September – Die Biodiversität schützen

Werbung
Département des transports, de l'équipement et de l'environnement
Service des forêts et du paysage
Section nature et paysage
Departement für Verkehr, Bau und Umwelt
Dienststelle für Wald und Landschaft
Sektion Natur und Landschaft
September – Die Biodiversität schützen
Der Begriff der Biodiversität wird üblicherweise auf 3 Ebenen verwendet: die Diversität
der Ökosysteme (Wiesen, Wälder, Plantagen, Gärten, …), die Diversität der Arten (Margeriten, Marienkäfer, Rotkehlchen, …) und die genetische Diversität (Diversität der Individuen innerhalb einer Art). Wenn man nun etwas für die Biodiversität tun will, so kann man
auf irgendeiner dieser drei Ebenen einen Eingriff vornehmen, und es ist davon auszugehen,
dass dies auch einen Einfluss auf die anderen Ebenen haben wird. Wenn man zum Beispiel
die Diversität der Ökosysteme fördert, so wird sich das auch auf die Diversität der Arten
und bei diesen wiederum auf deren genetische Diversität auswirken. Dies ist bereits seit
geraumer Zeit die bevorzugte Strategie der Schweiz und des Kantons Wallis.
Eine breite Instrumentenpalette bietet sich an
Auf der Ebene der Ökosysteme stehen heute zahlreiche Mittel zum Schutz der Biodiversität
zur Verfügung: Inventare, Schutzverfügungen, Waldreservate, Naturreservate, Reservate
für Wasser- und Zugvögel, Jagdbanngebiete, Smaragd-Gebiete. All diese Mittel dienen dem
einen Zweck, nämlich der Erhaltung der Diversität der Ökosysteme und deren Nutzen sowie dem Schutz seltener und bedrohter Arten.
Das sicherste Mittel zur Erhaltung der Biodiversität ist nach wie vor, dass Biotope unter
Schutz gestellt und angemessen gepflegt werden. Seit fast einem Jahrhundert konnten so
verschiedene Gebiete per Verfügung durch den Staatsrat unter Schutz gestellt werden. Zu
den Bekanntesten unter ihnen gehören die Feuchtgebiete von Poutafontana und der Moosalp, die Auengebiete von Evolène und Gletschboden am Rand des Rhonegletschers oder die
Gebiete von Achera Biela und Mont d'Orge.
Andere Schutzgebiete, wie jene des Kessels von Derborence oder des Aletschwaldes, kamen auf gemeinsame Initiative von Gemeinden, Kanton und Pro Natura zustande, um den
Erhalt ihrer Biodiversität sichern zu können. Zurzeit wird mit vereinten Kräften und unter
grossem Aufwand am Schutz des Moores von Ardon und Chamoson gearbeitet. Während
25 Jahren war dieses Gebiet seinem Schicksal überlassen und hatte dabei verschiedene
Aufschüttungen, Verbuschungen, intensive Landwirtschaft und sogar Motocross-Rennen zu
ertragen. Nun werden wieder gemeinsame Anstrengungen unternommen, um dieses seltene
und empfindliche Biotop zu neuem Leben zu erwecken. Der Aufwand, der für die Renaturierung dieses Moorgebietes notwendig ist, bringt zu Bewusstsein, dass es wohl wichtig ist,
ein Gebiet unter Schutz zu stellen, dass es aber auch des Einsatzes der entsprechenden Mittel zu dessen Pflege bedarf.
Zusammenarbeit als Voraussetzung
Umgekehrt gilt auch, dass die Pflege eines Biotops nicht immer ausreicht, wenn sie nicht
durch Schutzmassnahmen untermauert wird. Dies ist zum Beispiel der Fall bei den Trockenwiesen und -weiden. Die seit Jahrtausenden betriebene landwirtschaftliche Pflege dieser Flächen hat die Entwicklung einer enormen Diversität von Pflanzen- und Tierarten ermöglicht. Nun schrumpfen diese Flächen aber schon seit mehreren Jahrzehnten; etwa 90%
der Wiesen- und Weideflächen sind in 60 Jahren verschwunden. Um dieser Entwicklung,
namentlich der Verstädterung, der Intensivierung der landwirtschaftlichen Methoden, aber
auch der landwirtschaftlichen Verwahrlosung entgegenzutreten, hat das Bundesamt für
Umwelt das Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung
geschaffen, die Verordnung dazu ist seit dem 1. Februar 2010 in Kraft. Der Kanton Wallis
ist ganz besonders davon betroffen, denn nahezu 4300 ha seiner Fläche wurden in das In-
ventar aufgenommen. Damit der Fortbestand dieser kostbaren Flächen gesichert werden
kann, ist es unerlässlich, dass bereits jetzt Formen der Zusammenarbeit eingeleitet werden,
namentlich indem man den betroffenen Landwirten die Möglichkeit von Bewirtschaftungsverträgen anbietet.
Im selben Sinne kann sich eine Zusammenarbeit von Ökologie und Tourismus als überaus
positiv für die Biodiversität erweisen. Die dauerhafte Entwicklung eines sanften Tourismus
setzt das Vorhandensein intakter natürlicher und landschaftlicher Werte voraus. Genau dies
wird mit der Schaffung der regionalen Naturpärke bezweckt, in deren Rahmen angemessene Strukturen eingerichtet und koordinierte Projekte gestartet werden sollen. Das Wallis
zählt zurzeit drei regionale Naturpärke in der Errichtungsphase (Binntal, Pfyn-Finges und
das Biosphärereservat Val d’Hérens), innerhalb derer der Schutz der Biodiversität ein Thema sowohl aus Sicht der Ökologie als auch aus Sicht des Tourismus ist.
Die Biodiversität im Wald
Die Wälder machen einen grossen Teil des Walliser Bodens aus und zahlreiche Arten sind
in ihnen beheimatet. Die Biodiversität in den Wäldern wird gegenwärtig durch die Schaffung zweier Typen von Waldreservaten aufgewertet: das Naturwaldreservat und das Sonderwaldreservat. Die Naturwaldreservate sind Waldbestände, in denen jegliche Art der
Bewirtschaftung auf mindestens 50 Jahre untersagt wird. Damit wird bezweckt, eine möglichst natürliche Artenfolge zuzulassen, damit die Biodiversität auf allen Abschnitten des
Lebenszyklus zum Ausdruck kommen kann. Gegenwärtig gibt es zwei Naturwaldreservate
im Wallis, dasjenige von Aletsch und jenes von Derborence. Für das Jahr 2010 sind zwei
weitere Reservate geplant (Follatères und Twingi im Binntal), sowie eine Erweiterung des
Reservats von Aletsch.
Bei den Sonderwaldreservaten handelt es sich um Waldbestände, in denen der Waldbesitzer
auf eine konventionelle Bewirtschaftung verzichtet und dafür eine besondere Pflege zugunsten bestimmter bedrohter Arten oder zugunsten einer besonderen Funktion des Waldes
leistet. Im Wallis sind dies im Besonderen Kastanienwälder und bewaldete Weiden sowie
die verstreuten Höhenwälder, in denen bedrohte Arten wie das Haselhuhn oder das Birkhuhn leben. Es wird heutzutage auch vermehrt zur Behandlung von Waldrändern geschritten, die besonders wertvoll für die Biodiversität sind.
Gegen den Druck, der von vielen Seiten auf den Ökosystemen lastet, sind nicht nur zahlreiche Instrumente zur Gegenwehr verfügbar, es gibt auch eine grosse Schar beteiligter Akteure und Nutzniesser. Wenn auch manchmal restriktive Massnahmen notwendig sind, so kann
doch oft durch die Zusammenarbeit erreicht werden, dass unterschiedliche Interessen auf
einen Nenner gebracht und Massnahmen getroffen werden können, von denen alle profitieren können.
Veranstaltungskalender
4. September 2010 : Besichtigung der Pflegemassnahmen des Flachmoores „les Moilles“ in
Troistorrents. Anmeldung und Auskünfte: Dienststelle für Wald und Landschaft
(DWL), 027 606 32 22.
10. September 2010 : Besichtigung der Massnahmen zur Neugestaltung des Moores von
Ardon und Chamoson. Anmeldung und Auskünfte: DWL, 027 606 32 22.
Kontakt
- Für allgemeine Auskünfte: Peter Keusch - 027 606 32 20 - [email protected]
- Pro Natura-Reservate : Thierry Largey - 027 322 94 28 - [email protected]
- Waldreservate: Christian Pernstich - 027 606 32 35 - [email protected]
Herunterladen