Junge Oper am Rhein: Ronja Räubertochters Uraufführung begeisterte im Theater Duisburg ein junges Publikum Von feindlichen Räuberbanden und Räuberkindern, die ihre Sippen versöhnen Von Petra Grünendahl In einer Gewitternacht wird Ronja (Maria Kateeva) auf der Räuberburg ihres Vaters, des Räuberhauptmanns Mattis (Torben Jürgens), geboren. Der einschlagende Blitz spaltet die Burg und trennt einen Teil ab, in den später die verfeindete Räubersippe Borkas (Cornel Frey) einzieht und sie Borkafeste nennt. Im Mattiswald, der die Burg umgibt, trifft Ronja als Zwölfjährige auf den gleichaltrigen Birk Borkassohn (Heidi Elisabeth Meier). Als Mattis Birk gefangen nimmt, begibt sich Ronja als Geisel in Borkas Hand. Nachdem die beiden Kinder wieder frei sind, ziehen sie gemeinsam Marta Márquez (Lovis), Torben Jürgens (Mattis) mit ihrer Ronja. FOTO: Hans Jörg Michel. in den Wald, weil sie von der Feindschaft ihrer Sippen nichts halten und einfach Freunde sein wollen. Dort genießen sie gemeinsam ihre Freiheit. Ronja zieht es heim, als GlatzenPer (Stefan Wilkening) im Sterben liegt. Glatzen-Per regt eine Vereinigung der Räubersippen an. Die Sippen begraben ihre Feindschaft – und Ronja und Birk sind sich einig: sie wollen beide nie Räuberhauptmann werden. Heidi Elisabeth Meier (Birk), Torben Jürgens (Mattis), Maria Kataeva (Ronja), Cornel Frey (Borka), Lisa Griffith (Undis), Herrenchor (Mattis- und Borkaräuber). FOTO: Hans Jörg Michel. Ihre Uraufführung feierte im Theater Duisburg „Ronja Räubertochter“ nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Astrid Lindgren (1981, dt. 1982) als Familienoper für ein junges Publikum ab 8 Jahren. Im Rahmen der „Jungen Opern Rhein-Ruhr“, dem neben der Deutschen Oper am Rhein auch die Theater in Dortmund und Bonn angehören, hatte man die Auftragskomposition an Jörn Arnecke vergeben, der das Libretto (Texte) von Holger Potocki vertonte. Übertitel erleichtern den noch ungeübten Opernbesuchern das Verständnis der Handlung ebenso wie Parts in Dialogform. Im nahezu voll besetzten Theater drängten sich in der vormittäglichen Premiere vor allem Schulklassen, die beim tosenden Schlussapplaus einem erwachsenen Publikum an Begeisterung um nichts nachstanden. Statt in „Akte“ ist das Stück in „Bilder“ aufgeteilt. Das Bühnenbild ändert sich nicht hinter einem geschlossenen Vorhang, sondern unter den Blicken des Publikums durch Hochund Runterfahren und Verschieben der Kulissen. Von der soliden Burg wechseln die Bilder hin zum mystischen Mattiswald, dem Höllenschlund, der die Räuberbanden teilt, und zur drehbaren Bühne mit der Höhle, in der Ronja und Birk im Wald Zuflucht suchen. Nicht nur die Orte wechseln, sondern auch die Jahreszeiten: Sommer, Herbst, Winter mit ihren Formen und Farben überzeugend umgesetzt. Für Bühnenbild und Kostüme ist Tatjana Ivschina verantwortlich, die einen Einblick gab in die Arbeit in den Produktionswerkstätten, wo die Aufbauten entstanden sind. Die märchenhaften Kulissen werden durch das Lichtdesign von Volker Weinhart stimmungsvoll in Szene gesetzt. Heidi Elisabeth Meier (Birk), Maria Kataeva (Ronja). FOTO: Hans Jörg Michel. VORNE Torben Jürgens (Mattis), Cornel Frey (Borka) HINTEN Herrenchor (Mattis- und Borkaräuber). FOTO: Hans Jörg Michel. Stefan Wilkening (Glatzen-Per), Herrenchor (Mattisräuber). FOTO: Hans Jörg Michel. Unter der musikalischen Leitung von Lukas Beikircher glänzten die Duisburger Philharmoniker. Der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Christoph Kurig unterstützte als Räuberbande die Ensemblesänger. Die Inszenierung verantwortet Regisseur Johannes Schmid, der für die „Jungen Opern Rhein-Ruhr“ schon „Vom Mädchen, das nicht schlafen wollte“ als Uraufführung einer Auftragsarbeit auf die Bühne gebracht hatte. Mit Schmid, Arnecke und Potocki hatten die „Jungen Opern Rhein-Ruhr“ ein mit Kinderstücken erfahrenes und engagiertes Team verpflichtet, welches die Stoff spannend und für ein junges Publikum altersgerecht auf die Bühne brachte, ohne künstlerische Ansprüche runterzuschrauben. Spiel- und singfreudige Akteure taten ein Übriges, den Stoff lebendig und überzeugend zu transportieren. Wenn die Inszenierung überall auf ein solch begeisterungsfähiges junges Publikum trifft, wird sie bald nicht nur an Rhein und Ruhr zu sehen sein. Maria Kataeva (Ronja), Heidi Elisabeth Meier (Birk). FOTO: Hans Jörg Michel. Maria Kataeva (Ronja), Heidi Elisabeth Meier (Birk). FOTO: Hans Jörg Michel. Weitere Termine im Theater Duisburg: Sa | 28. Februar 2015 | 18:00 Uhr, So | 1. März 2015 | 11:00 Uhr, Di | 3. März 2015 | 11:00 Uhr, Mi | 4. März 2015 | 11:00 Uhr, Do | 5. März 2015 | 11:00 Uhr und Di | 12. Mai 2015 | 11:00 Uhr. Im März, April und Juni gibt es Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf. Tickets kosten einheitlich 18,00 Euro. Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Theaterkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Möglichkeiten für eventuelle Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier. Menschen mit geringem Einkommen, die gerne an Kulturveranstaltungen (Theater, Oper, Konzerte oder Museen) teilnehmen würden, hilft auch die Kulturloge Ruhrweiter. Die Einkommensgrenze für die kostenlosen Ticket liegt mit 930 Euro etwas über dem HartzIV-Satz. Allerdings sind hier Karten nur in einem begrenzten Kontingent verfügbar. Das Duisburger Büro der Kulturloge Ruhr ist bei der Bürgerstiftung Duisburg angesiedelt. © 2015 Petra Grünendahl (Text) Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein