Übungsaufgaben zur Vorlesung Quantenmechanik I“ ” Prof. Dr. Peter van Dongen Institut für Physik, KOMET 337, Johannes Gutenberg-Universität Abgabetermin: 25. 11. 2005 Aufgabe 4. Propagator für ein freies Teilchen (10 Punkte) Wir betrachten ein nicht-relativistisches, quantenmechanisches Teilchen der Masse m, das sich frei durch den d-dimensionalen Raum bewegt und durch die Schrödinger-Gleichung i~ ~2 ∂ψ =− ∆ψ ∂t 2m (1a) mit der Anfangsbedingung ψ(x, 0) = δ(x − x0 ) (1b) beschrieben wird. Zur Zeit t = 0 befindet das Teilchen sich also exakt am Ort x0 . (a) Lösen Sie das Anfangswertproblem (1) durch FourierTransformation und zeigen Sie insbesondere, dass die Wellenfunktion für t > 0 durch ψ(x, t) = K(x − x0 , t) (2a) gegeben ist, wobei K(z, t) ≡ m d/2 2 eimz /2~t . 2πi~t (2b) Verwenden Sie für die Lösung die skizzierte Kontur in der komplexen Ebene. Wie lautet die Lösung von (1) für t < 0? (b) Zeigen Sie explizit, ausgehend von Gl. (2b), dass limt→0 K(z, t) = δ(z) gilt. (c) Zeigen Sie, dass die Lösung der Schrödinger-Gleichung (1a) zur allgemeinen Anfangsbedingung ψ(x, 0) = ψ0 (x) gegeben ist durch: Z ψ(x, t) = dy K(x − y, t)ψ0 (y) . (3) R Wir definieren nun den linearen Operator Ût durch: (Ût ψ0 )(x) ≡ dy K(x − y, t)ψ0 (y). Der Operator Ût wird üblicherweise als Zeitentwicklungsoperator des freien Teilchens bezeichnet. (d) Zeigen Sie, dass Û0 = 11, Ût1 Ût2 = Ût1 +t2 und Ût† Ût = 11 gilt. Der Propagator oder die Green’sche Funktion G(z, t) der freien Schrödinger-Gleichung ist wie 1 Θ(t)K(z, t). Hierbei ist Θ(t) die Stufenfunktion. folgt definiert: G(z, t) ≡ i~ (e) Zeigen Sie, dass G eine lineare inhomogene partielle Differentialgleichung erfüllt und geben Sie diese explizit an. Aufgabe 5. Energieerhaltung (7 Punkte) Betrachten Sie ein nicht-relativistisches quantenmechanisches Teilchen (Masse m) unter der Einwirkung konservativer Kräfte, das durch die Schrödinger-Gleichung mit dem Hamilton-Operator p̂2 + V (x) beschrieben wird. Ĥ = 2m (a) Zeigen Sie, dass die Energie dieses Teilchens erhalten ist: R wie üblich den Mittelwert an: hÔi ≡ dx ψ ∗ Ôψ . d dt hĤi = 0. Hierbei deutet h· · · i R (b) Zeigen Sie, dass die Energie hĤi auf die Form dx W (x, t) gebracht werden kann, wobei ~2 W (x, t) = 2m |∇ψ|2 + V (x)|ψ|2 die Energie(wahrscheinlichkeits)dichte des Teilchens darstellt. Aus welchem Grund kann z.B. W̃ (x, t) ≡ ψ ∗ Ĥψ nicht als Energiedichte interpretiert werden? (c) Zeigen Sie, dass W (x, t) eine Kontinuitätsgleichung der Form ∂W ∂t + ∇ · S = 0 erfüllt, wobei 1 ∗ die entsprechende Energiestromdichte durch S = m Re[(Ĥψ )(p̂ψ)] gegeben ist. Aufgabe 6. Galilei-Invarianz der Schrödinger-Gleichung (3 Punkte) Betrachten Sie zwei Inertialsysteme K und K ′ , wobei K ′ sich mit der konstanten Geschwindigkeit v relativ zu K bewegt. Die Orts- und Zeitkoordinaten in K und K ′ werden als (x, t) bzw. (x′ , t′ ) bezeichnet. Nehmen wir an, dass die Koordinatenachsen von K und K ′ zur Zeit t = t′ = 0 zusammenfallen und dass die Geschwindigkeit |v| klein ist im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit (|v| ≪ c), dann sind die Koordinaten der beiden Inertialsysteme durch die Galilei-Transformation x′ = x − vt , t′ = t verbunden. Damit die Quantentheorie physikalisch sinnvoll ist, müssen wir offensichtlich fordern, dass die Schrödinger-Gleichung in K ′ gilt, falls sie in K gilt. Um dies zu zeigen, betrachten wir ein quantenmechanisches Teilchen der Masse m, das die ~2 ∆ + V (x, t) in K erfüllt. Zeigen Sie nun, dass Schrödinger-Gleichung i~ ∂t ψ = Ĥψ mit Ĥ = − 2m ′ ′ ′ die Wellenfunktion ψ (x , t ), die durch i 1 ψ(x, t) = ψ ′ (x′ , t′ ) e ~ (mv·x− 2 mv 2 t) definiert ist und also lediglich um einen Phasenfaktor von ψ verschieden ist, die Schrödinger~2 ∆′ + V (x′ + vt′ , t′ ) in K ′ erfüllt. Gleichung i~ ∂t′ ψ ′ = Ĥ ′ ψ ′ mit Ĥ ′ = − 2m