Veratrum album, Weißer Germer Veratrum album V Liliaceae s. l. (Melanthiaceae) Liliengewächse Allgemeinbefinden Homöopathische Bedeutung Kopfbereich Brustbereich Bauchraum Unterleib Bewegungs- Haut, Haare apparat Nägel Leitsymptome Schwächezustand mit kaltem Schweiß im Gesicht und am Körper, mit heftigem Erbrechen und Durchfall. Anwendung Veratrum hat eine tief greifende Wirkung auf die Kreislauforgane und auf den Magen-Darm-Trakt. Reichliche Ausscheidungen wie Erbrechen, Durchfall, Speichelfluss, Schweiß und Urin führen zu enormer Schwäche, Kälte, Blaufärbung und Ohnmacht bzw. Kollaps. Die Beschwerden sind heftig und können plötzlich auftreten. Ohnmachten können durch emotionale Bewegung, leichte Anstrengung, nach leichter Verletzung oder durch Erbrechen ausgelöst werden. In der Regel sind alle Beschwerden von kaltem Schweiß auf der Stirn begleitet. Der Körper ist eiskalt (ebenso die Nasenspitze, der Atem und die Zunge), dennoch besteht heftiger Durst auf kalte Getränke. Das Gesicht ist totenblass oder bläulich, dabei eingefallen, die Augen von dunklen Ringen umgeben. Der Kranke verlangt aufgrund seines brennenden Durstes nach Eis- wasser, welches jedoch gleich wieder erbrochen wird. Außerdem: Nagender Hunger, trotz Übelkeit und Erbrechen. Verlangen nach Kaltem, Saurem, Salzigem und nach saftigem Obst. Heftiges schwallartiges Erbrechen, begleitet von heftigen wässrigen Durchfällen. Schneidende Bauchschmerzen, mit Muskelkrämpfen in den Gliedmaßen und großer Schwäche. Früher wurde Veratrum vielfach erfolgreich gegen Cholera eingesetzt. Weitere Symptome: Husten beim Betreten eines warmen Zimmers, nachdem man von draußen aus der kalten Luft kommt. Die Fingernägel sind blau und kalt. Wadenkrämpfe; Empfindung wie elektrische Schläge in den Beinen. Die Beschwerden verschlimmern sich: durch Anstrengung, Trinken, besonders von kalten Getränken, nasskaltes Wetter; vor, bei und nach dem Stuhlgang. Besserung: durch Wärme, Umhergehen, heiße Getränke, z. B. Milch. Achtung Bei Ohnmacht und heftigem Brechdurchfall Arzt aufsuchen. 202 V Botanischer Steckbrief H 0,5–1,5 m | Staude | Juni–August | giftig Beschreibung Kräftige Pflanze mit kurzem walzlichem, abgebissen aussehendem Wurzelstock und aufrechtem, am Grund verdicktem Stängel. Blätter spiralig angeordnet, unterseits flaumig behaart, elliptisch bis lanzettlich, die untersten bis 35 cm lang. Blüten in dichter, 30–60 cm langer Rispe, mit 6 am Grund kurz verbundenen, weißen bis gelblich grünen, weit abstehenden Hüllblättern, ihre Tragblätter länger als der Blütenstiel. Vorkommen Alpine Weiderasen und Staudenfluren, Flachmoore. Mittel- und südeuropäische Gebirge, Asien bis Alaska. Wirkstoffe Steroidalkaloide wie Protovera­ trin A und B, Germerin, Jervin, Veratridin. Kein Veratrin. Grundlage der Arzneimittelherstellung Getrockneter Wurzelstock mit daranhängenden Wurzeln. 203