Inhalt Einführung.................................................................................... 4 Die Böden Deutschlands............................................................... 5 Bodenentwicklung in Mitteleuropa.............................................. 8 Wichtige Bodeneigenschaften ..................................................... 9 Die Acker- und Grünlandschätzung............................................ 13 Bodenschutz in Deutschland...................................................... 18 Erläuterungen zu den Profilbeschreibungen.............................. 20 Verwendete Horizontsymbole und ihre Definitionen................. 21 Böden aus Löß Schwarzerde aus Löß........................................................................ 22 Parabraunerde aus Löß......................................................................24 Pararendzina aus Löß........................................................................ 26 Peudogley aus Löß............................................................................ 28 Böden aus anstehendem Festgestein Braunerde aus Grauwacke und Schiefer............................................ 30 Braunerde aus Basalt........................................................................ 32 Braunerde aus Granitzersatz............................................................. 34 Böden aus Sand Braunerde-Podsol aus Geschiebesand.............................................. 36 Mehrschichtige, meist staunasse, teils reliktische Böden Braunerde-Terra fusca aus schluffig-lehmiger Deckschicht über Kalksteinverwitterung....................................................................... 38 Braunerde aus lehmig-sandiger Deckschicht über sandig-toniger Buntsandsteinverwitterung............................................................... 40 Pseudogley-Braunerde aus Terrassensand über Ton......................... 42 Pseudogley aus sandig-lehmigen Deckschichten über alter Gneisverwitterung............................................................................ 44 Böden aus Tonstein Pelosol aus mergeligem Gipskeuper.................................................. 46 Pseudogley-Pelosol aus Keuperton................................................... 48 Boden aus kalkreichen Gletscherablagerungen Pararendzina aus Geschiebelehm...................................................... 50 Böden mit Grundwassereinfluss Vega (Brauner Auenboden) aus lehmig‑sandigen Talsedimenten...... 52 Gley‑Podsol aus eiszeitlich abgelagerten Flusssanden...................... 54 Kalkmarsch (Seemarsch) aus lehmig-schluffigen Meeressedimenten.56 Knickmarsch über fossiler Dwogmarsch aus tonigen Brackwassersedimenten................................................................. 58 Niedermoor über Kalkschotter......................................................... 60 Hochmoor......................................................................................... 62 Anthropogen beeinflusste Böden Plaggenesch aus Geschiebesand....................................................... 64 Podsol-Treposol aus Torf und fluviatilem Sand................................. 66 Lockersyrosem aus Kipp-Löß............................................................ 68 Kolluvisol aus Geschiebemergel........................................................ 70 Begriffserläuterungen................................................................ 72 Literatur..................................................................................... 73 Weitere aid-Medien.................................................................... 74 Impressum.................................................................................. 75 3 Einführung Alles Leben auf der Erde steht in enger Beziehung zum Boden: die Mikroorganismen, die den Abbau der abgestorbenen organischen Substanz besorgen, die Pflanzen, die im Boden wurzeln und aus ihm Wasser und Nährstoffe entnehmen, Tiere und Menschen, die von den Pflanzen leben. Der Boden stellt ‑ zusammen mit Wasser und Luft ‑ die wichtigste Grundlage aller Lebensprozesse in der Natur dar; er ist die Produktionsgrundlage für Gartenbau, Land‑ und Forstwirtschaft. Der Boden speichert z. B. das Niederschlagswasser, um es in Trockenperioden an die Pflanzen abzugeben. Die große Vielfalt der mitteleuropäischen Böden ist vor allem geprägt durch die Unterschiedlichkeit des Ausgangsmaterials, die Zeitdauer der Bodenbildung, den wechselnden Klimaeinflüssen, das Grundwasser und der Bodenerosion. Seit der Mensch Ackerbau betreibt, hat er Einfluss auf den Boden und dessen Umfeld genommen, um seine Ernährung zu sichern. Dabei hat er die natürliche Bodenfruchtbarkeit genutzt, teilweise verbessert, teilweise aber auch zu einer weiträumigen Beeinträchtigung der Bodenfunktionen beigetragen. Zunehmende Industrialisierung und geänderte wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen für die Land- und Forstwirtschaft haben zu verstärkten Belastungen von Umwelt und Naturhaushalt und damit auch zu Belastungen des Bodens geführt. Die derzeit wichtigsten Teilprobleme sind Bodenverunreinigungen, Bodenversauerung, Bodenverdichtung, Bodenerosion, der regional zu beobachtende Anstieg der Nitratwerte im Grundwasser, die andauernde Belastung des Bodens durch Schadstoffimmissionen. Des Weiteren führt die hohe Flächeninanspruchnahme von ~110ha pro Tag, d. h. die dauerhafte Umnutzung landwirt- und forstwirtschaftlich genutzter Böden zu Siedlungs- und Verkehrszwecken, dazu, dass die Böden mit ihren multifunktionalen Eigenschaften 4 unumkehrbar verloren sind. Dem Bodenschutz muss deshalb besondere Aufmerksamkeit gelten. Hierbei kommt dem Landwirt eine besondere Rolle zu, da er mit seiner Tätigkeit einen entscheidenden Einfluss auf den Boden ausübt. Er kann und muss mehr als bisher Gesichtspunkte des Boden‑ und Umweltschutzes in seine Wirtschaftsweise einbeziehen. Maßnahmen des landwirtschaftlichen Bodenschutzes sind: •• Düngung nach Bedarf und Nährstoffbilanz •• Integrierter Pflanzenschutz/Pflanzenbau •• gesunde Fruchtfolgen •• Nutzung pflanzenbaulicher und technischer Möglichkeiten zur Vermeidung von Bodenverdichtungen •• Minderung der Bodenerosion durch standortgerechte Bodennutzung und Anbauverfahren Um die richtigen Maßnahmen im Sinne des Bodenschutzes treffen zu können, benötigt der Die Böden Deutschlands Landwirt genaue Kenntnisse über Beschaffenheit und Eigenschaften des Bodens. Zur Vermittlung dieser Kenntnisse, aber auch zur Herstellung und Förderung von Bodenbewusstsein möchte dieses Informationsheft einen Beitrag leisten. Dabei richtet sich das Heft nicht nur direkt an Landwirte, sondern an alle Personen und Institutionen, die im Bodenschutz und Bodenbewertung tätig sind oder werden wollen. Insoweit richtet es sich auch an Personen, die in der Beratung, dem Bodenschutzvollzug sowie in der Lehre und Fortbildung tätig sind oder sich darin befinden. Zu diesem Zweck wurden 25 Bodentypen ausgewählt und als Profile dargestellt. Diese können selbstverständlich nur einen Ausschnitt aus der Vielfalt der landwirtschaftlich genutzten Böden wiedergeben. Bei der Auswahl wurde von der Überlegung ausgegangen, dass ein vorgestelltes Bodenprofil typisch sein sollte im Hinblick auf seine Verbreitung innerhalb einer bestimmten Agrarlandschaft. In der Legende werden neben der Entstehung und Verbreitung des Bodens auch seine Gefährdungen aufgezeigt und Hinweise auf Schutzmaßnahmen gegeben. Im weltweiten Vergleich sind die Böden Deutschlands zu den Ertragreichsten zu zählen. Die Karte gibt einen Überblick über die wichtigsten Bodentypen der Bundesrepublik Deutschland. Die Bodentypen sind die Umwandlungsformen von Gesteinen an der Erdoberfläche (Lithosphäre). In der Natur gehen die verschiedenartigen Böden kontinuierlich ineinander über, scharfe Grenzen bestehen im allgemeinen nicht. Zu ersehen ist, dass die „Braunerden“ und die „Parabraunerden“ den größten Umfang einnehmen. Gerade auf den fruchtbaren Ackerbaustandorten, wie zum Beispiel der Köln‑Aachener Bucht, der Soester Börde, Ost‑Holsteins, der Hildesheimer Börde, der Magdeburger Börde, des Sächsischen Lößgebietes, Mecklenburgs ist die Parabraunerde vorherrschend. Wegen seiner besonderen Bedeutung wird der Boden als elementarer Bestandteile der Natur und neben Wasser und Luft als drittes wichtiges Umweltmedium auch rechtlich geschützt. Dazu trat am 24. März 1998 das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) und am 13. Juli 1999 die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) in Kraft. 5 Die Bodengesellschaften der Bundesrepublik Deutschland 6 Bodenübersichtskarte von Deutschland 1:5.000.000 7 Bodenentwicklung in Mitteleuropa Unter der Entwicklung eines Bodens versteht man seine Entstehung aus dem so genannten Ausgangsgestein und organischer Substanz und seine Entwicklung unter den jeweiligen Umwelteinflüssen. Die wichtigsten Vorgänge für die zunächst grundlegende Bodenbildung sind Verwitterung und Mineralbildung, Zersetzung und Humifizierung, Gefügebildung sowie verschiedene stoffliche Verlagerungen und Umwandlungen. Das Ergebnis dieser bodenbildenden Vorgänge sind die Bodentypen, aufgebaut aus diagnostischen Bodenhorizonten. Die natürliche Bodenbildung vollzieht sich sehr langsam, nämlich in geologischen bzw. pedologischen Dimensionen: Die Entstehung eines etwa 1 m mächtigen Bodens aus Löß nahm z. B. unter unseren Klimabedingungen eine Zeitspanne von mindestens 10.000 Jahren in Anspruch. Diese Tatsache muss ein wesentlicher Grund dafür sein, dass die Böden einem besonderen Schutz bedürfen, denn sie sind sehr viel schneller zerstört als dass sie sich auf natürliche Weise bilden können. Die Vielfalt der Bodentypen erklärt sich aus den Einflüssen des Klimas, des Ausgangsmaterials Bodenentwicklungen in Mitteleuropa (Gestein), der Vegetation, des Reliefs (Erosionsoder Akkumulationslage), des Wassers, der Zeit und des Menschen. Sie sind die Faktoren der Bodenentwicklung. So führt der natürliche als auch menschlich verursachte Eintrag von Säuren (Zufuhr von H+-Ionen) durch die Niederschläge in die Böden zu einer ständigen Versauerung, der Böden durch ihre Pufferkapazität entgegen wirken. Des Weiteren muss der Mensch selber mittels Kalkungen die fortschreitende Versauerung ausgleichen. Im mitteleuropäischen Klima bei mehr als 700 mm Niederschlägen kann sich z. B. aus einem kalkhaltigen Löß zuerst eine Pararendzina und schließlich eine Braunerde entwickeln. Durch Tonverlagerung entsteht eine Parabraunerde und schließlich ein Pseudogley. Die physikalischen Eigenschaften verschlechtern sich dabei vom Bodentyp der Parabraunerde zu dem des Pseudogleys. Auch der Mensch stellt einen Faktor in der Bodenentwicklung dar. So hat er in Kulturlandschaften durch Wasserregelung, Bearbeitung, Düngung, Materialauftrag und Flächenumnutzung, aber auch durch Auslösen von Bodenerosion viele Böden gründlicher verändert, als es Jahrtausende ungestörter Bodenentwicklung zuvor vermochten. Quarz- und silicatreiche Gesteine, tonarm (verwitternd): Rohboden Regosol Braunerde Ranker Parabraunerde Podsol Mergelgestein mit mittlerem Carbonat-Tongehalt: Rohboden Pararendzina Braunerde Podsol-Parabraunerde Schwarzerde Parabraunerde Rendzina Terra fusca Pseudogley Kalk-, Dolomit- und Gipsgesteine: Rohboden Ton- und Tonmergelgestein: Rohboden 8 Ranker-Pelosol Pelosol-Braunerde Pelosol Pararendzina-Pelosol Pelosol-Pseudogley