Aufgabe: Lesen Sie den Text und ergänzen Sie

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Ghettos im 2. Weltkrieg
Aufgabe: Lesen Sie den Text und ergänzen Sie anschließend die
Informationen zu den Zahlen in der unteren Tabelle!
In Polen trieben die deutschen Besatzer schon kurz nach dem Einmarsch die jüdische
Bevölkerung in Ghettos der größeren Städte, aber auch in Dörfer zusammen. Ihr
Zweck bestand in der Konzentrierung und Ausbeutung der Juden. Ab Dezember 1939
mussten alle Juden im besetzten polnischen "Generalgouvernement" zur
Kennzeichnung eine weiße Armbinde mit dem blauen Davidstern tragen. In den
Ghettos ernannten die Besatzer Judenräte, welche die deutschen Befehle zusammen
mit der jüdischen Ghettopolizei umzusetzen hatten und die für die Verwaltung der
Zwangsquartiere zuständig waren. Die Zusammenarbeit mit den deutschen Besatzern
löste bei Mitgliedern von Judenräten häufig schwerste Gewissenskonflikte aus.
In Warschau, der Stadt mit der größten jüdischen Gemeinde Europas, fassten die
Deutschen im November 1940 mehr als 350.000 Juden auf knapp 70, von anderen
Stadtteilen durch hohe Mauern abgetrennte Straßenzüge zusammen und ließen sie wie in anderen Ghettos – Zwangsarbeit verrichten. Die Arbeitskräfte für die
Bewachung des Warschauer Ghettos wurden aus der nichtjüdischen, teils stark
antisemitisch eingestellten Bevölkerung Warschaus rekrutiert. Infolge der völlig
unzureichenden Versorgung und der schlechten hygienischen Verhältnisse starben
täglich Hunderte, besonders Kinder und alte Menschen, an Hunger, Krankheiten und
den im Ghetto grassierenden Epedemien. Ähnlich katastrophal waren die Zustände in
den anderen Ghettos. In Lodz/Litzmannstadt riegelten die Besatzer im Frühjahr
1940 mit Stacheldraht einen Ghettobezirk ab. Den rund 164.000 Bewohnern standen
48.000 Räume zur Verfügung. Die Anzahl der Ghettobewohner stieg infolge von
Deportationen aus Deutschland, Wien, Prag, Luxemburg und dem Warthegau 1941/42
auf über 200.000 Menschen. In der Stadt Krakau, traditionelles Zentrum polnischjüdischer Kultur und Intelligenz, begann im März 1940 die Errichtung eines mit
Mauer- und Stacheldrahtsperren abgeriegelten Ghettos. Ghettobewohnern war
grundsätzlich verboten, das Ghetto unerlaubt zu verlassen, Kontakt mit der
Außenwelt aufzunehmen oder an die Absperrungen heranzutreten. Auf unbefugtes
Verlassen der Ghettos oder auf das Schmuggeln dringend benötigter Lebens- und
Arzneimittel stand die Todesstrafe.
Im Frühjahr 1942 begannen im Rahmen des NS-Völkermords die Deportationen von
Juden in die Vernichtungslager. Die Ghettobewohner aus Warschau wurden ab Juli
1942 vor allem in das nahegelegene Lager Treblinka deportiert. Der Warschauer
Judenrat musste täglich 6.000 Menschen für die Transporte zusammenstellen. Auch
die Arbeiter in den Ghettobetrieben, die für die deutsche Rüstung tätig waren,
blieben nun nicht mehr verschont. Anfang 1943, nachdem über 300.000
Ghettobewohner in Viehwaggons deportiert worden waren, unternahm die jüdische
Widerstandsbewegung am 19. April 1943 im Warschauer Ghetto einen
Aufstandsversuch. Während der rund vier Wochen dauernden Kämpfe wurden mehr
als 56 000 Juden von SS- und Polizeieinheiten ermordet oder in Konzentrations- und
Vernichtungslager deportiert, das Ghetto wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Bereits im März 1943 war das Krakauer Ghetto aufgelöst und die letzten Bewohner
nach Auschwitz deportiert worden. Das Ghetto Lodz/Litzmannstadt bestand bis zur
Endphase des Zweiten Weltkriegs. Der Befehl zur Liquidation des Ghettos erfolgte
im August 1944: Über 60.000 Bewohner wurden nach Auschwitz gebracht.
Wie im okkupierten Polen, so wurden auch in den besetzten Gebieten der Sowjetunion
viele Juden vor ihrer Ermordung in Ghettos konzentriert, andere fielen den
"Einsatzgruppen" sofort zum Opfer. Das Ghetto Theresienstadt in Nordböhmen hatte
eine Sonderfunktion. Ursprünglich sollte es als "Alters- und Vorzeigeghetto" neben
älteren Juden auch jüdische Kriegsveteranen und "prominente" Juden wie Leo Baeck
aufnehmen. Ab Juli 1942 wurden rund 140.000 vor allem tschechische, deutsche und
österreichische Juden nach Theresienstadt deportiert. Mit der Inbetriebnahme der
Gaskammern in Auschwitz-Birkenau entwickelte sich wie die anderen Ghettos aber
auch Theresienstadt ab 1942 immer mehr zu einer Durchgangsstation in die
Vernichtungslager. (aus: Webseiten des Deutschen Historischen Museums)
Zahl
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