Dr. Jarosław Aptacy Einführung in die mentale Grammatik Die Studierenden sollen mit den neueren Versuchen, die Sprachfähigkeit des Menschen zu simulieren, bekannt gemacht werden. Diese (unbewusste) Fähigkeit wird als eine genetische Ausstattung aufgefasst, über die ausschließlich der Mensch verfügt, d.i. keine andere biologische Art besitzt ein derart komplexes und vielschichtiges Kommunikationssystem. Um es adäquat beschreiben zu können, muss vielfach auf Erkenntnisse anderer Wissenschaften zurückgegriffen werden, z.B. der Psychologie und Neurologie. Eine interdisziplinäre Herangehensweise ist also unabdingbar. Im Rahmen des Kurses wird eine Beschreibung der Aneignungs- und Verarbeitungsmechanismen von unbewussten syntaktischen Strukturen geboten, die zur Kodierung von bewussten Inhalten eingesetzt werden. Beispielsweise denkt ein Deutschsprachiger nicht daran, an welcher Stelle im Satz er das infinite Verb platzieren soll, dennoch tut er es richtig: Ich wollte nur noch Brot kaufen. vs. *Ich wollte nur noch kaufen Brot. Genauso realisiert ein Pole die Satznegation unreflektiert vor dem finiten Verb: Ola nie chce kupić tej książki. vs. *Ola chce nie kupić tej książki. Es ist also ein unbewusstes syntaktisches „Wissen”, das solche und andere Prozesse steuert, z.B. Distribution von Reflexiva, Kongruenzerscheinungen, Lizenzierung von leeren Kategorien u.a. Als theoretische Grundlage der Analysen sollen die generativen Prinzipien- und Parametertheorie sowie das Minimalistische Programm dienen. Dabei werden v.a. sprachliche Daten des Deutschen und Polnischen analysiert, aber zur Veranschaulichung von Phänomenen, die diesen Sprachen unbekannt sind, werden auch Daten aus anderen Sprachen herangezogen. Basisliteratur CHOMSKY, NOAM A. (1995): The minimalist program. Cambridge, MA: MIT Press. FANSELOW, GISBERT / FELIX, SASCHA (1987): Sprachtheorie. Bd. 1. Grundlagen und Zielsetzungen. Tübingen: Francke. GREWENDORF, GÜNTHER (2002): Minimalistische Syntax. Tübingen / Basel: Francke. MECNER, PAWEŁ (2005): Elementy gramatyki umysłu. Od struktur składniowych do minimalizmu. Kraków: Universitas.