Gelelektrophorese - TCI @ Uni

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Instrumentelle Methoden
Teil I: Gelelektrophorese
PD Dr. Cornelia Kasper
TCI
Institut für
Technische Chemie
Gliederung
Theoretische Grundlagen
Gelmedien
Nachweis/Färbemethoden
Instrumentierung
Elektrophoretische Grundlagen und Durchführung
Präparative Methoden
Hochauflösende zweidimensionale Elektrophorese
PD Dr. Cornelia Kasper
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Technische Chemie
Definition
Unter Elektrophorese versteht man die Wanderung von
Teilchen im elektrischen Feld.
Eigenschaften der Teilchen (Ladung, Größe) bewirken
eine unterschiedliche elektrophoretische Beweglichkeit.
Die verschiedenen Teilchen werden getrennt und
sammeln sich dabei in einzelnen Zonen.
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Theoretische Grundlagen
In einem elektrischen Feld wirken unterschiedliche Kräfte auf ein
geladenes Teilchen:
Beschleunigende Kraft:
Fe = q ⋅ E
Reibungskraft:
Ftr = fc ⋅ v
q: Ladung
fc: Reibungskoeffizient
mit
q = z ⋅e
E: elektrische Feldstärke
v: Wanderungsgeschwindigkeit
Stehen die Kräfte im Gleichgewicht, bewegen sich Teilchen mit
einer konstanten Geschwindigkeit im elektrischen Feld.
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Theoretische Grundlagen
Fe = Ffr → q ⋅ E = fc ⋅ v
q⋅E
v=
=u⋅E
fc
Der Faktor u ist ein Proportionalitätsfaktor zwischen
Wanderungsgeschwindigkeit und Feldstärke.
Er wird als Mobilität bezeichnet und ist
substanzspezifisch.
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Theoretische Grundlagen
Effekte auf das Teilchen im elektrischen Feld
Fe : Beschleunigungskraft
F RET: Retardationskraft
F REL : Relaxationskraft
F r : Reibungskraft
Auf Grund beider Effekte nimmt die Mobilität bei zunehmender
Ionenstärke ab.
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Theoretische Grundlagen
Retardationseffekt
Nach der Debye-Hückel Theorie ist um das Zentralion
eine Ionenatmosphäre entgegengesetzter Ladung
aufgebaut. Sie bewirkt, das das Teilchen durch eine
Lösung wandert, die entgegengesetzt fließt. →
Retardationseffekt
Relaxationseffekt
Durch Anlegen eines elektrischen Feldes wird die
Ionenwolke hinter dem Zentralion her gezogen, das Ion
wird abgebremst. → Relaxation
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Theoretische Grundlagen
Bei schwachen Basen und Säuren ist nicht die
Mobilität des vollständig dissozierten Teilchens wichtig,
sondern die effektive Mobilität ueff.
Sie wird über den Dissoziationsgrad α mit der
Ionenmobilität verknüpft:
ueff = ∑ α ⋅ ui
α: Dissoziationsgrad
Die Wanderungsgeschwindigkeit kann bei schwachen
Säuren und Basen über pH-Werteinstellungen
optimiert werden.
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Theoretische Grundlagen
Puffersysteme
Bei Durchführung einer Elektrophorese wandern nicht
nur die Probenionen, sondern auch die dissozierten
Pufferionen.
An beiden Elektroden müssen daher Pufferreservoirs mit
ausreichend Puffer vorhanden sein.
Verwendet werden Säure/ Base- Systeme (z.B. TrisChlorid, Tris-Borid)
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Theoretische Grundlagen
Wärmeabfuhr
Durch den Einsatz von Strom wird bei
einer Elektrophorese Joul´sche
Wärme entwickelt. Pro Volumeneinheit
entwickelte Wärme W gilt:
W = E² ⋅ λ ⋅ c
c = molare Konzentration des Elektrolyten
λ = Äquivalenzleitfähigkeit
F = Faraday- Konstante
E = elektrische Feldstärke
ui = Mobilität
zi = Anzahl
Für λ gilt:
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λ = ui ⋅ z i ⋅ F
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Theoretische Grundlagen
Die Wärmeabfuhr erfolgt über die Wände oder eine Seite
des Systems
Ein Temperaturgradient entsteht
Bei trägerfreier Elektrophorese kommt es zur
Durchmischung
Bei einer Kapillar- oder Gelelektrophorese sollten
geringe Innendurchmesser bzw. dünne Schichten
verwendet werden, damit die Temperaturdifferenz gering
gehalten werden kann.
Die Materialien sollten eine gute Wärmeleitfähigkeit
haben.
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Elektrochemische Doppelschicht
Auf der Oberfläche vieler Materialien ( Glas, Teflon,
Papier, Agarose) bildet sich bei Kontakt mit
Elektrolytlösungen eine elektrochemische Doppelschicht.
Grund : Oberflächenladungen
Erläuterungen am Beispiel einer fused Silica–Kapillare
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Theoretische Grundlagen
Aufbau und Potentialverlauf der
elektrochemischen Doppelschicht
•Bei der Dissoziation von
Silanolgruppen werden negative
Ladungen an der Wand ausgebildet.
• Diese werden durch positive
Gegenladungen aus der Lösung
kompensiert.
•Die Abbildung zeigt einen
Potentialabfall.
•In der starren Schicht an der
Wandung ist der Abfall linear.
X=Abstand von der Kapillarwand
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•In diffusen Schicht in der Lösung liegt
ein exponentieller Abfall vor
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Theoretische Grundlagen
Elektroosmotischer Fluß (EOF)
Durch die Doppelschicht bedingt wird bei Anlegen einer
elektrischen Spannung das Lösungsmittel in einen Fluß (EOF) in
Richtung der Kathode gebracht. Eine Strömung in der flüssigen
Phase tritt auf.
Grund: positive Gegenladungen der Doppelschicht.
Geschwindigkeit des EOF: abhängig vom ζ-Potential
ε ⋅ζ ⋅ E
vEOF =
4 ⋅ ∏ ⋅η
ε: Dielektrizitätskonstante
ζ: Zeta-Potential
E: elektrische Feldstärke
η: Viskosität
In der Gelelektrophorese tritt die Elektroendosmose auf.
Folgen: da der EOF der Richtung der Probenionen
entgegengesetzt ist, sind Verzerrungen und Verdünnungen der
Zonen die Folge.
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Theoretische Grundlagen
Elektroendosmose: Aufgrund fixierter Ladungen an der Matrixoberfläche
entsteht im elektrischen Feld ein der Elektrophoreserichtung entgegengesetzter
osmotischer Fluß.
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Gelmedien
Agarose
•Einfache Handhabung
•Ungiftig
•Werden eingesetzt zur
Trennung hochmolekularer
Proteine über 500 kDa
•Niedrige Siebwirkung für
kleine Proteine
•Gele sind nicht klar
•Sind nicht Elektroendosmose
frei
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Gelmedien
Polyacrylamid
Vernetzungsmuster des Polyacrylamids (PA)
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Gelmedien
PA ist chemisch inert und stabil (Gele reißen nicht so leicht)
Geringe Elektroendosmose
Klare Gele auf Grund Vernetzer N,N´-Methylenbisacrylamid
Porengröße der Gele ist von der Konzentration und dem
Vernetzungsgrad abhängig
Eignen sich für viele Färbemethoden
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Gelmedien
Nachteile:
Monomer ist toxisch
Proteine über 800 kDa können nicht
getrennt werden
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Nachweis/Färbemethoden
Qualitativer Nachweis: Färbung oder radioaktive
Markierung
Quantitativer Nachweis: Densitometrie (Lichtabsorption)
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Nachweis/Färbemethoden
Coomassie-Brilliant Blue
Einfachste Methode, kurze Färbemethode
Proteine werden blau angefärbt
Empfindlichkeit: 100 ng – 1 µg pro Bande
Silberfärbung
Silberionen werden von Proteinen gebunden und durch
Reduktion in Silber umgewandelt. Mechanismus ähnlich
dem der Fotografie
Empfindliche Methode, längere Färbezeiten
Empfindlichkeit: ng-Bereich pro Bande
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Nachweis/Färbemethoden
Coomassie
1
2
3
Die Banden in den Taschen/Spuren 1-3 sind
Markerproteine.
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Nachweis/Färbemethoden
Agarosegel
Dargestellt sind PCR-Produkte. Links befindet sich ein
Standard.
Die Färbung erfolgte mit Ethidiumbromid und wird unter
UV-Licht (254 nm) fotographiert.
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Instrumentierung
Grundsätzlich finden horizontale und vertikale Systeme
Verwendung.
Vertikale Systeme: Die Gele sind in Kassetten oder auf
Trägermaterial
(Glasplatten,
Polycarbonatplatten)
befestigt und von flüssigem Puffer umgeben. Die Proben
werden in Taschen am oberen Ende der Gele
aufgegeben. Die Proben laufen von oben nach unten.
Die schweren und großen Proteine befinden sich im
oberen Teil des Gels.
Die Wärmeabfuhr wird durch Kühlung mittels der Puffer
geregelt.
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Instrumentierung
Vertikale Elektrophoreseapparatur
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Instrumentierung
Horizontale Systeme: Die Gele können auf einem Trägermaterial
aufgetragen sein. Die Versorgung mit Pufferionen erfolgt entweder
durch Filterpapierstreifen, die in Flüssigpuffertanks hängen oder
durch getränkte Filterpapierstreifen.
Moderne Systeme verwenden Gelstreifen die mit den Pufferionen
versetzt sind. Das Verfahren ist als semidry anzusehen.
Die Probe kann über einen aufliegenden Filterstreifen aufgebracht
werden oder sie werden in eingegossene Taschen pipettiert.
Die entstehende Wärme muss abgeführt werden, daher haben
solche Systeme eine Wasserkühlung.
Die Elektrophorese wird mit Spannungen von 200V durchgeführt
werden.
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Instrumentierung
Horizontales Elektrophorese Systeme
B: statt Filterpapierstreifen werden
auch Gelstreifen mit Puffer verwendet
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Grundprinzipien und Durchführung
Zonenelektrophorese:
Trennprinzip
beruht
auf
unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten der
geladenen Teilchen im Feld. Grundlage jeder
Elektrophorese
Isotachophorese: Die geladenen Teilchen wandern alle
mit der gleichen Geschwindigkeit im diskontinuierlichen
System.
Isoelektrische Focussierung: Trennung der Teilchen
nach dem isoelektrischen Punkt innerhalb eines pHGradienten
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Grundprinzipien und Durchführung
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Grundprinzipien und Durchführung
Zonenelektrophorese
Grundprinzip der Elektrophorese
Trennung eines Proteingemisches in Zonen
Das Trennprinzip beruht auf den unterschiedlichen
Wanderungsgeschwindigkeiten (→Mobilität)
Beeinflussung der Ladung durch Temperatur und pHWert des Puffers
Unveränderlicher pH-Wert des Gels
Bestimmung nach Molekulargewicht, Molekülgröße oder
isoelektrischer Punkt
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Grundprinzipien und Durchführung
• Probenauftrag der gemischten
Proteine
•Auftrennung in Zonen
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Grundprinzipien und Durchführung
Porengradientengele
Dienen zur Ermittlung von Molekülgrößen eines Proteins.
Durch eine kontinuierliche Veränderung der Vernetzung
eines Gels erhält man einen Gradienten.
Die Proteine bleiben in der enger werdenden Poren des
Gels je nach Größe stecken.
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Grundprinzipien und Durchführung
Herstellung eines linearen
Porengradientengels
Zwei Polymerisationslösungen mit
unterschiedlicher
Monomerkonzentration werden mit
Hilfe eines Gradientenmischers
vermischt. Dabei wird der
höherkonzentrierten Lösung die
niederkonzentrierte Lösung
zugemischt.
Um ein Vermischen in der
Gelkassette zu verhindern wird die
konzentrierte Lösung Glycerin
überschichtet.
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Grundprinzipien und Durchführung
Disk-Elektrophorese
Disk steht für diskontinuierlich
Gelmatrix ist in zwei Bereiche geteilt:
weitporiges Sammelgel und engporiges
Trenngel
Vorteil : die Aggregation der Proteine wird
verhindert, man erhält schärfere Banden
Kombination zweier Puffersysteme: Tris-Chlorid/
Tris-Glycin-System
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Grundprinzipien und Durchführung
Sammelgel pH 6,8 und Trenngel pH 8,8
Glycin hat auf Grund des pH-Wertes eine
niedrige elektrophoretische Mobilität und fungiert
als Folge-Ion, Chlorid hat eine hohe Mobilität
und dient als Leit-Ion.
Die Mobilitäten der aufzutrennenden Proteine
liegen zwischen denen der Leit- und FolgeIonen.
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Grundprinzipien und Durchführung
Prinzip der diskontinuierlichen Elektrophorese
Nach Anlegen des elektrischen Feldes setzt die Isotachophorese ein: alle Ionen
wandern mit der gleichen Geschwindigkeit und bilden einen Proteinstapel in
Reihenfolge ihrer Mobilitäten.
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Grundprinzipien und Durchführung
Proteinstapel wandert langsam in Richtung
Anode.
Bei dem Übergang in das engporige Trenngel
bildet sich eine Art „Stau“.
Proteine erfahren einen Reibungswiderstand.
Der Stapel löst sich im homogenen Puffer auf.
Die einzelnen Komponenten trennen sich nun
nach dem Zonenprinzip auf.
Die Proteinenfolge ändert sich, da im Trenngel
die Molekülgröße einen großen Einfluß auf die
Mobilität hat.
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Grundprinzipien und Durchführung
Saure Nativelektrophorese
Methode zur Trennung von basischen Proteinen
(z.B. Getreideproteine)
Saures Puffersystem (z.B. HEPES –Puffer pH 5,5)
Proteine sind positiv geladen und wandern zur
Kathode
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Grundprinzipien und Durchführung
SDS-PAGE
SDS steht für Sodium dodecyl sulfate
Anionisches Detergenz
Überdeckt die Eigenladungen der Proteine →
Entstehung von Micellen mit konstanter negativer
Ladung pro Masseneinheit
1,4 g SDS pro g Aminosäure
PAGE steht für Polyacrylamidgel-Elektrophorese
Standardmäßig wird eine diskontnuierliche
Elektrophorese mit SDS-haltigen Tris-HCL/ Tris-Glycin
Puffern nach Laemmli durchgeführt.
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Grundprinzipien und Durchführung
Probenvorbereitung
Proben werden mit einem Puffer versetzt, der die nötige
Menge SDS im Überschuß enthält
Zusätzlich wird Mercaptoethanol frisch dazu gegeben
→ Aufspaltung von Schwefelbrücken zwischen Cysteinen
Die Proben werden für 5 min auf 95 C erhitzt
→ es erfolgt eine Streckung des Moleküls, Sekundär- und
Tertiärstrukturen werden aufgebrochen
Proben werden nach Erhitzen abzentrifugiert und
können auf das Gel pipettiert werden.
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Grundprinzipien und Durchführung
Vorteile der SDS-PAGE
Proteinaggregation wird verhindert
Schnelle Trennungen, da die Micellen hohe Ladungen
tragen
Trennung erfolgt nur nach einem Parameter
(Molekulargewicht)
Es gehen auch sehr hydrophobe und denaturierte Proteine
in Lösung
Nachteile der SDS-PAGE
Denaturierung ist irreversibel
SDS ist nicht kompatibel mit nicht-ionischen Detergenzien
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Grundprinzipien und Durchführung
SDS-PAGE
Spur 3 enthält ein
Markergemisch
Rechts Angabe der
Molmassen der
Markerproteine in kDa
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Grundprinzipien und Durchführung
silbergefärbtes SDS-Gel
1
2
In den Spuren 1 und 2 sind Markerproteine
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Grundprinzipien und Durchführung
Isoelektrische Fokussierung (IEF)
Protein wandert im elektrischen Feld durch einen pHGradienten
An dem Punkt, an dem die Nettoladung gleich Null ist
befindet sich sein isoelektrischer Punkt
Nettoladung eines Protein = Summe aller negativen und
positiven Ladungen an den Aminosäuregruppen
IEF ist im Gegensatz zu den anderen
elektrophoretischen Methoden eine Endpunktmethode
→ die Proteine können nicht mehr weiter wandern
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Grundprinzipien und Durchführung
A: Nettoladungskurven zweier Proteine A und B
B: Fokussierung der Probenproteine A und B im Feld
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Grundprinzipien und Durchführung
Bestimmt man die Nettoladungen der Proteine bei
unterschiedlichen pH-Werten erhält man eine
charakteristische Kurve.
Der Schnittpunkt der Kurve mit der x-Achse gibt den
isoelektrischen Punkt des Proteins an.
Als Trennmedien dienen auch hier Agarosegele und PAGele.
In den Gelen muß der Gradient stabil sein und eine
gleichmäßige Leitfähigkeit vorweisen
Zwei Konzepte finden Verwendung:
pH-Gradienten aus freien Trägerampholyten und
immobilisierte pH-Gradienten
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Grundprinzipien und Durchführung
Trägerampholyte
Ideale Trägerampholyte weisen folgende Eigenschaften
aus:
Hohe Pufferkapazität und Löslichkeit am pI
Gleichmäßige Leitfähigkeit
Frei von biologischen Effekten
Niedriges Molekulargewicht
Trägerampholyte bestehen aus mehreren hundert
unterschiedlichen aliphatischen OligoaminoOligocarbonsäuren mit unterschiedlichen pI-Werten.
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Grundprinzipien und Durchführung
Konzentrationen der Ampholyte muß gleich im Gel sein,
sonst treten Lücken im pH Spektrum auf.
2% Ampholyte im Gel
Nach anlegen des elektrischen Feldes richten sich die
geladenen Teilchen aus und bilden den Gradienten
Die Trägerampholyte mit dem niedrigsten pI wandern bis
an das anodische Ende des Gels, die Ampholyte mit
dem höchsten pI wandern an das kathodische Ende.
Der Gradient kann nach langer Focussionszeit anfangen
zu driften (Kathodendrift). Banden werden unscharf,
basische Proteine gehen verloren.
Vorteil: Trägerampholyte wirken als Zwitterionen und
halten Proteine in Lösung
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Grundprinzipien und Durchführung
Immobilisierte pH-Gradienten (IPG)
IPG sind in die Gelmatrix einpolymerisiert
Eingesetzt werden dazu bifunktionelle Immobiline
H2C=CH-C=O (–NHR)
Immobiline sind Acrylamidderivate und somit schwache
Säuren oder schwache Basen.
Definition der Immobiline erfolgt über ihre pK-Werte
Man benötigt zwei unterschiedliche Immobiline.
Der zu puffernde pH-Wert ergibt sich aus dem
Mischungsverhältnis.
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Grundprinzipien und Durchführung
Immobilisierte puffernde Gruppen in
einem Polyacrylamidnetzwerk.
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Grundprinzipien und Durchführung
Herstellung immobilisierter pH-Gradienten
Mischen von unterschiedlichen Polymerisationslösungen
mit Gradientenmischer
Lösungen enthalten Acrylamidmonomere zur
Polymerisation einer Matrix auf einer Trägerfolie.
Die Immobiline werden kovalent an das
Polyacrylnetzwerk gebunden.
Nach der Polymerisation müssen die Katalysatoren mit
Wasser aus der Matrix entfernt werden.
Gel wird getrocknet und kann bei -20oC gelagert werden.
Vor Gebrauch wird das Gel in Additiva (Harnstoff,
Dithiothreitol, Detergenzien) wieder gequollen.
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Grundprinzipien und Durchführung
Vorteile:
Endpunktmethode mit hoher Auflösung
IP läßt sich dirket ablesen
Kombination mit SDS-Elektrophorese→ 2D-Elektrophorese
Nachteile:
Aufwendigere Färbtechniken als bei der
Zonenelektrophorese
Aufwendiges Herstellungsverfahren
Aggregierende Proteine (Membranproteine) können nicht in
das Gel einwandern
Lange Trennzeiten
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Grundprinzipien und Durchführung
A: IEF im Bereich pH 4,35-4,55
B: IEF im Bereich pH 4-10
Isoelektrische Fokussierung:
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Titrationkurvenanalyse
Bestimmung von Nettoladungskurven von Proteinen
Durchführung:
IEF ohne Probe wird auf einem Trägerampholytgel
durchgeführt→ Bildung des pH-Gradienten
Gel wird um 90° gedreht
Probe wird in eine Gelrinne pipettiert
Nach Anlegen eines elektrischen Feldes wandern die
Proteine in Abhängigkeit ihres pH-Wertes mit
unterschiedlichen Mobilitäten.
Bildung von Titrationskurven mit Schnittpunkt des pI des
Proteins an der Gelrinne
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Grundprinzipien und Durchführung
A: Probenaufgabe auf ein vorfokussiertes Gel
B: Nettoladungskurven nach Anlegen des elektrischen
Feldes
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Präparative elektrophoretische Verfahren
Elektroelution aus Gelen
Präparative Zonenelektrophorese
Präparative isoelektrische Focussierung
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Präparative elektrophoretische Verfahren
Elektroelution aus Gelen
Dient zur Gewinnung von Proteinen aus PA-Gelen zur
weiteren Analyse
Methode A: Protein aus einem ausgeschnittenen
Gelstückchen wird in einer Vertikalelektrophorsekammer
in eine Dialysemembran transportiert.
Methode B: Das Protein wird mittels Puffer ohne
Dialysemembran in einer Miniapparatur in ein
Reaktiongefäß hineineluiert.
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Präparative elektrophoretische Verfahren
Elektroelution aus Gelen
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Präparative Zonenelektrophorese
Reinigungsmethode für
mg-Mengen Protein
Elektrophorese und
Trennung in einzelne
Zonen wird mit
Polyacrylamidgelen in
einem Glasrohr
durchgeführt.
Ankommende Zonen
werden durch
kontnuierlichen
Pufferstrom abgeführt.
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Präparative IEF
Aufreinigungsmethode für größere Mengen Protein
Kein Gel mit immobilisierten pH-Gradienten
Mehrkammer-Focussierungsapparatur mit gepufferten
isoelektrischen Polyacrylamidmembranen
Zur Probenauftrennung gibt man ein Proteingemisch in
eine Kammer
Die Proteine wandern nach Anlegen eines Feldes in die
benachbarten Kammern gemäß ihren isoelektrischen
Werten
Das aufgereinigte Protein kann der Kammer entnommen
werden
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Präparative IEF
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2D Gelelektrophorese
Sehr großes Auflösungsvermögen
Auftrennung der Proteine erfolgt nach zwei Kriterien:
isoelektrischer Punkt und Molmasse
Proteine mit gleicher Molmasse oder gleichem pI-Wert
können durch die zweite Dimension aufgetrennt werden.
Trenntechnik zur qualitativen und quantitativen
Untersuchung der Proteinexpression von Zellen,
Geweben und Organismen (Proteomics)
mikropräparative Reinigung von Proteinen aus
komplexen Proteingemischen für deren nachfolgende
Charakterisierung und Identifizierung
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2D Gelelektrophorese
Prinzip
1.Dimension
Durchführen einer isoelektrischen Fokussierung: die
Proteine ordnen sich gemäß ihrem pI-Wert auf dem
Trägerampholyten oder IPG Streifen an
2. Dimension
der Trägerampholyt/Gelstreifen wird um 90% gedreht auf
das SDS-Gel gelegt:
die Proteine werden gemäß ihrer Masse getrennt
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2D Gelelektrophorese
1.Dimension:
•Rehydrieren der IPG-Streifen
mit Probe
•Durchführen der IEF, Trennung
nach IP
•Umpuffern mit DTT und
anschließend mit IAA
2.Dimension:
•Auflegen des IPG-Streifens,
quer zur Laufrichtung der
Proteine
•Auftrennen nach Molmasse
•Fixierung und Färbung
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2D Gelelektrophorese
Abbildung eines 2-D-SDS-PAGE einer Mäuseleberprobe ( Görg A., Biochem.Soc. Trans., 21 (1993)
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2D-Gel einer Probe mit Standardproteinen
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