Die Zauberflöte – Mozart

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Die Zauberflöte – Mozart
In einem kleinen Holzhäuschen
In einem kleinen Holzhäuschen hat der berühmte Komponist Wolfgang Amadé
Mozart große Teile seiner Oper Die Zauberflöte geschrieben, so bekam das
Häuschen einen Namen „Zauberflöten-Häuschen“. Zur Verfügung gestellt hat es ihm
sein Librettist, der Mann, der Mozart die Geschichte zur Zauberflöte geschrieben hat
und den Papageno gesungen hat, ein ganz lustiger Vogel, dieser Emanuel
Schikaneder. Schikaneder war damals auch als Direktor des Theaters auf der
Wieden in Wien für Mozart ein wichtiger Mann.
Schikaneder hat darauf geachtet, dass Mozart immer gutes Essen und Trinken in
dem Häuschen vorgefunden hat – dem Papageno ist das nämlich sehr wichtig. Und
Mozart liebt es nicht weniger. Er freut sich besonders, wenn lustige Leute um ihn
sind, die ihn fröhlich stimmen, vor allem jetzt, wo sein liebes Weibchen, seine liebe
Constanze, sooft auf Kur ist. Das Alleinsein, ist schon sehr wichtig für einen
Komponisten, denn Ruhe und Zeit für sich selbst sind nötig zum Musik ausdenken,
schreiben, ausprobieren am Klavier, ausarbeiten der Ideen. Aber immer allein zu
sein, das macht auf Dauer nur traurig. Außerdem kommen Mozart meist seine besten
Einfälle in fröhlicher Gesellschaft. Aber er ist oft auch nach Baden bei Wien gefahren,
dort wo Konstanze mit dem kleinen bald siebenjährigen Carl auf Kur ist – und auch
bei ihr, bei Frau und Kind, hat Mozart gerne komponiert.
Mozart hat viel Arbeit, da liegt nicht nur Die Zauberflöte an, sondern auch die
Krönungsoper für den 6. September, eine ernste italienische Oper, La clemenza di
Tito (die Milde des Titus) in Prag. Alles geht Schlag auf Schlag. Sein Schüler Franz
Xaver Süssmayr geht ihm bei der Ausführung des Sprechgesangs, der seccoRezitative, bei diesem repräsentativen Werk zur Hand.
Nach der Uraufführung des Titus kehrt Mozart so schnell wie möglich, obwohl die
Prager ihn sehr mögen und so gerne seinen Figaro und Don Giovanni hören, nach
Wien zurück. Er hat nicht mehr viel Zeit, nur noch zwei Wochen für die Zauberflöte –
am 28. oder 29. September 1791 komponiert er die letzten fehlenden Nummern, den
Priestermarsch und die Ouvertüre. Am 30. September ist Premiere.
Zum Inhalt der Zauberflöte
Der Prinz Tamino ist in einer einsamen Gegend auf der Jagd. Alle seine Pfeile hat er
verschossen. Da taucht eine riesengroße, schreckliche Schlange auf, die Tamino
verfolgt. Er schreit laut „Hilfe“, dann fällt er vor Schreck in Ohnmacht. Sofort
erscheinen drei wunderschöne, geheimnisvolle Damen mit Spießen bewaffnet und
töten die widerliche Schlange. Der schlafende Tamino gefällt den drei Damen, jede
möchte bei ihm bleiben. Sie streiten aufgeregt darüber, wer ihn bewachen soll und
wer die Ankunft des fremden Prinzen der Königin melden soll. Schließlich gehen alle
drei. Tamino wacht auf und bemerkt erfreut, dass die gefährliche Schlange jetzt
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mausetot ist. Lustig, gutgelaunt, singend und pfeifend kommt eine gefiederte Gestalt
daher, Papageneo. Papageno und Tamino stellen sich gegenseitig vor, Tamino
erfährt im Gespräch nach und nach etwas von einer sonderbaren nächtlichen
Königin, die Papageno belohnen, aber auch bestrafen kann.
Warum läßt die Königin Papageno durch die drei Damen, die wiedergekommen sind,
mit einem Stein statt gutem Brot für seine Arbeit als Vogelfänger und einem Schloß
vor dem Mund bestrafen?
Weil der liebe Hasenfuß Papageno auch zuweilen ein arges Großmaul ist und
gelogen hat. Tamino war nämlich der Meinung, dass Papageno die Schlange getötet
und er ihm so das Leben gerettet hat. Und unser Papageno hat den Prinzen bei
seinen falschen Ansichten belassen – manchmal sollte man die Dinge schon richtig
stellen ...
Tamino bekommt von den drei Damen ein Bild. Es ist ein Porträt und zeigt die
Tochter der nächtlichen Königin, in die sich der Prinz auf der Stelle verliebt. Tamino
erfährt von den drei Damen, dass dieses Mädchen aber entführt worden ist. Mit Blitz
und Donner erscheint die Königin der Nacht. Tamino soll ihre Tochter, die im Reich
des Sarastro gefangen ist, befreien. Als Begleiter bekommt der Prinz Papageno mit
auf den Weg. Die zwei erhalten für die Reise Zauberdinge, die ihnen bei ihrem
Abenteuer helfen sollen: Tamino eine Zauberflöte und Papageno ein Glockenspiel.
Der Mohr Monostatos, ein Diener Sarastros, soll Pamina bewachen. Sie wollte ihm
weglaufen, so lässt er sie fesseln. Pamina fällt in Ohnmacht. Monostatos tritt auf sie
zu, da nähert sich Papageno. Monostatos und Papageno jagen sich gegenseitig
einen gehörigen Schrecken ein und in die Flucht. Aber Papageno behält seinen
Verstand, überlegt, warum es nicht auch schwarze Menschen geben sollte, und kehrt
zurück. Er erkennt anhand des Bildes Pamina.
Inzwischen ist auch Tamino in das Reich des Sarastro eingedrungen. Wie hat er
unterwegs die drei Tempel bestaunt, die der Natur, der Vernunft und der Weisheit
geweiht sind. Durch die Tür des Weisheitstempel hat er das Reich des Sarastro
betreten. Vielleicht ist Sarastro gar kein richtiger Bösewicht? Aber warum hat er
Pamina ihrer Mutter weggenommen? Tamino denkt nach, aber auf seine Fragen
findet er keine Antwort. So spielt er auf seiner Flöte, da antwortet im aus der Ferne
Papagenos Panflötchen. Mit diesen gegenseitigen Zeichen finden die Freunde
zueinander. Papageno ist es gelungen mit seinem Glockenspiel Monostatos und die
Sklaven abzulenken, so können sich endlich alle drei, Papageno, Pamina und
Tamino, ohne Gefahr treffen.
Doch da künden Pauken und Trompeten die Ankunft Sarastros an. An Flucht ist nicht
mehr zu denken. Pamina entschuldigt sich bei Sarastro. Monostatos soll für seine
Annäherungsversuche bestraft werden, Papageno und Tamino sollen geprüft
werden. Denn im Reich des Sarastro herrschen Tugend und Weisheit.
Es ist schon dunkel. Pamina ist auf einer Bank im Park eingeschlafen. Monostatos
hat die fremde weiße Prinzessin so gern. Warum gilt seine dunkle Hautfarbe als
hässlich, auch ein Schwarzer wie er empfindet Liebe. Ganz sacht tritt er an die Bank
heran, nur ein kleiner Kuß, den niemand sieht. Da erscheint mit einem Donnerschlag
die Königin der Nacht. Monostatos flieht, belauscht aber im Gebüsch das Gespräch,
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das die Königin der Nacht mit ihrer Tochter Pamina führt. Was muss er hören:
Pamina soll Sarastro mit einem Dolch töten. Die Königin verschwindet. Monostatos
kommt aus seinem Versteck, nimmt Pamina den Dolch und will sie erpressen. In
dieser Gefahr erscheint Sarastro und kann verhindern, dass Monostatos in seiner
Raserei das Mädchen tötet.
Tamino und Papageno müssen einstweilen einige Prüfungen durchstehen.
Papageno beugt sich dem sehr widerwillig, eigentlich nur, weil er sich auf eine
versprochene Papagena freut. Weisheit interessiert ihn wenig, zu gut schmeckt ihm
Essen und Trinken. Die Prüflinge müssen schweigen. Papageno hält das nicht durch,
zu gern plappert er. Tamino schweigt, sogar wie ihn Pamina anspricht. Wie schwer
es ihm auch fällt, er greift zu seiner Flöte und spielt – und Pamina glaubt, Tamino hat
sie nicht mehr lieb und möchte nur noch sterben.
Aber Tamino hat Pamina sehr lieb. Die letzte der Prüfungen bestehen Tamino und
Pamina gemeinsam. Durch Feuer und Wasser müssen sie gehen und Tamino spielt
die Zauberflöte.
Auch Papageno bekommt seine Papagena und gewiss noch ganz viele kleine
Papagenas und Papagenos.
Die Geschichte der Zauberflöte
Pamina erzählt sie uns:
„Es schnitt in einer Zauberstunde
mein Vater sie aus tiefstem Grunde
der tausendjährigen Eiche aus
bei Blitz und Donner, Sturm und Braus.“
Und auch Papageno weiß zu berichten, was in der Zauberflöte alles passiert:
Ich Vogelfänger bin bekannt. Ich habe viele, viele Vögel für die sternflammende
Königin gefangen. Das ist - oder war - mein Beruf. Wer kennt mich nicht? Ich heiße
Pa-Pa-Pa-Papageno. Wer mein Lied gehört hat, der kennt mich und muss nicht mehr
viel fragen.
Aber stellt euch vor, da traf ich kürzlich einen Menschen, der kannte weder mich
noch mein Lied und hat mich viele dumme Sachen gefragt. Er nannte sich Prinz
Tamino.
Eine gefährlich böse Schlange hatte ihn bedroht, die ist aber jetzt mausetot. Tamino
dachte, ich hätte diese schreckliche Schlange getötet und ihn gerettet. Wenn ich vor
den drei Damen an Ort und Stelle gewesen wäre, hätte ich das ja auch sicher getan.
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Denn ich bin stark. Aber so kam ich einfach nicht mehr dazu. Drei Dienerinnen der
sternflammenden Königin kamen mir zuvor und haben den Prinzen gerettet.
Weil ich Tamino nicht gleich gesagt habe, dass ich's nicht war, der ihm geholfen hat,
hat man mich einen Lügner genannt und bestraft. Dabei hätte ich ihm, Ehrenwort,
geholfen, und später habe ich ihm auch geholfen, seine Pamina zu finden.
Ihr wißt nicht, wer Pamina ist? Pamina ist die Tochter der sternflammenden Königin,
der Königin der Nacht.
In Pamina hat sich der Prinz Tamino verliebt, weil er ihr Bild gesehen hat. Sie ist
auch wirklich sehr schön, zum Verlieben schön. Stellt euch vor, sie ist entführt
worden, und Tamino und ich haben sie befreit. Zum Befreien hat uns die Königin der
Nacht Wunderinstrumente mitgegeben: Tamino eine Zauberflöte und mir ein
Glockenspiel.
Die arme Pamina wurde im Reich des großen Sarastro von einem bösen schwarzen
Sklaven mit Namen Monostatos gefangengehalten und bewacht. Vor diesem
Monostatos bin ich selbst zuerst sehr erschrocken. Weil ich aber so wild und böse
geschaut habe - mit den Augen habe ich ganz fürchterlich gedreht - habe ich dem
Sklaven genauso einen großen Schreck eingejagt. Ganz schnell ist er
davongelaufen!
Ich hätte Pamina beinahe allein mit meinem Glockenspiel von ihren Fesseln befreit
und in Sicherheit zu Tamino gebracht. Wir haben seine Zauberflöte von Ferne schon
gehört, aber da kam schon wieder etwas dazwischen. Immer kommt es anders, als
man denkt.
Am Anfang hielten Tamino und ich die Königin der Nacht für gut und gerecht. Aber
nicht immer weiß man sofort, was gut und was böse ist. Die Königin der Nacht, für
die ich immer meine Vögel gefangen hatte, wollte den Tod des klugen Sarastro. Mehr
verrate ich euch jetzt nicht mehr. Wie uns schließlich doch noch alles glückte und ich
noch eine ganz liebe Papagena bekommen habe, die ganz auf Haar und Vogelfeder
zu mir passt, alles das könnt ihr bald hören und sehen...
Der Vogelfänger bin ich ja,
Stets lustig, heisa, hopsassa!
Ich Vogelfänger bin bekannt
Bei alt und jung im ganzen Land.
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Mozarts Streich
Die Zauberflöte, wo sie auch erklingt, wo sie gespielt wird, hat Erfolg. Alle Menschen
haben ihre Freude daran. Papageno spielt auf der Bühne das Glockenspiel, aber
eigentlich spielt er es nicht, er tut nur so. In Wahrheit wird das Glockenspiel von
einem Musiker im Orchester gespielt. Bei einer Vorstellung hat Mozart Lust, das
Glockenspiel selbst zu spielen. Er erzählt uns die Geschichte:
„Nun ging ich auf das Theater bei der Arie des Papageno mit dem Glockenspiel, weil
ich heute so einen Trieb fühlte, es selbst zu spielen. Da machte ich nun den Spaß,
wo Schikaneder einmal eine Haltung hat, so machte ich ein Arpeggio – der erschrak
– schaute in die Szene und sah mich – nun hielt er, und wollte gar nicht mehr weiter.
Ich erriet seine Gedanken und machte wieder einen Akkord. Dann schlug er auf das
Glockenspiel und sagte: Halts Maul! – Alles lachte dann – ich glaube, dass viele
durch diesen Spaß das erste Mal erfuhren, dass er das Instrument nicht selbst
schlägt...“
Akkord kommt vom spätlateinischen Wort „accordare“ – übereinstimme her und
bedeutet Zusammenklang von mehreren – wenigstens drei – Tönen.
Arpeggio leitet sich vom italienischen Wort arpa – Harfe ab. Beim „Arpeggio“
erklingen die Töne eines Akkords nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.
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