MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R Klingende Architektur von LPR Architects Interview mit Daniel Libeskind Museum Folkwang Aus, vorbei – Rückblick auf den Museumsboom in Spanien 01 | 2013 » Editorial Spezialisten für den Museumsbau und einen sensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz: Enrique Sobejano und Fuensanta Nieto Zur Sache: Das Museum des 21. Jahrhunderts puls im Gespräch mit Nieto Sobejano Arquitectos Wie kam es dazu, dass sich Ihr Büro auf erst Jahrzehnte später stattfand. Mit jedem ahmer, die jedoch die hohen Erwartungen Museumsarchitektur spezialisiert hat? großen Bauboom, analog dem Spaniens, las- nicht bedienen konnten. Museen schlagen immer eine Brücke von der sen sich hier natürlich sowohl positive, als Vergangenheit in die Zukunft. Sie können auch negative Beispiele finden. sowohl den öffentlichen Raum verändern, als Sind Museen moderne Kathedralen unserer Zeit, die wie heilige Stätten Scharen aufgeklär- auch einen Dialog mit den Erinnerungen frü- Welche Bedeutung würden Sie dabei dem so ter, moderner Pilger anziehen? herer Generationen führen. Wegen dieser genannten „Bilbao-Effekt“ beimessen, und Es gab in der Vergangenheit immer wieder Möglichkeiten interessieren wir uns wahr- warum ist es bis heute so schwer, dieses Kon- Momente, in denen ein besonderes Programm scheinlich so sehr für Museumsarchitektur. zept auf andere Museums- und Stadtprojekte oder eine architektonische Typologie den Zeit- zu übertragen? geist besser getroffen hat als eine andere. Dies Besonders in Spanien erfuhr der Museums- Der „Bilbao-Effekt“ kann nicht nur auf ein sim- trifft zum Beispiel auf die Kathedralen mittel- bau in den letzten zehn Jahren einen regel- ples Scheitern reduziert werden, auch wenn alterlicher Gotik oder auf die Projekte des sozi- rechten Boom, bevor dieser aufgrund der viele es heutzutage so betrachten mögen. Er alen Wohnungsbaus der Moderne zu. Museen Eurokrise zu einem abrupten Stillstand kam. hatte auch einige positive Auswirkungen auf haben diese Rolle wohl erst in den letzten 20 Wie haben Sie diese Phase erlebt? politischer, journalistischer und öffentlicher Jahren übernommen, wobei ich denke, dass Spanien hat in den letzten zwanzig Jahren ein Ebene. Architektur wurde mit dem Gebäude wir einen Grad der Sättigung erreicht haben, ehrgeiziges Programm mit vielen neuen von Frank Gehry salonfähig und sowohl in dem die immer gleichen Künstler nur noch Museen und kulturell bedeutenden Gebäuden öffentlich als auch medial zum Gesprächsthe- in abgewandelten Räumen bereits bekannter umgesetzt, die das Land dringend brauchte. ma. Das Guggenheim-Museum schürte mit Architektur ausgestellt werden. Heute hat sich Man muss bedenken, dass die demokratische seinem raschen, internationalen Erfolg sehr das Museum in einen multifunktionalen und wirtschaftliche Entwicklung Spaniens im hohe Erwartungen. Es fand mit seiner spek- Raum verwandelt, der im Spanungsfeld zwi- Vergleich zu anderen europäischen Ländern takulären Architektur aber auch viele Nach- schen Kunst und Architektur existiert. 02 puls 01 | 2013 Träumen von Bilbao – Rückblick auf den spanischen Museumsboom > S. 4 Galerie mit Aussicht > S. 10 Unprätentiöser Bildertempel > S. 14 Stille Architektur, die klingt > S. 20 Der Sonne getrotzt > S. 24 Visionen für Kunst & Kultur > S. 28 Daniel Libeskind über Museen, Erinnerung und Geschichte > S. 32 Mit Holz gebaut – Renzo Pianos Astrup Fearnley Museet in Oslo > S. 38 04 10 14 20 Titelbild: Arno de la Chapelle Bildbearbeitung: Raphael Pohland / Minister von Hammerstein 24 Macro Wo die Kunst zu Hause ist Von Dr. Klaus Englert Micro Neue Galerie in Kassel – von Staab Architekten Praxis I Bildertempel – das Museum Folkwang von David Chipperfield Praxis II Die stille Architektur klingt – das neue Konzerthaus „Musiikkitalo“ in Helsinki Praxis III Erfolgreich der Sonne getrotzt – die Nationalbibliothek in Singapur 28 32 38 40 42 43 Visionen Neue Kleider für die Kultur von morgen Zu Besuch Interview mit Daniel Libeskind zum Thema Museumsbauten Material Renzo Piano Building Workshop über Holz Einblicke Busch Dimmer® LED – ein neues Produkt aus dem Hause Busch-Jaeger Denkanstoß Die Preisfrage zum aktuellen Thema Impressum 03 Iwan Baan » Macro Prestigeprojekt an der Atlantikküste: Mitte 2011 wurde in Biarritz die von Steven Holl entworfene „Cité de l’Océan et du Surf“ eröffnet. Hinter der konkaven Fassade würdigt das Museum unter anderem Windsurfen und Wellenreiten (links). Wo die Kunst zu Hause ist Der europäische Museumsbau hat einen beispiellosen Boom hinter sich, der in einer baskischen Hafenstadt seinen Anfang machte: Seit Frank Gehrys exzentrischen Guggenheim Museum spricht man vom „Bilbao-Effekt“, in dessen Fahrwasser nicht nur spektakuläre, sondern auch überdimensionierte Projekte verwirklicht wurden. Nirgendwo lässt sich das Auf und Ab so anschaulich nachzeichnen wie in Spanien, wo nach dem Immobilienboom das Vokabular der Museumsarchitektur erfolgreich neu buchstabiert wird. Von Dr. Klaus Englert Die Geburt des modernen Museums aus dem Geist des Bür- der Unabhängigkeitskrieg ließen nicht an einen Weiterbau gertums ereignete sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als denken. Erst 1819, nach der Machtübernahme von Ferdi- sich die Residenzstädte allmählich auflösten und die Kir- nand VII., konnte Villanuevas Gebäude mit dem neuen chen, Paläste und Schlösser ihre Rolle als alleinige Orte Namen „Museo Real de Pinturas“ endlich eröffnet werden. künstlerischer Produktion verloren. Dieser Auflösungspro- Der nächste Wendepunkt in der Prado-Geschichte kam zess war allerdings vom Aufbau neuer Institutionen beglei- 1868, als Königin Isabella II., wenige Jahre vor Ausrufung tet: Es entstanden öffentliche Bauten, die in den Mittel- der Republik, abdanken musste: In diesem Jahr wurde das punkt des städtischen Lebens rückten und die eine wichti- „Königliche“ in das „Nationale Museum“ umbenannt und ge demokratische Rolle für das erstarkende Bürgertum es hieß fortan „Museo Nacional del Prado“. übernahmen. Beispielhaft dafür ist der Übergang des Prado von einem königlichen zu einem öffentlichen Museum. Das Museum – eine säkulare Kathedrale Das Projekt von Juan de Villanuevas Pinakothek geht auf In Deutschland entstanden die öffentlichen Museen in die Entscheidung Karls III. zurück, während seiner Regie- einer Zeit, als die „moderne Nutzbaumonumentalität“ rungszeit die legendäre Promenade Salón del Prado anzule- (Karl Scheffler) für Bahnhöfe, Fabriken und Kaufhäuser gen und für die Gestaltung der majestätischen Brunnen die entdeckt wurde. Auch Fritz Högers Hamburger Chilehaus bekanntesten italienische Bildhauer nach Madrid zu holen. von 1924 gehört zu dieser „spektakulären Architektur“. 1786 beauftragte er Juan de Villanueva, den seinerzeit füh- Damals dachten viele, das Kontorgebäude geselle sich zur renden spanischen Architekten, ein Naturalienkabinett, prominenten Reihe von Monumentalbauten, die mit den das „Real Gabinete de Historia Natural“ zu errichten. Die ägyptischen Pyramiden, dem Alexandrinischen Leucht- Bauarbeiten zogen sich allerdings über Jahrzehnte hin, turm, dem Mausoleum von Halikarnassos begann und bis denn der Einmarsch der napoleonischen Truppen, die zum Pariser Eiffelturm reiche. Die Geschichte der Museen Besetzung und Zerstörung des angrenzenden Retiro-Palas- ist also eng mit der Geschichte der Großbauten, der säkula- tes, die dem Naturalienkabinett zugefügten Schäden sowie ren Kathedralen verknüpft. 05 Roland Halbe Bilbao – eine beispiellose Erfolgsstory wurde und 2008, nach Beginn der Wirtschaftskrise, über Eines der erstaunlichsten Phänomene der Kulturentwick- eine Million Besucher anzog, konnte natürlich niemand in lung liegt im Museumsboom, der 1997 unübersehbar mit Bilbao ahnen. Allerdings darf nicht übersehen werden, Frank O. Gehrys Museo Guggenheim im Hafen von Bilbao dass dieser Erfolg, der im Grunde von keiner anderen Stadt begann. Doch seit Beginn der Finanzkrise vor fünf Jahren erfolgreich kopiert werden konnte, auch seine Schattensei- ist das Museum im globalen Maßstab nicht von der explo- ten hatte. Denn von der ursprünglichen Hafenbebauung siven Entwicklung der Städte in den südostasiatischen sind keine Spuren mehr erhalten. Schließlich gilt die einsti- Boomstaaten zu trennen. In China, dem Land maßstabslo- ge Industriestadt heute als eine der teuersten Städte Spa- ser städtebaulicher und architektonischer Projekte bauten niens, was darauf zurückzuführen ist, dass sich das Aban- von Gerkan, Marg und Partner seit Beginn des Jahres drei doibarra-Viertel in den letzten 15 Jahren zum Hotspot des Kulturzentren: eines in Changchun, ein weiteres in Chang- internationalen Tourismus entwickelte. Tatsächlich hat zhou und schließlich das dreigliedrige Tianjin Grand Thea- Gehrys expressive Titanskulptur einen unvergleichlichen ter mit insgesamt 3.200 Plätzen. Währenddessen entwarf städtebaulichen Wirtschaftsboom ausgelöst: Zunächst baute das Rotterdamer Büro MVRDV, das derzeit in Holland auf- Santiago Calatrava eine Brücke über den Nervión, danach grund der öffentlichen Finanzsituation keine Kulturbauten Norman Foster eine moderne Metrolinie und Ricardo errichten kann, für Huangzhou das Comic- und Cartoon- Legorreta eine markante Hotelskulptur. Neben vielen Museum mit 30.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. anderen renommierten Projekten von Arata Isozaki, Carlos Der Bilbao-Effekt, der im krisengeschwächten Spanien kei- Ferrater und César Pelli, Masterplänen von Zaha Hadid und ne ernsthafte Rolle mehr spielt, ist in den fernöstlichen Richard Rogers für den Zorrozaure-Pier bzw. das Garellano- „emerging countries“ zu einem beachtlichen Wirtschafts- Quartier gestalteten schließlich, in unmittelbarer Nähe des faktor geworden. Bevor der viel beschworene „Effekt“ im Guggenheim, Altmeister Alvaro Siza die Baskische Univer- baskischen Bilbao entstand, planten die Stadtpolitiker, das sität und Rafael Moneo die Universitätsbibliothek Deusto. Die Museumsarchitektur neu buchstabiert: Dem spanischen Büro Nieto Sobejano gelingt in Projekten wie dem Umbau des Museums Moritzburg in Halle glänzend die Verbindung zwischen Alt und Neu (oben). Schneider+Schumacher gingen bei der Erweiterung des Frankfurter Städel Museums erfolgreich in die Tiefe. Große Oberlichtfenster spenden den unterirdischen Räumen Tageslicht (r.) neue Guggenheim Museum inmitten des Hafenquartiers Abandoibarra entstehen zu lassen, um damit die grundle- Überdimensionierte Kulturprojekte gende Umwandlung des Viertels voranzutreiben. Dass das Seit dem Bilbao-Boom setzten nicht nur viele spanische Guggenheim schließlich zu einer beispiellosen Erfolgsstory Politiker auf die visuelle Ausstrahlung ihrer Kulturbauten 06 puls 01 | 2013 Norbert Miguletz und verlangten ebenfalls nach ihrem „Guggenheim“. Heu- Gegenwartskunst, die nicht selten beanspruchen, „welt- te kritisiert Manuel Borja-Villel, Direktor des Madrider weite Referenzpunkte“ zu schaffen. Dieser Anspruch lässt Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía: „Große, sich angesichts massiver Konkurrenz unter den Kunstzen- bekannte Zentren werden nur deshalb gebaut, um ein tren nur erheben, wenn die glänzenden Hüllen von inter- attraktives Label zu schaffen. Mit diesen Problemen müs- nationalen Stars gestaltet werden. Das war kürzlich in Oslo sen wir leben.“ Das bedeutet: Eine werbewirksame, glit- der Fall, als Renzo Piano am Oslo-Fjord Norwegens erstes zernde Hülle garantiert weder herausragende Ausstellun- Museum für Gegenwartskunst errichtete – das private gen noch eine überzeugende Sammlung. Weil das viele Astrup Fearnley Museum, das immerhin über einen bedeu- Politiker und Museumsdirektoren nicht verstehen wollten, tenden Sammlungsbestand verfügt. Was in der norwegi- entstanden seit den späten 90er-Jahren in Spanien, unter- schen Hauptstadt durch die Wahl natürlicher Baumateria- stützt durch üppige EU-Subventionen und massive Immo- lien, die Nähe zum Wasser und die Einbeziehung eines bilienspekulation, gigantomanische Bausünden. Besonders Skulpturengartens überzeugend gelang, glückte auch im der Kulturbereich war anfällig für diese Verirrungen. Stell- nordnorwegischen Hamarøy, wo der Amerikaner Steven vertretend für zahlreiche Beispiele ist das Verhalten von Holl inmitten einer einzigartigen Landschaft den Museums- Francisco Camps, ehemals Ministerpräsident der Region turm des Hamsun-Centers setzte. Dem strukturschwachen Valencia. Um die Pracht und Herrlichkeit der Mittelmeer- Nordland bringt das originell gestaltete Literaturhaus, das Metropole zu steigern, ließ er sich von Santiago Calatrava 2010 den „International Architecture Award“ erhielt, einen einwickeln. Während eines Abendessens zeichnete der deutlichen Touristenzuwachs. In Oslo und Hamarøy konn- Stararchitekt Camps ein überdimensionales Kulturprojekt te der Imagegewinn nur garantiert werden, weil neben auf die Serviette, für das der Regierungschef bereit war, dem zugkräftigen Namen und einer gelungenen Architek- jeden Preis zu zahlen: die „Kunst- und Wissenschaftsstadt“, tur auch ein überzeugendes Ausstellungsprogramm prä- deren Kosten mittlerweile von 300 Millionen Euro auf 1,3 sentiert wird. Milliarden emporgeschnellt sind. Anders war es, als die Madrider Mansilla + Tuñon 2004 im Der Museumsboom, der mit Gehrys Guggenheim Museum kastilischen León das MUSAC, Spaniens größten Container einsetzte, beschränkt sich vornehmlich auf Museen für für Gegenwartskunst, errichteten. Das MUSAC, das 2007 07 den Mies-van-der-Rohe-Preis gewann, sowie das kühne Ausstellungskonzept, ausschließlich Kunst der jüngsten Vergangenheit zu sammeln, wurden gelobt, solange die üppigen Gelder aus Stadt- und Regionalkassen flossen. Doch das Museum, das eine Grundfläche von 18.000 Quadratmetern besitzt, schlitterte in den folgenden Jahren in die Krise, da die Raumkapazitäten infolge der drastischen Sparmaßnahmen nicht mehr sinnvoll bespielt werden konnten. Auch im westfälischen Herford, wo Frank O. Gehry Das 2010 nach einem Entwurf von Shigeru Ban eröffnete Centre Pompidou in Metz hat bereits mehrere Kosenamen erhalten: Als Rochen, Auster oder Muschel wurde das Museum bezeichnet, das mit der weltberühmten Marke Centre Pompidou Touristen in den Nordosten Frankreichs locken soll (rechts). Klaus Englert 2005 das MARTa im Stil eines „Klein Guggenheim“ errichtete, wollte man vom internationalen Bilbao-Effekt zehren. Kurator Jan Hoet sah damals bereits die „größte Kleinstadt Deutschlands“ entstehen, weil sie es geschafft habe, „Visionen“ zu entwickeln. Doch Hoets Visionen zerschellten an der harschen Realität der westfälischen Kleinstadt, weshalb er den Direktorenposten nach bereits drei Jahren desillusioniert verließ. Bald wurde klar, dass Herford niemals zum kleinen Bruder von Bilbao werden könne, da dem MARTa die Strahlkraft des Guggenheim Museums fehlt: Es ist eine sich selbst feiernde Architektur, die der Kunst, für die sie gebaut wurde, wenig lässt. Borja-Villels Kritik am ausschließlichen Marktwert der musealen Label trifft also auch auf das MARTa zu, denn die spektakuläre Hülle belässt im Innern lediglich schwer zu bespielende Kunsträume. Seit ein paar Jahren gehen spanische Architekten im Museumsbau glücklicherweise andere Wege. Für diese RichIwan Baan tung stehen die Madrider Nieto Sobejano, die 2008 die Moritzburg in Halle ausbauten und dabei mit hoher Materialsensibilität einen Ausgleich von Alt und Neu schufen. Das gilt ebenso für Francisco Mangado, der 2010 in der baskischen Hauptstadt Vitoria, inmitten der Wirtschaftskrise, ein „Anti-Guggenheim“ errichtete – das „Archäologische Museum von Álava“, zwischen bestehenden Wohnbauten Meilenstein für die Museumsarchitektur und unerreichtes Paradebeispiel für die erfolgreiche Aufwertung einer Region: Frank Gehrys Guggenheim Musuem (oben). Schwindelerregende Blickachsen liefert die von Zaha Hadid für das chinesische Guangzhou entworfene Oper. Strukturen und Räume mäandern wie der Lauf eines Flusses (Mitte). Zwischen unberührter Natur und einer typisch britischen Industrielandschaft ist David Chipperfields Erweiterung der Kunstgalerie Wakefield platziert. Das Ensemble aus zehn unterschiedlich großen, trapezförmigen Kuben war in 2012 für den Sterling-Preis nominiert (unten). und einem Adelspalast aus dem 16. Jahrhundert. Mangado stellte sich der Aufgabe, den herrschaftlichen Palacio (in dem ein Spielkarten-Museum untergebracht ist) zu renovieren und mit dem Neubau des Archäologischen Museums zu einem homogenen Ensemble zu vereinen. In der Tat gelang es ihm überzeugend, das Renaissancegebäude um einen eigenständigen Anbau zu ergänzen, der seine formale und materiale Modernität deutlich hervorkehrt, und sich dabei organisch ins Altstadtgefüge einpasst. Die Golden Zeit spektakulärer Kulturbauten ist – zumindest in Spanien – vorbei. Derweil haben Nieto Sobejano und Francisco Mangado erfolgreich das Vokabular der Iwan Baan Museumsarchitektur nach dem Boom neu buchstabiert. Dr. Klaus Englert arbeitet seit Langem als freier Kulturkorrespondent und Architekturkritiker für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2010 ist im Stuttgarter Verlag Edition Axel Menges sein reich bebildertes Buch New Museums in Spain erschienen. puls 01 | 2013 Roland Halbe » Micro Galerie mit Aussicht Im Rahmen der neu zu ordnenden Museumslandschaft Kassel ist auch die Neue Galerie grundlegend saniert worden. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Museumsbau an der „Schönen Aussicht“ blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, innerhalb derer er zahlreichen Veränderungen unterlag. Die jetzige, behutsam räumlich-architektonische Ordnung und technische Erneuerung haben Staab Architekten aus Berlin übernommen. Von Cornelia Krause Fotos Werner Huthmacher Für die Berliner Architekten stellte sich mit der Beauftra- Dachkonstruktion kaum in Mitleidenschaft gezogen. Nach gung nach der Schließung der Galerie im Jahr 2006 die einem zweiten Angriff stürzte auch der Ostpavillon mit der klassische Aufgabe Bauen im Bestand. Sie fanden ein Haupttreppe in sich zusammen. Gebäude vor, das nur in der Außenarchitektur seinen ursprünglichen Charakter wahrte, im Inneren dagegen Konzeption nach 1945 durch mehrfache Umbauten stark verändert wurde. Ein Während sich Diskussionen über Erhalt oder Abriss und kleiner geschichtlicher Rückblick ist hilfreich, um die neue Neustrukturierungen der Sammlungen über Jahre hinzo- Raumkonzeption nachvollziehen zu können. gen, nutzten die künstlerischen Leiter der documenta III Das nach den Plänen des Baurats Heinrich von Dehn-Rotfel- (1964), IV (1968) und V (1972) die kriegszerstörte Ruine der errichtete Haus diente einst der Sammlung niederländi- beziehungsweise die provisorisch hergerichteten Räume für scher Alter Meister, die neben Dresden und München zu ihre Zwecke. Dieser Umstand führte zu der Überlegung, das den wertvollsten in Deutschland zählte. Der Entwurf orien- Haus für immer der modernen Kunst zu widmen. 1976 war tierte sich am Vorbild der Pinakothek in München (1826– es dann so weit. Aus der Alten Galerie wurde die Neue Gale- 1836) mit ihren Oberlichtsälen und Seitenlichtkabinetten, rie. Der Wiederaufbau und die Sanierung zogen gegenüber gebaut von Leo von Klenze. Das prominent gelegene Grund- dem Ursprungsbau einige Veränderungen nach sich. Ein stück oberhalb der Karlsaue ließ allerdings nur einen ver- bedeutender Eingriff war die Verlegung der Haupttreppe kürzten Baukörper von knapp 90 Meter Länge zu, deren aus dem Ostpavillon in den Mittelbau. Basierend auf Kopfbauten geringfügig aus der Fassade hervortreten. seiner Geschichte und seiner Sammlung entwickelte sich Die verheerende Zerstörungskraft der Brandbomben über das Museum in den 80er- und 90er-Jahren neben der zeit- Kassel im Herbst 1943 verschonte auch diese berühmte Ge- weiligen Bespielung durch die documenta zum Haus der mäldegalerie nicht, die im Inneren völlig ausbrannte. Die Malerei, das überwiegend die Kunst des 19. und 20. Jahr- Loggia im Obergeschoss dagegen wurde wie die eiserne hunderts präsentierte. 10 Das neue Foyer im nordöstlichen Kopfbau ermöglicht eine unkomplizierte Verbindung zu den einzelnen Ausstellungsebenen (rechts). puls 01 | 2013 » Micro Neuordnung und Wiedereröffnung werden. Wie schon vor dem Umbau bleiben die Räume für Wer im Bestand baut, steht immer vor der Frage, auf wel- Joseph Beuys und Ulrike Grossarth in der zentralen Raum- che Zeitebene er sich festlegen soll. Staab Architekten leg- folge des Erdgeschosses bestehen. Seitenlichtkabinette und ten sich nicht fest, sondern verfolgten allein das Ziel, die die zur Karlsaue orientierte Wandelhalle begleiten diese räumlichen Qualitäten und Eigenarten des Gebäudes her- Enfilade. In der darüber liegenden Loggia mit ihren groß- auszuarbeiten und daraus zeitgemäße Raumsequenzen für formatigen Öffnungen hält sich die Kunst sehr zurück. Die die vorgesehenen Ausstellungsthemen zu entwickeln. Erhabenheit dieses Raums in Verbindung mit dem weiten Angefangen mit den Wandverkleidungen und Bodenbelä- Blick in die Parklandschaft verleiht ihm etwas Komtempla- gen aus den 70er-Jahren, die entfernt und durch Kalkze- tives. Die vorherrschende Farbe Weiß in Verbindung mit ment beziehungsweise einen durchgängigen, geschliffe- zwei abgestuften Grautönen strahlen, trotz der zeitgenös- nen Betonboden ersetzt wurden. Das bisher nicht behin- sischen Eingriffe, Würde und Respekt vor der Vergangen- dertengerecht ausgestattete Museum kann jetzt barriere- heit aus. frei über eine kombinierte Rampen- und Treppenanlage im Staab Architekten ist es gelungen, bauliche Veränderungen nordöstlichen Kopfbau erreicht werden. Die Verlegung des in einer Mischung aus Restaurierung und Erweiterung zu Haupteingangs an diesen Ort lässt ein großzügiges Foyer einem neuen Ganzen zu formen, ohne dass das Galeriege- zu, das über zwei gegeneinander versetzte Treppenhäuser bäude in puncto Funktionalität einbüßen muss. Seine alle Ausstellungsebenen miteinander verbindet. Im süd- Erfahrungen im Umgang mit historischen Bauten, wie westlichen Kopfbau konnte durch das Entfernen der beste- schon im Albertinum in Dresden, konnte das Büro in Kassel henden Treppe ein weiterer Oberlichtsaal gewonnen eindrucksvoll unter Beweis stellen. 12 Die neue Haupterschließung mit barrierefreiem Zugang (oben). In der Loggia im Obergeschoss findet der Besucher Ruhe und Kontemplation (rechts). puls 01 | 2013 » Praxis Bilderpalast Mit dem dezent-unaufgeregten, aber ungemein wirkungsvollen Erweiterungsbau für das Museum Folkwang in Essen untermauerte David Chipperfield einmal mehr seinen Ruf als Meister der sensiblen Museumsarchitektur. Die berühmte Kunstsammlung findet in dem neuen, großzügigen und aus sechs Kuben bestehenden Ensemble genügend Platz, um zu glänzen. Von Daniel Najock Fotos Chrisitan Richters Vor rund drei Jahren wurde der Neubau des Museums Folkwang in Essen mit der Ausstellung „Das schönste Museum der Welt“ eröffnet – pünktlich zum Kulturfestival RUHR.2010. Nicht nur die vorgegebene Bauzeit wurde damit eingehalten, auch die Kosten blieben im gesteckten Rahmen. Für den Entwurf und den reibungslosen Ablauf verantwortlich war der britische Architekt David Chipperfield, der bereits wenige Monate zuvor nach der Wiedereröffnung des Neuen Museums in Berlin durch seine kunstvolle Restaurierung und Sanierung in aller Munde war. Ganz im Gegensatz zu anderen nach Aufmerksamkeit heischenden Museumsbauten der letzten Zeit besticht Chipperfields Entwurf für das Museum Folkwang durch eine sehr zurückhaltende, geradlinige Architektur, die ganz der Tradition der Moderne verpflichtet ist – eine Verbeugung vor dem architektonischen Bestand des Altbaus und vor der weltberühmten Sammlung mit ihrer langen, wechselvollen Geschichte. 1902 gründete der Kunstsammler Karl Ernst Osthaus in seiner Heimatstadt Hagen das Museum Folkwang – das erste Museum, das sich der Kunst der klassischen Moderne widmete. Benannt ist es nach dem altnordischen Begriff für die 14 » Praxis Kunstwerke bekommen in den neuen Ausstellungsräumen viel Platz, um zur Geltung zu kommen (links). Der Weg zum Foyer führt den Besucher durch einen Innenhof, der dem Café als Außenraum dient und bei sommerlichen Open-Air-Veranstaltungen genutzt wird (rechts). „Volkshalle“, die in der Dichtung „Edda“ einen der Paläste Mies van der Rohes: Geradlinig, einfach und funktional ist in Asgard, dem Sitz der Götter, darstellt. Nach Osthaus' Tod die Kubatur, die transparente Fassade bietet vielfältige Ein- übergaben seine Erben die Sammlung an die Stadt Essen. blicke in das Gebäude, von der Kahrstraße aus sogar auf Finanziert wurde der Kauf durch ein Konsortium der Esse- einen kleinen Teil der ausgestellten Kunst. Ganz im Sinne ner Wirtschaft, das die Grundlage für den Folkwang- Karl Ernst Osthaus', der die Kunst zum Menschen bringen Museumsverein bildete. Während des Dritten Reichs wurde wollte und nicht den Menschen zur Kunst. Noch heute gilt die Sammlung dann als „entartete Kunst“ zerschlagen, viele das unter Denkmalschutz stehende Gebäude als eines der Werke gelangten ins Ausland oder wurden im Zweiten gelungensten Museumsbauten der Nachkriegszeit in Weltkrieg – ebenso wie der von Edmund Körner entworfene Deutschland. Doch die zur Verfügung stehende Fläche Museumsbau – im Bombenhagel zerstört. reichte bald nicht mehr aus. Zusätzlichen Platz bot ab 1981 ein Anbau, in dem auch das Ruhrlandmuseum unterge- Der Anbau aus dem Jahr 1981 fand wenig Anklang bracht war. Doch lieb gewannen die Essener ihn nicht – zu Nach dem Krieg dauerte es viele Jahre, bis das Museum viele städtebauliche als auch architektonische Unzuläng- wieder aufgebaut und ehemalige Bestandteile der Samm- lichkeiten offenbarten sich mit der Zeit. Als schließlich lung zurückgekauft werden konnten. 1960 öffnete der Bau auch dieser Bau aus den Nähten platzte und sich überdies der Architekten Kreutzberger, Hösterey und Loy schließlich noch als sanierungsbedürftig erwies, fiel 2006 die Ent- seine Pforten. Ihr Entwurf orientiert sich an der Schule scheidung für einen Abriss und einen anschließenden Neu- 17 bau. Die Baukosten in Höhe von 55 Millionen Euro über- zum Bestand mit opakem, grünlich schimmerndem Glas nahm die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung. versehen, doch hier und da bieten sich durch großflächige Daraufhin lobte die Stadt Essen einen internationalen Wett- Fensteröffnungen auch beim Neubau spannende Einblicke bewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren aus. Der ins Innere. Transparentes Glas ist auch an den beiden Londoner Architekt David Chipperfield überzeugte die Jury Übergängen von Alt zu Neu sowie an den Hofseiten der mit einem Entwurf, der die städtebaulich lange vermisste Kuben zu finden. Einer dieser Höfe dient dem Museum als Öffnung des Museums zur Essener Innenstadt ermöglicht Vorplatz. Eine großzügige Freitreppe führt zu ihm hinauf. und gleichzeitig den Altbau in das Ensemble integriert – Von dort aus gelangen die Besucher entweder ins Foyer sich sogar offensichtlich von ihm inspirieren lässt. des Museums, in die Kunstbuchhandlung Walther König Ruhige, geradlinige Architektur: Der Neubau des Museums Folkwang strahlt durch seine grünlich schimmernde Fassade aus Glaskeramik vornehme Zurückhaltung aus (oben). David Chipperfields Entwurf erweitert den Altbau um sechs rechtwinklig zueinander versetzte Kuben und vier Innenhöfe (rechts). oder in das gegenübergelegene Café beziehungsweise in Blickverbindungen durch komplett verglaste Innenhöfe das Restaurant „Vincent & Paul“. Ein mittig im Foyer ange- Der ruhige und wohlproportionierte Entwurf ergänzt den ordneter Tresen empfängt die Museumsbesucher. Er dient Altbau, bewahrt dessen Integrität und setzt den architek- als Information und Ticketcenter. Darüber sorgt eine Gale- tonischen Ansatz eines Ensembles aus Baukörpern, Gär- rie für Blickbeziehungen ins Obergeschoss, das der Verwal- ten, Höfen und Wandelhallen mit sechs weiteren, recht- tung vorbehalten ist. Sämtliche öffentlich zugänglichen winklig zueinander versetzen Kuben und vier Innenhöfen Räume befinden sich jedoch im Erdgeschoss. Vom Foyer fort. Sie ruhen auf einem mit Betonsteinen verkleideten aus lässt sich die Folge der Ausstellungsräume bereits gut Sockel, der das Gefälle des Grundstücks ausgleicht. Auch in erkennen. Gegliedert wird sie durch die komplett verglas- der Gestaltung der Fassade orientiert sich Chipperfield am ten Innenhöfe, die zusätzlich zu den orthogonalen auch Altbau. Zwar ist ein Großteil der Glasfassade im Gegensatz diagonale Blickverbindungen ermöglichen. 18 puls 01 | 2013 » Praxis Grundriss Erdgeschoss Grundriss Sockelgeschoss Schnitte Verdoppelung der Ausstellungsfläche Ihr Hauptaugenmerk legten die Architekten bei ihren Planungen auf die Wirkung des Lichts. Ihm kommt sowohl bei Projektbeteiligte der Orientierung als auch bei der Inszenierung der Kunstwerke eine zentrale Bedeutung zu: So sind die Hofumgänge Bauherr aufgrund ihrer voll verglasten Fassaden lichtdurchflutet – Neubau Museum Folkwang Essen GmbH, Essen je nach Einfallwinkel und Intensität verändert sich der Eindruck der dort ausgestellten Bilder und Skulpturen. Die Architekt rund 1.400 Quadratmeter große, stützenfreie Halle für die David Chipperfield Architects, Berlin Wechselausstellungen ist dagegen über ein nach Norden orientiertes Sheddach gleichmäßig belichtet. Zwar lässt ein Eröffnung Fenster zusätzliches Licht ins Innere, es dient aber in erster 30. Januar 2010 Linie dem Aus- und Einblick. Kein natürliches Licht vertragen dagegen die empfindlichen Exponate der Foto- und Integrierte Produkte von Busch-Jaeger Plakatausstellung, die in komplett geschlossen Räumen Schalterprogramm ocean® mit Kunstlicht präsentiert werden. Zusammen mit dem modernisierten Altbau, in dem nach wie vor die Sammlung der klassischen Moderne zu sehen ist, stehen dem Museum nun rund 7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung – etwa eine Verdoppelung der bisherigen Kapazität. 19 » Praxis Die stille Architektur klingt Helsinkis neues Konzerthaus „Musiikkitalo“ gibt sich nach außen unprätentiös. Im Inneren beherbergt es sechs auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnittene Konzertsäle, eine Musikhochschule und eine Bibliothek. Das finnische Büro LPR Architects schuf drei miteinander verknüpfte Gebäudelemente und sorgte dafür, dass die Musik die erste Geige spielt. Schon bei der Eröffnung im Spätsommer 2011 wurde klar: Das Haus klingt und wird auch ausländische Besucher anziehen. Von Lasse Ole Hempel Zur Eröffnung erklang die Hymne Finlandia von Jean Sibe- Das Gebäude duckt sich in die Senke lius, bereits in den Pausen schenkten die Kellner Frei- Der große Konzertsaal des Musiikkitalos von Helsinki ver- Champagner aus. Schließlich gab es etwas zu feiern: Hel- fügt über 1.704 Sitzplätze und ist im Hauptgebäude ange- sinki hat ein neues Konzerthaus. Die Freude darüber ist siedelt, durch das man auch das Konzerthaus betritt. Die umso größer, da sich die Diskussion um das neue Haus, das fünf kleineren Säle, in denen unter anderem elektronisch man in Helsinki „Musiikkitalo" nennt, beinahe 20 Jahre verstärkte Musik, Liederabende und Opern-Klavierproben lange hingezogen hat. Erst durch einen Zusammenschluss stattfinden, sind auf den flachen, lang gestreckten Bau ver- konnten die Pläne verwirklicht werden: Die Helsinkier teilt, der auch einem Restaurant Platz bietet und und unter Philharmonie, das Finnische Radio-Sinfonieorchester und der Erde ein großes Volumen entfaltet. Das begrünte Dach die Sibelius-Akademie, Finnlands einzige Musikhochschu- dieses Gebäudeelements verbindet niedrig und hoch gele- le, bilden ein Betreiber-Konsortium und stemmen so die gene Ebenen der Parklandschaft und geht einer Schanze Baukosten von 188 Millionen Euro. Schon während der Pre- ähnlich in den Vorplatz des Parlaments über. Im dazwi- miere wurde deutlich, dass das neue Haus gegenüber der schen liegenden zweiten Gebäudeteil befinden sich ein 40 Jahre alten, von Alvar Aalto entworfenen Finnlandia- Drittel der Unterrichtsräume, die der Sibelius-Akademie Halle einen entscheidenden Vorteil hat: Das „Musiikkitalo“ vorbehalten sind, und eine Bibliothek. Nach eigenem überzeugt durch eine hervorragende Akustik. So gesehen Bekunden strebten die Architekten eine „stille Architektur“ ist das Konzept von LPR Architects voll und ganz aufgegan- an. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen das monumen- gen, räumte das im finnischen Turku beheimatete Büro tale Parlamentsgebäude und das vom US-amerikanischen doch der Akustik Priorität ein. In diesem Zusammenhang Architekten Steven Holl entworfene Kiasma Kunstmu- wurde mit Yasuhisa Toyota ein international renommierter seum. Das neue Konzerthaus versucht gar nicht erst, der Akustiker engagiert, der auch an dem Klang der im Bau prominenten Nachbarschaft durch eine extravagante Fas- befindlichen Hamburger Elbphilharmonie tüftelt. sadengestaltung den Rang abzulaufen, vielmehr scheint es 20 Im goßen Saal, dem Herzstück des „Musiikkitalo“, umringen die Sitzreihen kraterförmig die Bühne. Gläserne Einschnitte lassen Tageslicht einströmen und sorgen für Blickbeziehungen zwischen Saal und Foyer (rechts). puls 01 | 2013 Arno de la Chapelle Arno de la Chapelle sich in die Senke zwischen der großen Mannerheim-Straße ränge kraterförmig die Bühne ein. In der „Frankfurter All- und der Töölö-Bucht ducken zu wollen. Grünspanüberzoge- gemeinen Zeitung“ beschreibt Premierengast Jan Brach- ne Kupferfassaden bilden den Übergang zu den Grünflächen mann die Akustik im großen Saal als „kristallin“: des nahe gelegenen Parks und zum Parlamentsgebäude. „Besonders die Doppelrohrblattinstrumente wie Oboen Großzügige, seetangfarbene Glasfronten weisen zum und Fagotte setzen sich durch. Sänger werden nicht vom Kiasma-Museum und zur Ostsee. Orchesterklang überdeckt, der Text bleibt deutlich, was wirklich phantastisch ist.“ Ähnlich begeistert waren auch Kristalline Akustik der Chefdirigent Sakari Oramo und der Akustiker Yasuhisa Im Inneren erwarten den Konzertbesucher dunkel gehalte- Toyota, die sich während des Schlussapplaus in den Armen ne Räume, die qua ihres höhlenartigen Charakters Gebor- lagen. Auch Marko Kivistö vom Architekturbüro LPR wurde genheit vermitteln. Hier treffen Paneele aus dunkel gebeiz- auf die Bühne gebeten und gefeiert. Anklang beim Publi- tem Birkenholz auf schwarzgraue Wände, Decken und kum findet das neue Konzerthaus dabei nicht nur durch Stühle. Die Gänge im Untergeschoss sind in unterschied- seine akustischen Qualitäten, sondern auch durch sein lichen Grautönen gehalten. Der große Saal genießt im kommunikatives Konzept. So werden dem Besucher bereits Musiikkitalo das Privileg, mit Tageslicht versorgt zu wer- beim Betreten des Foyers durch die schalldichten Glaswän- den. Einzig die dynamisch gekreuzten Achsen der vielen de Einblicke in den großen Saal gewährt. Mit Sichtbezie- Deckenstrahler könnten hier von der Musik ablenken. Ins- hungen wie diesen schufen die Architekten eine offene, besondere aus akustischen Gründen kreisen die Zuschauer- transparente Atmosphäre. Das lichtdurchflutete Foyer mit 22 Das Konzerthaus gliedert sich in drei Gebäudequader: Der am tiefsten gelegene schafft durch seine begrünte Dachfläche Übergänge zu den nahe gelegenen Parkflächen (oben). Zum Komplex gehören die Klassenräume einer Musikhochschule und eine Bibliothek (rechts). puls 01 | 2013 » Praxis Grundriss viertes Obergeschoss Ansicht Süd und Ost Voitto Niemel dem dazugehörigen Café und der Ausstellungsfläche konzipierten sie zudem als Ort mit hoher Aufenthaltsqualität. Projektbeteiligte Am Boom klassischer Musik teilhaben Für LPR Architekten ist das neue Konzerthaus ein großer Bauherr Erfolg. Die Architekten, die sich zunächst mit sensiblen City of Helsinki, Sibelius Academy, Finnish Radio Renovierungen und Instandsetzungen einen Namen gemacht hatten, haben bereits im Jahr 2000 den zweistufi- Architekt gen Wettbewerb gewonnen. Danach vergingen noch acht LPR Architects Ltd, Turku (Finnland) Jahre, bis mit dem Bau des Prestigeprojekts begonnen werden konnte. Helsinki erhofft sich, mit der neuen Spielstätte Bauzeit für klassische Musik und Oper auch internationale Besu- 2008–2011 (Wettbewerbsentscheid: 2000) cher anziehen zu können. So spekuliert man etwa mit zahlungskräftigen Klientel aus Sankt Petersburg. Mehr denn je Integrierte Produkte von Busch-Jaeger gibt es ein Interesse an klassischer Musik und ihre Anhän- KNX-System zur Beleuchtungs- und Jalousiesteuerung: ger schrecken auch mittelgroße Entfernungen nicht ab. Konstantlichtregelung, Präsenzmelder, Dimmer, Zen- Mit dem „Musiikkitalo“ spielt Helsinki zukünftig im Kon- tral- und Zeitsteuerung, Jalousieaktoren, Touchpanels zert der großen Häuser Nordeuropas mit. 23 » Praxis Um die Einstrahlung mit direktem Sonnenlicht zu vermeiden, kommen in der Singapur Nationalbibliothek große Schutzschilde zum Einsatz. Auch der „Plaza“ genannte Innenhof ist so vor der Sonne geschützt (links). Erfolgreich der Sonne getrotzt Im subtropischen Klima seiner Heimat Malaysia arbeitet Ken Yeang seit Langem an Prinzipien einer ökologischen Architektur. Mit der Sinagapur Nationalbibliothek beweist er, dass ein konsequent nachhaltig konzipiertes Gebäude auf Energiefresser wie Klimaanlagen weitgehend verzichten und somit im großen Stil Kosten sparen kann. Die Baubehörde von Singapur zeichnet das Gebäude hierfür mit einer Platinmedaille aus. Von Christian Brensing Fotos T. R. Hamzah & Yeang Sdn. Bhd. Dr. Ken Yeang, Gründungspartner des international agie- ter Neubau im Bugis-Bras Basah Distrikt nördlich des Stadt- renden malaysischen Architekturbüros T. R. Hamzah & zentrums von Singapur. Hinter der geschwungenen wei- Yeang, hat sich seit seinem Studium an der Londoner ßen Fassade mit ihren Vor- und Rücksprüngen befinden Architectural Association und der University of Cambridge sich zwei eigenständige Bibliotheken – die Lee Kong Chian immer wieder mit Fragen des ökologischen wie nachhalti- Reference Library und die Central Public Library – sowie ein gen Planens und Bauens hervorgetan. Als weithin bekann- Drama Centre mit einer eigenen Bühne und einem 615 Plät- tes Indiz seiner Forschung gilt das „bioklimatische Hoch- ze fassenden Auditorium. Im Inneren spaltet sich das Bau- haus“ oder „the green skyscraper“. Die Grundlagen dafür werk in einen eher quadratischen und einen bananenför- entwickelte Ken Yeang in den 90er-Jahren. In vielen Publi- mig geschwungen Block. Beide sind über Brücken mitein- kationen und einigen spektakulären Bauwerken, z. B. dem ander verbunden. Die Nationalbibliothek erfreut sich größ- Mesiniaga Tower in Kuala Lumpur, setzte er seine Theorie ter Beliebtheit und wird nicht nur von Schulen und Univer- in die Praxis um. Insbesondere in dem subtropischen Kli- sitäten genutzt. Der der Öffentlichkeit voll zugängliche ma seiner Heimat Malaysia entwickelte er mit seinen öko- Komplex ersetzte einen Altbau und wurde 2005 bezogen. logischen Prinzipien architektonische Gegenstücke zu den Gekrönt wird das Bauwerk von einer markanten verglasten vorherrschenden vollklimatisierten Bauten. Diesen Grund- Aussichtsplattform, „The Pod“ genannt. Drei öffentliche sätzen blieb er auch im Falle der Nationalbibliothek von Panoramaaufzüge, ein Café und der „Plaza“ genannte zen- Singapur treu, die sich in der gleichen Klimazone wie sei- trale Innenhof ziehen täglich zusätzliche Besucher an. So ne Heimatstadt Kuala Lumpur befindet. verbindet die „Plaza“ auch zwei belebte Einkaufsstraßen, die Victoria Road und die North Bridge Road. Neben den teilbegrünten Innenhöfen bieten auch die insgesamt Hohe Aufenthaltsqualität und attraktive Aussichten 6.300 Quadratmeter einnehmenden Sky Courts eine hohe Die fast 60.000 Quadratmeter große und 16 Stockwerke in Aufenthaltsqualität. Die Panoramaaufzüge und die Aus- den Himmel ragende Nationalbibliothek ist ein imposan- sichtsplattform „The Pod“ bieten faszinierende Ausblicke 25 über die Stadt. Im besten Sinne des Wortes stellt die Natio- Sonnenschutzschilde geschossweise vor die Glasfassade nal Library Singapore eine architektonische wie ökologi- gesetzt. Um diese zu installieren, wurden die Pfosten der sche Landmarke dar. voll verglasten Vorhangfassade mit 250 Millimetern entsprechend stark ausgeführt. Einige dieser Schilde setzen Voll verglaste Vorhangfassade sich auch auf der Gebäudeinnenseite fort. Um Blendungen Der Bauherr räumte bei dem 1998 ausgelobten Wettbe- in den Innenräumen zu vermeiden, wurde für die Doppel- werb „grünen“ Kriterien keine absolute Priorität ein. Erst verglasung eine spezielle Beschichtung gewählt. Zusätzli- durch den Entwurf von Ken Yeang wurde eine konsequent che Jalousien kommen an den wenigen Tagen im Jahr nachhaltige Bauweise in Betracht gezogen. Zentraler zum Einsatz, an denen der Sonnenstand extrem niedrig Ansatz in Yeangs Entwurf war die Frage, wie ein Gebäude, ist. So wichtig die Sonnenschutzvorrichtungen auch von das sensible Kulturgüter beinhaltet und somit über ein funktionaler Seite her, sie geben dem Gebäude auch sein stabiles Innenklima verfügen muss, in dem subtropischen markantes Aussehen, so wie sie das Gebäude geschoss- Klima umweltfreundlich und energieeffizient ausgestattet weise komplett umlaufen. An einigen Stellen, z. B. vor dem und betrieben werden kann. Hohe Luftfeuchtigkeit und Eingang „The Laneway“, erwecken sie den Eindruck von eine extrem starke Sonneneinstrahlung waren die kriti- Tragflächen alter Doppeldecker. Die fast täglich einsetzen- schen Punkte, die schon bei der Gestaltung und Ausstat- den schweren Regenfälle zogen dazu noch akustische tung der Gebäudehülle berücksichtigt werden mussten. Maßnahmen nach sich: Der Regen sollte nicht von den Daher war der Fassadenentwurf von größter Bedeutung. Fassadenelementen widerhallen und die Arbeitsatmo- Man verfolgte des Ziel des „30° solar cut-off“ was bedeute- sphäre in den Bibliotheken stören. te, dass bei einem Sonnenstand von mehr als 30° über dem Horizont (gleichbedeutend mit der Zeit zwischen 10 Uhr Deutliche Energieeinsparung durch KNX-System morgens und 4 Uhr nachmittags) kein direktes Sonnen- Im Inneren der Nationalbibliothek unterteilen sich die licht in das Gebäude gelangen sollte. Aus diesem Grund Bereiche in drei unterschiedliche klimatische Zonen. Unter wurden die mit einer Tiefe von 1.80 Metern sehr großen „Full Mode“ verstehen die Architekten die voll klimatisier- 26 puls 01 | 2013 » Praxis Grundriss Level 2 Schnitt CC Die voll verglaste Vorhangfassade verhindert, dass während der Bürozeiten direktes Sonnenlicht ins Innere strahlt, und geben dem Gebäude ihr markantes Erscheinungsbild (links). Im Inneren wird der Anteil des Kunstlichts über Sensoren gesteuert (oben). ten und künstlich beleuchteten Bibliotheken und das Drama Centre. Im „Passive Mode“ kommt durch geschickte Ausrichtung von Gebäudeteilen Tageslicht und eine natürliche Be- und Entlüftung zum Tragen. In den „Mixed Mode“ – den Atrien, der „Plaza“ und Vorhöfen – wird die natürliche von einer mechanischen Be- und Entlüftung unterstützt. Eine KNX-Gebäudesteuerung von Busch-Jaeger trug maßgeblich zur Steigerung der Energieeffizienz bei. Sensoren schalten je nach Benutzung von Räumen Projektbeteiligte deren Licht an und aus und regeln automatisch die Helligkeit gemäß des Anteils an Tageslicht. Auf diese Weise spart man im Vergleich zu konventionellen Bauten 33 Pro- Betreiber zent Energie und benötigt sogar 16 Prozent weniger als in National Library Board, Singapur der Planung ursprünglich vorgesehen war. Das dadurch erreichte Energieeinsparpotenzial summiert sich auf circa Architekten 370.000 US-Dollar pro Jahr. T. R. Hamzah & Yeang Sdn Bhd, Ampang, Malaysia Die vielseitigen Mühen der Architekten, des Bauherrn und Größe der beteiligten Firmen, eine „grüne“ Bibliothek zu schaf- 16 Stockwerke bei einer Gebäudehöhe von 98 Metern fen, zahlten sich auch darüber hinaus aus. Die Nationalbibliothek von Singapur wurde mit der Platinmedaille, dem Integrierte Produkte von Busch-Jaeger Green Mark Award der obersten Baubehörde von KNX-Beleuchtungssteuerung: Präsenzmelder, Singapur, ausgezeichnet. Helligkeitssensoren zur Konstantlichtregelung 27 Yazdani Studio Häuser für die Kunst Aufgerollte Filmrollen, die Schleppe eines Flamenco-Kleids oder tanzende Gebäudekuben – dank digitaler Entwurfstechnik lässt sich die Museums- und Kulturarchitektur mehr denn je von dem inspirieren, was im Gebäudeinneren zukünftig ausgestellt oder vorgeführt werden soll. Yazdani Studio: Bollywood-Museum, Mumbai, Indien Mit seinen jährlich mehr als 1.000 Filmen stellt das indische Bollywood – wenn man allein den Output betrachtet – sogar Hollywood in den Schatten. Nun soll das Filmmekka im Norden Mumbais ein eigenes Museum erhalten. Hierfür entwickelte das amerikanische Architekturbüro Yazdani Studio einen Entwurf, der sich ganz den Emotionen und der Dynamik des indischen Films widmet. Wenn man den lang gezogenen Baukörper von oben betrachtet, fällt die Ähnlichkeit zu entrollten Filmspulen ins Auge – ein mehrfach aufgewickeltes Band, das dabei nahtlos vom Erdboden in die Fassade übergeht. Die Architekten hatten beim Entwerfen aber auch die berühmte Zeile eines Bollywood-Hits im Ohr: „Wie Wellen schlagen Erinnerungen ans Herz und lösen Stürme aus.“ Der Eingangsbereich erinnert an den berühmten roten Teppich. Anschließend rollt sich das Band zu vier in ihrer Höhe leicht differenzierten Baukörpern auf. Im Inneren geht es farbenfroh zu. Der Besucher soll weniger durch Exponate, sondern vielmehr interaktiv das Kino und seine Geschichte erleben. Hierfür sind Räume teilweise wie Filmsets aufgebaut. In einem Kinosaal sollen auch Filmfestivals und andere Veranstaltungen stattfinden. Das Raumprogramm wird durch ein Restaurant, ein Konferenzzentrum und einen Museumsshop komplettiert. Auch der weitläufige Park wird für vielfältige Veranstaltungen genutzt. Hier können die Besucher nicht nur Open-AirVorführungen von Bollywood-Klassikern erleben, sondern auch auch den „Walk of Fame“ entlangwandern, der einmal rund um den Park führt. 28 puls 01 | 2013 Kleihues + Schuwerk: Nationalmuseum Oslo, Norwegen Aller guten Dinge sind drei: Bereits in den 1940er-Jahren wurde die bestehende Nationalgalerie in Oslo als zu klein empfunden, seither träumt Norwegen von einem Nationalmuseum, das die großen Kunst-, Design- und Architektursammlungen vereinen könnte. Zwei Wettbewerbe, 1972 und 1995, wurden nicht umgesetzt, im dritten Anlauf ist man nun guten Mutes, den Traum endlich zu verwirklichen. JaJa Architekten aus Kopenhagen beziehen sich mit ihrem Entwurf „Urban Transition“ (oben) auf die städtebaulichen Veränderungen. Die repräsentative, historische Uferkante soll in den kommenden Jahren umgestaltet werden, der Museumsentwurf mit mehreren Volumen, deren Fassade durch vertikale Streifen gegliedert ist, fügt sich zwischen die vorhandenen und zukünftigen Bauten. Ein weiteres MIR AS dänisches Büro, Henning Larsen Architekten, schlug hingegen die „Magic Box mit Canyon“ (unten) vor, – eine große Kiste mit riesigem verglasten Atrium das den Ausblick auf die Stadt und den Fjord geradezu dramatisch inszeniert. Gewonnen aber hat das deutsche Büro Kleihues + Schuwerk mit einem eher introvertierten, zurückhaltenden Entwurf, dem „Forum Artis“ (Mitte) mit einem schlicht ummauerten Innenhof zwischen dem Neubau und dem Bestandsgebäude. Den architektonischen Gestus des Entwurfs beschreibt Klaus Schuwerk als „langlebig“ und „gestalterisch nachhaltig“ und somit einem Museum, das die nationalen Schätze verwahrt, angemessen. Die zweite Etage des Neubaus bildet als voll verglaster, transparenter Riegel dennoch einen Leucht- und Anziehungspunkt, der das Motiv des „Bewahrens“ mit einer Offenheit ausstrahlenden Symbolik kombiniert. Henning Larsen Architects Kleihues + Schuwerk Gesellschaft von Architekten mbH, NEUMEYER TREESE MUS Architects MUS Architects:Internationales Flamenco Museum,Jerez de la Frontera,Spanien Mit ihrem aufsehenerregenden Entwurf eines Kulturzentrums, das sich der Lehre als auch der Dokumentation des Flamencos widmet, kam das polnische Büro MUS Architects im vergangenen Jahr bis ins Finale des internationalen Architekturwettbewerbs. Temperament und Leidenschaft des in Andalusien geborenen Tanz- und Musikstils spiegeln sich bei MUS in der Fassade des „International School Museum of Flamenco“ wider. Inspiriert von der Bata de Cola, der Schleppe eines Flamenco-Kleides, entwarfen die Architekten eine Konstruktion aus vielen, individuell gefalteten Schichten. An zwei der Ecken sind diese Schichten nach oben gezogen und ermöglichen so den Zugang in das Gebäude von der Straßenseite. Ein Café lockt an einer dieser markanten Stellen die Besucher ins Gebäude. Die abgewandte Seite ist hingegen als eine große Rampe ausgebildet und erschließt so die Dachterrasse, die für Veranstaltungen unter freiem Himmel genutzt werden soll. Im Gebäudeinneren dominiert eine elegant geschwungene Decke den Raum. Diese ist in zwei Teile von etwa gleich großer Fläche getrennt. Der sogenannte „Urban Square“ ist als Treffpunkt und Veranstaltungsort geplant und kann mit flexiblen Möbeln individuell gestaltet werden. Die andere Hälfte ist durch Glaswände vom öffentlichen Treiben abgetrennt. Hier reihen sich die Tanzschule, die Verwaltung, das Auditorium und schließlich das Museum aneinander. Das Gestaltungskonzept des Gebäudes wird aber erst bei Nacht deutlich. Dann werden die Zwischenräume der einzelnen Schichten beleuchtet und verleihen der Fassade eine beeindruckende Leichtigkeit. HPP: DFB Museum, Dortmund, Deutschland Die Fußball WM im eigenen Land war vor sechs Jahren in Deutschland der Beginn einer bisher nicht gekannten Fußballeuphorie, aus der die Idee eines allein dem deutschen Volkssport gewidmeten Museums resultierte. Mit seinen zahlreichen traditionellen Fußballvereinen bot sich Nordrhein-Westfalen als Standort an, schließlich erhielt Dortmund mit einem bahnhofsnahen Grundstück den Zuschlag. Den internationalen Architekturwettbewerb gewannen HPP Architekten, deren Entwurf nun umgesetzt werden soll. Sie planten einen aufgeständerten und keilförmig eingeschnittenen Quaderbau, den eine perforierte und halbtransparente Metallfassade umgibt. Im Inneren verbindet eine erhöhte Galerieebene Foyerbereich, Fanshop, Gastronomie und Ausstellungsbereiche sowie einen scheinbar schwebenden Körper, der die interaktive Dauerausstellung beherHPP Architekten bergt. Über verschiedene Projektionsmedien soll der Besucher das Thema Fußball im zeitlichen Ablauf eines Fußballspiels von An- bis Abpfiff miterleben können. Die Eröffnung ist für Ende 2014 geplant. puls 01 | 2013 » Visionen 3XN: Cranko Ballettschule, Stuttgart, Deutschland Die vom dänischen Architekturbüro 3XN entworfenen Gebäude sind keine stummen Artefakte, sondern treten durch ihre einladende Form und ihre offene, kommunikationsfördernde Gestaltung mit ihren Nutzern in Dialog. Der Wettbewerbsbeitrag für den Neubau der John Cranko Ballettschule in Stuttgart entspricht ganz dieser Philosophie. Bereits die Bezeichnung „A dancing building“ macht deutlich: Hier setzt sich Architektur in Bewegung. Die neue Stuttgarter Talentschmiede – benannt nach ihrem Gründer, dem weltbekannten Choreografen John Cyril Cranko – liegt an einem Hanggrundstück in direkter Nähe zur Neuen Staatsgalerie James Stirlings. Um sich der Topografie anzupassen, entwarfen 3XN eine Struktur von sechs übereinandergestapelten Boxen, die um eine zentrale Achse herum verdreht sind. Durch die räumliche Schichtung dieses simplen, aber effektiven Entwurfsansatzes öffnet sich das Gebäude in unterschiedliche Richtungen – von der repräsentativen urbanen Zone der untersten Ebene bis hin zum unverstellten Blick ins Neckartal im obersten Geschoss. Sämtliche Funktionen des Tanz-Internats – Probe- und Übungsräume, Gemeinschaftsbereiche, Klassenzimmer und die darüber liegenden Wohnungen der Internatsschüler – werden über eine zentrale Treppenanlage miteinander verbunden. Diese schafft durch das Zusammenspiel von großzügigen Deckendurchbrüchen und visuelle Bezüge zwischen den einzelnen Bereichen und verbindet sie zu einem stimmungsvollen Ganzen. 3XN den sich stets verschiebenden Volumen abwechslungsreiche » Zu Besuch „Innovative Ideen setzen sich immer durch“ Mit dem aufsehenerregenden Jüdischen Museum in Berlin schaffte Daniel Libeskind den Durchbruch als Architekt. Seitdem gilt er weltweit als einer der einflussreichsten Baumeister. Befragt von puls erzählt er von seinem Verständnis der Bauaufgabe Museum und von der besonderen Bedeutung, die Erinnerung und Geschichte, aber auch Kommunikation und demokratischer Diskurs für seine Arbeit haben. Interview Lasse Ole Hempel Fotos Bitter Bredt Herr Libeskind, Museen können als verbindendes Element tung zuzuweisen. In meiner Arbeit kommt es darauf an, zwischen Vergangenheit und Gegenwart wirken. Sie selbst hierfür den Raum zu gestalten, mit Materialien, mit Licht gelten als ein Architekt, der ein besonderes Interesse für und den richtigen Proportionen etwa. Geschichte und Erinnerung mitbringt. Ist die Gestaltung eines Museums also eine Aufgabe, die Ihnen besonders Sind Sie immer zufrieden, mit der Art und Weise, wie Ihre entgegenkommt? Museumsbauten genutzt werden? Das Wort Museum selbst stammt von den Musen, von der Man sollte das Museum nicht als statisches Gebilde anse- Kunst. Ganz gleich, was für ein Museum wir betreten – wir hen – eher als „work in progress“. Das Museum ist kein werden unweigerlich mit der Sphäre der Erinnerung kon- Behälter, der einfach mit Inhalten, also Ausstellungsstücken, frontiert. In meiner Arbeit sind Erinnerung und Geschichte gefüllt wird. Wenn es sich um ein interessantes Gebäude keinesfalls Fußnoten, sondern bilden vielmehr die Basis, handelt, bekommen wir eine dynamische Einheit – ein aus der sich bei mir ein architektonisches Projekt entwickelt. Raum, der zu neuen Ideen anregt. Das sind die Museen, die Als Architekt liefere und entwickle ich den Raum, um mir vorschweben, Gebäude die den Besuchern und damit Geschichte und Erinnerung zu erleben. der Öffentlichkeit neue Möglichkeiten und Anregungen Das Museum auf den Kopf gestellt: Die großformatigen Ausstellungsstücke finden im Militärhistorischen Museum Dresden ihren Platz an den schrägen Wänden (rechts). schenken. Verstehen Sie dabei das Museum in erster Linie als einen gesellschaftlichen und kommunikativen Ort? Das Museum als lebendiger Organismus … Genau, selbst bei einem Museum für Gegenwartskunst, in Absolut. Museen sollten immer in der Lage sein, auf Ent- dem es in erster Linie nicht um Geschichte geht, spielt doch wicklungen zu reagieren. Auch wenn das Gebäude an sich Erinnerung eine große Rolle. Ohne Erinnerung gäbe es statisch ist und nicht beweglich ist, so sollte es doch inter- auch keine Phantasie und keine Kreativität. Wir wüssten essante räumliche Gefüge bieten, Neugierde wecken und auch nicht, wohin wir uns bewegen und woher wir kom- sich den Sehnsüchten und Ansprüchen der Zukunft stellen men. Es ist wichtig, der Erinnerung eine besondere Bedeu- und nicht ausschließlich die Vergangenheit ausstellen. 32 puls 01 | 2013 » Zu Besuch Zuletzt haben Sie in Deutschland eine Erweiterung des Militärhistorischen Museums verwirklicht – ein sehr exzentrischer Bau, mit einem spitzen Keil, der gleichsam für die britischen Bombergeschwader steht, die die Stadt einst zerstörten. Wie gelang es Ihnen, Ihre Auftraggeber von dem gewagten Entwurf zu überzeugen? Jedes Projekt, das neuen Boden betritt, ist eine Herausforderung. Ich glaube auch, dass sich innovative Ideen letztlich immer durchsetzen. Beim Militärhistorischen Museum in Dresden ging es in erster Linie darum, einen gedanklichen Prozess in Bewegung zu bringen. Ich glaube, was meinen Entwurf auszeichnet, war die Tatsache, dass er den Punkt berührte, was ein Militärmuseum in Deutschland eigentlich sein kann und was alles dazu gehört. Die Jury hat meine Überlegungen und Ideen als sehr relevant betrachtet. Natürlich ist es alles andere als einfach, an solch einem Projekt zu arbeiten. Kreative Projekte fordern zu Reaktionen heraus – seien es Fragen oder sogar Kontroversen. Mir geht es immer darum, Fragen zu stellen, einen Diskurs zu fördern. Es sollte immer um mehr gehen, als nur Fragen stellen, dann hat die Architektur funktioniert. Frank Gehrys Guggenheim Museum in Bilbao und Ihr Jüdisches Museum in Berlin gehören zu den bedeutendsten architektonischen Ikonen der Gegenwart. Sind Museen die Kathedralen unserer Zeit, heilige Stätten, zu denen der aufgeklärte Bürger pilgert? Museen haben eine ganz neue Bedeutung erlangt. Sie stehen für viel mehr als ihre Formgebung. Viele Verantwortli- Michael Klinkhamer technische Lösungen zu bieten. Wenn die Besucher sich Nach dem internationalen Durchbruch mit dem Jüdischen Museum in Berlin konnte Daniel Libeskind eine Reihe weiterer Museumsprojekte verwirklichen. So trägt die 2006 vollendete Erweiterung des Denver Art Museums (unten) unverkennbar Libeskinds Handschrift. Bei der Formgebung ließ sich der Architekt unter anderem von versteinerten Kristallen inspirieren. Das Militärhistorische Museum in Dresden wird durch den vorgesetzten keilförmigen Neubau spektakulär und bildmächtig erweitert (links). che haben verstanden, dass es nicht um Formen geht, sondern auch um die Genese der Ideen, die dort ausgestellt sind. Ich arbeite gerade an einem Museum in Wuhan in China, das einem wichtigen Wegbereiter der modernen chinesischen Industrie gewidmet ist. Das Gebäude wird für die Bevölkerung zu einem Anziehungspunkt werden, da es ihr die Möglichkeit bietet, ihrer eigenen Vergangenheit gewahr zu werden. Das Museum soll auch ein ikonischer Bau werden, der für das sich so rasant entwickelnde China steht. In Europa hat mit der Finanzkrise nicht nur der Museumsbau einen kräftigen Dämpfer erhalten. Wie wird es weitergehen? In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit hinterfragen die Leute eher Konventionen, und ich bin mir sicher, dass das Interesse an wirklich nachhaltigen architektonischen Lösungen wächst – nach Lösungen, die die Kommunikation fördern. In Zeiten wie diesen werden letztlich nur jene Projekte überleben, die auch kreatives Risiko eingehen und wirklich die Zukunft im Blick haben. 35 » Zu Besuch Ein Projekt, das gegenwärtig in Deutschland immer mehr Motor Europas. Ich denke vielmehr, dass Deutschland auch Gestalt annimmt, ist der neue Campus der Universität auf geistig-kultureller Ebene unendlich viel bewegt – im Lüneburg. Hier unterrichten Sie auch und haben selbst Theater, in der Musik und auch in der Architektur. einen Dialog initiiert, der die Entstehung des neuen Zentralgebäudes begleitet. Ihr Berliner Büro haben Sie aber trotzdem nach der Voll- Sie wissen wahrscheinlich, dass es in Lüneburg keine archi- endung des Jüdischen Museums wieder aufgelöst. tektonische Fakultät gibt, ich tausche mich zum Beispiel Aber die Chancen stehen gut, dass wir es wieder eröffnen. dort mit Erziehungs- und Kulturwissenschaftlern oder Wir sind in Zürich und Mailand vertreten, aber da wir gera- Juristen aus. Gemeinsam entwickeln wir diesen neuen de ein Wohnhaus im Herzen Berlins, in der Chausseestraße Campus, der an die Stelle des bisherigen tritt, einem umge- planen, wollen wir wieder fest vor Ort sein. Erinnerung und Geschichte: 2001 wurde das von Libeskind entworfene Imperial War Museum North in Manchester eröffnet (oben). Im Jüdischen Museum in Berlin überzeugt Libeskind durch Formen, die den Holocaust als irreversible Katastrophe verdeutlichen (rechts). bauten Kasernengelände. Der demokratische, offene Prozess, der ins Leben gerufen wurde, berührt auch die Frage, Was halten Sie von technischen Lösungen, die unter dem was eine Universität heute ausmacht. Wer kann von ihr Motto „Smart Home“ subsumiert werden. Verfolgen Sie profitieren, wie kann die Öffentlichkeit in das universitäre die Entwicklung, die sich auf diesem Gebiet in den letzten Leben integriert werden? Ich bin überaus froh, dass dieses Jahren vollzogen hat? ungewöhnliche Projekt Wirklichkeit wird. Dazu wird die Architektur muss sich verändern und auf die Tatsache rea- Universität auch ein gutes Beispiel für wirklich ökologisch- gieren, dass unsere Ressourcen endlich sind, und Verant- nachhaltige Bauweise sein. wortung übernehmen. Entwicklungen wie intelligente Gebäudetechnik möchte ich unterstützen. Im Grunde Man bekommt den Eindruck, dass Sie sehr gerne in bedeutet dies auch, sich den architektonischen Grundwer- Deutschland arbeiten. ten wieder zuzuwenden: Wenn Sie sich traditionelle Bau- In der Tat arbeite ich sehr gerne in Deutschland. Die Men- ten anschauen, werden Sie feststellen, wie viel Intelligenz schen sind sehr intelligent, sehr kreativ. Es gibt eine große dahintersteckt. Wir haben es mit einer kulturellen Leistung Akzeptanz für Unterschiede, für das Besondere, und auch zu tun. Ich bin überzeugt, dass sich durch innovative tech- für Baugeschichte herrscht eine große Sensibilität. Immer nische und nachhaltige Lösungen die Architektur weltweit wieder wird gesagt, Deutschland wäre der wirtschaftliche deutlich verändern wird. 36 puls 01 | 2013 » Material Holz Materialien sind die Seele der Architektur. Sie geben Gebäuden Charakter und Räumen Atmosphäre. Doch was denken Architekten über „Materialklassiker“ heute? puls hat sie zu ihren Ansichten befragt. Antworten von Renzo Piano Building Workshop Sie haben bei Ihrem Projekt, dem kürzlich eröffneten Astrup Fearnley Museum in Oslo, viel mit Holz gearbeitet. Welche Vorteile bietet dieser natürliche Werkstoff? Holz ist ein lebendiges Material; es altert und verändert sich mit der Zeit und verleiht dem Gebäude ein angenehmes Ambiente. In Oslo sind die Materialien rauem Seeklima und somit extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Natürliches Holz rostet und verblasst nicht, sondern gewinnt über die Jahre an Patina. Kaputte oder faule Stellen können problemlos und kostengünstig ausgewechselt werden. Welche Holzsorten haben Sie verwendet? Die Fassadenverkleidung ist aus Espenholz – ein relativ weiches Holz, das in Skandinavien angebaut wird. Die Oberfläche wurde nur mit einem gewöhnlichen Beschleuniger behandelt, um der Fassade einen weichen Grauton zu verleihen. Die Träger unter dem Glasdach sind aus laminiertem Kiefernholz: ein sehr hartes Holz, das statischen Belastungen besser standhält. Zum Schutz des Holzes und zur Gewährleistung der statischen Funktionen über lange Jahre wurden die Balken mit einem transparenten Lack behandelt. Dank digitaler Konstruktion lassen sich mit Holz heutzutage völlig neue, ungewohnte Wege in der Architektur beschreiten. Welche Überraschungen dürfen wir auf diesem Gebiet erwarten? Holz war schon immer ein hervorragendes Baumaterial. Es lässt sich wunderbar formen, und digitales Design eröffnet unzählige neue Möglichkeiten. Früher hat das Brandrisiko viele Architekten abgeschreckt. Heute lässt sich das Problem jedoch durch intelligente Brandschutzanlagen und geeignete Sprinklersysteme minimieren. Holz hat zudem sehr gute isolierende sowie schallabsorbierende Eigenschaften. Nicht zuletzt ist Holz einfach von Natur aus schön. Renzo Piano Building Workshop Astrup Fearnley Museet » Einblicke Busch-Tastdimmer® iStock Busch-Drehdimmer® Busch-Dimmer® für LEDs – Licht effizient und komfortabel regeln In der modernen Raumgestaltung spielt Licht eine wichtige bei LED-Leuchten – hat Busch-Jaeger hochwertige Dimmer Rolle und schafft Atmosphäre und Wohnambiente. Künstli- entwickelt, die mit den neuen effizienten Lichtquellen per- ches Licht kann gestalten, kontrastieren, Architektur ein- fekt harmonieren. Der Busch-Dimmer® wurde zum Dim- drucksvoll in Szene setzen oder dezent den Hintergrund men der modernen, wahlweise mit Glühlampen- oder beleuchten. Dabei hat das Kunstlicht in technischer Hin- Hoch- beziehungsweise Niedervolt-Hallogenfassungen sicht in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung ausgestatteten Philips Retrofit LEDs entwickelt. Mit ihnen vollzogen. Mit der Light+Building 2012 – da sind sich viele erzeugt er die gleichen Ergebnisse wie bei Glühlampen. Die Beobachter einig – konnte sich die LED endgültig etablie- Kooperation von Busch-Jaeger mit Philips gewährleistet ren. Auf lange Sicht wird sie wohl auch die mittlerweile auch für zukünftige LED-Lampen einwandfreie Funktionali- weitverbreitete Energiesparlampe ersetzen. LEDs definie- tät. Selbstverständlich kann der Dimmer mit anderen ren den Umgang mit Licht neu, benötigen im Vergleich zu Leuchtmitteln kombiniert werden – wie etwa Glüh-, 230-V- herkömmlichen Leuchtmitteln lediglich ein Fünftel der Halogenlampen oder Niedervolt-Halogenlampen. Energie und zeichnen sich durch Langlebigkeit aus. Inzwischen ist auch die Technik so weit ausgereift, dass niemand Tast- und Drehdimmer mehr vom „kalten Licht“ spricht und die LED durch Vielsei- Die Technologie der LED-Dimmer basiert auf Transistoren. tigkeit glänzen kann. Diese erzeugen keine Brummgeräusche und eignen sich deshalb besonders für den Betrieb in Hohlwänden. Der Bislang war es jedoch nicht möglich, LEDs optimal zu dim- Busch-Dimmer® kann nach persönlichen Vorlieben justiert men. In Kooperation mit Philips – dem Weltmarktführer werden und wird als Tast- und Drehdimmer angeboten. Das 40 puls 01 | 2013 Der Busch-Dimmer® wurde zum Dimmen moderner Philips Retrofit LEDs (links) entwickelt. Licht schafft Atmosphäre und Wohnambiente. Durch das Dimmen kommt eine weitere Gestaltungsmöglichkeit hinzu. Dabei verleiht gedimmtes Licht Räumen nicht nur eine besondere Stimmung – es reduziert auch die Energiekosten spürbar. Gedimmte Leuchten verbrauchen weniger Strom, bereits eine um fünf Prozent verringerte Spannung spart bei Glühlampen Energie und erhöht die Lebensdauer um 200 Prozent. Dimmen und Schalten ist per Taster, Zeitschaltuhr und beim Tastdimmer zusätzlich per Infrarot-Fernbedienung mit einstellbaren Helligkeitswerten oder Bewegungsmelder möglich. Der zuletzt beim Ausschalten gewählte Helligkeitswert wird für das nächste Anschalten gespeichert. Der Knopf des Drehdimmers leuchtet im ausgeschalteten Zustand und erleichtert so das Auffinden in dunklen Räumen. Ein besonders angenehmes, übergangsloses und manuelles Dimmen garantiert das Potenziometer mit Softrastung. Licht zu dimmen schafft nicht nur eine angenehme Atmosphäre, es reduziert auch die Energiekosten spürbar. Durch das Dimmen fließt weniger Strom zur Leuchte. Schon eine um fünf Prozent verringerte Spannung bei Glühlampen spart Energie und erhöht die Lebensdauer um 200 Prozent. Dieser Effekt kommt nicht nur in den eigenen vier Wänden zur Geltung – gerade im gewerblichen Bereich, wo Tag und Nacht viele Leuchten in Betrieb sind, werden so Kosten gespart und teure Wartungszyklen verlängert. Halogenleuchten verändern beim Dimmen ihre Farbtemperatur in den rot-gelben Bereich. Dieses wärmere Licht wirkt einladend und gibt Räumen eine heimelige Atmosphäre. Ein einzigartiger Effekt, ermöglicht durch Busch-Dimmer®. 41 » Denkanstoß Wofür steht das altnordische Wort „Folkwang“? Christian Richters puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine Preisfrage. Die Gewinner erhalten eine Belohnung in Form eines Buchpreises. Ausfüllen, kopieren und faxen an: +49 (0)1805-66 99 09 E-Mail an: [email protected] Ja, ich will. Bitte senden Sie mir „puls“ künftig regelmäßig frei Haus zu. Vorschau puls 2/2013: Wohnen Antwort Ob in den eigenen vier Wänden oder zur Miete, Das altnordische Wort „Folkwang“ steht für den deutschen Begriff sollte der Platz sein, wo wir uns wohlfühlen. ein Leben auf dem Land oder in der Stadt. Zu Hause Name Büro Straße PLZ/Ort Impressum Telefon puls Zeitschrift für Bewegung in der Architektur Fax Herausgeber: Busch-Jaeger Elektro GmbH Freisenbergstr. 2 58513 Lüdenscheid www.busch-jaeger.de E-Mail Zu gewinnen: Unter allen richtigen Einsendungen verlost Busch-Jaeger je ein Exemplar der Bücher New Museums in Spain, Edition Axel Menges, sowie Kuehn Malvezzi, fotografiert von Candida Höfer (Verlag Walther König). Einsendeschluss: 31. März 2013. Der/die Gewinner/in wird in der nächsten Ausgabe veröffentlicht. Gewinner des letzten Preisrätsels: Volker Schulze-Naumburg aus 83236 Übersee und Helmut Knies aus 36266 Heringen-Kleinensee. Verlag: Gesellschaft für Knowhow-Transfer in Architektur und Bauwesen mbH 70771 Leinfelden-Echterdingen www.gkt-publishing.de Redaktionsteam Busch-Jaeger: Dieter Lautz, Tobias Schlitzer, Wolfgang Schallenberg, Christiane Schulte, Mirko Simon Redaktion Gesellschaft für Knowhow-Transfer: Lasse Ole Hempel, Marina Schiemenz Printed in Germany – Imprimé en Allemagne © by Busch-Jaeger Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Mit Sicherheit schöner wohnen. designed by Der neue Bewegungsmelder – Busch-Wächter® 220 MasterLINE. 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