Im Glanz der neuen Fassade - alucobond-auf

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HOLZBAU Baubericht
Spiegelfläche mit silbermetallic-farbenen
Alucobond-Verbundplatten
Foto: Rüdiger Sinn
Im Glanz der neuen Fassade
Vorgehängte hinterlüftete Fassadenkonstruktionen sind nicht nur Problemlöser aus bauphysikalischer
Sicht, sondern lassen sich auch mit einer optischen Aufwertung verbinden. Bei der energetischen Sanierung eines Sportgeschäftes montierten die Handwerker Aluminium-Verbundplatten an die Fassade.
Von Rüdiger Sinn
Rechts: … Zentrierdichtung einlegen …
Foto: Patricia Stubbe/
Alucobond
Das Sporthaus Dietsche in der oberschwäbischen
Kleinstadt Mengen ist eine Institution und für viele
Menschen in der Region die Einkaufsmöglichkeit,
wenn es um Sportartikel geht. Das Gebäude in der
Innenstadt aus den 1970er Jahren war allerdings sowohl in energetischer als auch in optischer Hinsicht
sanierungsbedürftig. Die Planer um Architekt Martin
Zyschka aus Mengen und der Bauherr entwarfen in
diesem Zuge ein Konzept, das zusätzlich – um mehr
Verkaufsfläche zu bekommen – eine Erweiterung auf
der Südseite und eine Aufstockung um eine Geschosshöhe (400 m2 neu hinzugewonnene Fläche) des Altbestandes vorsah.
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Vorbohren mit 3,3 mm, …
Foto: Rüdiger Sinn
Fassade aus Verbund-Elementen
Die Planung beinhaltete für die ehemalige Putzfassade eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) mit
Alucobond-Verbundpaneele. Ausgehend von der Putzfassade montierten die Zimmerleute der Firma
Schwarz aus Hohentengen eine horizontale Holzunterkonstruktion (UK) mit 8 x 10 cm Rahmenhölzern
auf die Putzfassade beziehungsweise auf die Betonwände des Erweiterungsbaus. Die Konstruktionshölzer wurden, nachdem sie bisweilen unterlegt werden
mussten, mit Rahmendübeln laut der statischen Berechnung des Dübelherstellers (Würth) angebracht.
„Ab einer Höhe von 5 m wurden alle 50 cm Dübel gesetzt, darunter im Raster von 62,5 cm“,
erklärt Harald Kugler, Zimmermann bei
der Holzbau Schwarz GmbH. Das lichte
Maß zwischen den Rahmenhölzern wurde
entsprechend der Dämmstoffbreite gewählt. Die Handwerker verarbeiteten einen Mineralfaserdämmstoff von Isover
(WLG 35) mit 10 cm Stärke und brachten
damit das Gebäude auf einen EnEV-gemäßen Energiestandard. Auf die Rahmenhölzer wurde die senkrecht angebrachte Konterlattung geschraubt. Am Plattenstoß der
Verbundpaneele (um genügend Platz zum
Verschrauben zu haben) 4 x 10er Kanthölzer, dazwischen 4 x 6 cm Kanthölzer.
Baubericht HOLZBAU
Details bei der Unterkonstruktion
Um die Unterkonstruktion aus Holz vor Verwitterung
zu schützen und das Eindringen von Feuchtigkeit beim
Verschrauben der Alucobond-Platten in die UK zu
verhindern, tackerten die Zimmerleute auf die Konterlattung eine EPDM-Gummibahn. Damit legt sich
der Gummi beim Eindrehen der Schraube um das
Schraubengewinde herum und schließt das Loch vollständig. Eine Konstruktion, die sich laut Andreas
Bohle, Fachberater für Fassaden im Holzbau bei Alucobond, bewährt hat. „Ohne das EPDM-Band haben
wir innerhalb kürzester Zeit verfaulte Unterkonstruktionen am Schraubeneintritt und das ist natürlich
auch ein Sicherheitsrisiko“, sagt der gelernte Zimmermann und Techniker, der seit 15 Jahren vor allem
Zimmereibetriebe betreut und diese von der Fassadenbauweise mit Alucobond mit VHF überzeugen
möchte. Deshalb ist es ihm wichtig, die Vorteile gegenüber anderen Baustoffen herauszustellen. „Wir bieten
eine Vielzahl an Farben und Oberflächen, auch Sonderfarben sind bei einem entsprechenden Auftragsvolumen problemlos möglich“, sagt Andreas Bohle. Als
Vorteil stellt er die Handhabbarkeit der Platten (mit
einem relativ geringen Gewicht von 7,6 kg /m2 – bei
einer Dicke von 4 mm) und die Fräskanttechnik in den
Vordergrund. Diese Technik bietet „sehr viele Vorteile
gegenüber anderen Werkstoffen“, so Bohle. An der
Leibung, der Brüstung oder an diversen Anschlüssen
kann man das nicht nur sehen, sondern auch spüren:
Die Kanten sind sehr sauber, maßgenau ausgeführt
und behaglich zum Anfassen. An Musterstücken lässt
sich erahnen, welcher Variantenreichtum an Fassadengestaltung (aufgewölbte Trapeze, Vielecke, etc.)
diese Technik bereithält. Positiv ist auch, dass nicht
alle Teile vorgekantet geliefert werden müssen. „Einzelne Teile können auch vor Ort gekantet werden, das
erleichtert den Transport“, sagt Bohle.
… und dann mit einer
Spezialschraube mit
lackiertem Kopf befestigen
Fotos: Rüdiger Sinn
Vorfertigung: Schneiden, Fräsen, Falzen, Bohren
Bei dieser Baustelle wurden neben dem Schneiden auf
das exakte Maß und dem Bohren der Lüftungslöcher,
Lochbleche verhindern
das Einnisten von
Vögeln und größeren
Insekten
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HOLZBAU Baubericht
Die Unterkonstruktion
wurde sauber und
exakt auf der Dämmebene angebracht,
auf den senkrechten
Stegen befestigten die
Handwerker anschließend ein EPDM-Band
Rechts: Ein eingelegtes Blech dient als
gestalterisches Mittel
zwischen den Fugen,
zudem schützt es im
untersten Stockwerk
vor Schnittverletzungen bei den recht
scharfkantigen Verbundplatten
auch die die Befestigungslöcher für die VHF vorgefertigt. Dafür verantwortlich zeichnete sich das Unternehmen Schütz & Musch aus Scheer (4 km von der
Baustelle entfernt beheimatet). Exakt auf Maß geschnitten und je nach Bestimmungsort auf der UK
gefräst und gefalzt, wurden die Platten auf die Baustelle geliefert. Das Unternehmen Schütz & Musch,
das sich auf die Bearbeitung von Faserzement-, und
mierung der Fassadenplanung auf Plattenformate
sowie die daraus resultierenden neuen Zeichnungen.
Auf der Baustelle wurde derweil die UK vorbereitet
und dabei die Fassade gedämmt. Die mit Flies kaschierte Dämmung ist an den Stößen verklebt, sie ist
damit winddicht und vor eintretender Feuchtigkeit
bauphysikalisch geschützt. Die von Schütz & Musch
bearbeiteten Platten wurden nummeriert und konnten so von den Handwerkern laut Verlegeplan direkt an die jeweilige Montagestelle gebracht werden.
Der Drehmoment des Schraubers ist zu ungenau für die
Montage, die Handwerker verlassen sich auf ihr Gefühl
Aluminium-Verbundplatten spezialisiert hat, beliefert
Kunden in Baden-Württemberg und Bayern, aber
auch in das benachbarte Ausland. Neben der Materialvorbereitung übernimmt die Firma auch die OptiMit einer Lattung
wurde die Nulllinie
rings herum um das
Gebäude festgelegt,
daran orientierten sich
die Handwerker beim
Ausrichten der Platten
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An der Nulllinie beginnt die Verlegung
Ausgehend von der sogenannten Nulllinie, die die Zimmerer in etwa vier Meter
Höhe rings um das gesamte Gebäude herum angebracht haben, wurden die Platten mit speziellen Halteschrauben angebracht. Damit die Schraubenköpfe
(mit integrierter Dichtung) plan auf den AluminiumVerbundplatten aufliegen, muss exakt im rechten
Winkel zur Platte vorgebohrt werden. Eine Bohrschablone, die in die auf 9,5 mm vorkonvektionierten Löcher eingesteckt wird, hilft dabei. „Mit 3,3 mm vorbohren, Zentrierdichtring einlegen – damit das Bohrloch
beim Arbeiten der Platte geschützt wird und eine
Zentrierung der Schraube gewährleistet ist – und
dann mit der Spezialschraube befestigen“, erklärt Harald Kugler die Arbeitsschritte an einer Platte. Was
einfach aussieht bedarf Konzentration und Übung.
„Wir arbeiten nicht mit dem Drehmoment des Schraubers, weil dieser bisweilen zu ungenau ist – zum Beispiel wenn die Schraube auf härtere Holzstellen trifft
– und wir so die Schrauben womöglich zu weit eindrehen und dann Schäden am Lack erzeugen würden“,
erläutert Zimmermann Kugler das Vorgehen. „Mit der
Zeit entwickelt man ein Gefühl, damit der Schraubenkopf genau mit dem richtigen – minimalen – Druck
auf der Platte aufliegt. Nur dann bleibt die Oberfläche
exakt plan, ohne Druckstellen.“
Von der Nullline arbeiteten sich die Zimmerleute nach
oben und unten, immer mit einer 10 mm Schattenfuge, die mit Abstandhalter exakt eingehalten wurde,
um ein schönes Fassadenbild zu bekommen. Bei den
Details an Leibungen und Simsen musste in wenigen
Fällen mit der Stichsäge nachgearbeitet werden. „Die
Elemente sind zum bearbeiten wunderbar, und die
Fassade hat eine tolle Wirkung“, so das Resümee von
Vorarbeiter Harald Kugler, der mit seinen Zimmer-
Baubericht HOLZBAU
Oben: Der Flachdachbau aus den 1970er Jahren wurde aufgestockt und energetisch saniert
Unten: Zimmerer Harald Kugler orientiert sich beim Anbringen
der Verbundplatten am Verlegeplan
manns-Kollegen die rund 600 m2 großen Fassade gefertigt hat. Die Verbundplatten lassen sich übrigens
mit ganz normalen Holzbearbeitungswerkzeugen
sägen, bohren oder fräsen.
Für Sport Dietsche, das Intersport-Fachgeschäft, kam
die neue, am Ende farbig illuminerte und für Aufsehen
sorgende Fassade exakt richtig zum Wintergeschäft,
Alucobond hat ein Referenzobjekt mehr zu bieten und
die Zimmerei Schwarz hat mit der ersten Fassade mit
Alucobond-Elementen einen weiteren Geschäftsbereich für sich erschließen können.
Autor
Rüdiger Sinn ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift
dach+holzbau.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Energetische und optische Fassadensanierung/ Aufstockung eines Flachdachgebäudes aus den
1970er Jahren
Bauherr Intersport-Fachgeschäft Dietsche,
88512 Mengen
Architekt Martin Zyschka, 88512 Mengen,
www.zyschka.de
Holzbau/ Dach/Fassade J. Schwarz GmbH,
88512 Mengen, www.zimmerei-schwarz.de
Fachberater Andreas Bohle, 3A Composites GmbH,
78224 Singen/Hohentwiel
Produkte Alucobond-Verbundplatten, 600 m2,
in Silbermetallic und Anthrazit
Plattenbearbeitung Schütz & Musch GmbH,
72516 Scheer
Das fertig sanierte Gebäude von Sport Dietsche in der Innenstadt
von Mengen
Fotos: Rüdiger Sinn
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