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MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R
Office
puls 03 | 2013
Ein einzigartiger Platz.
Für zwei.
Büro aus Holz und Glas
von Shigeru Ban Architects
Die USB-Steckdose.
Einfach genial. Die Kombination aus bewährter Steckdose und
USB-Netzteil. Der feste Platz zum Laden. Für Smartphones,
Tablets, Digitalkameras oder MP3-Player. Erleben Sie Komfort
neu auf www.BUSCH-JAEGER.de
Interview mit Prof. Dörte Gatermann
Ungleiche Türme –
die Federation Tower von Moskau
Räume für den Wissensarbeiter
www.BUSCH-JAEGER.de
Die Zukunft ist da.
03 | 2013
» Editorial
Seit der Ausgabe 1/2012 ist puls auch als
kostenlose App-Version für iPhone, iPad oder
iPod touch erhältlich. Dieses Mal bietet die App
unter anderem zusätzliche Bildergalerien zu
Shigeru Bans spektakulärer Holzkonstruktion für
Kirsten Bucher
den Züricher Verlag Tamedia.
Die Architekten Till Schneider und Michael Schumacher operieren von Frankfurt aus,
unterhalten aber auch Büos in Wien und im chinesischen Tianjin.
Zur Sache: komplexe Arbeitswelten
puls im Gespräch mit schneider+schumacher
Großraum- oder Einzelbüro – bloß eine
Gute Arbeitsräume bieten dem Einzelnen die
Eine glaubwürdige, schöne, freundliche
Geschmacksfrage? Gibt es handfeste Argu-
Möglichkeit, sich für konzentriertes Arbeiten
Arbeitsatmosphäre, einen guten Kaffee und
mente für eine der beiden Varianten?
zurückzuziehen, und gleichzeitig Flächen, in
eine Arbeit, die insgesamt sinnvoll ist.
Es geht für uns nicht mehr um ein Entweder
denen miteinander kommuniziert werden
oder, sondern um ein Sowohl als auch. Um der
kann. Wir haben es heute weniger mit Bespre-
Welche Rolle spielt Statusdenken auf Unterneh-
heutigen Arbeitswelt gerecht zu werden,
chungsräumen zu tun, in denen sich das meis-
mensseite? Geht es für viele immer noch
kommt es auch auf ein Zusammenspiel mit
te hinter verschlossenen Türen abspielt, son-
darum, möglichst hoch zu bauen, oder werden
weiteren Raumorganisationsprinzipien an.
dern mit komplexen Räumen, die architekto-
aktuell auch andere Schwerpunkte gesetzt –
nisch äußerst anspruchsvoll sind.
etwa bei den geplanten Firmenzentralen von
Apple und Facebook im Silicon Valley?
Verändert die im Wandel begriffene Arbeitswelt (Stichworte Digitalisierung und Mobilität)
2008 machten Fotos aus dem Innenleben der
Die Unternehmen suchen in unseren Augen
zwangsläufig auch die Büroarchitektur?
Google-Büros Furore. Sind Spiel- und Erholungs-
nach dem für sie passenden Ausdruck, der
Ja, sicherlich. Die Medien, die wir bei der
flächen in Bürogebäuden bloß eine Mode oder
ihrer Identität entspricht. Die Art zu bauen
Arbeit benutzen, die Zunahme an Komple-
ein handfester Trend?
hängt natürlich auch stark vom Ort ab. Die
xität und die daraus erwachsende Notwen-
Die Trennung zwischen Arbeiten und Freizeit
genannten neuen Firmenzentralen in den USA
digkeit zur Zusammenarbeit schaffen neue
ist eindeutig fließender geworden. Eigentlich
werden nicht für einen verdichteten städti-
räumliche Notwendigkeiten.
arbeiten wir immer und auch wieder nicht.
schen Raum geplant. Wir meinen, dass sich
Das spiegelt sich wider in solchen Trends, wie
Unternehmen insgesamt bewusster geworden
Das Thema Kommunikation erscheint in
sie bei Google zu sehen sind. Teilweise wirkt
sind, dass ihre Gebäude etwas aussagen sol-
Bezug auf Büroarchitektur heute von zentraler
das auf mich affektiert und kurzlebig.
len – gegenüber ihren Kunden und ihren Mit-
Bedeutung. Wie kann der Architekt sich hier
Was braucht der Büroangestellte von heute am
arbeitern. Der Schwerpunkt liegt auf der Kom-
ins Spiel bringen?
meisten?
munikation und deren Intention.
02
puls 03 | 2013
Räume für den modernen Wissensarbeiter > S. 4
Ein Zuhause für Businessnomaden > S. 10 Holzkonstruktion von Shigeru Ban > S. 14 Russische
Antwort auf die Skyline von Manhattan > S. 20
Landesarchiv im Speicher > S. 26 Bürovisionen für
das Silicon Valley > S. 30 Ultrahochfester Beton
> S. 38 Ein einzigartiger Platz – für zwei > S. 40
04
10
14
20
Titelbild: Boy de la Tour
Bildbearbeitung:
Raphael Pohland / Minister von Hammerstein
26
Macro
Räume für Wissensarbeiter
von Angelika Fitz
Micro
Heimat auf Zeit für Businessnomaden
von Michael O. Schmutzer
Praxis I
Offene Konstruktion – das neue Tamedia
Verlagsgebäude von Shigeru Ban
Praxis II
Ungleiche Türme –
der Moskauer Federation Complex
Praxis III
Das Landesarchiv NRW in Duisburg
30
34
38
40
42
43
Visionen
Bürolandschaften von morgen
Zu Besuch
Interview mit Prof. Dörte Gatermann
Material
Rudy Ricciotti Architects über
utrahochfesten Beton
Einblicke
Two in one – die Schuko-/USB-Steckdose
von Busch-Jaeger
Denkanstoß
Die Preisfrage zum aktuellen Thema
Impressum
03
Werner Huthmacher
» Macro
Das adidas Laces bildet im World
of Sports Campus in Herzogenaurach das kreative Zentrum.
Im Atrium kreuzen sich filigrane
Stege, die zum einen querungsfreie Bewegungen zwischen den
Abteilungen ermöglichen und
zum anderen Begegnungen
fördern (links).
Räume für Wissensarbeiter
In der Wissensgesellschaft erscheint Arbeit zunehmend immateriell.
Kommunikation wird zum Medium und zur Währung der Büroarbeit. Was für
Bauten braucht eine solche Arbeit? Sie sollen die Kommunikation zwischen
den Mitarbeitern anregen, die Kreativität beflügeln und müssen gleichzeitig
den ökonomischen Kriterien von Flexibilität und Effizienz genügen.
Von Angelika Fitz
„Nur wenige Fragen scheinen in unserer Gesellschaft so
ziert, weshalb die Fensterbänder erst in zwei Metern
abwegig und bleiben doch zugleich so sehr ohne Antwort
Höhe begannen.
wie die Frage danach, was wir tun, wenn wir arbeiten“,
diagnostiziert der Soziologe Dirk Baecker. Das gilt umso
In den 1950er Jahren wurde die Rationalität kommerzieller
mehr für die Büroarbeit, die ja im Kern eine immaterielle
Bürotürme zum Aushängeschild der US-amerikanischen
und über weite Strecken unsichtbare Arbeit ist. Fakt ist,
Architektur. Fein modulierte Raster betonten die Flexibi-
dass die meisten Menschen einen großen Teil ihrer Wach-
lität der Bauten, von der Fassade bis zum Innenraum. Beim
zeit mit Arbeit und somit an Arbeitsplätzen verbringen. In
Inland-Steel-Gebäude (1958) in Chicago brachte Skidmore
der Wissensgesellschaft sind das zunehmend nicht mehr
Owings and Merrill (SOM) den Servicekern nach außen, um
Werkstätten und Produktionshallen, sondern Büros. Wel-
durchgehende offene Büroetagen zu ermöglichen. Die bis
che Anforderungen stellen sich an diese Arbeitsplätze, und
dahin unerreichte Spannweite der Stahlträger diente der
welche Lösungen bietet die Architektur?
Flächenmaximierung und war zugleich Eigenwerbung für
den Bauherren Inland-Steel. Für viele Jahre wurde Flexibi-
Rational und flexibel
lität zum Hauptziel der Büroarchitektur.
Bürogebäude galten lange als prosaische architektonische
Bürobauten auf funktionale Parameter zu reduzieren greift
Aufgabe. In der Architektur der klassischen Moderne wur-
aber zu kurz. Schon früh haben Bauherren und Architekten
de das Bürohaus neben der Fabrik zur rationalen Aufgabe
erkannt, dass Bürobauten viel zur Identität von Unterneh-
schlechthin. Die Ökonomie der Fabriksarbeit fand Eingang
men und Angestellten beitragen können. Im Wirtschafts-
in die Organisation der neuen Typologie des Bürobaus. In
wunder der 1960er Jahre wurden Bürotürme zu neuen
einer Studie von 1922 arbeitete Ludwig Mies van der Rohe
Wahrzeichen, unübersehbar durch ihre ikonische Gestalt
an einer Lösung, welche die größte Effektivität mit gering-
und ihre Dimension, wie in Düsseldorf das Dreischeiben-
stem Aufwand an Mitteln garantieren sollte. Aus der
haus oder in New York das PanAm-Gebäude. Letzteres fes-
zweckmäßigsten Einteilung der Arbeitsplätze ergab sich
tigte seinen Starstatus als Sujet in Filmen und Computer-
für ihn eine Raumtiefe von 16 Metern. Der besseren Über-
spielen. Selbst nachdem die Nutzer gewechselt hatten,
sicht wegen wurden die Regale an den Außenwänden plat-
blieb der ursprüngliche Name im Volksmund präsent.
05
Trilux GmbH / Christoph Meinschäfer
Siegeszug des Großraumbüros
In einem ähnlichen Ansatz kombinierte Herman Hertzber-
Im Inneren der Bürobauten freilich ging die Suche nach der
ger im Verwaltungsgebäude Centraal Beheer (1972) im
effizientesten Flächennutzung weiter und führte zum Sie-
niederländischen Apeldoorn standardisierte Module zu
geszug des Großraumbüros. Bis heute ist es bei vielen Con-
einer abwechslungsreichen Landschaft. Der Innenraum
trollern beliebter als bei den Angestellten. Nicht nur der
wird zum städtischen Gefüge, das die Mitarbeiter mit ihren
Arbeitsalltag, auch zahlreiche Filme prägten das Bild des
persönlichen Lieblingsstücken besiedeln können. Die Men-
Büroangestellten, der seine Karriereleiter mit einem Einzel-
schen als größte Ressource des Unternehmens sollten sich
büro krönen will. Der Umzug von einem Zellenbüro in eine
willkommen fühlen. Während in vielen Firmen immer
Großraumsituation wird von vielen Angestellten noch
noch darüber diskutiert wird, ob und wie viele private
immer als Degradierung empfunden: „Ich habe noch nie im
Utensilien der Arbeitsatmosphäre zuträglich sind, wurden
Großraumbüro gearbeitet. Das ist neu und in vielen Punk-
die Angestellten im Centraal Beheer aufgefordert, sich in
ten auch nicht ganz einfach. Also Pro natürlich, man
„ihren“ Räumen wohnlich einzurichten.
Arbeitswelten von morgen: Im
von UNStudio entworfenen „Zentrum für Virtuelles Engineering
ZVE“ in Stuttgart fördern großzügige Loungebereiche den
informellen Austausch (oben).
Areale, die allein der Kommunikation vorbehalten sind, sahen
schneider+schumacher für das
Ende 2013 fertiggestellte
Hamburger Bürogebäude Plan B
vor (rechts).
bekommt viel mit, aber man bekommt in manchen Situationen auch zu viel mit“, so ein Mitarbeiter der Patrizia AG
Nomaden der Arbeit
in Augsburg. Offene Arbeitsplätze fördern erwiesenerma-
Neben die Frage, wie wohnlich ein Büro sein soll, ist längst
ßen die Kommunikation im Unternehmen. Um diesen
eine andere getreten: Wie sehr durchdringt die Büroarbeit
positiven Effekt tatsächlich erlebbar zu machen, bedarf es
alle Lebensbereiche? Die Verschränkung von Arbeit und
aber intelligenter architektonischer Maßnahmen von der
Leben ist für Wissensarbeiter Alltag geworden. Durch
Akustik bis zu individuellen Rückzugsnischen. Bei der
Smartphone und Laptop werden Cafés, Hotels und Wohn-
Patrizia AG übernehmen Wintergärten diese Funktion, die
zimmer zu Arbeitsorten. Werden Bürobauten also bald
kadawittfeldarchitektur jedem Großraumbüro vorlagern.
überflüssig? Fakt ist, dass oft Schreibtische leer stehen, weil
Bereits in den 1960er Jahren wollte das Quickborner-Team
Angestellte im oder außer Haus unterwegs sind. In Desk-
mit seinem Konzept der „Bürolandschaft“ das Großraum-
Sharing-Konzepten wird die Zahl der Arbeitsplätze redu-
büro besser den menschlichen Bedürfnissen anpassen.
ziert. Neben dem Effekt der Flächenoptimierung soll auch
Abwechslungsreiche Raumsituationen sollten die Möglich-
die Arbeitsweise effizienter und flexibler werden, indem
keiten zur Vernetzung steigern und Monotonie verhindern.
genau das Sich-gemütlich-Einrichten verhindert wird.
06
puls 03 | 2013
Jörg Hempel
Aber selbst die neue digitale Bohème ist auf Dauer unzu-
wachs des „World of Sports“-Campus von adidas in Herzo-
frieden mit improvisierten Heim- und Kaffeehausbüros
genaurach. Dieses Setting dient keineswegs nur der Fitness,
und organisiert sich in Co-Working-Arealen. Nicht selten
sondern vor allem der informellen Kommunikation. Für das
werden diese Orte mit ihrer Mischung aus Wohnzimmerat-
adidas Laces (2011) überbrücken kadawittfeldarchitektur ein
mosphäre und professioneller Infrastruktur zu Plattformen
riesiges zentrales Atrium mit einem piranesisch anmuten-
für neue Ideen. Besonders innovative Firmen aus dem digi-
den Geflecht aus Stegen. Diese Erschließungsvariante
talen Bereich haben erkannt, dass Mobilität und Flexibili-
ermöglicht eine querungsfreie Bewegung zwischen den
sierung besser funktionieren, wenn gleichzeitig die räumli-
Abteilungen, stärkt aber gleichzeitig den Sichtkontakt zwi-
che Qualität und Signifikanz der Andockstellen in der Zen-
schen den Teams und bildet an den Andockstellen vielfälti-
trale steigt. Je mehr mobiles Arbeiten und Desk Sharing
ge Gemeinschaftszonen. Dass sich das Klima des Atriums
den fixen Arbeitsplatz ersetzen, je prekärer die Vertragsver-
aus der Restwärme bzw. -kühle der Büros speist, erleichtert
hältnisse werden, desto größeren Stellenwert kommt den
die Argumentation der luxuriösen Raumerweiterung.
gemeinschaftlich genutzten Flächen zu.
Ein Atrium als Kommunikationszentrum etablieren auch
So werden in den weltweiten Google-Filialen die Bespre-
Caramel Architekten bei Science Park (2012) im oberöster-
chungszonen und Rückzugsräume atmosphärisch aufgela-
reichischen Linz. Durch den Bau des „Science Parks“ in
den. In Zürich realisierte das Büro Camenzind Evolution für
unmittelbarer Nähe zum Campus der Johannes Kepler Uni-
Google 2008 spielerische Themenlandschaften, die an einen
versität möchte man Wirtschaft und Forschung näher
Vergnügungspark erinnern. Sie ersetzen den verlustig
zusammenrücken und Forschungskapazitäten nach Linz
gegangenen persönlichen Bereich und sollen das Denken
ziehen. Im Sinne eines zeitgemäßen wissenschaftlichen
beweglich halten. Inzwischen folgen sogar Banken diesem
Arbeitsklimas wurde daher besonders darauf geachtet,
Trend. Das neue Headquarter der ANZ-Bank in Melbourne
offene Bereiche zu schaffen, die den Austausch fördern. Die
(2010) gestaltete das Büro Hassell als riesige Spielfläche.
großzügigen verglasten Atrien verbinden die Geschosse
miteinander, lassen Licht bis in die unteren Ebenen fallen
Wege der Kommunikation
und schaffen kommunikative Flächen.
„Man läuft und läuft und läuft“, beschreibt eine Mitarbeite-
Noch radikaler wird die Kommunikation bei der neuen
rin ihren Arbeitsalltag im adidas Laces, dem neuesten Zu-
Zentrale der AachenMünchener Versicherung (2010) von
07
kadawittfeldarchitektur gebündelt. Ein großzügiger Boulevard tritt an die Stelle von geschossweise organisierten
Verbindungsgängen zwischen den vier Bauteilen. Als zentrale interne „Straße“ erhöht er signifikant die Wahrscheinlichkeit eines zufälligen Aufeinandertreffens von Mitarbeitern aus unterschiedlichen Abteilungen. In seinen Nischen
und Plätzen bietet er „We-Spaces“ in allen Variationen, von
Das Campus-Konzept in die
Bank gebracht: Das neue
Headquarter der ANZ-Bank in
Melbourne gestalteten die
Architekten von Hassell als
abwechslungsreiche, farbenfrohe Bürolandschaft und
interpretierten das Großraumkonzept neu (rechts).
Lounges im Klubstil bis zu Besprechungsräumen, die sich
mit ihrer Transparenz mitten ins Geschehen setzen. Die
Peter Würmli
zentrale Erschließung wird zur Stadt und zum Wohnzimmer: „Ich komme morgens über den Boulevard. Ich komme
aus der Tiefgarage hoch, schaue in die Cafeteria und staune, wie viele Leute Zu Hause gar nicht frühstücken. Da gibt
es den Witz, wenn hier noch Duschen wären, dann würden
die Leute auch noch duschen hier“, so ein Mitarbeiter.
Die Stadt im Büro
Bei der Aachen Münchener sind nicht nur die internen
Kommunikationsflächen urban gedacht, auch die Stadt
selbst soll mit dem Gebäude interagieren. Durch die Verteilung des Volumens auf mehrere Bauteile hält die Versicherungszentrale die Verbindung mit der Stadt. Es ergeben
sich vielgestaltige Durchwegungen, Überquerungen und
Blickbezüge. Auch die Architektur der neuen Zentrale der
Rothschild-Bank (2011) in London öffnet sich für Passanten.
Das Konzept von OMA gibt den Blick frei auf ein seit dem
Jan Bitter
18. Jahrhundert verstecktes architektonisches Juwel von
Christopher Wren.
Es ist unübersehbar: Die Flexibilisierung der Arbeitswelt
geht einher mit neuen Bedürfnissen der Identitätsstiftung.
Weniger denn je lässt sich das Büro auf rein funktionale
Parameter reduzieren. Wenn in der Wissensgesellschaft
Die spielerischen Themenlandschaften, die Camenzind Evolution 2008 für
Google in Zürich erfanden, setzen bis heute Maßstäbe (oben). Pünktlich zur
IBA 2013 in Hamburg wurde der Neubau für die Hamburger Behörde für
Stadtentwicklung und Umwelt fertiggestellt. Die Architekten Sauerbruch
Hutton entwickelten auch hier ein außergewöhnliches Farbkonzept, das die
Adressbildung der einzelnen Gebäudeteile unterstützt und gleichzeitig den
Nutzern Orientierung bietet (Mitte und unten).
Kreativität und Selbstmanagement an die Stelle von rein
hierarchischen Befehlsketten treten, wenn Vertrauen Kontrolle ersetzen soll, müssen auch die Räume eine neue Verbindlichkeit erzeugen. Wenn die Grenzen zwischen Freizeit
und Arbeit verschwimmen, muss der Büroalltag diese Vereinbarkeit unterstützen. Wenn Arbeitsprozesse sich immer
schneller verändern, müssen die Arbeitsorte mit dieser
Dynamik mithalten und zugleich Halt geben. Es gilt auf
diese Anforderungen an Flexibilität und Identität nicht nur
in Management und Büroausstattung, sondern auch mit
architektonischen Strategien zu reagieren. Die Beispiele
machen aber auch deutlich, dass die Architektur nicht nur
auf den Wandel des Büros reagiert, sondern diese Verände-
Jan Bitter
rungen selbst mitprägt.
Angelika Fitz arbeitet als Kuratorin und Autorin in Wien. Gemeinsam mit
kadawittfeldarchitektur hat sie 2012 die Publikation „Arbeitende Orte. Bürobauten mit Wert und Mehrwert“ (Springer Wien New York) herausgegeben.
Dort kommen unter anderem die Nutzer der Bürobauten ausführlich zu Wort.
puls 03 | 2013
Earl Carter
» Micro
Heimat auf Zeit für
moderne Businessnomaden
Mit dem Ziel, modernen Wanderarbeitern ein temporäres Büro und Unternehmen attraktive
Tagungsräume zu bieten, gründete der Immobilienspezialist Michael O. Schmutzer das
Konzept der Design Offices. Die flexiblen Bürolandschaften gibt es derzeit in drei deutschen Großstädten, im nächsten Jahr eröffnen drei neue Standorte. Für puls beschreibt
Schmutzer seinen Ansatz und zeigt auf, wie Design den Unternehmenserfolg befeuern kann.
Text Michael O. Schmutzer Fotos Design Offices
Smartphone, Tablet, Notebook. Büro irgendwo. Arbeiten ist,
Die Vision war im Grund ganz einfach: Orte zu bieten, an
wenn wir online sind. Unser Arbeitsalltag ist ein stetiger
denen Menschen in einer durchdachten Arbeitswelt wieder
Fluss aus E-Mails, Telefonaten und Telefonkonferenzen, die
real zusammentreffen können. Immer getrieben von der
wir mit dem Take-Away-Kaffee in der einen und einem
Ambition, dass eine Bürowelt für anspruchsvolle mobile
Hightech-Kommunikationsmittel in der anderen Hand
Wanderarbeiter selbstverständlich das Prädikat „Design“
durch Flughäfen und Bahnhöfe manövrierend bewältigen.
tragen muss.
Ein Ort, der zu gleichen Teilen
real und flexibel gestaltet
ist – Bürolösung „Meet and
Move“ von Design Offices im
Münchner „Arnulfpark“ (re.).
Als Immobilienfachmann und Marketingspezialist wusste
2008, wahrscheinlich irgendwann morgens auf einem Flie-
ich selbst aus eigenem Erleben, was die Businesskollegen
ger zwischen Nürnberg und Berlin oder Frankfurt und
tatsächlich brauchten: maßgeschneiderte Arbeitsumge-
Zürich muss es wohl gewesen sein, dass ich mich fragte, ob
bungen mit flexibler Büroinfrastruktur, die am besten tem-
es denn trotz all der Vorzüge des flexiblen Arbeitens nicht
porär stunden-, tage-, wochen- oder monatsweise gemietet
auch einen Ort oder am besten mehrere Orte geben könnte,
werden konnten. Perfekte Büros für den modernen Arbeits-
die Businessnomaden wie mir zumindest zeitweise eine
alltag einerseits, intelligente Meeting- und Workshop-Räu-
Heimat bieten würden. Noch im Flieger formte sich eine
me für produktives Teamwork und inspirierende Umge-
erste Idee von einem Ort, der gleichermaßen real wie flexi-
bungen für Events und Konferenzen andererseits. Dazu Ser-
bel sein sollte, der die Bedürfnisse mobilen, flexiblen Arbei-
vice on demand und selbstverständlich alles buchbar über
tens erfüllt und dennoch eine Premiumadresse für ein neu
Smartphone, Tablet und Notebook.
definiertes Bürokonzept werden würde.
Aus der Idee, moderne Büroräume mit höchstem (Design-)
Maßgeschneiderte, flexible Arbeitsumgebungen
Anspruch zu kombinieren, entstand der Unternehmensna-
„Schöner arbeiten und besser tagen“ wurde zur Leitlinie
me Design Offices, der gleichzeitig Programm ist für jeden
eines architektonischen und kommunikativen Konzepts.
einzelnen Standort der neuen Büro- und Tagungswelten.
10
puls 03 | 2013
Denn: Trotz aller Freude über die Flexibilität der schönen
langfristigen Partnern. Ob Akustik-Paneele, geräusch-
neuen Arbeitswelt hält diese eben auch ein paar Schatten-
dämpfende Teppiche, eine an der Tageszeit orientierte
seiten bereit, die jedem Wanderarbeiter wohl bewusst sind.
Beleuchtung oder die allen Jahreszeiten gerecht werdende
Die Anforderungen, die heute an modernes Arbeiten
Klimatisierung bilden ein ausgeklügeltes System an Wohl-
gestellt werden, fordern vom Einzelnen und auch von
fühlumgebung. Gemeinschaftsflächen wie Dachterrassen,
Unternehmen Flexibilität und Anpassungsbereitschaft.
offene Meetingbereiche, Küchen oder Rückzugsräume zum
Arbeiten an wechselnden Orten, zu unterschiedlichen Zei-
ungestörten Telefonieren oder für das vertrauliche
ten bei permanenter Erreichbarkeit – gerade von Wissen-
Gespräch gehören ebenfalls zur ausgeglichenen Work-
schaftlern und Arbeitspsychologen wird das neue Arbeiten
Life-Balance. Egal, ob gemeinsam gekocht wird oder man
nicht nur gelobt. Pendeln und viele berufliche Reisen oder
sich beim After-Work-Event kennenlernt, die Design Offi-
die Verlegung des Bürositzes an den Standort des Kunden
ces stehen für gelebte Netzwerkökonomie.
für die Dauer eines Projekts bringen Nachteile mit sich, die
Die Funktionalität steht dabei klar im Vordergrund. Durch
der Mensch an Körper und Psyche spüren kann. Nur mit
die Möblierung mit führenden Designmarken, durch aus-
verbesserter Effizienz von Kommunikation bis Arbeits-
geklügelte Akustik- und Lichtkonzepte und modernste IT-
platzgestaltung lassen sich diese gesteigerten Anforderun-
Infrastruktur schaffen die Design Offices mit dem Mantra
gen meistern.
„gestaltete Funktion für bessere Ergebnisse“ mehr Produk-
Möblierung mit führenden
Designmarken, ausgeklügelte
Akustik- und Lichtkonzepte:
„Living Kitchen“ (oben) und die
„Fireside Lounge“ (rechts).
tivität und Spaß an der Arbeit.
Bessere Ergebnisse durch Gestaltung
Von Anfang an ging es bei Design Offices darum, in den
Das Konzept der Arbeitswelten lässt sich dabei grundsätz-
eigenen Bürowelten maximale innenarchitektonische,
lich in zwei Bereiche unterteilen: arbeiten und tagen.
bauliche und kommunikative Elemente zu installieren, die
Unter den Bereich „arbeiten“ fallen die beiden „Produkte“
Leistung und Wohlbefinden fördern. Licht, Luft, Akustik –
Daily Desk/Co-working Space und Flexible Office. Hier
die besten Hersteller für Büroausstattungen wurden zu
haben Unternehmen aus Industrie und Mittelstand, Frei-
12
puls 03 | 2013
berufler und Dienstleister die Möglichkeit, sich flexibel einen
Mittlerweile ist das junge Unternehmen in Düsseldorf
Arbeitsplatz oder Büroräume – auf Wunsch/bei Bedarf kom-
(Bürohaus „Kaiserteich“), München („Arnulfpark“ und
plett mit Design-Möbeln und nach den modernsten Erkennt-
„Highlight Towers“) sowie in Nürnberg („Am Schoppers-
nissen für die Arbeitswelten der Zukunft eingerichtet – anzu-
hof“) mit eigenen Räumlichkeiten präsent. Aktuell verbin-
mieten. In diesen Bereich fällt zudem noch das Angebot „Vir-
det Design Offices eine Platin-Partnerschaft mit der Xing-
tual Office“. Hier kann auch nur eine Geschäftsadresse ange-
Week: Digital vernetzt über Xing – getroffen im „Real Life“
mietet werden. Das Angebot „tagen“ bietet mit den „Produk-
bei Design Offices. In einer Welt, in der moderne Informa-
ten“ Fireside Lounge, Meet and Move, Project Space, Training
tions- und Kommunikationstechnologien Büroarbeit unab-
Room, Board Meeting und Living Kitchen ebenfalls den per-
hängig von Ort und Zeit machen, bekommt der Ort Büro
fekten Rahmen für produktive Meetings, Workshops, Schu-
einen neuen strategischen Stellenwert: als Homebase, als
lungen und Business-Events.
emotionaler Kristallisationspunkt für den modernen Wissensarbeiter und Unternehmen. Unsere Räume sind mehr
Das Büro als emotionaler Kristallisationspunkt
als Standardbüros und Konferenzräume. Wir wollen die
Wie werden die Arbeitswelten der Zukunft aussehen? Wie
kreativen Köpfe zusammenbringen und für einen informa-
werden wir zusammenarbeiten? In ihrer Gestaltung sollen die
tiven Austausch interdisziplinär über alle Businessbereiche
Design Offices als Vorreiter Antworten auf Fragen wie diese
hinweg sorgen, z.B. über Networking-Veranstaltungen und
liefern. Dies alles natürlich nicht nur zum Selbstzweck, als
After-Work-Events. In diesem Sinne fällt der Blick in die
Maxime soll natürlich der optimale wirtschaftliche Nutzen
Zukunft ausgesprochen positiv aus: 2014 steht die Eröff-
gelten. Unternehmen und Mitarbeiter können sich auf ihre
nung von Standorten in Frankfurt, Berlin und Hamburg an.
Kernkompetenzen konzentrieren, und Design Offices bietet
die notwendige Infrastruktur, neue Arbeitsplatzkonzepte und
Arbeitsraumformen sowie die entsprechende Vernetzung, um
Kreativität zu fördern und Innovationen hervorzubringen.
Michael O. Schmutzer ist Gründer, Mehrheitsgesellschafter und Geschäftsführer
der Design Offices GmbH. Gleichzeitig ist er geschäftsführender Gesellschafter
der Centacon Markenimmobilien GmbH, einem bundesweit agierenden Dienstleistungsunternehmen für die Immobilienwirtschaft.
13
» Praxis
Das ansprechende Wechselspiel
zwischen Glasflächen und den
hölzernen Stütz- und Trägerelementen prägt auch die vertikalen Erschließungen in den Freiräumen zwischen Außen- und
Innenfassade (links).
Offene Konstruktion
Fichtenholz und Glas sind die dominierenden Materialien im von Shigeru Ban
entworfenen neuen Tamedia-Verlagshaus in Zürich. Dabei hat der japanische
Architekt für sein erstes Projekt in der Schweiz auf eine tragende Holzkonstruktion
gesetzt, die den Räumen ihren unverwechselbaren Charakter schenkt. Der Verlag
präsentiert sich in zentraler Lage mit einer selbstbewussten Geste und öffnet sich
mit großflächigen Glasfronten der Stadt.
Text Lasse Ole Hempel Fotos Boy de la Tour (3), Reto Oeschger und Shigeru Ban Architects
Das Schweizer Medienhaus Tamedia ist seit über 100 Jah-
Shigeru Ban mit den Holzbauexperten Blumer-Lehmann,
ren auf dem Züricher Werdareal zu Hause. Bereits 1902
die in der Ostschweiz zu Hause sind und gemeinsam mit
befanden sich hier die Redaktion und die Druckerei des
Ban bereits in Südkorea ein kühnes Golfclubhaus gebaut
Tages-Anzeigers. Bis heute sind viele Zeitungen und Zeit-
haben. Ban, der bekanntermaßen ein großer Anhänger des
schriften dazugekommen, und selbstverständlich enga-
Materials Holz ist, schließt mit seinem ersten in der
giert sich der Verlag mittlerweile ausgiebig in den digita-
Schweiz verwirklichten Projekt an sein 2010 vollendetes
len Medien. In den 1960er und 1980er Jahren und zur Jahr-
Centre Pompidou in Metz an, dem er durch eine hölzerne
tausendwende hat man an- und umgebaut, sodass nahe
Dachkonstruktion zu einem Alleinstellungsmerkmal ver-
dem Stauffacherquais ein Medienareal entstand, in dem
holfen hat. Digitale Entwurfstechniken eröffnen dem Holz-
vor dem Umbau 1.200 Menschen arbeiteten. Gleichwohl
bau bis dato ungeahnte Möglichkeiten, da jede Schnittstel-
fanden hier nicht alle Mitarbeiter Platz, sodass Shigeru
le auch in dreidimensionalen Raum exakt ausgerechnet
Ban 2008 damit beauftragt wurde, einen Neubau zu ent-
werden kann. Als hundertprozentige Holzkonstruktion, die
werfen, der jene Mitarbeiter aufnimmt, die bislang an
in den Knoten der Stützen ohne ein einziges Metallteil aus-
anderen Standorten verstreut gearbeitet hatten, und das
kommt, kann der Tamedia Verlagsneubau als Beweis gel-
gleichsam dem Ensemble aus verschiedenen Gebäuden zu
ten, dass Holz in puncto Lastverhalten mit Stahl und Beton
einem homogeneren Gesamtbild verhilft.
voll und ganz mithalten kann und das Zeug zum HighTech-Material besitzt. Selbst die strengen Schweizer Brand-
Holz als High-Tech-Material
schutzrichtlinien konnte Bans Entwurf einhalten: Vor Bau-
Der siebengeschossige, im Juli 2013 eröffnete Bau leistet all
beginn wurden in Zürich mehrere Tests durchgeführt und
dies – darüber hinaus bildet er das edle Entrée ins Werdare-
dezente Brandschutzelemente entwickelt. Die ungewöhnli-
al und bietet fortan 500 Verlagsmitarbeitern eine inspirie-
che Materialwahl leisten einen erheblichen Beitrag zur
rende, helle und kommunikative Arbeitsumgebung. Die
nachhaltigen Gesamtbilanz, da es sich bei Holz um einen
offen sichtbare, tragende Holzkonstruktion verwirklichte
nachwachsenden Rohstoff handelt.
15
Den Blick ins Innenleben möglich gemacht
sardendach und einem überhöhten Erdgeschoss die archi-
In Zürich ging es für die Architekten darum, nach dem
tektonischen Eigenheiten des Züricher Stadtteils Außersihl.
Abriss eines bestehenden Gebäudes das knapp 1.000 Quadratmeter große Grundstück in Ecklage zu überbauen. Der
Der Reiz des Konstruktiven
Neubau schließt den spitz zulaufen Block in Richtung
Die Haupterschließung des Tamedia-Komplexes erfolgt
Osten ab. Durch die zweigeschossige Aufstockung auf
über den Neubau. Schon beim Betreten fallen die mächti-
dem benachbarten Gebäude aus den 1960er Jahren ent-
gen hölzernen Balken und Träger der Holzkonstruktion ins
steht eine lineare Gebäudeformation von fast 50 Metern
Auge, die bereits den Empfangsbereich einrahmen.
Länge. Vom Ufer der Sihl trennt das Verlagsensemble ledig-
Besonders die Verbindungen zwischen Trägern und Stüt-
lich eine viel befahrene innerstädtische Verbindungsstra-
zen beeindrucken in ihrer handwerklichen Perfektion und
ße. Wer aus der nahe gelegenen Züricher City das Gebäude
Materialität. Einmal mehr beweist der Bau, dass rein kon-
ansteuert, kann durch die vollverglaste Front ins Innenle-
struktive Elemente unbedingt auch ihren ästhetischen Reiz
ben des Medienhauses schauen. Der Verlag präsentiert sich
ausstrahlen können.
offen gegenüber der Stadt und liefert gerade in Zeiten, in
denen die Printbranche weltweit von einer Krise betroffen
Besprechungseinheiten als „Balkone“
ist, mit dem neuen Gebäude ein selbstbewusstes State-
Neben der Redaktion des Tages-Anzeigers und der kosten-
ment, ohne übertrieben Aufmerksamkeit erhaschen zu
losen Schweizer Pendlerzeitung „20 Minuten“ sind die
wollen. Die Holzkonstruktion ist eindeutig als Alleinstel-
Online-Redaktionen der beiden populären Medien in das
lungsmerkmal erkennbar, dabei entspricht das Gebäude in
Gebäude eingezogen. Aufgrund des tagesaktuellen Arbei-
seinem Volumen der im Quartier üblichen Blockrandbe-
tens und der Produktion unter zum Teil hohem Zeitdruck
bauung in Regelbauhöhe und respektiert mit seinem Man-
entschied man sich für eine Open-Space-Lösung. Die dem
16
puls 03 | 2013
Mit dem Neubau entsteht am
Stauffacherquai ein homogenes Medienareal (links). Im
Foyer glänzen Stühle aus
Shigeru Bans eigener Kollektion und ein Terazzoboden mit
Steinen aus dem Tessin (oben).
Fluss zugewandte östliche Gebäudeseite prägt im Inneren
schen Sitzmöbel vertragen sich nicht nur aufs Beste mit
eine Doppelfassade, die das räumliche Konzept entschei-
den wirkungsmächtigen Holzbalken der tragenden Kon-
dend erweitert. Denn die äußerst großzügigen Freiräume
struktion, sondern kommunizieren zudem wirkungsvoll
zwischen äußerer und innerer Fassade dienen nicht nur
mit dem hier verlegten hellen Terrazzoboden, auf dem
als thermischer Puffer innerhalb des Energiekonzepts: Die
100.000 Tessiner Flusssteine einzeln platziert wurden. Wie
teilweise mehrere Geschosse hohen Räume dienen der
die Fassadenzwischenräume werden auch die großen Teile
vertikalen Verbindung zwischen den verschiedenen
der öffentlichen Räume im Erdgeschoss über einen Wär-
Büroebenen und beherbergen Loungeräume für informel-
metauscher temperiert, der sich aus der Abluft der Bürobe-
le Besprechungen und Sitzungszimmer. Ein besonderer
reiche und dem Grundwasser speist. Durch den Baustoff
Reiz geht von den versenkbaren Fensterfronten aus,
Holz wurden die Emissionen bereits in der Bauphase
mittels derer sich die Besprechungseinheiten in luftige
gering gehalten. Das Gebäude wird zudem CO2-neutral
„Balkone“ verwandeln lassen, die dazu einladen, den Blick
betrieben und entspricht den neusten und äußerst stren-
über den Flusslauf der Sihl schweifen zu lassen.
gen Schweizer Energieeinsparverordnungen.
Terrazzoboden mit Tessiner Flusssteinen
Gefährliche Glaswand
Am Innenausbau war das Büro von Shigeru Ban nicht
Kurz nachdem die neuen Räume bezogen waren, kursier-
beteiligt. Gleichwohl konnte der Architekt im hauseigenen
ten in der Züricher Presselandschaft Nachrichten über Ver-
Café und im Empfangsbereich in Form von kleinen Sitz-
letzungen, die durch eine offenbar schwer auszumachende
gruppen seine Spuren hinterlassen. Die hölzernen, an Sitz-
Glaswand hervorgerufen wurden. Die unsanften Zusam-
fläche und Lehne mit Kartonröllchen überzogenen Stühle
menstöße hatten eine Gehirnerschütterung und einen
stammen aus Shigeru Bans eigener Kollektion. Die puristi-
Nasenbeinbruch zur Folge. Mittlerweile wurde die ent-
17
» Praxis
Schnitt
In den Fassadenzwischenräumen unterbrechen die informellen Besprechungseinheiten
das Großraummuster, die sich
durch das Herunterlassen der
Scheiben in luftige „Balkone“
umwandeln lassen (links).
Grundrisse Erdgeschoss
sprechende Glaswand mit dezenten, aber gut sichtbaren
dunklen Punkten beklebt. „Wir haben während der Planungsphase ausgiebig darüber diskutiert, dass die umfassende Verwendung von Glas durchaus auch für Gefahren-
Projektbeteiligte
momente sorgen kann", so Christoph Zimmer, der als Leiter der Tamedia-Unternehmenskommunikation und als
Projektleiter den Neubau auf Schritt und Tritt begleitet
hat. „Leider ist es uns offensichtlich nicht gelungen, im
Vorfeld alle heiklen Stellen zu identifizieren.“ Dafür habe
Bauherr
das Gebäude im heißen August erfolgreich seinen Hitze-
Tamedia AG, Zürich
test absolviert.
Architekten
Insgesamt zieht Zimmer nach circa zwei Monaten Betrieb
Shigeru Ban Architects
ein durchweg positives Resümee: „Hinter der Zusammenarbeit mit Shigeru Ban steckte auch der Wunsch nach
Haustechnik
einem Haus, das nicht durch besonders teure Materialien
3-Plan Haustechnik Violka + Raimann AG
überzeugt, sondern durch den kreativen Umgang mit
Kreuzlingen Thurgau, Schweiz
Standardmaterialien. Am Ende haben wir glücklicherweise ein Gebäude erhalten, das eine kreative, helle und
Integrierte Produkte von ABB
freundliche Arbeitsumgebung bietet und Offenheit gegen-
KNX-Regler inklusive Konstantlichtregelung
über der Stadt ausstrahlt – alles Eigenschaften, die gut zu
Niederspannungshauptverteilungen
einem Medienhaus passen."
19
» Praxis
Ungleiche Türme
Die russische Antwort auf die New Yorker
Skyline steht im Herzen Moskaus und wurde von
den deutschen Architekturbüros ASP Schweger
Assoziierte und nps tchoban voss entworfen.
2014 feiern die Zwillingstürme des imposanten
Federation Complex Eröffnung, der dann als
Europas höchstes Gebäude gelten soll.
Text Christian Brensing
Fotos Alexey Naroditsky und Patricia Parinejad
Zu allen Zeiten sorgten Hochhäuser für spektakuläre Architektur, aber auch für Schlagzeilen. Der Traum vom Wolkenkratzer beflügelt Bauherren, inspiriert Architekten wie
Ingenieure. Nicht zuletzt sind es die Bewohner, die sich für
die unübersehbaren Zeichen in ihrer Stadt begeistern.
Hochhäuser nähren Mythen: So steht das Empire State
Building in New York für einen zeitlosen Hochhauskult,
dem King Kong ein unvergessliches Denkmal setzte. In den
letzten Jahrzehnten machten spektakuläre Türme wie das
Burj al Arab (Dubai, 1999), die Zwillingstürme der Petronas
Towers (Kuala Lumpur, 1999), das CCTV Building (Peking
2009) oder das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa
(Dubai, 2010) von sich reden. Immer liest sich auch ihre
Baugeschichte so spannend wie die Ersteigung eines Achttausenders im Himalaja: Technische Herausforderungen,
architektonische Vision, organisatorisches Geschick, bestechende Ästhetik und Zeichen menschlicher Hybris sind nur
einige Facetten, die Wolkenkratzer zu Medienstars machen.
„Unser Bauherr wollte ein Gebäude der Superlative errichten, sowohl was die Größe als auch was die Qualität
betrifft“, erzählt der mit den Planungen des Federation
20
Complex beauftragte Architekt Sergei Tchoban. „Schon der
len bebaut werden, mehr als 2,5 Millionen Quadratmeter
Entwurf folgte verschiedensten Ansprüchen, beginnend
an Büro-, Wohn-, Hotel-, Handels- und Erholungsflächen
mit der Höhe und den damit verbundenen Anforderungen
werden in den kommenden Jahren in dem neuen Stadt-
an Baulogistik, Sicherheit und Wartung über die verschie-
viertel am Ufer der Moskwa entstehen. Die Hochhäuser
denen Nutzungsmöglichkeiten, den Einsatz von High-End-
gruppieren sich um ein zentrales Einkaufszentrum. Eine
Materialien und nachhaltigen Technologien bis zur bloßen
neue U-Bahnlinie bindet das Geschäftszentrum seit 2006
Zahl der Menschen, die den Komplex erreichen, betreten
an das Moskauer Metronetz an, und die oberirdischen
und nutzen sollen. Dies alles galt es, in Einklang mit einem
Linien einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahn werden
ästhetischen Anspruch zu bringen, der unter diesen Rah-
Moskau-City mit zwei internationalen Flughäfen verbin-
menbedingungen nahezu beispiellos ist."
den. Im Gegensatz zu manch anderem Moskauer Bauvorhaben wird Moskau-City weitgehend frei von historischer Sti-
Ein neues Stadtviertel am Ufer der Moskwa
lisierung und Traditionalismus sein und stattdessen moder-
Unweit der Moskwa im Geschäftszentrum Moskau-City
ne westliche Architektur zur Geltung bringen. Konsequent
wurde 2005 der Grundstein für die unterschiedlich hohen
gehen viele Aufträge an internationale Planer – im Jahr
Zwillingstürme des Federation Complex gelegt. Das
2007 waren bereits sieben Projekte realisiert, vier davon
Geschäftszentrum Moskau-City ist eines der größten und
stammen aus der Feder von ausländischen Architekten.
ambitioniertesten Projekte der russischen Hauptstadt. Vier
Kilometer vom Kreml entfernt entstehen auf einer Fläche
Der Entwurf des Federation Complex geht auf den 1. Preis
von 100 Hektar 15 Wolkenkratzer. Insgesamt 60 Hektar sol-
eines internationalen Architekturwettbewerbs zurück, den
22
puls 03 | 2013
Manhattan an der Moskwa:
Die beiden Türme des Federation Complex prägen die Moskauer Skyline und bieten Platz
für Büros, Luxuswohnungen
und Einzelhandel. Im sechsstöckigen Sockel geben Glaskuppeln den Blick auf die
Türme frei (rechts).
die Architektengemeinschaft Professor Peter Schweger
neuen Landmarken der Moskauer Skyline. Beide Türme
(ASP Schweger Assoziierte Gesamtplanung GmbH, Ham-
haben annähernd gleich große Grundrisse mit nach
burg) und Sergei Tchoban (nps tchoban voss Architekten
außen geschwungenen Seiten, die sich nach oben sanft
BDA, Berlin) gewann. Ihr Entwurf lehnt sich an jenes russi-
verjüngen, sodass eine leicht geschwungene Außenkontur
sche Prinzip an, zwei in ihren Konturen nahezu identische
entsteht. Mit ihrer Silhouette, die ein Stück weit an ein auf-
Elemente in verschiedener Größe nebeneinander zu stellen
ragendes Messer erinnert, setzen die Türme aus unter-
– wie zum Beispiel die Zwiebeltürme orthodoxer Kirchen.
schiedlichen Perspektiven markante Akzente – ein Bau-
Aus einem Cluster von 15 weiteren Hochhäusern um eine
werk, das selbstbewusst Moskaus Anspruch als Megame-
Zentralachse gruppiert ragt der Federation Complex wie
tropole unterstreicht.
ein Leuchtturm hervor. Denn anders als die Bauten in der
Eine Blockrandbebauung aus einem oberirdischen sechs-
unmittelbaren Nachbarschaft mit ihren historischen und
stöckigen Sockel mit mehreren Einschnitten dient dem
traditionalistischen Anspielungen, zeichnet die beiden Tür-
Hochhausduo als Podium. Die Zäsur zwischen Sockel und
me des Federation Complex ihre schlanke, unprätentiöse
Türmen wird durch eine viergeschossige Taille betont, auf
Ästhetik der Moderne aus.
der die beiden Turmbauten in Form zweier sphärischer,
gleichseitiger Dreiecke aufbauen und sich mit zunehmen-
Silhouette, die an ein Messer erinnert
der Höhe nach oben verjüngen. Die Geschosse über dem
Der kleinere der beiden, Turm West/B mit 63 oberirdischen
Podium bilden im Grundriss eine um 45° gedrehte Linse
Geschossen, und der größere, Turm Ost/A mit 95 oberirdi-
und springen gegenüber den höher gelegenen Geschossen
schen Geschossen wurden schon während des Rohbaus zu
der beiden Türmen zurück.
23
Mit dem Panoramaaufzug in die Aussichtsplattform
Einzigartige Gestaltungsmöglichkeiten
Die dynamische Komposition der zwei Türme von 242
Die Türme sind, mit Ausnahme von Lamellenelementen in
Meter und 373,50 Metern Höhe wird von einer dazwischen
den Technikgeschossen, voll verglast. An den Außenkan-
angeordneten Turmnadel einschließlich ihrer Panorama-
ten der Stahlbetondecken sind hinter mit Wolken bedruck-
aufzüge und Antenne bis auf eine Höhe von 448 Meter als
ten Paneelen die geschosshohen Bauteile der Vorhangfas-
Ausdruck der Zentralachse fixiert. Der solide, mit bedruck-
sade fixiert. Da die Technikgeschosse nicht an die Enden
tem und sphärisch gekrümmtem Glas verkleidete Sockel
der Türme positioniert wurden, ergeben sich dort einzigar-
sorgt für das optische Gleichgewicht. Im vierzehngeschos-
tige Gestaltungsmöglichkeiten: Im höheren Turm gelan-
sigen Atrium des Sockelbereichs starten die Panoramaauf-
gen die Besucher zunächst per Expressaufzug in die Bar
züge zu ihrer Fahrt durch eine gläserne Röhre. Über die
und das Restaurant „Skylobby“ direkt unter der Glaskup-
oberste Verbindungsbrücke (Ebene +89) erfolgt der Zugang
pel im 92. und 93. Geschoss. Wer will, kann auch den Über-
zur öffentlichen Aussichtsplattform in der Spitze von Turm
gang zum westlich gelegenen Turm wählen, wo unter der
Ost/A. Die Verbindungsbrücken sind auch im Decken- und
gläsernen Spitze Schwimmbad und Spa-Bereich auf den
Bodenbereich verglast und ermöglichen den Besuchern
Besucher warten. In unmittelbarer Nähe befinden sich
einen 360° Rundblick. Speziell für den Federation Complex
außerdem Luxusapartments und Bürogeschosse.
Die Moskauer Niederlassung
von Sergei Tchoban war für
den Innenausbau der 35 Stockwerke verantwortlich, in die
die VTB-Bank einzog (oben).
Die markante Formgebung der
Türme prägte auch Details wie
die Türdrücker (rechts).
schuf Sergei Tchoban in Anlehnung an die Geometrie des
Gebäudes verschiedene Elemente wie Türdrücker oder
Im gesamten Podiumsbereich und in beiden Türmen
Leuchten. So wird der besonderen Bedeutung der Architek-
bestimmt eine Funktions- und Nutzungsdurchmischung
tur bis ins Detail Rechnung getragen .
das Bild. Im Podiumsbereich befinden sich über vier
24
puls 03 | 2013
» Praxis
Grundriss 6. Obergeschoss
Schnitt
Geschosse neben einem Konferenzzentrum Unterhaltungsund Einkaufsmöglichkeiten sowie Gastronomie der unterschiedlichsten Art. Jede einzelne Etage kann von einer gemein-
Projektbeteiligte
samen Aufzugslobby aus individuell ausgebaut werden.
KNX-Steuerung von Klima und Beleuchtung
Auftraggeber
Den Innenausbau für die 35 Stockwerke, in die die VTB-
ZAO „Bashnja Federazija“, Moskau
Bank einzieht, übernahm Sergei Tchobans Moskauer Büro
SPEECH Tchoban & Kuznetsov. Klima, Beleuchtung und
Architekten
Jalousien steuert in nahezu allen Bereichen der Bank ein
Prof. Peter Schweger, ASP Schweger Assoziierte
KNX-System. Dieses verbindet Komfort mit extremer Ener-
Gesamtplanung GmbH, Hamburg
gieeffizienz und überzeugte auch die Jury des KNX Award
und Sergei Tchoban, Architekt BDA,
2010. Ein Punkt mehr, der beweist, dass Superlative im
nps tchoban voss GmbH & Co KG, Berlin
Federation Complex im großen wie im kleinen Maßstab
erfolgreich umgesetzt sind. Neben moderner, energiespa-
Integrierte Produkte von Busch-Jaeger
render Technologie waren auch flexible Strukturen
KNX-System zur Steuerung von Klima,
gewünscht – um den Federation Complex in Zukunft den
Beleuchtung und Jalousien
sich wandelnden individuellen Mieter- und Nutzerwün-
Busch-priOn und Busch Triton
schen optimal anzupassen.
25
» Praxis
Neues Wahrzeichen am Duisburger Innenhafen: Für das
Landesarchiv NRW schufen
O&O Baukunst den zentralen
neuen Archivturm (links) und
den angrenzenden mäandernden Neubau.
Im Speicher
Im Oktober 2013 begann das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen seinen Umzug in die
neuen Räumlichkeiten am Duisburger Innenhafen. Die Architekten von O&O Baukunst
haben hier ein altes Speichergebäude eindrucksvoll um einen neuen zentralen Archivturm mit Reliefstruktur und ein mäanderndes, direkt an den Altbau anschließendes
Bürogebäude erweitert. Die Stadt Duisburg erhielt ein neues Wahrzeichen, das
bereits vor seiner Eröffnung reichlich Wirbel auslöste.
Text Ralf Johnen Fotos O&O Baukunst
Rund sechs Jahre ist es her, dass die Landesregierung
Wassers und die rötliche Farbe des Backsteinsilos aufgreift,
beschlossen hatte, einen ausgemusterten Getreidespeicher
sind Foyer, Leseraum für die Archivnutzer und die Büros
am Duisburger Innenhafen in das Gedächtnis Nordrhein-
der Mitarbeiter untergebracht. Der Platz zum Schwanentor
Westfalens zu verwandeln. Das bis dato in Düsseldorf
wird zum Straßenraum durch eine Kante hervorgehoben.
beheimatete Landesarchiv sollte mit den Beständen der
Im Zusammenspiel mit den an der Wasserkante positio-
Außenstelle in Brühl bei Köln vereinigt werden. Ende Okt-
nierten Lastkränen strahlt das Areal eine Portion Industrie-
ober 2013 konnten die ersten der rund 100 Mitarbeiter in
romantik aus. Das Projekt kann in einer Reihe mit weiteren
ihre Büros einziehen. Am meisten Aufmerksamkeit zieht
umfangreich modernisierten Bestandsgebäuden wie der
das umgebaute und erweiterte ehemalige Speichergebäu-
Zeche Zollverein in Essen oder dem Kulturzentrum „Dort-
de auf sich – eine neue Landmarke für die arg gebeutelte
munder U“ betrachtet werden.
Stadt Duisburg, die durch eine hohe Arbeitslosigkeit und
Bevölkerungsschwund Negativschlagzeilen macht.
Über 100 Kilometer Archivregale
Die Archivalien selbst werden auf 13 Stockwerken in dem
Den Auftrag für den Bau hat das Büro O&O Baukunst von
neu gebauten Siloturm untergebracht. Um auch das Licht als
Manfred und Laurids Ortner erhalten. Die österreichischen
potentielle Gefahrenquelle fernzuhalten, haben die Archi-
Brüder sind bereits seit 1987 in Düsseldorf aktiv, sie betrei-
tekten im Altbau alle Fenster zumauern lassen. Nur in jenem
ben Zweigstellen in Wien, Berlin und Köln. In ihrem Ent-
Teil der Fassade, die in den Neubau übergeht, befinden sich
wurf wird das vorhandene Speichergebäude aus den 30er
Aussparungen in Form von Bullaugen. In den Magazinen des
Jahren durch einen zentralen Archivturm ergänzt, der sich
Speicherbaus sind über 100 Regalkilometer untergebracht.
mit seiner feinen Reliefierung von der Klinkerstruktur des
alten Speichergebäudes absetzt. Im fünfgeschossigen
Das Landesarchiv, das den Bau dauerhaft vom Bau- und Lie-
Anbau „Die Welle“, der sich mäandernd entlang des Duis-
genschaftsbetrieb des Landes (BLB) mietet, hat bezüglich
burger Innenhafens erstreckt und das Motiv des nahen
der Bürosituationen eher konventionelle Wünsche ange-
27
meldet. Für die meisten Mitarbeiter sind funktional gestal-
sowohl hier als auch im neu errichteten, 13-stöckigen und
tete Einzelbüros vorgesehen. Unkonventionell erscheint
77 Meter hohen Archivturm nötig, um eine Durchbiegung
der Schnitt der Büroräume – bedingt durch den wellenför-
der Schienen der Rollregalanlage zu verhindern.
migen Grundriss. Da die Fenster erst knapp oberhalb des
Anspruchsvoll gestaltete sich auch die Sicherstellung des
Fußbodens enden, ist die Versorgung mit Tageslicht üppig.
Raumklimas der Archive: Zusätzlich zu den permanent auf
Großzügig ist auch das Eingangsportal, das die Besucher
16 Grad gehaltenen Räumen für Printmaterialien sind im
von der Wasserseite aus betreten und das sich über die
Keller Räume für Foto- und Videodokumente eingerichtet
gesamte Höhe des Neubaus erstreckt. Hier auch haben sie
worden, wo die Archivalien bei 1 Grad vor der Vergänglich-
Gelegenheit, durch die Bullaugen einen Blick auf die Maga-
keit geschützt werden. Die ursprünglich geplante passive
zine zu werfen, wo bis zur offiziellen Eröffnung am 5. Mai
Klimatisierung wurde in der weiteren Planung durch eine
2014 unter anderem die staatlichen Überlieferungen aus
aufwendige Klimatechnik ersetzt. Damit die Lüftungstech-
NRW und seiner Vorgängerterritorien, Überlieferungen aus
nik nicht den Gesamteindruck stört, wurde sie unter die
Klöstern, Amtsbücher aus der frühen Neuzeit sowie das
Dachhülle verbannt. Eine Baguette-Konstruktion aus kera-
Aktenschriftgut von Landes- und Bezirksregierungen ein-
mischen Elementen, Aluschienen und Stahlträgern ver-
sortiert werden.
steckt die Lüftungstechnik in dem Ziegelgebäude.
Der Zugang zu den Magazinen bleibt den Besuchern ver-
Nachträgliche Planungsänderungen
schlossen – angefragte Archivalien werden über ein ausge-
Nicht nur die markante Form von Speicherturm und „Wel-
klügeltes Transportsystem in den großzügigen Lesesaal
le“ ließen das Landesarchiv bereits vor Eröffnung zu einem
gebracht. Eine statische Herausforderung stellte die Lastab-
Medienthema werden: Schnell wurde klar, dass die der
tragung der Rollregale insbesondere für das alte
Öffentlichkeit kommunizierten 35 Millionen Euro nicht alle
Speichergebäude dar: Dieses war für Schüttgut, also für
gewünschten Planungsänderungen, Flächenmehrungen,
eine hohe Lastenverteilung gebaut, die 2,23 Meter hohen
Honorare, GU-Zuschläge, Mehrwertsteuer und Grund-
Rollregale sorgen für lineare Lasten. Ein Trägersystem war
stückspreise berücksichtigten.
28
Die Reliefstruktur des zentralen Turms setzt sich vom Klinker des Altbaus ab (rechts). In
den 2,23 Meter hohen Archivschränken befindet sich das
„Gedächtnis“ des Landes. Das
neue angrenzende Bürogebäude haben die Architekten
„Die Welle“ getauft (links).
puls 03 | 2013
» Praxis
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss Speichergebäude
Viele Faktoren spielten eine Rolle – angefangen mit der
Gebäudefläche, die auf Bauherrenwunsch verdoppelt wurde: Nicht nur dass die Archivfläche größer wurde – zusätzlich sollten neben den Mitarbeiterräumen des Landesarchives noch zusätzliche Büroflächen entstehen, die zum
Projektbeteiligte
Verkauf oder zur Vermietung freigegeben werden.
Christian Heuchel, geschäftsführender Gesellschafter
O&O Baukunst, weist darauf hin, dass die Architekten
ursprünglich eine Betonkonstruktion für die Aufstockung
Bauherr
des Turms vorgesehen hatten, zumal in der Auslobung
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
des Wettbewerbs das Speichergebäude als solide und tragfähig beschrieben wurde. Die Bauherren votierten aller-
Architekten
dings für eine weitaus teurere Stahlkonstruktion, um den
O&O Baukunst, Wien
hohen Anforderungen, der Rollregalanlage Rechnung zu
tragen. „Allen Beteiligten war von Beginn an klar, dass
Generalunternehmer
dies statisch eine Herausforderung darstellen würde“, so
Hochtief Solutions AG, Niederlassung NRW
Heuchel. „Doch bei der Ausgangslage und der Anforderung 134 Kilometer Regalanlagen (dies entspricht der Stre-
Bruttogrundfläche
cke Köln – Frankfurt) aufzunehmen, scheint uns auch heu-
48.000 Quadratmeter
te der Archivturm auf dem vorhandenen Grundstück als
die beste aller möglichen Lösungen. Man braucht sich nur
Integrierte Produkte von Busch-Jaeger
vor Augen zu führen, dass eine ebenerdige Anordnung der
Schalterprogramm future linear®, weiß
benötigten Regalkilometer auf der grünen Wiese ein
KNX-Sensoren
Gebäude von 600 auf 600 Metern gefüllt hätte.“
29
» Visionen
Neutelings Riedijk Architects
Von Türmen und Landschaften
Ein hoher Büroturm kann nach wie vor einem Unternehmen zu viel Aufmerksamkeit verhelfen – besonders
wenn ein außergewöhnlicher architektonischer Ansatz gewählt wurde. Dass Macht und Einfluss nicht an
der Gebäudehöhe ablesbar sein müssen, beweisen die Pläne für neue Konzernzentralen im Silicon Valley.
Neutelings Riedijk Architects: Le Cinq, Paris, Frankreich
Die niederländischen Architekten verfolgen mit dem Projekt „Le Cinq“ eine neue Typologie des Büroturms, indem sie die Vorteile eines Hochhauses –
kleine Grundstücksfläche, kurze Transportwege, ein atemberaubender Ausblick und ein gebündeltes Serviceangebot – mit den Dimension eines
überschaubaren Stadtteils verbinden, der seinen Einwohnern Orientierung und Identifikation bietet. „Le Cinq“ besteht aus fünf autonomen Einheiten
mit sechs Etagen, die jeweils um einen zentralen begrünten Platz angeordnet sind. Jeder dieser Orte entwickelt eine eigene Thematik, die durch die
landschaftliche Gestaltung und künstlerische Elemente zum Ausdruck kommt. Dem Hochhauskonzept soll durch das besondere Ambiente Seele eingehaucht werden. Die Süd- und Nordfassade mit ihren massiven und offenen Teilen bieten dem Betrachter die Möglichkeit, den Blick abwechselnd
über die Gebäudefront und in weite Ferne schweifen zu lassen, während sich der Himmel in den Lücken zwischen den horizontalen Einheiten zeigt.
Der Büroturm „Le Cinq“ ist keine hermetische Wand. Er wurde auch nicht als ehrgeiziges Einzelobjekt konzipiert: Er soll nicht nur als Bindeglied zwischen Paris und seiner Peripherie funktionieren, sondern auch eine neue städtebauliche Verbindung zum Eiffelturm schaffen. Dazu wollen die Architekten Maßstäbe im Bereich der Nachhaltigkeit setzen. Sie planen, die für den Betrieb des Gebäudes notwendige Energie mit Hilfe eines geothermischen Systems und einer Sonnenwärmepumpe vor Ort zu erzeugen, die Außenluftvorkühlung sowie die Grauwassernutzung sollen in Übereinstimmung mit dem Klimaplan der Stadt Paris gewährleistet werden.
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puls 03 | 2013
MVRDV: Guosen Tower, Guosen, China
Das neue Hauptquartier der Guosen Securities Corporation
soll im chinesischen Shenzhen als Symbol des dynamischen, rasant wachsenden Unternehmens entstehen. Eine
angenehme Arbeitsatmosphäre für die Mitarbeiter ist den
Bauherren dabei genauso wichtig wie die Energieeffizienz
des Gebäudes. In Anlehnung an eine chinesische Laterne
entwickelten die Rotterdamer Architekten MVRDV eine
Außenhülle, die nicht nur regionale Bezüge aufweist, sondern auch ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Der Entwurf sieht einen kompakten quadratischen Grundriss des
204 Meter hohen Büroturms vor. Mit direktem Blick auf die
Bucht von Hong Kong erstreckt sich jedes der Stockwerke
auf einer Fläche von nur 1.849 Quadratmetern. Alle Arbeitsplätze können so in direkter Nähe mit einem maximalen
Abstand von elf Metern zur Fassade positioniert werden.
Den besten Ausblick genießt die Geschäftsleitung in der
Lounge im doppelgeschossigen obersten Stockwerk. Auch
die im Erdgeschoss untergebrachten Geschäfte und ein
Restaurant profitieren von der hohen Transparenz der großen Fensterfronten, die sich ebenfalls über zwei Geschosse
erstrecken. Um den Verbrauch des Gebäudes möglichst
gering zu halten, werden die Kanten jedes Stockwerkes an
der Außenseite in einem Winkel von 35 bis 55 Grad nach
unten gezogen, um die darunterliegenden Etagen vor zu
starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Zusätzlich angebrachte Solarzellen gewinnen 33 Prozent des Energiebedarfs des gesamten Gebäudes, und das über die Fassade
mischt. So sollen möglichst viele energie- und ressourcensparende Maßnahmen genutzt werden.
MVRDV
aufgefangene Regenwasser wird dem Brauchwasser beige-
31
Foster + Partners
Raumschiff oder der Ring einer uneinnehmbaren Festung: Der von Foster + Partners entworfene Apple Campus 2 ist in jedem Fall ein Projekt der Superlative.
Apple, Facebook, Google und Samsung: Neue Bürogebäude für das Silicon Valley?
selbst zu recyceln und ein eigenes, umweltfreundliches Kraft-
„Corporate Kindergarten“ schrieb die Frankfurter Allgemeine angesichts der im Som-
werk zu bauen. Mehr als ein Drittel der Mitarbeiter sollen mit
mer 2013 publik gewordenen Pläne für einen neuen Apple Campus im kalifornischen
einem hauseigenen Bussystem zum Verzicht aufs Auto angeregt
Cupertino und das neue Firmenhauptquartier von Facebook im Menlo Park. Bemer-
werden. Apple will das neue Gebäude am liebsten 2016 bezie-
kenswert ist an den beiden neuen Entwürfen, dass die Architekten – anders als viele
hen, das mit einer Bürofläche von fast 318.000 Quadratmetern
Kollegen, die für Megakonzerne bauen – nicht um jeden Preis hoch hinaus wollen.
selbst dem Pentagon (344.000 Quadratmeter) Konkurrenz
Das bekannte Statusdenken je höher, je mächtiger, scheint hier keine Rolle zu spielen.
machen würde. Doch die schiere Größe des Projekts und die
Denn sowohl Norman Fosters Entwurf für Apple als auch Frank Gehrys Modelle für
damit verbundenen Umbauarbeiten haben in Cupertino Diskus-
die neue Facebook-Zentrale scheinen sich sorgsam in die Landschaft zu ducken. So als
sionen ausgelöst. In mehren Anhörungen des örtlichen Stadtrats
wollten sie sich unsichtbar machen. Immerhin soll der eingeschossige Büroriegel, an
wurden unter anderem das Entfernen eines Straßenabschnitts
dem Frank Gehry arbeitet, auf fast 40.000 Quadratmeter Grundfläche eines Tages das
und das erhöhte Verkaufsabkommen besprochen. Mitte Oktober
größte Großraumbüro der Welt beherbergen. Durch fast vollständige Begrünung soll
gab das Gremium dann doch grünes Licht für das Projekt. Apple
das Dach mit der Landschaft verschmelzen. Auch in Norman Fosters Entwurf für
darf bauen.
Apple spielt die Natur eine bedeutende Rolle: Sein viergeschossiger ringförmiger Bau
(der Entwurf wurde noch von Steve Jobs in Auftrag gegeben) soll in seiner Mitte einen
Nur eine halbe Autostunde entfernt vom geplanten neuen Apple
künstlichen Dschungel umschließen. Da der Bau in einem großen Park liegt, soll der
Campus 2 soll das neue facebook Gebäude Formen annehmen.
visionäre Bau von der Straße kaum zu sehen sein. In der Vogelperspektive fühlt man
Beide Projekten könnten neue Kapitel in der Büroarchitektur
sich zumindest beim Betrachten der Renderings an die zuweilen geniale Perfektion
aufschlagen, und es scheint, als lieferten sich die internationalen
und Geschlossenheit der Apple-Produkte erinnert. Campus 2, so die interne Bezeich-
Konzerne aus Kalifornien ein Wettrennen um das schönste und
nung für die künftige Konzernzentrale, wird eine Meile östlich des bisherigen Haupt-
originellste Gebäude. Dem Silicon Valley, das für die hier behei-
quartiers liegen. Beobachter vergleichen den ringförmigen Bau mit einem Raumschiff
mateten Unternehmen weltberühmt ist, aber bis dato nicht
oder auch mit einem Burgwall – eine Zuschreibung, die sich an Apples Firmenkultur
gerade als Hort innovativer Architektur bekannt, stehen also
der Geheimhaltung anlehnt: Über Innovationen sickert normalerweise nur sehr
interessante Monate bevor. „Im Silicon Valley ist der Wettbe-
wenig nach draußen, dafür wird die Präsentation einer Neuerung zum weltweit
werb um Arbeitskräfte und Ideen derzeit besonders hart, weil
beachteten Ritual. Den 12.000 Mitarbeitern, die im Campus 2 Platz finden sollen, wird
der Konjunkturzyklus dort einen Höhepunkt erreicht hat“,
es an nichts mangeln: Zur Rundumversorgung gehört neben einem erstklassigen Res-
betonte NBBJ-Architekt Scott Wyatt in der deutschen Wochenzei-
taurant ein „Corporate Fitness Center“ in den Abmessungen eines Flugzeughangars
tung „Die Zeit“. Die hochtrabenden architektonischen Pläne der
und eine Parklandschaft mit exakt 7.034 Bäumen. Dazu plant Apple, sein Trinkwasser
Software-Konzerne seien kein Beleg für Größenwahn, sondern
32
puls 03 | 2013
zeugten vielmehr davon, dass die Unternehmen verstanden hätten, dass es einen Zusammenhang zwischen Leistungsvermögen
und dem Arbeitsumfeld gibt. Sein Büro ist derweil selbst damit
beschäftigt, drei anderen Größen der Branche zu einem veritablen architektonischen Auftritt zu verhelfen: NBBJ arbeitet
neben einem neuen Google-Hauptquartier in Mountain View
am Aufsehen erregenden Amazon-Firmengebäude in Seattle
und dem neuen amerikanischen Samsung Headquarter. Der
südkoreanische Erzrivale von Apple plant in San José, ungefähr
10 Meilen vom Apple-Hauptsitz entfernt, einen neuen Firmencampus der Superlative. Auf über 100.000 Quadratmetern soll
eine neue großzügig begrünte Arbeitsumgebung entstehen. Bei
der Entwurfsfindung ließen sich die Architekten von Samsungs
erfolgreichsten Produkten inspirieren, den Halbleitern. Wie in
einem Schaltkreis sollen in San Jose verschiedene Ebene
zusammengeschlossen werden, um auch zwischen den Mitarbeitern „High-Speed Communication“ zu ermöglichen. Im Entwurf werden mehrere zweistöckige Gebäudeteile so übereinandergestapelt, dass in der Mitte ein großzügiger, begrünter
Innenhof Platz findet. Da auch zwischen den Elementen schlitzförmige, als Terrassen nutzbare Freiräume belassen sind, soll
zukünftig jeder Samsung-Mitarbeiter im Silicon Valley möglichst vom eigenen Stockwerk ohne große Umwege ins Freie
einem Pavillon und einem Parkhaus, 2015 soll das Gebäude von
den circa 2.000 Mitarbeitern aus den Bereichen Forschung &
Entwicklung und Vertrieb bezogen werden.“
NBBJ
gelangen. Das Areal besteht aus einem zehnstöckigen Komplex,
Gebäudeelemente, die wie im Schaltkreis verbunden sind und so Synergien zwischen den Mitarbeitern fördern, erdachten NBBJ
architects für das neue Samsung Headquarter im kalifornischen San Jose.
33
» Zu Besuch
Austausch statt
Closed-Shop-Denken
Seit 1984 stehen GATERMANN+SCHOSSIG aus Köln für hohe architektonische Qualität
im Büro- und Verwaltungsbau. Mit einem integralen Ansatz, der den intensiven Dialog
mit Fachplanern und Künstlern beinhaltet, entwickelt das Büro ästhetische und wirtschaftliche Gebäude. Im Gespräch mit puls legt Dörte Gatermann anhand vieler Beispiele
dar, worauf es ihr bei der Gestaltung moderner Arbeitsumgebungen ankommt.
Interview Katrin Förster und Lasse Ole Hempel
Material- und energieeffizientes Bauen prägen die Arbeits-
Sie haben mit Ihren Projekten im Rheinauhafen den Wan-
ethik von GATERMANN+SCHOSSIG. Seitdem Elmar Schossig
del vom stillgelegten Industrieareal zum modernen
2009 verstorben ist, steht Professor Dörte Gatermann als
Wohn- und Büroareal begleitet …
geschäftsführende Gesellschafterin dem Büro vor und wahrt
Bei Köln denke ich immer, dass viele die unglaubliche Lage
den hohen ästhetischen und nachhaltigen Anspruch. Katrin
der Stadt und somit das immense Entwicklungspotenzial
Förster, International Key Account Manager bei Busch-Jaeger,
übersehen. Auch weil ich der Stadt eine moderne Landmarke
und puls Redakteur Lasse Ole Hempel trafen Dörte Gater-
geben wollte, habe ich so vehement für das Hochhaus
mann zu einem Gespräch im Kölner Rheinauhafen.
„Köln Triangle“ gekämpft. Ein Projekt, für das ich auch lange
Große verglaste Atrien, signalrote Glaspanele und die mäandernde Gebäudeform prägen
das siebengeschossige Capricornhaus, das den südlichen
Abschluss des Düsseldorfer
Medienhafens bildet (rechts).
Zeit kritisiert wurde, heute aber viel Zustimmung finde.
Hier am Rheinauhafen reihen sich vier Projekte von
GATERMANN+SCHOSSIG wie an der Perlenschnur aneinan-
Die beiden von Ihnen im Rheinauhafen konzipierten Büro-
der: der FrauenMediaTurm von 1994, das Hafenamt von
gebäude Kontor 19 und Im Zollhafen 22 liegen nur circa
2000, das Bürogebäude Kontor 19 und schließlich das
300 Meter Luftlinie auseinander. Was haben sie gemeinsam
Gebäude, in dem wir uns heute verabredet haben: der Büro-
und wie unterscheiden sie sich in ihrer Herangehensweise?
bau im Zollhafen 22.
Beide Gebäude sind nicht für einen spezifischen Nutzer
Der FrauenMediaTurm war mein erstes Projekt im Rheinau-
geplant. Beim Kontor 19 Gebäude haben wir einen sehr
hafen – ein mittelalterlicher Wehrturm aus dem 12. Jahrhun-
kompakten wirtschaftlichen Block vorgeschlagen und
dert. Alice Schwarzer, die als Bauherrin fungierte, überredete
konnten uns mit einem skulpturalen Ansatz durchsetzen:
mich, in den Wiederaufbau des größtenteils kriegszerstörten
Das Staffelgeschoss wurde versetzt, das Gebäude wirkt, als
Gebäudes für die Umnutzung als Archiv einzusteigen. Da ich
wäre partiell etwas weggeschnitten worden. Der Bau ist
auch für den Innenausbau zuständig war, durfte ich den
zudem vom Energiekonzept her besonders. Wir haben
Turm aber vollkommen umkrempeln. Das zweite Projekt
nicht nur eine Bauteilaktivierung durchgesetzt, sondern
folgte quasi auf dem Fuße: eine moderne Erweiterung für
nutzen über Wärmetauscher auch das Rheinwasser. Hier,
das Hafenamt, das im 19. Jahrhundert erbaut wurde.
beim Projekt im Zollhafen 22, haben wir uns bewusst für
34
puls 03 | 2013
Rainer Rehfeld
Jens Willebrand
eine Erschließung entschieden, die von oben nach unten
Abhängigkeit vom Licht einen ganz unterschiedlichen Glanz
verläuft. Die Anmeldung und die Konferenzbereiche sind
an. Sie korrespondiert so mit den Steinen des benachbarten
in den oberen Etagen untergebracht, Besucher und Mitar-
Turms und erzeugt das Gefühl von Tiefe und Veränderung.
beiter beginnen ihren Arbeitstag oben und genießen zum
Das Farbspektrum reicht von einem goldenen Ton zu schwe-
Beispiel zunächst die beeindruckende Aussicht über Köln.
rem Kupfer. Die Wartung entfällt, ein großer Vorteil gegenü-
Der Einzelne muss sich so nicht als kleines Rädchen fühlen,
ber der Putzfassade.
Landmarke für Köln: Mit dem
Bürohochhaus Köln Triangle
setzten Gatermann+Schossig
2007 ein modernes Zeichen
und werteten das rechtsrheinische Stadtgebiet auf (oben).
sondern kann sich das Gebäude förmlich aneignen.
Eine Sonderrolle innerhalb Ihrer Büroprojekte dürfte das
Auffällig ist, dass Sie zu fast jedem Bürogebäude auch
Capricornhaus in Düsseldorf einnehmen, wo Sie auch für
einen eigenen, spezifischen Fassadentyp entwickelt haben.
den Innenausbau zuständig waren und gemeinsam mit
Im Kontor 19 haben wir uns für eine Integralfassade ent-
Ihrem Team sogar eigene Büromöbel entwickelt haben.
schieden – eine hochtechnische Lösung mit Nachtausküh-
Das Capricornhaus ist ein sehr umfassendes Projekt, das von
lung, die äußerlich einfach aussieht. Das System verläuft
der integralen Planung über die vollständige Vorfertigung
innerhalb des Deckenbereiches. Wir haben eine Haut über
der Fassade bis zum Ausbau viele Besonderheiten aufweist.
das Ganze gespannt, und an Stellen, an denen man gar nicht
Der Grundriss wurde als flächenoptimierte Form entwickelt,
damit rechnet, öffnen sich dann Lüftungsklappen. So war es
die dem internationalen Unternehmen E.ON energy trading,
möglich, auf außenliegenden Sonnenschutz zu verzichten.
das die Räume bezog, große Freiheiten für jede Art von
Arbeitsplätzen schafft. So haben wir neben Einzel-, Gruppen-,
Ins Auge fällt hier auch die Materialität der Außenwand ...
Open-Space und non-territorialen Arbeitsplätzen großzügige
Ich wollte ein Material, das alle unsere technischen Anforde-
Recreation Areas, Fitness-, Konferenz-, Cafeteria- und Restau-
rungen erfüllt und nicht nur wartungsarm, sondern war-
rantbereiche angelegt. Zusätzlich ist die Energiebörse mit
tungsfrei ist. Fündig wurden wir schließlich über das Inter-
den hochspezialisierten Trader-Arbeitsplätzen im obersten
net bei einem neuseeländischen Anbieter: eine dünne Alu-
Geschoss untergebracht. Für alle Bereiche konnten wir spe-
miniumhaut, die zudem nach einem speziellen Verfahren
zielle Möbel, Leuchten, Workstations, Communication Floats
gefertigt ist. Für unsere Zwecke haben wir es von einem
und das technische und gestalterische System der Trader-
Künstler „scratschen“ lassen. So nimmt die Außenhaut in
plätze entwickeln.
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puls 03 | 2013
» Zu Besuch
Kommunikation scheint uns ein Schlüsselbegriff zu sein,
wenn man heute über Office-Architektur spricht. Welchen
Ansatz verfolgen Sie hier?
Mittels Architektur kommunikative Situationen zu schaffen, ist seit Langem unser Ziel. Betrachten Sie etwa den
Innenhof des Hafenamts, der zunächst unter den Angestellten umstritten war. Einigen behagte es nicht, dass vom
Innenhof aus sichtbar ist, wenn jemand sein Büro verlässt.
Heute lassen sie dort auch die Türen offen, und es wird goudie Bevölkerung nutzen kann. Hier gab es bereits Ausstellungen und sogar eine Aufführung. Beim Triangle-Hochhaus habe ich diesen Gedanken noch weiter verfolgt. Dort
Markus Boeker
tiert, dass mit dem Innenhof ein Raum entstanden ist, den
haben wir ein siebengeschossiges Atrium konzipiert, das
ebenfalls für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die
oberste Etage des Hochhauses ist öffentliche Aussichtsplattform. Dazu gibt es erhöhte Geschosse, die zum Beispiel
für Bilanzpressekonferenzen, Hochzeitsfeiern und Geburtstage angemietet werden. Mir war es immer wichtig, dass
der Austausch ein Closed-Shop-Denken ersetzt.
Sie gelten gemeinsam mit Ihrem 2009 verstorbenen Mann
Elmar Schossig als Pionierin für nachhaltiges Bauen. Was
halten Sie von dem mittlerweile inflationär benutzen
Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr umfassend und wird leider heute viel zu oft auf den Begriff Energie verkürzt. Ent-
H.G. Esch
Begriff nachhaltig?
scheidend ist der gesamte Kreislauf, der auch die sozio-kulIm Düsseldorfer Capricornhaus waren Gatermann+Schossig auch für den Innenausbau verantwortlich und entwickelten u. a. Communication Floats, Workstations und die besonders flexibel
den Gegebenheiten anpassbaren Trader-Arbeitsplätze (oben). Für das puls-Interview lud Dörte
Gatermann in das von ihr entworfene und 2011 eröffnete Kölner Bürogebäude im Zollhafen 22,
das zwischen den beiden von Hadi Teherani entworfenen Kranhäusern am Rheinufer liegt (Mitte).
Im Gespräch mit Busch-Jaeger Key Account Managerin Katrin Förster (unten, links im Bild) blickt
Dörte Gatermann auf fast 30 Jahre Projektarbeit im eigenen Architekturbüro zurück.
turellen Umstände einschließt. Deshalb meine ich, dass wir
Bauten auch ein Stück weit der Gesellschaft zurückgeben
sollten. Das muss nicht als altruistische Geste verstanden
werden, sondern kann auch wirtschaftlich Sinn machen.
Nachhaltig ist auch Qualität, die dafür sorgt, dass ein
Gebäude lange Bestand hat und nicht wieder kurzfristig
entfernt wird.
Wie stehen Sie zum Thema Gebäudeautomation?
Wir brauchen heute hochgesteuerte Gebäude, die sinnvoll
konzipiert sind und uns in puncto Energie und Wohlfühlfaktor voll und ganz zufriedenstellen. Technik sollte einfach und selbsterklärend sein, auch wenn das, was dahinter steckt, hoch komplex ist. Die Technik muss so intelligent
sein, dass sie dann, wenn der Mensch eingreift und sie außer
Kraft setzt, sofort reagiert. Zum Beispiel wollen Büroangestellte manchmal unbedingt selbst lüften, auch wenn die
Gebäudetechnik energetisch betrachtet den viel besseren
Luftwechsel bietet. Aus dem Grund habe ich beim Triangle10 cm weit öffnen kann. Das macht das Energiesystem
nicht kaputt, es geht aber auf das Bedürfnis der Menschen
ein. Die Fassade hat übrigens auch einen Preis gewonnen.
Oliver Schmauch
Projekt dafür gesorgt, dass man die Fenster in Teilen manuell
37
Ultrahochfester Beton
Die Entwicklung des ultrahochfesten Betons (UHPC)
eröffnet dem klassischen Baustoff Beton ungeahnte
neue Möglichkeiten. Ein eindrucksvolles aktuelles
Beispiel ist das Museum MUCEM in Marseille.
Antworten von Rudy Ricciotti Architects, Bandol, Frankreich
Beim Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeerraums, kurz MUCEM, in Marseille setzten Sie unter anderem bei
der arabesken Verschattungshaut ultrachochfesten Beton (UHPC)
ein. Wo liegen die Vorteile dieses neuen Baumaterials?
UHPC ist in puncto Druckfestigkeit und Korrosionswiderstand allen
andern Baustoffen überlegen. Seine Oberfläche ist haptisch zart. Es
lassen sich extrem feine Bauteile zu sinnigen Strukturen entwickeln.
Uns interessiert es, Materialen so effizient wie möglich zu verwenden, damit erfahrbare Räume aus Tragwerk und Licht entstehen.
Haben Sie das Material seitdem bei anderen Projekten eingesetzt?
Im letzten Jahr haben wir das Bürogebäude von ITER mit einer
Außenverschalung aus UHPC und das Stade Jean Bouin in Paris mit
einer wasserdichten UHPC-Eindeckung fertiggestellt, beide Projekte
sind durch UHPC erst denkbar geworden. Das MUCEM ist das erste
Gebäude, dessen Architektur und Tragwerk vollständig in UHPC
vom Entwurf bis zur Fertigstellung entwickelt wurde. Alle drei Realisierungen haben auch den ökonomischen Sinn des Werkstoffes
bestätigt, das MUCEM kostete zum Beispiel von der Planung bis zur
Fertigstellung nur knapp 4.000 Euro pro Quadratmeter.
Erscheint das Baumaterial Beton für Sie in einem neuen Licht?
Beton war für uns als Material schon immer interessant. Am ultrahochfesten Beton beeindruckt uns am meisten die Fertigungspräzision, das dahinter stehenden Ingenieurswissen und das Können der
Handwerker. Hier werden tradierte Bautechniken mit gegenwärtigen Materialien und Techniken verbunden. Das schafft lokales
Savoir-faire und nicht delokalisierbare Arbeitsplätze. Zurzeit bauen
wir in Montpellier eine Autobahnbrücke aus weißem UHPC, die
sollte es ermöglichen, die Materialzulassungsverfahren ein gutes
Stück voranzubringen.
Lisa Ricciotti
Musée des Civilisations de L’Europe et la Méditerranée
» Material
Aufladen und Vernetzen –
Komfort und Erreichbarkeit an jedem Ort
Zwei in einem – mit der Kombination aus bewährter
USB-Ladestation-Einsatz können moderne Mobiltelefone,
SCHUKO®-Steckdose und modernem USB-Netzteil stellte
Digitalkameras und ähnliche Geräte, die mit Akku und
Busch-Jaeger bei der Light+Building 2012 erstmals eine
Mikro-USB-Anschluss ausgestattet sind, schnell und kom-
neue patentierte Lösung vor, die das Aufladen noch kom-
fortabel mit dem integrierten Ladekabel an die Stromver-
fortabler macht. Die SCHUKO®-/USB-Steckdose bietet einen
sorgung angeschlossen werden. Die Kennzeichnung ist
festen Platz zum Aufladen für Smartphone, Tablet, Foto-
selbsterklärend, zusätzliches Netzteil oder Kabel sind nicht
apparat oder MP3-Player und macht der Suche nach USB-
notwendig. Sowohl der USB-Ladestation-Einsatz als auch
Ladestationen mit ihren jeweils eigenen Netzteilen und
die SCHUKO®-/USB-Steckdose ermöglichen einheitliches
Elektrokabeln ein Ende. Beim Austausch bleibt der Steck-
Design im Lebensraum. Denn sie sind in allen aktuellen
platz der Steckdose erhalten.
Farben für zahlreiche Busch-Jaeger Schalterprogramme
erhältlich – wie carat®, pur edelstahl, solo®, Busch-axcent®,
Damit die oftmals fieberhafte Suche nach Ladekabeln der
future® linear, Reflex SI und Reflex SI Linear, Busch-Duro
Vergangenheit angehört, hat Busch-Jaeger einen weiteren
2000® SI Linear und Busch-Duro 2000® SI. Der USB-Lade-
festen Ort für Komfort entwickelt. Mit dem neuen
station-Einsatz für die Installation Unterputz bietet sich im
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puls 03 | 2013
» Einblicke
Zwei in einem: Die SCHUKO®-/USB-Steckdose erleichtert das Aufladen, da sie die Suche nach
USB-Ladestationen mit ihren jeweils eigenen Netzteilen und Elektrokabeln beendet.
Die patentierte Lösung, die Busch-Jaeger erstmals bei der Light+Building 2012 vorstellte, ist für
fast alle Busch-Jaeger Schalterprogramme erhältlich (linke Seite).
Drahtlos ins Internet: Der UP-WLAN Accesspoint von Busch-Jaeger bietet sich für Geräte wie das
Busch-Comfort-Panel®, das Busch-Radio iNet, Tablets, Smartphones und Computer an (oben).
An jedem Platz komfortabel vernetzt: Die neuen Busch-Jaeger UP-WLAN Accesspoints sind in einheitlichem Design für fast alle Busch-Jaeger Schalterprogramme
erhältlich – oben: UP-WLAN Accesspoints für die Schalterserien solo®,
Busch-axcent® und future® linear (von links nach rechts). Komfortables Aufladen:
USB-Ladestation-Einsatz mit integriertem Ladekabel, Schalterserie future® linear
und USB-Netzteil-Einsatz future® linear für größere Geräte (ganz oben).
Neubau, bei der Renovierung oder Nachrüstung an. Zum
mit dem Internet verbinden. Einheitliches Design ist in
Aufladen von größeren Geräten dient der USB-Netzteil-Ein-
jedem Ambiente zu verwirklichen, denn die UP-WLAN
satz. Mit ihm können bis zu zwei Mobiltelefone, Digitalka-
Accesspoints sind für alle Busch-Jaeger Schalterprogram-
meras oder ähnliche Geräte mit Akku geladen werden.
me (außer für Decento®) verfügbar – in allen aktuellen
Farben der jeweiligen Programme. Die Installation ist
Ob mit Computer, Smartphone oder Tablet – der bequeme
denkbar einfach und schnell. Der UP-WLAN Accesspoint
Zugang zum Internet via WLAN schafft Freiräume, die aus
kann beispielsweise gegen eine bereits vorhandene Netz-
unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken sind.
werkdose ausgetauscht werden. Es wird lediglich ein
Busch-Jaeger bietet mit dem UP-WLAN Accesspoint eine
230-V-Anschluss benötigt.
eigene, auf die Schalterprogramme abgestimmte Lösung
Die Inbetriebnahme beziehungsweise Parametrierung des
an, die es dem Nutzer erlaubt, beim digitalen, vernetzten
UP-WLAN Accesspoint erfolgt über einen Webbrowser.
Arbeiten den Platz im eigenen Haus oder im Hotel frei zu
Dabei können die Webbrowser eines Computers oder
wählen. Dabei lassen sich über dieses Produkt auch das
mobiler Endgeräte – wie Smartphones oder Tablets –
Busch-Comfort-Panel® und das Busch-Radio iNet drahtlos
genutzt werden.
41
» Denkanstoß
Aus wie viel Tessiner Flusssteinen
setzt sich der Terrazzoboden im
Tamedia-Verlagshaus zusammen ?
Shigeru Ban architects
puls stellt in jeder neuen Ausgabe eine
Preisfrage. Die Gewinner können sich über
einen Buchpreis freuen.
Ihre Antwort schicken Sie bitte per
E-Mail an [email protected]
Für Busch-Jaeger
weltweit unterwegs
Vorschau puls 1/2014:
Hybridbauten
Flexible Gebäude, die verschiedene Bauaufgaben
Die großzügige Dachterrasse
wie Wohnen, Büro oder Retail in sich vereinen,
des Clubs „The Lantern“ in Sin-
stellt die puls Ausgabe 1/2014 vor.
gapur lohnt den Besuch – an
einem der warmen Abende,
die hier die Regel sind, lockt
die phänomenale Aussicht.
Mein Blick fiel immer wieder
auf die unnachahmliche Silhouette des Marina Bay
Hotels, das der israelische
Architekt Moshe Safdie entworfen hat und in dem in diesem Jahr das World
Architecture Festival zu Hause war. Für drei Tage im Oktober verwandelten
krischerfotografie
Tausende Fachbesucher den asiatischen Stadtstaat in ein Architekturmekka.
ABB und Busch-Jaeger haben sich genau dieses Ereignis ausgesucht, um die
neue Schalterkollektion Millenium erstmals dem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. Zur Kollektion gehören auch KNX-Bedieneinheiten mit
zwei bis sechs Reglern, ein Bewegungsmelder mit einem 180°-Empfangsradius
sowie ein KNX-Raumtemperaturregelinstrument. Ins Auge fällt das ultraschlanke,
streng quadratische Design. Die nur vier Millimeter hohen Schalter bieten sich
sowohl für den Wohnbereich, Hotels als auch Bürogebäude an. Entworfen hat
die Kollektion der mit dem spanischen Designpreis ausgezeichnete katalani-
Impressum
sche Gestalter Josep Lluscá. Die Lichtschalter der Millenium Kollektion sind aus
Edelstahl gefertigt und in vier Farben erhältlich. Die Schalterkollektion wird im
britischen Standard produziert und kann über ABB London, Dubai, Singapur,
Shanghau und viele weitere ABB Niederlassungen weltweit bezogen werden.
Katrin Förster, die internationale Ansprechpartnerin für Architekten und
Designer bei ABB/Busch-Jaeger, freut sich über E-Mails an
[email protected]
Zu gewinnen:
Unter allen richtigen Einsendungen zur Preisfrage (links) verlost
Busch-Jaeger je ein Exemplar der
Bücher Work Scape. New Spaces
for New Work, erschienen im
gestalten Verlag, sowie Offices,
puls
Zeitschrift für Bewegung in der Architektur
Herausgeber:
Busch-Jaeger Elektro GmbH
Freisenbergstr. 2
58513 Lüdenscheid
www.busch-jaeger.de
Verlag:
Gesellschaft für Knowhow-Transfer
in Architektur und Bauwesen mbH
70771 Leinfelden-Echterdingen
www.gkt-publishing.de
Redaktionsteam Busch-Jaeger:
Katrin Förster, Dieter Lautz, Wolfgang Schallenberg,
Tobias Schlitzer, Christiane Schulte, Mirko Simon
Redaktion Gesellschaft für Knowhow-Transfer:
Lasse Ole Hempel, Marina Schiemenz
Printed in Germany – Imprimé en Allemagne
von Braun Publishing.
Einsendeschluss: 31. Januar 2014.
Gewinner des letzten Preisrätsels:
Andreas Drexler aus 13088 Berlin und
Willi Eder aus 65779 Kelkheim.
© by Busch-Jaeger
Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das Recht auf Verbreitung, Nachdruck von Text und Bild, Übersetzung in
Fremdsprachen sowie Vervielfältigung jeder Art durch
Fotokopien, Mikrofilm, Funk- und Fernsehsendung für alle
veröffentlichten Beiträge einschließlich aller Abbildungen.
Änderungen und Irrtümer vorbehalten.
MAGAZI N FÜ R BEWEGU NG I N DER ARCH ITEKTU R
Office
puls 03 | 2013
Ein einzigartiger Platz.
Für zwei.
Büro aus Holz und Glas
von Shigeru Ban Architects
Die USB-Steckdose.
Einfach genial. Die Kombination aus bewährter Steckdose und
USB-Netzteil. Der feste Platz zum Laden. Für Smartphones,
Tablets, Digitalkameras oder MP3-Player. Erleben Sie Komfort
neu auf www.BUSCH-JAEGER.de
Interview mit Prof. Dörte Gatermann
Ungleiche Türme –
die Federation Tower von Moskau
Räume für den Wissensarbeiter
www.BUSCH-JAEGER.de
Die Zukunft ist da.
03 | 2013
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