Genuss für Körper und Seele

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DAS ERNÄHRUNGSMAGAZIN DER NESTLÉ SCHWEIZ
Schokolade:
Genuss für
Körper und Seele
NR.40 1/00
I N H A LT
E D I T O R I A L
THEMA
3
•Schokolade:
Genuss für Körper und Seele
BLICKPUNKT
•Kakao: Viel Handarbeit bei
Anbau und Ernte
•Verführerisch für Sinne und
Wohlergehen:
Schokoladeprodukte
•Veredelung zum wahren Genuss
7
NESTLÉ
FORSCHUNGSZENTRUM
13
•Lebensmittel optimal verpackt
•Persönlichkeitsentwicklung bei
Kleinkindern
INFOTHEK
•Fünf oder drei? Stellungnahme
zum Mahlzeiten-Rhythmus
•Hochwirksam: Enzyme in der
Lebensmittelproduktion
•Gekochtes Gemüse ist
gesünder als sein Ruf
•Von wissenschaftlichen
Studien überflutet
•Sonderausstellung im
Alimentarium: Das Essen vor
1000 Jahren
14
NESTLÉ SCHWEIZ
•pro figur – Mahlzeitersatz aus
dem Kühlregal
•Durchblick für Fachleute im
Gesundheitswesen
•Nestlé im Dienste ihrer
Mitarbeiter
16
2
Liebe Leserin, lieber Leser
Jedes Nahrungsmittel trägt seinen Teil zu einer ausgewogenen Ernährung bei, solange es
mit genügend Abwechslung
und in der richtigen Menge
genossen wird. Die 80er Jahre
waren geprägt von Verzicht.
Im neuen Jahrtausend sind wir
nun wieder ganz der Überzeugung, dass Nahrungsmittel
auch Genuss vermitteln sollen,
um unsere physiologischen
und psychologischen Bedürfnisse gleichermassen zu befrieden. Diese Doppelfunktion
wird von Schokolade in ganz
besonderer Weise wahrgenommen. Schokolade liefert durch
ihre zart schmelzende Süsse
jenes Stückchen Lebensqualität, das unsere Seele nährt.
Schokolade hat mehr zu bieten
als Entspannung und Wohlbefinden. Die Annahme, sie sei
ein reines Genussmittel, ist
nicht richtig. Sie verfügt im
Gegenteil über eine ganze
Palette wichtiger Nährstoffe
und hat damit durchaus ihre
Berechtigung in unserer Ernährung, sofern wir sie nicht
im Übermass verzehren.
Nestlé hat sich zum Ziel
genommen, mit der Gesamtheit ihrer Nahrungsmittel zu
einer gesunden und genussvollen Ernährung beizutragen.
Wie dies am Beispiel Schokolade geschieht, ist Thema dieses Nutritios, dessen Lektüre
Ihnen auf der Zunge zergehen
möge...
Ihr Service Nutrition,
Nestlé Suisse S.A.
Pascale Mühlemann
Redaktion
Dr. Bianca-Maria Exl
Chef-Redaktion
Nutritio – Das Ernährungsmagazin der Nestlé Schweiz
Zeitschrift für Fachpersonen im Gesundheitswesen
Herausgeber Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition, CH-1800 Vevey, Fax 021/924 51 13,
Tel. 021/924 53 63, Internet: www.nestle.ch, e-mail: [email protected]
Chef-Redaktion Dr. Bianca-Maria Exl, Ernährungswissenschafterin
Redaktion Pascale Mühlemann, NDS Humanernährung ETH
Text Infood, Brugg
Gestaltung/Fotos Hermès Communications, Genf
Druck Birkhäuser+GBC AG, Reinach
Auflage 75’000 Exemplare, deutsch und französisch, Nutritio erscheint dreimal jährlich
Zur Publikation frei mit folgender Quellenangabe: «nutritio – Das Ernährungsmagazin der
Nestlé Schweiz»
T H E M A
Schokolade:
Genuss für Körper und Seele
Zeit der
Entdecker:
Aus der
Kakaobohne
wird
Schokolade
Nebst Mais und Kartoffeln brachten die Entdecker Südamerikas
auch ein scharfes Getränk nach
Europa, gebraut aus gerösteten,
gemahlenen Kakaobohnen. Es
dauerte seine Zeit, bis in der Folge die Schokolade entstand.
Sie wurde von den Spaniern aus Südamerika mitgebracht und in Europa
bald als Aphrodisiakum, bald als Stärkungsmittel gehandelt. 11 Kilo
Schokolade lassen sich die Schweizer heute jährlich im Durchschnitt schmecken. Und das hat, wie Studien zeigen, durchaus seinen Nährwert, und zwar
nicht nur kalorienmässig! Kakao, wichtigster Bestandteil von Schokolade, ist
reich an Flavonoiden, welche im Zusammenhang mit der Krebs- und
Herzkreislauf-Prophylaxe diskutiert werden. Schokolade stimuliert aber
auch die Bildung von Serotonin, welches im Gehirn für Entspannung sorgt.
sogar eine ganze Richtung innerhalb der
Ernährungswissenschaften: Die «Bromatologie», die Lehre der chemischen und
physikalischen Veränderungen der Speisen
bei und durch die technische Küchenzubereitung.
Rund 200 Jahre blieb die Region des heutigen Mexiko das Hauptanbaugebiet von
Kakao, obwohl Kakaobäume schon früh
von Seefahrern westwärts bis zu den Philippinen, nach Indonesien und vermutlich
auch nach Indien gebracht worden waren.
Die damals hauptsächlich verwendete Kakaosorte war Criollo, welche auch bei
schwacher Fermentation ein geschmacklich
vollmundiges Getränk lieferte. Ab 1700
wurde in ganz Zentralamerika, auf den
karibischen Inseln und in Teilen Südamerikas Kakao angebaut. Trotzdem blieb
«Chocolatl» ein Luxusgetränk, verteuert
durch hohe Steuern und Transportkosten.
Vom Luxusgut zum Genuss
für alle
Die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts
brachte schliesslich die Wende. Aus dem
Luxusgetränk für Höflinge wurde dank
Steuererlassen und zusätzlicher Anbaugebiete Kakao für alle. Der Handel zwischen Brasilien und West-Afrika führte
Als Kolumbus im späten 15. Jahrhundert
die neue Welt entdeckte, war die Kakaoschote in Zentralamerika bereits eine
wohlbekannte Erntefrucht und ein bedeutendes Handelsgut. Ihre Bohnen wurden
zur Herstellung eines bitteren Getränks
verwendet. Diese «Chocolatl», wie sie
Aztekenführer Montezuma gemeinsam
mit Hernando Cortez trank, war eine
wahrhaft starke Mischung aus geröstetem,
gemahlenem Kakao, Vanille, Maismehl,
Chilli und Wasser. Schon bald wurde
«Chocolatl» auch an den europäischen
Königshöfen heiss geliebt. Carl von
Linné, welcher die Kakaopflanze botanisch erfasste, bezeichnete sie als «Theobroma cacao» - «Götterspeise Kakao».
Heute verwendet man davon abgeleitet
dazu, dass bald auch auf dem schwarzen
Kontinent Kakao angebaut wurde. Ausserdem setzte sich die robustere Kakaosorte Forastero durch, welche dank ihrer
Resistenz gegenüber Krankheiten und
Schädlingen deutlich höhere Ernten einbrachte.
Der Entdeckung von Schokolade als Nahrungsmittel kam
der Zufall zu Hilfe
Anfangs des 19. Jahrhunderts wurde nach
einer schmackhaften, aber weniger reichhaltigen Variante des beliebten Kakaogetränks geforscht. Der niederländische
Chemiker Coenraad van Houten entwickelte im Jahre 1828 das Pressen
von Kakaobohnen (Schokoladeherstellung
s. Blickpunkt). Dieser neue Verarbeitungsvorgang ermöglichte es, Kakaobutter von Kakaopulver zu trennen. Aus
dem entfetteten Kakaopulver liess sich
nun ein leichtes, bekömmliches Kakaogetränk zubereiten. Die beim Pressen anfallende Kakaobutter galt anfangs als Abfallprodukt. Im Jahre 1847 entdeckte man in
England, wie sich dieser reichhaltige
«Abfall» sinnvoll verwerten liess. Die so
entstandene erste «Schokolade» schmeckte
zwar noch sandig und eher herb, entzückte jedoch schon damals erste Geniesser.
Trinkschokolade von anno dazumal
«Die kräftigste Weise aber ist, dass man nimmt von der ambrirten Succolade
ein halbes oder ganzes Loth, gestossnen Cardamom ein Scrupel, gestossnen
Safran drey Gran, weissen Zucker ein Loth, und mischet dies alles
untereinander zu einem Pulver. Wan ihr es nun brauchen wollet, so klopfet
zween oder drey Eyerdotter durcheinander und menget die Pulver darunter,
dass es wie ein Brey werde. Alsdann giesset abgekockte und anoch siedende
Kuhmilch ein halbes Nössel oder acht Unzen noch gerade darauff und rühret
es mit einem Löffel indessen umb: so ist der Trunk bereitet, welchen man weil
er anoch warm ist, zu sich nehmen soll.»
Schokoladerezept aus «Diäticon oder Tischbuch» (1682)
3
T H E M A
Nährstoffreich:
Der berechtigte Platz von Schokolade
in der modernen Ernährung
In erster Linie gilt Schokolade als Genussmittel. Nährwertanalysen zeigen jedoch, dass sie wie jedes
pflanzliche Lebensmittel über wichtige Nährstoffe verfügt, zu denen hochwertige Zutaten beitragen.
Schweizer Schokolade-Pioniere
François-Louis Cailler
(1796-1852)
eröffnete 1819 in Vevey die allererste
Schweizer Schokoladefabrik. Im Vergleich zu handgemachten Produkten war
seine Schokolade feiner und preiswerter.
Heute werden Cailler Schokoladen in Broc
von Nestlé hergestellt.
Charles-Amédée Kohler
(1790-1874)
begann 1830 seine Karriere als Chocolatier in Lausanne. Seinem Erfindergeist
verdanken wir die Haselnussschokolade.
Kohler tat sich später mit Daniel Peter
zusammen.
Daniel Peter
(1836-1919)
kam durch die Liebe zu François-Louis
Caillers Tochter Fanny zur Schokolade. Er
mischte als erster Milch in die Kakaomasse und entwickelte so die Milchschokolade. Henri Nestlé empfahl ihm,
Kondensmilch statt Frischmilch zu verwenden. Dies vereinfachte die Produktion
und verbesserte das Endergebnis.
Rudolf Sprüngli
(1816-1897)
gründete 1845 in Zürich die erste
Schokoladefabrik in der Deutschschweiz.
Sein Sohn kaufte später die Schokoladefabrik von Rodolphe Lindt und schuf
damit die Marke Lindt & Sprüngli.
Makro-Nährstoffe:
Fette, Kohlenhydrate, Proteine
Die Fettfraktion der Kakaobohne – die Kakaobutter – besteht zu
35% aus einfach ungesättigter Ölsäure. Mittlerweile ist bekannt,
dass Ölsäure positive gesundheitliche Auswirkungen hat. Sie
senkt das «schlechte» Blutcholesterin (LDL), ohne zugleich das
«gute» Blutcholesterin (HDL) zu vermindern, eher im
Gegenteil. Die gesättigten Fettsäuren der Kakaobutter, hauptsächlich Stearinsäure nebst etwas Palmitinsäure, machen insgesamt 60% aus. Die Stearinsäure hat keinen Einfluss auf die
LDL-Fraktion, senkt allenfalls das HDL-Cholesterin leicht.
Dank ihrer besonderen Fettsäuren-Zusammensetzung (hoher
Gehalt an Ölsäure, Abwesenheit von Laurin- und Myristinsäure)
ist Kakaobutter im Vergleich zu anderen Fetten nur wenig atherogen (s. Graphik). Diese Erkenntnis ist bis heute leider noch
immer kaum bekannt und verunglimpft die «fette» Schokolade
zu Unrecht.
Die Hauptnährstoffe Kohlenhydrate und Proteine sind hauptsächlich im Kakaopulver zu finden. Kakaopulver enthält rund
30% Stärke, Spuren von Zucker, etwa 30% Nahrungsfasern (!),
20% Proteine sowie einen Rest von 10 - 20% Kakaobutter. Der
Zucker, welcher dem konsumfertigen Produkt beigefügt wird,
beträgt meist ein Vielfaches des Kakao-eigenen Zuckers. So ist
Letzterer kaum von ernährungsphysiologischer Bedeutung. Zu
Unrecht ignoriert werden dagegen die hauptsächlich unlöslichen
Nahrungsfasern von Kakao und Schokolade. Auf sie lässt sich
Kakaobutter ist weniger atherogen als Kokosfett
Mehrere Versuchsreihen mit standardisierten Diäten, welche sich
einzig bezüglich des verwendeten Fetts unterschieden, haben
gezeigt, dass Kakaobutter im Vergleich zu Kokosfett zu keinen
atherosklerotischen Veränderungen der Aorta führt.
Basisdiät für diese Studie mit Hasen:
40 % Zucker, 25 % Casein, 15 % Cellulose
und 14 % Fett (als Kokosfett, Kakaobutter oder Maiskeimöl)
Blutcholesterin (mg/100 ml)
0
Rodolphe Lindt
(1855-1909)
war ein begnadeter Erfinder, der das
«Conchieren» und die noch heute dazu
verwendeten Maschinen entwickelte. Weil
der Schmelz der Lindt-Schokolade so fantastisch war, kostete den Sprüngli-Erben
die Berner Fabrik ein Vermögen.
100
200
300
400
500
600
475
Kokosfett
2.10
220
Kakaobutter
0.18
62
Maiskeimöl
0.21
Viele Namen wie Suchard, Maestrani, Klaus, Tobler u.a.m. sind
seit mehr als einem Jahrhundert mit Schweizer Schokolade verbunden. Im 20. Jahrhundert kamen Camille Bloch, Stella, Carma,
Bernrain dazu. Sie alle tragen zum legendären Ruf der Schweizer
Schokolade bei.
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
Atherosklerotische Veränderungen in Aorta
(Visuelle Beurteilung wobei 0 = keine Veränderungen und
4 = grosse Veränderungen bedeutet.)
Quelle: Nach Kritchevsky et al. «Experimental artherosclerosis in rabbits» zitiert in Knight I. 85
Quelle: Chocologie
4
T H E M A
zurückführen, dass Schokolade kaum verstopfend wirkt. Zum Vergleich: 100 g
Cailler Crémant enthalten ca. 10 g Nahrungsfasern!
Von dunkel bis weiss: Schokoladige Vielfalt
Für feine Schokoladeprodukte sind wenige Zutaten notwendig. Ihre geschickte Kombination und die Kreativität der Chocolatiers liefert Variationen in Hülle und Fülle.
Die ursprüngliche, für pflanzliche Produkte recht ausgewogene Proteinfraktion
der Kakaobohne hat nur wenig nutritionelle Bedeutung. Während der Fermentation und Röstung (s. Blickpunkt) wird
das Protein teils an Aromastoffe gebunden
oder abgebaut. Trinkschokolade wie auch
Milchschokolade verfügen dank ihrer
Zubereitung mit Milch über zusätzliches
Protein. 100g Milchschokolade enthält das
Milchprotein von rund 2 dl Milch.
Mikro-Nährstoffe:
Vitamine, Mineralstoffe
Kakaobutter enthält, was vielen pflanzlichen Fetten eigen ist, grosse Mengen an
Vitamin E. Sie sind auch im Endprodukt
Schokolade in bedeutenden Mengen
nachweisbar (11 mg Vitamin E / 100g
Cailler Milchschokolade mit gerösteten
Mandeln). Der Gehalt an den Vitaminen
B2 und B12 liegt je nach Schokoladeprodukt im physiologisch nennenswerten
Bereich (z.B. 0.25 mg Vitamin B2 und
0.18 µg Vitamin B12 / 100g Cailler Chocmel). Kakao und Schokolade enthalten
ausserdem eine ganze Reihe von Mineralstoffen, u.a. Eisen, Kupfer und Zink, bei
Milchschokolade zusätzlich auch Calcium
aus der Milch (s. Blickpunkt).
Besonderes Augenmerk:
Bioaktive Substanzen
Jede Kakaobohne enthält 11 – 13% Pigmentzellen, welche ausgesprochen reich
an bioaktiven Stoffen (sekundären Pflanzeninhaltsstoffen) sind. Während der
ersten Verarbeitungsschritte, nämlich der
Fermentation und Röstung (s. Blickpunkt), entsteht aus diesen Pigmentzellen
der typische, süsslich herbe Geschmack
von Kakaopulver bzw. Schokolade. Aus
der Aromastoff-Forschung ist bekannt,
dass Kakao verschiedenste Polyphenole
enthält, vor allem Flavonoide (z.B. Quercetine, Catechine und Cyanidine) sowie
Phenolsäuren (z.B. Kaffeesäure). Sie alle
sind bekannt für ihre antioxidative
Wirkung. Zusammen mit dem ebenfalls
enthaltenen Vitamin E tragen sie zur
hohen oxidativen Stabilität von Kakao
(und Schokolade) bei. Dies ist auch der
Grund, weshalb Schokolade für relativ
lange Zeit nicht ranzig wird. Sie ist von
Natur aus geschützt vor oxidativen Veränderungen durch UV-Licht, Sauerstoff
und Metallspuren. Nach dem Verzehr der
Schokolade entfalten die Polyphenole ihre
positive Wirkung auch im Organismus.
Im Gespräch sind diese Stoffe vor allem
im Zusammenhang mit Herzkreislauferkrankungen, weil sie das LDL-Blutcholesterin vor Oxidation schützen.
Interessanterweise wurden in der Kakaobutter jene Phytosterole (z.B. ß-Sitosterol)
Dunkle
Schokolade
Milchschokolade
Weisse
Schokolade
Kakaomasse
Kakaobutter
Zucker
Milch
Quelle: Chocologie
nachgewiesen, welche den Cholesterinspiegel nachweislich zu senken vermögen
und heute deshalb bestimmten Brotaufstrichen zur aktiven Cholesterin-Senkung
beigefügt werden. Studien mit Kakaopulver und Schokolade zeigen, dass alle
hier erwähnten bioaktiven Substanzen
tatsächlich vom Körper aufgenommen
werden und dort ihre gesundheitsfördernde
Wirkung entfalten. Dieser Forschungsbereich ist vergleichsweise jung. Entsprechend liegen über die Wirkungsmechanismen der bioaktiven Stoffe in
Kakao und Schokolade sowie über emp-
fehlenswerte, tägliche Mindestkonsummengen erst wenige Ergebnisse vor.
Genauer erforscht dagegen ist die stimulierende Wirkung von Theobromin und
Coffein, den beiden mengenmässig dominierenden Methylxanthinen in Kakao. Im
Vergleich zu Kaffee wirken Schokoladeprodukte wesentlich sanfter, da die
Gesamtmenge an Methylxanthinen kleiner und mehr Theobromin als Coffein
vorhanden ist. Theobromin wirkt auf
Herz, Lunge und Niere, während Coffein
die Hirntätigkeit anregt und die Spannung
in den Muskeln erhöht.
Die Hauptnährstoffe in der Schokolade
Aus 1 kg Kakaomasse lassen sich praktisch ohne Verlust knapp 500 g Kakaopulver und
500 g Kakaobutter gewinnen. Kohlenhydrate und Proteine sind ausschliesslich im
Kakaopulver zu finden, während Kakaobutter zu 98% aus Fett besteht.
Nährstoffe (g pro 100g)
Kakaomasse
Kakaobutter
Kakaopulver
mit 10% Fett
Energie (kcal/100g)
593
887
284
Kohlenhydrate
15.9
---
29.0
Proteine
10.8
---
19.6
Fett
54.0
98.5
10.0
gesättigte Fettsäuren
32.4
59.6
5.9
einfach ungesättigte Fettsäuren
17.7
35.0
3.3
mehrfach ungesättigte Fettsäuren
1.6
3.9
0.3
Nahrungsfasern
15.8
---
27.9
davon
Quelle: modifiziert nach der Nährwerttabelle der «US Chocolate Manufacturers Association» (CMA-Database) zitiert in Knight I. 70/71
5
T H E M A
Gesundheitliche Aspekte:
Schokolade ist weit besser als ihr Ruf
Schokolade lässt sich bestens einfügen in eine gesunde Lebensweise
mit ausgewogener Ernährung und regelmässiger Bewegung. Ein Zusammenhang zwischen Schokolade und Übergewicht ist nicht nachweisbar.
Schoggi und Brot:
Eine ausgewogene
Kombination
Schlank kann man auch mit
Schokolade bleiben
Eine ausgewogene Ernährung ist im
Idealfall aus 50 bis 60 kcal% Kohlenhydraten, 30 bis 35 kcal% Fett und 10 bis
15 kcal% Protein zusammengesetzt. Ein
Schokoladestengeli mit einem kleinen
Brötchen entsprechen diesem Muster
erstaunlich genau.
Schokolade und Zähne
62
Karies basiert auf einem multifaktoriellen
Geschehen, abhängig von Mundflora,
Speichelfluss, Zahnpflege, Zahnschmelzstärke und Essgewohnheiten, insbesondere
Zucker- und Säurekonsum. Besonders
anfällig ist der Zahnschmelz gegenüber
zucker- und säurehaltigen, klebrigen Substanzen, die zwischendurch gegessen werden – das heisst bei trockenem Mund, mit
wenig Speichelfluss. Schokolade ist weder
sauer noch klebrig und gehört in keiner
Studie zu den topkariogenen Lebens-
Rund zwei Drittel der verkauften Schokoladesnacks werden unter den 19- bis 30-jährigen Frauen und Männern von den Normalgewichtigen gegessen (63% bzw. 61%). Nur
bei den 31- bis 50-jährigen Männern konsumiert die kleinere Gruppe der Übergewichtigen gleichviel Schokolade wie die Normalgewichtigen. Bei den Frauen ist der Trend
weniger ausgeprägt.
Body Mass Index (BMI) in kg/m2
<25
>30
25 - 30
70 %
63
61
52
50 %
40 %
34
30 %
36
30
27
27
25
22
20 %
10 %
0%
11
Männer
19- bis 30-jährig
11
Männer
31- bis 50-jährig
Frauen
19- bis 30-jährig
Frauen
31- bis 50-jährig
Beispiel: In der Gruppe der 19- bis 30-jährigen Männer wurden 61% der Schokoladesnacks von
den Normalgewichtigen (BMI < 25) gegessen, 27% von den leicht Übergewichtigen (BMI 25-30)
und 11% von den schwer Übergewichtigen (BMI ≥ 30).
Quelle: Nach USDA «1994-96 Continuing Survey of Food Intakes by Individuals in the US» zitiert in Knight I. 305
6
Gianduja-Schokolade
Nuss-Schokolade
weisse Schokolade
schwarze Schokolade
Milchschokolade
56
65
61
35
31
29
30
27
9
9
9
Fett
(%)
9
8
Proteine
(%)
Schlanke Menschen essen mehr Schokolade
60 %
60
Kohlenhydrate
(%)
Schokolade ist ein energiereiches
Lebensmittel, dessen Kalorien je knapp
zur Hälfte aus Kohlenhydraten (Zucker)
und Fett stammen. Es gilt heute als erwiesen, dass das Körpergewicht aus dem Lot
gerät, wenn zu viel Fett konsumiert wird.
Dagegen konnte zwischen hohem Zuckerkonsum und Übergewicht kein wissenschaftlicher Zusammenhang festgestellt
werden. Im Gegenteil: Normalgewichtige
Menschen konsumieren eher mehr Süsses
als übergewichtige. In einer breit angelegten Studie mit adipösen Menschen gehörte Schokolade bei nur 15% der Männer
und 32% der Frauen zu den zehn Lieblingsnahrungsmitteln. Viel häufiger wurden
Steaks (von 72% der Männer) bzw. Süssgebäck (von 56% der Frauen) genannt. Es
ist also nicht so, dass Übergewichtige einfach zu viel Süsses konsumieren.
Adipositas ist eine Krankheit, die in
jedem einzelnen Fall eine sorgfältige
Diagnose und Therapie erfordert. Im
Verlauf der Therapie bzw. Diät können
ganz im Gegenteil ab und zu ein Praliné
oder ein Glas Schokoladenmilch motivierend wirken und damit die Gewichtsabnahme langfristig positiv beeinflussen.
(Zahlen in Prozenten der Gesamtkalorien von
60g Brot und 25g Schokolade)
mitteln. Sie ist weit weniger kariesfördernd
als ihr Zuckergehalt vermuten liesse. Die
reichlich vorhandenen Polyphenole liefern eine mögliche Erklärung dafür, denn
sie bremsen nachweisbar das Wachstum
von Bakterien. Bei Milchschokolade wird
die Bildung von Plaque zusätzlich durch
Caseino-Glyco-Makropeptide aus dem
Milch-Casein gehemmt. Wer anfällig ist
für Karies, sollte Schokolade als Nachspeise geniessen. Durch die vorgängige
Mahlzeit angeregt, fliesst der zahnreinigende Speichel dann am stärksten. Trotzdem bleibt die Schokolade selbstverständlich eine Süssigkeit, nach deren Konsum
es sich immer empfiehlt, die Zähne gründlich zu putzen. Nur dann ist gewährleistet,
dass diese gesund und strahlend bleiben.
Ein Beweis: Trotz hohem Schokoladeverbrauch zählt die Kariesrate in der
Schweiz im Europavergleich zu den niedrigsten. Dies vor allem dank guter Kariesprävention basierend auf regelmässiger
Zahnpflege, Fluorzusätzen und Dentalhygiene-Erziehung bereits im Kindesalter
und durch die ganze Schulzeit hindurch.
Fortsetzung Seite 11
BLICKPUNKT
Kakao:
Viel Handarbeit
bei Anbau und Ernte
Kakaobäume gedeihen in tropischen Gebieten. Geerntet wird
ausschliesslich von Hand und hauptsächlich nach der Regenzeit.
Als tropische Pflanze benötigt der Kakaobaum gleichmässig warmes Klima und viel
Wasser. Der ideale Standort liegt in einem
Gürtel von 20 Breitengraden nördlich und
südlich des Äquators. Die Jungpflanzen
sind sehr empfindlich und benötigen
Schatten und Windschutz. Sie werden
deshalb unter sogenannte «Mutterbäume»
gepflanzt, beispielsweise unter Kokospalmen oder Zitrusbäume. Da die Rinde
und das weiche, weisse Holz des Kakaobaums leicht verletzlich sind, ist eine
maschinelle Pflege und Ernte unmöglich.
Kakao ist deshalb besonders geeignet für
den Anbau auf kleineren Farmen mit
hohem Anteil Handarbeit.
Die Haupternte der gelbgrünen bis dunkelroten Kakaofrüchte findet nach der Regenzeit statt. Die zwischen 10 und 30 cm
lange Kakaofrucht enthält 30 bis 40 Kakaobohnen, welche in weissem, süsslich
saurem Fruchtfleisch eingelagert sind.
Nebst verschiedenen regional angepassten
Varietäten gibt es zwei Kakaohauptsorten.
Die Edelsorte Criollo hat weissliche
Kakaobohnen mit wenig Pigmenten. Von
ihr geht eine milde Kakaomasse aus. Die
Beeindruckender Anstieg des
Kakaoanbaus
Die Welt-Kakaoernte ist in den letzten
150 Jahren von 18’000 auf 2’673’000
Tonnen gestiegen. Die ursprüngliche
Anbauregion in Mittelamerika wurde in
dieser Zeit von West-Afrika abgelöst.
Weltproduktion
in 1000 Tonnen
3’000
2673
2’500
2’000
1’500
1’000
672
500
18
115
0
1850
1900
1940
1998 Jahr
Quellen: Gill and Duffus Cocoa Statistics, Nov. 89 und E.D.
& F. Man Cocoa Report No. 360 in Knight I. (vgl.
Literaturliste)
Nestlé Suisse S.A., Service Nutrition, 1800 Vevey
Kakaobohnen des sogenannten «Konsumkakaos» Forastero sind dagegen purpurfarben und liefern eine etwas herbere
Kakaomasse. Während der Haupternte trägt
der Kakaobaum bereits wieder reichlich
Blüten, welche 4 bis 6 Monate später eine
weitere Ernte ermöglichen.
Der Kakaobauer erntet von Hand, um die
neuen Blüten zu schonen. Er pflückt die
Früchte, schlägt sie auf und schält die
Kakaobohnen heraus. Ihr Reifegrad und
die darauffolgende Fermentation bestimmen im Wesentlichen die Qualität der späteren Kakaomasse. Während der Fermentation wird zuerst der Zucker des verbliebenen Fruchtfleischs in Alkohol umgewandelt. Daraus bildet sich Essigsäure, welche die Zellwände der Bohnen
und die Zellkompartimentierung auflöst.
Damit wird den Kakao-eigenen Stoffen
(z.B. Eiweisse, Polyphenole, Zucker)
ermöglicht, miteinander oder mit Sauerstoff zu reagieren. Die Bohnen verfärben
sich schokoladebraun und es entsteht der
typische Kakaogeschmack. Anschliessend
werden die fermentierten Bohnen an der
Sonne getrocknet.
7
Kakao enthält neben den Hauptnährstoffen verschiedenste antioxidativ
wirkende Stoffe. Dazu gehören z.B.
Polyphenole wie Flavonoide (z.B.
Quercetine, Catechine und Cyanidine)
und Phenolsäuren (z.B. Kaffeesäure).
Relativ unbekannt ist, dass in Kakao
auch gesundheitlich nennenswerte
Mengen an den Mineralstoffen Eisen
(Fe), Zink (Zn), Magnesium (Mg),
Phosphor (P) und Kupfer (Cu) enthalten
sind sowie fast 30% Nahrungsfasern.
Verfüh
für Sinne und
Schokolad
Neben Genuss und Entspannung lie
auch wichtige Nährstoffe i
Nüsse und Mandeln erhöhen den Gehalt
an den Vitaminen B1, B2, E und Niacin
sowie an Nahrungsfasern.
Dunkle Schokolade:
Fe, Mg, Cu.
Eisen ist Bestandteil des Hämoglobins
und somit wichtig für den Sauerstofftransport im Blut.
Cacao extra:
Vitamine B12 & E; Ca & P, Fe, Mg, Cu.
Kupfer wirkt bei der Eisenaufnahme
sowie bei der Bindegewebesynthese
mit und ist Bestandteil von Enzymen.
Milchschokolade:
Vitamine B12 & E; Ca & P.
Calcium und Phosphor sind Bausteine
der Knochen und Zähne und wirken bei
der Übertragung von Nervensignalen mit.
8
Dank ausgesuchter Zutaten bietet S
wertvoller Nährstoffe. Eine Tafe
Schokoladen liefert mindestens 15%
Menge verschiedener Nährstoffe
Nährwerttabellen berechnet).
Weisse Schokolade:
Vitamine B2, B12 & E; Ca & P.
Vitamin B2 unterstützt die Freisetzung
von Energie aus der Nahrung.
C
V
V
u
u
v
BLICKPUNKT
hrerisch
Wohlergehen:
deprodukte
efern Köstlichkeiten aus Schokolade
in nennenswerten Mengen.
Der Gehalt an Eiweiss, Calcium und
den Vitaminen B2 und B12 in Schokoladeprodukten wird durch die Zugabe
von Milch gesteigert.
Schokolade eine beachtliche Menge
el der nachfolgend aufgeführten
% der als Tagesbedarf empfohlenen
e (Werte mittels internationalen
Chocmel (mit Honig und Mandeln):
Vitamine B2, B12 & E; Ca & P, Mg, Cu.
Vitamin E ist ein starkes Antioxidans
und schützt Blutpartikel, Körperzellen
und essentielle Fettsäuren vor oxidativer Zerstörung.
Nur wenig bekannt ist, dass in
Kakaobutter Phytosterole vorhanden
sind (z.B. ß-Sitosterol). Diesen wird
nachgesagt, dass sie den Cholesterinspiegel zu senken vermögen. Auch das
fettlösliche Vitamin E ist reichlich enthalten. Die Fettfraktion besteht im
Wesentlichen aus Ölsäure und Stearinsäure. Die positiven gesundheitlichen
Eigenschaften der Ölsäure werden heutzutage überall diskutiert.
Frigor noir:
Vitamin E; P, Fe, Mg, Cu.
Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei
der Muskelkontraktion sowie als CoFaktor von verschiedenen Enzymen.
Rayon au Lait:
Vitamin B12; Ca & P.
Vitamin B12 unterstützt das Wachstum
der Zellen, hilft im Nervensystem und in
der Fett- und Proteinverwertung.
Schokolade mit Mandeln:
Vitamine B2, B12 & E, Folsäure; Ca &
P, Fe, Mg.
Folsäure ist in den ersten Schwangerschaftswochen unerlässlich, damit sich
das Neuralrohr des Embryos schliessen
kann.
9
BLICKPUNKT
Veredelung
zum wahren Genuss
Die Verarbeitung von Kakaobestandteilen zu Schokolade in der
Fabrik ist qualitätsbestimmend. Wie dies Schritt für Schritt von
der bitteren Bohne bis zum verführerisch süssen Endprodukt
geschieht, zeigt die folgende Darstellung.
Nach einer reinigenden Dusche werden die Kakaobohnen bei 120 – 150 °C geröstet. Dies verfeinert und intensiviert ihr Aroma.
Aus den aufgebrochenen Bohnen werden Schale und Keim entfernt, bevor der
Kakaobruch geschmolzen und in Kakaomasse überführt wird. Je nach Kakaosorte, Grad der Fermentation und Stärke der Röstung resultieren Kakaomassen
mit unterschiedlichem Geschmack. Zartbitter, edelbitter oder mild: Die Einzigartigkeit einer Schokolade liegt in der gekonnten Kombination diverser Kakaomassen.
Aus der Kakaomasse werden Kakaopulver und Kakaobutter gewonnen. Das richtige Verhältnis von Kakaomasse, -pulver und -butter für die gewünschte
Schokolade zu finden, ist wahre Confiseur-Kunst.
Milch, Rahm, Zucker, Nüsse, Mandeln oder Honig sowie Gewürze und Aromen
bringen geschmackliche Vielfalt. Die vorerst sandige und trockene Schokoladegrundmasse wird in mehrstufigen Walzwerken bis zum gewünschten
Feinheitsgrad gemahlen.
Die letzte Veredelung erfährt die Schokolademasse durch mehrtägiges Reiben in
der «Conche». Sie wird dabei unter Zusatz weiterer Kakaobutter bis zu feinster
Homogenität verrieben. Das alternierende Pressen und Ziehen entfernt zudem die
verbliebenen unerwünschten Aromakomponenten, z.B. Essigsäure und
Buttersäure. Auf dieser Technologie gründet letztlich der Weltruf der Schweizer
Schokolade mit ihrem unvergleichlich feinen Schmelz und milden Aroma.
Das Temperieren, ein kontrollierter Wärm- und Kühlprozess der Schokolademasse, führt zur Bildung vieler kleiner und stabiler Fettkristalle, welche die
Homogenität und das optimale Schmelzverhalten nach der Verfestigung garantieren. Nun kann die Schokolade in Tafeln gegossen oder zu Pralinen und anderen
Leckerbissen verarbeitet werden.
Interessierte erhalten in der Fabrik von Cailler Nestlé in Broc einen Einblick in die Welt der Schokolade (Film, Kostprobe, Blick
in die Fabrik). Die Fabrik ist nachmittags von Montag bis Freitag offen, von Mitte April bis Ende Oktober. Anmeldungen über
Tel. 026 921 51 51.
10
T H E M A
Glykämischer Index: Blutzucker
steigt nach Schokoladekonsum
weniger schnell als angenommen
haben ebenfalls einen wesentlichen Einfluss: Lösliche Nahrungsfasern, z.B. ßGlucane aus Hafer, verlangsamen die
Resorption des Zuckers und somit den
Blutzuckeranstieg sehr stark. Dies macht
sie deshalb zu idealen Nahrungszusätzen
für Diabetiker. Zucker bzw. Stärke aus
fett- oder eiweissreichen Lebensmitteln
wird ebenfalls langsamer ins Blut aufgenommen. So halbiert die Butter auf dem
Brot den GI von 100 auf ca. 50. Genau
diesen Effekt hat auch die Kakaobutter in
der Schokolade. Im Rahmen eines mit
dem Arzt oder Ernährungsberater abgestimmten Ernährungsplanes dürfen deshalb heute auch Diabetiker handelsübliche Schokolade geniessen.
Für Diabetiker ist Zucker immer wieder
ein Thema. Ihnen war der Genuss von
zuckerhaltigen Lebensmitteln jahrzehntelang untersagt, da damit ein unerwünscht
schnell ansteigender Blutzuckerwert in
Verbindung gebracht wurde. Der Organismus von Diabetikern ist auf Grund der
hormonellen Insulin-Störungen nicht in
der Lage, den Blutzuckerwert zu kontrollieren. Vor allem für diabetische Kinder
und Jugendliche bedeutete das Zuckerverbot einen schmerzhaften Verzicht. Seit
der Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr
von Lebensmitteln gemessen und als
Glykämischer Index (GI) ausgedrückt
werden kann (s. Graphik), haben sich die
Ernährungsempfehlungen für Diabetiker
deutlich geändert. Entscheidend ist die
Erkenntnis, dass Zucker und Stärke je
nach Lebensmittel und Verarbeitung
unterschiedlich schnell ins Blut übergehen. So steigt der Blutzucker nach dem
Genuss von gebratenen Lebensmitteln
(z.B. Bratkartoffeln) schneller an als nach
dem Genuss von gekochten (z.B. Salzkartoffeln). Die begleitenden Nährstoffe
Schokolade im Sport
Für Sportler ist der Glykämische Index
aus anderen Gründen als beim Diabetiker
von Bedeutung, nämlich im Zusammenhang mit Zeitpunkt und Art der Kohlenhydratzufuhr rund um den Wettkampf.
Unmittelbar vor dem Start kann der
Verzehr von gezielt ausgewählten Lebensmitteln entscheidend sein. Von Vorteil
sind Lebensmittel, deren Zucker schnell
ins Blut übergeht (hoher GI) und entspre-
Schokolade liefert Langzeitenergie
Der Glykämische Index zeigt an, in welchem Mass bestimmte Lebensmittel im
Vergleich zu Weissbrot (GI = 100) den Blutzucker schneller (hoher GI) oder langsamer
(tiefer GI) ansteigen lassen. Da Fett die Zuckeraufnahme verzögert, gehören
Schokoladeprodukte zu den lang anhaltenden Nahrungsmitteln, die ihre Energie nur
langsam abgeben.
chend schnell als Energiequelle verfügbar
ist. Nach dem Wettkampf vermögen
Lebensmittel mit hohem GI die Kohlenhydratspeicher des Körpers rasch wieder
zu füllen. Zwischen den Wettkämpfen
sollten Lebensmittel mit mittlerem bis tiefem GI bevorzugt werden, um den
Blutzuckerwert stabil zu halten. Dazu
gehört auch Schokolade, die den enthaltenen Zucker nur langsam abgibt und so
eine lang anhaltende Energiequelle darstellt.
Schokolade geniessen
ohne Vorurteile
Entgegen früheren Berichten vereinzelter
Autoren konnten neuere, wissenschaftliche
Untersuchungen keinen direkten Zusammenhang feststellen zwischen dem Genuss von Schokolade einerseits und Migräne, Akne, Magenbrennen oder Nierensteinen andererseits. Der menschliche
Stoffwechsel reagiert von Individuum zu
Individuum teils sehr unterschiedlich auf
verschiedene Lebensmittel, weshalb in
wenigen Einzelfällen die eine oder andere
Korrelation stimmen mag. Eine Verallgemeinerung ist aber sicher nicht angebracht. Bezüglich allergischer Reaktionen
ist bekannt, dass Kakaoallergien nicht
sehr häufig sind und eher als Berufskrankheit in kakaoverarbeitenden Betrieben vorkommen als beim Konsum. Wer
allerdings an einer Nuss- oder an einer
Milchallergie leidet, muss die Zusammensetzungen der Schokolade-Varietäten
prüfen, bevor er eine Wahl trifft.
138
Traubenzucker (Glucose)
Bratkartoffeln
121
Weissbrot
92
Zucker (Saccharose)
Salzkartoffeln
80
Schokolade
70
Haferkleiebrot
68
49
Schokoladenmilch mit Zucker
Linsen
41
Vollmilch
39
32
Fruchtzucker (Fructose)
0
50
100
150
Glykämischer Index (GI)
Quelle: «International tables of glycemic index» Am. J. Clin. Nutr. 62 (1995) vgl. Nutritio 37 (1/99)
Mit Mass genossen passt Schokolade durchaus ins Konzept einer ausgewogenen
Ernährung.
Um Allergikern den Einkauf zu erleichtern, deklariert Nestlé Schweiz die acht
häufigsten Allergene in der Zutatenliste
auf den Produkten. Dies auch, wenn nur
Spuren eines Allergens enthalten sein
könnten. Weitere Informationen zum
Thema Nahrungsmittelallergien erhalten
Sie bei:
Nestlé Suisse S.A.
Service Nutrition
Postfach 352
1800 Vevey
Fax 021/924 51 13
e-mail: [email protected]
11
T H E M A
Psychologische Aspekte:
Schokolade ist Genuss für die Seele
Unser Wohlbefinden wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Genuss ist einer davon. Der Genuss von
Schokolade trägt auf sensorischer, sozio-kultureller und psychologischer Ebene zum Wohlbefinden bei.
Wie beliebt der Genuss von Schokolade
ist, zeigt der schweizerische Durchschnittskonsum von 11 kg pro Person und Jahr.
Der unnachahmliche Schmelz von Kakaobutter und der einmalige Kakaogeschmack
erklären das Bedürfnis nach Schokolade
aber nur zum Teil. Der Genusswert der
Schokolade geht deutlich über das Gaumenerlebnis hinaus. Wunderbarerweise
liefert schon ein kleines Praliné selbst
mitten im Stress etwas Entspannung,
einen Moment der Zufriedenheit. Die
Erklärung dafür wird in verschiedenen
Ansätzen diskutiert:
Glücksgefühl aus.
– Der Zucker in der Schokolade steigert,
unterstützt von Fett, die TryptophanAufnahme ins Hirn. Dadurch wird die
Serotonin-Ausschüttung angeregt, welche
Entspannung und ein kleines Glücksgefühl auslöst (s. Grafik).
Vermutlich basiert das Erlebnis Schokolade auf der synergistischen Wirkung der
verschiedenen Inhaltsstoffe. Studien werden das noch zu beweisen haben. Fest
steht, dass uns Schokolade Wohlgefühl
und Entspannung vermittelt.
Verführerische Schokolade…
– Die Kakao-eigenen Methylxanthine
Theobromin und Coffein stimulieren das
Gehirn.
– Schokolade enthält Spuren von biogenen Aminen (z.B. Phenylethylamin), die –
verwandt mit, aber schwächer als Amphetamine – einen wachen Zustand auslösen
könnten.
– Die Fettsäure-Amide (z.B. Anandamide) des Kakaos aktivieren jene Rezeptoren im Hirn, die auch von den Wirkstoffen des Cannabis angeregt werden.
– Das aussergewöhnliche sensorische
Erlebnis «Schokolade» löst im Hirn die
Ausschüttung von endogenen (selbstproduzierten) Opiaten mit nachfolgendem
Die Vorliebe für Süsses ist dem Menschen
genetisch angeboren, ein Ankämpfen
dagegen hat somit wenig Aussicht auf
Erfolg. Der süsse Geschmack ist untrennbar mit den Gefühlen von Zuneigung,
Geborgenheit und Sicherheit verbunden,
welche in den ersten Lebensmonaten
während des Stillens besonders intensiv
und prägend erlebt werden. Dass der
Geschmack für Süsses als einziger von
Geburt an positiv wahrgenommen wird,
ermöglicht es dem Säugling erst, Muttermilch zu akzeptieren und dadurch zu
überleben. Im Erwachsenen weckt Süsses
die schlummernde Erinnerung an jene
Deshalb macht Schokolade glücklich
Schokolade gehört zu den fettreichen Süssspeisen, die
die Bildung von Serotonin gleich zweifach stimulieren.
Dieser Botenstoff des Gehirns ist verantwortlich für die
wohlige Entspannung und das süsse Glücksgefühl,
welche das Naschen von Schokolade mit sich bringt.
kindliche Geborgenheit. Deshalb sind
Süssigkeiten – auch Schokolade – kulturell tief verankert: als Zeichen von Liebe
und Wertschätzung. Schokolade ist
beliebtes Geschenk und Mitbringsel, Zutat
mancher Festlichkeit, aber auch Belohnung und Trösterchen. Nicht zuletzt ist
Schokolade ein idealer Snack, eine leicht
transportierbare Energiequelle und immer
wieder ein Stückchen Entspannung und
Wohlgefühl.
Literatur
• Bruinsma K. und Taren D.L. «Chocolate: Food or drug?»
J. American Dietetic Association 99/10 (1999) 1249-1256
• Chocosuisse (Hrsg.) «Chocologie» zu bestellen beim
Verband Schweizer Schokoladefabrikanten
• Curzon M.E. «Food and Dental Caries» Nutrition Bulletin
55/14 (1989) 36-45
• Czok G. «Concerning the question of the biological
effectiveness of methylxanthines in cocoa products»
Z. Ernährungswiss. 13 (1974) 165-171.
• Feldman E.B. «Death by Chocolate – facts and myths»
Nutrition today 33/3 (1998) 106-112
• Gibson E.L. und Desmond E. «Chocolate Craving and
Hunger State» Appetite 32 (1999) 219-240
• Kluthe R. und Kasper H. «Süsswaren in der modernen
Ernährung – ernährungsmedizinische Betrachtungen»
Georg Thieme Verlag 1999
• Knight I. (Ed.) «Chocolate & Cacao; Health and Nutrition»
Blackwell Science Ltd. 1999
• Morton M. & F. «Chocolate – An illustrated History»
Crown Publishers Inc. 1986
• Rössner S. «Chocolate – divine food, fattening junk or
nutritious supplementation» Europ. J. Clin. Nutrition 51
(1997) 341-345
• Ruxton C.H.S. et al. «Guidelines for sugar consumption in
Europe: Is a quantitative approach justified?» Europ. J.
Clin. Nutrition 53 (1999) 503-513
Kohlenhydrataufnahme
Gesteigerte
Insulinausschüttung
Verstärkte Aufnahme
konkurrierender Aminosäuren
(z.B.Tyrosin) in die Muskulatur
Relative Anreicherung von
Tryptophan im Blut
Fettkonsum
Freie Fettsäuren
verdrängen
Tryptophan aus dem
Blut-Albumin
Höhere Konzentration an
Tryptophan im Blut
Erhöhte Transportrate von
Tryptophan durch die BlutHirn-Schranke ins Hirn
Vermehrte
Serotoninbildung
Körperliche Betätigung im
Alltag oder als Sport
Sonnenlicht
Glücksgefühl und
Wohlbefinden
Quelle: Adler B. «Kann Schokolade glücklich machen?» Ernährungsratgeber der CMA 11 (1999)
12
NESTLÉ
FORSCHUNGSZENTRUM
Lebensmittel optimal verpackt
Für das ansprechende Äussere einer Verpackung sind Marketingfachleute verantwortlich. Für die optimale
Schutzwirkung sorgen dagegen die Verpackungsspezialisten des Nestlé-Forschungszentrums.
Aus ökologischen und ökonomischen
Gründen bestehen Verpackungen heutzutage meist aus sehr leichten, mehrschichtig aufgebauten Folien. Die verschiedenen, hauchdünnen Schichten bestehen aus
Plastik, Karton oder Metallen. Massgebend
für die Zusammensetzung der Mehrschichtfolie ist die Anfälligkeit des jeweiligen Nahrungsmittels auf Licht, Sauer-
PET
10µm
Klebstoff
2µm
Aluminium
12µm
Klebstoff
4µm
Polyamid
24µm
Klebstoff
4µm
Polypropylen 110µm
Querschnitt durch eine Verpackungsfolie
stoff oder Feuchtigkeit. Empfindliche
Nahrungsmittel müssen vor Verderb geschützt werden, vor Nährwertverlust, unerwünschten Farbveränderungen und Verflüchtigung von Aromen. Eine 7 bis 9 µm
(7 bis 9 tausendstel Millimeter) dünne
Aluminiumfolie reicht aus, um die Lichtund Sauerstoff-Durchlässigkeit auf ein
Minimum zu reduzieren. Heutzutage werden stattdessen aber oft metallisierte
Folien verwendet, die noch weniger Aluminium enthalten (etwa 100 bis 500mal
weniger). Eine Wasserdampfsperre ist
dann nötig, wenn beispielsweise Nescafé
vor Feuchtigkeit geschützt werden soll. In
umgekehrter Weise sorgt die Wasserdampfsperre bei Bouillonwürfeln dafür,
dass keine Feuchtigkeit verloren geht.
Mehrschichtfolien haben eine sehr gute
Ökobilanz, da jede Folienschicht mit
minimalsten Rohstoffmengen auskommt.
Ausserdem prüfen Fachspezialisten von
Nestlé die Umweltverträglichkeit alternativer Verpackungsmaterialien von der
Produktion bis zur Entsorgung. Ein weite-
rer Forschungsaspekt betrifft die sogenannte «Migration». Ein Übertritt von
Verpackungsbestandteilen wie Weichmachern oder Druckfarben ins Lebensmittel würde die Qualität des Produkts
(z.B. Geschmack, Geruch) beeinträchtigen.
Verpackungen liefern Informationen, dienen mitunter auch als «Lockvögel»; nicht
zuletzt aber sind sie komplexe, durchdachte Materialsysteme im Dienst des
Konsumenten und der Umwelt.
Bouillonwürfel gut (links) bzw. schlecht
(rechts) verpackt
Persönlichkeitsentwicklung
bei Kleinkindern
Eine gemeinsame Studie des Nestlé-Forschungszentrums mit dem Gordon Pomares Investigation Center in
Kanada untersucht die Beeinflussung der Persönlichkeitsentwicklung von Kleinkindern durch die Stimulation
der fünf Sinne.
Schmecken, Hören, Sehen, Riechen und
Tasten: In den ersten Lebensjahren suchen
und verarbeiten Säuglinge und Kleinkinder spielerisch verschiedenste Sinneserfahrungen. Seit zwei Jahren wird in
einer vergleichenden Studie mit 80 Kleinkindern geprüft, inwiefern regelmässige
Sinnesübungen (z.B. bewusstes Riechen
an einem Nahrungsmittel) die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Die Auswertung der Studie soll im Frühjahr 2001
vorliegen. Bereits heute steht fest, dass
die von Claudie Gordon-Pomares ent-
wickelte Methode der «Stimulation der
fünf Sinne» Kinder in ihrer Entwicklung
fördert. Ab Juni 2000 steht interessierten
Fachleuten eine CD-ROM zur Verfügung,
welche das methodische Vorgehen veranschaulicht. Sie kann für Fr. 10.- bestellt
werden bei:
Nestlé Suisse S.A.
Service Nutrition
Postfach 352
1800 Vevey
Fax 021/924 51 13
e-mail: [email protected]
13
I N F O T H E K
Fünf oder drei?
Stellungnahme zum
Mahlzeiten-Rhythmus
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ging der Frage nach, ob
fünf Mahlzeiten wirklich von Vorteil sind gegenüber dem häufigeren
Drei-Mahlzeiten-Rhythmus.
Der Fünf-Mahlzeiten-Rhythmus wurde
bisher damit begründet, dass bei nur drei
Mahlzeiten pro Tag häufiger ein tiefer
Blutzuckerspiegel auftrete und deshalb
aus Heisshunger mehr gegessen werde.
Studien zeigen aber, dass gerade Personen, die regelmässig snacken, insgesamt
eher zuviel Energie zuführen. Aber auch
bei ausgeglichener Energiezufuhr zeigt
die höhere Mahlzeitenfrequenz langfristig
kaum Einfluss auf Körperparameter wie
Blutzuckerspiegel, Insulinausschüttung,
Blutcholesterin, Gewicht u.a. Bei der Wahl
der Mahlzeitenfrequenz stehen somit praktische Überlegungen und persönliche Vorlieben im Vordergrund. Die höhere
Frequenz ist vom gesundheitlichen Standpunkt her vor allem dann sinnvoll, wenn
sich über die Zwischenmahlzeiten mehr
Früchte und fettreduzierte Milchprodukte
in den Speiseplan aufnehmen lassen.
Quelle: DGE-Stellungnahme «Drei oder mehr Mahlzeiten pro
Tag?» DGE-Info 10 (1999) 148
Sonderausstellung
im Alimentarium:
Das Essen vor 1000 Jahren
Hochwirksam:
Enzyme in der
Lebensmittelproduktion
Isolierte und gereinigte Enzyme
sind aus der Lebensmittelindustrie
nicht mehr wegzudenken. Sie helfen Energie und Abfall sparen.
Enzyme sind Eiweisse, die in unserer
natürlichen Umgebung und Nahrung vorkommen. Unser Körper ist auf Enzyme
angewiesen, zum Beispiel zur Aufspaltung und Verdauuung unserer Nahrung. Ohne Enzyme gäbe es kein Leben!
In der Nahrungsmittelindustrie werden sie
eingesetzt, um chemische Reaktionen zu
beschleunigen oder deren Durchführung
bei moderaten Bedingungen (ohne
wesentliche Erhöhung von Druck und
Temperatur) zu ermöglichen. Enzyme
wirken katalytisch: Sie selbst verändern
sich während der Reaktion nicht und müssen deshalb nur in kleinsten Mengen
zugesetzt werden. Ohne Enzyme könnte
z.B. Haushaltzucker (Saccharose) nur mit
Hitze und Säurezugabe gespalten werden.
Dabei entstünden verschiedene unerwünschte Nebenprodukte und somit grosse Ertragsverluste. Mit dem Enzym
«Invertase» dagegen lässt sich Saccharose
spezifisch in Fructose und Glucose spalten.
Enzyme im Einsatz der
Lebensmittelindustrie
– Pektinenzyme klären Fruchtsäfte
Zur Wende ins dritte Jahrtausend präsentiert das Alimentarium in Vevey, wie und
was um das Jahr 1000 n. Chr. gegessen
wurde: Das tägliche Brot im Mittelalter.
Die ausgestellten Objekte – landwirtschaftliche Geräte, Küchenutensilien und
Lebensmittel – stammen aus archäologischen Grabungen in Frankreich und der
Schweiz. Gefunden wurden sie in der um
1000 n. Chr. gegründeten und befestigten
Siedlung Charavines am Lac du Paladru (F),
in der Siedlung Lausen-Bettenach (CH)
und an anderen Grabungsstellen der
Nordwestschweiz. Die Ausstellung zeigt
die naturwissenschaftlichen Methoden,
mit welchen die Ernährungsgewohnheiten
vergangener Zeiten erforscht werden, und
welche Erkenntnisse sich daraus gewinnen lassen. Bis zum 29. Oktober 2000,
Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, im
Alimentarium, dem Ernährungsmuseum
am Quai Perdonnet in Vevey.
14
– Proteasen und Peptidasen
bilden würzige Aromen bei der
Herstellung von
Proteinhydrolysaten
(z.B. Maggi-Würze)
– Amylasen lassen das Brot
aufgehen
– Durch Chymosin gerinnt die
Milch bei der Käseherstellung
Quelle: Schweizer Arbeitskreis für Forschung und Ernährung
(Hrsg.) «Enzyme – wahre Alleskönner» Internutrition News
1999, www.internutrition.ch
I N F O T H E K
Gekochtes Gemüse ist gesünder
als sein Ruf
Die in orangen und roten Gemüsen und Früchten enthaltenen Carotinoide verfügen über ein hohes anti-oxidatives Potential. Sie bieten also Schutz vor «freien Radikalen», welche für Krebs und Alterungsprozesse mitverantworlich sind. Carotinoide sind für den Körper besser verfügbar, wenn das Gemüse gekocht wird.
Roher Rüeblisalat oder gekochte Rüebli?
Nach neusten Erkenntnissen lassen sich
bioaktive Substanzen wie Carotinoide
(z.B. ß-Carotin, Lycopen) vom Körper
besser nutzen, wenn das carotinoidreiche
Gemüse erhitzt wird. ß-Carotin nimmt der
Körper aus gekochten Karotten bedeutend
besser auf als aus rohen. Auch der rote
Tomatenfarbstoff Lycopen ist besser verfügbar aus Tomatensuppe und Ketchup
als aus frischen Tomaten. Allerdings
nimmt der Anteil der hitzeempfindlichen
Vitamine C und Folsäure durch das
Erhitzen ab. Abwechslung ist also nicht
nur im vielfältigen Früchte- und Gemüseangebot gefragt, sondern ebenso in der
Zubereitungsart!
Quelle: Coghlan A. «Boiled is best» New Scientist 162/2189
(1999) 25
Von wissenschaftlichen Studien
überflutet
Bis vor kurzem galten Universitäten als Elfenbeintürme – heute werden
wir mit Studienresultaten überschwemmt. Fundierte Empfehlungen
bedürfen allerdings einer ganzen Reihe wissenschaftlicher
Untersuchungen.
In epidemiologischen Studien werden
Lebensstil, Gesundheitszustand und Todesursache von mehreren zehntausend
Menschen beobachtet. Daraus lassen sich
Zusammenhänge ableiten und Hypothesen aufstellen, die in klinischen
Studien und Interventionsstudien geprüft
werden. Klinische Studien finden in
einer streng kontrollierten Umgebung und
mit eher wenigen Testpersonen statt. So
lassen sich Auslöser und Wirkung, z.B.
hoher Fettkonsum und hoher Blutcholesterinwert, isoliert betrachten. Äussere Einflussfaktoren, welche das Studienergebnis beeinflussen könnten, werden weitgehend ausgeschlossen. Da die
Testgruppe nicht repräsentativ für die
Gesamtbevölkerung ist, sind die Resultate
nur bedingt auf diese übertragbar.
Interventionsstudien befassen sich mit
einigen tausend Probanden, in deren
Lebensstil interveniert wurde (z.B.
Wechsel auf fettreduzierte Lebensmittel,
sportliche Betätigung). Die Auswirkung
dieser Intervention wird über Monate oder
Jahre hinweg gemessen und mit den
Resultaten der Kontrollgruppe verglichen.
Interventionsstudien sind repräsentativ für
die Gesamtbevölkerung. Angesichts der
Gruppengrösse besteht allerdings die
Gefahr von verfälschenden Fremdeinflüssen. Der effektive Zusammenhang
zwischen Auslöser und Wirkung muss mit
biochemischen Tests bestätigt werden.
Ergebnisse einzelner Studien sind also
stets als Puzzleteile einer Gesamtheit zu
betrachten und zu beurteilen. Erst durch
deren Kombination können konkrete
Empfehlungen formuliert werden.
Quelle: Anonymous «Yet another study – should we pay attention» Tufts Universiy Health and Nutrition Letter June (1998) 6
15
NESTLÉ SCHWEIZ
pro figur - Mahlzeitersatz
aus dem Kühlregal
Durchblick
für
Fachleute im
Gesundheitswesen
Das Lebensmittelangebot verändert sich laufend und immer
schneller. Die neue Broschüre von
Nestlé «Ernährung, Gesundheit
und
Wohlbefinden»
schafft
Transparenz.
pro figur von Nestlé schmeckt und bietet als fixfertiger Mahlzeitersatz
alle wichtigen Nährstoffe.
Diäten sollen Gewicht abbauen, den
Körper jedoch nicht um wichtige
Nährstoffe bringen. Pro figur, der neue
Mahlzeitersatz von Nestlé, ist eine leckere
Mischung aus Joghurt, Cerealien und
Früchten. Eine kleine, vollwertige Mahlzeit auch für zwischendurch, welche pro
Portion mindestens 30% des Tagesbedarfs
von 12 Vitaminen und 10 Mineralstoffen
liefert. Der regelmässige Ersatz von täglich 1-2 Mahlzeiten durch pro figur kann
die Gewichtsreduktion unterstützen und
ist erst noch ein Genuss. Pro figur gibt es
in den Sorten Dörrpflaumen und Wald-
beeren. Die Portionenbecher im 2erKarton lassen sich gut transportieren und
sind gekühlt gelagert jederzeit genussbereit. Dafür sind weder Mixbecher noch
Flüssigkeitszugabe nötig.
pro figur Waldbeeren
Ernährungsinformation für eine Portion à 250 g
Energiewert
Eiweiss
16 g
Kohlenhydrate
25 g
Fett
davon gesättigte Fettsäuren
5g
1g
Nahrungsfasern
5g
Natrium
Was hat es mit den probiotischen
Milchprodukten LC1 auf sich? Wie helfen
Bifidobakterien in der Kleinkind-Ernährung? Mit welchen Produkten lässt sich
die gesunde Ernährung betagter Menschen sichern? In der neuen Broschüre
«Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden» werden wissenschaftliche Erkenntnisse zu den neuesten Produkten
aufschlussreich und leicht verständlich
wiedergegeben. Die Broschüre ist – in
deutscher oder französischer Sprache –
kostenlos erhältlich bei:
Nestlé S.A.
Corporate Communications
P.O. Box 353
1800 Vevey
Fax 021/922 63 34
e-mail: [email protected]
16
875 kJ / 208 kcal
0.175 g
Eine Portion à 250g deckt mindestens 30%
des Tagesbedarfs der Vitamine A, D, E, C,
B1, B2, Niacin, B6, Folsäure, B12, Biotin
und Pantothensäure sowie der Mineralstoffe Calcium, Phosphor, Eisen, Magnesium, Zink, Jod, Kalium, Selen, Mangan
und Kupfer.
Nestlé im Dienste
ihrer Mitarbeiter
Das Credo «Nestlé cares about nutrition»
gilt bei Nestlé selbstverständlich auch
gegenüber den Mitarbeitern. Gemeinsam
mit den Küchenteams der Personalrestaurants von Nestlé Schweiz, Nestlé
International und Nestlé-Forschungszentrum wurde ein Ernährungskonzept entwickelt,
das zeigt, dass eine ausgewogene Ernährung allen
Sinnen etwas zu bieten hat. Die
neuen Menüs wurden Anfang
Februar eingeführt und ba-
sieren auf der Nahrungsmittelpyramide.
Letztere zeigt in adaptierter Form (als
Nutri-Pyramide der Nestlé Schweiz), dass
Nestlé ein breites Angebot von Produkten
für eine ausgewogene Ernährung liefert.
Tanzende Figuren führen durch die
Aktion und versinnbildlichen die verschiedenen Aspekte eines gesunden Lebensstils. Schwerpunkte
bilden Mahlzeitenkomposition
und -rhythmus, Ausgewogenheit der Nährstoffe und
Bewegung.
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