Puccini Casella Tschaikowski

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13. |14. Okt. 2016
1. Symphoniekonzert
Congress Innsbruck
Saal Tirol 20.00 Uhr
Einführung 19.15 Uhr im Foyer
Vorkonzert 19.30 Uhr
Jugendphilharmonie der Musikschule der Stadt Innsbruck
Puccini
Casella
Tschaikowski
di ri g e n t
Francesco Angelico
v i ol i n e
Domenico Nordio
t i c k e t s & i n f o r m at i o n e n
www.landestheater.at
T +43.512.52074.4
Vorkonzert
Zu den Werken
um 19.30 Uhr Es spielt das TSOI gemeinsam mit der Jugendphilharmonie
der Musikschule Innsbruck. Einstudierung: Walter Enko
Mit verzweifelter Leidenschaft
GEORG FRIEDRICH HÄNDEL 1685–1759
Sinfonia zum 3. Akt des Oratoriums Salomon HWV 67:
Ankunft der Königin von Saba
JOHANN SEBASTIAN BACH 1685–1750
aus der Suite Nr. 3 D-Dur BWV 1068 Air
Hauptprogramm
Francesco Angelico Dirigent
Domenico Nordio Violine
giacomo puccini 1858–1924
Intermezzo aus Manon Lescaut
Alfredo Casella 1883–1947
Violinkonzert a-Moll op. 48
Primo Tempo. Mosso | Adagio | Rondo. Allegro molto vivace scherzoso
pause
Pjotr Iljitsch Tschaikowski 1840–1893
Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 Pathétique
Adagio – Allegro non troppo | Allegro con grazia |
Allegro molto vivace | Finale. Adagio lamentoso – Andante
herausgeber
Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck Rennweg 2, 6020 Innsbruck
Tel. +43.512.52074 | [email protected] | www.landestheater.at Titelseite CDS Schrott
Künstlerfotos Giancarlo Pradelli (Portrait Angelico), Barbara Lincetto (Portrait Nordio)
Grafik www.bit-pool.com Druck Tiroler Repro Druck GmbH
„Er fasst Manon auf französische Art auf, mit Puder und Menuetten, ich dagegen auf italienische Art, mit verzweifelter Leidenschaft“ – begründete Giacomo
Puccini die Wahl seines Opernstoffs, als sein Verleger Ricordi sich skeptisch
zeigte – war doch die erfolgreiche Oper Manon von Jules Massenet noch
keine zehn Jahre alt, und Puccini nach zwei mäßig erfolgreichen Opern mit
35 Jahren noch immer ein Nachwuchstalent. Aber Puccini hielt an seinem
Wunsch-Sujet gegen alle Ratschläge fest – „eine Frau wie Manon kann mehr
als einen Liebhaber haben“ – und sollte in doppelter Hinsicht Recht behalten:
bei ihm bekommt Abbé Prèvosts Geschichte von dem jungen Mädchen, das
zwischen wahrer Liebe und Luxus schwankt und schließlich mit seinem Leben
bezahlt, ein grundlegend anderes musikalisches Gesicht, voll von musikalischem Überschwang und glühenden instrumentalen Farben. Und die Uraufführung, die 1893 im Teatro Regio von Turin stattfand, wurde ein Riesenerfolg und brachte ihm den endgültigen internationalen Durchbruch.
Zu besonderer Popularität brachte es das instrumentale Zwischenspiel, das
Intermezzo, das vor dem dritten Akt erklingt. Es schildert den Transport Manons von Paris nach Le Havre nach ihrer Verhaftung und bildet damit den
Wendepunkt der Handlung, die von da an unvermeidlich auf das Verhängnis
zusteuert. Dass Puccini an diese zentrale Stelle ein reines Orchesterstück
setzt, zeigt, wie wichtig ihm die Rolle des Orchesters bei der musikalischen
Gestaltung seiner Opern ist. Tatsächlich fasst er in diesem kleinen Musikstück, das sich zu einem fürwahr leidenschaftlichen Höhepunkt aufschwingt,
um dann wieder in sich zusammenzubrechen, noch einmal die Handlung der
gesamten Oper zusammen und greift dabei auf Motive aus den beiden ersten
Akten zurück.
Doch trotz des Erfolgs, den Puccinis Opern in den Folgejahren hatten, die
Blütezeit der italienischen Oper ging ihrem Ende entgegen. Knapp eine Woche nach dem Premierenerfolg von Puccinis Manon Lescaut vollendete Giuseppe Verdi mit der Uraufführung seines Falstaff sein Lebenswerk; und in
Turin, das gerade den Erfolg der Manon gefeiert hatte, wurde man schon auf
einen zehnjährigen jungen Musiker aufmerksam, der später die italienische
Musik in eine ganz andere Richtung lenken sollte.
Alfredo Casella kam aus einer musikalischen Familie. Der Großvater, ein Cellist, war noch mit Paganini befreundet gewesen. Die Mutter war Pianistin
und unterrichtete ihn, bis er als Dreizehnjähriger zum Studium nach Paris
ging, wo er fast zwanzig Jahre blieb. Im Paris des frühen 20. Jahrhunderts
war damals alles an Künstlern versammelt, was Rang und Namen hatte, und
Casella pflegte Freundschaften unter anderem mit Ravel, Mahler, Strawinski
und Enescu. 1915 als bereits gereifter Komponist nach Italien zurückgekehrt,
war sein Ziel dort, jenseits der allgemeinen Fixierung auf die Oper die Instrumentalmusik wieder zu beleben. Er strebte einen italienischen Musikstil an,
der auf einer Synthese barocker und frühklassischer Musik eines Monteverdi,
Scarlatti oder Vivaldi und der Musik der internationalen Moderne beruhte. In
seinem reifen Kompositionsstil verbinden sich so auch neoklassizistische Elemente mit erweiterter Tonalität und Anklängen an die süditalienische Volksmusik. In seiner farbigen, oft tänzerischen Musik erkennt man die ausgefeilte
Instrumentationskunst.
Casella war unermüdlich, gründete unter anderem die italienische Gesellschaft für Neue Musik und war wesentlich an der Wiederentdeckung der
Werke Vivaldis beteiligt. Dazu war er noch ausgezeichneter Pianist und Klavierprofessor und spielte ab 1930 im berühmten Trio Italiano. Er gilt als einer
der wichtigsten Impulsgeber für die italienischen Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Sein Violinkonzert, das sich durch Klangfarben-Reichtum und melodischen
Charme auszeichnet, ist dem ungarischen Geiger Joseph Szigeti gewidmet,
der 1928 auch die Uraufführung spielte, die in Moskau mit dem stets dirigentenlos spielenden Orchester Persymphans stattfand.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand die Musik Casellas wegen seiner
zeitweisen Nähe zu Mussolini von den Konzertprogrammen, in jüngster Zeit
entdeckt man jedoch die Qualität seiner Musik wieder.
„Mit verzweifelter Leidenschaft“ oder besser: „mit leidenschaftlicher Verzweiflung“ – so könnte man auch Tschaikowskis sechste Symphonie charakterisieren, die übrigens im selben Jahr wie die „Manon“ uraufgeführt wurde.
Allerdings – was den Beinamen „Pathétique“ angeht, den die Symphonie auf
Vorschlag von Tschaikowskis Bruder Modest erhielt, so hat das russische
Original „Pateticheskaja“ weit weniger den Beigeschmack der Klage oder
des übertrieben Schwülstigen, sondern bedeutet schlicht „emotional“ oder
eben „leidenschaftlich“. Ursprünglich wollte Tschaikowski die Symphonie
„Programmsymphonie“ nennen, aber da das Programm, das der Symphonie
erklärtermaßen zugrunde liegt, geheim bleiben sollte, nahm er den Vorschlag
gerne auf, die Symphonie umzubenennen. Dass dieses Programm bestenfalls in Andeutungen bekannt wurde, trug zusammen mit der Tatsache, dass
Tschaikowski wenige Tage nach der Uraufführung starb – und natürlich auch
mit der recht unverhohlenen Todesklage der Musik selbst – zu einer Vielzahl
von Gerüchten und Verschwörungstheorien rund um diese Symphonie und
Tschaikowskis Tod bei. Scharen von selbsternannten Detektiven versuchten
das Geheimnis zu lüften. In einer der gewagtesten Theorien starb er beispielsweise durch Arsen, weil er von einem geheimen Ehrengericht wegen
einer Liebesbeziehung zu einem hohen Adligen (gar aus der Zarenfamilie
selbst?) zum Tode verurteilt worden war.
Nach allem was wir heute wissen, wurde Tschaikowski dagegen ein Opfer der
damals grassierenden Cholera-Epidemie. Ob er gar, wie oft vermutet wird,
ein Glas verseuchtes Wasser zu sich nahm – schon das gehört in die Welt
der Gerüchte. Einiges spricht jedenfalls gegen diese weit verbreitete Theorie
eines versteckten Suizids. „Du kannst dir nicht vorstellen, welche Seligkeit ich
empfinde in der Überzeugung, dass die Zeit noch nicht vorbei ist und ich noch
viel zu arbeiten habe“, schrieb er seinem Neffen Wladimir „Bob“ Dawydow,
seinem Vertrauten und wohl auch Geliebten, dem er die Symphonie auch widmete. 1893 war jedenfalls für ihn ein Jahr, das eigentlich unter einem guten
Stern stand. Die Schaffenskrise war überwunden (schon einmal zuvor hatte
er eine Symphonie entworfen, die der Gipfel seines Schaffens werden sollte,
diese blieb aber unvollendet), er schmiedete optimistische Zukunftspläne
und schrieb im übrigen in der Zeit zwischen Fertigstellung der Pathétique
und deren Uraufführung auch Stücke ganz anderen Charakters.
Wie auch immer – vielfach belegt ist jedenfalls, dass Tschaikowski diese Symphonie für sein bedeutendstes Werk hielt, und dabei auch blieb, als die Aufnahme bei der Uraufführung eher verhalten war. Und außer Frage steht wohl
auch, dass diese Symphonie den Charakter eines Requiems hat und ihr Thema ganz offensichtlich der Tod selbst ist. Augenscheinlich ist dies in vielen
musikalischen Wendungen, beispielsweise in der des fallenden Sekundvorhalts, der schon im Barock ein Symbol für Trauer war (man denke nur an die
Arie aus Bachs Johannespassion Es ist vollbracht) und in der Umstellung der
traditionellen Satzfolge mit einem langsamen Satz am Ende. Vor allem dies
war für das damalige Publikum neu und irritierend, in der Folge wurde das
aber von vielen Komponisten nachgeahmt, beispielsweise von Gustav Mahler.
Kerstin Siepmann
Francesco Angelico
Dirigent
Domenico Nordio
Violinist
Wie kaum ein anderer verkörpert der Sizilianer Francesco Angelico die junge italienische Dirigentengeneration. Der Chefdirigent des TSOI und des
TLT wird in seiner letzten Saison sowohl Opern, Rusalka, Maskenball und Capriccio, wie auch Konzerte leiten. Im Fokus steht hier die Weiterführung des
Beethoven-Zyklus. Er gastiert weltweit und debütiert 2016.17 beispielsweise am New National Theater Tokio, in Monte Carlo und beim SWR Symphonieorchester. Wiedereinladungen erhält er vom Gewandhausorchester
Leipzig und dem Münchner Rundfunkorchester. An der Bayerischen Staatsoper dirigierte er Henzes Elegie für junge Liebende sowie Rossinis Barbier,
2015 studierte er La Bohème an der Oper Köln ein. Der ausgebildete Cellist
studierte 2003 bis 2006 Dirigieren bei Giorgio Bernasconi in Lugano und
war sein Assistent in einer Konzertreihe für Neue Musik. Nach wie vor ist
ihm Pflege der zeitgenössischen Musik besonders wichtig. Francesco Angelico ist Preisträger des Malko-Wettbewerbs, gewann 2011 den Deutschen
Dirigentenpreis und wurde 2016 für die Einstudierung von Adriana Lecouvreur am TLT mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet.
Der vielfach gefeierte Musiker spielt in den berühmtesten Konzertsälen
der Welt (darunter Carnegie Hall, Salle Pleyel, Scala, Barbican Center oder
Suntory Hall) und mit führenden Orchestern, beispielsweise London Symphony, Orchestre National de France, Accademia di Santa Cecilia oder
Moscow State Symphony. In jüngster Zeit konzertierte er unter anderem in
Russland, in beinahe allen südamerikanischen Hauptstädten, in der Türkei,
Südafrika und natürlich in Italien. Als geschätzter Kammermusiker ist er
oft auf Festivals präsent, zu seinen Partnern gehören Mischa Maisky oder
Louis Lortie. Als einflussreicher Interpret zeitgenössischer Musik ist er
Widmungsträger zahlreicher Kompositionen. Der Exklusivkünstler bei Sony
Classical widmet sich in seinen jüngsten CDs der italienischen Moderne mit
Werken von Respighi, Dallapiccola, Castelnuovo Tedesco und Casella. In Venedig geboren, trat Nordio schon zehnjährig als Solist auf. Wettbewerbserfolge, u.a. in Paris, Marseille und beim Eurovision Grand Prix (als einziger
Italiener bislang) ebneten den Weg zu einer internationalen Karriere.
Vorschau
Klangstunde
Samstag, 15. Oktober 2016 | 11 & 15 Uhr | Probebühne 2 | JTSOI
das schlagwerk
Mitmachkonzert für Kinder von 2 bis 4
Klassik Lounge
Dienstag, 18. Oktober 2016 | 19.30 Uhr | Die Bäckerei-Kulturbackstube | Eintritt frei | JTSOI
MOZ-ART à la Hoffmeister
Violine & Viola
2. Sonntagsmatinee
Sonntag, 23. Oktober 2016 | 11 Uhr | Konzertsaal des Tiroler Landeskonservatoriums |
Eintritt frei(willige Spenden)!
ANNÉES DE PÈLERINAGE
MICHAIL BUKINIK „Fantaisie“ g-Moll für Violoncello und Kontrabass op. 11
LEOŠ JANÁČEK „Mládí“ („Jugend“) Suite für Bläsersextett
FRANZ LISZT „La Vallée d’Obermann“ für Klaviertrio
JAN KOETSIER Metamorphosen über ein Thema aus „Die Moldau“
für Harfe und Blechbläserquintett op. 102
2. Symphoniekonzert
Donnerstag, 17. + Freitag, 18. November 2016 | 20 Uhr | Congress Innsbruck – Saal Tirol
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
Leo McFall Dirigent | Christian Ihle Hadland Klavier
LEOŠ JANÁČEK Adagio für Orchester
EDVARD GRIEG Klavierkonzert a-Moll op. 16
ANTONÍN DVORÁK Symphonie Nr. 7 d-Moll op. 70
Derzeit im GroSSen Haus des Tiroler Landestheaters
RUSALKA Lyrisches Märchen von Antonín Dvořák
OLIVER! Musical von Lionel Bart
LE NOZZE DI FIGARO Opera buffa von Wolfgang A. Mozart Premiere am 12. November 2016
neujahrskonzert 2017
Sonntag, 1. Jänner 2017 | 17 Uhr | Congress Innsbruck – Saal Tirol
HEIMAT IST DIE GANZE WELT
Francesco Angelico Dirigent | Sybille Brunner Moderation
Werke von SMETANA | BIZET | TSCHAIKOWSKI | BRAHMS | STRAUß (SOHN) |
DENZA | ELGAR | VERDI | CHATSCHATURJAN | BERNSTEIN | ENESCU
ÖFFNUNGSZEITEN KASSA Mo–Fr 10–19 Uhr | Sa 10–18.30 Uhr
Telefon +43.512.52074.4 | [email protected]
enkartrkauf
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vorväuft!
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