Programm 12. Philharmonisches Konzert Mi 29. / Do. 30. Juni 2011 Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Christoph Altstaedt Dirigent Carolin Widmann Violine Orchester des St. Hildegardis-Gymnasiums Zoltán Kodály Tänze aus Galánta Sergej Prokofjew Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 63 Béla Bartók „10 leichte Stücke“, instrumentiert nach Klavierstücken aus der Sammlung „For Children“ Jean Sibelius Sinfonie Nr. 3 C-Dur op. 52 Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung Generalmusikdirektor Jonathan Darlington 12. Philharmonisches Konzert Mittwoch, 29. Juni 2011, 20.00 Uhr Donnerstag, 30. Juni 2011, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg Carolin Widmann Violine Orchester des St. Hildegardis-Gymnasiums Duisburger Philharmoniker Christoph Altstaedt Leitung Programm Zoltán Kodály (1882-1967) Tänze aus Galánta (1933) Lento – Andante maestoso – Allegretto moderato – Andante maestoso – Allegro con moto, grazioso – Andante maestoso – Allegro – Poco meno mosso – Allegro vivace – Andante maestoso – Allegro molto vivace Sergej Prokofjew (1891-1953) Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 63 (1935) I. Allegro moderato – II. Andante assai III. Allegro, ben marcato Pause Béla Bartók (1881-1945) „10 leichte Stücke“, instrumentiert nach Klavierstücken aus der Sammlung „For Children“ (1908/09) I. Poco allegretto – II. Allegretto III. Andante – IV. Allegro V. Andante non molto – VI. Allegro energico VII. Poco vivace – VIII. Andante IX. Molto tranquillo – X. Vivace Jean Sibelius (1865 -1957) Sinfonie Nr. 3 C-Dur op. 52 (1904 -1907) I. Allegro moderato – II. Andantino con moto, quasi allegretto III. Moderato – Allegro (ma non troppo) Mit freundlicher Unterstützung der Peter Klöckner-Stiftung „Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhr im „Kleinen Saal“ der Mercatorhalle Das Konzert endet um ca. 22.00 Uhr. 3 foto: gert Weigelt — b.08 STReIcHqUaRTeTT Martin Schläpfer TWO / SOlO Hans van Manen UNleaSHINg THe WOlf Martin Schläpfer / Regina van Berkel Neben „Unleashing the Wolf“, choreographiert von Ballettdirektor Martin Schläpfer mit Intermezzi der Niederländerin Regina van Berkel, und Schläpfers 2006 mit dem „Oscar der Tanzwelt“, dem Prix Benois de la Danse ausgezeichneten „Streichquartett“ zeigt das Ballett am Rhein zwei Meisterwerke des legendären Hans van Manen: „Two“ und „Solo“. BalleTT aM RHeIN – b.08 TheaTer DuisBurg NOcH 2 VORSTellUNgeN: Do 14.07. | Sa 23.07.2011 Karten erhältlich im Opernshop: Düsseldorfer Str. 5–7, 47051 Duisburg Tel. 0203.940 77 77 | www.operamrhein.de 4 Wendepunkte Werke ungarischer, russischer und finnischer Komponisten finden sich im Programm des 12. Philharmonischen Konzerts. Zweifellos spielt die nationale Komponente eine wichtige Rolle, doch gibt es gute Gründe für individuelle Standortbestimmungen. Zoltán Kodálys „Tänze aus Galánta“ und das zweite Violinkonzert von Sergej Prokofjew stehen zwar am Beginn des Programms, doch tatsächlich handelt es sich um die jüngsten Stücke des Konzerts. Wie auch sein innovativer Landsmann Béla Bartók interessierte sich Zoltán Kodály für die ungarische Volksmusik, und Forschungsreisen führten die beiden Musiker zusammen. Zu Kodálys effektvollsten Werken gehören die „Tänze aus Galánta“, die sich sowohl von den „Ungarischen Tänzen“ von Johannes Brahms und den „Ungarischen Rhapsodien“ von Franz Liszt als auch von den entsprechenden Werken Béla Bartóks absetzen. Sergej Prokofjew hatte fast zwei Jahrzehnte seines Lebens fern seiner Heimat verbracht und auf den internationalen Durchbruch gehofft. Als er 1936 mit seiner Familie wieder in die Sowjetunion zurückkehrte, änderte sich auch sein Komponierstil. Aus einem Enfant terrible war ein mehr auf Einfachheit und Zugänglichkeit bedachter Komponist geworden. Das Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63 wird vielfach in Zusammenhang mit dieser Rückkehr gebracht, doch war das Werk in Wirklichkeit bereits früher entstanden. Einen knappen und konzentrierten Stil findet man auch in der Sinfonie Nr. 3 C-Dur op. 52 von Jean Sibelius. Spätromantischer Überschwang wird nun vermieden, der finnische Komponist hatte nun zu sich selbst gefunden. Auch seine Biographie weist Wendepunkte auf. Der Komponist hatte nun seine Unterrichtstätigkeit niedergelegt und einen Landsitz vor den Toren von Helsinki bezogen. Béla Bartók wiederum war ein Komponist, der bei allen Neuerungen die Anknüpfung an die Tradition nicht abreißen ließ und sich intensiv mit der Volksmusik seines Landes beschäftigte. Die „10 leichten Stücke“ gehen auf Volkslieder und Volkstänze zurück. Bemerkenswert ist jedoch vor allem, dass bei der Aufführung die Duisburger Philharmoniker gemeinsam mit einem Schulorchester musizieren. Bei der Zusammenarbeit mit dem Orchester des St. Hildegardis-Gymnasiums kommt deutlich das musikpädagogische Anliegen des Berufsorchesters zum Ausdruck. Dieses manifestiert sich vor allem in dem umfangreichen Projekt „Klasse.Klassik“. Nun bietet das Zusammenwirken von Schülern und Profis einen Akzent in der ausklingenden Konzertsaison. 5 Zoltán Kodály Tänze aus Galánta „Galánta ist ein kleiner ungarischer Marktflecken an der alten Bahnstrecke Wien - Budapest, wo der Verfasser sieben Jahre seiner Kindheit verbrachte. Damals lebte dort eine berühmte, seither verschollene Zigeunerkapelle, die dem Kinde den ersten ‚Orchesterklang’ vermittelte. Die Ahnen jener Zigeuner waren schon hundert Jahre vorher berühmt: bereits um 1800 erschienen in Wien einige Hefte ungarischer Tänze, Zoltán Kodály darunter eines ‚von verschiedenen Zigeunern aus Galantha’. Sie überliefern altes Volksgut. Jenen Heften entstammen die Hauptmotive dieses Werkes.“ Diese Worte stellte Zoltán Kodály 1934 als Vorwort seiner vielleicht berühmtesten Komposition voran. Die „Tänze aus Galánta“ wurden im Sommer 1933 zum achtzigsten Geburtstag der Budapester Philharmonischen Gesellschaft geschrieben und folgen den drei Jahre zuvor uraufgeführten „Marosszéker Tänzen“. Als Kenner der ungarischen Volksmusik musste sich Zoltán Kodály an ungenauen Begriffen wie der Bezeichnung „Ungarischer Tanz“ stören. Vieles, was unter dieser Bezeichnung aufgeführt wird, ist nämlich in Wirklichkeit zigeunerischen Ursprungs. Gilt dies für die „Ungarischen Rhapsodien“ Franz Liszts, so erkannte Kodály bei den Tänzen von Johannes Brahms ein anderes Problem: „Die ‚Ungarischen Tänze’, die Brahms komponierte, sind typisch für das ‚städtische’ Ungarn von 1860. Sie beruhen größtenteils auf Werken von Autoren, die zu jener Zeit lebten.“ Dieser Ungenauigkeit wollte Kodály entgegenwirken: In seinen beiden berühmten Orchesterwerken greift er auf wirklich alte Melodien zurück, doch während die „Marosszéker Tänze“ von der uralten Volksmusik inspiriert sind, fußen die „Tänze aus Galánta“ auf alter Zigeunermusik. Und wenn das jüngere Werk den Namen jenes Dorfes trägt, in dem Kodály einige Jahre seiner Kindheit verbrachte, so zitiert Kodály keineswegs ihm seit früher Kindheit vertraute Klänge: Das hier verarbeitete Material ist älter. Bei den „Tänzen aus Galánta“ ließ Zoltán Kodály sich von dem alten „Verbunkos“ inspirieren. Der Verbunkos wurde bei der Sol- 6 datenwerbung getanzt, erlebte im ausgehenden 18. Jahrhundert eine Blüte und wurde vor allem durch die Zigeunerkapellen verbreitet. Hauptmerkmale sind die häufigen Wechsel von langsamen und schnellen Abschnitten, die Bevorzugung punktierter Rhythmen und der in der ungarischen Musik eher seltene Gebrauch von Dur- und Moll-Melodik. In der Literatur, vor allem in den Konzertführern, wird stets auf die Rondo-Struktur der „Tänze aus Galánta“ hingewiesen. Das ist einerseits richtig, trifft das Wesen der Komposition aber dennoch nur unvollständig. Denn es liegt auch eine Art Zweiteilung vor, wobei der erste Teil vorwiegend langsam, der folgende aber vorwiegend schnell gehalten ist. Die „Tänze aus Galánta“ beginnen mit einer langsamen Einleitung. Das stark punktierte Eröffnungsthema wandert zunächst durch die Instrumente (Violoncello, Horn, Holzbläser), bis es endlich im üppigen Geigenklang aufblüht. Eine Kadenz der Klarinette unterstreicht nicht nur den rhapsodischen Charakter der Komposition, sondern auch die Anlehnung an die Musik der Zigeunerkapellen. Anschließend bringt der Andante maestoso-Abschnitt das RondoHauptthema. Es wird zunächst von der Klarinette vorgetragen und erfährt bei den sich anschließenden Wiederholungen enorme Klangsteigerungen. Wesentliches Merkmal ist die Umspielung der Hauptnote durch die obere und die untere Nebennote. Leidenschaftlicher Vortrag und Klangfülle bestimmen die Wiederkehr des Rondo-Hauptteils, mit dem die beiden Episoden deutlich kontrastieren: Beide sind vorwiegend leise gehalten, streben nach extremen Klangregionen (Gebrauch der Piccoloflöte!), die zweite Episode weist sogar eine typische Dudelsackbegleitung auf. Wenn schließlich ein gravierender Tempoumschwung erfolgt, löst ein temperamentvoller Schwung Pathos und Klangschwelgerei ab. Rhythmische Verschiebungen geben diesem Abschnitt einen besonderen Vorwärtsimpuls. Der ständig zunehmende Elan wird vorübergehend durch eine Wiederaufnahme des Rondo-Themas (Andante maestoso) gebremst. Hier bleibt es jedoch Episode, denn turbulent klingt die Komposition aus. Der Kodály-Biograph László Eösze macht auf folgende Besonderheit der „Tänze aus Galánta“ aufmerksam: „Das rhythmisch und harmonisch etwas eintönige Rohmaterial erwacht erst in der Hand des Meisters zu wahrem Leben, seine schöpferische Phantasie bringt die im farblosen Kern schlummernde farbenprächtige Blume zur Entfaltung.“ Der Reiz der Komposition beruht demnach vor allem in ihrer raffinierten sinfonischen Instrumentierung. Die „Tänze aus Galánta“, die übrigens auch in einer Klavierbearbeitung vorliegen, wollen nicht modern sein. Vielmehr beschwören sie in klanglicher Brillanz die urwüchsige Kraft des bearbeiteten musikalischen Materials. Mit dieser Haltung steht Kodály in deutlichem Gegensatz zu seinem stärker den modernen Tönen aufgeschlossenen Komponistenkollegen Béla Bartók. 7 Sergej Prokofjew Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 63 Das Konzertschaffen des russischen Komponisten Sergej Prokofjew ist relativ überschaubar. Als ausgezeichneter Pianist konnte er die Uraufführungen von vier der fünf Klavierkonzerte gestalten, lediglich das für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein geschriebene Konzert Nr. 4 nimmt eine Sonderstellung ein. Neben den fünf Klavierkonzerten gibt es zwei Violinkonzerte und zwei CelSergej Prokofjew lokonzerte. Sergej Prokofjew komponierte sein erstes Violinkonzert bereits in den Jahren 1916 und 1917. Die Uraufführung fand jedoch erst Jahre nach der russischen Oktoberrevolution statt, als der Komponist sich im Exil in den USA und in Westeuropa aufhielt. Die erste Präsentation war am 18. Oktober 1923 in Paris. Weist das Werk deutliche ironische Züge auf, so fehlen diese in Prokofjews zweitem Violinkonzert. Um die Eigenart des zweiten Violinkonzerts zu beschreiben, muss etwas weiter ausgeholt werden. Hatte der junge Prokofjew in seiner Heimat als Enfant terrible gegolten, der das Publikum mit der gehärteten Klangsprache seiner Werke schockierte, so begab er sich 1918 für fast zwei Jahrzehnte ins Exil. Wirklich Fuß fassen konnte er im Ausland allerdings nicht. Das zeigen bereits die Stationen seiner Auslandsaufenthalte: Über Japan war er zunächst in die Vereinigten Staaten gelangt; Von dort aus begab er sich einerseits in die pulsierende Metropole Paris – damals ein Zentrum der künstlerischen Avantgarde – und in die Abgeschiedenheit des oberbayerischen Städtchens Ettal. Bereits 1932 fanden erste Gespräche über eine Rückkehr in die Sowjetunion statt, doch nach längeren Russland-Aufenthalten fand die endgültige Übersiedlung erst 1936 statt. Das Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63 entstand in zeitlicher Nähe zum Ballett „Romeo und Julia“. Wie die Arbeit am Ballett längere Zeit in Anspruch nahm, so zog sich auch die Arbeit am Violinkonzert hin. Bereits 1934 hatte Prokofjew die Komposition eines Konzertstücks für Violine und Orchester geplant, und aus diesem Entwurf ging später ein dreisätziges Violinkonzert hervor. Dieses Konzert wurde für den französischen Geiger Robert Soetens 8 geschrieben, mit dem Prokofjew damals Konzertreisen unternahm. Soetens sicherte sich auch für ein Jahr das alleinige Aufführungsrecht des neuen Konzerts. Der Geiger Robert Soetens (18971997 – der Geiger hatte tatsächlich seinen einhundertsten Geburtstag erreicht) ist heute nur noch wenigen Kennern ein Begriff, was vor allem daran liegt, dass er kaum AufnahRobert Soetens, Uraufführungs- men hinterlassen hat. Dennoch war interpret des zweiten Violinkoner ein sehr bedeutender Instrumenzerts von Sergej Prokofjew talist, der mit großen Komponisten in Kontakt kam. 1913 hob er mit Kollegen das erste Streichquartett von Darius Milhaud aus der Taufe, ein Jahr später wirkte er bei der berühmt-berüchtigten Skandal-Uraufführung von Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“ (Leitung: Pierre Monteux) mit. 1925 spielte er die französische Erstaufführung von Maurice Ravels „Tzigane“ in der Fassung für Violine und Klavier, mit Ravel ging er auch auf Tournee durch Skandinavien. 1932 spielten Robert Soetens und Samuel Dushkin (1884-1958) die Sonate für zwei Violinen von Sergej Prokofjew, und weil Igor Strawinsky 1931 für Dushkin ein Violinkonzert schrieb, komponierte Prokofjew im Gegenzug für Soetens das Violinkonzert g-Moll op. 63. „Na und, wie möchten Sie das Konzert?“, fragte Prokofjew den Geiger Robert Soetens. Dieser soll dem Komponisten scherzhaft geantwortet haben: „Natürlich mit der G-Saite und der Chanterelle (= E-Saite), mit ‚großer Violine’ und dass es singt!“ Der Geiger dürfte über die Antwort des Komponisten überrascht gewesen sein: „Das ist genau so, wie ich es zu machen gedachte!“ Und wenn schon eine melodische und klangvolle Komposition angekündigt wurde, so zeigt dies deutlich, dass eine modern-spröde Klangsprache von Anfang an nicht am Platze war. Als Sergej Prokofjew das zweite Violinkonzert und das Ballett „Romeo und Julia“ komponierte, dachte er über eine „Neue Einfachheit“ in der Musik nach, womit er sich von den vorherrschenden Tendenzen der avantgardistischen Musik wieder abwandte. In den Überlegungen des Komponisten heißt es: „Für diese Musik die erforderliche Sprache zu finden, ist nicht leicht. Sie soll vor allem melodisch sein, wobei die Melodie einfach und verständlich sein muss, ohne ins Hausbackene oder Triviale abzugleiten. (...) Das gleiche gilt für die Satztechnik und die Gestaltungsweise. Sie sollen klar und einfach sein, aber nicht in Schablone verfallen.“ Zur Entstehung seines zweiten Violinkonzerts merkt Sergej Prokofjew an: „Es entstand in den verschiedensten Ländern, wo- 9 durch es zum Spiegelbild meines nomadenhaften Konzertierens wurde – das Hauptthema des ersten Satzes in Paris, das erste Thema des zweiten Satzes in Woronesch, die Instrumentation wurde in Baku abgeschlossen, und zum ersten Mal gespielt wurde es im Dezember 1935 in Madrid. Damit ist eine interessante Konzertreise in Gesellschaft von Soetens durch Spanien, Portugal, Marokko, Algier und Tunis verknüpft.“ Bei der Uraufführung am 1. Dezember 1935 in Madrid wurde das Orchester von Enrique Fernández Arbós geleitet. Der Solist Robert Soetens stellte das Werk erfolgreich auch in zahlreichen anderen Städten vor, 1936 (mit Henry Wood) und 1938 (mit Sergej Prokofjew) spielte er die ersten britischen Aufführungen, und zuletzt gestaltete er 1972 die südafrikanische Erstaufführung „seines“ Konzerts. Sergej Prokofjews Violinkonzert g-Moll op. 63 ging bald in das Repertoire anderer führender Geiger über. 1936 erklang das Werk erstmals in Moskau, 1937 präsentierte Jascha Heifetz es in den USA. Mag es auch den Anschein haben, als habe Sergej Prokofjew sich mit dem zweiten Violinkonzert dem sowjetischen Musikgeschmack anpassen wollen, so wäre diese Vermutung falsch: Das Konzert entstand noch vor der Rückkehr in die Sowjetunion, wurde erstmals in Westeuropa präsentiert und blieb zunächst einem französischen Geiger vorbehalten. Es fallen jedoch Besonderheiten auf, mit denen Prokofjews zweites Violinkonzert ein unverwechselbares Profil gewinnt. Traditionell ist die dreisätzige Anlage, wobei die ersten beiden Sätze lyrisch geprägt sind, während das rhythmisch geprägte Finale die solistische Virtuosität deutlicher herausstellt. Das Konzert wird von der Solovioline zunächst unbegleitet eröffnet, doch dies ist etwas völlig anderes als eine vorgezogene Kadenz. Das Hauptthema des ersten Satzes trägt den Charakter eines russischen Volksliedes, das Seitenthema erinnert an die Liebesmusiken des Balletts „Romeo und Julia“. Der langsame Mittelsatz ist ein regelrechtes Idyll und beginnt wie eine Serenade, bei der die Solovioline von kurzen Noten der Streicher und der Klarinetten begleitet wird. Im Verlauf zeigt sich, dass Prokofjew durchaus an die Rückbesinnung an eine klassische Klangsprache dachte. Der Satz ist in zueinander kontrastierende Abschnitte gegliedert und blüht bisweilen regelrecht romantisch auf. Ganz im Serenaden- oder Romanzenton klingt der langsame Satz wieder aus – zu schön um wahr zu sein eigentlich, doch wenn schon mit ironischer Brechung, dann zumindest ohne abgründige Nebengedanken. Das Finale gibt dann den bislang vorherrschenden lyrischen Tonfall auf und schwenkt zu einer rhythmisch-tänzerisch dominierten Klangsprache um. Thomas Schipperges resümiert in seiner Prokofjew-Monographie über das zweite Violinkonzert: „Abfolge und Anlage der Sätze stehen nun in konsequenter Bindung an den traditionellen Formen- 10 kanon. Und ebenso deutlich ist die Orientierung an den Klangvorstellungen des neunzehnten Jahrhunderts. Die Bedeutung des Orchesterparts tritt zurück. Konventionell entfaltet sich auch die solistische Virtuosität: rasch bewegte Skalengänge, Staccatound Spiccatofigurationen, sequenzierende Akkord- und Doppelgriffketten, Arpeggien. Ausgerichtet an überlieferten Kategorien der ‚Beseeltheit’ erscheinen die kantablen Partien: die Einführung des Seitenthemas in Klängen von Klarinetten, Hörnern und tiefen Streichern, der fast schon klischeehaft berückende Romanzenton der Solovioline über Pizzicato-Grundierung des Orchesters im langsamen Mittelsatz. Der lyrische Grundton steht hier in grundsätzlich anderem Verhältnis zur kompositorischen Struktur als die Lyrismen – Kontrastmomente des Bizarren und Aggressiven – in Prokofjews ‚Erstem Violinkonzert’.“ In Duisburg erklang Sergej Prokofjews zweites Violinkonzert zum letzten Male im Rahmen des „Internationalen Musikfestivals Sergej Prokofjew und zeitgenössische Musik aus der Sowjetunion“: Am 30. Januar 1991 leitete Alexander Lazarew die Duisburger Philharmoniker, Frank Peter Zimmermann war der Solist. 11 Béla Bartók „10 leichte Stücke“ aus „For Children“ Der Ungar Béla Bartók zählt unbestritten zu den bedeutendsten Komponisten des zwanzigsten Jahrhunderts. Allerdings hat er selbst als innovativer Künstler nicht die Verbindung zur Tradition abreißen lassen. Bartók beschäftigte sich auch mit der Volksmusik seines Landes. Die Aufzeichnungen von Liedern und Tänzen der bäuerlichen BeBéla Bartók völkerung hat er für seine eigenen Kompositionen nutzbar gemacht. Obwohl er selbst ein versierter Pianist war, komponierte er auch für Musikschüler. Am bekanntesten wurden die zwischen 1926 und 1939 entstandenen sechs Hefte des „Mikrokosmos“, die bei progressiver Anordnung Anfängern und fortgeschritteneren Spielern Material bieten. Aus den Jahren 1908 und 1909 stammt die Sammlung „For Children“. Die ursprünglich 85 Bearbeitungen von Volkslied- und Volkstanzweisen wurden vom Komponisten noch 1945 im amerikanischen Exil revidiert, wobei sechs Stücke fortfielen. Béla Bartók hatte sich einmal ausführlicher über die Harmonik dieser Stücke geäußert: „Die eigenartigen Wendungen in den Melodiebildungen unserer osteuropäischen Bauernmusik zeigten uns neue Möglichkeiten der Harmonisierung. So ist die Tatsache, dass wir den Septimenakkord als Einklang benutzen, darauf zurückzuführen, dass die Septime in unseren pentatonischen Volksliedern als Intervall von gleicher Bedeutung wie Terz und Quinte erscheint. (...) Der häufige Gebrauch von Quartsprüngen in unseren alten Weisen regte zur Verwendung von Quartenakkorden an. Der gleiche Vorgang: Wir versuchten in Einklang zu bringen, was wir als ein Nacheinander hörten.“ Einige Stücke der Sammlung „For Children“ erschienen in weiteren Bearbeitungen, wurden orchestriert oder für Singstimme mit Klavier eingerichtet. Am bekanntesten wurden als Einrichtung für Streichorchester die „10 leichten Stücke“. In einer Verlagsanzeige heißt es hierzu: „Die ‚10 leichten Stücke’, instrumentiert nach Klavierstücken aus der berühmten Sammlung ‚For Children’, bieten einen idealen Einstieg in die moderne Musik. Viele Schulorchester haben diese Musik mit Spaß und Erfolg gespielt. Da die einzelnen Stimmen technisch leicht sind, kann man sich gleich auf interpretatorische Feinheiten konzentrieren (Rubato, Artikulation, Klangschattierungen usw.).“ 12 Im zwölften Philharmonischen Konzert werden diese Stücke vom Schulorchester des Duisburger St. Hildegardis-Gymnasiums und den Duisburger Philharmonikern gespielt. Den Duisburger Philharmonikern ist es ein wichtiges Anliegen, junge Menschen an die Musik heranzuführen. Dies geschieht beispielsweise mit dem ehrgeizigen und umfangreichen Projekt „Klasse.Klassik“. Hier gibt es nicht nur altersbezogene Konzertveranstaltungen, denn außerdem besuchen Orchestermusiker Schulklassen und selbst Vorschulgruppen. Da die Duisburger Philharmoniker vor allem im Bereich der Oper eine längere Zusammenarbeit mit dem St. Hildegardis-Gymnasium pflegen, ging die Anfrage von den Berufsmusikern aus, beim letzten Konzert vor den Sommerferien mitzuwirken. Das St. Hildegardis-Gymnasium ist ein Duisburger Innenstadtgymnasium für Mädchen. Die Beschäftigung mit der Musik wird hier stark gefördert. So wird in Kooperation mit der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule als besondere Form des Musikunterrichts in den fünften und sechsten Klassen Streicherklassenunterricht angeboten. Ferner gibt es mehrere Chöre sowie das Orchester, in dem Schülerinnen sämtlicher Jahrgangsstufen mitwirken. Unter der Leitung des Musiklehrers Georg Bünk wurden seit April 2011 die „10 leichten Stücke“ von Béla Bartók erarbeitet. Insgesamt 24 Schülerinnen sind an dem Projekt beteiligt, denn das achtzehn Mitglieder starke Streicherensemble wird um vier Flöten und zwei Klarinetten erweitert. Hierzu wurde das ursprünglich für eine reine Streicherbesetzung bestimmte Notenmaterial entsprechend bearbeitet. Für die beiden Aufführungen wurden Pultpartnerschaften mit den Profi-Musikern gebildet. „Für die Schülerinnen ist das ein spannendes Projekt“, sagt Musiklehrer Georg Bünk, der hiermit auf entscheidende Impulse für weitere musikalische Beschäftigungen hofft. 13 Jean Sibelius Sinfonie Nr. 3 C-Dur op. 52 Die nationale Komponente liefert einen wichtigen Schlüssel zum Werk des Finnen Jean Sibelius, handelt es sich doch um einen Komponisten von großer persönlicher Eigenart. Sibelius gelang es, zu einem unverwechselbaren Stil zu finden. Seine Musik besitzt hohen emotionalen Ausdruck, kennt durchaus große melodische Bögen, und dazu fällt die Verwendung ausgedehnter Orgelpunkte und ostinater Klangflächen auf. Auch bei finnische Komponist der Instrumentierung schlug Sibelius Der Jean Sibelius, 1913 eigene Wege ein, etwa bei der weiteren Teilung der Streicherstimmen. Da wird leicht vergessen, dass Sibelius einen großen Teil seiner Ausbildung im Ausland erhielt. Er studierte in Berlin und Wien, einer seiner Lehrer war Karl Goldmark, doch der Schöpfer der einstmals berühmten Oper „Die Königin von Saba“ soll den Kompositionsversuchen seines Schülers verständnislos gegenübergestanden haben. Symptomatisch ist ferner, dass im Elternhaus des Komponisten schwedisch gesprochen wurde, das Finnische später mühsam erlernt werden musste: Finnland stand damals in ständigem Konflikt zwischen schwedischen und russischen Interessen. Die finnische Autonomie ging 1899 verloren und wurde erst 1905 von Zar Nikolaus II. wieder zugestanden. Einer erneut einsetzenden Russifizierungspolitik begegneten weite Teile der Bevölkerung mit passivem Widerstand. Erst 1917 erklärte Finnland seine Unabhängigkeit. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete sich ein finnisches Nationalbewusstsein heraus, das durch die Veröffentlichung des Nationalepos „Kalevala“ (1835) gefördert wurde. Entsprechend sind die frühen Werke von Jean Sibelius vom „Kalevala“ beeinflusst, und seine wohl populärste Komposition, „Finlandia“ (1899), kündet ganz offen vom Kampf gegen die russische Fremdbestimmung. Später entwickelte sich Sibelius zu einem der großen europäischen Sinfoniker, der 1929 sein letztes Werk komponierte: In den verbleibenden 28 Jahren hat er dann nichts mehr geschrieben, und sein Verstummen hat viele Rätsel aufgegeben. Von 1898 bis 1924 komponierte Jean Sibelius sieben Sinfonien. Zuvor waren aber bereits Sinfonische Dichtungen und die fünfsätzige Tondichtung „Kullervo“ (mit Sopran- und Baritonsolo sowie 14 Männerchor) entstanden, und seit der ersten Sinfonie fuhr Jean Sibelius gewissermaßen zweigleisig: Er schrieb weiterhin außermusikalisch inspirierte Tondichtungen, aber er beschäftigte sich von nun an ebenfalls intensiv mit der wichtigsten Form absoluter Musik. Niemals verstummt ist allerdings die Frage, ob die Sibelius-Sinfonien ebenfalls vom „Kalevala“ inspiriert seien. Jean Sibelius distanzierte sich jedoch von derartigen Unterstellungen und hob hervor: „Meine Sinfonien sind Musik, die als musikalischer Ausdruck ohne jedwede literarische Grundlage erdacht und ausgearbeitet worden ist. Ich bin kein literarischer Musiker. Für mich fängt die Musik dort an, wo das Wort aufhört. Eine Szene kann in einem Gemälde, ein Drama in Worten ausgedrückt werden; eine Sinfonie soll zuerst und zuletzt Musik sein.“ Dennoch lässt es sich kaum verheimlichen, dass sich die Tonsprache von Sinfonien und Sinfonischen Dichtungen anfangs noch erstaunlich ähnelt. Der Sibelius-Biograph Ernst Tanzberger findet hierfür eine überraschend einleuchtende Erklärung: „Diese Tonsprache erinnert zum Teil noch an die vom ‚Kalevala’ inspirierten Werke. Wie könnte es auch anders sein; denn das ‚Kalevala’ durchläuft in der Fülle seiner Geschehnisse die gesamte Skala der Natur- und Seelenstimmungen und spiegelt die finnische Seele am reinsten wider. Die vollständige Loslösung von dem Kalevalastil gelang ihm erst in der dritten und vierten Sinfonie. Die erste Sinfonie ist – einem Januskopfe gleich – rückwärtsschauend noch mit der überlieferte Tradition verhaftet, weist dagegen inhaltlich nach vorwärts auf eine Weiterentwicklung des sinfonischen Gedankens.“ Die dritte Sinfonie C-Dur op. 52 markiert somit einen Wendepunkt in Sibelius’ Schaffen. Das Werk entstand in den Jahren 1904 bis 1907. Der Komponist hatte mit seiner Familie gerade seinen Landsitz Ainola in Järvenpää, knapp vierzig Kilometer von der Hauptstadt Helsinki entfernt, bezogen. Da auch die Unterrichtstätigkeit niedergelegt wurde, konnte das Leben des Komponisten nun in deutlich ruhigere Bahnen gelenkt werden: „Jetzt, wo Der Landsitz Ainola des ich zur Ruhe gelangt bin, kann ich Komponisten Jean Sibelius wirklich über mein Leben und meine Kunst ins Klare kommen, und ich bemerke, dass mir ständiges Vorwärtsstreben und Vorwärtskommen möglich ist und dass nur dies mich befriedigt.“ Auch formal markiert die dritte Sinfonie einen Wendepunkt, bedeutet sie doch eine Abkehr vom zuvor bevorzugten Monumentalstil. Große Dimensionen erreichte bereits die 1899 uraufgeführte erste Sinfonie (e-Moll op. 39). Die 15 zweite Sinfonie (D-Dur op. 43) ist dann mit einer Spielzeit von rund 45 Minuten das Werk mit der größten Aufführungsdauer. Mit der dritten Sinfonie setzt sodann eine mehrfache Reduktion ein: Reduziert wird die Aufführungsdauer, denn das Werk ist mit einer Spielzeit von 25 Minuten vergleichsweise knapp und konzentriert gehalten; Reduziert wird außerdem die Besetzung, und obwohl eigentlich nur die dritte Trompete, die Tuba und die Harfe wegfallen, ist die Komposition nun mehr streicher- als bläserbetont. Reduziert wird schließlich auch die Satzzahl: Die „Dritte“ ist die einzige Sinfonie mit drei Sätzen. Sibelius kehrte auch anschließend wieder zur viersätzigen Sinfonie zurück, nahm aber mit dem zweiteiligen Finale der „Dritten“ den durchkomponierten Stil der „Siebten“ vorweg. Der Stil der dritten Sinfonie von Jean Sibelius wird klassizistisch genannt, was einerseits zutrifft, wenn Knappheit der Formen und Transparenz des Klangs gemeint sind, was andererseits aber fraglich erscheint, wenn auf den Umstand verwiesen wird, dass Ge- Wir wissen, wer spielt... ...und mit der Rheinischen Post wissen Sie es auch. Ob Oper, Kunstwerk, Straßenmusik, Drama oder Schulaufführung, in der Rheinischen Post werden Sie darüber lesen. Kostenloses Probeabo unter 0800 32 32 33 3. Die Programmhefte der Philharmonischen Konzerte finden Sie bereits fünf Tage vor dem Konzert unter www.duisburger-philharmoniker.de im Internet 16 danken wiederholt „aus dem Chaos heraus“ entwickelt werden. So verfestigen sich die Strukturen wiederholt erst allmählich, und der Weg, der in dem zweigeteilten Finale eingeschlagen wird, ist ohnehin ohne Vorbild. Der erste Satz bleibt der Sonatenform verhaftet, wenn auch mit veränderter Reprise. Die rhythmischen Impulse des ersten Themas garantieren für den Ausdruck aktiver Energie, das breit ausladende Seitenthema bietet Raum für emotionale Wirkungen. Indessen nutzt Sibelius die Gelegenheiten für Umformungen und Neubildungen, woraus sich der Eindruck von großer Vielfalt einstellt. Nach dem aktiven Kopfsatz besitzt der langsame Satz den Ausdruck von Schlichtheit und Melancholie. Ein einfaches Flötenthema wird im Verlauf des Satzes variiert und auf vielfältige Art klanglich neu beleuchtet. Der Satz ist von einer beispiellosen Zartheit, die Aufhellungen werden immer wieder zurückgenommen, und die Energie wird zwischenzeitlich deutlich gemindert. Reizvolle Klangwirkungen werden erzielt, zumal die Streicherstimmen vielfach geteilt sind. Dennoch schließt der Satz überraschend in Moll. Das zweigeteilte Finale kennt im Schaffen von Jean Sibelius keine Parallele. Der erste Teil hat Scherzofunktion, nimmt aber wichtiges Material des Schlusses vorweg. Hier stellt sich der Eindruck ein, als würde das Material erst bruchstückartig zur Verfügung gestellt. Zwar gibt es ansatzweise Verdichtungen, doch die größten Komprimierungen stellen sich erst in der zweiten Satzhälfte ein. Es handelt sich um einen marschartigen Teil, dessen Thema zunächst von den Bratschen und Celli vorgetragen wird und im weiteren Verlauf bei ostinaten Wiederholungen hymnische Steigerungen erfährt – auch dieses ein Mittel, das neben der formalen Eigenart für eine klassizistische Komposition ungewöhnlich ist. Auf diese Weise blickt Sibelius dann nicht allein in die Vergangenheit zurück, sondern tat einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur eigenen künstlerischen Meisterschaft. Die dritte Sinfonie von Jean Sibelius wurde am 25. September 1907 in Helsinki uraufgeführt, also noch in dem Jahr, in dem auch eine denkwürdige Begegnung mit dem Komponistenkollegen Gustav Mahler stattfand. Während Sibelius aber den technischen Aspekt des Komponierens hervorhob und auf den Sinn motivischer Verbindungen verwies, widersprach Mahler: „Nein! Die Sinfonie muss wie die Welt sein. Sie muss alles umfassen.“ Es zeigt sich, dass Jean Sibelius selbstbewusst seine eigene Position zu festigen verstand. Das geschah zu einer Zeit vielfältigen Experimentierens mit dem Komponieren für Orchester. Klassizistische und avantgardistische Haltungen markieren dabei aber nur die Eckpunkte zwischen den vielfältigen Bestrebungen, die auch den vielfältigen nationalen Schulen Raum zur individuellen Entfaltung ließen. Michael Tegethoff 17 Die Mitwirkenden des Konzerts Carolin Widmann (Violine) wurde in München geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Igor Ozim in Köln, bei Michèle Auclair in Boston und bei David Takeno in London. Regelmäßig ist sie zu Gast bei den renommierten Festivals in Luzern, Schleswig-Holstein, Salzburg, Aspen, Banff, Davos und Bath sowie beim Festival D’Automne in Paris, beim Musica Festival Strasbourg, bei den Musikfestspielen Berlin, Foto: Marco Borggreve dem Holland Festival und dem Jerusalem Chamber Music Festival. Als Solistin konzertierte Carolin Widmann mit zahlreichen Rundfunksinfonieorchestern, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem BBC Symphony Orchestra London, dem London Symphony Orchestra, dem China Philharmonic Orchestra Peking und dem Orchestra di Santa Cecilia in Rom. Dabei kam es zur Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Yehudi Menuhin, Sir Roger Norrington, Peter Eötvös, Vladimir Jurowski, Emanuel Krivine und Heinz Holliger. Anliegen der Künstlerin ist es, in den Programmen und Konzerten eine Brücke zwischen dem klassisch-romantischen Repertoire und der Musik der Moderne zu schlagen. So fühlt sie sich nicht nur dem traditionellen Violinrepertoire verbunden und verpflichtet, sondern ist auch eine gefragte Interpretin neuer Musik. Komponisten wie Wolfgang Rihm, Matthias Pintscher, Jörg Widmann und Erkki-Sven Tüür schreiben Werke für sie, außerdem arbeitet sie mit György Kurtág, Pierre Boulez, George Benjamin und Salvatore Sciarrino zusammen. Für ihre Bemühungen um die zeitgenössische Musik verlieh ihr die Forberg-Schneider-Stiftung bereits 2004 den Belmont-Preis. In der Saison 2010/2011 musiziert Carolin Widmann unter anderem mit dem Orchestre National de France (Dirigent: Marc Albrecht), dem Radio Sinfonieorchester Wien (Dirigent: Peter Eötvös), dem Konzerthaus Orchester Berlin (Dirigent: Peter 18 Ruzicka), dem Berner Sinfonieorchester (Dirigent: Christoph Poppen) und dem WDR-Sinfonieorchester (Dirigent: Peter Rundel). Im September 2011 musiziert sie im Rahmen des Beethovenfestes und spielt die Uraufführung des Violinkonzerts von Rebecca Saunders. Das BBC Symphony Orchestra und Sylvain Cambreling werden sie dabei begleiten. Gemeinsam mit der Sängerin Salome Kammer und dem renommierten französischen Theaterregisseur Antoine Gindt hat Carolin Widmann eine szenische Fassung der „Kafka-Fragmente“ von György Kurtág erarbeitet. Die Wiederaufnahme in der laufenden Saison führte unter anderem nach Athen, Salzburg und Paris. Carolin Widmanns Debüt-CD „Reflections I“ wurde 2006 mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im September 2008 erschien ihre erste Platte bei dem Label ECM. Diese Einspielung der Sonaten von Robert Schumann, Klavierpartner ist Dénes Várjon, fand bei der Presse hohes Lob. Die im Herbst 2009 erschienene CD „Phantasy of Spring“ mit Werken von Morton Feldman, Bernd Alois Zimmermann, Arnold Schönberg und Iannis Xenakis wurde mit dem „Diapason d’or“ und in der Kategorie Kammermusik mit dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik 2010“ ausgezeichnet. Im Jahr 2011 werden ebenfalls bei ECM eine Aufnahme des Violinkonzerts von Morton Feldman sowie eine CD mit Werken von Franz Schubert erscheinen. Die Schubert-CD wird sie im Oktober gemeinsam mit dem Pianisten Alexander Lonquich aufnehmen. Über ihre Solistentätigkeit hinaus ist Carolin Widmann seit Oktober 2006 Professorin für Violine an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Kürzlich wurde sie dazu berufen, ab 2012 die künstlerische Leitung des ältesten Kammermusikfestivals Deutschlands, der Sommerlichen Musiktage Hitzacker, zu übernehmen. Carolin Widmann spielt eine Violine von Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahre 1782. Herausgegeben von: Stadt Duisburg · Der Oberbürgermeister Adolf Sauerland Dezernat für Familie, Bildung und Kultur · Dezernent der Stadt Duisburg Karl Janssen Duisburger Philharmoniker · Intendant Dr. Alfred Wendel Neckarstraße 1 · 47051 Duisburg [email protected] · www.duisburger-philharmoniker.de Druck: Basis-Druck GmbH · www.basis-druck.de 19 Christoph Altstaedt (Dirigent) studierte Klavier und Dirigieren an den Musikhochschulen in Detmold und Hannover sowie an der Hochschule „Hanns Eisler“ in Berlin. Wichtige künstlerische Impulse erhielt er als Stipendiat des Deutschen Dirigentenforums durch Meisterkurse bei Kurt Masur, Sebastian Weigle und Jorma Panula, als Assistent von Pierre Boulez im Rahmen des Composer Project der „Lucerne Festival AcadeFoto: Björn Hickmann my“ sowie als „Conducting Fellow” in Tanglewood durch James Levine, André Previn und Bernard Haitink. Von 2006 bis 2007 war er am Staatstheater am Gärtnerplatz engagiert, wo er „Gianni Schicchi“, „La Traviata“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Zauberflöte“, „Hänsel und Gretel“, „Die lustigen Weiber von Windsor“, „Werther“ sowie Peter Maxwell Davies’ Kinderoper „Cinderella“ dirigierte. Gastdirigate führten ihn u.a. zu dem Konzerthausorchester Berlin, dem Beethoven Orchester Bonn, der Komischen Oper Berlin, den Duisburger Philharmoniker Neckarstr. 1 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 0 [email protected] www.duisburger-philharmoniker.de Abonnements und Einzelkarten Servicebüro im Theater Duisburg Neckarstr. 1, 47051 Duisburg Tel. 0203 | 3009 - 100 Fax 0203 | 3009 - 210 [email protected] Mo - Fr. 10:00 - 18:30 Sa 10:00 - 13:00 Karten erhalten Sie auch im Opernshop Duisburg Düsseldorfer Straße 5 - 7 · 47051 Duisburg Tel. 0203 - 57 06 - 850 · Fax 0203 - 5706 - 851 [email protected] Mo - Fr 10:00 - 19:00 Uhr · Sa 10:00 - 18:00 Uhr 20 Düsseldorfer Symphonikern, den Duisburger Philharmonikern, der Staatskapelle Weimar, dem Symphonieorchester Helsingborg und dem Münchener Kammerorchester. Radioproduktionen mit dem MDR Sinfonieorchester Leipzig und den Bamberger Symphonikern für den Mitteldeutschen und den Bayerischen Rundfunk liegen vor. Das von ihm 2003 mitgegründete „Junge Klangforum Mitte Europa“, das Musiker aus Deutschland, Tschechien und Polen vereint, wurde vielfach ausgezeichet, u.a. 2004 mit dem „Grant for Young Artists“ des „Praemium Imperiale“, 2005 mit dem „Marion-Dönhoff-Preis“ der Zeitstiftung und 2006 mit dem „Europäischen Jugendorchesterpreis“ der Stiftung „Pro Europa“. 2010 wurde er beim Evgeny Svetlanov Dirigentenwettbewerb sowohl mit dem 2. Preis der Jury unter ihrem Vorsitzenden Vladimir Ashkenazy als auch mit dem Preis des Orchesters und dem Preis des Publikums ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2010 ist Christoph Altstaedt als Kapellmeister an der Deutschen Oper am Rhein engagiert. Mit Beginn der Spielzeit 2011/2012 wird er zum Chefdirigenten des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck ernannt. Montag, 4. Juli 2011, 19.00 Uhr Theater Duisburg, Großer Saal „Friends“ Jugendsinfonieorchester der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule Mitglieder der Duisburger Philharmoniker Francesco Savignano, Ute Steffens Leitung Bereits seit Januar 2011 proben die rund vierzig Mitglieder des Jugendsinfonieorchesters der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule im Rahmen einer Orchesterpatenschaft unter der Leitung von Francesco Savignano (Kontrabassist der Duisburger Philharmoniker) und Musikschuldozentin Ute Steffens. Auf der Schlussgeraden des gemeinsamen Projekts treffen die jungen Orchestermusiker auf die Profis der Duisburger Philharmoniker. Das Projekt wurde 2011 mit dem Musikpädagogik-Projektpreis der Köhler-Osbahr-Stiftung ausgezeichnet. In dem einstündigen Konzert erklingt Musik von Komponisten wie Jean Sibelius, Wolfgang Amadeus Mozart und Astor Piazzolla. Jugendliche Spielfreude ist dabei mit philharmonischem Sound gepaart. 21 Die nächsten Konzerte Mittwoch, 7. September 2011, 20.00 Uhr Donnerstag, 8. September 2011, 20.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg 1. Philharmonisches Konzert 2011/2012 Giordano Bellincampi Dirigent Serge Zimmermann Violine Claude Debussy Prélude à l’après-midi d’un faune Samuel Barber Konzert für Violine und Orchester op. 14 Anton Webern Sechs Stücke für großes Orchester op. 6 Robert Schumann Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 „Konzertführer live“ mit Astrid Kordak um 19.15 Uhr im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais Sonntag, 11. September 2011, 19.00 Uhr Philharmonie Mercatorhalle Duisburg 1. Kammerkonzert 2011/2012 Trio di Clarone – Michael Riessler – Pierre Charial Trio di Clarone: Sabine Meyer Bassetthorn Wolfgang Meyer Bassetthorn Reiner Wehle Bassetthorn Michael Riessler Jazzklarinette Pierre Charial Drehorgel „Paris Mécanique“, Werke von Eric Satie, Francis Poulenc, Michael Riessler, Leroy Anderson, Jean Françaix, Igor Strawinsky, Darius Milhaud, György Ligeti und Scott Joplin „Konzertführer live“ mit Sebastian Rakow um 18.15 Uhr im „Tagungsraum 4 + 5“ des Kongresszentrums im CityPalais 22 City Vinum „Treff für Weinfreunde“ Eine große Weinauswahl, attraktive Preise und Freude am Weingenuss. Das ist unsere Philosophie. City Vinum steht für den kompetenten aber unkomplizierten Umgang mit dem Thema Wein. Wir führen über 300 Weine aus aller Welt. Davon sind wechselnd ca. 50 im Ausschank erhältlich. Ob Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien oder Übersee: Bei uns findet der Genießer und jeder Weinfreund den passenden Tropfen. Entdecken Sie Ihre eigene Weinwelt in außergewöhnlicher Atmosphäre bei uns oder in aller Ruhe zu Hause. Ein kleines und feines Angebot an weintypischen Häppchen ergänzt die auserlesene Weinauswahl. Leicht zu erreichen, nicht zu verfehlen: Im CityPalais Duisburg direkt am Haupteingang des Casino‘s. Eingang an der Landfermannstraße. Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 12.30 – 22.00 Uhr Sonn- und Feiertags 16.00 – 21.00 Uhr Bei Veranstaltungen Open End Telefon: 0203/39377950 E-Mail: [email protected]