteil­sarkomen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.
Die den Krebs bekämpfende Wirkung
beruht im Wesentlichen darauf, dass es bestimmte Proteine hemmt, die für ein korrektes Funktionieren der DNA unbedingt
erforderlich sind. Die DNA (Desoxyribonukleinsäure) befindet sich im Kern einer
Zelle und enthält die genetischen Informationen darüber, wie eine Zelle wächst, sich
teilt und welche Aufgabe sie zu erfüllen hat.
Trabectedin bindet an die DNA und produziert Brüche in der Kette, die tödlich für die
Krebszellen sind. Es verlangsamt auch die
Vermehrung der Krebszellen, indem es in
ihren Zellzyklus eingreift.
Die Therapie mit Trabectedin wird als
intravenöse Infusion über einen zentral­
venösen Katheter verabreicht, und zwar jeweils alle drei Wochen über einen Zeitraum
von 24 Stunden. Zusammen mit Trabectedin erhalten Patienten in der Regel ein Arzneimittel, das die Leber schützt und das
Risiko reduziert, dass Nebenwirkungen
auftreten wie Übelkeit und Erbrechen. In
regelmäßigen Abständen wird der Gesundheitszustand des Patienten überprüft, um die
Wirkungen der Therapie auf den Organismus zu überwachen. Der Arzt wird über die
Behandlungsdauer entscheiden, je nach dem
Befinden des Patienten und dem Verlauf
seiner Erkrankung.
Nebenwirkungen
Wie jedes Medikament kann auch Trabec­
tedin Nebenwirkungen unterschiedlicher
Art verursachen – wobei es durchaus Patienten gibt, bei denen keinerlei Nebenwirkungen auftreten. Im Folgenden werden die
häufigsten Nebenwirkungen aufgeführt.
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n
Erschöpfung oder Fatigue
Übelkeit und Erbrechen
n Beeinträchtigung Verdauungsapparat –
ggf ls. Durchfälle, Verstopfung
n Entzündungen, Schwellungen im Mund
n Veränderungen des Geschmacks
n Eine verringerte Anzahl an Blutkörperchen. Kann dazu führen, dass Patienten
anfälliger für Infektionen werden.
n Möglicherweise eine erhöhte
Blutungsneigung
n Möglicherweise Störung der
Leberfunktion
n Erhöhung des Bilirubinspiegels im Blut
kann eine Gelbsucht verursachen (eine
Gelbfärbung der Haut, der Schleimhäute
und der Augen)
n Muskelschmerzen
Andere Nebenwirkungen:
n Haarausfall oder Gewichtsverlust
n Kopfschmerzen
n Erschwerte Atmung/Luftnot, Husten
n Schlafstörungen
n
WICHTIG
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über
ihre Nebenwirkungen! Für viele
Nebenwirkungen gibt es Hilfen,
Mittel, Gegenmaßnahmen! Kein Patient sollte unter vermeidbaren Nebenwirkungen
leiden müssen oder glauben er könne seinen Arzt nicht damit
„behelligen“.
Wechselwirkungen
Patienten sollten ihrem behandelnden Arzt
unbedingt mitteilen falls sie vorhaben,
weitere Medikamente einzunehmen, diese
bereits einnehmen oder vor kurzem eingenommen haben. Dies gilt auch für Medikamente, die nicht rezeptpf lichtig sind sowie
für Impfungen, Arzneimittel auf Pf lanzenbasis – alle oralen komplementären Therapien. Impfstoffe, die Partikel von Lebend­
viren enthalten (wie bei der Gelbfieberimpfung) sind während der Behandlung mit
Trabectedin zu vermeiden.
Trabectedin kann die Wirkung von Medikamenten, die Phenytoin enthalten (bei
Epilepsie) abschwächen. Daher ist von
diesen Medikamenten abzuraten. Sollten
Patienten eines der folgenden Medikamente
einnehmen, welche die Wirkung von
Trabectedin abschwächen können, ist eine
zusätzliche Kontrolle der Behandlung
erforderlich:
n Rifampicin (bei bakteriellen Infektionen)
n Phenobarbital (bei Epilepsie)
n Johanniskraut (Hypericum perforatum,
ein Arzneimittel auf Pf lanzenbasis)
Eine zusätzliche Kontrolle ist auch erforderlich, wenn Sie Medikamente nehmen,
welche die Wirkung von Trabectedin
verstärken könnten. Dazu gehören:
n Ketoconazol oder Fluconazol
(bei Pilzinfektionen)
n Ritonavir (bei Aids)
n Clarithromycin (bei bakteriellen
Infektionen)
n Cyclosporin (hemmt das Immunsystem
des Körpers)
n Verapamil (bei hohem Blutdruck und
Herzerkrankungen)
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Eine zusätzliche Kontrolle ist außerdem
notwendig, wenn Trabectedin zusammen
mit Medikamenten verabreicht wird,
welche Statine enthalten (zur Senkung des
Cholesterinspiegels und als Vorbeugung
gegen kardiovaskuläre Erkrankungen).
Behandlung mit Trabectedin:
Genauer nachgefragt…
Wer kann behandelt werden?
Trabectedin ist angezeigt für die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem
Weichteilsarkom (WTS)
n die nicht für eine Behandlung mit Anthrazyklinen und Ifosfamid geeignet sind,
n nach erfolgloser Behandlung mit diesen
Wirkstoffen.
Die derzeitigen Wirksamkeitsdaten basieren
vorwiegend auf Patienten mit Liposarkomen oder Leiomyosarkomen. Für die Behandlung dieser beiden Sarkomarten und
ggf ls. weiterer Sarkom-Subtypen sollten
Patienten die Expertise erfahrener SarkomZentren einholen.
Patienten im Kindesalter: Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Trabectedin
bei pädiatrischen Patienten ist bislang nicht
erwiesen. Es darf daher nicht bei Kindern
und Jugendlichen angewendet werden, bis
weitere Daten vorliegen.
Ältere Patienten: Es wurden keine Studien
speziell bei älteren Patienten durchgeführt.
Insgesamt waren 20% der 1.164 Patienten
in der integrierten Analyse zur Sicherheit
der klinischen Prüfungen in der WTSMonotherapie über 65 Jahre alt. Es wurden
keine relevanten Unterschiede im Sicherheitsprofil bei dieser Patientenpopulation
festgestellt. Dosisanpassungen, die allein auf
Alterskriterien basieren, werden nicht
routinemäßig empfohlen.
SARKOME
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Patienten mit eingeschränkter Leber- oder
Nierenfunktion müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um eine Behandlung mit Trabectedin beginnen zu können. Desweiteren
sind ggf ls. unter Therapie engmaschigere
Kontrollen und spezielle Untersuchungen
erforderlich.
Welche Dosis ist empfohlen?
Für die Behandlung des Weichteilsarkoms
mit Trabectedin beträgt die empfohlene
Dosis 1,5 mg/m 2 Körperoberf läche, gegeben als intravenöse Infusion über 24 Stunden mit einem dreiwöchigen Intervall
zwischen den Therapiezyklen.
Wie sollte die Therapie
verabreicht werden?
Trabectedin muss unter der Aufsicht eines
in der Anwendung von Chemotherapien
erfahrenen Arztes angewendet werden. Die
Verabreichung sollte auf qualifizierte Onkologen oder sonstige auf die Gabe von zytotoxischen Substanzen spezialisierte medizinische Fachkreise beschränkt bleiben.
Welche Blutuntersuchungen
sollten vorgenommen werden
und wann?
Vor Beginn der Behandlung muss ein
großes Blutbild und die Blutchemie erstellt
werden, um sicherzustellen, dass dem Patien­
ten das Arzneimittel vom klinischen Standpunkt aus gegeben werden kann. In den
ersten Zyklen sollte eine wöchentliche
Überwachung der hämatologischen Parameter: - Bilirubin, - Aminotransferasen und
Kreatin-Phosphokinase (CPK) erfolgen.
In den nachfolgenden Zyklen sollten die
oben genannten Werte mindestens einmal
zwischen den Behandlungen überprüft
werden.
Sollte in allen Zyklen die
gleiche Dosis gegeben werden?
In allen Zyklen sollte die gleiche Dosis gegeben werden, vorausgesetzt es treten keine
Nebenwirkungen (Toxizitäten) der Schwere­
grade 3-4 auf und der Patient erfüllt die
Kriterien für eine erneute Behandlung.
Vor einer erneuten Behandlung müssen
Patienten speziell definierte Ausgangskriterien (Laborwerte) erfüllen. Wenn jedoch zu
irgendeinem Zeitpunkt (z.B. zwischen den
Behandlungszyklen) bestimmte Werte nicht
erfüllt sind, dann muss die Dosis für die
nachfolgenden Zyklen auf 1,2 mg/m 2 bei
Weichteilsarkomen (WTS) reduziert werden.
Wurde eine Dosis aufgrund einer Toxizität
reduziert, wird eine Dosiseskalation in den
nachfolgenden Zyklen nicht empfohlen.
Wenn es bei einem Patienten, der klinisch
profitiert, in den nachfolgenden Zyklen erneut zu einer dieser Toxizitäten kommen
sollte, kann die Dosis weiter auf 1 mg/m 2
bei WTS reduziert werden.
Für den Fall, dass weitere Dosisreduktionen
notwendig sind, sollte eine Beendigung der
Behandlung in Betracht gezogen werden.
Wie lange soll die Behandlung
erfolgen?
Die Behandlung mit Trabectedin sollte solange fortgesetzt werden, wie ein klinischer
Nutzen festgestellt werden kann. In den klinischen Studien wurden keine Grenzen für
die Zahl der durchzuführenden Zyklen festgelegt. Trabectedin wurde folgendermaßen
über 6 Zyklen oder mehr angewendet:
n WTS 29.5% der Patienten in Behandlung
mit der Monotherapie.
n Dieses Regime kam bis zu 38 Zyklen
lang zur Anwendung.
Es wurden keine kumulativen Toxizitäten
(sich steigernde, addierende Nebenwirkungen) bei Patienten, beobachtet, die mit
mehrfachen Zyklen behandelt wurden.
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