Dauermarken Heilpflanzen - Berg

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Dauermarken
Heilpflanzen
Die neuste Dauermarken-Serie der
Schweizerischen Post ist den westlichen
Heilpflanzen gewidmet. Spielen Heilkräuter im heutigen Zeitalter der Gentechnologie überhaupt noch eine Rolle,
mag sich der eine oder andere geneigte
Leser der «Lupe» vielleicht fragen. Allerdings! Eine erst kürzlich durchgeführte
Umfrage hat gezeigt, dass das Vertrauen
in Heilpflanzen und andere natürliche
Heilmittel sehr gross ist. Die Mehrheit
der schweizerischen Bevölkerung möchte
sich zum Beispiel bei irgendwelchen
Beschwerden zuerst mit Baldrian, Arnika
und Co. behandeln, statt gleich zu einer
Tablette zu greifen oder zum Arzt zu
gehen. Und in den armen Ländern haben
viele Leute schlicht kein Geld, um sich
die neuen Errungenschaften der modernen Medizin leisten zu können. Die Heilkräuter stehen ihnen in der Natur hingegen gratis zur Verfügung.
Auf unserem Planeten gedeihen insgesamt mehr als 300000 verschiedene
Pflanzenarten. Über 10000 von ihnen
sind bereits als Heilpflanzen bekannt,
wobei die Unterschiede im Arzneipflanzenschatz zwischen den einzelnen
Völkern und den unterschiedlichen
Klimazonen sehr gross sind. Zur Behandlung von Durchfall, Wunden, Schwächezustände usw. werden in unserer westlichen Kultur zum Teil ganz andere
Heilpflanzen eingesetzt als in China,
Indien, Afrika oder bei den Indiandern
CHF 0.70 Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Immer rechtzeitig zum Johannistag, dem 24. Juni, steht das Johanniskraut in voller Blüte und verziert Wiesen
und Wegränder mit seiner gelben Pracht. Es ist eine sehr alte Heilpflanze. Schon im 1. Jahrhundert nach
Christus empfiehlt es der griechische Arzt Dioskurides in seinem Heilkräuterbuch «Materia medica» als hervorragendes Mittel bei schlecht heilenden Wunden und bei Magengeschwüren. Auf Grund seiner milden antidepressiven Wirkung gehört das Johanniskraut heute zu einer der besterforschten Arzneipflanzen.
Das Johanniskraut wird in die eigene Pflanzenfamilie der Hypericaceae eingeteilt und stammt ursprünglich
aus dem eurosibirischen Raum. Es enthält sehr viele verschiedene Inhaltsstoffe, u. a. Hypericin (ist für die
Rotfärbung beim Johannisöl verantwortlich) und das Flavonoidglykosid Hyperforin. Unter den Forschern wurde
heftig debattiert, welche Substanz für die antidepressive Wirkung verantwortlich ist. Tatsächlich sind jedoch
nur Extrakte mit einem sehr breiten Inhaltsstoffspektrum wirksam.
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CHF 0.90 Gemeines Immergrün (Vinca minor)
Das kleine Immergrün ist eine kriechende Pflanze
mit ledrigen, dunkelgrünen, ganzrandigen Blättern,
die in Gebüschen und Wäldern von fast ganz Europa
und im westlichen Teil Asiens vorkommt.
Wie der Name sagt, sind die Blätter immergrün,
d.h., im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen
verfärben sich beim Immergrün im Herbst die Blätter
nicht, sondern bleiben das ganze Jahr immer gleich
dunkelgrün, ohne je abzufallen. Zu den dunklen
Blättern bilden die hellblauen 5-zähligen Röhrenblüten einen wunderschönen Kontrast.
Die Pflanze ist deshalb auch in Gärten ein beliebter
und pflegeleichter Bodenbedecker für schattige und
halbschattige Stellen.
Das Kraut enthält in kleinen Mengen das durchblutungsfördernde Alkaloid Vincamin und andere
Indolalkaloide. In klinischen Studien konnte damit
eine erhöhte Sauerstoffversorgung des Gehirns
sowie eine bessere Durchblutung im Bereich der
Finger und Beine nachgewiesen werden.
CHF 1.10 Baldrian (Valeriana officinalis)
Der echte Baldrian wird bis 150 cm hoch und gedeiht in ganz Europa und Asien in feuchten Wiesen und
Wäldern. Er wird in die eigene Pflanzenfamilie der Baldriangewächse (Valerianaceae) eingeteilt. Bei oberflächlicher Betrachtung kann er leicht mit dem Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris) und anderen Mitgliedern
der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Umbelliferae) verwechselt werden, weil er ähnlich wie diese gefiederte
Blätter besitzt und einen vielblütigen Blütenstand mit kleinen, weissen bis rosaroten Blüten trägt. Im Unterschied
zu den Umbelliferen bildet der Baldrian jedoch keine kompakte Dolde, d.h. es zweigen nicht alle Blütenstiele
von einem einzigen Punkt des Stengels ab, sondern sie sind lockerer angeordnet. Auch sind die Blätter gegenständig – es stehen sich am Stängel immer zwei Blätter diametral gegenüber.
Für Heilzwecke werden die Wurzel und der Wurzelstock (Rhizom) verwendet. Sie enthalten 0,3 – 0,7% eines
charakteristisch (penetrant) riechenden ätherischen Öls sowie die für den Baldrian typischen Valepotriate.
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in Nord- und Südamerika. Trotzdem
gelingt es jeder Kultur, mit ihren eigenen
Heilpflanzen solche Krankheiten zu
heilen oder zu lindern. Man schätzt, dass
ca. 10% aller Pflanzen eine medizinische
Wirkung haben.
In den frühen 60er-Jahren des letzten
Jahrhunderts haben sich die Forscher vor
allem auf stark wirksame Heil- und
Giftpflanzen wie den Fingerhut (Digitalis)
oder die Tollkirsche (Atropa belladonna)
konzentriert und dank gezielter Identifizierung und Isolierung von einzelnen
Wirkstoffen verschiedene Medikamente
wie z.B. das Digoxin® gegen Herzrhythmusstörungen entwickelt. Heute
gilt das Interesse wieder vermehrt sanfter
wirksamen Pflanzen wie dem Weissdorn
(Crataegus) oder dem Johanniskraut
(Hypericum perforatum). Bei diesen
Pflanzen ist nicht eine einzelne Substanz
oder eine eng umgrenzte Gruppe von
Inhaltsstoffen für die Behandlung einer
Krankheit verantwortlich. Sie zeigen vielmehr die beste Wirkung, wenn sie als
Ganzes oder als Extrakt mit einem möglichst breiten Spektrum an verschiedenen
Inhaltsstoffen verwendet werden.
Dr. Andreas Lenherr ist eidg. dipl.
Apotheker und hat seine Doktorarbeit in
Pflanzensystematik (Botanik) gemacht.
Er ist Inhaber der BERG-APOTHEKE in
Zürich, der grössten Apotheke für
Kräuter und Naturheilmittel mit einem
Sortiment von über 2000 Kräutern und
Gewürzen.
Adresse:
Dr. Andreas Lenherr
BERG-APOTHEKE
Stauffacherstrasse 26
8004 Zürich
Tel. 01 241 10 50
Fax: 01 291 33 19
Mail: [email protected]
Sujet Ersttagsumschlag
Gegenüber den Nutz- oder Kulturpflanzen, die Mensch und Tier für die tägliche
Ernährung brauchen, zeichnen sich die
Heilpflanzen dadurch aus, dass sie nicht
einfach reich an Speicherstoffen wie
Zucker oder Stärke sind, sondern zusätz-
CHF 1.20 Arnika, Bergwohlverleih (Arnica montana)
Die Arnika ist eine europäische Gebirgspflanze, die bis 2800 m Höhe gedeiht. Sie gehört wie die Kamille zur
Pflanzenfamilie der Körbchenblütler (Compositae). Zur Blütezeit ist sie mit ihrem betörenden Duft und den
leuchtend gelben Blüten eine prächtige Zierde der Alpweiden (deshalb auch der Name Bergwohlverleih) und
bildet einen wunderschönen Kontrast zu den blaufarbigen Enzianen oder den rot blühenden Alpenrosen.
Weitere Erkennungsmerkmale der Arnika sind ihre grundständige Blattrosette mit zahlreichen ungestielten,
länglich genervten Blättern sowie die ebenfalls ungestielten, immer paarweise angeordneten Stängelblätter.
Für medizinische Zwecke werden sowohl die Wurzel als auch die Blüten verwendet. Sie enthalten verschiedene
Sesquiterpenlactone, ätherisches Öl, Cumarine und gerbstoffartige Verbindungen. Die gelbe Blütenfarbe ist
durch Flavonoide bedingt (lateinisch flavus = gelb). Arnika wird in der Volksmedizin sehr gerne äusserlich in
Form von Salben, Cremen, Tinkturen oder Umschlägen als Wundheilmittel und bei allen Arten von Entzündungen, Prellungen, Quetschungen sowie Schmerzen eingesetzt. Eine innerliche Anwendung als Tee ist weniger
empfehlenswert, da Arnika schon in niedriger Dosierung Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
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CHF 1.30 Tausendgüldenkraut
(Centaurium minus)
Diese eher unscheinbare 10–40 cm hohe Heilpflanze
gehört zur Familie der Einziangewächse
(Gentianaceae) und wächst in Wiesen und sonnigen
Waldlichtungen in fast ganz Europa und im westlichen Teil von Asien an trockenen und warmen Stellen. Die Pflanze ist zweijährig und bildet im ersten
Jahr eine bodenständige Blattrosette mit zahlreichen
ganzrandigen, elliptisch geformten Blättern. Daraus
heraus treibt im zweiten Jahr ein vierkantiger, aufrechter Stängel mit gegenständigen, ungeteilten
Blättern. Ähnlich wie der Baldrian trägt das Tausendgüldenkraut zuoberst auf dem Stängel einen doldenartigen Blütenstand mit rosaroten, röhrenförmigen
Blüten und einem grünen Kelch.
Als wirksame Substanzen enthält das Tausendgüldenkraut die für die Pflanzenfamilie der Enziangewächse
typischen Bitterstoffe aus der Gruppe der Secoiridoidglykoside (Gentiopikrosid, Swertiamarin, Swerosid
u.a.). Als Bittermittel dient das Kraut zur Anregung
des Appetits und Förderung der Verdauung.
CHF 1.80 Wilde Malve, Käslikraut (Malva sylvestris)
Das Käslikraut ist eine typische Schleimstoffpflanze. In den Blättern sind bis 8% Schleim enthalten, die eine
lindernde Wirkung bei Reizhusten, Magengeschwüren und juckender Haut zeigen. Der Schleim bildet über den
gereizten Stellen eine Art Film und fördert gleichzeitig die Wundheilung. Käslikraut wird als halb kriechende
Pflanze sowie auf Grund der rötlich-weissen Blüten und der lang gestielten, derben, filzigen Blätter gerne für
eine einfache Geraniumart (Pelargonium sp.) gehalten. Tatsächlich ist es jedoch in die eigene Pflanzenfamilie der
Malvaceae eingeteilt. Es lässt sich von den Geranien leicht durch den fehlenden Duft abgrenzen. Im Gegensatz
zu den Geranien enthält die Malve kein ätherisches Öl und hat deshalb keinen süsslich-penetranten Duft.
Käslikraut ist ursprünglich eine südeuropäisch-asiatische Pflanze und kommt heute häufig als Unkraut an öden
Stellen entlang von Wegrändern und in der Nähe von Häusern und Ställen vor.
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Verkauf:
Post- und
Philateliestellen:
Vorbezug:
Gültig:
ab 6.3.2003,
solange Vorrat
bis auf weiteres
ab 27.2.2003
unbeschränkt ab 6.3.2003
Umschläge ohne Marken sind ab 20.2.2003
bei allen Philateliestellen zum Preis von 80 Rp.
erhältlich
Druck:
Formate:
Wertzeichen:
Bogen:
Papier:
Zähnung:
Offsetdruck,
Walsall Security Printers Ltd.,
Walsall (GB), (Courvoisier)
Siehe Info Seite 35
28 33 mm
140 184 mm
(4 Reihen zu 5 Marken)
Briefmarkenpapier
weiss ohne Fasern,
matt gummiert
14 3⁄4 :14
lich spezielle Inhaltsstoffe wie z.B.
Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherische Öle,
Harze oder (giftige) Alkaloide enthalten.
Diese so genannten sekundären Pflanzenstoffe haben einzelne Pflanzengruppen
im Verlaufe der Evolution speziell entwickelt. Anstelle von Dornen oder dicken
Rinden bilden sie für die Pflanze einen
natürlichen Schutz, um nicht von Tieren
gefressen oder durch Insekten befallen
zu werden. Mit ätherischen Ölen oder
anderen Duftstoffen können umgekehrt
gezielt Insekten angelockt werden, welche die Blüten mit Pollen bestäuben, so
dass die Fortpflanzung gewährlerleistet
ist. Harze und Gerbstoffe ihrerseits helfen
mit, Wunden abzudichten, unnötigen
Wasserverlust zu verhindern und Infektionen vorzubeugen.
Viele Heilpflanzen werden nicht nur zum
Lindern und Heilen von Krankheiten,
sondern auch als Gewürz- und Räucherstoffe verwendet. So spielen Wacholder,
Basilikum, Fenchel oder Salbei ihres ätherischen Öls wegen, Ingwer und Pfeffer
wegen der Scharfstoffe und Wermut auf
Grund seines bitteren Geschmacks in der
Küche eine wichtige Rolle. Ohne diese
Gewürze wäre unser Essen fade und
immer gleich im Geschmack. Schon in
kleinsten Mengen eingesetzt, helfen sie
mit, die Speisen vor dem Verderben zu
schützen und Verdauungsbeschwerden
wie Blähungen oder Durchfall vorzubeugen.
AusgabetagStempel:
Gestaltung:
Suzanne Potterat, Bern
Autor:
Dr. Andreas Lenherr, Zürich
Fotos:
Werner Arnold, Leissigen
CHF 2.20 Kamille (Matricaria chamomilla)
Die Kamille ist ein typischer Vertreter der Pflanzenfamilie der Körbchenblütler (Compositae). Der vermeintliche
Blütenkopf mit dem gelben Inneren und den äusseren weissen Blütenblättern ist nicht eine einzelne Blüte,
sondern besteht aus einer Vielzahl von gelben Röhrenblüten und weissen, randständigen Zungenblüten, die
alle auf dem verdickten Ende des Stängels in einem Körbchen vereint sind (deshalb der Name Körbchenblütler).
Die Kamille ist ursprünglich in Süd- und Osteuropa sowie Vorderasien beheimatet und wird heute in den
gemässigten Klimazonen weltweit angepflanzt. Im Gegensatz zur Hundskamille (Anthemis) ist bei der echten
Kamille der Blütenboden hohl. Die beiden äusserlich sehr ähnlichen Pflanzen lassen sich also durch das
Auseinandernehmen eines einzelnen Blütenkopfes sehr gut unterscheiden.
Kamillenblüten enthalten 0,3 –1,5 % ätherisches Öl, das nicht nur durch den Duft sondern auch durch seine
Blaufärbung leicht zu erkennen ist. Daneben kommen (wie bei der Arnika) zahlreiche weitere Verbindungen
wie Cumarine, Schleimstoffe und Flavonoide vor. Als Tee getrunken sind Kamillenblüten sehr wirksam bei
Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschleimhautentzündung, krampfartige Schmerzen, Übelkeit, Völlegfühl
usw. Äusserlich wird die Kamille für Umschläge und Spülungen bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie
für Dämpfe bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.
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