Vernichtungslager Die Rampe von Auschwitz: Die Deportierten wurden in Güterzügen durch das Eingangstor direkt in das Lager gefahren und mussten an der Rampe zur ‚Selektion’ antreten. Ein SS-Wachtrupp in Belzec posiert hinter dem Haus des Lagerkommandanten für ein Foto. Krematorium in Auschwitz-Birkenau, eine Zeichnung des Überlebenden David Olère: Eine Kolonne von Juden wird durch das Tor ins Lager geführt. Das Fahrzeug des Roten Kreuzes sollte beruhigend auf die Häftlinge wirken, war jedoch in Wirklichkeit ein SS-Wagen, der mit Giftgaskanistern für die Massentötung beladen war. Ab 1941 errichteten die Deutschen in Polen Vernichtungslager: Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Majdanek und AuschwitzBirkenau. Mit Güterzügen transportierte man die Juden aus ganz Europa in das besetzte Polen und teilte sie nach der Ankunft in zwei Gruppen ein. Meist wurden diejenigen, die kräftig und jung genug waren, zur Zwangsarbeit ausgesondert. Wenn sie zu schwach für die Arbeit wurden nicht selten aber auch aus purer Willkür - tötete man sie. Die zweite Gruppe, vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen, wurde von den Eisenbahnrampen direkt in die Gaskammern geschickt. Das größte Zentrum des Massenmordes war Auschwitz-Birkenau. Die Gaskammern und die Schornsteine der dazugehörigen Krematorien wurden zum Symbol des Holocaust. Theresienstadt Die Karte zeigt die Deportationen nach Theresienstadt sowie von dort in die Vernichtungslager im Osten. Die Zahlen in den roten Kästchen geben die Anzahl der Ermordeten an. Im Oktober 1941 ordneten die Nationalsozialisten die Errichtung eines Ghettos im böhmischen Terezin (Theresienstadt) an. Auch zahlreiche prominente Juden, Schauspieler, Musiker, Politiker und Wissenschaftler wurden aus dem Reich dorthin deportiert. Unter jüdischer Leitung entstanden Orchester, eine Opernund eine Theatergruppe. Es gab Vorlesungen und eine Bibliothek. Theresienstadt wurde als ein „Vorzeigeghetto“ dargestellt, um das internationale Rote Kreuz irrezuführen. Es entstand sogar ein Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“, der über die grausame Realität des Ghettolebens hinwegtäuschen sollte. Denn tatsächlich herrschten auch hier Enge und Not. Außerdem war Theresienstadt für Tausende von Juden nur eine Durchgangsstation. Mehr als 80.000 Menschen wurden von hier aus in die Vernichtungslager im Osten deportiert. Zeichnung von der 12-jährigen Helga Weiss: Die Kinder in Theresienstadt haben Schulunterricht. Vor den Augen der jüdischen Wachleute bringen sie ihre Sitzbänke in den Klassenraum. Alfred Kantor, im Dezember 1941 als 18-jähriger Kunststudent von Prag nach Theresienstadt deportiert, erinnert sich: „Es gab Zeiten, in denen das Leben einen trügerischen Schein von Normalität annahm. Manche (...)glaubten sogar, dass Theresienstadt ein Arbeitslager sei, wo sie bis zum Ende des Krieges in Sicherheit sein würden.“ Aufstand im Warschauer Ghetto Deutsche Soldaten feuern in die Häuser des Ghettos, die systematisch in Schutt und Asche gelegt werden. Den Ghetto-Bewohnern wurde immer klarer, dass Deportation den Tod bedeutete. Sie fanden den Mut, sich in ihrer verzweifelten Lage zu wehren. Im Warschauer Ghetto erhoben sie sich im April 1943 zu einem Aufstand gegen die deutschen Wachmannschaften. Auf jüdischer Seite wurde mit Handgranaten und benzingefüllten Flaschen von Dachböden und Kellern aus gekämpft. Gegen die hochgerüstete SS hatten die Aufständischen keine Chance, hielten jedoch über einen Monat gegen die Übermacht durch. Schließlich setzte die SS das Ghetto in Brand. Jüdischen Widerstand gab es auch in anderen Ghettos und in den Vernichtungslagern. So gelang es zum Beispiel Häftlingen in Treblinka, in die Waffenkammern der SS einzubrechen und eine Massenflucht vorzubereiten. Für die meisten von ihnen endete die Revolte jedoch tödlich. Ein jüdischer Aufständischer ergibt sich und steigt aus den Trümmern. Ein jüdischer Junge ergibt sich. Im Hintergrund bedrohen ihn schwer bewaffnete deutsche Soldaten. Alexander Donat erinnert sich: „Ein grauenhafter Schrei ertönte aus einem brennenden Fenster in einem oberen Stockwerk, in dem eine Frau mit einem Kind an der Hand erschien und auf die Straße hinunterstürzte. Das war unser letzter Eindruck vom Warschauer Ghetto.“ Widerstand und bewaffnete Gegenwehr Die Karte zeigt einige der Wälder, in denen sich aus den Ghettos entkommene Juden versteckten und die Deutschen bekämpften. Jüdische Partisanengruppe, junge Männer und Frauen, nach der Rückkehr in die Stadt Wilna. Harold Werner, damals 16 Jahre alt, erinnert sich: „Wir mussten uns bewegen, damit die Füße nicht erfroren ... Die Stunden vor Sonnenaufgang waren die kältesten. Die ständige Angst und der beißende Frost waren schrecklich. Diejenigen, die eine Waffe hatten, fühlten sich etwas beherzter.“ Ein Waggon aus dem Münchner Depot der deutschen Reichsbahn, der von jüdischen Partisanen zum Entgleisen gebracht wurde. Juden, denen die Flucht aus dem Ghetto gelang, schlugen sich entweder zu lokalen Partisanen durch oder schlossen sich jüdischen Widerstandsgruppen an. Die Partisanen kämpften in den Wäldern, überfielen deutsche Stellungen und jagten Munitionslager in die Luft. Seit 1942/43 entfernten sich deutsche Patrouillen im besetzten Osten wegen der Gefahr von Partisanenangriffen nur noch ungern von Städten und Hauptverkehrswegen. Es bildeten sich in den besetzten Gebieten auch spezielle jüdische Widerstandsgruppen. Sie riefen offen zum bewaffneten Kampf gegen die Deutschen auf. Einen dramatischen Erfolg hatte eine solche Gruppe in der Nacht vom 19. auf den 20. April 1943. Sie brachte einen Deportationszug auf dem Weg nach Auschwitz noch auf belgischem Boden zum Entgleisen. Viele der Insassen konnten entkommen. Rettung und Zuflucht Anderthalb Millionen jüdische Kinder wurden im Holocaust ermordet. Schätzungsweise 20.000 bis 30.000 - die jüngsten im Säuglingsalter, die ältesten 14 Jahre alt - überlebten den Krieg als „versteckte Kinder“. Stella Tzur, ein bei einem polnischen Bauern verstecktes Kind, erinnert sich: „Ich legte mich in meine Kuhle und er bedeckte sie von oben mit Strohbündeln. Es war unmöglich, mich dort zu finden.“ Immer wieder gab es Versuche, verfolgte Juden vor Deportation und Tod zu retten. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicherlich der Unternehmer Oskar Schindler. Mit seiner Hilfe konnten 1.200 Juden überleben. Er beschäftigte sie in seiner Fabrik und behandelte sie menschlich. Solche Rettungsaktionen waren höchst riskant und erforderten großen Mut. Wurden sie entdeckt, drohte allen Beteiligten der Tod. Moshe Bejski, ein „SchindlerJude“ erinnert sich: „Jeden Tag, vom 18. Oktober 1944 bis 8. Mai 1945, half Schindler. 'Ich werde euch nicht verlassen bis der letzte SS-Mann das Lager verlassen hat', sagte er zu uns. Wenn ein Jude seine Brille verlor, zog Schindler los und besorgte ihm eine. Zu der Ration von Hundert Gramm Brot, einer Schüssel so genannter Suppe und zwei Tassen Ersatzkaffee pro Tag verteilte er Extrarationen.“ In dieser Scheune wurde Stella Tzur als Kind von einem Bauern versteckt (Foto von 1990). Oskar Schindler (1908-1974): Dies war eines von mehreren Fotos, die Schindler kurz vor Kriegsende einem seiner Arbeiter gab. Anne Frank: Versteckt und verraten Tafel mit Fotos von Anne Frank von Mai 1935 bis Mai 1942, zum Teil von ihr selbst im Versteck angefertigt. Auszug aus dem Tagebuch vom 9.Oktober 1942: „Liebe Kitty! Heute habe ich nur traurige und deprimierende Nachrichten. Unsere jüdischen Freunde und Bekannten werden in Mengen weggeholt. Die Gestapo geht nicht zart mit ihnen um. Sie werden in Viehwagen geladen und nach dem Judenlager Westerbork gebracht. Westerbork muss grauenhaft sein. (...) Wenn es hier in Holland schon so schlimm ist, wie furchtbar wird es dort in der Ferne sein, wohin sie verschickt werden? Das englische Radio berichtet von Gaskammern, aber vielleicht ist das noch die schnellste Vernichtungsmethode.“ Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren. Kurz nach Hitlers Machtübernahme flüchtete die Familie nach Amsterdam. Holland wurde Annes Heimat. Als jedoch im Mai 1940 die Wehrmacht in Holland einmarschierte, war das Leben der Familie erneut in Gefahr. Um der Deportation zu entgehen, versteckte sich die Familie in einem unauffälligen Hinterhaus. Hier bekam Anne zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch geschenkt. In Form von Briefen schilderte sie ihr Leben im Versteck und ihre Angst entdeckt zu werden. Die Briefe waren an eine erfundene Freundin namens Kitty gerichtet. Doch die geheime Unterkunft wurde im August 1944 verraten. Man verhaftete die gesamte Familie. Anne starb kurz vor Kriegsende im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch wurde von einer Freundin des Vaters in Sicherheit gebracht und in den fünfziger Jahren veröffentlicht. Charlotte Salomons Geschichte 1971 übergab Albert Salomon dem Jüdischen Museum in Amsterdam 1300 Bilder, die seine Tochter Charlotte gemalt hatte. Diese Bilder stellen ihre eigene Lebensgeschichte dar. Charlotte, 1917 geboren, wuchs in Berlin auf. Sie studierte Malerei an der Kunstakademie. Nach der „Reichskristallnacht“ 1938 sperrten die Nationalsozialisten Charlottes Vater kurze Zeit in ein Konzentrationslager. Im Januar 1939 gelang es Vater und Tochter jedoch, Deutschland zu verlassen. Sie fanden in Villefranche, Südfrankreich, ein vorübergehendes Zuhause. Charlotte heiratete Alexander Nagler, einen jüdischen Flüchtling aus Österreich. Im Sommer 1943 besetzten die Deutschen ganz Frankreich. Wieder waren die Salomons in Gefahr. Am 21. September 1943 wurden die schwangere Charlotte und ihr Mann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Vater Albert überlebte. Das Bild zeigt Charlotte kurz vor ihrer Abreise nach Südfrankreich in ihrem Berliner Zimmer. Die überdimensionalen Koffer symbolisieren den Abschied von ihrem Zuhause und den Aufbruch in eine unbestimmte Zukunft. Charlotte Salomon und ihr Vater Ende der zwanziger Jahre auf dem Balkon ihrer Berliner Wohnung. Charlotte in Südfrankreich, in freier Natur malend. Deportationen aus Ungarn Hugo Gryn, damals 13 Jahre alt, über seine Deportation aus Berehovo: „Ich setzte mich hin. Es gab nicht genug Platz für alle, daher mussten wir einander zwischen die Beine setzen. Vor mir Gabi und hinter mir Papa. Wir redeten nicht. Der Zug raste mit der Zeit um die Wette und ich wurde langsam verrückt. Die Hitze, der Durst, der Schmutz alles schien sich gegen mich verschworen zu haben.“ Deportation ungarischer Juden aus Budapest: Am 19. März 1944 werden jüdische Männer mit erhobenen Händen zum Bahnhof gebracht. Die Rampe von Auschwitz-Birkenau: Ungarische Frauen und Kinder vor ihrem Weg in die Gaskammer. Der Mann mit der Häftlingskleidung (rechter Bildrand) muss das Gepäck der Neuankömmlinge zum Sortieren fortschaffen. Deportierte aus Ungarn, bevor sie in die Gaskammern gebracht wurden: Eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen hat gerade die Deportationszüge verlassen. Bei einigen ist der aufgenähte „Judenstern“ an der Kleidung erkennbar. 1944 wurde Ungarn von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im März 1944 folgte den Truppen eine SS-Einheit unter Adolf Eichmann. Sofort wies man die ungarischen Juden in Ghettos ein. Die Deportationen nach Auschwitz-Birkenau begannen kurze Zeit später und betrafen innerhalb von nur acht Wochen mehr als 400.000 Menschen. 300.000 von ihnen - vor allem Kinder, schwache und alte Menschen - wurden dort ermordet. Die übrigen entgingen dem Tod im KZ Auschwitz und wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Insgesamt wurden rund 200.000 Juden als Zwangsarbeiter in Konzentrations- und Außenlager des nationalsozialistischen Deutschland verschleppt - über ein Drittel von ihnen überlebte die Lager nicht. Todesmärsche KZ-Häftlinge sollten nach dem Willen der SS-Führung nicht von den vorrückenden alliierten Truppen befreit werden können; es galt vor allem das Überleben von Zeugen zu verhindern. Deshalb wurden zunächst alle Lager im besetzten Polen geräumt. Gleichzeitig versuchte die SS, Akten und Unterlagen über ihre Verbrechen zu vernichten. Oft mussten die geschwächten Häftlinge mehrere Wochen zu Fuß marschieren, teilweise wurden sie in Güterwagen gepfercht. Ärztliche Betreuung oder Versorgung mit Essen und Trinken gab es nicht. Wer zurückblieb oder zu fliehen versuchte, wurde sofort erschossen. Ab Frühjahr 1945 wurden auch die Konzentrationslager im Deutschen Reich unter chaotischen Umständen evakuiert. Tausende von Häftlingen waren nun unterwegs. Über 100.000 Menschen starben auf Todesmärschen kurz vor Kriegsende. Deutsche Zivilisten exhumieren am 29. April 1945 auf Befehl der US-Army 120 Häftlinge, die während eines Todesmarsches in Neunburg vorm Wald von ihren Bewachern ermordet worden waren. Todesmarsch aus dem KZ Dachau. Das Foto wurde heimlich aus einem Privathaus in Dorfen am Starnberger See Ende April 1945 aufgenommen. Auf dem Ehrenfriedhof in Pfaffenberg-Steinrein (Kreis Straubing) sind 67 Opfer eines Todesmarsches aus dem KZ Buchenwald bestattet. Befreiung 1945 Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz. Die Tötungen in den Gaskammern waren bereits zwei Monate zuvor beendet worden, die meisten überlebenden Häftlinge befanden sich auf Todesmärschen in Richtung Westen. Die SS hatte sich bereits abgesetzt, nachdem sie Befreiung des KZ Dachau: weitgehend vergeblich - verHinter dem US-Soldat liegen sucht hatte, die Spuren ihrer die Leichen der in den letzten Verbrechen zu verwischen. Tagen vor der Befreiung Im April 1945 erreichten briti- Verstorbenen. sche und amerikanische Truppen die Lager im Westen Deutschlands. Das Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz wurde am 23. April, das KZ Dachau bei München am 29. April 1945 Inneres einer Baracke im KZ Buchenwald am Tag der Befreiung (11. April 1945): Der Schriftvon amerikanischen Truppen befreit. Neben zahlreichen steller Elie Wiesel (im Foto eingekreist) hat später über seine Erlebnisse berichtet. Leichen fanden die US-Soldaten noch 33.000 Überlebende im KZ Dachau vor. Der Anblick der ausgemergelten und vom Hungertod bedrohten, im Lager zurückgelassenen Häftlinge erregte nicht nur das Entsetzen der Befreier vor den Verbrechen der Nationalsozialisten die Fotos und Filmaufnahmen sorgten weltweit für Erschütterung über die Dimension der nationalsoBefreiung des KZ Theresienstadt: Die Überlebenden winken Das KZ-Flossenbürg wurde am 23. April 1945 von der US- zialistischen Verbrechen. ihren Befreiern von Güterwaggons aus zu, in denen sie nach Theresienstadt transportiert worden waren. Army befreit. Im Lager befanden sich noch 1.500 schwerkranke Häftlinge, die nun von Sanitätseinheiten versorgt wurden. Prozesse nach 1945 Der Nürnberger Prozess 1945/46 gegen führende Nationalsozialisten leitete eine neue Entwicklung im Umgang mit Kriegsverbrechern und Schuldigen an Massenmorden ein. Die Alliierten richteten die Angeklagten nicht unterschiedslos hin, sondern versuchten, auf einer klaren sittlichen und rechtlichen Grundlage zu einem angemessenen Urteil zu kommen. Das Verfahren wurde zum Ausgangspunkt grundlegender Entwicklungen des Völkerrechts. Eine Vielzahl weiterer Prozesse, u.a. in Dachau, folgte. Weltweite Aufmerksamkeit erregte 1961 die Verhandlung gegen Adolf Eichmann, den Organisator der Judendeportationen, in Israel. Große Bedeutung für das Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gewann der Auschwitz-Prozess, der von 1963 bis 1965 in Frankfurt am Main stattfand. Angeklagt waren 21 Mitglieder der Lagermannschaft von Auschwitz. Prozesse gegen einzelne Verantwortliche für Mordaktionen gibt es bis heute. Adolf Eichmann während seines Prozesses in Jerusalem: Er wurde 1960 vom israelischen Geheimdienst in Argentinien aufgespürt und ein Jahr später zum Tod verurteilt. Der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher: Auf der unteren Reihe der Anklagebank sitzen unter anderem Hermann Göring (ganz links), Julius Streicher (Herausgeber des des antisemitischen Hetzblattes „Der Stürmer“, dritter von rechts) und Hans Frank (fünfter von rechts): Frank war als Generalgouverneur von Polen maßgeblich für die dort begangenen Verbrechen an Juden verantwortlich. Der Kommandant des KZ Dachau von September 1942 bis November 1943, Martin Gottfried Weiss, wird in einem der „Dachauer Prozesse“ von einem amerikanischen Gericht zum Tode verurteilt. Das Foto zeigt, wie ein Zeuge Weiss (Bildmitte, stehend identifiziert. Orte der Erinnerung Pyramide menschlicher Asche im Vernichtungslager Sobibor. Die Gedenkanlage „Tal des Todes“ in Flossenbürg war die erste KZ-Gedenkstätte in Bayern. Gedenksteine erinnern an die Opfer verschiedener Nationen. Für die Kapelle „Jesus im Kerker“ wurden Steine von Wachtürmen des KZ verwendet. Die Erinnerung an den nationalsozialistischen Judenmord und seine Opfer wach zu halten, ist Verpflichtung für die Nachgeborenen und für die Angehörigen der Opfer und ihre Nachkommen besonders wichtig. Da es für viele der Ermordeten keine Grabstätte gibt, wurden die Orte des Tötens und der Verfolgung - die Ghettos und die Konzentrations- und Vernichtungslager selbst die wichtigsten Orte des Gedenkens. Die Nationalsozialisten versuchten, die Zeugnisse ihrer Verbrechen zu beseitigen. Vielfach erinnern deshalb Mahnmale und Gedenksteine an die Taten. Pyramiden mit der Asche verbrannter Leichen oder zugeschüttete Gräben, in denen Massenerschießungen stattfanden, lassen heute als Gedenkorte das unvorstellbare Ausmaß des Holocaust erahnen. Denkmal in Belzec an der Stelle der früheren Gaskammer. Die polnische Inschrift lautet: „In Gedenken an die Opfer des Hitler-Terrors, ermordet in den Jahren 1942-1943“ Holocaust Mehr als 60 Jahre sind vergangen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem geplanten und industriell durchgeführten Völkermord an den Juden, dem Holocaust. Der Begriff Holocaust kommt aus dem Englischen und meint „Inferno, Zerstörung“. Der griechisch-lateinische Ursprung des Wortes bedeutet „völlig verbrannt“. Nach 1945 wurde die Ermordung von 6 Millionen Juden zunächst dem NS-Wortschatz folgend als „Endlösung“ oder auch als Judenvernichtung bezeichnet. Der Begriff „Holocaust“ ging erst 1979 mit der gleichnamigen US-Fernsehserie in den deutschen Sprachgebrauch ein. Im Hebräischen wird für Holocaust der Begriff Shoah (Katastrophe) verwendet. Die Karte zeigt die geschätzten Zahlen der vom 1. September 1939 bis zum 8. Mai 1945 ermordeten Juden in den von den Deutschen beherrschten Gebieten. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten etwa 9,5 Millionen Juden in Europa. 1945 waren es nur noch rund 3 Millionen. Sechs Millionen Juden wurden ermordet. Allein in den Vernichtungslagern wurden fast drei Millionen Menschen getötet. Die meisten von ihnen stammten aus Polen und der Sowjetunion. Hinzu kommen Säuglinge und Kleinkinder, die von den Mordkommandos der Nazis getötet wurden, bevor ihre Geburt registriert werden konnte. Auch die Zahl der aus entlegenen Dörfern Deportierten bleibt im Dunklen.